— 22 — das schöne neue Schullehrerseminar. Unter Streits Berg ist im Syratyale eine lange Reihe stattlicher viergeschossiger Wohnhäuser entstanden. Ein Bau- verein hat sie errichtet, um der in Plauen herrschenden Wohnungsnot abzu- Helsen. Die Anlage wird noch erweitert werden; sie bietet aber schon jetzt fast 200 Familien Herberge. Wir gehen an dem Dobenanhüge au dem früher ein Berggebäude gestanden haben soll, vorüber uud unter der langen und hohen Syrathal- brücke für die Eisenbahn Planen-Eger hinweg. Rechts und links laden Fuß- Wege zu mühelosem Spaziergange in dem engen und auf beiden Seiten Wald- begrenzten Thale ein. Wir aber steigen rechts im schattigen Nadelwalde aufwärts bis zur Teunerahöhe. Von ihr ans hat man eine weite Fern- ficht bis nach Schöneck und den westlichen Höhen des Erzgebirges im Osten und den Vorbergen des Fichtelgebirges im Westen. Ebenso kann man hier einen Teil von Plauen überschauen und sich an den freundlichen Bildern, welche die nächste Umgebung bietet, erfreuen. Ein kaum viertelstündiger Gang führt uns durch deu Wald uud dauu auf schönen Promenadenwegen dnrch die Tenneraanlagen nach km Kaiser- Wilhelm-Hain. Ihn ziert ein einfaches und doch schönes Denkmal: Ein großer, mit einem ehernen Adler gekrönter Felsblock steht hoch aufgerichtet da und zeigt an seiner Vorderseite das halberhabene Erzbrnstbild des un- vergeßlichen Kaisers Wilhelm I. — Ein schattiger Waldweg führt uns an einem großen Spielplatze für Kinder und Erwachsene vorüber und dnrch den Kuntzepark nach dem Kuntzeplatze. Park nnd Platz tragen ihren Namen zu Ehreu des um die Stadt Plauen hochverdienten Oberbürgermeister Knntze, dem auch viele Anpflanzungen, Anlagen und Haine ihre Entstehung ver- danken. Die Stadtvertretung uud mehrere die Verschönerung der Umgebung von Plauen erstrebende Vereine errichteten ihm im Jahre 1890 zu seinem 25 jährigen Amtsjnbiläum auf dem Kuutzeplatze einen einfachen Denkstein. Auch ein dritter Platz, die Knntzehöhe bei Neundorf, erhielt in demselben Jahre ihm zu Ehren seinen Namen. — Vom Knntzeplatz aus gehen wir an dem gegenüberliegenden Bismarck- und dem Hermannhain vorüber nach dem Bärenstein am oberen Bahnhofe. Der Gemeinnützige Verein hat diese früher kahle nnd unfruchtbare Höhe in einen mit Gebüsch, mit Laub- uud Nadelbäumen bewachsenen freundlichen Hügel umgewandelt. Auch er bietet eine schöne Aussicht auf die Stadt uud über das Vogtland uud wird des- halb geru besucht. Um den Bärenstein ist in den letzten Jahren ein Kranz schöner und herrlich gelegener Villen entstanden. Wir gehen an ihnen vorüber, um deu Bahnhof herum und die Pausaer Straße hiuaus bis zu einem großen Wasserbassin in den Löwensteinanlagen. Dieses Hochbassin erhält sein Wasser in 2 verschiedenen Leitungen aus der Umgebung des 11/2 Stunden von Plauen entfernten Dorfes Syran. Ein 2. Wasserbassin sammelt das Wasser der zwischen Meßbach, Unterlosa und Reinsdorf sich findenden Quellen. Ein 3. Hochbassin bei Reusa erhält fein Wasser aus deu Fluren des 2 Stuuden von Plauen entfernten Dorfes Bergen. Drei große, mit vielen Kosten erbaute Wasserleitungen versorgen also die ganze Stadt mit gutem reinen und gesuuden Trinkwasser. Fast 6 deutsche Meilen beträgt zusammen die Länge aller Röhren, die dieses unentbehrliche Lebens- element in Plauen durch alle Straßen uud in die meisten Häuser der Stadt führen.