55 Vorderindien. § 37 B. Südasien. Die Länder Südasiens (Vorder- und Hinterindien und die malaiische Inselwelt) sind zwar tektonisch recht verschieden, haben aber gemeinsam, daß sie nach Süden vorgeschoben sind und als tropisches Monsüngebiet gleiches Klima und gleiche Erzeugnisse besitzen (Ostasien bildet das außertropische Monsüngebiet). Vorderindien. (Siehe die stumme Skizze im Anhang.) (Im geschichtlichen und wirtschaftlichen Teil zugleich Gesamtbehaudluug des Kaiserreichs Indien.) ^ Borderindien 11 mal so groß wie Italien. Kaiserreich Indien 44/5 Mill. qkm, 325 Mill. Einw., 65 auf 1 qkm2. I. Das Land. Wir gliedern: das HinMajagebirge, das Tiefland von Hindostan, das Hochland § 37 Dekhan, 1. Das Himalajagebirge (= Wohnung des Schnees) ist mehr als doppelt so breit und von doppelter Kammhöhe (5500 m) und Gipfelhöhe wie die Alpen (13 mal so um- fangreich) und so lang, daß es durch ganz Europa, vom Meerbusen von Biskaya bis zum Schwarzen Meer, reichen würde. Wie alle großen Faltengebirge entstand es erst in der Braunkohlenzeit (Tertiär), und zwar noch etwas später als die Alpen (es sind auch noch die jungtertiären Schichten mit gefaltet). Der Schub erfolgte von Norden, wobei gleichzeitig im Süden die Hindostanischen Schollen absanken. Wie in den Alpen fanden auch im Himalaja Überschiebungen der Falten statt. Auch hier beweisen Erdbeben, daß die gebirgsbildenden Bewegungen noch nicht erloschen sind. — Das Gebirge besteht in der Hauptsache aus zwei Gruppen von Ketten, von denen die südliche dem Urge- birge angehört. Da sie mehr Regen bekommt als die nördliche, ist sie viel reicher model- liert als diese, und zugleich reichen deshalb ihre Gletscher (trotz der südlicheren Lage!) erheblich tiefer hinab (bis 4900 m, an der Nordkette nur bis 5300 m). Einige Gletscher erreichen Längen bis zu 100 km. (Der längste Alpengletscher, der große Aletschgletscher ist 27 km lang.) Wie in den Alpen bestehen die höchsten Ketten aus Gneisen und kristallinischen Schiefern, während die äußeren Falten aus Schichtgesteinen zusammen- gesetzt sind (Kalksteine und Schiefer aller Zeiten). Der Himalaja hat nicht weniger als 40 Spitzen über 7000 in3. Der Mount Everest, auf der Nordgrenze Nepals, ist 8840 in hoch; 60 km weiter westlich liegt der Ganrisankar (7140 m), 120 km weiter östlich der Kandschindschinga (8580 m)^. Im Norden ist dem Gebirge die 4—5000 m hohe Hochfläche von Tibet vorgelagert; nach Süden dagegen kommt die gewaltige Höhe 1 Zum Kaiserreich Indien gehört außer Vorderindien auch Britisch-Hinterindien (Birma oder Barma) und Balntschistan, aber nicht Ceylon, ^/z des Kaiserreichs sind unmittelbarer Besitz, 2/s Schutzstaaten. An der Spitze des Ganzen steht der sog. Vi z e k ö ni g (amtlich Generalgouvernenr genannt), der seinerseits dem „Staatssekretär für Indien" untersteht. Die Residenz war bis 1911 Kalkutta, seitdem ist es Delhi. — Die 600 Schutzstaaten stehen unter eingeborenen Fürsten (R ad sch a = Fürst, Maharadscha = Großfürst) und haben eine weitgehende Selbständigkeit. Zugesellt ist ihnen ein englischer Resident als Berater und — wenn es sein muß — als Überwacher. 2) Die gesamten britischen Besitzungen in Asien 51/i Mill. qkm (= y2 Europa) mit 325 Mill. Einw., d. i. 75 der Menschheit (z. Vgl. China 11 Mill. qkm mit 330 bis 400 Mill. Einw.). ' 5 davon sind über 8300, 11 über 8000 m hock. Die mittlere Paßhöhe beträgt 5000 bis 5500 m (in den Alpen 2000 m). ' Kandschindschinga = die fünf Hochschnee-Juweleu (nach den fünf ausgedehnten Firn- mulden, die ihn umgeben).