238 D. In deutschen Bergen. dem Putz zugethan waren. Aus den daselbst gemachten Knochenfunden geht hervor, daß nicht nur der Höhlenbär, sondern auch Mammut, Nashorn, Riesen- Hirsch, Wisent, Renntier, Moschusochse, Vielfraß Zeitgenossen des Menschen waren, und das Klima der damaligen Zeit, die man als die letzte Eiszeit Eu- ropas bezeichnet, einen wesentlich nördlichen Charakter trug. Um schließlich über alle die besuchten schönen Punkte der fränkischen Schweiz einen trefflichen Überblick zu bekommen, besteigen wir den Wichsenstein, den höchsten Punkt der Gegend. Hier grüßen sie uns noch einmal, die ragenden Felsen mit den gähnenden Schluchten daneben, die leuchtenden Schlösser anf hoher Warte, die reichbewässerten grünen Thäler, die im Kranze ihrer Obstgärten liegenden Dörfer und Städtchen — ein liebliches, unvergeßliches Bild! Nach der Gartenlaube. 50. Der Odenwald. Von den Höhen nördlich bei Frankfurt gewahrt mau im Süden blane Berge, unter denen sich einer mit dem Namen Malchen (Melibocus) am meisten bemerklich macht. Links von diesem Bergkegel sieht man andere Knp- veu; doch weiterhin verflachen fich die Umrisse des Berglandes und nur ein Berg, der kegelförmige Otzberg, erregt noch unsere Aufmerksamkeit. Dieser ganze im Süden auftauchende Bergzug führt den Namen Odenwald. Woher der Name rührt, ist noch unentschieden; weder ist es aber ein „öder Wald", noch mag er nach dem Gotte Wodan benannt sein. Wer den schönsten Anblick des Odenwaldes haben will, muß das Gebirge von der breiten Rheinebene aus betrachten. Hier sieht man eine Reihe von Bergen, von welchen keiner den anderen besonders überragt; nur der Malchen macht sich wieder vor den übrigen geltend. Der Fuß dieser Berge ist mit Weinreben und Obstbäumen umkränzt; die Gipfel tragen Wälder und sind nicht selten mit Türmen oder Burgen ge- krönt. Das ganze schöne, fruchtreiche Gelände am Westabhange des Odenwalds führt den Namen „Bergstraße", benannt nach einer uralten Straße, die wahr- scheinlich schon von den Römern angelegt wurde. Wie der schroffe Westabhang des Gebirges an die Rheinebene stößt, senken sich das Nord- und Südende desselben nach dem Main und Neckar. Nach Osten verläuft das Gebirge all- mählich in das niedere Land, sodaß eine Grenze nach dieser Seite hin schwer festzustellen ist. Doch wird dieselbe ungefähr von einer geraden Linie ge- bildet, welche von der Mainecke bei Miltenberg in südlicher Richtung nach dem Neckar geht. Weit im Süden liegt der höchste Pnnkt des Odenwaldes, der aus Dolerit bestehende Katzenbuckel (630 m). Als ein Hauptstock des Gebirges ist der