140 magerste Gras bringen die Grasplätze ans den höchsten Gebirgsflächen, die Hvchweiden; denn sie können wegen ihrer großen Entfernung von den Wohnungen und der Unmöglichkeit der Zufuhr nicht gedüngt werden und sind der ganzen Rauhheit des Klimas ausgesetzt. Dieses Gras lohnt erst in zwei Jahren die Mühe des Abmähens. Für die besten Wiesen des Riesengebirges werden all¬ gemein die in den Sieben Gründen (S. 132) gehalten; die südliche, von drei Seiten durch die höchsten Berge geschützte Lage dieses gewaltigen Lüngsthales, die vielen Wälder, die eine größere Feuchtigkeit der Atmosphäre bewirken, der hieraus folgende Reichtum an Quellen und Bächen und das dadurch be¬ günstigte Verwittern des Gesteins und schnellere Urbarwerden des Bodens befördern mehr als anderwärts das Gedeihen des pflanzlichen Lebens. Daher werden auch hier die Wiesen zweimal des Jahres gemäht und einmal abge- weidetZ; bei den übrigen findet nur eine einzige Behauung statt, und dabei gleicht das erhaltene Heu an Güte auch nur dem Grummet jener. In 500 bis 600 m Meereshöhe beginnt die Region der Vorberge, in der der Nadelwald die Physiognomie der Landschaft beherrscht. Feuchter, schwellender Moosteppich, voll von zierlichen Waldpflanzen und wirrem Heidel- beer- und Farngestrüpp, bildet, unterbrochen von wild umherliegenden Fels¬ trümmern, einen prächtigen Untergrund für die schlank ansstrebeuden, aber sckwn in Manneshöhe von kräftigen Zweigen nmgrünten Stämme mit ihren langen zottigen Moosbärten und den dichten Wipfeln, die mit den schäumenden Wassern um die Wette rauschen. Der bevorzugte Vertrerer des Nadelwaldes ist von jeher und wird immer mehr und mehr die Fichte. Als treuer Be¬ gleiter mischt sich in allen Höhenlagen in ihre Bestände die Eberesche, und auf günstigerem Boden bildet oft ansehnliche Inseln die Rotbuche. Anmutig quellen dann ihre lichteren Farbentöne hervor aus dem düstereu Waldesgrün. In etwa 1250 irr Meereshöhe erreicht der hochstämmige Wald seine obere Grenze, es beginnt die Region des Hochgebirges. Die Bäume stehen nun weniger dicht und nicht mehr frei und stolz znm Himmel strebend;, ihre Stämme verlieren den geraden Wuchs, krümmen sich unter dem Drucke der winterlichen Schneelast (S. 136 Anm. 1) zusammen und beginnen mehr radial mit langen Ästen sich auszubreiten, oft haben ihnen Sturm und Schnee die Krone geraubt. Senken sich die Äste zu Boden und treiben sie, wieder Wurzel greifend, neue niedrige Stämmchen empor, so entsteht eine ausge¬ breitete, zwerghafte Fichtenfamilie. Als charakteristischer Vertreter des Banm- wnchses tritt die Krummholzkiefer (Pinus pnmilio) ans, gewöhnlich als 0 Eine gleiche Ergiebigkeit zeigen die Wiesen der in ihrer Lage mit den Siebeir Gründen übereinstimmenden Gegenden des Aupa-, Elb- und Jserthales.