— 218 — breitete er nun mit unermüdlichem Eifer deutsche Kultur. Er veranlagte Ariejert, Holländer, Westfalen und wohl auch manche Schaumburger znr Ansiedelung in jenen nordischen Gebieten und suchte die uoch immer dem Heidentum anhängenden Bewohner für die christliche Lehre zu gewinnen. Auf diese Zuwanderung ist vielleicht der Ursprung der noch heute erhaltenen Volkstrachten in den Hamburger Vierlanden und anderen Bezirken an der Unterelbe zurückzuführen. Auch wurde Adolf der Gründer der Stadt Lübeck (1143), die er später an seinen neuen Lehnsherrn abtreten mußte, an Heinrich den Löwen, der sie nach einem Brande (1156) neu aufbaute. Unter Adolf II., der 1164 in einem Kampfe gegen die Wenden fiel, lebte auf dem Bruchhofe bei Stadthagen der schon mehrfach erwähnte Edle Broke der Wunderbare. Adolf III. (1175—1225). Es folgte nach längerer Vormund- fchaft des vorigeu Grafen Sohn als Adolf III. Er war zunächst am Hofe Heinrichs d. L. erzogen uud hatte dann in der Person Heinrichs 0on Orlamünde einen Vormund erhalteu, der auch seiu Stiefvater wurde. Sein tapferer, unbeugsamer Sinn brachte ihn oft ins Verderben. Adolf schloß sich seinem Lehnsherrn als Freund und Waffeugefährte an. Als der Löwe wegen Unbotmäßigkeit in die Reichsacht verfiel und dadurch feiner Lande verlustig ging (1180), unterstützte ihn Adolf mit anderen sächsischen Vasallen, darunter dem Grafen Konrad von Rode, dessen um 1170 erbaute Burg Hohenrode der Schaumburg gegenüber lag, gegen den Erzbischof von Köln, dem bei der nunmehrigen Zerstückelung Sachsens das Land links der Weser zufiel. Der Erzbischof wurde auf dem Halerfelde bei Osnabrück besiegt. In diesem Kampfe hatte Adolf mit eigener Hand 72 Ge- fangene gemacht, die er dem Herzoge ausliefern sollte. Darüber kam es zwischen Heinrich und Adolf zu Streitigkeiten. Der über Adolfs Trotz ergrimmte Welfenfürft fiel in die holsteinischen Besitzungen ein, zerstörte die Burgen Plön und Sege- berg uud jagte den einstigen Freund aus dem Lande. Adolf kehrte in die Grafschaft Schaumburg zurück uud zerstörte hier aus Rache oder um seiner eigenen Sicherheit Nullen die Burg des Grafen von Rode (1181), der auf der Seite des Herzogs geblieben war. Zwei Jahre hindurch widerstand der Welfe allen Gegnern. Als ihn aber nach und nach feine Bundesgenossen verließen, demütigte er sich vor dem Kaiser in Erfurt und ging (1182) mit Weib und Kind auf drei Jahre nach England in die Verbannung.