388 Straße findet man jetzt Pserdeeiseubahnen, welche Tag und Nacht be- fahren werden. Des Nachts erleuchtet Helles Gaslicht die Straßen. Die öffentlichen Gebäude sind geschmackvoll und größtenteils von Mar- mor und Quadern aufgeführt. Unter den mehr als 150 Kirchen sind manche schöner und prachtvoller, als die Kirchen in den größten Städten Deutschlands. Ein vorzügliches Bauwerk ist das große Armen- Haus, in welchem jährlich über 1000 Arme Aufnahme und Pflege finden. Das merkwürdigste Gebände ist F ö d e r a l- H a l l, wo 1780 Washington an der Spitze des Kongresses die nordamerikanische Verfassung beschwor. Das Rathaus, aus weißem Marmor erbaut, übertrifft Königspaläste an Pracht und wird für das schönste Gebäude der ganzen Union gehalten. Im Norden der Stadt, wo die großen Kaufleute ihre Granit- uud Marmorpaläste haben, sieht es vornehmer, reicher und geschmackvoller aus, als im reichsten Viertel Londons. Nirgends fast, als in New-Z)ork, findet man eine so große Ver- tretuug der verschiedensten Völkerstämme. Da sieht man den kupferfarbigen Indianer, den stolzen Eingeborenen des Landes, in seiner eigentümlichen Tracht einherschreiten. Obgleich er die weißen Männer haßt, die ihn aus seinen Jagdgründen vertrieben, den Urwald gelichtet, das Wild getötet und auf seinen Grund und Boden sich an- gesiedelt haben, so kommt er doch zu ihnen, um seine Jagdbeute au Fellen ihnen zu verkaufen. Da sieht man ferner den Zankes, den echten Amerikaner, mit geschäftiger Eile durch die Straßen wandern. Nur Geld und Gewinn treibt ihn, und auf seinen stark ausgeprägten Zügen ruht bloß der Ausdruck kaufmännischer Gewinnsucht. Da sieht man die Vertreter fremder Nationen, den stolzen Engländer mit rötlichem Haar und scharf gebogener Nafe, den schwarzäugigen Italiener, den beweglichen Franzosen, den sonnenverbrannten Spanier, den schlauen Iren, den gemütlichen Deutschen im blauen Kittel und mit dem Wanderstabe in der Hand. Zu den fremdartigsten Erscheinungen gehören für den neuankommen- den Europäer die Farbigen, denen man allenthalben in New-Jork begegnet. Die Benennung Schwarze, Neger und Farbige schließt aber sehr viele Unterschiede ein. Es ist schwer, alle diese Unterschiede zu bezeichnen; denn es gibt Farbige vom dunklen Schwarz- gelb oder Braun bis zu einem gelblichen Weiß, das sich kaum von der Farbe des Weißen unterscheidet. Form und Ausdruck des Gesichts sind im allgemeinen grob und tierisch, wiewohl nicht finster und bös- artig. Die Nase ist breit, der Mund hervorstehend mit schwärzlichen Lippen. Die Zähne sind blendet weiß und dauerhaft. Das wollige Haar gleicht einem aufgeklebten Pelze. Bei Farbigen, die sich mehr den Weißen nähern, findet man dagegen längeres Haar, das auch nicht das tote, holzartige Aussehen hat. Die meisten Farbigen verrichten die niedrigsten Arbeiten. Die Frauen waschen und plätten sehr geschickt und weißen die Zimmerdecken. Die Kinder sind Essenkehrer, wozu sie