d. Lehrweise. 145 Was genau und scharf beobachtet ist, wird in der Unterrichtsstunde durch- gearbeitet, zusammengefaßt, das Ergebnis hervorgehoben und fest eingeprägt. Während im 3. und 4. Schuljahr allein die Natur zur Veranschau- lichung benutzt wird, treten im weitern Unterricht neben den Naturbeob- achtungen künstliche Veranschaulichungsmittel auf, welche in pädagogisch richtiger Weise zu benutzen sind. Man hüte sich dabei vor unzeitiger und verfrühter Anwendung derselben. Wenn den Schülern z. B. die Kugelgestalt der Erde erklärt und bewiesen ist, wenn sie sich die Erkenntnis derselben durch anstrengendes Denken und rege Phantasie erarbeitet haben, dann erst tritt als Modell der Erdkugel der Globus auf, aber nicht früher, oder wohl gar als Ausgangspunkt des Unterrichts. Außer dem Globus sind die wichtigsten Anschauungsmittel ein Tellurium und eine Karte zur mathematischen Geographie, z. B. die von Wetzel. Es hängt indes von den Verhältnissen und den Geldmitteln der Schule ab, welche Anschauungsmittel ihr gewährt werden können. Da nun die genannten Lehr- mittel nicht behördlich vorgeschrieben sind, wird der Lehrer oftmals in die Lage kommen, zur Selbstverfertigung von mancherlei Anschauungsmitteln zu greifen. So veranschaulicht nebenstehende Figur ein selbstgefertigtes Horizon- tarium. Auf einem Holzfuße von 25 era Höhe ist eine hölzerne kreisrunde H o ri z o n t sch e i b e von 36 cm Durchmesser angebracht. Zwei rechtwinkelig zu einander verlaufende biegsame Holzreifen (es kann auch feines, biegsames Rohr verwendet werden!), die um die Horizontscheibe gelegt sind (in der Figur die vollkommen darge- stellte Kreislinie und die perspektivisch wiedergegebene Kreislinie m—m), veran¬ schaulichen zwei Himmelsmeridian¬ kreise oder vier Himmelsmeridiane. Im Bogenabstand von 521/2° (Horizont von Berlin!) von der Horizontscheibe führt man in Gestalt eines Eisendrahtes von b nach d die Himmelsachse. Ein senkrecht ^ , a • . ..r c (-.-n■ 11 r *, , ~ . rr ./ Selbstgefertigtes Horizontanum. über dem Mittelpunkt der Honzontscheibe a-a Horizontscheibe, b-b Himmelsachse. in Punkt z angebrachter Stift veranschau- c—c Himmels-Äquator, d—d Wendekreis licht d°nZ°ni.h, Im Bogenabstand v°n 371/2 0 von der Horizontscheibe legt man um m—m Meridian, z Zenith. dieselbe den Himmelsäquator c—c; parallel zu ihm, 230 entfernt, die beiden Wendekreise d—d und e—e. In einer Entfernung von 23 !/2 0 um die Pole legt man (mit eingekerbten Reifen!) die beiden Polarkreise. Ein Kreis- Tromnau, Geographie in der Volksschule. 2. Aufl. 10