— 155 — 61. Von München nach Süden und zwar rechts der Isar. Grünwald. Die Rottanne. Verfolgen wir den Weg in den Jsarauen rechts der Isar- weiter, so kommen wir an die Marienklause. Kein Spazier-' gäriger wird hier vorbeigehen, ohne sich an diesem reizenden Fleckchen einige Minuten aufzuhalten. Die mit einem Stein- bau geschützte Quelle, die von einer netten Anlage und den winzigen Kreuzwegstationen umgeben ist, ladet deu Vorüber- geheudeu zu einem frischen Trunk Wasser ein. Die Marien- klanse verdankt einem Gelöbnis bei einem Hochwasser, das be- reits das Häuschen des Wasseraufsehers unterspült hatte, seine Entstehung. Dort tritt, von der Isar abgeleitet, der Auer Mühl- bach seiue Wanderung an. Schon gegen Ende des 16. Jahr- Hunderts, als sich das Gewerbe allmählich besser entwickelte, wurde er abgeleitet, aber auf anderem Wege geführt als jetzt. Heute fließt er von der Marienklause weg durch das Gelände des Hellabrnnner Tierparks, seinen Zwecken dienend, um nach weiterem geteilten Weg durch grüne Wiesen und Auen in Gie- sing und Au seine Kraft iu den Dienst verschiedener Fabriken zu stellen. Bei den Maximiliananlagen vereinigen sich seine Arme wieder zur Mündung in die Isar. An der Marienklause bergauf überschauen wir, oben angekommen, das breite Bett der Isar. Nordwärts sehen wir Harlaching, südwärts liegt die Menterschwaige. Harlaching ist ein von den Münchnern viel besuchtes Wirtshaus. Neben diesem ist ein Kirchlein, das be- sonders im September, wo ein Ablaß zu gewinnen ist, die frommen Leute nicht zu fassen vermag. Harlaching war ehedem Eigentum des Kurfürsten Max Emauuel, der hier prächtige Gärten anlegen ließ, die aber jetzt nicht mehr vorhanden find. Denl berühmten Landschaftsmaler Claude Lorrain, der hier ein Schlößchen bewohnte, welches von den Franzosen niedergebrannt ivnrde, hat König Ludwig I. ein einfaches Denkmal setzen lassen. Aus- und Umgrabungen im Gebiet Harlachings brachten durch ausgefuudeue Gräber und deren Inhalt den Beweis, daß Har- laching schon ungefähr 2 Jahrtausende vor Christus besiedelt war und daß auch die Römer hier ihre Niederlassungen hatten. An den Abhängen sehen wir frisches, klares Wasser aus der Erde hervorsprudelu. Das sind Quellen. Diese Quellen gaben den Ansiedlnngen Siebenbruuu und Hellabrunn ihre Namen. Hellabrunn, d. i. helle Quelle, wurde in reizvollster. Weise zu