Von Neapel nach Palermo. 265 doch wird das Drohende desselben gemildert durch die grünen Reben- gelände, welche es rings umranken. Nach links hinüber setzt sich der Rücken fort, wird allmählich niedriger, bildet den langgestreckten, malerischen Posilipp und stürzt endlich, gerade gegenüber dem aller- liebsten Jnselchen Nisida, jäh in das Meer ab. Schon fern im Westen ragen die hohen Berge von Jschia, die sich blau und dunkelnd abheben von dem stellenweise mit einem lichten, feinen Wolkenschleier bedeckten Himmel. Und immer weiter geht es hinaus in die wundervolle, dunkel grün- blaue Flut, durch die sich aufbäumenden Wellen, welche, vom Rade des Schiffes erregt, zierliche Kämme bilden und auf der Spitze derselben Abb. 69. Der Golf von Neapel. in zahllose kleine Tropfen zerstäuben, um sich dann wieder aufs neue aufzubauen. Weiter und weiter bleibt es jetzt zurück, das lachende Neapel mit seiner gleich der ringsum grünenden Natur ewig lustigen und lachenden Bevölkerung. Immer freier wird es jetzt vor uns, die Umrahmung tritt zurück, und es thnt sich aus das endlose blaue Meer, über welches der lichte Himmel sich legt. Nun beginnt Neapel allmählich zu versinken; zuerst erfassen die Fluten die untersten Stockwerke der Chiaja, allmählich reicht ihr das Wasser bis zum Gürtel, noch eine Weile — und die Prachtbauten der Chiaja sind völlig verschwunden; es lecken die Fluten schon an