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Historischer SelmI-Alias
zur
allen, millleren und neueren Gesell fehle
von
€. 1.
84 Karten auf 28 Blättern nebst erläuterndem Text.
©■ 1 o g a u.
Druck und Verlag von Carl Flemming,
18 6 1.
gytig-Eckert-Instltut
VOr Internationale
Schulbuch! о rschung
Braunschweig
Schuibuchbrbliothek
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Blatt I.
J\? 1.
Aegypten und Palästina.
Aegypten, das 2 bis 3 Meilen breite Nilthal,
das rechts von der arabischen, links von der liby-
schen Bergkette eingeschlossen wird, zerfiel in
1. Oberägypten (bei den Griechen Thebais).
— Städte: Syene (Assuan). Apollonopolis magna
(Edfu). Thebae oder Diospolis magna (Ruinen von
Luxor, Karnak und Medinet Abu). Coptos (Kaft).
Tentyra (Dendera). Abydus (Abadu). Panopolis
oderChemmis (Akmin). Lycopolis (Siut). Die Nil-
iuseln Phylae und Elephantine.
2. Mittelägypten (bei den Griechen Hepta-
nomis). — Städte: Hermopolis magna (Aschmu-
nein). Oxyrynchus (Benesch). Heracleopolis magna
(Ahnas). Arsinoe oder Crocodilopolis (Fajum), in
der Nähe der See Moeris, das Labyrinth. Mem-
phis (im A. Test. Moph).
3. Unterägypten (bei den Griechen Delta).
— Nilmündungen: Canopische, Bolbinitische, Se-
bennytische, Phatmetische, Mendesische, Tanitische,
Pelusische. See Mareotis (Mariut). Thal der Na-
tron-Seen. — Städte: Babylon (Alt-Kairo). Helio-
polis oder On. Bubastus (im A. Test. Pi-Beseth).
Pithom. Heroopolis (im A. Test. Raemses). Leon-
topolis. Sais. Canopus. Sebennytus (Samanud).
Tanis (San). Pelusium (Tineh). Naucratis. Buto.
Alexandria, davor die Ins. Pharos mit einem be-
rühmten Leuchtthurm. Busiris.
4. Das Küstenland im O. — Städte: Mios-
hormos. Berenice. Cleopatris (Suez). Arsinoe.
Rhode, histor. Atlas.
Palästina wurde zur Zeit der Besitznahme durch
Josua bewohnt von den Hethitern, Jebusitern,
Girgasitern, Hevitern, Pherentern, Kanaanitern
(diese begreifen im weiteren Sinne oft auch alle
Völker Kanaans), Amoritern etc. Im O. des Jor-
dans gab es zwei Amoriter-Reiche mit den Haupt-
städten Hesbon und Astaroth. Die südliche Meeres-
küste hatten die Philistäer inne, nach denen später-
hin das ganze Land Palästina genannt wurde. Hier
lagen die 5 Städte: Gaza (Gazzeh), Askalon (As-
kalan), Asdod oder Azotus (Esdud), Ekron, Gath.
Die benachbarten, den Israeliten verwandten
Völker waren die Ammoniter, Moabiter, Edomiter,
Amalekiter, Midianiter.
Die Karte giebt zugleich die Richtung des Zu-
ges der Israeliten aus Aegypten nach Kanaan, die
Vertheilung des Landes unter die 12 Stämme, und
die grösste Ausdehnung der israelitischen Herrschaft
unter David und Salomo an.
JW 2.
Palästina zur Zeit Christi.
Das westjordanische Bergland fällt ost-
wärts steil zum Jordanthale und zum todten Meere
ab, westwärts aber senkt es sich allmälig zu der
Küstenehene, die von Gaza bis Joppe Ebene Se-
phela, von Joppe bis zum Vorgeb. Karmel Ebene
Saron, und um Akre Ebene von Akre heisst. Im
galiläischen Berglande, das südlich bis zur Ebene
Jesreel reicht, erhebt sich der Thabor 1750' hoch.
Im Hintergründe der Ebene Jesreel liegt der kleine
Hermon. Südlich von derselben breiten sich das
Geb. Ephraim und das Geb. Juda aus. Ersteres
hat die Berge Ebal und Garizim, einen nordwestl.
(Karmel) und einen nordöstlichen (das Geb. Gilboa)
Ausläufer; letzteres hat die Berge Jerusalems Zion
2380', Morijah 2280' und den Oelberg 2250'.
Im ostjordanischen Berglande liegt das
Geb. Gilead.
Flüsse. Der Jordan entspringt aus 3 Quell-
flüssen im Antilibanon, durchfliesst den See Me-
rom (Samachonitis) und das galiläische Meer (535'
unter dem Spiegel des Mittelmeers) und mündet
in das todte Meer (1230' unter dem Spiegel des
Mittelmeers). Er nimmt links auf den Hieromax
(Jarmuk) und den Jabok; in’s todte Meer fliessen
der Kidron und Arnon, in’s Mittelmeer Belus, Ki-
son, Besor, Sihor.
1. Judäa.— Städte: Jerusalem(Flierosolyma,
Aelia Capitolina). In der Nähe Bethlehem und
Bethania. Caesarea Palästina (Ruinen Kaisarieh),
Sitz der römischen Procuratoren. Jericho. Hebron.
Beerseba. Emmaus oder Nicopolis. Joppe oder
Japho. Asdod oder Azotus. Gaza. Rhinocorura,
oft zu Aegypten gerechnet
2. Samaria.— Städte: Samaria oderSebaste.
Sichern oder Flavia Neapolis. Jesreel oder Es-
draela. Bethsean oder Scythopolis.
3. Galiläa. — Städte: Paneas oder Caesarea
Philippi. Liberias. Sepphoris oder Diocaesarea.
Nazareth. Nain. Kana. Kapernaum. Bethsaida.
4. Peräa nebst Gaulanitis, Ituräa, Au-
ranitis, Trachonitis und Batanaea. —
Städte: Rabbath-Ammon oder Philadelphia, Hes-
bon. Bethabara. Gerasa. Pella. Dium. Gadara.
Capitolias Bozra. Bethsaida, Julias.
1
2
JW 3.
Umgebungen Jerusalems.
je 4.
Jerusalem zur Zeit seiner Zerstö-
rung durch Titus.
Jerusalem war auf zwei Hügeln erbaut, zwi-
schen beiden lief das Thal Tyropöon oder Käse-
machertlial, zu welchem die Häuser der beiden
Hügel sich hinabzogen; die obere Stadt lag auf
Zion, die untere auf Akra. Auf dem dritten
Hügel Moriah war der Tempel erbaut; zwischen
ihm und Akra war ehedem ein breites Thal, wel-
ches die Hasmonäer ausfüllen Hessen. Diese er-
bauten auch die bürg Daris auf der Nordseite des
Tempels, welche später zu Ehren des Antonius
Antonia genannt wurde. — Die Stadt war mit drei
Mauern befestigt. Die erste und älteste umzog den
Zion und ging bis zum Tempel, die zweite (nach
dem Exil von Nehemia wieder erbaut) umzog die
Akra; die dritte, 45 n. Chr. von Herodes Agrippa
erbaut, schloss einen vierten Hügel, Namens Be-
zetha (d. li. Neustadt) ein, der bei der Zunahme
der Bevölkerung bebaut worden war; sie lief im
Zickzack, war 25 Ellen hoch, 10 Ellen dick und
durch 90 mächtige Thürme verstärkt, unter denen
der Psephinos hervorragte, von welchem man Ara-
bien und Judäa bis zum Mittelmeer sehen konnte.
Auf der Ostseite der Stadt lag das Thal Josa-
phat (mit dem Bache Kidron), auf der West- und
Südseite das Thal Gihon und Ben-Hinnom.
Blatt II.
JW 5.
Vorderasien 600 v. Chr.
Aus dem neu-assyrischen Reiche (Hptst. Ninive)
gingen hervor: 1) Das medisch - baktrische
Reich, das Persis, Armenien und Assyrien sich
unterworfen hatte. 2) Das babylonischeReich,
das unter Nebucadnezar Syrien, Phönicien und
Judäa erobert hatte. 3) Das lydische Reich,
(Hptst. Sardes), das von Croesus bis zum Halys
erweitert war. — Cilicien hatte sich seine Selb-
ständigkeit zu erhalten gewusst.
Diese Reiche fanden ihren Untergang durch
Cyrus, der 560 Medien, 546 Lydien, 538 Baby-
lonien unterwarf. Er war der Gründer des per-
sischen Reichs. Gambyses eroberte dazu 525
Aegypten, Darius Hystaspis das nordwestliche In-
dien, auch machte er Thracien und Macédonien
zinspflichtig. Er unterdrückte den Aufstand der
kleinasiatischen Griechen. Da diese von den Athe-
nern unterstützt waren, so unternahm er zwei Züge
gegen die Griechen ; ein dritter wurde durch den
Aufstand in Aegypten verzögert. Xerxes I. (485
bis 465) führte 480 und 479 einen unglücklichen
Krieg gegen Griechenland.
Das persische Reich wurde durch Alexander
den Grossen zerstört.
JW 6.
Das Reich Alexanders des Grossen.
Der Strich auf der Karte giebt den Zug Ale-
xanders bei Eroberung des Pers. Reichs an.
Alexander zog von Pella aus durch Macédonien
und Thracien, setzte bei Sestos über den Helles-
pont, schlug 334 am Granicus die Perser, zog über
Sardes, Ephesus, Miletus, Halicarnassus bis nach
Aspendus und Side und unterwarf sich die Küsten-
länder. Dann wandte er sich nach Pisidien und
Phrygien und vereinigte sich in Gordium mit dem
andern Heere, das Parmenio von Sardes dahin ge-
führt hatte. Von hier zog er über Ancyra durch
Cappadocien über den Taurus nach Cilicien, schlug
den Darius 333 bei Issus, drang durch die syri-
schen Pässe in Syrien ein, gewann Aradus, Sidon,
erhielt die phönicischen und cyprischen Schiffe,
eroberte Tyrus nach einer achtmonatlichen und
Gaza nach einer zweimonatlichen Belagerung. In
Pelusium fand er seine Flotte, die auf dem Nil
nach Memphis fuhr, indess er zu Lande dorthin
zog. Von hier schiffte er nach der canopischen
Mündung und gründete Alexandria. Hierauf be-
gab er sich zu dem Orakel des Jupiter Ammon,
in der libyschen Wüste und kehrte dann nach
Memphis zurück. Durch neue Truppen aus Grie-
chenland und Ihracien verstärkt zog er wieder
nach Tyrus und von hier, um den Darius aufzu-
suchen, nach Mesopotamien. Bei Thapsacus setzte
er über den Euphrat, überschritt sodann denTigris,
war siegreich in der Schlacht bei Gaugamela oder
Arbela 331, nahm Babylon und Susa ein, erkämpfte
sich den Durchzug durch die persischen Pforten,
eroberte Persepolis und gewann hier den letzten,
aber glänzendsten Rest der Schätze des Darius.
Hierauf eilte er nach Ecbatana, der Hauptstadt
Mediens, wo Darius dem Gerüchte nach neue Rü-
stungen veranstaltete, erfuhr hier aber, dass dieser
von einem Theil seines aufrührerischen Heeres
unter Bessus gefangen fortgeführt würde. Mit
seinen geschwindesten Truppen setzte er den Ver-
räthern nach und traf unterwegs den von ihnen
gemordeten Darius an. Hierauf zog er durch die
caspischen Pforten nach Hekatompylos, der Hptst.
Parthiens, dann nach Ilyrcanien gegen die griechi-
schen Söldlinge, die sich hieher in die Gebirge
geflüchtet hatten. Sodann setzte er die Verfolgung
des Bessus fort, zuvor aber ging er auf die Kunde,
dass der Satrap der Arier ein Heer rüste, nach
Aria, nahm die feste Hptst. Artacoana ein und
gründete hier Alexandria Areion (jetzt Herat); von
dort zog er durch Drangiana, wo er die Freiheiten
der Ariaspen oder Euergeten bestätigte, durch Ara-
chosien, über den Paropamisus nach Bactrien
(Hptst. Zariaspe oder Bactra), sodann nach Sog-
diana, wo er den Bessus ausgeliefert erhielt und
s
mit dem Tode bestrafte. Unter fortwährenden
Kämpfen drang er bis zur Hptst. Maracanda und
bis zum Jaxartes vor, eroberte die hier gelegenen
festen Plätze und legte wiederum eine Stadt, Ale-
xandria eschata, an. — Hierauf kehrte er über
den Paropamisus zurück und begann die Unter-
werfung des nordwestl. Indiens. Er setzte über
den Indus, kam nach Taxila und verband sich mit
dem mächtigen Fürsten Taxiles, setzte über den
Hydaspes, schlug den Porus, liess ihn aber im
Besitz seines Landes, das er noch vergrösserte.
Am Hydaspes gründete er llucephala und Nicäa.
Ehe er an den Hyphasis kam, weigerte sich
das Heer weiter zu ziehen; daher kehrte er an den
Hydaspes zurück, liess hier eine Menge Schilfe
bauen und schiffte mit dem einen Theile des Hee-
res auf dem Indus herab, indess der andere unter
Craterus und Hephaestion am Ufer hinzog. Von
Pattala aus befuhr er die beiden Hauptarme des
Indus, die dessen Delta einschliessen. Dem Ncar-
chus befahl er hierauf, die Flotte längs der Küste
bis an die Mündung des Euphrat und Tigris zu
führen; er selbst zog zu Lande durch die gedro-
sische Wüste unter unsäglichen Beschwerden, durch
Carmanien, wo er mit einem anderen durch Ara-
chosien und Drangiana gekommenen Heerestheil
zusammentraf, über Pasargadae, Persepolis nach
Susa. Von hier schiffte er abwärts bis zum Meere,
den Tigris aufwärts bis Opis, wohin er auch das
Heer beschieden hatte, und wo er die Veteranen
entliess. Sodann wandte er sich abermals nach
Ecbatana und kehrte von hier nach Babylon zu-
rück, wo ihn 323 der Tod ereilte.
Jff 7.
Die aus dem Reiche Al ex anders d. Gr.
entstandenen Staaten um 190 v. Chr.
Das Weltreich Alexanders zerfiel nach seinem
Tode eben so schnell, als es entstanden war. Die
Feldherren rissen nach vielen blutigen Kriegen die
einzelnen Länder an sich und erhoben sie zu König-
reichen. Seit 275 bestanden ausser mehreren klei-
neren Staaten drei grössere neben einander: Ma-
cédonien unter Herrschaft der Familie des An-
tigonus, Aegypten unter den Ptolemäern und
Syrien (fast alle Länder vom Hellespont bis zum
Indus umfassend) unter den Seleuciden.
Aegypten kam unter den drei ersten Ptole-
mäern in einen blühenden Zustand. Diese unter-
warfen sich Cyrene, Judäa, Phönicien, Coelesyrien
und Cypern, Theile der Süd- und Westküste Klein-
asiens. Die asiatischen Besitzungen gingen jedoch
während der Minderjährigkeit des Ptolemäus Epi-
phanes (204—181) verloren. Die Römer wussten
die Könige in immer grössere Abhängigkeit von
sich zu bringen und machten 30 v. Chr. Aegypten
zu einer römischen Provinz.
Das ungeheure syrische Reich, von Seleu-
cus Nicator gegründet, konnte von dessen schwel-
gerischen Nachfolgern nicht zusammengehalten
werden. Unter Antiochus II. (282 — 62) rissen sich
Bactrien und Parthien los; Antiochus 111., der
Grosse (224—187), eroberte zwar 203 Phönicien,
Coelesyrien und Palästina, musste aber nach der
unglücklichen Schlacht bei Magnesia ad Sipylum
190 den Römern Asien cis Taurum abtreten, welche
dies unter ihre Verbündeten theilten. Nunmehr
bestanden in Vorderasien, wie dies die Karte zeigt,
folgende Reiche:
1. Bithynien, das sich gegen Alexander un-
abhängig behauptet und einen Angriff Syriens mit
Hülfe der aus Thracien 278 herbeigerufenen Gallier
zurückgeschlagen hatte. Es wurde 75 den Römern
durch Nicomedes 111. vermacht.
2. Paphlagonien, das ebenfalls der macedo-
nischen Herrschaft widerstanden hatte und bis auf
Augustus unter eigenen Königen stand.
3. Pontus hatte sich zwar Alexander dem Gr.
unterworfen, erscheint aber später wieder selbstän-
dig. Mithridates VII. eroberte Colchis und mehrere
andere Länder, war aber gegen die Römer un-
glücklich.
4. Pergamum war unter Eumenes II. (197 bis
158), dem Freund und Günstling der Römer, 190
durch das den Syrern entrissene Kleinasien mit
Ausnahme Lyciens und Cariens vergrössert wor-
den. Attalus III. (f 133) vermachte Land und
Schätze den Römern.
5. Die Republik Rhodus erhielt 190 von
den Römern Lycien und Carien, kam aber dadurch
in Abhängigkeit von denselben.
6. Galatien oder Gallograecien. Die Gal-
lier, welche gegen die Syrer zu Hülfe gerufen,
278 nach Kleinasien kamen, durchzogen dies ver-
wüstend 40 Jahre lang, bis sie von Attalus I. von
Pergamum auf den nordöstl. Theil Phrygiens ein-
geschränkt wurden. Hier bildeten sie 3 verbün-
dete Freistaaten; 25 v. Chr. kamen sie unter röm.
Herrschaft.
7. Cappadocien trat 190 auf Seite der Römer,
erhielt 90 von ihnen eine neue Dynastie und kam
17 n. Chr. gänzlich unter ihre Herrschaft.
8. Gross- und Klein-Armenien, die sich
unter ihren Statthaltern Artaxias und Zariadras
190 von Syrien losgerissen hatten.
9. Bactrien, gegründet 254 durch den Statt-
halter Theodotus, kam 126 an Parthien.
10. Parthien, das sich unter Arsaces I. 256
von Syrien losgerissen, vergrösserte sich allmälig
auf Kosten des Seleucidischen Reichs und umfasste
unter Arsaces VI. (144—136) die Länder vom
Euphrat bis zum Hydaspes.
11. Das syrische Reich sank seit Antiochus
d. Gr. mehr und mehr; 167 rissen sich die Juden
von ihm los; durch die Parther wurde es bis auf
das eigentliche Syrien eingeschränkt, 84 unterwarf
es sich dem Tigranes von Gr.-Armenien, 64 ward
es römische Provinz.
1*
A.. Das vorderasiatische Hochland erstreckt
sich vom ägäischen Meere bis zum Indus c. 540
Meilen und zerfällt in das Hochland von Klein-
asien, von Armenien und von Iran.
1. Das Hochl. von Kl.-Asien. Siehe JV? 25.
2. Das Hochl. Armenien erhebt sich inselartig über
die umgehenden Hochländer, trägt in sich den
doppelgipfligen Abus (Ararat), 16,250' h., und
enthält die Quellen des Euphrat, Tigris, Ara-
xes (Aras) und den See Arsissa (Wan). —
Städte in Gr.-Armenien: Artaxata (Ruinen
Ardaschir). Tigranocerta (Mejafarkin), Amida
(Diarbekir). Arsamosata (Schemisat). Theo-
dosiopolis (Erzerum). — Städte in Klein-Ar-
menien: Melitene (Malatiah). Nicopolis.
