Vorwort zur ersten Auflage. Vorliegende Schrift bildet die dem erweiterten Anschauungskreise und der Fassungskraft der Kinder des 2. und 3. Schuljahres angemessene Fort- setzung meines „Vereinigten Anschauungs- und Sprachunterrichts in der Elementarklasse".*) Der hohe Wert des heimatkundlichen Anschauungs- Unterrichts für die später getrennt auftretenden realistischen Fächer wird gegenwärtig von allen Pädagogen anerkannt. Ter Anschauungsunterricht im ersten Schuljahre sucht an die im Kinde vorhandenen Gedanken und Empfindungen anzuknüpfen und die durch die Natur und Umgebung des Kindes, durch die Familie, durch Übung und Sitte des Hauses unmethodisch und planlos gewonnenen Anschauungen und Er- fahrungen zu berichtigen, zu klären, zu ergänzen und zu ordnen. Durch den ersten Anschauungsunterricht soll die Gesamtbildung des Geistes gepflegt, die Kraft des Erkennens geübt, der Beobachtungstrieb geweckt, die Phantasie belebt, Herz und Gemüt veredelt, der Sprachschatz geläutert und bereichert und die Sprachfertigkeit geübt werden. Die Pflege formaler Bildung, Sprachbilduug, Verstandes- und Herzens- bildnng, ist somit die Hauptaufgabe des Anschauungsunterrichts in der Elementarklasse. Neben diesem Zweck hat nun der heimatkundliche Anschauungs- Unterricht im 2. und 3. Schuljahre die Aufgabe, die Schüler im Be- obachten uud Beurteilen der Dinge des heimatlichen Anschauungskreises zu üben, in anschaulicher Weise die Bildung geographischer Grundbegriffe und naturkundlicher Vorstellungen, sowie die Entfaltung der eigenen Beobachtungs- kraft, der freien Selbsttätigkeit und des Interesses für geschichtliche Ereignisse zu vermitteln und durch dies alles die Liebe zur Heimat zu wecken und zu pflegen. Der heimatkundliche Anschauungsunterricht ist demnach ein pro- pädeutischer Unterricht für die später getrennt auftretenden realistischen Fächer. *) III. Hauptabschnitt des Werkes „Die Praxis der Elementarklasse. Ein Führer auf dem Gebiete des Elementar-Unterrichts". 4. Auflage. 391 S. gr. 8. Preis 3,50 Mk, geb. 4 Mk.