7 und von den Chinesen nur einzelner Gränzländer beraubt, erst im 6. Jahrhunderte dein Einbrüche Hunnischer und Tür¬ kischer Völker unterlag. Das östliche Baktrische Gebirgsland bis zu den Oxus- quellen hiess Paraetacene (Parvataka, d. i. gebirgig) und war, wie das ganze Gebiet des westlichen Iinaus (ßelur Tttgh) bewohnt von meist nomadischen und sehr kriegeri¬ schen Stammen des nördlichen Arischen Zweiges: Tocharen, Comcden (Kuntluz im Lande Tticharistän) u. a., welche die Perser und Inder unter dem Gesammtnamen derSakä (Zdxat), die Griechen unter dem der Scythen ("Aßioi Zxvthti in der Geschichte Alexander’s) zusammenfassten. 9) Sogdia (SoytSiavt), häufig auch ~onythai’r1, altpers. Suglid, im Mittelalter Sogt!), Hauptstadt Maracanda (Sa¬ markand') , am Flusse nokvTiurjTos (einheimischer Name unbekannt, j. Zar-afschän d. i. goldführend); bis zum Jaxartes (auch Orxanthes, von den Massageten Silis, von den Griechen Tar.ais genannt, j. Sgr) ausgedehnt, an dem Cyrus die äusserste Gränzfestung des Perserreichs (daher bei den Griechen Kvgtmokis oder Kvgioyara genannt) angelegt hatte, und Alexander darauf eine neue, ’AÄtgtertfQHcc Eu yüf noch weiter östlich anlegte (wahrscheinlich das heutige Cltodschend und Cliokand), 10) Chorasmia (altpers. Chwärazinia, d. i. Weideland), die weite Ebene des unteren Oxuslandes, noch jetzt Chu'drizm genannt. Der Oxus mündete nach den Alten, ja noch bis ins 16. Jahrhundert, in mehreren Armen, deren Lauf sich heutiges Tages noch verfolgen lässt, ins Caspische Meer, stand aber wahrscheinlich auch schon damals mit dem 110 Fuss höher als jenes Meer liegenden Aralsee (Oxianischen See) in Verbindung, der jetzt allein sein Wasser erhält, nach¬ dem die alten Flussbetten, sowohl der Oxusarme, als der früher in ihn mündenden, jetzt im Sande versiegenden Flüsse, des Margus und Oehns (Tedschentl, welcher vielleicht auch mit einem abgesonderten Arme das Meer erreichte), durch Anschwemmung der mitgeführten Erde, sowie durch Ver¬ wehung mit dem Sande der Wüste verschüttet worden waren. Die Chörasmier, Sogder (9). Areier (6) und Parther (13) bildeten zusammen nach Darius Eintheilung den XVI. Bezirk; diesem benachbart war der XI., worin Herod. nennt: 11) Die Caspier (in späterer Zeit am Westufer des nach ihnen benannten Meeres, früher vielleicht auch am öst¬ lichen) P a u s e r (Pausicae oder Paesicae der Späteren, östlich vom Caspischen Meere), Pantimather (unbekannt) und Dariten (vielleicht hei Dareium an der Nordgränze Par- thien’s? vgl. Taf. III.). Spätere Kenntniss fügt hierzu noch die Namen der Daher, Mardyener, Panier, Massageten u. a., alles nomadische Reilervölker. , W cst-Ariana. (Medische Provinzen.) » 32. Es folgt nun von den nördlichen Hochländern des sogenannten Taurus, die westliche, längs den Südküsten des Caspischen Meeres gelegene, in SO. durch die grosse Medische Wüste, in SW. durch das Tigris-Tiefland begriinzte Reihe. 12) Hyrcania (im Zend Vehrkäna, d. i. Wolfsland, altpers. Varkäna, daher die griechische Nebenform: BttQxdnoi, und der neupersische Name Gurgän, oder nach arabischer Aussprache Dschordschnn). In diesem Namen begreifen die Alten auch gegen 0. Nisaea (Nisäja, jetzt ATisa) und Si- racene (Stadt Siraca, jetzt Sclierachs), gegen W. die Ge¬ birgslandschaft der T a purer (ihr Land altpers. Tapuristhäna, neupers. Taberistnn). Da keiner dieser Namen in Herodot’s Verzeichniss vorkömmt, obgleich er anderwärts die Hyrcanier als besonderes Volk nennt, und sie später eine eigne Salrapie bildeten, so war Hyrcania wahrscheinlich geographischer Ge- sammtname für die Wohnsitze der im XI. Bezirke genannten Stämme (s. oben Nr. 11) , da namentlich die Dahae später häufig als Bewohner Hyrcaniens genannt werden. 