68 Bilder vom deutschen Rhein. scheint. Die Arbeit bei einem „Knöpfle-Efser" ist mit sehr viel Präzision ausgeführt, und seine vermeintliche Thätigkeit wirklich täuschend. Die Originalität dieses Gedankens findet in zahlreichen Bestellungen ihren Lohn, wie überhaupt die hier erwähuteu drei Gattungen Uhren in neuerer Zeit wieder mehr iu Aufnahme kommen. Daneben sendet der Wald in die breisganischen, schwäbischen oder ober- und niederrheinischen Wirtschaften und Haushaltungen beträchtliche Mengen hölzernen Geräts uud blecherner Löffel, die auf eigenen Mühlen verfertigt werden. Das hackt und bohrt und klappert, wenn man durch den Wald fährt, daß man meint, in die Werkstätte unterirdischer Gnomen gekommen zu seiu. Glashütten und Hammerschmieden trifft man in jedem Waldbezirke. An der Haslach, die sich wild aus den Wäldern von Dittishausen herabstürzt, treiben stämmige Holzhauer ihr hartes Gewerbe und schaffen bei nie verlöschendem Feuer rußige, wild- blickende Schmiede. Hier und da liegt in dunkler, schweigender Ein- samkeit eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, deren gerade auf- steigende Rauchsäule weithin ihre strengen Düfte verbreitet. Dort, wo der Bach hastig hinabjagt, lugt aus dem tiefen Grün die Hütte eines Holzflößlers hervor; keine ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebet. Buddeus, Daniel und Hobirk. 8. Aus der Umgebung von Baden-Baden. Die Umgebung Baden-Badens enthält eine unendliche Fülle land- schaftlicher Schönheiten. Nicht leicht ist ein anderes Stück Erde in Deutschland zu ueuueu, welches von der Natur so reich ausgestattet ist, als das anziehende Oosthal mit seinen Nebeuthälern. Nach wenigen Schritten sind wir au dem neuen Schlosse, das über der Stadt auf einem Hügel thront und zur Sommerzeit als Residenz des Großherzogs eingerichtet ist. In weniger als einer Stunde gelangt man auf grünen Fußpfaden durch einen Eichen- und Tannenwald von hier nach den Ruinen des von den Franzosen ver- brannten alten Schlosses, das die Höhe des Battert krönt. Der Wanderer geht immer im Schatten, während an jedem hervorragenden Felsstücke, an dem sich eilte neue Aussicht eröffnet, Ruheplätze zur Er- holung und zum Naturgeuusse angebracht sind. Die Trümmer des Schlosses sind noch so ansehnlich uud so gut erhalten, daß wir sie zu deu schönsten Ruinen Deutschlands zählen dürfen. Die hohen, ge- waltigen Mauern, die engen Höfe, die unterirdischen Gewölbe, die man bald für Römerbäder, bald für Kerker des Femgerichts ausgegeben hat, die weiten Gemächer, deren Boden und Decke eingebrochen, das üppige Grün von Sträuchern und Gras, das auf deu Ziunen und Türmen wuchert, all' das bildet ein so liebliches Ganze, das den Be- schauer immer von neuem sesselt. Bon dem viereckigen murine der St. Ulrichskapelle bietet sich dem trunkenen Auge eine prachtvolle Aus- sicht auf Baden, das Oosthal, die Berge des Schwarzwaldes mit ihrem