IV. Die vierfache Aufgabe des Unterrichts in der Heimatkunde :c. 33 einer schönen Geschichte versuchen, die sie mit allen Einzelheiten getreu nach- erzählen! So schlingen wir die Fäden der Gegenwart, der ge- schichtlichen Vergangenheit und der grauen Vorzeit um die Herzen der Schüler und knüpfen ein unzerreißbares Band zwischen ihnen und der geliebten Heimat, ein Band, das auch in den Stürmen des Lebens standhält und selbst noch den lebensmüden Greis be- glückend umfängt, bis ihm die Heimaterde ihre letzte Gabe, die Grabesruhe, spendet. 3. Hie Vermittlung der erdkundlichen Grundbegriffe. Auf die Vermittlung klarer Begriffe muß im erdkundlichen Unter- richte vor allem das Angeumerk des Lehrers gerichtet sein; denn nur dann kann erdkundliches Verständnis und erdkundliche Kenntnis gedeihen. Vor allem ist es nötig, daß die Grundbegriffe klar vermittelt werden. Klarheit der Elementarbegriffe ist ja das Erste, worauf es in jedem Unterrichte ankommt; fehlts da, so fehlts überall. Bleiben die erdkundlichen Grundbegriffe unklar, so fehlt der Boden für allen spätern Unterricht. Besonders ist ein verständiges Kartenlesen nicht mehr zu erreicheu. Die kartographischen Zeichen sind und bleiben den Schülern Rätsel, die sie deshalb nicht verstehen können, weil ihnen die durch dieselben dargestellten Begriffe unklar find. Für die Entwicklung der Grundbegriffe im heimatkundlichen Unterrichte ist ein dreifacher Weg möglich; dieselben werden entweder durch Naturanschauung oder durch bildliche Darstellungen oder durch Vergleich gewonnen. a. Die Begriffsentwicklung gestützt auf Naturanfchauung. Ans der Anschauung der Wirklichkeit gehen die klarsten Be- griffe hervor; sie ist also der beste Ausgangspunkt für die Begriffs- Entwicklung. Auch für deu erdkundlichen Unterricht hat dies Geltung: die selbsterlebte Erdkunde ist die beste. Die Naturanfchauung ist jedoch nur selten möglich; zum Glück ist sie aber dann möglich, wenn die ersten Elemente der Erdkunde, die einfachsten Grundbegriffe zn vermitteln sind, nämlich im Unterrichte in der Heimatkuude, solange derselbe sich ans das engere Heimatgebiet beschränkt. Von der Anschauung der Wirklichkeit ausgehend, sind wir im stände, die Grundbegriffe znm völlig klaren Verständnis zn bringen. Wir lassen den Schüler entweder besondere Beobachtungen anstellen und entwickeln hieraus klare Begriffe, oder wir verwerten die Kenntnis uud Anschauung, welche derselbe aus dem Leben, beispielsweise von Bach, Fluß, Ufer, Stadt, von Entfernungen u. s. w. mitbringt, und erheben nur die oft sehr unklaren Vorstellungen zur Richtig- feit und begrifflichen Klarheit. Kerp, Unterricht in der Heimatkunde. 2. Aufl. 3