— 74 — feilen an König Friedrich Wilhelm III. in plattdeutscher Sprache schrieb. Die Stadt Iserlohn weiter östlich ist eine alte Fabrikstadt. Schon im Mittelalter lieferte sie Panzer sür die Ritter. Als das Kriegswesen umgestaltet wurde, wandte sich die Bevölkerung der Herstellung eines seinen Drahtes zu. Noch heute werden daselbst ans solchem Drahte Stifte, Näh-, Steck-, Strick- und Haarnadeln verfertigt. Soust gibt es dort Fabriken für Stahl- sederu, Messiug- und Bronzewaren, Glas- und Porzellansachen, sowie Eisengießereien. Nahe bei der Stadt liegen Erzgruben. Der Name, ehemals „Jslo", kommt her von Eisen und Lohe (Wald). Eisen sand man in den Bergen, Eisen wurde dort verarbeitet. Besonders förderte ein schlichter Mann, Kaspar Dietrich Piepenstock, das Fabrikwesen durch seine rüh- rige Arbeit und seinen Unternehmungsgeist. —- Die sehenswerte oberste Stadtkirche ist aus zwei Kapellen hervorgegangen und hat noch jetzt einen Doppelturm. Sie enthält einen schön ge- schnitzten Marienaltar und ein geschnitztes Chorgestühl. Die bis dahin erwähnten Orte liegen in dem sogenannten märkischen Sanerland e. Davon zu unterscheiden ist das cöl nische Sauerland. In ihm liegt die Hauptstadt des Regierungsbezirks, Arnsberg, an und auf einem Bergrücken, an drei Seiten von der Ruhr im Bogen umflossen, mit etwa 8500 Einwohnern. Sie war vormals die Hauptstadt der Grasschast A r n s b e r g. Die Grasen saßen ursprünglich zu Werl im Kreise Soest. Gras Konrad II. baute 1077 das Schloß zu Arnsberg und nahm dort seinen Sitz. 1368 kam die Grafschaft durch Kauf an das Herzogtum W e st s a l e n , dessen Hauptstadt nun Arnsberg wurde. Dieses Herzogtum war nach Auflösung des alten Herzogtums Sachsen gebildet und mit den: Erzbistum und Kurfürstentum Cölu vereinigt worden. Es umsaßte zuletzt das ganze Sauerland, soweit das- selbe nicht zur Grasschaft Mark gehörte. An diese verlor es in der Soester Fehde die Stadt Soest. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde das Erzbistum Eöln als weltliche Macht aufgehoben, und das Herzogtum Westfalen kam an Hessen- Darmstadt, nach den Befreiungskriegen aber an Preußen. Die Stadt Arnsberg verdankt ihr Entstehen den alten Grafen von Arnsberg und ihre erste EntWickelung den Kurfürsten und Erzbischösen von Eöln, die dort ihre westfälische Residenz hatten. Aus Vinckes Fürsprache kam 1816 die preußische Regierung dorthin, und das brachte einen großen Aufschwung für die Stadt.