218 sondern dieses fremdländische Element ist auch in die gesamten Lebens- anschannngen des Spaniers eingedrungen. Heinrich Barth. 2. Die Pyrenäen und ihre Bewohner. 1. Die Pyrenäen im Vergleich mit den Alpen. — 2. Das Land der Basken, 1. Die geringere Höhe der Pyrenäen, die unter dem höchsten Gipfel der Alpen etwa um 1309 m zurückbleibt, ist für die wesentliche Ver¬ schiedenheit dieses Gebirges und der Alpen weniger von Gewicht als der auffallende Unterschied in den äußeren Umrissen wie in dem ganzen Gebirgsban. In den Alpen giebt es mehr zusammenhängende Kämme, in den Pyrenäen mehr isolierte, auf der hohen Basis des Rückens zu beträchtlichen Höhen sich erhebende Gipfel; dort eine große Breite des Gebirges, im Zusammenhange mit weit erstreckten Längenthälern, welche verschiedene Hauptjoche von einander sondern; hier eine geringere Breite und Mnugel au bedeutenden Längenthälern. Die Alpen sind nicht allein in den Erweiterungen ihrer Qnerthäler, sondern auch iu ihrem Vorgebirge reich an Seeen, die den Pyrenäen beinahe gänzlich fehlen. Der geringeren Höhe und der südlicheren Lage ist es zuzuschreiben, daß in deu Pyrenäen der Schnee einen ungleich geringeren Flächenraum einnimmt als in den Alpen. Nie bemerkt man im Sommer auf den Gipfeln der Pyrenäen eine ununterbrochen sich darstellende Schneedecke, wie sie erscheint, wenn man die Alpen aus der Ferne betrachtet. Gletscher finden sich in den Pyrenäen nur an den Abhängen der höchsten Berge; nie ziehen sie sich, wie so häufig iu den Alpen, in Thäler hinab; daher sie dort nicht wie hier Wiesen oder gar Korn- felder erreichen. Die weit geringere Masse von Schnee und Eis ist eine Hauptursache, daß die in den Pyrenäen entspringenden Gewässer im allgemeinen weit weniger stark als diejenigen sind, welche in den Alpen ihren Ursprung nehmen. Einen besonderen Einfluß hierauf hat auch die geringere Breite des Gebirges, und nicht ganz ohne Einwirkung dürfte daneben die schwächere Waldvegetation sein. Denn obgleich in den Pyrenäen wegen der südlicheren Lage der Baumwuchs höher als in den Alpen hinansteigt, so ist doch die Bewaldung dort auffallend geringer als hier, hauptsächlich wegen der geringeren Feuchtigkeit der Atmosphäre und des Bodens, die zum Teil von der großen Trockenheit des über Spanien fortstreichenden Südwindes abzuleiten ist, auch wohl aus dem sehr fühlbaren Mangel an Schonung und geregelter sorg- samer Kultur der Waldungen. Daß den Bewohnern der Pyrenäen im allgemeinen wenig Holz zu Gebote steht, ist vermutlich auch die Veran- lassung des steinernen Baues der Häuser, die weder das nette noch das friedliche nnd freundliche Ansehen haben, welches den hölzernen Schweizerhäusern mit ihren weit überragenden Dächern in einem so hohen Grade eigen ist. Überhaupt stehen die Pyrenäen hinsichtlich der Schönheit und Erhabenheit der Natur bedeutend hinter den Alpen zu-