218 Das dritte Schuljahr. des nächsten Frühjahrs, treiben alsdann einen Büschel Wurzelknollen und Stengel und Blätter, aber noch keine Blüten. Erst im darauffolgenden Jahre entwickelt sich aus ihnen ein blühender Stock mit neuen Knollenknospen. V. Die Sage vom Weizenregen. Fällt nun im Sommer ein heftiger Platzregen, so werden die Knollenknospen des Scharbockskrautes auf abhängigem Boden zusammengeschwemmt, und da diese einige Ähnlichkeit mit Weizen- und Gerstenkörnern haben, so sagen abergläubische Leute, es habe „Getreide, 4 Himmelsgerste" geregnet, es sei ein „Brotregen" gefallen. — Würden sie sich die kleinen Knöllchen genau ansehen, so würden sie bemerken, daß ihnen das allbekannte Kennzeichen aller unserer Getreidearten, die tiefe Längsfurche auf der einen Seite der Körner fehlt. Den Namen „Scharbockskraut" trägt diese Pflanze, weil sie als Mittel gegen eine Krankheit, Skorbut oder Scharbock, gebraucht wird. Sprachübung. I. Würzet. Das Scharbockskraut wächst gesellig auf schattigen Grasplätzen. Zwischen den flachliegenden Faserwurzeln finden wir einen Büschel länglicher, grauer Anollen. Die lvurzelknollen des Scharbockskrautes unterscheiden sich von den Aartoffelknollen dadurch, daß sie viel kleiner und nicht eßbar sind, auch keine Anospen (Augen) entwickeln. II. Stengel und Wtätter. Die meist niederliegenden Stengel sind gerinnt. Die langen, rinnigen Blattstiele umfassen mit einer häutigen Scheide die meist etwas niederliegenden Stengel. Stengel und stengelumfassende Scheide des Blattstiels bildenden Blattwinkel oder die Blattachsel. Die in den Blattachseln des Scharbockskrautes hervorwachsenden Anollen werden zum Unterschiede von den lvurzelknollen An ollen- knospen genannt. Die unteren Blätter sind rundlich, herzförmig geschweift, die oberen dagegen sind eckig gezähnt. III. Wtüten. Der Blütenkelch besteht aus 3 gelblich weißen, kahn- förmigen Blättern, welche am unteren Ende eine eigentümliche, brand blasen ähnliche Erhöhung zeigen. Auch die Blumenblätter sind von schwankender Zahl, indem wir bei verschiedenen Blumen 7— finden. Diese zuugeuförmigen, dottergelb glänzenden Blumenblätter haben an dem Stengel, womit sie angewachsen sind, eine Honigdrüse mit einer Schuppe. <Lin Aranz von zahlreichen Staubfäden umschließt einen Kopf, der mit zahlreichen Stempeln besetzt ist.