172 III. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. B. Asien. 263, Zfmt und fein Verhiiltmß )n den beiden übrigen Theilen der alten Welt. (Nach H. L. Heeren, Zdeen, und C. Ritter, Erdkunde, mit Znsätzen vom Herausgeber.) Schon durch seine geographische Lage ward Asien von der Natur vor den übrigen Theilen der alten Welt auffallend begünstigt. Es fängt in einer nördlichen Breite an, über welche hinaus kein Land mehr für den Wen- schen bewohnbar ist; allein in seiner vollen Ausdehnung füllt es die nörd- liche gemäßigte Zone aus, und nur seine südlichen Halbinseln erstrecken sich bis tief in den heißen Erdgürtel, die östliche derselben sogar bis nahe an den Aequator. Seine reichsten und fruchtbarsten Länder liegen unter den Brei- tengraden, welche zwischen Afrika und Europa das Mittelmeer einnimmt, und nur feine nördlichsten und südlichsten Gegenden leiden an übermäßiger Hitze oder Kälte. Dagegen erscheint Europa gleichsam nur als Anhang des Nordwest- lichen Asiens, und Afrika, das in seiner vollen Breite unter dem Aequator durchgeht und bei Weitem dem größern Theile nach der heißen Zone ange- hört, kann nur wenige Länder aufzeigen, deren gemäßigtes Klima mit dem größten Theile Asiens verglichen werden könnte. Die ungeheure Ausdehnung, welche die Natur Asien gab, nach der sein Flächeninhalt das Vierfache von Europa und fast ein Viertheil mehr als Afrika ausmacht, bestimmt es zugleich zu dem größten Schauplatze, auf dem wir die leblose nicht weniger als die thierische Schöpfung in ihrer höchsten Mannichfaltigkeit sowohl als Schönheit erblicken. Europa hat keine Pro- ducte, die nicht auch Asien hätte, und bringt wenige derselben so vortrefflich hervor, wenn sie nicht etwa der Kunstfleiß des Europäers veredelte. Afrika hat zwar seine eigenen Erzeugnisse, die seiner eigentümlichen Lage angemessen sind: — es erzeugt Neger, die Asien nicht hat, und Thiere und Gewächse, die nur unter dem Aequator gedeihen; aber wie fremdartig auch immer die Natur in Afrika dem Europäer erscheinen mag, so bleibt sie sich doch dort mehr gleich; der Bewohner des Kasfernlandes könnte auch an den Küsten der Berberei sich allenfalls in seinem Vaterlande glauben; er würde hier ungefähr dieselben Thiere, dieselben Pflanzen, denselben Himmel wiederfinden. Dagegen welch' eine Abwechselung und Mannichfaltigkeit in Asien! Welch' eine andere Schöpfung in den weiten mongolischen Steppen, in den blühen- den Gärten von Kaschmir, in den heißen Ebenen von Bengalen, in den duftenden Hainen von Ceylon, und wiederum auf den beschneiten Gebirgen Sibiriens und an den Küsten des Eismeeres! Allein auch außer seiner Lage gab die Natur Asien Vorzüge anderer