3. Das Hochl. von Iran.
a. Assyria (Kurdistan). — Städte: Ninus oder
Ninive (Ruinen bei Nunia). Gaugamela (Kar-
melis). Arbela (Erbil).
b. Media (Adserbeidschan) mit dem See Spauta
(Urmia). — Städte: Ecbatana (Hamadan).
Rhagae, später Europus genannt (Rai). Ar-
sacia, spätere Hptst. Gaza.
c. Susiana (Khusistan). — Flüsse’ Euläus
undChoaspes. — Völkerschaften: Uxii, Cos-
säi. — Städte: Susa (in der Nähe vom jetzi-
gen Schuster),
d. Persis (Farsistan). — Städte: Persepolis,
seit Darius Begräbnissort der Könige. Pa-
sargadae.
e. Carmania (Kerman). — Städte: Carmana
(Kerman). Harmozia (Ormuzd).
f. Gedrosia (Beludschistan). — Stadt Pura.
g. Arachosia (N. Beludschistan und S.O. Ka-
bulistan). — See Arachotus. Fluss Etyman-
drus (Hilmend). — Städte: Arachotus. Ale-
xandria Arachoton.
h. Gebiet der Paropamisadae (Kabulistan)
zu beiden Seiten des Paropamisus oder Cau-
------ 4 ------“
casus indicus. — Städte: Ortospana oder
Cabura (Kabul).
i. Hyrcania. — Stadt Zadracarta.
k. Ariana. — Städte: Artacoana. Alexandria
Areion (jetzt Herat).
l. Parthia. — Stadt Hecatompylos an dem
Zusammenfluss aller grossen Verbindungs-
strassen.
m. Drangiana wurde im lsten Jahrh. v. Chr.
von den Saken (Scythen) besetzt und daher
Sakestane (jetzt Sedschistan) benannt, —
Stadt Prophthasia.
B. Die Caucasusländer. — Der Caucasus,
150 M. 1., 40 M. br., hängt durch die montes
moschici mit dem armenischen Bergl. zusammen.
Ueber ihn führen zwei berühmte Bergpässe, die
porta caucasica oder iberica und die porta caspia
oder albanica. — Flüsse: Cyrus (Kur), Phasis
oder Rhion (Rhioni, Fasch).
a. Iberia (Grusien). — Stadt Harmozica.
b. Colchis, später von den Lazen Lazica ge-
nannt (Mingrelien). -- Städte: Cutasium
(Kutaissi). Die milesischen Kolonien Phasis
(Poti), Dioscurias (Ruinen Iskuriah).
c. Albanien.
C. Das Tiefland Turan mit dem mare cas-
pium oder hyreanium und der palus oxiana, jetzt
Aral-See. In letzteren mündet der Jaxartes. Der
Oxus floss bis ins Mittelalter hinab in mehreren
Armen in’s caspische Meer, stand aber wahrschein-
lich auch mit dem Aral-See in Verbindung, dem
er jetzt allein sein Wasser zusendet.
a. Margiana, — Stadt Alexandria, später An-
tiochia Margiana genannt.
b. Bactriana.— Städte: Zariaspe oder BaCtra
(Balkh). — Der östl. Theil hiess Parätacene
und war von kriegerischen nonrndisirenden
Stämmen bewohnt, welche unter dem Ge-
sammtnamen Saken oder Scythen begriffen
werden.
c. Sogdiana. — Städte: Maracanda (Samar-
kand). Cyropolis. Alexandria ultima (wahr-
scheinlich Khokand).
D. Das aramäische Tiefland zwischen den
Hochländern von Vorderasien, Syrien und Arabien.
— Der Euphrat mit dem Chaboras (Chabur), der
Tigris mit dem Choaspes und Pasitigris (Karun),
in den der Euläus fliesst. Euphrat und Tigris er-
gossen sich noch bis in’s 12te Jahrh. n. Chr, in
gesonderten Betten in’s Meer.
a. Mesopotamia (Al Dschesira). — Städte:
Ur, griechisch Calirrhoé, später Ecfessa ge-
nannt. Apamea. Carrhae (Harran). Nice-
phorium (Rakka). Circesium oder Karche-
misch (Kirkessia). Singara (Sindschar).
b. Babylonia (Irak Arabi); der südliche Theil
hiess Chaldäa. — Zahlreiche Kanäle (Palla-
copas aus dem Euphrat, Kanal Naar malcha
zwischen Euphrat u. Tigris). — Städte: Ba-
bel oder Babylon (Ruinen bei Hilleh). Kte-
siphon. Seleucia. Cunaxa. Borsippa.
E. Das syrische Bergland vom Taurus bis
zum rothen Meere zerfällt in
a. Das nördl. Syrien bis zu den Quellen des
Orontes (Aasi). — Städte: Alexandria ad Is-
sum (Skanderum, Alexandrette). Antiochia
(Antakieh). Seleucia Pieria. Apamea (Famiat).
Epiphania (Hama). Emesa (Hems). Laodicea
(Ladikieh). Samosata (Schemisat). Beröa oder
Chalybon (Aleppo). Thapsacus oderThiphsach,
Tadmor, später Palmyra (Tadmur).
b. Das mittlere Syrien (Coelesyria) mit dem
Libanon und Antilibanon, zwischen denen das
Thal des Leon tes. — Städte: Damaskus (Dim-
mesek). Heliopolis (Baalbeck, Sonnenstadt).
c. Phönicia. — Fluss Belus. — Städte: Ara-
dus oder Arvad (Ruad). Tripolis (Tarablus),
gegründet von Aradiern, Sidoniern und Tyrern.
Byblus (Dscheble), Berytus oder Beroth
5
(Beirut). Sidon oder Zydon (Said). Sarepta
oder Zarphath. Tyrus oder Zor (Sur); nach
der babylonischen Zerstörung Neutyrus auf
einer Insel. Acco (Akka, St. Jean d’Acre).
Vergl. Bl. I. JW 1.
d. Das sadl. Syrien oder Palästina. Siehe
Blatt 111.
JSf 8.
Griechenland und seine Kolonien.
Italien um 500 v. Chr.
Kriege, innere Unruhen und Parteiungen, Über-
völkerung, Wanderlust und Handelsinteressen waren
die Veranlassung, dass ein Theil der Bürger irgend
einer griechischen Sladt die Heimath verliess und
an einem fernen Küstenlande eine Kolonie grün-
dete. Die Zahl derselben war bedeutend, sie be-
trug um das Jahr 600 schon 250. Die wichtig-
sten sind folgende:
1) Auf der Küste Kleinasiens: die von
den Aeoliern (aus Böotien) in Mysien und Lydien
gegründeten 12 Städte, welche einen Bund bilde-
ten, deren Hauptort Cyme war. Einen andern
Bund bildeten die 5 äolischen Städte auf Lesbos
mit der Hptst. Mytilene. — Die 12 zu einem
Bunde vereinigten ionischen Städte, darunter
Miletus (die Metropole von c. 80 Tochterstädten),
Ephesus, Colophon, Phocäa, Samos, Chios; in
späterer Zeit schloss sieh ihnen das äolische Smyrna
an. — Die 6 dorischen Kolonien, darunter Ha-
licarnassus, Knidus, Rhodus.
2) Am Hellespont und den Küsten der
Propontis: Abydus, Priapus, Cyzicus, von Milet,
— Chalcedon, Byzantium, von Megara, — Lampsa-
cus, von Phocäern, — Perinthus, von Samiem, —
Callipolis, von Athenern gegründet.
3) Am Pontus Euxinus: Heraclea Pontica,
von Megara, — Sinope (Metropole von Cerasus,
Trapezus), Phasis, Dioscurias, Tanais am Don,
Panticapaeum, Theodosia, Olbia, Istrus, Tomi,
Odessus, sämmtlich von Milesiern gegründet.
4) An den Küsten vonThracien und Ma-
cédonien: Abdera, von Teos, — Amphipolis, von
Athen, — Potidäa, von Corintli gegründet; ferner
Stagira, Olynthus.
5) An der illyrischen Küste: Die von Co-
rinth gegründeten Abibracia, Argos Amphilochium,
Corcyra, Leucas, Epidamnus.
6) In Unteritalien war die Zahl der Kolo-
nien so gross, dass die Bewohner des Binnenlandes
griechisch redeten und dass man das ganze Land
Gross-Griechenland nannte. Tarent (Metropole von
Heraclea), eine spartanische Kolonie, Sybaris (Me-
tropole von Laus, Posidonia, Metapontum) — nach
der Zerstörung durch die Crotoner wurde von den
Athenern nahe an derselben Stelle die Stadt Thu-
rii gegründet 446, — Croton (Metropole von Pan-
dosia), Caulonia, Locri Epizephyrii, Rhegium (Me-
tropole von Pyxus oder Buxentum), Cyme oder
Cumae in CamPanien (Metropole von Parthenope,
das später Palaeopolis und Neapolis hiess), Hyele
(Elea, Velia), eine phocäische Kolonie.
7) Auf Sicili en: Messana (von dorischen Mes-■
seniern gegründet, ehedem Zancle genannt), Naxus
(nach der Zerstörung wieder unter dem Namen
Tauromenium hergestellt 358), Catana, Leontium,
Megara Hybläa, Syracusae (eine corinthische Ko-
lonie), Gela, Agrigentum oder Acragas.
8) In Aegypten: Naucratis, — ferner in Cy-
renaica: Cyrene und Barca, von Spartanern ge-
gründet, — in Süd-Gallien: Massilia (Metro-
pole von Agathe, Antipolis, Nicaea (von Phocäern
gegründet).
Auf der Karte 8 sind zugleich die Donau-
und thracisch-illyrischen Länder enthalten.
Dacia.
Dacien wurde seit 300 v. Chr. von den Geten,
die ehedem im S. des Ister wohnten, und die spä-
ter unter dem Namen Dacier Vorkommen, in Be-
sitz genommen. — Flüsse: Ister (Donau) mit den
Nebenflüssen Patissus oder Tisia (Theiss), Tibis-
cus (Temesch), Aluta, Hierasus (Sereth), Pyretus
(Pruth). — Städte: Sarmizegethusa, später Colo;
nia Ulpia Trajana (Ruinen bei Varhely), Hptst.
Pons Trajani (Ruinen bei Czernetz). Tibiscum
(Temeswar ?).
Moesla.
Moesien war bewohnt von den thracischen Stäm-
men der Moesi oder Mysi, Dardani, Triballi etc.
und den celtischen Scordisci. — Flüsse: der Ister
mit dem Margus (Morava), Timaeus (Timok), Oes-
cus (Isker). — Von den Römern wurde Moesia ein-
getheilt in Moesia superior und inferior.
Städte: 1) Moesia superior: Viminacium,
Hptst. Singidunum (Belgrad). Naissus (Nissa).
Scupi (Uskub). — 2) Moesia inferior: Ratiaria
(Arzer), Hptst. Sardica (Sophia). Nicopolis am
Ister (Nicopoli). Dorostolum, hernach Dristra (Si-
listria) Tomi (Tomiswar). Odessus (Varna).
Thracia.
Unter den hier wohnenden thracischen Stäm*
men werden genannt die Odrysae, Cicones, Bessii
etc. — Flüsse: Hebrus (Maritza) mit dem Tonsus
(Tundscha). Nestus (Karasu). — Städte: Eumol-
pias, später Philippopolis (Felibeh). Adrianopolis
(Edreneh). Plotinopolis(Bludin). Trajanopolis(Ori-
chovo). — An der Küste griechische Kolonien:
Abdera. Aenos (Enos). Callipolis (Gallipoli).
Aegospotamos. Sestus. Rhaedestus, ehedem Bisan-
the (Rodosto). Perinthus oder Heraclea (Erekli).
Selymbria (Selivri). Byzantium, später Constan-
6
tinopel. Salmydessus (Midja). Apollonia, später
Sozopolis (Sizeboli). Mesembria (Missivria).
Illyricum.
Völkerschaften : Dal»;ater, Liburner, Istrer,
Japyder (ein illyrisch-celtiscbes Mischvolk), die cel-
tischen Scordisker etc. — Flüsse: Drilon (Drinas).
Naro (Narenta). Aous (Vojussa). See Lichnitis
(Ochrida). — Städte: Flanona (Fianona). Senia
(Zengh). Sadera (Zara). Scardona(Scardona). Sco-
dra (Scutari). Cattarus (Cattaro). Epidamnus oder
Dyrrhachium (Durazzo). Apollonia (Polina). Au-
lona (Valona). Lychnidus (Ochrida).
IMnceUonia.
Das eigentliche Macédonien am unteren Axius
bis zum Strymon wurde durch Philipp bis über
Päonien etc. ausgedehnt.— Flüsse: Strymon (Stru-
ma) ; Axius, später Bardarius (Vardar), Haliacmon
(Indsche Karasu). — Halbinsel Chalcidice mit drei
kleineren Halbinseln Pallene, Sithonia und Acte.
— Städte: Pella (Pilla), Hauptst. seit Philipp.
Edessa, später Aegae. Beroea (Veria). Methone
Dium. Pydna. Therma, später Thessalonice (Sa-
lonichi). Chalcis. Olynthus. Potidäa, später Cas-
sandria. Stagira. Amphipolis (Emboli). Philippi
(Ruinen Filibeh). Heraclea.
JW 9.
Troas und Hellespontus.
JYs‘ 10.
Campus Trojae.
Itlatt IV.
li.
Graecia.
Von der Quelle des Axius zieht das helleni-
sche Geb. als Wasserscheide zwischen dem ioni-
schen und ägäischen M. bis zum Vorgeb. Sunium.
Es heisst zwischen Thessalien und Epirus das Pin-
dus-Geb. ; westl. liegen ihm die Bergländer von
Illyrien und Epirus vor; östl, gehen von ihm die
cambunischen Berge zwischen Macédonien u. Thes-
salien aus, die an der Küste mit dem 6120' h.
Olympus endigen, ferner das Othrys-Geb., das zwi-
schen dem Peneus und Sperchius, dann längs der
Meeresküste zieht und an der Mündung des Peneus
mit dem Ossa dem Olympus gegenüber tritt (Eng-
pass Tempe). Unter den Berggruppen von Hellas
sind die wichtigsten: der Oeta 4000' h., der Par-
nassus 7500' h., der Helicon, Cithäron, Hymet-
tus 2700' h. unweit Athen.
Der Peloponnesus ist ein kleines Hochland
für sich. Seine Scheitelfläche, das Plateau von
Arcadien, hat eine mittlere Höhe von 3000' und
ist rings von Gebirgen umschlossen (Taygetus-Geb,
im S., Berg Cyllene im N. 7270' h.).
Die griechischen Inseln sind meist hoch
und gebirgig. Auf Creta erhebt sich der Ida 7200',
auf Euböa der Delphi-Berg 3400 '.
Griechenland ist durch seine vielfache Glie-
derung ausgezeichnet. Das Meer bildet den Pa-
gasäischen Meerb. (Golf v. Volo), den Malischen
(G. v. Isdin), den Saronischen (G. v. Aegina),
den Argolischen (G. v. Napoli), den Laconischen
(Golf von Kolokythia), den Messenischen (Golf
von Koron), den Cyparissischen (G. v. Arcadia),
den Corinthischen (Golf von Lepanto), den Am-
bracischen Meerb. (G. v. Arta), — Vorgebirge:
Sunium (Colonna), Scylläum (Schillo), Malea (San
Angelo), Taenarum (Matapan), Acritas (San Gallo),
Chelonates (Tornese), Actium, Acroceraunium (Lin-
guetta). — Flüsse: Peneus (Salambria), Sper-
chius (Hellada), Cephissus (Mauropotamo), der in
den See Copais (Topolias) mündet, Asopus (Asopo)
Eurotas (Basilipotamo), Alpheus (Rufia) mit dem
Erymanthus, Peneus (Gastuni), Achelous (Aspro-
potamob Cocytus, Acheron.
A. Nord-Griechenland.
1. Thessalia (Myrmidonen, Doloper, Perhäber,
Hestiäer etc,).
a. Phthiotis. — Städte: Phthia. LamiafZei-
tun). Pharsalus.
b. Pelasgiotis. — Städte: Larissa (Jeni-
schehr). Cynoscephalae. Pherae (Velestina).
Boebe am See Boebeis. Pagasae (Volo).
Elatea (Baba).
c. Halbinsel Magnesia. — Städte: Magne-
sia. Jolcos.
d. Thessaliotis. — Städte: Hellas (Hella).
e. Hestiäotis.— Städte: Gomphi(Kalabaki).
Tricca (Trikala).
2. Epi rus (Chaonier, Thesphrotier, Molosser etc.).
a. Chaonia. — Stadt Onchesmus,
b. Thesprotia. — Städte: Ambracia (Arta).
Buthrotum (Buthrinto).
c. Molossis. — Stadt Dodona.
B. Mittel-Griechenland oder Hellas.
1. Attica, 40Q.-M.gr. — Städte: Athen (Athi-
nia). Marathon (Marathona). Eleusis (Levsina).
Brauron (Braona). Decelea.
2. Megaris. — Stadt Megara.
3. Böotia. — Städte: Theben (Thiva). Orcho-
menus (Turkochori). Charonea. Coronea. Fla-
liartus. Lebadea (Livadia). Tanagra (Graimada),
Platäae. Leuctra (Lefka). Thespiae (Rimokastri).
Ascra. Aulis.
4. Phocis. — Städte: Delphi (Kastri). Elatea
Elefta). Cirrha. Anticyrrha, Krissa, die frucht-
bare heilige Ebene.
5. Doris.
6. Locris, a) Das epiknemidische Locris, b)
Das opuntische L. mit der Stadt Opus, c) Das
ozolische L. mit Naupactus (Lepanto), Am-
phissa (Salona).
7. Acarnania. — Städte: Argos Amphilochium.
Actium (in der Nähe wurde später Nicopolis
angelegt). Oeniadae (Trigardon). Stratos.
7
C. Süd-Griechenland oder derPeloponnesus.
1. Arcadia. — Städte: Mantinea (Palaiopoli).
Megalopolis (Siuaro). Tegea. Orchomenus.
2. Laconica. — Städte: Sparta oder Lacedämon
(Misitra). Sellasia. Amyclae. Epidaurus Lirnera
(Napoli di Malvasia oder Monembasia). Helos.
Gythium.— Um die Landschaft Cynuria imN.
führten die Spartaner langjährige Kriege mit
Argos.
3. Messenia. — Städte: Stenyclarus, Sitz der
alten messenischen Könige. Messene(Mauromati),
Burg Ithome. Ira. Methone (Modon). — Insel
Sphacteria (Sphagia). Oenusische Inseln.
4. Elis.
a. Elis. — Städte: Pylus. Elis (Palaiopoli).
b. Pisatis. — Stadt Pisa.
c. Triphylia. — Städte: Pylus. Scyllus
(Scillonte).
5. Achaja. — Städte: Helice. Aegium (Vostiza).
Patrae (Patras). Pellene (Trikala).
6. Corinthia. — Städte: Corinth. Häfen Le-
chaeum und Cenchreae.
7. Sicyonia mit der Stadt Sicyon.
8. Phliasia mit der Stadt Phlius.
9. Argolis. — Städte: Argos. Mycenae (Krawa-
thi). Nemea. Epidaurus. Troezene. Nauplia
(Napoli di Romania). Tiryns. Lerna
D. Die Inseln.
Euböa (Negroponte), vom Festlande durch den
Euripus getrennt, mit den Städten Chalcis (Egri-
bos) und Eretria.
