Neuseeland, 51 erhebt sich auf einer anderen Stelle eine zweite Fontäne, auch diese hört auf, da fangen zwei zu gleicher Zeit an zu springen au verschie- denen Stellen, und so dauert das Spiel wechselnd fort, als ob mit einem kunstvoll angelegten Wasserwerke Versuche gemacht würden, ob die Springbrunnen auch alle geheu, die Wasserfälle auch Wasser genug haben. Aber der merkwürdigste Teil des ganzen Seedistrikts ist die Umgebung des Rotomahan a. Dieses kleine, vielgebuchtete Wasser- decken, dessen trübe Fläche und struppige, dampfende Ufer jeglichen Reizes entbehren, ist in ein enges Thal gebettet, dessen Böschungen allenthalben von kochenden Quellen und Schlammvulkanen durchwühlt sind. Mitten in diesem Wirrsal von siedendem Schmutz hat die Natur zwei märchenhafte Gebilde aufgebaut, wie nur ein drittes auf der ganzen Erde im Jellowstonegebiet zu finden ist. Einander schräg gegenüber liegend fließen zwei breite erstarrte Ströme einer zart ge- särbten Substanz von oben herab. Der Form nach gleichen sie ge- frorenen Kaskaden, die in einer Höhe von etwa 25 m aus dem Berge hervorquellen und in sanften Abstufungen sich in den See ergießen. In jede dieser vielen regellos gehäuften Stufen sind Schalen gehöhlt, welche Wasser von allen Temperaturen enthalten. Wülste von ornamentalen Stalaktiten umfassen diese unübertrefflichen Badebecken, deren Innen- flächen gepolstert sind mit zarten Sinterkristallen. Das Wunderbarste an diesen beiden Terrassen sind die Farben. Die eine ist glänzend alabasterweiß und mit schwärzlichen Dendritenzeichnungen geschmückt, die andere von einem schönen Rosarot angehaucht. Die mit Wasser gefüllten Schalen beider schillern in mattem Blau. Dunkelrote Fels- wände bilden den Hintergrund. Nur die Eingeborenen haben bis jetzt Gebrauch gemacht von diesen großartigsten Thermen der ganzen Welt und Linde- rung und Heilung bei mannigfachen Leiden dort gesucht. Wenn aber einst mit der fortschreitenden Kolonisation von Neuseeland die Gegend zugänglicher wird, dann werden Taufende von Menschen dahin Pilgern, wo die Natur in der herrlichsten Gegend, im besten und mildesten Klima, so merkwürdige Erscheinungen zeigt nnd in so unerhörter Anzahl und Fülle die heilkräftigsten warmen Quellen geschaffen hat. d) Vegetation. Neuseeland erscheint als eine höchst eigentümliche Floren- Provinz der südlichen Hemisphäre. Fast alles offene Land be- decken Farnkräuter in jeder Art und Zahl. Es ist besonders die unsrem Adlerfarn ähnliche Pteris esculenta, früher die Hauptnahrung der Eingeborenen. Im Walde begegnen wir 10 — 13 in hohen Farnbäumen mit schuppenartig gezeichneten 4*