B. Die pyrenäische Halbinsel. 135 im Mündungsgebiet der drei großen spanischen Plateauströme erscheint das Stufenland zerstückelt und wie in einzelne Bergketten geteilt, welche im Innern des Landes kleine Hochflächen einschließen, nach dem Ozean sich zu einer flachen, wenig gegliederten Küste abdachen oder in einzelnen Kaps bis ins Meer treten. Das Klima steht unter dem Einfluß der südlichen Lage und des Meeres. Es zeigt geringe Wärmegegensätze in den einzelnen Jahreszeiten, und Frost und Schnee gehören zu den größten Seltenheiten. Regen ist da- gegen in genügender Menge vorhanden, und die Stadt Coimbra gehört zu den regenreichsten Orten Europas. Dies milde, feuchte Klima gestattet die Entwicklung einer üppigen Pflanzenwelt. In den nördlichen Gebirgs- und Hochländern bilden mitteleuropäische Laubhölzer bedeutende Waldungen; auch liegen dort gute Weidestrecken. In den Fruchtfeldern der Flußthäler und Küstengebiete gedeihen alle Arten der Südfrüchte, Gartenfrüchte und Getreide, und besonders die Weinrebe hat dort eine Heimat. Zusammenfassung: Sprich über Bodengestaltung, Klima und Pflanzenwuchs Portugals! b) Der Weinbau ist der einträglichste und wichtigste Zweig der Land- Wirtschaft und bildet eine hervorragende Nahrungsquelle der Bewohner. Be- rühmte Weinsorten sind der schwere Portwein und der portugiesische Muskatellerwein. Der bedeutendste Ausfuhrhafen für Wein ist Oporto am Duero. Nach dieser Stadt führt das ganze Land seinen Namen. Eine Hauptnahrungsquelle ist auch der Ackerbau; doch ist derselbe noch nicht genügend ausgebildet, und weite Länderstrecken harren noch des lohnenden Anbaus. Auch die Viehzucht und die Waldwirtschaft lassen viel zu wünschen übrig, und trotz des Erzreichtums der Gebirge ist der Bergbau und das Fabrikwesen von geringer Bedeutung. Diese Erscheinungen in einem von der Natur gut ausgestatteten Lande sind größtenteils eine Folge der fehlgeschlagenen überseeischen Kolonialbe- strebnngen, welche dem Lande einen großen Teil der Bevölkerung entzogen und seinen Wohlstand zerrütteten. Wie Spanien, so war auch Portugal im Mittelalter eine bedeutende Seemacht, und die Welt dankt den kühnen See- fahrten der Portugiesen viele Entdeckungen. (Seeweg nach Ostindien, Brasilien :c.). Doch war der große Kolonialbesitz für das Land von keinem Liegen, und der größte Teil der Kolonien ging verloren. Nur wenige Inseln und Küstenstrecken in Afrika und Asien sind noch in portugiesischem Besitz. Sucht sie auf der Karte auf! Der Seehandel sank immer mehr, und gegen- wärtig ist ein großer Teil desselben in den Händen der Engländer. Der Haupthafen Portugals ist seine Hauptstadt Lissabon. Sie liegt an der golfartig erweiterten Mündung des Tajo und wetteifert an Schönheit der Lage mit den schönsten Seestädten Europos. Ihre ausgezeichnete