Kreis Friedberg, bearbeitet von A. Ztorch. 5 Im zweiten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung brachen aus der Oder- und Weichselgegend die Klamannen hervor und wendeten sich süd- wärts. Der Römer Probus aber drängte sie über den Neckar und die rauhe HIp zurück und zwang sie zu fester Knsiedlung. Sie wurden nun bis zu Anfang des 6. Jahrhunderts die Herrn unserer Gegend. Die Orts¬ namen Griedel (Gredewilre), Mörlen (Morwilre), Rendel (Ranttvilre), Vilbel (Felwilre) erinnern an sie. c) Frankenherrschast - Christentum in der Wetterau. Nach dem Siege des salischen Frankenkönigs Chlodwig I. (um 500 n. Chr.) kam die „Wedereiba" (Wettergau) unter das Machtgebiet der Franken, in welchen die Chatten, die später als Hessen erscheinen, auf- gingen. Mit dem Christentum wurden die rauhen Natursöhne zuerst durch römische Legionen oder durch Händler bekannt. Später kamen irische Glau- bensboten, wie Kilian, welche des Heilands Lehre verkündeten. 5lm erfolg- reichsten in der Missionstätigkeit für Hessen, Thüringen usw. war wohl der Angelsachse Winfried, genannt Bonifatius (f754). Wenn auch nur aus dunklen Sagen die Kunde klingt, daß der Kpostel der Deutschen auf den höhen der Taunusausläufer gepredigt und getauft habe, so dürfte doch aus dem Schreiben des Papstes Gregor III. von 732, in dem auch die Wetterauer aufgefordert werden, dem Bonifatius gehorsam zu sein, immerhin hervor- gehen, daß genannter Heidenmissionar in der Nähe von uns ein dankbares Wirkungsfeld gefunden hat. vom 11. bis 14. Jahrhundert wurde durch Stiftungen reicher Leute der Grund zu dem ungeheuren Reichtum und gewaltigen Grundbesitz der Kirchen und Klöster gelegt, die der Erzdiözese Mainz unterstellt wur- den. Ts entstand das prämonstratenserkloster zu Ilbenstadt 1123, die Zisterzienserabtei Arnsburg 1151, das Zisterzienser Schwesternkloster Marienschloß (Nockenberg) 1332, das deutsche Grdenshaus zu Niederweisel 1266, das 5lugustinerkloster 1260 und das der Franziskaner 1293, beide zu Friedberg. — In kirchlicher Hinsicht wurde die Wetterau von einem 5lrchi- diakonus (zu Mainz) und zwei Dekanen (zu Södel bzw. Friedberg und Roßdorf bei Windecken) verwaltet. Der geistliche Gberherr hielt jährlich zwei- oder dreimal in seinem Bezirk sogenannte Sendgerichte ab, aus welchen Irrlehren aufgespürt und zur Rechenschaft gezogen wurden. d) Gaugrafschaft, genten, Gemarkungen. Die Wettemu*) (wie die Gegend seit 736 genannt wurde) bildete, wie auch aus den Schenkungsurkunden der Klöster Lorsch, Fulda, Hersfeld her- *} Der frühere politische Legriff Wetterau überragte den heutigen geographi¬ schen bei weitem. 5lußer Friedberg rechnete man z. B. im Mittelalter auch noch