Im saronischen M.B.: Salamis (Koluri). Aegina,
An der Küste von Argos: Hydrea (Hydra). Ca-
lauria (Poros). Tiparenus (Spezzia).
Die ionischen Inseln: Corcyra (Corfu). Paxos
(Paxo). Leucadia (Santa Maura). Ithaka (The-
aki). Cephalenia (Cefalonia). Zacynthus (Zante).
Cythera (Cerigo).
Die Cycladen: Andros (Andro). Tenos (Tino).
Myconus (Myconi). Delos (Dili). Naxos (Naxia).
Paros. Melos (Milo).
Die Inseln Thasos (Thasso). Samothrace (Samo-
traki). Lemnos (Stalimene). Imbros (Imbro).
Creta (Candia) mit dem Berge b. Criumetopon
(Spada), dem Berge Ida und den Städten Gor-
tyna, Cydonia (Canea), Cnossus.
JV? 12.
Die Umgebungen Athens.
Der Hafen Phalerus war in ältester Zeit allein
im Gebrauch; durch Themistokles wurde der Pi-
räus auf der Halbinsel Munychia zum Haupthan-
dels- und Kriegshafen bestimmt und die Halbinsel
mit Mauern umgeben; unter Cimon wurde der
Piräus durch eine 40 Stadien lange Mauer, und
Phalerus durch eine 35 Stadien lange Mauer mit
der Stadt verbunden; später wurde noch eine dritte,
der ersten parallele Mauer aufgeführt.
.As.' 13.
Athenae.
Blatt V.
JV? 14.
Italia.
Italien ist von einem einzigen zusammenhän-
genden Kettengebirge, den Apenninen, durchzogen,
die sich an die Alpen anschliessen, dann längs der
ligurischen Küste zur adriatischen Küste, hierauf
nach S.O. bis zum Vorgeb. des Hercules (Cap
Spartivento) ziehen und jenseits des Fretum Sicu-
lum (Str. von Messina) auf Sicilien fortsetzen. Im
W. sind ihnen niedrigere, breitere Berglandschaften
(Subapennin) vorgelagert, welche nur schmale
Küstenebenen übrig lassen.
Flüsse: Padus (Po), in den sich Duria (Do-
rea), Ticinus (Tessino), Addua (Adda), Ollius
(Oglio), Mincius (Mincio), Tanarus (Tanaro), Tre-
bia (Trebbia), Rhenus (Reno) ergiessen. — Tila-
ventus (Tagliamento). Plavis (Piave). Medoacus
major (Brenta). Medoacus minor (Bacchiglione).
Athesis (Etsch). Rubico (Rubicone). Metaurus (Me-
tauro). Aufidus (Ofantoj. Bradanus (Brandano).
— Silarus (Silaro). Vulturnus (Volturno). Liris
(Garigliano). Tiberis (Tiber) mit dem Anio (Teve-
roni) und A.llia. Arnus (Arno). Macra (Magra).
Varus (Varo). — Die Alpenseen: Lac. Verbanus
(Lago maggiore), Lac. Ceresius (Luganer See),
Lac. Larius (Comer See), Lac. Sebinus (Iseo-See),
Lac. Benacus (Garda-See) — In Etruria die Seen:
Lac. Trasimenus (See von Perugia), Lac. Volsi-
nensis (See von Bolsena). — In Umbria: Lac. Ce-
lanus (See von Celano). — In Latium: der Al-
baner See.
A. Ober-Italien, südwärts reichend bis zu
den Küstenflüssen Macra und Rubico, von seinen
gallischen Bewohnern Gallia cisalpina benannt.
1. Gallia transpadana. Die Insubres mit Me-
diolanum (Mayland); die Taurini mit Augusta
Taurinorum (Turin), von August angelegt; die
Salassii mit Augusta Praetoria (Aosta) und Epo-
redia (Ivrea); die Cenomani mit Brixia (Bre-
scia), Cremona, Mantua (in dessen Nähe das Dorf
Andes), Verona; die Laevi mit Ticinum (Pa via);
die Orobii mit Comum (Como) und Bergomum
(Bergamo).
2. Gallia cispadana). Die Boji mit Parma,
Mutina (Modena), Bononia (Bologna); die Lin-
gones mit Ravenna, Faventia (Faenza), Cae-
sena (Cesena).
3. Liguria. —- Städte: Genua. Nicaea (Nizza).
Asta (Asti).
4. Venetia.— Städte: Adria. Patavium (Padua).
8
5. Carnia. — Städte: Aquileja. Forum Julii
(Friaul).
6. Histria. — Stadt Tergeste (Triest).
B. Mittel-Italien oder Italia propria, vom
Rubico und Macra bis zum Fortore und Silarus.
1. Etruria oder Tuscia. Die 12 Städte, welche
ehedem einen republikanischen Städtebund bil-
deten, waren: Arretium (Arezzo), Cortona oder
Croton, Perusia (Perugia), Clusium (Chiusi),
Volaterrae (Volterra), Vetulonia (Ruinen), Vol-
sinii (Bolsena), Rusellae (Roselle), Tarquinii,
Falerii, Caere, Veji. — Die bedeutendsten
Städte während der Römerherrschaft sind fer-
ner: Luna, Pisae (Pisa), Pistoria (Pistoja),
Faesulae (Fiesoie), Florentia (Florenz), Sena
Julia (Siena), Centum Cellae (Civita Vechia),
Portus Herculis Labronis (Livorno), Feronia,
dabei der heil. Berg Soracte.
2. Umbria.— Städte: Ariminium (Rimini). Pi-
saurum (Pesaro). Senagallia (Sinigaglia), Spo-
letium (Spoleto). Urbinium (Urbino).
3. Picenum. — Städte: Ancona („Ellenbogen-
stadt“). Asculum Picenum (Ascola). Interamna
(Teramo).
4. Samnium. — Die Vestini mit Pinna; die
Marucini mit Teate (Chieti); die Peligni mit
Sulmo (Sulmone); die Marsi mit Marrubium;
die Sabiner mit Fidenae, Crustumerium, Cures
(Correse), Reate (Rieti); die Samnites (die 4
Stämme der Hirpini, Caudini, Pentri, Caraceni)
mit Beneventum (früher Maleventum), Cau-
dium (Ariola), Bovianum.
5. Latium, südwärts bis zum Liris sich erstrek-
kend. — Städte: Roma. Ostia. Laurentum.
Ardea. Antium (Porto d’Anzo). Anxur oder
Terracina. Cajeta (Gaeta). Lavinium. Suessa
Pometia. Fregellae. Arpinum (Arpino). Gabii.
Praeneste iPalestrina). Tibur (Tivoli). Circeji.
6. Campania, — Städte: Capua. Cumae oder
Cyme, die Mutterstadt von Neapolis (ursprüng-
lich Parthenope). Puteoli (Pozzuoli). Surren-
tum (Sorrento). Salernum (Salerno). Nola. Mi-
senum (Miseno). Bajae. Herculanum. Pompeji.
Stabiae.
C. Unter-Italien, von den griechischen
Kolonien auf den Küsten auch Graecia
magna genannt.
1. Apulia. — Städte: Barium (Bari). Asculum
Appulum (Ascoli). Venusia (Venosa). Cannae
(Canne).
2. Calabria. — Städte: Brundusium (Brindisi).
Hydruntum (Otranto). Tarentum (Taranto).
3. Lucania. — Städte: Paestum oder Posidonia
(Pesto). Sybaris. Metapontum. Heraclea. Thurii.
4. Bruttium. — Städte: Pandosia (Anglona).
Cosentia (Cosenza). Rhegium (Reggio). Scyl-
laeum (Sciglio). Croton (Crotone). Locri.
D. Die Inseln.
Sicilia oder Trinacria (vergi. .Y»' 8), mit den
Vorgebirgen Peiorum (Peloro), Pachynum (Pas-
saro) und Lilybäum (Boeo) und dem Flüsschen
Himera (Salso).— Städte: Syracusae(Siragossa).
Catana (Catania). Tauromenium (Taormina).
Zancle oder Messana (Messina). Agrigentum
(Girgenti). Lilybaeum (Marsala). Segesta (Ruinen).
Panormus (Palermo). Himera. Enna (Castro Gio-
vanni). Drepanum (Trapani).
Die äolischen oder liparischen Inseln: Lipara
(Lipari), Hiera (Volcano), Strongyle (Stromboli).
Die ägatischen Inseln.
Die Malta-Inseln: Melite (Malta), Gautus
(Gozzo).
Die Inseln Prochyta (Procida), Inarime (Ischia)
und Capreae (Capri).
Sardinia mit den Städten Caralis (Cagliari), Olbia
(Terra nuovo).
Corsica mit der Stadt Urcinium (Ajaccio).
IIva oder Athalia (Elba).
JV? 15.
Latium.
JVs* 16.
Campania.
Blatt VI.
.As* 17.
Gallia, Britannia, Vindelioia, B,hä-
tia, Noricum, Pannonia, Germania,
Gatlia.
Gebirge: Cebennae (Cevennen), Vogesus, Ar-
duenna (Ardennen) etc.
Flüsse: Rhenus (Rhein), in welchen Mosella
(Mosel), Mosa (Maas) fliessen ; Scaldis (Schelde) ;
Samara (Somme); Sequana (Seine), in welche die
Isara (Oise), Matrona (Marne) fliessen; Ligeris
(Loire), in welchen die Sartha (Sarthe), Caris (Cher)
und Elaver (Allier) fliessen ; Garumna (Garonne)
mit Duranius (Dordogne) und Rarnes (Tarn) ; Atu-
rius (Adour); Rhodanus (Rhone), der durch den
Lac, Lemanus fliesst und den Arar (Saone) und
Isara (Isère) aufnimmt.
Das römische Gallien wurde von Augustus in
4 Provinzen getheilt, welche späterhin in 16 Ab-
theilungen zerfielen.
I. Gallia Narbonensis, auch G. braccata
und Provincia genannt.
1, Narbonensis prima mit den Völkern Vol-
cae Arecomici, Volcae Tectosages. — Städte: Ne-
mausus (Nismes). Narbo Marcius (Narbonne). Ru-
scino (Roussillon). Tolosa (Toulouse), Carcaso
(Carcassonne).
2. Narbonensis secunda. — Städte: Telo
Martius (Toulon). Aquae Sextiae (Aix), Forum
Julii (Frejus).
9
3. Alpes maritimae. — Städte: Antipolis
(Antibes). Eburodunum (Embrun).
4. Viennensis. — Völker: Allobroges, Se-
galauni, Vocontii, Cavares, Salluvii etc. — Städte:
Vienna (Vienne). Cularo oder Gratianopolis (Gre-
noble). Aquae Gratianae (Aix). Valentia (Valence).
Dea Vocontiorum (Die). Arausio (Orange). Ave-
nio (Avignon). Tarasco (Tarascon). Arelatum (Ar-
ies). Massilia (Marseille).
II. Aquitania.
1. Aquitania prima. — Völker: Lemovici,
Bituriges, Arverni, Gabali, Vellavi etc. — Städte:
Augustoritum (Limoges). Avaricum (Bourges).
Noviodunum (Neuvy). Augustonemetum (Clermont).
Segodunum (Rhodez).
2. Aquitania secunda. — Völker: Pictones,
Santones, Bituriges Vibisci, Petrocorii, Nitiobriges
etc. — Städte: Limonum (Poitiers). Mediolanum
(Saintes). Burdigala (Bordeaux). Vesunna (Peri-
gueux). Aginnum (Agen).
3. Novempopulana. — Völker: Tarbelli,
Auscii, Bigemmes, Convenae. — Städte: Aquae
Tarbellicae (Dax). Eiiberis oder Climberrum (Auch).
Tarba (Tarbes). Lugdunum Convenarum (St. Ber-
trand).
III. Lugdunensis.
1. Lugdunensis prima. — Völker: Segu-
siani, Aedui, Lingones etc. — Städte: Lugdunum
(Lyon). Bibracte oder Augustodunum (Autun).
Noviodunum (Nevers). Andematunum (Langres).
Dibio (Dijon).
2. Lugdunensis secunda. — Völker: Ve-
locasses, Aulerci Eburovices, Esubii, Lexovii,
Abrincati etc. — Städte: Botomagus (Rouen).
Mediolanum (Evreux). Noviomagus (Lisieux). Co-
riallum (Cherbourg).
3. Lugdunensis tertia. — Völker: Osis-
mii, Redones, Veneti, Namnetes, Andes, Diablin-
tes etc. — Städte: Gesocribate (Brest). Condate
Rhode, histor. Atlas.
(Rennes). Portus Namnetum (Nantes). Juliomagus
(Angers). Cäsarodunum (Tours).
4. Lugdunensis quarta. — Völker: Car-
nutes, Parisii, Meldi, Tricasses, Senones, Aureli-
ani etc. — Städte: Autricum (Chartres). Lutetia
Parisiorum (Paris). Augustobona (Troyes). Agen-
dicum (Sens). Autesiodurum (Auxerre). Genabum
(Orleans).
IV. Belgica.
1. Belgica prima. — Völker: Mediomatrici,
Verodunenses, Treveri etc. — Städte: Divodurum
(Metz). Tullium (Toul). Verodunum (Verdun).
Augusta Treverorum (Trier).
2. Belgica secunda. — Völker: Morini,
Atrebates, Ambiani, Bellovaci, Nervii, Veroman-
dui, Suessiones, Remi etc. — Städte: Gessoriacum
(Boulogne). Nemelacum (Arras). Samarobriva
(Amiens). Cäsaromagus (Beauvais). Turnacum
(Tournay). Camaracum (Cambray). Augusta Vero-
manduorum (St. Quentin). Noviomagus (INoyon).
Augusta Suessionum oder Noviodunum (Soissons).
Durocortorum (Rheims). Lugdunum Cloatum (Laon).
Catalaunum (Chalons an der Marne).
3. Germania prima. — Völker: Ubii, Tre-
veri, Vangiones, Nemetes, Tribocci. — Städte:
Autumnacum (Andernach). Confluentes (Coblenz).
Mogontiacum (Mainz). Borbetomagus (Worms).
Noviomagus oder Augusta Nemetum (Speyer). Ar-
gentoratum (Strassburg).
4. Germania secunda. — Völker: Batavi,
Ubii, Menapii, Aduatici, Tungri, Condrusi, Ebu-
rones.— Städte: Lugdunum Batavorum (Leyden).
Trajectum (Utrecht). Noviomagus (Nymwegen).
Vetera (Xanten). Juliacum (Jülich). Colonia Agrip-
pina (Cöln). Tolbiacum (Zülpich). Bonna (Bonn).
Aduatucum (Tongern). Aquisgranum (Aachen).
5. Maxima Sequanorum. — Völker: Rau-
raci, Sequani, Helvetii etc. — Städte: Augusta
Rauracorum (Augst bei Basel). Basilia (Basel). Mons
Brisiacus (Breisach). Vesontio (Besançon). Eburo-
duiium (Iverdun)* Geneva (Genf). Lausonia (Lau-
sanne). Aventicum (Avenches). Solodurum (Solo-
thurn). Vindonissa (Windisch). Turieum (Zürich).
Octodurum ( Martiuach). Sedunum castrum (Sitten).
Britannia.
Gebirge : Grampii montes (Grampian-Geb.) —
Flüsse: Tamesis (Themse). Huinber (Abus). Sa-
brina (Savern).
1. Britannia Romana zerfiel in B. prima,
B. secunda, Flavia Cäsariensis, Maxima Cäsarien-
sis. — Völker: Cantii, Belgae, Durobriges, Tri-
nobantes. Atrebatii, Ordovices, Catuvellauni, Co-
ritani, Brigantes etc. — Städte : Durovernum oder
Cantabrigia (Canterbury). Dubrae (Dover). Magnus
portus (Portsmouth). Venta (Winchester). Aquae
Calidae (Bath). Londinium (London). Camalo-
dunum (Colchester). Camboricum (Cambridge).
Verulamium (St. Albans). Deva (Chester). Ebora-
cum (York).
2. Britannia barbara. Die Grenze im S.
wurde durch den römischen Wall gebildet.
HSiaetia,
Gebirge: Alpes. — Flüsse: Rhenus, Ticinus
(Tessino), Addua (Adda), Ollius (Oglio), Mincius
(Mincio), Athesis (Etsch), Oenus (Inn). — Völ-
ker : Lepontii, Brixentes, Tridentini, Breuni etc.
— Städte : Clavenna (Cläven). Curia (Chur). Vel-
didena (Wüten bei Inspruck). Bauzanum (Botzen).
Brixentes (Brixen). Tridentum (Trient).
Vimlclirin.
Flüsse: Danubius, in welchen Ilargus (Iller),
Licus (Lech), Isara (Isar), Oenus (Inn) fliessen.
— LacusBrigantinus(Boden-See).— Völker: Boji,
Brigantini, Vennones etc.— Städte: Guntia(Günz-
burg). Reginum (Regensburg). Batava Castra (Pas-
sau). Augusta Vindelicorum (Augsburg). Campo-
dunum (Kempten). Constantia (Constanz). Arbor
Felix (Arbon). Brigantia (Bregenz).
2
10
A'orlrum.
Flüsse: Danubius, in welchen Oenus (Inn),
Dravus (Drau), Savus (Sau) fliessen. — Völker:
Boji, Taurisci. — Städte: Lentia (Linz). Lauria-
cum (Lorch). Juvavia (Salzburg). Muraepontum
(Bruck). Virunum (Klagenfurt). Celeja (Cilly).
Aemona (Laybach).
Pannonia.
Gebirge: Albius mons (Krainer Alpen), Adrius
mons (Dinarische Alpen), mons Cetius (Kahlen-
berg). — Flüsse: Danubius, in welchen Arabo
(Raab), Dravus (Drau) mit dem Murius (Mur),
Savus(Sau) fliessen. — Städte: Vindobona(Wien)
Carnuntum (Deutsch Altenburg). Arrabona(Raab).
Scarabantia (Oedenburg). Bregetio (bei Komorn).
Mursa (Esseck). Taurunum (Semliu). Sirmium.
Germania magna.
Gebirge: Hercynia silva ist bei Cäsar der
Schwarzwald und das ganze südliche Hochland
bis Dacien, bei Tacitus der grosse Gebirgszug von
den Sudeten bis zum Rhein. Bacenis silva (Harz)
mit dem Bructerus (Brocken). Saltus Teutoburgi-
ensis (Lippischer Wald). Buchona silva (Rhön).
Taunus (Höhe). Silva Marciana (Schwarzwald).
Alba mons (Rauhe Alp). — Flüsse: Rhenus, in
welchen Nicer (Neckar), Moenus (Main), Luppia
(Lippe) münden. Drusus verband den Rhein durch
die fossa Drusiana mit der Issala (Yssel), die in
den Flevo lacus (ZuyderSee) fliesst. Amisia (Ems).
Visurgis (We<er). Albis (Elbe). Viadrus (Oder).
Vistula (Weichsel).
Völkerschaften: A. Eigentliche Germanen.
1. Istävones: Usipier, Tenchterer, Bructerer,
Chattuarier, Sigambrer (bei Tacitus Gambrivier),
Marsen, Chamaver, Tubanten.
2. Ingävones: Bataver, Frisen, Amsivarier,
Angrivarier (späterhin Engern genannt), Chauken,
Saxones (unter diesem Namen erst im zweiten
Jahrhundert genannt),
3. Hermiones: Cherusker, Chatten.
B. Snevische Germanen.
Hermunduren (wovon Duringen, Thüringen ab-
geleitet ist), Narisker, Markomannen, Quaden,
Semnonen, Longobarden, Angeln, Variner, Reu-
digner, Avionen, Eudosen, Nuithonen, Suardonen.
