— 318 — beiden letzteren auf weniger ergiebigem Boden, fast allein katholischen Eingesessenen, Daseburg hat jedoch 87 Evangelische. Vom Amte Borgholz umschlossen wird die zweite Stadt des Kreises Borgentreich mit 1597 Einwohnern, von denen 1510 katho- lisch, 42 evangelisch, 45 jüdisch, am Ausgange der Warburger Börde. Es ist Sitz des Amtes und hat ein Amtsgericht. Mit Warburg und Brakel (im Kreise Höxter) gehörte es einst zu den vornehmsten Städten des Hochstifts Paderborn. Man nannte den Grund dieser 3 Orte den Liliengrund, wahrscheinlich weil die Lilie das Wap- Pen Marburgs war. Das nördlichste Amt des Kreises Warburg ist Dringen- berg - Gehrden. Dringenberg mit 861 Bewohnern, von denen 753 katholisch, 97 evangelisch, 11 jüdisch, in bergiger Gegend auf Kalk- und Kleeboden, ernährt sich vorwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Die oberhalb erbaute Burg ist vou deu Bischösen zu Paderborn oft zum Sommeraufenthaltsort benutzt worden. Weil sie aber in den unruhigen Zeiten eines besonderen Schutzes bedurste, veranlaßte Bischof Bernhard V., ein Graf von der Lippe, 1324 die Bewohner des nahen Dorses Dringen, zu seiner Burg herüber zu siedelu und den Ort mit Mauern zu umschirmeu. Er gab ihm Stadt- und Münzrecht, Gerichtsbarkeit und Freiheiten, auch einen großen Wald und geräumige Weideflächen. Bis 1808 feierte das dankbare Städtchen jährlich ein Bischof-Bernhardsfest: zu Mariä- Lichtmeß wurde ein juuger Mann aus bester Familie als Bischof verkleidet mit seiner Begleitung in die Kirche geführt, wo viel Volks sich einfand, und stand während des Hochamts zwischen seinen Knappen vor der Kommunionbank, hinter ihm die Stadtobrigkeit. Nach beendigtem Nachmittagsgottesdienste hielt er dann zu Pferde unter Anschluß vieler Reiter einen Umzug durch die Stadt. Wieder- holt wurde dabei das geistliche Volkslied abgesungen: „Sagt, was hilft alle Welt Mit allem Gut und Geld? Alles verschwindet geschwind Gleichwie der Ranch im Wind;" aber auch vor den angesehensten Häusern Halt gemacht und Labuug