I. Der Tatbestand. 61 meist gar keins. — Sehr viele trinken auch Sonntags keines,- wie vertreiben sie sich aber dann die Zeit? — Ihr wißt vielleicht, was sie am Sonntag vormittag anfangen! Sch.: Sie gehen in die Kirche. — Was sehen wir daraus? Sch.: Daß sie fromm sind. — Aber sie lieben es auch hier nicht, daß jeder für sich gehe! Sch.: Sie stehen vor der Kirche beisammen, bis es läutet, und auch nach der Kirche stehen sie oft noch lange beisammen und unterhalten sich. — Es ist ganz interessant, da ein wenig zuzuhören! Sch.: Ja, das geht ganz schnell mit dem Sprechen, und dabei fuchteln sie mit den Armen. — Was tun sie aber am Sonntag nachmittag, wenn sie für gewöhnlich nicht ins Wirtshaus gehen? Sch.: Sie gehen spazieren und setzen sich ins Freie. — Und für Unterhaltung hat auch einer gesorgt! Sch.: Er nimmt eine Ziehharmonika mit. — Abends legen sie sich dann beizeit ins Bett! Sch.: Sie wollen ausgeschlafen haben, damit sie am andern Morgen frisch an die Arbeit gehen können. — 3m allgemeinen also bleiben sie nüchtern? es ist aber auch gar nicht gut, wenn sie Bier trinken! Sch.: Sie werden dann leicht erregt und fangen Streit an. Da ziehen sie gleich das Messer. Ich habe schon gelesen, daß Italiener im Streit totgestochen wurden. — Was haben wir also nun gehört? — Wie sie bei uns leben. — Schildere es nochmals! Bildungsstand. Es ist aber eigentlich doch nicht recht, daß wir den Italienern solche Arbeiten übertragen! — Wie nur die Italiener erfahren, wo sie Arbeit bekommen! — Sch.: Sie werden es in der Zeitung lesen. — Sehr oft aber ist ein Mann da, der für sie die Arbeit vermittelt, bevor sie hier- her kommen! Sch.: Dieser Mann geht also hin und sagt: Gebt die Arbeit meinen Italienern. — Und die deutschen Arbeiter? Sch.: Die werden keine Arbeit bekommen. — Ia, ihr würdet aber sehr erstaunt sein, wenn ihr wüßtet, wie viele sich von diesen melden! Sch.: Sie denken vielleicht: Die Arbeit ist uns zu schwer. — vielleicht habt ihr von den Arbeitslosen im vorigen Winter ähnliches erfahren! Sch.: Die Leute sagten: Wir können das Bücken nicht ertragen und die Kälte auch nicht. — Und wenn man sie im Sommer hinstellen wollte? Sch.: Die Hitze ist zu arg. — Denn was für Leute waren das meist? Sch.: Arbeiter aus den Fabriken. — viele schämten sich auch! Sch.: Sie sagten: Wir haben in der Fabrik gelernt, und nun sollen wir Steine klopfen oder bei der Kanalisation arbeiten? — Ja, sie meinen also: Solche Arbeiten sollen die tun, welche nichts gelernt haben. — Denen, die die Arbeit zu vergeben haben, ist's aber ganz recht, daß sich keine deutschen Arbeiter melden! Sch.: Die Italiener können viel besser arbeiten und verlangen auch nicht soviel Lohn. — Daß die Italiener damit zufrieden sind! ich habe übrigens noch nie gehört, daß Italiener auch in Fabriken arbeiten! Sch.: Sie haben vielleicht nichts gelernt. — Gewiß, sie