150 selten ein zum Ersticken heißer Wind, der Samum, auch Chamsin genannt, verderblich. Über dem lockern Sandboden der Wüste erhitzt sich die Lust; die sich erhebenden Winde führen Sand und Staub mit sich, welche die Atmosphäre verdunkeln. Die Heiterkeit des Himmels verschwindet; die Sonne verliert ihren Glanz, blasser als der Mond, wirft sie keine Schatten mehr; das Grün der Bäume erscheint als schmutziges Blau; die Vögel werden unruhig; die Tiere irren rastlos umher; der Schweiß verschwindet schnell an der Oberfläche des Körpers: der Gaumen wird trocken, das Atmen beschwerlich, das Bedürfnis zu trinken groß. Schnell verdunstet das Wasser aus den porösen ledernen Schläuchen. Leicht kann daher eine Karawane aus Wassermangel zu Grunde gehen. Die Reisenden bedecken ihr Gesicht mit Tüchern, damit ihnen der Sand nicht in Mund, Nase und Auge komme; sie knieen, solange der Glutwind ausdauert, hinter den Kamelen nieder, und diese wenden ihre Köpfe vom Winde ab, um ihre Augen gegen den heranwehenden Sand zu sichern. Die Ostküste von Afrika besuchen vorzüglich Araber und Indianer, die Westküste aber nur Europäer. Von Gelehrsamkeit ist in Südafrika nicht die Rede; doch hat sich im Norden, wo sich die Araber festgesetzt haben, noch manches von ihren Kenntnissen erhalten. Es war eine Zeit, wo Ägypten berühmt war durch seine Weisen, und auch noch in der Folge zeichneten sich manche arabische Gelehrte durch Scharfsinn und großes Wissen aus; jetzt aber sind nur noch geringe Spuren in Ägypten, Abyssinien, Fetz und Marokko davon übrig. — Unter den schönen Künsten ist bloß Musik und Tanz bei den Afrikanern beliebt; im nördlichen Teile des Landes auch die Bau- und Gartenkunst. „Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren sind Mohammedaner, die Neger Fetischdiener (Fetisch heißt Zauberding), ursprünglich Fenerverehrer. Sie wählen sich nämlich eine Schlange, oder einen Baum, einen Stein oder sonst etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hilfe und Trost bei ihm. Noch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ostküste und in Ägypten leben auch morgenländische Christen, und allent¬ halben sind Inden zerstreut. 2. Ägypten. Land und Leute.* (8370 QM. und 51/2 Mill. Ew.) Ägypten, ein langes schmales Thal, das von Süden nach Norden streicht, und auf beiden Seiten von höher gelegenen wüsten Flächen umgeben ist, hieß zu den Zeiten Jesu die Kornkammer des römischen Reichs. Es verdankt seine große Fruchtbarkeit der jährlichen Über¬ schwemmung des Nil. Vom Maimonat an, wo die Ernte vorüber ist, sieht man bis in den August nichts als einen grauen, staubichten Boden, * Barth und Döbel.