34 Allgemeine Übersicht über Asien. Würmern und Wasserinsekten — so wie auch von zarten Pflanzen sich nährt und daher häufig auch auf dem Lande sich aushält, wo sie sich sonnt; aber bei der Annäherung der geringsten Ge- fahr, oder bei Berührung zieht sie ihre Glieder schnell uuter die Schale zurück. Sie legt im Frühjahre 20—30 runde Eier, mit kalkig-pergament- artiger Schale, von der Größe kleiner Taubeneier, gräbt sie am Ufer in den Sand, lockere Erde oder Schlamm und überläßt es der Sonne, dieselben auszubrüten. Die Jungen kriechen im Juni aus, sind uu- gefähr einen Zoll groß und haben ein weiches, weißes Schild, welches erst an der Lust Festigkeit und Farbe erhält. Sie wächst langsam, hat aber ein zähes Leben und wird über 100 Jahre alt, — eine Eigen- schast, die sie mit mehreren ihrer Familienverwandten teilt, weshalb ja auch mehrere Völker, welche ein langes Leben für das größte Glück halten, wie z. B. die Japaner, die arme, träge Schildkröte zum Symbol der Glückseligkeit gewählt haben. Wie arm muß der Mensch sein, der nach nichts Höherem als nach dem Glücke der Schildkröte strebt! II. Äsien. A. Allgemeine Ubersicht. Wie Asien die Heimat der meisten Kulturpflanzen ist, so stammen auch aus diesem Erdteile fast alle von den Menschen gezähmten Tiere. Die asiatische Fauna kann in drei Zonen oder Regionen geteilt werden. Die erste beginnt vom Nordpol und begreift das ganze asiatische Rußland, im Westen vom Ural, im Süden vom Altai begrenzt. Die Winde, welche die erwärmte Luft der nördlichen heißen Zone aus Afrika nach Europa herüberführen, werden in Asien, welches ohnehin keine so weiten südlichen Landstrecken besitzt, durch hohe Gebirge und Steppen abgekühlt; und wo daher in Norwegen ein anban- fähiger Boden ans den Felsen des Urgranits seine Oberfläche jeden Sommer neu erwärmt, haftet die Flora jener Länder auf dem Ureife des Nordens. Kein Wunder ist's daher, daß in Asien wie die Menschen auch die Tiere weitläufig zerstreut wohnen und die ganze nordasiatische Fauna nur wenig Beson- deres darbietet. Die Gattungen der Vierfüßer ähneln denen Europas und der Polarländer. Arten kommen an der West- seite des Ural weniger vor, da die öden und sandigen Steppen