13) Parthia, genauer üciotlvctia, IIttrhivryt), nach dem altpers. Parthvä, ursprünglich kleiner Gebirgsbezirk im Taurus¬ hochlande, an dem Zusammentrellen aller grossen Verbindungs¬ strassen aus 0., W. und N. gelegen, daher der von den Griechen in ‘Excaounvkos übersetzte Name der Hauptstadt; im östlichen Gebirg (Zapaortenou) in Apavarctice (jetzt Abi- wertl) lag das Stammgebiet der Arsaciden-Fürstcn. Unter diesen wurde der Name der Landschaft westlich auf Theile des alten Mediens, die Districtc Comisene (Kumts) und Choarene (Clttvdr) und südlich über die Oasen der grossen Wüste bis an die Gränze des Reichs, auch nördlich über Tapurien und Hyrcanien ausgedehnt (vgl. Taf. II. und III.) 14) Media (altp. Mäda, die Einw. auch Mädaja, im A. T. Madai), als Provinz des Perserreichs über Assyrien bis an den Tigris ausgedehnt, welcher westliche Theil auch M a t i a ii e (hei Herod. Murirjrri) genannt wurde (s. unten §. 37). Als X. Bezirk in Darius Eintheilung begriff es auch die Völker¬ schaften der Paricanii (in der östlichen Wüste, vgl. §. 30, 3) und Orthocorybantii (wahrscheinlich in der später Corbiane genannten Landschaft im S. an der Gränze von Susiane und Persis). Diese Südgegenden hiessen, als rauhes Gebirgsland (vgl. No. 13), Paraetacene, bildeten in Alexander’s Reiche eine eigne Satrapie und wurden später , da sie den Parthern nicht unterworfen waren, zu Persis gerechnet. Hanptort darin A spada na (Isfahttn). Den westlichen Theil davon, am obern Choaspcs, bewohnten die Cossäcr, ein räuberi¬ sches, den Persern nicht gehorchendes Bergvolk, welches die gerade Strasse von Susa nach Echataua sperrte und erst von Alexander unterworfen wurde. Das eigentliche Medien im N. dieser Landschaften ist meist Hochebene, mit einzelnen Gebirgsgruppen, unter denen die bedeutendste die des Aru- andu (griecli. OoorTtji, neupers. Erwend oder Eiwend), an dessenOstlüsse die alte festeflauptstadt Hagamatä (-tan), 1 !'Ayßcaava, später 'Kxßiaava, im A. T. Achmeta, jetzt Ha- madtin. Hauptort des östlichen Mediens, an den nach Par- ] thien führenden, sogenannten Caspischen Pässen: Raga, ’Pttyca {Rai) , nach der Vergrösserung durch die Seleuciden Euro p us genannt; in der Nähe derselben erbauten die Parther die spätere Hauptstadt Arsacia. Die Hochebenen südlich vom Orontes waren unter dem Namen der Nisäischen durch Pferdezucht berühmt; hier lagen die allassyrischen Ileiligthümer und Monumente von Concobar ( Kangaver) und ßagislän (lleliistün oder Risutim) mit der grössten altpers Inschrift und die Landschaft Kambadene (altp. Kapada). 15) Dieser ganze grössere südliche Theil Mediens bildete im Macedonischen und Parthischen Reiche die sogenannte Satrapie Gross-Medien, während der nordwestliche Theil bis zum Araxes mit der Hauptstadt G a z a c a (Gandzak), der früher den. Namen Matiane führte, später von Alexander dem Per¬ sischen Fürsten Atropates als besondere Satrapie verliehen, in dessen Familie erblich blieb und gegen das Seleucidische und Parthische Reich sich als selbständiger Staat behauptete. Dieses Land ist immer gemeint, wo in Römischer Zeit von einem Königreiche Media die Rede ist (vgl. Taf. III., unter Trajan wurde es, wie Armenien, auf einige Jahre so¬ gar tributär an Rom) , gewöhnlich aber erhielt es von der Dynastie den Beinamen Atropafene (persisch Athröpat- jakäna, daraus armenisch Atrpatakan, auch Atrpajakan, da¬ her neupersisch Aderbaigän, bei den Byzantinern ’Idooßiyde, nach neuerer Aussprache Adzerbeidschdn). 