F. Australien und Ozeanien. I. Australien. \ö\. Bilder vom Festland Australien. A. Wünsche. Aus „Land und Leben". Nr. 6, S. 2 ff. Verlag von Leutert & Schneidewind, Kunstanstalt, Dresden. Australien ist so aufgebaut, daß sich am Ostrande ein langgestrecktes Küstengebirge erhebt, während der ganze übrige Erdteil ein ungeheures Flach- oder Tafelland bildet, aus dem einzelne Steinklippen, Felsberge oder kleine Gebirgsketten hervorragen. Diese Erhebungen sind zumeist Über- bleibsel einer durch Verwitterung zerstörten Sandsteinschicht. Sie gehört der gleichen Kreideformation an wie die der Sächsischen Schweiz. Die zahl- reicheil Pfeiler erreicheil Höheu oon 10—30 m. Immer stehen sie auf Hügeln und haben einen Haufen Trümmerwerk um sich liegen. Der Gruud, daß gerade sie der Zerstörung widerstehen konnten, während ringsum alles ver¬ nichtet wurde, liegt darin, daß sie zu oberst eilte Schicht härteren Eisen¬ sandsteins hatten, der wie eine Schutzdecke wirkte. Manche Gegenden sind besät mit phantastisch geformten, Pfeiler-, mau er- oder ruinenartigen Sand- steinselsen. Der Reisende Giles sagt von einer der berühmtesten dieser Sand- steinsäuleu am Überlandtelegraphen, ihr roter und weißer Saudstein sei so weich gewesen, daß er seinen Namen mit einem Taschenmesser so tief hätte einschneiden köunen, als er wollte. Die Quadern waren so locker aufeinander gehäuft, daß mau hätte Äugst haben mögen, die Säule möchte schon durch das Einkritzeln des Namens einfallen. In Südaustralien liegen zahlreiche Seen, darunter der Eyresee, welcher seinen Namen nach beut Forschungsreisenden Eyre, der zuerst bis zu ihm vorgedrungen, erhalten hat. Man erklärt sich die Entstehung dieser Seen so: Australien hatte einmal eine Eiszeit, wo das östliche Randgebirge mit Glet¬ schern bedeckt war und viele wasserreiche Ströme nach dem Innern sandte. Damals bildete sich ein gewaltiges Binnenmeer, das einen Abfluß uach dem Süden zu hatte. Als die Zeit der Austrocknung kam, löste sich der große See in eine Menge kleinerer auf, und diese Restseen haben sich durch den Mangel eines Abflusses zu Salzseen umgewandelt. Der Eyresee ist solch ein salzhaltiger Restsee, und zwar der größte. Wer sich aber den Seendistrikt Südaustraliens wie eine ostpreußische Seengegelld oder eilt Stück Finnland vorstellen wollte, mit klaren Wasserspiegeln jahraus, jahrein, der würde sich ein ganz falsches Bild machen. Denn ein australischer See ist bloß zeit-. weilig mit Wasser gefüllt; den größten Teil des Jahres bietet er dem Auge