— Die Lygischen Völker: Helveconen, Manimer,
Elysier, Naharvalen. — Burier, Bastarner, Bur-
gunder, Rugier, Gothen.
Das von den Markomannen verlassene Gebiet
zwischen Donau, Rhein und Lahn besetzte Trajan
mit römischen und gallischen Colonisten und nannte
es von dem Zins, den diese den Römern zu ent-
richten hatten, agri decumates. Er so wie sein
Nachfolger Hadrian (f 138) führten den schon von
Drusus in der Gegend von Neuwied begonnenen
Grenzwall (limes Romanus) bis in die Gegend
von Regensburg fort.
JW 18.
Gallia ante Caesarem.
Blatt VII.
JW 19.
Hispania.
Hispania, Hesperia, Iberia ist ein zusammen-
hängendes Hochland, das von den übrigen Ge-
birgssystemen Europa’s getrennt ist, und in das
nur wenige unbedeutende Tiefebenen eindringen.
Im N. der saltus Pyrenaeus und der saltus Vasco-
num oder montes Cantabri. — Flüsse: Minius
(Minho). Durius (Duero). Tagus (Tajo). Anas (Gua-
diana). Baetis (Guadalquivir). Iberus (Ebro).
Hispania wurde vor Augustus in H. citerior
und H. ulterior, unter Augustus in Tarraconensis,
Baetica und Lusitania getheilt.
I. Tarraconensis. — Völker: Gallaeci, Ar-
tabri, Astures, Cantabri, Vascones, Vaccaei, Celt-
iberi, Edetani, Laletani, Ilergetes, Cossetani, Car-
petani, Oretani, Bastuli etc. — Städte: Bracara
Augustq (Braga). Portus Cale (Oporto). Lucus Au-
gusti (Lugo). Caronium (Corunna). Asturica (As-
torga). Legio (Leon). Victoria Juliobrigensium
(Vittoria). Portus Juliobrigensium (Santander). Fla-
viobriga (Bilbao). Pompelon oder Pompejopolis
(Pamplona). Osca (Huesca). Salmantica (Sala-
manca). Pallantia (Palencia). Numantia, zerstört
132 v. Chr. Caesar Augusta (Saragossa). Valen-
tia (Valencia). Saguntum (bei Murviedro), zerstört
218 v. Chr. Barcino (Barcelona). Ilerda *(Lerida).
Tarraco (Tarragona). Dertosa (Tortosa). Toletum
(Toledo). Segovia. Complutum (Alcala deHenarez).
Carthago nova (Cartagena).
II. Baetica. — Völker: Turdetani, Turduli,
Bastuli. — Städte: Corduba (Cordova). Sisapon
(Almadén). Hispalis (Sevilla). Munda (Monda).
Carteja (das ältere Tartessus). Gades (Cadix). Ma-
laca (Malaga).
III. Lusitania. — Völker: Lusitani, Vet-
tones, Turdetani (Celtici). — Städte: Emerita Au-
gusta (Merida). Ebora (Evora). Pax Augusti
(Badajoz). Caesarobriga (Ciuda 1 Rodrigo). Oli-
sippo oder Felicitas Julia (Lissabon).
IV. Die Inseln. 1) Baleares;' auf Major
(Mallorca) die Stadt Palma; auf Minor (Menorca)
die Stadt Mago (Mahon). — 2) Pityusae.
JY? 20.
Rom und Carthago während der
punischen Kriege.
Nachdem die Römer Mittel- und Unter-Italien
erobert hatten, richteten sie ihre Blicke aufSicilien.
Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten
der Insel brachte sie in feindliche Berührung mit
den Carthagern, die daselbst bedeutenden Besitz
hatten, und führte den ersten punischen Krieg (264
bis 241) herbei, welcher damit endete, dass die
Carthager auf Sicilien und die benachbarten Inseln
11
verzichteten. Sicilien mit Ausschluss des dem
Hiero an gehörigen Gebietes wurde die erste römi-
sche Provinz. Die Römer bemächtigten sich hier-
auf 238 Corsica’s und Sardiniens, entrissen den
seeräuberischen Illyriern Corcyra und Gebiete auf
dem Festlande (Epidamnus, Apollonia) und den
cisalpinischen Galliern in einem furchtbaren Kriege
(226—22) einen Theil ihres Landes, dessen Be-
sitz sie durch Militärkolonien (Placentia, Cremona)
zu sichern suchten. Mittlerweile wussten sich die
Carthager in Spanien für ihreVerlüste zu erholen.
Die Eroberungen, die sie dort machten, die Hülfs-
quellen an Geld und streitbarer Mannschaft, die
sie dort erwarben, erweckten die Besorgniss der
Römer und veranlassten den zweiten punischen
Krieg (218 — 201), in welchem die Carthager
allen Besitz in Europa, sowie ihre Flotte verloren,
und ihre Macht völlig gebrochen wurde.
JW 21.
Das Gebiet von Carthago.
JW 22.
Roma. *)
Die 7 Berge Roms: Quirinalis, Viminalis, Es-
quilmus (diese drei vereinigen sich im 0. fast zu
einer einzigen Hochebene, so dass sie nur als ver-
schiedene von einem Bergrücken ausgehende Zun-
gen erscheinen), Capitolinus (dessen höherer nord-
östl. Gipfel von dem niedrigeren südwestl. durch
eine beträchtliche Einsenkung getrennt ist), Aven-
tinus, Caelius (jetzt der lateranische Berg), Pala-
tinus. — Aurelian schloss noch den Collis hor-
tulorum (später mons Pincius), so wie auf dem
rechten Tiberufer den Vaticanus und Janiculus
mit in die Stadtmauern ein. — Brücken: Pons
sublicius, pons Fabricius und Cestius (letztere beide
die Tiberinsel mit den L’ fern verbindend), Janiculi,
*) Nro. 22 u. 23 sind nach Becker (Handbuch der
röm. Alterthümer Th. 1) angefertigt.
Vaticanus oder triumphalis, Aelius. — Circi: C.
maximus, Flamininus, Neronis. — Theater: T.
Pompeji, Marcelli, Odeum (für musikalische Lei-
stungen bestimmt und deshalb bedeckt). — Am-
phitheater: A. Flavium (Ruinen Colosseum). —
Thermae: T. Agrippinae, Titi, Antonini, Dio-
cletiani.
JW 23.
Capitolinus und Fora seit Domitian.
Das Forum, jetzt ein verödeter wüster Platz
(campo vaccino), ist eine der denkwürdigsten Stel-
len des Erdkreises. Im Laufe der Zeit hat es viel-
fache Veränderungen erfahren, die wichtigsten in
Folge des Neronischen Brandes. Es war 630' par.
lang, unten am Capitolinus 190', am Tempel der
Faustina 110' breit. Längs der Nordseite ging
vom Triumphbogen des Severus die sacra via,
wandte sich am Ende des Forum’s südwärts und
ging unter dem Triumphbogen des Titus durch,
zwischen dem Colossus Neronis und dem Amphi-
theatrum Flavianum his in die Gegend der Ther-
mae Titi. — An dem Forum standen die Tempel
der Concordia, des Saturnus (er war später in Ver-
bindung mit dem tabularium, dem Staatsarchiv),
des Vespasianus, des Castor, der Minerva, der
Vesta, des Cäsar (vor demselben befanden sich die
rostra Julia mit den Statuen von Sulla, Pompejus,
Caesar und Octavianus), der Faustina (Gemahlin
des Antoninus Pius), der Felicitas, des Janus;
ferner die Basiliken (Gebäude, die ursprünglich
für den öffentlichen, hauptsächlich kaufmännischen
Verkehr bestimmt und späterhin zu Gerichtsver-
handlungen benutzt wurden) Julia, Porcia, Aemi-
lia. Vor den Tempeln der Concordia und des Sa-
turnus lag der Clivus Capitolinus, der vom Severus-
bogen kam und zum Tempel des Jupiter auf dem
Capitol führte. An ihm war das Miliarium aureum
von August aufgestellt worden. — Auf dem Forum
stand u. A, auch die Reiterstatue Domitians.
Nördlich vom Forum lagen eine Menge Pracht-
gebäude aus der Kaiserzeit: Das Forum Julium
mit einem Tempel der Venus und der Reiterstatue
Cäsars, das Forum Augustum mit dem Tempel des
Mars Ultor, das Forum Nervae oder transitorium,
der Tempel des Friedens (von Vespasian erbaut),
das Forum Trajani; zu letzterem gehörte das
Atrium fori, worauf eine Reiterstatue Trajans stand,
die Basilica Ulpia, 170' breit, die Trajanssäule
117' hoch (auf ihr steht jetzt die Statue des Apostel
Petrus), der Trajanstempel und der Triumphbogen
Traj ans.
Der südwestl. Theil des Capitolinus hiess
ehedem mons Tarpeius, später Capitolium (nur
eine Felswand desselben, die bekannte Richtstätte,
wurde fortdauernd Saxum Tarpeium genannt); auf
ihm stand der Capitolinische Tempel; auf dem
nordwestl. Theil befand sich die Arx.
Blatt VIII.
JYs? 24.
Das römische Reich in seiner gröss-
ten Ausdehnung unter Trajan.
Im ersten punischen Kriege (264 — 41) erober-
ten die Römer Sicilien, 238 Sardinien, das sie
nebst Corsica zu einer Provinz machten ; 227 zwan-
gen sie die Illyrier zur Tributpflichtigkeit und Ab-
tretung eines grossen Gebietes; in einem Kriege
mit den cisalpinischen Galliern nahmen sie diesen
einen Theil ihres Landes fort. Während des zwei-
ten punischen Krieges (218—201) wurde 214 Sy-
racus von Marcellus eingenommen und ganz Si-
cilien römische Provinz. Die südlichen und
östlichen Küsten Spaniens unterwarf P. Corn,
Scipio (Africanus) von 211—205.
Gegen Macédonien führten die Römer drei
glückliche Kriege; 148 ward es röm. Provinz.
2*
12
Die Ligurier und alle cisalpinischen Gal-
lier mussten sich 173 unterwerfen.
Illyrien wurde 168 in drei von Rom abhän-
gige Republiken zerlegt, und Epirus 167 unter-
worfen.
146 wurden Griechenland durch Mummius
und Carthago durch Scipio Aemilianus (Africa-
nus minor) erobert und jenes unter dem Namen
Achaia, dieses unter dem Namen Africa römische
Provinz.
Die spanischen Völker setzten den Römern
den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Nach
der Zerstörung von Numantia 133 durch Scipio
Africanus minor wurden sie unterworfen und auch
die mittleren Landschaften Spaniens römisch.
Pergamum fiel 133 an die Römer durch
das Vermächtniss des Königs Attalus III., wurde
aber erst 130 durch Besiegung des Aristonicus,
der es ihnen streitig machte, [eine röm. Provinz
(Asia propria). Dadurch erlangte Rom den ersten
Besitz in Asien.
128 wurden die balearischen Inseln durch
Caecilius Metellus (Balearicus) unterworfen und
zu gleicher Zeit Eroberungen im sildl. Gallien ge-
macht, aus denen 121 die Provinz Gallia Nar-
bonensis hervorging.
Nicomedes III. hatte Bithynien den Römern
vermacht 75. Mithridates der Gr. von Pontus be-
setzte es aber und veranlasste dadurch den dritten
pontischen Krieg 74—66, in welchem er durch
Pompejus besiegt wurde. Dieser liess dem Sohne
desselben, Pharnaces, nur das Bosporanische Reich,
schlug den grössten Theil von Pontus zu Bithy-
nien, nahm dem Tigranes von Armenien, dem
Verbündeten des Mithridates, Syrien (d. h. den
Rest des einst so grossen syr. Reichs) und machte
es zur röm. Provinz. Eben so zwang er die Juden
zur Zinspflichtigkeit und unterwarf 74 Cilicien.
Creta wurde 67, Cypern 57 erobert.
In Gallien kämpfte 58 — 51 C. Jul. Caesar
siegreich. Er unterwarf Belgien 57 und Lugdu-
nensis nebst Aquitania 56; dem Pharnaces nahm
er 47 das Königreich Bosporus und machte 46
nach Besiegung der pompejanischen Partei in
Africa Numidien zur röm. Provinz.
Aegypten, schon lange Zeit von Rom ganz
abhängig, ^urde 30 durch Octavianus Augustus
römisch.
Unter Augustus wurde die Eroberung Spa-
niens mit der Unterwerfung der Cantabrer und
Asturer 19 vollendet, Moesia 30, Pannonia 35,
Rhaetia, Vindelicia und Noricum 15 unterworfen.
Die Eroberung Germaniens missglückte.
UnterTiberius wurdenCappadocien 18, unter
Claudius Mauretanien 43, Judäa 44, Thra-
cien 47 röm. Provinzen; 43 begann die Eroberung
Britanniens und wurde unter Domitian bis an
das heutige Schottland ausgedehnt (Hadrian liess
121, Antomnus Pius 144 einen Erdwall gegen die
Picten und Scoten aufwerfen; ersterer wurde 203
durch Septimius Severus in eine steinerne Mauer
verwan delt).
Trajan unterwarf 106 Dacien, kämpfte glück-
lich gegen die Parther und machte Armenien,
Mesopotamien, Assyrien unterwürfig; unter
ihm hatte das röm. Reich seinen grössten Umfang.
— Die Eroberungen jenseits des Euphrat, so wie
nordwärts der Donau wurden jedoch bald auf-
gegeben.
\ord:if i'iUa.
1. Mauretania. — Völker: Massaesyli, Gae-
tuli. — a) M. Tingitana mit Tingis (Tandscher),
Septa, b) M. Cäsariensis mit Jol, später Caesa-
rea (Algier), Siga, Igilgilis.
2. Numidia. — Völker- Massyli, Gaetuli.
Städte: Hippo Regius. Zama. Cirta. Tabraca.
3. Africa propria. — a) Zeugitana mit Car-
thago, Tunes (Tunis), Utica. — b) Byzacena mit
Adrumetum, Byzacia, Thapsus, Leptis minor.
4. Regio Syrtica (später Tripolis genannt)
mit Leptis magna (Lebida), Oea (Tripolis), Tacape
(Kabes).
5. Cyrenaica oder Pentapolis mit Cyrene
(Grenna), Berenice (Bengasi), Ptolemais (früher
Barce), Teuchira oder Arsinoe (Tochira).
6. Marmarica mit Paraetonium.
J\s' 25.
Klein-Asien.
Flüsse: Iris (Kasaimac) mit dem Lycus. Halys
(Kisilirmac). Parthenius (Partine). Sangarius (Sa-
karja). Granicus. Hermus (Sarabat) mit dem Pac-
tolus, Cayster. Maeander (Minder). Eurymedon.
Calycadnus. Cydnus (Karasu). Sarus (Seyban).
1. Mysia. — Städte: Abydus. Lampsacus
(Lapsak). Priapus. Alexandria Troas. Pergamum
(Pergamo). Antandrus. — In Aeolis: Cyme. La-
rissa (Dschesar).
2. Lydia.— Städte: Sardes (Sart). Magnesia
(Manissa). — In Ionia: Ephesus. Colophon. Teos.
Clazomenae. Smyrna (Ismir). Phocaea (Fokia).
3. Caria. — Städte: Magnesia und Antiochia
am Maeander. Mylassa (Myllesch). Stratonicea.
Marciauopolis.— In Doris: Cnidus. Halicarnassus
(Budrun). — Ionische Städte: Miletus. Priene.
4. Lycia. — Städte: Telmessus (Makri).
Xanthus (Essenide). Corydallus.
5. Pamphilia. — Städte: Side. Seleucia.
Aspendus. Attalia.
6. Pisidia und Isauria. — Städte: Ter-
messus. Seleucia. Isaura.
7. Cilicia. — Städte: Issus (Bajas). Soloe
(Soli), später Pompeiopolis. Tarsus (Tersus). Se-
leucia (Selefkieh). Selinus (Selenti), später Traja-
nopolis. Coracesium.
13
8. Bithynia. — Städte: Heraclea Pontica (Ere-
kli). Prusa (Bursa). Nicaea (Isnik). Cius, später
Prusias (Dschemblik). Nicomedia (Tsmid). Chal-
cedon.
9. Paphlagonia. — Städte: Amastris, das
alte Sesamus (Amassro). Sinope (Sinup). Gangra
(Kjankri). Pompeiopolis.
10. P ontus. — Städte: Phasis, hernach Se-
bastopolis (Putili). Trapezus (Trebisont). Cerasus
(Keresun). Amisus (Samsun). Amasea (Amasia).
Cabira, später Sebaste, dann Neocäsarea (Niksara).
11. Phrygia. —Städte: Celaenae (Ischekleh).
Colossae (Konus). Laodicea. Ipsus (Ipsilihassar).
Cotyaeum (Kutajeh). Ancyra (Engkür). Synnada
(Said).
12. Galatia oder Gallograecia. — Städte:
Pessinus. Gordium, später Juliopolis,
13. Lycaonia. — Stadt Iconium (Konieh).
14. Cappadocia.— Städte: Mazaca, zu Ehren
des Augustus Caesarea (Kaisariéh) genannt. Se-
bastia. Tyana. Melitene (Malatiah).
15. Die Inseln Tenedos, Lesbos (Metelino).
Arginusae. Chios (Skio). Samos. — Die Sporaden :
Patmos (Palmosa), Calymene, Carpathus etc. —
Rhodus. — Cypern.
Blatt IX.
JW 26.
Die aus der Völkerwanderung ent-
standenen Reiche zu Anfang des
sechsten Jahrhunderts.
Die Westgothen hatten vom Kaiser Valens
die erbetenen Wohnsitze in Dacien und Moesien
erhalten und wurden nach dem Siege bei Adria-
nopel 378 als römische Bundesgenossen betrachtet.
Ihr König Alarich erhielt von dem byzantinischen
Hofe die Präfectur über das östliche Illyrien und
später von dem weströmischen Kaiser auch die
Präfectur über das westl. Illyrien und einen Jahr-
gehalt. Als letzterer ihm vorenthalten wurde, zog
er nach Italien, plünderte Rom, starb aber schon
411 im Begriff nach Sicilien überzusetzen. Sein
Schwager und Nachfolger Athaulf wandte sich
hierauf nach dem südlichen Gallien; nachdem er
ermordet war, erhielt Wallia 419 für die Besie-
gung der in Spanien eingedrungenen germanischen
Völker Aquitania secunda, wo er das westgothische
Reich mit der Hptst. Tolosa gründete. Seine
Nachfolger erweiterten es bis zur Loire, vernich-
teten auch die röm. Herrschaft in Spanien und
unterwarfen sich hier die Reste der vor ihnen ein-
gedrungenen germanischen Völker; 585 machten
sie dem Suevenreich in Gallaecien ein Ende.
Die iberischen Vasconen in den nördlichen Ge-
birgen wussten jedoch ihre Unabhängigkeit zu be-
haupten.
Die Vandalen, welche im südl.Spanien (Van-
dalusia oder Andalusia) Wohnsitze genommen hat-
ten, waren nebst den Alanen (aus dem südl. Lu-
sitanien) schon 429 unter Geiserich nach Afrika
1 gezogen und hatten hier ein mächtiges Reich mit
der Hptst. Carthago gegründet. Dies fand seinen
Untergang durch Beiisar 533 — 34, welcher es zu
einer oströmischen Provinz machte.