16) Zu diesem nördlichen Medien rechnete man in spä¬ terer Zeit auch die Gebirgsdistricte an der SWestseite des Caspischen Meeres, bewohnt von den den Medern verwandten, aber dem Perserreiche, sowie später den Parthern nicht oder nur unvollständig unterworfen, nur von Alexander besieg¬ ten, wilden Kriegsvölkern der Mardier (d. i. „Männer“ auch Amarder), Cadusier, Gelen (im jetzigen Gitän) und Elymäer; aus letzterem Namen entstand wahrschein¬ lich der Gesammtname der Dilemiten (Dolomener), un¬ ter dem dieselben Völker in der spätrömischen Gescbichle erscheinen und der im Uilem der Arabischen Zeit fort¬ dauert. Siid-Arinna. (Persische Provinzen.) §. 33. Das am südlichen Abfall des grossen Ariani- schen Hochlandes bis zur Küste des Erythräischen Meeres ausgedehnte Gebirgsland, das Stammland der Persermacht, und als solches nicht steuerbar, daher den Satrapien nicht beigezählt, heisst bei den Griechen mit altem Gesammt¬ namen 17) Persis (vom Namen des Volks IUotuu, altpers. und ind. Pärsä, im A. T. Päres, daher neupers Fnrsi, und das Land Farsistän). Die alte Hauptstadt des Volkes, seit Darius Begräbnissort der Könige und Hauptheiligthum des Reiches, ist liier Persepolis (griech. Übersetzung des einheimischen Namens, wahrscheinlich Pärsakarta), colossale Ruinen des Palastes, jetzt Tuchti Dschemschitl (Thron des Sagenhelden Dscliemschid) oder TscliehU iMintir (d. i. 40 Säulen), und Felsenbildwerke, Nakschi Rnstam (d. i. Bild des Rustam, des Persischen Sagenhelden), genannt. Verschieden davon ist die gleichfalls alte Burg und ursprüngliche Residenz der Achämeniden Pasargada (wahrscheinlich die Ruinen von Fiisa oder die von Uaräbgerd), wovon der edelste Stamm 'des Persischen Volkes den Namen trug. Ein anderer Stamm, die Mardier, hauste räuberisch in den südlichen Gebirgen, wo er von Alexander d. G. bezwungen wurde. 18) Nach einem anderen Persischen Stamme, den Car- maniern (Etnuui'irn bei Herod. I. 125), hiess der östliche Theil des eigentlichen Persiens Carinania, mit gleich¬ namiger Hauptstadt (jetzt Kirmän); er reichte nördlich bis zur Wüstenoase Isalis (Jezit), südlich bis zum berühmten Handelshafen Harmozia (Orinaz). Die ganze Küste dieses Landes, wie von Persis und dem östlicheren Gedrosien bis zum Indus, wird uns vorzugsweise durch die Beschiffung des Nearcus, Flottenbefehlshaber Alexauder’s d. G., bekannt, nach dessen von Arrian erhaltenen Berichten die Namen der Orte und Flüsse auf unserer Karte eingetragen sind. 19) Cissia (altpers. ChwaJschha, daher aramäisch Chwaz, Clüiz, neupers. Cküztslän und die mittelalterliche Hauptstadt arabisch: Aliwäz, diesem Namen entspricht wahrscheinlich Ov;tot), später auch Susiane genannt, von der Hauptstadt und Residenz Modisch -r und Per¬ sischer Könige, Susa (im A. T. aramäisch Schüschän, d. i. Lilie, die Ruinen noch jetzt Schiisch oder Tau Soleim tu (Salomon’s Thron), zwischen den Flüssen Eulaeus (Ulai des A. T.) und Choaspcs; ein grossentheils schon der unteren