— 143 lange Häuserreihe in östlicher Richtung bis durch Wandsbek hindurch verfolgen. Es ist äußerlich kaum zu erkennen, wo Hamburg aufhört und Altona oder Wandsbek anfängt. An einigen Stellen gehört die eine Häuserreihe derselben Straße zu Hamburg, die andere zu Altona. Wären nicht hier und da Grenztafeln ausgestellt wordeu, so möchte es wohl manchem Hamburger und manchem Altonaer schwer fallen, zu sagen, in welchem Augenblicke er das Gebiet seiner Stadt verläßt und das der Nachbarstadt betritt. Altona kann mit Recht eine Tochter Hamburgs genannt werden; denn Hamburger waren es, durch welche das kleine FiMerdörfchen zu wachsen begann, welches dort lag, wo jetzt das zur Großstadt von weit über 100000 Eiwohnern aufgeblühte Altona sich ausdehnt. Zu der Zeit, als Hamburg sich von der alten, katholischen Religion ab- und der neuen Lehre Luthers zuwandte und der Senat den Gottesdienst in unseren Kirchen nach lutherischer Art neu einrichten ließ, gab es einige Familien in Hamburg, die es vorzogeu, sich außerhalb der Stadt, aber doch nicht fern von derselben, anzubauen. Sie gingen über den Hamburger Berg hinaus und schlugen ihre neuen Wohnungen jenseit eines Flüßchens auf, welches aus der Grenze des Ham- 'burger Gebietes vou einem Teiche her zur Elbe hinabfloß und damals „Altenahe" geheißen haben soll. Dort wollten sie ihre alten Religionsgebräuche beibehalten und auch die Vorteile ge- nießen, welche die Nähe der reichen Handelsstadt bot. Ihnen gesellten sich Hamburger Handwerker zu, die mit dem Zunft- zwange unzufrieden waren, der damals in Hamburg herrschte. Sie hofften in der Nachbarschaft Hamburgs leichter ihrem Ge- werbe nachgehen und von dort nach Hamburg verkaufen zu können. Den Hamburgern war das Erblühen dieser neuen Gemeinde, die doch allzu nahe oder, wie sie sagten, „allto nah" bei ihrer Stadt lag, sehr unbequem. Mit verschiedenen Mitteln suchten sie das Wachsen Altonas zu verhindern. Als der kleine Ort im Jahre 1547 abbrannte, verlangten sie von dem Vogt zu Pinneberg, unter welchem Altona stand, daß er ein Wieder- aufbauen der Ansiedelung verbieten sollte, und als der Vogt ihnen