Im nördl. Gallien finden wir die Reiche der
Franken. Chlodowig, König eines Theils der
salischen Franken, hat den Rest der röm. Herr-
schaft in Gallien durch den Sieg bei Soissons ver-
nichtet und durch den Sieg bei Zülpich 496 das
Land der Alemannen bis zur Donau unterworfen.
Vgl. JW 27.
In Britannien haben sich die Angeln, Sach-
sen und Jüten niedergelassen und mehrere Reiche
gegründet. Die Briten wurden theils nach Westen
zurückgedrängt, theils zur Auswanderung nach Ar-
morica (Britannia miiior) gezwungen. Vgl. JW54.
Die Burgunder, welche 407 den Rhein über-
schritten, haben sich seit 458 auf beiden Seiten
der Saone und Rhone ausgebreitet.
In Italien hatte Odoacer, Fürst der Heruler
und Rugier, den letzten röm. Kaiser Romulus
Augustulus 476 entthront und sich selbst zum Herr-
scher aufgeworfen. Aber schon 490 wurde er durch
Theodorich, König der Ostgothen gestürzt, der
sein Reich bis zur Donau ausdehnte.
Die Gepiden finden wir in Dacien, die Lon-
gobarden in Mähren und Oberungarn; ein Theil
der Alemannen ist nach ihrer Niederlage bei Zül-
pich von Theodorich in Rhätien aufgenommen;
die Thüringer wohnen um die Saale, die Sach-
sen vom Rhein bis zum rechten Ufer der Elbe
und zwar in drei Hauptstämmen (Ostphalen, En-
gem, Westphalen).
Die Slaven haben sich bereits bis zur Oder
und Elbe ausgebreitet; nördlich von ihnen wohnen
die finnischen oder tschudischen Völker.
Blatt X.
JW 27.
Das Frankenreich nach dem Tode
Chlodowigs 511 n. Chr.
Gründer des Frankenreichs ist Chlodowig (481
bis 511), König über einen Theil der salischen
Franken. Er vernichtete den Rest der römischen
Herrchaft in Gallien, der sich unter Syagrius zwi-
schen Loire und Seine noch erhalten hatte, durch
die Schlacht bei Soissons 486, unterwarf die Ale-
mannen, von denen sich ein Theil nach Rhaetien
unter den Schutz der Ostgothen begab, machte
Burgund zinsbar, eroberte nach der Schlacht bei
Vougle 507 alle westgothischen Besitzungen in
Gallien mit Ausnahme Septimaniens und vereinigte,
14
nachdem er seine Vettern aus dem Wege geräumt,
alle Frankenstämme unter seinem Zepter. Nach
seinem Tode 511 wurde das Reich unter seine vier
Söhne getheilt. Theodorich I. erhielt Austrasien
mit der Hptst. Metz, die drei jüngeren Neustrien
und zwar Chlodomir Orleans, Childebert I. Paris,
Chlotar Soissons.
JVi 28.
Das Frankenreich zur Zeit Pipins
von Heristal (687 — 714).
Theodorich I. unterwarf mit Hülfe der Sachsen
die Thüringer und nahm Südthüringen in Besitz,
indess Nordthüringen sächsisch wurde. Seit 522
bekriegten die Könige von Neustrien Burgund und
eroberten es 534; 536 trat der Ostgothenkönig
Vitiges, um Beistand gegen die Oströmer zu er-
halten, die Provence an Neustrien, Rhaetien und
Noricum an Austrasien ab. Vielfache Erbtheilun-
gen und grausame Kriege zerrütteten indess das
Frankenreich; das Ansehen der Könige schwand,
und alle Regierungsgewalt kam nach und nach in
die Hände der Hausmeier. Unter ihnen rasten
Pipin von Landen und dessen Enkel Pipin von
Heristal hervor. Der letztere war Hausmeier über
Neustrien und Burgund, nannte sich dux et prin-
ceps omnium Francorum und unterwarf 697 die
Frisen der fränkischen Herrschaft. Der Umfans,
den diese nunmehr erlangt hatte, zeigt die vor-
liegende Karte. Als erbliche Herzogthümer be-
standen Alemannien, Bayern, Thüringen, Aquitanien.
Die Avaren, ein tatarisches Volk, hatten sich
seit 562 in Dacien festgesetzt, die Bulgaren, Cze-
chen, Moraven und Sorben unterjocht, im Verein
mit den Longobarden das Reich der Gepiden 567
zertrümmert, 568 Wohnsitze in Pannonien erhalten
und Dalmatien erobert. Ihr Reich erstreckte sich
von der Saale bis über die Donau hinaus. Indess
machten sich 623 die Czechen, 630 die Sorben,
634 die Bulgaren frei; 640 entrissen ihnen fünf
grosse Stämme der Croaten Dalmatien. Die ava-
rische Macht gerieth nun in schnellen Verfall.
JW 29.
Italien um das Jahr 700.
Das ostgotliische Reich fand durch Beiisar und
Narses 554 seinen Untergang; Italien kam nun
unter die Herrschaft der byzantinischen Kai-
ser, 568 verliessen die Longobarden ihre Wohn-
sitze in Pannonien, zogen nach Italien und erober-
ten es. Den Oströmern verblieben nur der Insel-
staat Venetia, das Exarchat, die Pentapolis, das
Herzogth. Rom, Neapel mit der campanischen
Ebene, die Südspitze Italiens und die Inseln.
JW 30.
Das Reich Karls des Gr. und dessen
Theilung im Vertrage zu Verdun
843.
Karl Märtel erhob sich ebenfalls, wie sein Vater
Pipin von Heristal zum alleinigen Hausmeier und
behauptete sich als solcher bis 741. Er setzte dem
weiteren Vordringen der Araber durch die Schl,
bei Tours 732 ein Ziel und machte ganz Frisland
zu einer fränkischen Provinz. Sein Sohn, Pipin
der Kleine, liess sich 752 nach Entsetzung des
schwachen Childerich III. zum König krönen und
hob die karolingische Familie auf den Thron, ent-
riss den Arabern 752 — 55 Septimanien und zwang
die Sachsen zum Tribut.
Nach seinem Tode erhielt Karl Austrasien,
Karlmann Neustrien und Burgund; Aquitanien
ward zwischen beiden getheilt. Nach dem Tode
Karlmanns 771 fiel die ganze fränkische Monarchie
an Karl den Grossen. Dieser suchte alle germa-
nischen Völker zu einem politischen Ganzen zu
vereinigen und durch das Christenthum zu civili-
siren. Im J. 774 erschien er, vom Papste Hadrian
zu Hülfe gerufen, in Italien und zerstörte das
Longobardenreich. In Unteritalien erhielt sich je-
doch das Fürstenth. Benevent, welches bald in die
Fürstenthümer Benevent und Salerno zerfiel, gröss-
tentheils unabhängig. Im J. 778 zog Karl d. Gr.
auf Einladung verschiedener Statthalter über die
Pyrenäen, drang bis Saragossa vor und legte hier
die spanische Mark an; 788 hob er die im Ge-
schlechte der Agilolfinger erbliche Herzogswürde
in Bayern auf und verwandelte dies in eine Pro-
vinz, kämpfte hierauf siegreich mit «den Avaren
791 — 96, gegen welche er die bayersche Mark an-
legte, zwang die drei Stämme der Sachsen (West-
phalen, Ostphalen, Engern), so wie die nord-
albingischen Sachsen zur Unterwerfung und machte
die Eider zur Nordgrenze. Ferner machte er die
slavischen Völker bis zur Oder und in Liburnien
und Dalmatien ziuspflichtig und brachte das Reich
zu einer ungeheuren äussern Ausdehnung, ordnete
es aber auch zugleich im Innern mit hoher Weisheit.
Im Vertrage zu Verdun 843 zerfiel es in die
drei Theile, welche auf der Karte angegeben sind:
Karl der Kahle bekam Westfranken, Lothar I.
als Kaiser Mittelfranken und Italien, Ludwig der
Deutsche Ostfranken, wozu auch auf dem linken
Rheinufer die Bezirke von Mainz, Speier und
Worms gehörten.
Die Slaven hatten sich allmälig der fränki-
schen Herrschaft zu entziehen gewusst.
Nach den Siegen Karls d. Gr. über die Avaren
waren auch die Mähren frei geworden. Die Bul-
garen unter Crumus, der hernach auch Khan des
mösischen Bulgariens wurde, hatten c. 807 der
avarischen Herrschaft ein Ende gemacht.
Ueber das südl. Russland hatten sich seit 680
die Chazaren ausgebreitet.
--—^VW/VVAVVvt
I
15
Blatt XI.
JV? 31.
Europa zur Zeit Karls V. 1526.
Die mit rother Farbe ganz bedeckten Länder
gehören dem habsburgischen Hause. Es hatte
durch die Vermählung Maria’s von liurgund mit
Maximilian I. von Oesterreich die burgundisclien
Lande (Niederlande, Burgund) und durch die Ver-
mählung des Sohnes Beider, Philipp, mit Johanna,
der Tochter Ferdinands und Isabellens, Spanien
und die damit verbundenen Nebenlande erhalten;
152 i kamen an dasselbe noch Ungarn, Böhmen
und die zu letzterem zugehörigen Schlesien, Lau-
sitz, Mähren.
In Spanien war die Vereinigung von Ara-
gonien und Castilien zu Stande gekommen (vergl.
JX<? 65), der Ueberrest der maurischen Herrschaft
in Granada 1492 zerstört und Obernavarra 1512
erobert worden. Zu Aragonien gehörten: 1) Si-
cilien, das 1282 von Peter III. erobert und nach
dessen Tode an seinen zweiten Sohn Jacob II.
gekommen; als dieser auf den aragonischen Königs-
thron gelangt war, hatte es dessen Bruder Frie-
drich II, zum König erwählt; nach dem Ausster-
ben seiner Nachkommen 1409 war es an Arago-
nien zurückgefallen. 2) Sardinien, das Jacob II.
1297 vom Papste zum Lehen erhalten, aber erst
1326 erobert hatte. 3) Neapel, das nach dem
Fall der Hohenstaufen 1265 an das Haus Anjou
durch päpstliche Belehnung gekommen, aber 1501
von Spanien erobert war und bis 1713 mit diesem
Reiche vereint blieb. — Spanien hatte auch be-
reits wichtige Besitzungen in Amerika erlangt.
Hispaniola, Jamaica, Cuba, Florida, Mexico (durch
Ferdinand Cortez von 1519 — 22 erobert).
Portugal stand auf dem Gipfel seiner Macht.
Es hatte seit 1502 Niederlassungen in Brasilien
gegründet und unter Almeida (1505 — 9) und Albu-
querque (1510 —15) bedeutenden Besitz in Ost-
indien erlangt.
In Frankreich war durch anhaltendes Stre-
ben der Könige die königliche Macht befestigt
worden. Die Engländer hatten 1453 ihre sämmt-
lichen französischen Besitzungen bis auf Calais
verloren. Avignon gehörte seit 1226 und Venaissin
seit 1273 den Päpsten.
Irland war 1169 — 72 von England erobert
worden. Schottland hatte noch seine eigenen
Könige.
Die schweizerische Eidgenossenschaft
hatte ihre Freiheiten gegen mehrfache Angriffe zu
behaupten gewusst und wurde seit dem Frieden zu
Basel als von Deutschland unabhängig angesehen.
Über Deutschland siehe JV? 37, über Ita-
lien j\i 52. Venedig hat bedeutende Besitzun
gen auf dein Festlande Italiens erlangt, es gehören
ihm auch die ionischen Inseln, Candia undCypern,
dagegen hat es seine Besitzungen in Dalmatien
und Morea fast sämmtlich an die Osmanen ver-
loren.
Schweden hat sich von der kalmarischen
Union 1523 losgesagt und das Haus Wasa auf
den Königsthron erhoben, Norwegen und Däne-
mark sind noch vereint.
Polen, 1386 mit Litthauen vereinigt, hat seine
Herrschaft bis zum schwarzen Meere ausgedehnt,
die Macht des deutschen Ordens in Preussen ge-
brochen, 1411 Samogitien, 1466 Pomereilen, Erm-
land etc. erhalten und dadurch an der Ostsee Fuss
gefasst.
Der seit 1228 in Preussen gegründete Staat
der Marianen-Ritter, dessen grössten Umfang
Blatt XXIV. J\? 69 angiebt, ist aufgelöst und
durch den letzten Herzog Albrecht 1525 ein welt-
liches Herzogthum geworden. Die Heermeister
in Liefland haben 1513 völlige Unabhängigkeit
von dem Orden in Preussen erkauft. Der letzte
derselben, Gotthard Kettler, erhielt I56I Curland
und Semgallen als ein in seiner Familie erbliches
Herzogthum unter polnischem Schutz, während
das übrige Liefland an Polen und Esthland an
Schweden kam.
In Russland ist die Mongolen - Herrschaft
(1240—1477) gestürzt, die Republik Nowgorod
und die einzelnen Theilfürstenthümer mit dem
Grossfürstenthum Moskau vereinigt, das mongoli-
sche Khanat Kasan 1487 zur Abhängigkeit ge-
zwungen, auch bereits Severien und der östliche
'Theil von Smolensk erobert.
Das mongolische Khanat Kaptschack ist zer-
fallen. Der letzte Khan Scheamed (Schah Ahmed)
starb 1506 in Polen; 1441 war die Krim, 1468
Kasan, 1480 Astrachan unabhängig geworden.
Im S.O. Europa’s haben sich die osmani-
schen Türken festgesetzt und das byzantinische
Kaiserthum zertrümmert. Servien und Bosnien
sind in förmliche Provinzen verwandelt, die Wa-
lachei und Moldau 1522 tributpflichtig gemacht,
Rhodus den Johannitern, Al Dschesira und Kur-
distan 1517 den Persern, Syrien und Aegypten
den Mamelucken entrissen worden.
Blatt XII.
JY? 32.
Europa zu Anfang der französischen
Revolution.
Die grosse spanische Monarchie zerfiel nach
dem Tode Karls II., mit welchem das spanisch-
habsburgische Haus erlosch. Oesterreich hat von
der Erbschaft nur übrig behalten Mayland, Man-
tua und die Niederlande, welche als burgundischer
Kreis dem deutschen Reiche einverleibt waren.
Dagegen ist es in den Besitz von Siebenbürgen,
16
von Ober Ungarn, das den Türken entrissen wurde,
von Galizien und Lodomirien und von der Buko-
wina gelangt (vgl. JYS* 48).
Dem Hause Bourbon ist es gelungen, auf
die Throne von Spanien, Neapel und Parma seine
Mitglieder zu erheben.
Spanien, das von 1580 —1640 Portugal be-
sass, hat seine frühere Machtstellung verloren.
Frankreich ist durch den Eisass, Metz, Toul
und Verdun, fast ganz Artois, Roussillon etc., die
Franche Comté, Lothringen und das den Genuesen
abgekaufte Corsica vergrössert worden (vgl. J\@ 60).
Über Italien siehe j\s* 53.
Die nördlichen Niederlande haben sich
von Spanien losgerissen und sich zu einer Repu-
blik unter einem Erbstatthalter aus dem Hause
Oranien vereinigt.
England, Schottland und Irland sind zu
Einem Staate vereinigt, an dessen Spitze nach Ab-
setzung der Stuarts das Haus Oranien und später
Hannover gesetzt wurde.
Über die innern Verhältnisse Deutschlands
siehe JW 39. 40.
Schweden war schnell zu einer Hauptmacht
aufgestiegen, aber von dieser Höhe eben so schnell
durch die tollkühnen Unternehmungen Karl’s XII.
herabgesunken. Von seinen Eroberungen sind ihm
nur Hailand, Schonen und Bleckingen, Jämteland
und Herjedalen und in Deutschland Vorpommern
und Rügen verblieben.
Dänemark und Norwegen sind noch ver-
einigt.
Russland hat seine Macht bedeutend erwei-
tert; dadurch, dass es den Schweden Esthland und
Liefland abnahm und die mongolischen Reiche imS.
sich unterwarf, fasste es festen Fuss an der Ostsee
und an dem schwarzen Meere. Im W. hat es von
den Polen bedeutende Gebiete erworben.
Polen hat bei der ersten Theilung 1772 fast
den vierten Theil seines Gebietes verloren und ist
zu einem völlig ohnmächtigen Staat herabgesunken.
Blatt XIII.
J\? 33.
D as Reich Napoleons im J. 1812.
Deutschland (vgl. Bl.XVII. JY? 40) verlor
1791 an Frankreich die im Eisass und in Lothrin-
gen liegenden Länder, im Frieden zu Basel 1795
die preuss. überrheinischen Besitzungen (einen
Theil von Kleve, Geldern, Mors), im Frieden zu
Luneville 1801 das ganze linke Rheinufer (1200
Q. M. mit 4Mill. Einw.). Die dadurch beeinträch-
tigten Fürsten wurden durch geistliche Besitzungen
und Reichsstädte entschädigt. Nach dem Reichs-
Deputations-Hauptschluss vom 25. Februar
1803 erhielten Oesterreich dieBisthümerTrident
und Brixen (für den Breisgau); Preussen dieBisth.
Plildesheim und Paderborn, ein Dritttheil des Bisth.
Münster, Erfurt nebst dem Eichsfelde, die Reichs-
städte Goslar, Mühlhausen, Nordhausen etc. (vgl.
JY? 43); Bayern die Bisth. Würzburg, Bamberg,
Augsburg etc.; Württemberg 7 Abteien, Stifter,
9 Reichsstädte; Baden Heidelberg, Mannheim, das
Bisth. Constanz; Hessen-Darmstadt das zu
Cöln gehörige Herzogth. Westphalen; Hannover
das Bisth. Münster, Oldenburg das Fürstenth.
Lübeck. Zugleich bekamen auch fremde Fürsten
für ihre anderweitigen Verlüste Entschädigungen
in Deutschland, nämlich der Grossherzog von
Toscana das Erzbisth. Salzburg, der Herz, von
Modena den österr. Breisgau und der Erbstatt-
halter der Niederlande die Abteien Fulda und
Corvey. Von 48 Reichsstädten blieben nur 6 übrig.
Zu den 5 alten weltlichen Kurfürsten Bayern,
Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Hannover kamen
4 neue: Hessen-Kassel, Württemberg, Baden,
Salzburg. Von geistl. Reichsständen blieb nur der
Hoch- und Deutschmeister und der Kurfürst von
Mainz, welcher Aschaffenburg, Regensburg (Resi-
denz), Wetzlar und den Titel Kurerzkanzler erhielt.
Im Frieden zu Pressburg, 26. Dec. 1805,
verlor Oesterreich, ausser dem venetianischen
Gebiete, alle seine Besitzungen vom Rhein bis zur
Grenze des Erzherzogthums. Davon erhielten
Baden und Württemberg die schwäbischen
Länder, Bayern die Grafschaft Tyrol, Trident,
Brixen, Eichstädt, wogegen es Würzburg an den
Kurfürsten von Salzburg abtrat, dessen Lande
Oesterreich erhielt.
Im Traktat zu Wien, 15. Decbr. 1805, be-
kam Preussen für Anspach, das an Bayern kam,
und für Neufchatel und den Rest von Cleve, die
an Frankreich kamen, Hannover.
