— 198 — In der Nähe Föhrings befindet sich eine dem hl. Emmeran geweihte Kapelle. Der hl. Emmeran war nämlich ein Glaubens- Prediger, der vor mehr als 1200 Jahren lebte. Er mußte wegen eines falschen Verdachtes den Tod erleiden. An dem Platze, wo jetzt die Kapelle steht, hauchte er seinen Geist aus. Über Föhring hinaus kommt bald eine Gegend mit Moor uud Sumpf. Unter Moor verstehen wir ein nnangebautes, feuchtes Land vou schwarzem Aussehen. Das Gras davon ist dem Vieh nicht zusagend und kann überhaupt nur bei ganz trockener Jahreszeit eingebracht werden. Man benützt ein solches Grund- stück als Weide und hauptsächlich als Torfstich. Sumpf ist ein stehendes Wasser, das wegen Pflanzen und Schlamm nicht schiffbar ist, aber auch nicht betreten werden kann uud nie trocknet. Sümpfe befinden sich immer da, wo ein Fluß ein schwaches Gefäll hat und das Regenwasser keinen genügenden Abfluß hat. Wir machen kehrt und marschieren wieder der Stadt München zu, um von da gegen Osten zu streifen. 71. Von München nach Osten. Nachdem wir über die Ludwigsbrücke gegangen, verfolgen wir den Weg zwischen Au und Haidhausen und bald sehen wir rechts und links Äcker und Wiesen. Der Boden besteht größten- teils aus Lehm, aus dem in Ziegelhütten die Backsteine geformt, dann gebrannt werden, um zum Häuserbau zu dienen. Diese Backsteine werden jahraus und jahrein auf Fuhrwerken durch die Stadt und an jene Plätze gefahren, wo ein Haus gebaut wird. Nach einstündigem Marsche gelangen wir nach Ramers- dors, das noch zu München gehört. In dem dortigen Kirchlein finden wir zwei gestiftete Tafeln. Die 42 Bürger, die König Gustav Adolf von München mit fortführte, kamen nach drei- jähriger Abwesenheit in München wieder an und stifteten aus Dankbarkeit die während der Gefangenschaft versprochene Tafel. Die zweite Tafel hat einen ähnlichen Grund. Es war als die Österreicher unter Max Emanuel in München hausten. Auch die Österreicher nahmen, als sie abzogen, 20 Bürger mit in die Gefangenschaft, die nach ihrer Zurückkuuft die erwähnte Tafel stifteten. Auf der Straße weiter kommt man nach Perlach. In der Nähe ist die Ottosäule. Sie erinnert an den Abschied des