IV Vorwort Indem er die unklaren Vorstellungsmassen der Schüler entwirrt und dafür Sorge trägt, daß für den in den oberen Klaffen auftretenden Real- und Sprachunterricht die erforderlichen Anknüpfungspunkte für die zu apper- zipierenden Vorstellungen vorhanden sind, bildet er den Stammunterricht, aus dem die realen Unterrichtsfächer, Naturgeschichte, Naturlehre, Geographie und Geschichte, wie Äste und Zweige hervorwachsen. Gleichzeitig werden aber auch durch die mündlichen und schriftlichen Sprachübungen Grammatik uud Auffatzübuugen vorbereitet. Sprachbildung hält gleichen Schritt mit Geistesbildung. „Geist und Sprache leben und wachsen als Einheit wie Leib und Seele." (Polack.) Die Sprachbildung erscheint somit als ein Teil der formalen Denkbildnng. Die bekannten Unterrichtsgesetze: „Vom Leichten zum Schweren" und „vom Einfachen zum Zusammengesetzten" sind auch bei der sprachlichen Arbeit im heimatkundlichen Anschauungsunterrichte zu berücksichtigen. Während sich der Lehrer in der Elementarklasse bei den Antworten der Schüler mit leichten einfachen, im zweiten Semester mit leichten zusammen- gesetzten Sätzen begnügt, wird sein Bemühen darauf gerichtet sein, daß die Schüler des zweiten und mehr noch die Schüler des dritten Schuljahres ausgebildetere Antworten in korrekter Form geben lernen. Es ist dabei wohl zu berücksichtigen, daß Leichtigkeit und Verständlichkeit der Sprachform sich nicht einseitig nach dem grammatischen Aufbau der Sätze richtet, daß beispiels- weise zusammengesetzte und zusammengezogene Sätze einfachster Form viel leichter und verständlicher sind als manche durch mehrere Ergänzungen und Umstandsbestimmungen erweiterte einfache Sätze. Der Sprachschatz der Schüler ist durch Zuführung neuer Begriffs- und Formwörter (Fürwörter, Verhältniswörter, Umstandswörter und Bindewörter) zu bereichern, und die Schüler sind in der richtigen Anwendung derselben zu üben. (Siehe die theoretischen Ausführungen in meiner Schrift: „Die Praxis der Elementarklasse. 4. Aufl. III. Abschnitt B: „Über die unter¬ richtliche Behandlung der Lehrobjekte.") Jede Lektion sei scharf gegliedert. Je einfacher uud durchsichtiger der Fadeu der ganzen Unterredung war, desto leichter werden die Kinder das Wichtigste derselben nach einer kurzen Wiederholung mündlich zusammenfassen. Der Lehrer halte auf Reinheit und Deutlichkeit der Aussprache, Richtigkeit, Sicherheit uud Ordnung des mündlichen Gedankenausdrucks. Von Auffatzübuugeu kann auf dieser Stufe selbstverständlich keine Rede sein. Die Aufsatzfragen, welche den Lektionen angefügt sind, haben nur den Zweck, die Aufsatzübungen der Mittel- uud Oberstufe vorzubereiten. Der Lehrer richtet die Fragen an sämtliche Kinder, sie werden von diesen mündlich be- antwortet uud die Antworten nach einer kurzen orthographischen Begründung niedergeschrieben. Da die vorliegenden Lehrstoffe und Lehrproben des heimatlichen An- schauungsunterrichts mit den idealen Stoffen der meisten im Gebrauch befindlichen guten Lesebücher, insbesondere mit dem Inhalt meiner