Bereits am 10. August 1804 hatte Kaiser
Franz II. den Titel Erbkaiser von Oesterreich an-
genommen; als nun am 12. Juli 1806 deutsche
Fürsten den Rheinbund schlossen, resignirte er am
6. August 1806 auf die deutsche Kaiserkrone und
erklärte den deutschen Reichsverband für aufgelöst.
Der Rheinbund wurde später erweitert und bestand
aus dem Rath der Könige (4 Königreiche: Bayern,
Württemberg, Westphalen, Sachsen und 5 Gross-
herzogthümer) und dem Rath der Fürsten (12 Her-
zogth. und 13 Fürstenth.).
Im Frieden zu Tilsit, 9. Juli 1807, verlor
Preussen alle Länder westlich der Elbe. Aus
ihnen, sowie aus Hessen-Cassel, Braunschweig und
einem Theile von Hannover wurde das Kgr. West-
phalen für Hieronymus Bonaparte und aus den
preussisch-polnischen Provinzen das Grossherzogtli.
Warschau für den König von Sachsen geschaffen.
Danzig wurde eine Freistadt, Erfurt behielt Napo-
leon für sich.
Im Frieden zu Wien, 14. Oct. 1809, trat
Oesterreich Salzburg und Berchtesgaden an
/
17
Bayern ah, Westgalizien an das Herzogth. War-
schau, ein Stück von Ostgalizien an Russland,
ferner Krain, Triest, Croatien, Dalmatien etc. an
Napoleon, der daraus für sich die illyrischen Pro-
vinzen bildete.
Am 14. Januar 1810 wurde das übrige Han-
nover mit Westphalen vereinigt und am 28. Febr.
das südl. Tyrol von Bayern an das Kgr. Italien
abgetreten, wogegen es Bayreuth, das Inn- und
Hausruck viertel erhielt.
Durch ein kaiserl. Decret vom 10. I)ec. 1810
wurde das ganze nordwestl. Deutschland nebst den
freien Städten Hamburg, Lübeck, Bremen und
1811 auch Oldenburg mit Frankreich vereinigt.
Die Schweiz erfuhr durch die französ. Re-
volution grosse Umgestaltungen. Veltlin, Claeven
und Bormio rissen sich 1797 von Graubündten
los und vereinigten sich mit der cisalpinischen
Republik; 1798 wurde Waadt in einem Streite
mit Bern zur leinanischen Republik erklärt, bald
darauf der alte Schweizerbund aufgehoben und Eine
untheilbare helvetische Republik proclamirt, aber
schon 1803 diese durch die von Napoleon auf-
gedrungene Mediations-Acte (19 Kantone) umge-
staltet. Genf kam 1798, Neufchatel 1805, Wallis
1810 an Frankreich.
Belgien oder die österreichischen Nie-
derlande wurden 1795 mit Frankreich vereinigt;
Oesterreich verzichtete auf sie im Frieden von
Campo Formio 1797 und von Luneville 1801.
Holland ward 1795 zur batavischenRepublik,
1806 zu einem Königreiche für Louis Napoleon,
aber schon am 9. Juli 1810 nach dessen Abdan-
kung zu einer französ. Provinz erklärt.
In Spanien musste der König 1808 die Krone
an Napoleon abtreten, der sie seinem Bruder Jo-
seph übergab. '
AVenden wir uns nach Italien. Napoleon
nöthigte 1796 den König von Sardinien zur Ab
Rhode, histor. Atlas.
tretung von Savoyen und Nizza an Frankreich,
bildete aus den österreichischen Herzogthümern
Mayland und Mantua die transpadänische und
aus Modena, Reggio und den drei päpstl. Lega-
tionen Ferrara, Bologna, Romagna die cispada-
nische Republik, vereinigte aber schon 1797
beide unter < dem Namen der cisalpinischen
Republik und Hess sich an sie Veltlin, Claeven
und Bormio anschliessen. im Frieden zu Campo
Formio vergrösserte er sie durch das der aufgelösten
Republik Venedig abgenommfne Land westl. der
Etsch (Bergamo, Brescia, Crema), indess er das
Venetianische östlich der Etsch nebst Istrien und
Dalmatien an Oesterreich gab und die ionischen
Inseln zu Frankreich nahm. Die cisalpinische Re-
publik (JW 34) ward 1802 zur italienischen
Republik und 1805 zu einem Königreiche ge-
macht (Eugen Beauharnais Vicekönig). Durch
den Frieden zu Pressburg kam noch dazu das öst-
liche venetianische Gebiet, 1808 die päpstl. Mark
Ancona und 1810 das südl. Tyrol.
Im Decbr. 1798 musste der König von Sar-
dinien noch Piemont und alles Land ausser der
Insel Sardinien an Frankreich abtreten.
Genua ward 1797 in eine ligurische Republik
verwandelt, aber schon 1805 mit Frankreich ver-
einigt.
Durch den Luneviller Frieden verlor der Gross-
herzog von Toscana sein Land an den Erbprinzen
von Parma und erhielt dafür das neugeschaffene
Kurfürsten th. Salzburg und 1806 an dessen Stelle
das neue Grossherzogth. Würzburg. Pletrurien,
durch den von Neapel abgetretenen stato degli pre-
sidii und Piombino erweitert, ward 1808 Frank-
reich einverleibt (Elisa Bacciochi Generalstatthal-
terin).
Der Kirchenstaat kam 1809 an Frankreich,
während die Stadt Rom zu einer freien Stadt er-
klärt wurde.
Neapel ward zwar 1799 von den einrückenden
Franzosen als parthenopeische Republik proclamirt,
aber schon im folgenden Jahre wieder von Ferdi-
nand IV. in Besitz genommen. Da dieser die
versprochene Neutralität nicht beobachtete, so ver-
lor er 1805 den Thron, der Joseph Bonaparte und
1808 Joachim Murat übergeben wurde.
.V 34.
Italien im J. 1 805.
Blatt XIV.
JW 35.
Deutschland unter den fränkischen
und sächsischen Kaisern bis 1138.
Um den verheerenden Einfällen der Slaven
und Normannen zu begegnen, sahen sich die karo-
lingischen Könige genöthigt, bei den verschiedenen
Volksstämmen die Herzogswürde wieder einzufüh-
ren und den Markgrafen eine hohe erbliche Gewalt
einzuräumen, wodurch bald alle Macht in die
Hände der Grossen kam.
Die Herzogtümer waren: Lotharingen, ge-
theilt in Ober- und Nieder-Lotharingen, — Ale-
mannien oder Schwaben, seit 1079 beidenHohen-
staufen, — Franken, — Bayern, 1070 Welf
IV., dem Sohne des Markgrafen Azzo von Este,
und Stifter der jüngeren welfischen Linie, über-
geben, — Sachsen (wozu auch die Nordmark
gehörte), von 994— 1106 bei den Billungern, dann
an Lothar von Süpplingenburg, und 1127 an dessen
Schwiegersohn Heinrich den Stolzen, Herzog von
Bayern, übergeben, — Kärnthen, früher zuBay-
ern gehörig und einige Zeit auch mit der Mark
Verona verbunden. Thüringen nebst den zuge-
hörigen Marken Zeiz, Merseburg, Meissen, anfangs
1 3
18
zu Sachsen, später zu Franken gehörend, wurde
1130 eine selbständige Landgrafschaft.
Die schon von Karl d. Gr. errichtete Nord-
mark oder Ostsachsen wurde von Heinrich I.
wieder hergestellt und später bis zur Oder erwei-
tert. Die Kämpfe gegen die Slaven wurden jedoch
erst durch Albrecht den Hären beendigt (vgl. JVs?'41).
Burgund oder das Kgr. Arelat(vgl.Bl.XXII.
,A:'* 58) vereinigte Conrad II. mit dem deutschen
Reiche; es stand jedoch mit ihm nur in loser
Verbindung.
Die Herzoge von Böhmen mussten mehrmals
zur Anerkennung der Lehnspflicht gezwungen wer-
den. Bisweilen erhielten sie von den Kaisern den
Königstitel. Erblich wurde dieser erst seit Otto-
kar I. (1198 —1230).
Mähren war seit Anfang des Ilten Jahrh.
mit Böhmen vereinigt, stand jedoch öfter unter
besondern Fürsten des böhmischen Herrscherhauses,
Die an Norddeutschland angrenzenden Slaven
zerfielen injmehrere Stämme: Obotriten, Polaber
und Wagrier; Lutizen oder Wilzen, zu denen die
Rhedarier und Tollenser gehörten; Heveller, Ukrer,
Brizaner; Sorben zwischen Mulde und Saale und
die ihnen verwandten Lusizer, Milziener, Dale-
mincier; Pommern etc. — Das vom Obotriten-
fürsten Gottschalk um 1042 gegründete grosse
Reich Slavien löste sich schon 1121 auf. — Pom-
mern zerfiel seit 1107 in Vorpommern und Pome-
rellen, welche durch die Persante von einander
geschieden waren. — Die polnischen Herzoge
suchten sich allmälig der Oberhoheit des deutschen
Reichs, welche Miesko (964 — 92) anerkannt hatte,
zu entziehen ; Boleslaw III. theilte das Reich unter
seine vier Söhne: Wladislaw als Oberherzog erhielt
Schlesien mit Krakau, Boleslaw Masovien mit Cu-
javien, Dobrczyn und Culm, Mieczyslaw Gross-
polen, Heinrich Kleinpolen (vgl. JW 67).
JW 36.
Preussen in der Mitte des 14ten
J ahrhunder ts.
Es sind auf der Karte die 11 alten Landschaf-
ten angegeben, in welche Preussen vor Ankunft
des deutschen Ritterordens zerfiel: Culm, Pome-
sanien, Pogesanien oder Hoggerland, Ermland oder
Warmien, Galindien, Natangen, Samland, Na-
drauen, Schalauen, Barten, Sudauen.
Blatt XV.
JVf 37.
Deutschland im Jahre 1512.
Die alten grossen Herzogthümer sind zerfallen;
das deutsche Reich hat sich in viele einzelne Ge-
biete aufgelöst, die durch den Grundsatz der Ver-
erbung nach dem Erstgeburtsrecht allmälig zu
grossem Ganzen vereinigt sind.
In Frisland haben bedeutende Gebiete er-
langt die Bischöfe von Utrecht und die Grafen von
Holland ; längs der Nordküste von der Zuyder See
bis zur Weser liegen die Lande der freien Frisen.
In Niederlothringen finden wir das Her-
zogthum Brabant, die Grafschaften Luxemburg,
Limburg, Geldern, Hennegau, das Erzbisth. Cöln,
das Bisth. Lüttich, die Herzogthümer Jülich und
Berg (1423 mit einander verbunden und 1511 durch
das Herzogth, Kleve und die Grafsch. Mark ver-
grössert); in Oberlothringen die Bisthilmer von
Metz, Toul und Verdun; in Schwaben das Her-
zogth. Württemberg, die Markgrafsch. Baden in
drei von einander getrennten Theilen, die Grafsch.
Zollern, das Bisth. Augsburg, die zu Oesterreich
gehörigen Markgrafschaft Burgau, Grafsch. N eilen -
burg, Landgrafsch. Breisgau.
In Bayern kam nach dem Sturz Heinrich des
Löwen die Herzogswürde an Otto I. von Wittels-
bach 1180; seine Nachfolger erlangten 1215 die
Rheinpfalz; nach dem Vertrage zu Pavia 1329 er-
hielt Ludwig der Bayer (seit 1314 Kaiser) Ober-
bayern, womit er nach dem Erlöschen der nieder-
bayernschen Linie auch Niederbayern verband,
und sein Bruder die Rheinpfalz und ein Stück vom
nördl. Bayern (seitdem Oberpfalz genannt). Beide
Linien theilten sich wieder in mehrere Zweige.
Die Zweige der ersteren vereinigte Albrecht IV.
von Bayern-München (f 1508), der 1506 Untheil-
barkeit und das Recht der Erstgeburt einführte.
Von den Zweigen der letzteren waren zur Zeit der
Reformation noch übrig Kurpfalz und Simmern.
Das Herzogth. Sachsen war nach der Aech-
tung Heinrichs des Löwen 1180 zerfallen, der
westl. Theil als Herzogth. Westphalen an das Erz-
bisth. Cöln, — Lauenburg, Holstein etc. nebst
dem sächsischen Herzogstitel an Bernhard von As-
canien etc. gekommen. Ferner finden wir hier das
Erzbisth. Bremen, die Bisthümer Münster, Osna-
brück, Minden, Paderborn, Hildesheim, Verden,
die Fürstentümer Göttingen, Grubenhagen, die
Grafschaften Oldenburg, Tecklenburg, Bentheim etc.
Nach dem Tode Albrechts des Bären kam 1170
an seinen älteren Sohn Otto die Mark, die 1415
durch kaiserliche Belehnung an das Haus Hohen-
zollern gelangte, — und an seinen jüngern Sohn
das Anhaitische Gebiet. Aus letzterem gingen her-
vor das Herzogth. Sachsen-Wittenberg (1422 an
Meissen fallend), das Herzogth. Sachsen-Lauenburg
(1689 an Braunschweig fallend).
Die Mark Meissen hatte 1127 Conrad von
Wettin erhalten. Heinrich der Erlauchte erhielt
1247 noch dazu die Landgrafsch. Thüringen,
musste aber 1264 die thüringschen Herrschaften
im jetzigen Hessen an Heinrich das Kind, den
Stammvater der hessischen Fürstenhäuser, abtreten.
Friedrich der Streitbare erbte 1422 Sachsen-Witten-
19
berg, worauf der Name Sachsen auf alle wettin-
schen Lande überging; 1485 fand eine Theilung
zwischen den Brüdern Ernst und Albert statt ; jener
erhielt das Kurland nebstThüringen, dieser Meissen.
Im ehemaligen Franken finden wir die Bis-
thümer Bamberg, Würzburg, Worms, Speyer, die
Abtei Fulda, das Erzbisthum Mainz, zu dem auch
das Eichsfeld gehört, die Grafschaften Nassau,
Wied, Hessen (seit 1292 Landgrafschaft und nach
mehrfachen Theilungen 1500 wieder zu Einem
Ganzen vereinigt), die brandenburgsclien Lande
Anspach und Bayreuth.
Die Markgrafsch. Oesterreich ward 1156
durch das Land ob der Ens vermehrt und zu einem
Herzogthum erhoben. Später kamen zu ihr noch
Steyermark und Krain. Nach dem Aussterben der
Babenberger nahm sie Ottokar von Böhmen in
Besitz, der durch Erbschaft nodi Kärnthen, Hister-
reich etc. gewann. Als er wegen seines Wider-
standes gegen Kaiser Rudolph von Ilabsburg ge-
ächtet war, belehnte dieser 1282 seine beiden Söhne
Albrecht und lludolph mit Oesterreich und Steyer-
mark; 1335 wurden Kärnthen, 1363 Tyrol und
später einzelne Besitzungen in Schwaben (Vorder-
österreich) und im Eisass erworben, dagegen gin-
gen die habsburgischen Staminlande in der Schweiz
verloren; 1453 wurde das Herzogthum zu einem
Erzherzogthum erhoben. Maximilian 1, erheirathete
die reichen Niederlande, wodurch die habsburgsche
Macht die bedeutendste in Deutschland wurde
(vergi. Blatt XIX).
Ausser diesen Ländern gab es noch eine Menge
freier Städte, von denen die wichtigsten auf der
Karte angegeben sind.
Ladislaus II., König von Böhmen, war 1489
auch zum König von Ungarn erwählt worden.
Schlesien war in eine Menge Fürstenthümer
und Herrschaften zerfallen und hatte sich unter
böhmische Oberhoheit begeben.
Pommern war nach dem Tode Boleslaus X.
1478, der es zu einem Ganzen vereinigt hatte, in
die Herzogthümer Wolgast und Stettin zerfallen.
Der Staat der deutschen Ordensritter
im NO. ist von seiner Höhe herabgesunken; der
westl. Theil nebst Ermland war 1466 an Polen
abgetreten, der östliche ein polnisches Lehen ge-
worden .
Dem Bündniss der Waldstädte in der Schweiz
hatten sich nach und nach mehrere Orte ange-
schlossen ('vgl. . V‘ 50). Dadurch waren sie im
Stande, nicht nur die Angriffe von Aussen abzu-
wehren, sondern auch die in ihrer Mitte liegenden
Besitzungen fremder Herren (z.B. der Habsburger)
sich zu unterwerfen.
JW 38.
Die durch Maximilian vollzogene
Kreiseintheilung
bestand bis zu Anfang dieses Jahrhunderts. Die
10 Kreise waren ; 1) der österreichische (wozu auch
die in Schwaben liegenden österreichischen Be-
sitzungen gehörten). 2) Der bayersche. 3) Der
schwäbische. 4) Der fränkische. 5) Der kurrhei-
nische. 6) Der oberrheinische. 7) Der nieder-
rheinisch-westphälische. 8) Der obersächsische. 9)
Der niedersächsische. 10) Der burgundische. —
Böhmen nebst den zugehörigen Ländern Mähren,
Schlesien, Lausitz gehörte zu keinem Kreise.
Blatt XVI.
„V? 39.
Deutschland zu Anfang des dreissig-
jährigen Krieges.
Das habsburgische Haus hat im O. ein bedeu-
tendes Läiulergebiet erworben. Böhmen nebst den
zugehörigen Ländern, sowie Ungarn waren 1527
an Ferdinand I , nachherigen deutschen Kaiser,
gefallen. Wegen Ungarn hatten sich jedoch hef-
tige Kriege mit den Türken entsponnen, indem
diese Niederungarn bis zu der auf der Karte an-
gebenen Grenze erobert hatten und bis 1699 im
Besitz behielten.
Der burgundische Kreis ist aus dem en-
geren Reichsverbande gekommen, indem Karl V.
ihn seinem Sohne Philipp II. von Spanien 1555
übergab; die 7 nördl. Provinzen haben sich 1581
von Spanien losgesagt und einen Bundesstaat unter
' Statthaltern aus dem Hause Nassau-Oranien ge-
gründet.
Im oberrheinisehenKreise hat Heinrich II.
von Frankreich für die den protestantischen Für-
sten geleistete Hülfe Metz, Toul und Verdun ge-
nommen und gegen KarlV. behauptet. Hessen war
nach dem Tode des in der Reformationsgeschichte
bekannten Philipp des Grossmüthigen 1567 unter
dessen vier Söhne getheilt worden; von den vier
Linien waren indessen nur noch zwei übrig ; Hes-
sen-Cassel und Hessen-Darmstadt, von welcher
letzteren sich 1596 die Nebenlinie Hessen-Homburg
abgezweigt hatte.
Im westphälischen Kreise sind nach dem
Tode des letzten Herzogs von Jülich dessen Lande
1614 vorläufig so zwischen Brandenburg und Pfalz-
Neuburg getheilt, dass ersteres Kleve, Mark, Raven-
stein und Ravensberg, letzteres Jülich und Berg
erhielt.
Im fränkischen Kreise sind Anspach und
Bayreuth 1603 an Johann Friedrich von Branden-
burg zurückgefallen, aber an dessen Brüder wieder
ausgethan.
Im obersächsischen Kreise hat Branden-
burg 1575 Beeskow und Storkow von Böhmen und
I °
1618 das Herzogth. Preussen, jedoch ausserhalb
des deutschen Reichsverbaudes erhalten. — Nach
3*
20
der Schlacht bei Mühlberg 1547 war Moritz von
Sachsen aus der albertinischen Linie in den Besitz
des beträchtlichsten Theils der ernestinischen Län-
der und der Kurwürde gelangt. Der unglückliche
Kurfürst Johann Friedrich der Grossmüthige be-
hielt nur einige thüringsche Aemter, etwa den
achten Theil seines früheren Besitzes, und erbte
späterhin noch die Fürstenthümer Gotha und Alten-
burg. Nach seinem Tode zerfielen sie in Gotha
und Altenburg, von denen sich späterhin mehrere
Nebenlinien abzweigten.
Der auf der Karte angegebene Strich bezeichn
net den Zug Gustav Adolphs von Schweden.
Gustav Adolph schiffte sich nämlich mit 15000
Schweden am 23. Juni 1630 ein, landete am 4.. Juli
auf der kleinen Insel Lüden, nahm Usedom und
Wollin ein, zog nach Stettin, vertrieb die Kaiser-
lichen allmälig aus Pommern, erstürmte am 13. April
1631 Frankfurt, wandte sich nach Landsberg, von
da nach llerlin und nach der Elbe und von hier
nach Sachsen, wo er sich mit dem sächsischen
Heere vereinigte; am 17. Septbr. schlug er Tilly
und Pappenheim bei Breitenfeld, von hier zog er
nach Halle, Erfurt, Würzburg, Hanau, Frankfurt
am Main, wo er am 27. Novbr. seinen Einzug
hielt; am 23. Decbr. nahm er Mainz ein und hielt
hier Winterquartier. Am 21. März 1632 war er in
Nürnberg, von wo er über Donauwörth nach Augs-
burg und München zog. Auf seinem Rückzüge
verschanzte er sich in Nürnberg; bei Lützen lie-
ferte-er dem Herzog Wallenstein eine Schlacht, in
welcher er seinen Tod fand, 16. Novbr. 1632,
Die durch den westphälischen* Frieden festge-
setzten Gebietsveränderungen sind auf der Karte
mit feinen Strichen bedeckt. Frankreich erhielt
die völlige Hoheit über Metz, Toul und Verdun,
sowie den Eisass mit Ausnahme der Reichsstädte,
den Sundgau und Rreisach; Schweden Vorpom-
mern mit Stettin, Rügen, Wismar, die säculari-
sirten Risthümer Bremen, Verden (jenes als Her-
zogthum, dieses als Fürstenthum) und zugleich die
Rechte deutscher Reichsfürsten; Brandenburg
Hinterpommern und statt Vorpommern, worauf es
nach dem Aussterben der pommerscheu Herzoge
1637 Ansprüche hatte, das säculavisirte Erzbisth.
Magdeburg als Herzogthum und die säeularisirten
Bisthümer, Halberstadt, Minden, Cammin als Für-
stenthümer (Magdeburg verblieb jedoch dem säch-
sischen Prinzen Albert bis zu seinem Tode 1680);
Meklenburg für das verlorene Wismar die Bis-
thümer Schwerin und Ratzeburg; Hessen-Cassel
die Abtei Hersfeld und einige Aemter; Sachsen
die Bestätigung der im Frieden zu Prag 1635 vom
Kaiser abgetretenen beiden Lausilze und die inagde-
burgischen Aemter Jüterbogk, Dame etc.; Bay-
ern behielt die Oberpfalz und die ihm ertheilte
Kurwürde; Carl Ludwig, Sohn des geächteten
Kurfürsten von der Pfalz Friedrich V., bekam
nur die Unterpfalz und die für ihn und seine
Nachkommen errichtete achte Kurstimme. — Die
Schweiz endlich ward als unabhängiges Reich
anerkannt.
Blatt XVII.
. V* 40.
Deutschland im Jahre 1792.
Frankreich hatte im aachener Frieden 1688
bedeutende Stücke der spanischen Niederlande er-
halten; diese selbst kamen im utrechter Frieden
1713 an Oesterreich und wurden als burgundischer
Kreis wieder dem deutschen Reiche einverleibt.
Lothringen war nach dem polnischen Erb-
folgekriege 1738 an den ehemaligen König von
Polen, Stanislaus, den Schwiegervater Ludwig’s XV.
von Frankreich, und nach seinem Tode 1766 an
Frankreich gekommen.
Brandenburg hatte bedeutend an Macht ge-
wonnen; es hatte die Grafsch. Lingen und das
Fürstenth. Mörs 1702, einen Theil der Grafschaft
Tecklenburg 1707, Obergeldern 1713, das Fürsten-
thum Ostfriesland 1744, — ferner Vorpommern bis
zur Peene 1720, Schlesien nebst der Grafsch. Glatz
1742 und bei der ersten Theilung Polens den Netz-
district und Westpreussen ausser Danzig und Thorn
erworben; die Fürstenthümer Anspach und Bay-
reuth waren 1791 ihm wieder zugefallen.
Die ernestiniseh-sächsische Linie war in
fünf Zweige zerfallen; Weimar-Eisenach, Gotha-
Altenburg, Meiningen, Hildburghausen, Coburg-
Saalfeld.
Braunschweig-Lüneburg hatte 1689Lauen-
burg, 1692 die Kurwürde erhalten und 1715 Bre-
men und Verden, das 1711 die Dänen besetzt
hatten, von diesen erkauft.
Die verschiedenen pfälzischen Linien waren
allmälig bis auf Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zwei-
brücken erloschen. Karl Theodor aus der ersteren
Linie erhielt 1777 auch Bayern und die Kurwürde,
musste aber im teschener Frieden 1779 das Inn-
viertel an Oesterreich abtreten, welches auch Erb-
folge-Ansprüche erhob. Nach seinem Tode 1799
folgte Maximilian von Pfalz-Zweibrücken, so dass
nunmehr sämmtliche pfalz-bayrische Lande ver-
einigt wurden.
In Baden waren 1791 die Länder von Baden-
Baden an Baden-Durlach gefallen.
21
Blatt XVIII.
Das (iffmäftQe TUadjstöum Des prcussifcOeii
Staates.
41.
Brandenburg und Preussen beim
Tode des grossen Kurfürsten 1688.
Karl d. Gr, hatte nach langen Kriegen die
Sachsen bis zur Elbe unterworfen und gegen die
östlich von der Elbe wohnhaften slavischen Völker-
schaften Wehrburgen gegründet und Grenzgrafen
eingesetzt. Nach seinem Tode kamen diese Ein-
richtungen in Verfall. Kaiser Heinich I. griff
die Heveller an, eroberte im Winter 926 bis 927
deren Hauptstadt lirannibor und legte gegen sie
die Nordmark (auch Nordsachsen und Mark
Salzwedel genannt), sowie gegen die Dalemin-
zier die Mark Meissen, gegen die Sorben die Ost-
mark an. Im J. 1133 wurde Albrecht der 15är,
Graf von Ballenstädt oder Ascanien, Markgraf der
Nordmark; er setzte sich auch in der heutigen
Priegnitz fest, erwarb die Havellande und
nannte sich zuerst Markgraf von lirandenburg.
Nach seinem Tode 1170 erhielt der jüngste Sohn
Bernhard die anhaitischen Lande und der älteste
Sohn Otto I. (1170 — 84) die Mark; dieser machte
Brandenburg zur Hauptstadt. Die nachfolgenden
ascauischen Fürsten kamen noch in den Besitz der
Ukermark, der Länder Lebus und Sternberg und
der Oberlausitz (Görlitz, Bautzen).
Nach dem Aussterben des ascanischen Hauses
1320 begann für die Marken ein Jahrhundert in-
nerer Zerrüttung. Unter den Bayern oder Wit-
telsbachern (1323 — 73) wurden mehrere Stücke
von ihnen losgerissen und viele landesherrliche
Gerechtsame veräussert.
Die luxemburgsche Herrschaft (1373 bis
1415) war, so lange Kaiser Karl IV. als Vormund
seines älteren Sohnes die Regentschaft führte, wohl-
thätig; aber unter seinem zweiten Sohne Sigismund
(seit 1378) nahm die Verwirrung wieder überhand.
Dieser verpfändete 1388 die Mark an seinen Vetter
Jobst von Mähren (von dessen Statthaltern sie aus-
gesogen wurde), und verkaufte 1402 die Neumark
an den deutschen Orden; im J. 1410 wurde er
Kaiser; nach dem Tode Jobstens 1411 ernannte er
Friedrich VI. von Hohenzollern, Burggrafen
von Nürnberg, zum Statthalter, und 1415 auf dem
Concil zu Costnitz zum erblichen Markgrafen von
Brandenburg, Erzkämmerer und Kurfürsten. Mit
ihm hebt eine bessere Zeit an. Er erkämpfte wie-
der die Ukermark und Priegnitz und ererbte nach
dem Tode seines Bruders 1420 das Fürstenthum
Bayreuth. Seine Länder sind auf JV? 41 schraffirt.
Nach seinem Tode 1440 kam Bayreuth an den
ältesten Sohn, Anspach an den dritten, Albrecht
Achilles, und die Mark nebst der Kurwürde an
den zweiten, Friedrich II. (1440 — 70), der 1445
Cottbus, 1448 Peiz und 1455 die Neumark erkaufte.
Albrecht Achilles (1470—86), seit 1474 allei-
niger Herr der fränkischen Lande, erlangte im
Frieden von Kamenz 1482 vom Herzog von Sagan
Krossen und Züllichau und setzte 1473 in einer
Hausordnung die Untheilbarkeit der Marken fest.
Seine beiden jüngern Söhne erhielten die fränki-
schen Lande, sein ältester Sohn Johann Cicero
(1486 — 99) die Mark, zu welcher er noch die
kleine Herrschaft Zossen 1490 durch Kauf erwarb.
Joachim I. Nestor (1499—1535), der unver-
söhnliche Feind der Reformation, zog 1524 die
Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen ein. Joa-
chim II. Hector (1535 — 71) trat 1539 öffentlich
zur evangelischen Kirche über, führte die Refor-
mation in seinen Staaten ein, säeularisirte dieBisth.
Brandenburg, Havelberg und Lebus, schloss einen
Erbvertrag mit den Herzogen von Brieg, Liegnitz
und Wohlau und erlangte 1569 von seinem Schwa-
ger Sigismund von Polen die Mitbelehnung über
das Herzogth. Preussen. Johann Georg (1571
bis 1598) erhielt 1575 die schon früher an Bran-
denburg verpfändeten Herrschaften Beeskow und
Storkow als böhmische Lehen. Sein Enkel Joh.
Sigismund vermählte sich 1594 mit Anna von
Preussen, der Schwestertochter des Herzogs von
Kleve, wodurch der Anfall von Preussen an Bran-
denburg gesichert, der von Kleve erworben wurde.
Joachim Friederich (1598—1608) erbte 1603
die fränkischen Fürstenthümer, überliess sie aber
seinen Brüdern und übernahm 1603 die vormund-
schaftliche Regierung im Herzogthum Preussen.
Johann Sigismund (1608 —19) machte nach
dem Tode des letzten Herzogs von Jülich 1609
seine Ansprüche auf dessen Länder geltend und
schloss 1614 zu Xanten mit dem Pfalzgrafen von
Neuburg, der gleiche Ansprüche erhob, einen vor-
läufigen Theilungsvertrag, welcher bei der 1666
vollzogenen Theilung zum Grunde gelegt wurde.
Nach ihm erhielt er das Herzogth. Kleve und die
Grafschaften Mark, Ravenstein und Ravensberg
(100 Q.-M.), ferner gelangte er auch in den Be-
sitz von Preussen (700 Q.-M.), jedoch unter pol-
nischer Lehnshoheit.
Nach der unheilvollen Regierung George Wil-
helms (1619 — 40) beginnt für Brandenburg eine
neue Zeit mit Friedrich Wilhelm, dem gros-
sen Kurfürsten (1640 — 88), dem eigentlichen
Gründer der preussischen Macht. In dem west-
phälischen Frieden 1648 erwarb er Hinterpommern,
doch ohne Stettin, statt Vorpommern, das ihm eben-
falls gebührte, die Anwartschaft auf das Erzbisth.
Magdeburg (1680 eingezogen) und die Bisthümer
Halberstadt, Minden und Cammin als Fürstenthü-
mer, ferner erwarb er 1657 Lauenburg und 1668
Bütow durch polnische Belehnung, 1686 denSchwie-
busser Kreis gegen Verzichtleistung auf die schle-
sischen Herzogthümer, 1657 im Wehlauer Ver-
trage, der durch den Olivaer Frieden 1660 bestätigt
wurde, die Souverainität über das Herzogthum
Preussen, so dass seine Lande einen Umfang von
c. 2000 Q.-M. mit 1Mill. Einw. erhielten.
J\s 42.
Preussen beim Tode Friedrichs des
Grossen 1 T 86.
Friedrich III. (1688— 1713), der sich 1701
die Königskrone aufsetzte und seitdem den Namen
Friedrich I. führte, erwarb durch Kauf die Erb-
vogtei Quedlinburg, 1707 die Grafsch. Tecklen-
burg und aus der oranischen Erbschaft 1702 das
Fürstenth. Mors und die Grafschaft Fingen, 1707
die Grafschaften Neufchatel und Valengin, trat aber,
wie er als Kronprinz insgeheim versprochen hatte,
1694 den Schwiebusser Kreis an Oesterreich ab.
Friedrich Wilhelm I. (1713 — 40) erhielt
im utrechter Frieden 1713 einen T heil von Gel-
dern und im Frieden zu Stockholm 1720 Vorpom-
mern bis zur Peene, auch Stettin, Usedom und
Wollin und hinterliess seine Staaten, 2275 Q.-M.
gross mit 2‘/4 Mill. Einw. und einem Schatze von
9 Mill., seinem Sohne Friedrich II. dem Gr.
(1740 — 86). Dieser erhob gleich nach seinem Re-
gierungsantritte Ansprüche auf die scliles. Fürsten-
thümer Krieg, Wohlau und Jägerndorf und erwarb
nach dem ersten schles. Kriege im Frieden zu
Breslau 1742 ganz Schlesien als souveraines Her-
zogthum, jedoch ohne Jägerndorf, Troppau und
Teschen, sowie auch die böhmische Herrsch. Glatz ;
diesen Erwerb behauptete er in den beiden andern
schles. Kriegen; 1744 erwarb er Ostfriesland, 1780
einen Theil der Grafsch. Mansfeld, und 1772 bei
der ersten Theilung Polens Westpreussen (ausser
Danzig und Thorn) und einen Theil von Gross-
polen (den sogenannten Netzdistrict) — 600 Qua-
dratmeilen mit einer halben Million Einwohner,
wodurch der Staat auf 3600 Quadratmeilcn mit
über 5% Mill. Einw, heranwuchs,
---— 22 ---------—
JW 43.
Preussen beim Tode Friedrich Wil-
helm s II. 17 9 7.
Friedrich Wilhelm II. (1786 — 97) über-
liess in dem Frieden zu Basel 1795 seine über-
rheinischen Besitzungen vorläufig bis zu einem all-
gemeinen Frieden an Frankreich. Unter ihm fielen
1791 die Fürstenthüiner Anspach und Bayreuth
wieder an Preussen, sowie auch bei der zweiten
Theilung Polens 1793 Danzig, Thorn und Süd-
preussen — 1000 Q. M. mit 1 '/5 Mill. Einw. —
und bei der dritten Theilung 1795 Warschau, Neu-
ostpreussen und Neuschlesien — 900 Q.-M. mit
1 Mill. Einw. — erworben wurden. Preussen,
dessen Umfang die vorliegende Karte angiebt, hatte
damals 5562 Q.-M. mit über 8% Mill. Einw.
Friedrich Wilhelm 111.(1797—1840) wurde
für die abgetretenen überrheinischen Besitzungen,
48 Q.-M. mit 125,000 Einw., durch den Reichs-
deputations-Hauptschluss 1803 mit 200 Q.-M. und
600,000 Einw. entschädigt, nämlich mit den Bis-
thümern Hildesheim und Paderborn, einem Dritt-
theil von Münster, mit Erfurt nebst dem Eichs-
felde, den Reichsstädten Goslar, Mühlhausen, Nord-
hausen, den Abteien Essen, Werden etc. (diese
Länder sind auf der Karte mit blauer Farbe be-
deckt) und beherrschte damals 5652 Q.-M. mit
9 Mill. Einw. Im Frieden zu Wien 1805 trat er
Anspach an Bayern, Neufchatel und Kleve dies-
seits des Rheins an Frankreich ab und erhielt dafür
Hannover, das er aber erst den 1. April 1806 in
Besitz nahm. Nach dem unglücklichen Kriege
1806 — 7 verlor er im tilsiter Frieden allen Besitz
westlich der Elbe, den Kottbusser Kreis, Danzig
und dessen Gebiet, sowie den grössten Theil der
ehemals polnischen Länder — 3100 Q.-M. mit 5
Mill. Einwohnern — und behielt nur das, was
auf der Karte roth umzogen ist (vgl. Blatt XIII.
JW 83).
JV? 44.
Nach den glorreich beendigten Freiheitskriegen
bekam Preussen ausser seinen früheren Besitzungen
auf dem linken Elbufer Danzig, das Culmerland,
einen Theil des Grossherzogthums Warschau (das
Grossherz. Posen), statt der übrigen frühem pol-
nischen Besitzungen mehr als die Hälfte des Königr.
Sachsen (das Herzogth. Sachsen), das Grossherz.
Berg, das Herz. Jülich nebst dem grösseren Theil
der ehemaligen geistlichen Kurfürstenthümer Köln
und Trier und die Stadt Wetzlar (die Rheinpro-
vinz), das Herz. Westphalen und statt Ostfriesland
und Hildesheiin, die an Hannover kamen, von
diesem Lauenburg, gegen das es von Dänemark
Schwedisch-Pommern und Rügen eintauschte. Eben
so fielen Neuenburg und Valengin an Preussen
zurück, Anspach und Bayreuth verblieben aber bei
Bayern. Im J. 1834 erwarb Preussen das Fürsten-
thum Lichtenberg (Kreis St. Wendel), 1849 die
FürstenthüinerHohenzollern-Hechingen undHohen-
zollem-Sigmaringen und 1853 ein kleines Terrain
am Jahdebusen Behufs Anlegung eines Marinehafens,
leistete aber 1857 auf Neuenburg Verzicht, das be-
reits 1848 das Band mit Preussen zerrissen hatte.
Es umfasst jetzt 5103 Q.-M. mite. 18Mill.Einw.
---------
Blatt XIX.
Bas alimäftge WacOstfjum Des österradjiscf)cn
Staates. *)
JW 45.
Die Besitzungen des Hauses Habs-
burg in der Schweiz in ihrer
grössten Ausdehnung.
Das Haus Habsburg wird mit Wahrscheinlich-
keit bis auf Ethico, Herzog von Lothringen im
*) Blatt XIX. ist nach demselben Maasstabe angefer-
tigt, wie Blatt XVIII.
>
7ten Jahrh., mit Gewissheit aber bis aufGuntvam,
einen elsassischen Grafen, hinaufgeführt, der ver-
trieben aus dem Klsass, in der Schweiz eine für
dieses Land nicht unbedeutende Macht gründete.
Sein Enkel Werner, Bischof von Strassburg, er-
baute im Ilten Jahrh. unweit Windisch eine starke
Feste und nannte sie Habsburg (Habichtsburg).
Dessen Brudersohn Werner, der alleiniger Besitzer
sämmtlicher habsburgschen Familiengüter wurde,
nannte sic h zuerst Graf von Habsburg 1046. Seine
Nachkommen erweiterten dieselben durch Ileirathen
und kaiserliche Schenkungen, erwarben auch noch
grosse Güter in Schwaben und im Eisass, sowie
die fürstliche Würde und nannten sich Landgrafen
von Obereisass (Eisass war damals in die obere
und niedere Landgrafschaft getheilt, jene hiess zu-
weilen Sundgau, diese Nordgau). Sie theilten sich
in zwei Linien: Habsburg und Habsburg-Lauffen-
burg, welche letztere 1408 erlosch. Aus ersterer
stammt Rudolph von Habsburg, der Stifter des
österreichischen Hauses. Er besass die halbe Graf-
schaft Habsburg, die Schirmvogtei über die sogen,
freien Aemter, ererbte 1264 von den Grafen von
Kyburg die Grafsch. Kyburg, Lenzburg, Baden,
die Landgrafsch. Thurgau, die Städte Winterthur,
Sempach, Sursee, Zug, die Herrschaft Windeck
(später Landvogtei Gaster benannt) etc., ferner er-
warb er die Stadt Lucern, die Grafsch. Grüningen
etc. Späterhin kamen noch verschiedene andere
Gebiete in den Besitz des Hauses Habsburg; sie
wurden schon 1418 und 1474 mit Ausnahme des
Friekthals und von Rheinfelden an die Eidgenossen-
schaft abgetreten, und 1801 ging auch dieser Rest
verloren.
JV? 46.
Die habsbur gischen Besitz ungen bei
demTodeRudolphsv. Habsbur gl 291.
Karl d. Gr. hatte gegen die Avaren Avarien
oder die Ostmark (Marchia orientalis oder Austri.
----- 23 ------
— woraus im lOten Jahrh. Ostirrichi oder Oest-
reich wurde) angelegt, sie reichte bis zur Raab;
später nahmen die Magyaren einen grossen Theil
davon in Besitz, wurden aber nach der unglück-
lichen Schlacht auf dem Lechfelde daraus vertrie-
ben. Die Markgrafsch. Oesterreich kam nun an
die Grafen von Babenberg (Bamberg), wurde 1156
durch das Fand ob der Ens vergrössert und zu
einem Herzogthum erhoben, wozu 1192 Steyerrnark
und 1234 Krain hinzukam. Nach dem Erlöschen
des Babenbergschen Hauses 1246 bemächtigte sich
dieser Länder Ottokar von Böhmen, er ererbte auch
noch 1269 Kärnthen, Histerreich und einen Theil
von Friaul. Kaiser Rudolph von Habsburg forderte
sie als Lehnsherr für das Reich zurück, besiegte
Ottokarn 1278 auf dem Marchfelde, und, da es
für unausführbar gehalten wurde, die erledigten
Lehen mit der Krone zu vereinigen — wie dies
in Frankreich öfter geschehen war, — so helieh
er 1282 seine beiden Söhne Albrecht und Rudolph
mit Oesterreich, Steyerrnark, Krain und Kärnthen
und legte dadurch den Grund zur nachmaligen
Grösse seines Hauses. Beide Brüder überliessen
jedoch Kärnthen dem Grafen Meinhard von Tyrol,
dem Schwiegervater Albrechts, und schlossen 1283
einen Vergleich, durch welchen Albrecht alleiniger
Herr wurde. Die habsburgschen Lande hatten
1291 einen Umfang von 1250 Q.-M.
JW 47.
Oesterreich beim Tode Ferdinands I.
1564.
Albrecht I. war in dem Streben, seine Haus-
macht zu vergrössern, nicht glücklich. Er erwarb
nur 1301 die schwäbische Markgrafschaft Burgau.
Im Begriffe, die schweizerischen Wahlstädte zu
unterwerfen, wurde er 1308 bei Königsfelden er-
mordet, Seine Nachfolger verloren die Hoheit über
die Schweizer nach der Niederlage bei Morgarten
1315, dagegen erwarben sie durch Verheirathung
1324 die Grafsch. Pfytt, 1335 das Herzogth. Kärn-
then, 1363 die Grafsch. Tyrol, jedoch mit Aus-
nahme von Kufstein, Kitzhühl, Ballenberg; ferner
erkauften sie 1365 die Grafsch. Feldkirch und Plu-
denz, 1368 den Breisgau, auch erhielten sie 1380
durch Theilnahme an dem Kriege zwischen Ungarn
und Venedig die Stadt Triest.
Nach dem Tode Sigismunds, des letzten männ-
lichen Sprösslings aus dem Hause Luxemburg,
erhielt sein Schwiegersohn, der Herz. Albrecht V.
von Oesterreich (als Kaiser Albrecht II.) das König-
reich Böhmen, die Markgrafschaften Mähren und
Lausitz und die Herzogthümer Schlesiens. Als
alter dessen Sohn Ladislaus Posthumus 1457 kinder-
los verstarb, sagten sich jene Lande von Habsburg
los und schritten mit Berücksichtigung ihrer eige-
nen Adelsgeschlechter zu einer neuen Königswahl.
Im Jahre 1453 ertheilte Kaiser Friedrich III.,
um- den Glanz seines Hauses zu erhöhen, diesem
die ’erzherzogliche Würde. Seit 1366 war das-
selbe in 2 Linien zerfallen, in die albertinische
(Oesterreich) und in die leopoldinische, welche sich
später in die tyroler (Tyrol, Vorderösterreich) und
die steyrische (Steyerrnark, Kärnthen, Krain, Triest,
Histerreich) theilte. Die albertinische erlosch 1457
mit Ladislaus, die tyroler 1496, und Kaiser Maxi-
milian I. vereinigte nun sämmtliche österreichische
Lande. Durch seine Vermählung mit Maria, der
hinterlassenen Tochter Karls von Burgund, gelangte
er 1477 in den Besitz der reichen und blühenden
Niederlande (1500 Q.-M ), ferner erwarb er die
Grafsch. Görz, Istrien, 1501 die Grafsch. Kufstein,
1516 die italienischen Confinien, und hinterliess
einen Staat von 3550 Q.-M. mit 7 Mill. Einw.
Sein Enkel Karl (als Kaiser Karl V.) besass
seit dem Tode seines Vaters Philipp (f 1506), der
mit der reichen Erbin der spanischen Reiche, Jo-
hanna, vermählt war, Castilien und die davon ab-
hängenden Besitzungen in Amerika und Afrika
24
(vgl. JV?66), — seit dem Tode seines Grossvaters
Ferdinand (f 1516) die Reiche Aragonien, Neapel,
Sicilien, Sardinien; seit dem Tode Maximilians I.
1519 kam er auch in den Besitz der österreichi-
schen Lande; letztere (lherliess er schon 1521 sei-
nem Bruder Ferdinand, die Niederlande jedoch
behielt er für sich; er bestätigte ihre unter dem
Namen des burgundischen Kreises von Maximilian
beschlossene Einverleibung in das deutsche Reich.
Ferdinand erwarb vermöge seiner Vermählung
mit Anna, der Schwester des ungarischen Königs
Ludwig II., nachdem dieser ohne Descendenten
in der Schlacht bei Mohacz 1526 gefallen war,
die Königreiche Ungarn und Böhmen nebst den
zugehörigen Ländern. In Ungarn erstand ihm je-
doch ein Gegner in Johann von Zapolya, der sich
unter den Schutz des Sultans stellte. Nach lan-
gen harten Kämpfen mit den Osmanen, die bis vor
die Thore Wiens drangen, musste Ferdinand (seit
1556 Kaiser) diese in einem Vergleiche von 1562
im Besitze eines grossen Theils von Ungarn be-
lassen, die Herrschaft der Familie Zapolya’s über
Siebenbürgen und Oberungarn bis Kaschau an-
erkennen und für den Besitz des übrigen Ungarns
einen jährlichen Tribut von 30,000 Goldgulden zah-
len. Seine Lande umfassten circa 6000 Q.-M.
JW 48.
Oesterreich im Jahre 1795.
Unter Maximilian II. (1564 — 76), Ru-
dolph II. (1576 — 1612), Matthias (1612 —19)
blieb der Länderbestand der Habsburger unverän-
dert. Ferdinand II. (1619—37) trat zur Ver-
stärkung seiner Bundesgenossenschaft mit Sachsen
die beiden Lausitze im Frieden von Prag 1635 an
Sachsen, und Ferdinand III. (1637 — 57) im
westphälischen Frieden das platte Land des Elsas-
ses, den Sundgau, Breisach an Frankreich ab,
Leopold I. (1657 —1705) machte durch seine
grossen Feldherren, Eugen von Savoyen, Ludwig
von Baden und Montecuculi, grosse Eroberungen
in Ungarn. Im Frieden zu Carlowitz 1699 traten
die Türken alle Besitzungen in Ungarn bis auf
Temesvar und von Slavonien einen Strich von Bu-
sud bis Salankemen ab; in Croatien wurde die
Unna Grenze. Ferner zog Leopold die schlesischen
Fürstenthümer Brieg, Liegnitz und Wohlau al3
böhmische Lehen ein und nahm später auch den
dafür an Brandenburg überlassenen Schwiebusser
Kreis Friedrich III. 1694 ab. Unter ihm begann
nach dem Aussterben der Habsburger in Spanien
der spanische Successionskrieg.
Joseph I. (1705 —11) setzte diesen Krieg fort.
Er zog das Herzogth. Mantua 1708 ein. Carl VI.
(1711—40) erwarb durch die Friedensschlüsse zu
Rastadt und Baden 1711 aus der spanischen Erb-
schaft die Niederlande und die italienischen Be-
sitzungen (Mayland, Neapel und Sardinien — letz-
teres wurde 1720 gegen Sicilien umgetauscht),
ferner im Frieden zu Passarowitz 1718 die Banate
. Temesvar und Krajowa (die kleine Walachei), Bel-
grad mit einem Theil von Servien und Bosnien.
Jetzt hatte Oesterreich den grössten Länderumfang
(13,600 Q.-M.) erreicht. Aber bald brach der pol-
nische Erbfolgekrieg aus, und im Wiener Frieden
1735 musste es auf Neapel verzichten und aus
demselben einen dritten bourbonischen Staat (das
Königreich beider Sicilien) bilden lassen und ausser-
dem an Sardinien einen Theil von Mayland ab-
treten, wogegen es nur die Herzogthümer Parma
und Piacenza erhielt; ferner verlor es in dem un-
glüklichen Kriege gegen die Türken im Frieden
von Belgrad 1739 den Gewinn des Passarowitzer
Friedens und behielt nur das Banat Temesvar.
Mit Carl VI. erlosch der habsburgisch-österreicbi-
sche Mannsstamm.
Seine Tochter Maria Theresia (1740 — 80)
war vermählt mit dem vormaligen Herzog von
Lothringen, Franz Stephan, der im Wiener Prä
liminarfrieden statt des angestammten Herzogthums
das Grossherzogth. Toscana erhalten hatte. Gleich
nach ihrer Thronbesteigung erhoben sich von allen
Seiten Ansprüche gegen sie. Ein achtjähriger Erb-
folgekrieg begann, in welchem sie Schlesien und
Glatz mit Ausnahme von Teschen, Jägerndovf und
Troppau an Preussen im Frieden von Breslau 1742,
einige Bezirke von Mayland an Sardinien 1743,
die Herzogthümer Parma und Piacenza im Frieden
von Aachen 1748 an eine vierte bourbonische Dy-
nastie (Infant Philipp von Spanien) abtreten musste.
Die Wiedereroberung Schlesiens erreichte sie nicht.
Dagegen gewann sie durch die erste Theilung Po-
lens 1772 Galizien und Lodomirien, 1777 nach
einem glücklichen Kriege mit den Türken die Bu-
kowina, und endlich li79 durch den teschener
Frieden das Inn viertel und ausserdem noch einige
Gebiete in Schwaben und Vorarlberg.
Unter Joseph II. (1780—90) und Leopold II.
(1790 — 92) wurde der Besitzstand nur unwesent-
lich verändert. Das Grossherzogth. Toscana, das
Franz Stephan an seinen zweiten Sohn Leopold
übergeben hatte, wurde durch des Letzteren Re-
signationsakte von 1790 zu Gunsten seines zweiten
Sohnes für immer zu einer Secundogenitur des
Hauses Habsburg-Lothringen. Der österreichische
Staat umfasste jetzt 11,625 Quadratmeilen mit
23'/2 Mill. Einw.
Unter Franz II. (1792— 1835) geschahen die
wichtigsten Veränderungen im Länderbestande. In
der dritten Theilung Polens 1795 erwarb er West-
galizien. Dagegen erlitt er in den unglücklichen
Kriegen mit Frankreich bedeutende Verlüste. Im
Frieden zu Campo Formio 1797 entsagte er den
Niederlanden, die 1792 von den Franzosen erobert
waren, ferner trat er Mayland ab und erhielt dafür
den grössten Theil des venetianischen Gebietes
(Venedig, Istrien, Dalmatien); im Frieden von
25
Luneville 1801 trat er den Etschdistrict und das
Fricktlial an der Aar ab, wofür er einen Theil des
Bisth. Passau und späterhin die Bisthümer Trient
und Brixen erhielt. Nach dem unglücklichen Aus-
gang des dritten Coalitionskrieges gegen Napoleon
verlor er im Frieden von Pressburg 1805 die kaum
erworbenen venetianischen Besitzungen an Frank-
reich, — Tyrol, Trident, Brixen, Eichstädt, Burgau
etc. an Bayern, — die 5 Donaustädte, Grafschaft
Hohenberg, Landgrafsch. Nellenburg, einen Theil
vom Breisgau an Württemberg, — den übrigen
Breisgau, Ortenau, Constanz an Baden; dafür er-
hielt er Salzburg und Berchtesgaden. — Im Frie-
den zu Wien 1809 musste er Krain, Friaul, Triest,
Istrien, einen Theil von Kärnthen an Napoleon,
woraus dieser die illyrischen Provinzen bildete, —
ferner Salzburg, Berchtesgaden, das Innviertel und
einen Theil des Hausruck-Kreises an Bayern, —
Westgalizien, den Zamoscer Kreis von Ostgalizien,
Krakau an das Grossherz. Warschau und im Jahre
1810 noch den Kreis Tarnopol an Russland ab-
treten. Es verblieben nunmehr Oesterreich noch
die östlich des grünen Strichs auf der Karte ge-
legenen Länder (vgl. Blatt XIII. 33).
№ 49.
Oesterreich in seiner jetzigen Ge-
stalt.
Nach den siegreichen Kämpfen gegen Napoleon
wurde Oesterreich für das Verlorene auf dem Wiener
Congresse 1814 u. 15 entschädigt. Mit Ausnahme
der Niederlande und Vorderösterreichs erhielt es
grösstentheils alle seit dem Frieden von Campo
Formio abgetretenen Länder zurück, so wie auch das
venetianische Gebiet, woraus zwei neue Königreiche,
das Lombardisch-Venetianische und Illyrische, ein-
gerichtet wurden. Toscana ward eine Secundo-
genitur und Modena eine Tertiogenitur des Hauses
Habsburg-Lothringen. — Späterhin kam durch die
Rhode, histor. Atlas.
Territorial - Convention zwischen Oesterreich und
Bayern 1816 an ersteres das Hausruck viertel und
Salzburg mit Ausnahme von Berchtesgaden. Durch
diese Erwerbungen hat Oesterreich in Hinsicht auf
Abrundung, Lage und Handel wesentlich gewonnen.
Unter Ferdinand I. (1835 — 49) wurde der
Oesterreichischen Monarchie der aufgelöste Frei-
staat Krakau einverleibt. — Franz Joseph I.
musste 1859 die Lombardei an Sardinien abtreten.
Blatt XX.
JW 50.
Die Schweiz bis zur französischen
Revolution.
Während der Völkerwanderung liessen sich in
der Schweiz drei germanische Stämme nieder, die
Burgunder irn W., welche die hier bereits herr-
schende römische Sprache und Sitte annahmen,
die Alemannen im N. und die Ostgothen im O.,
wo seitdem germanisches Volksthum herrschend
wurde. Im 6ten Jahrh. kam die Schweiz unter
fränkische Herrschaft, 879 ihr westlicher Theil an
das burgundische Reich (Herzogth. Klein-Burgund,
vgl. Blatt XXII. JVs‘ 58), das 1032 Conrad II.
dem deutschen Reiche einverleibte. Von 1125 bis
1218 hatten die mächtigen Herzoge von Zähringen
die Reichs Verwesung über sie. Nach dem Erlöschen
dieses Hauses zerfiel sie in eine Menge kleiner Ge-
biete ; Freistädte und freie Landgemeinden, Abteien
und Bisthümer und eine grosse Anzahl von Herr-
schaften standen unmittelbar unter kaiserlicher Ober-
hoheit. Im S. erhoben sich die Grafen von Savoyen,
im N. die Grafen von Habsburg an Macht über
die anderen. Die letzteren hatten die Schirmvogtei
über die in den innern Gebirgsgegenden liegenden
Waldstätte. Als nun Albrecht I., seit 1298 Kaiser,
dieselben der österreichischen Landeshoheit unter-
werfen wollte, erneuerten 33 Männer 1307 auf dem
Rütli ihren uralten Bund zur Aufrechthaltung der
Freiheiten. In der Neujahrsnacht 1308 wurden
die österreichischen Vögte vertrieben und deren
Burgen eingenommen. Die Waldstätte verlängerten
nun 1315 auf ewige Zeiten ihren Bund; nach und
nach schlossen sicli ihm auch die übrigen Orte an,
und so war die Schweiz im Stande, sich gegen
die Angriffe der Oesterreicher (Schl, bei Morgarten
1315, Sempach 1386, Näfels 1389), der Franzosen
(Schl, bei St. Jacob an der Birs 1414), Karls des
Kühnen von Burgund (Schl, bei Granson, Murten,
Nancy 1477) und des schwäbischen Bundes zu be-
haupten. Seit dem Frieden zu Basel 1499 wurde
sie als ein von Deutschland unabhängiges Land
angesehen, aber erst im westphäl. Frieden 1648
als solches förmlich anerkannt. Habsburg verlor
im Anfang des 15ten, Savoyen im Anfang des
löten Jahrh. die in ihr gelegenen Besitzungen.
Im Jahre 1513 erhielten die Eidgenossen für ihre
gegen die Franzosen geleisteten Dienste von May-
land Bellinzona, die Graubündtner das Velt.lin
nebst Claeven und Worms.
Die Schweiz umfasste nunmehr:
I. die eigentliche Eidgenossenschaft.
a. , 13 Orte oderCantons: 1) Uri, 2) Schwyz
und 3) Unterwalden seit 1308; 4) Lucern
seit 1332; 5) Zürich seit 1351; 6) Glarus
und 7) Zug seit 1352; 8) Bern seit 1353;
9) Freiburg und 10) Solothurn seit 1481; 11)
Basel und 12) Schaffhausen seit 1501; 13)
Appenzell seit 1513. — Die Orte 1—4 hiessen
die 4 Waldstätte, 1—8 die alten Orte.
b. , Die Unterthanen: 23 Landvogteien, die
einem oder mehreren Cantonen unterwürfig
waren, z. B. Thurgau, Rheinthal, Sargans,
Gaster, Baden, die freien Aemter, Granson,
die italienischen Landvogteien etc.
4
26
II. Die zugewandten Orte.
Die Abtei St. Gallen nebst der Grafsch. Tog-
genburg, die Städte St. Gallen, Biel, Mühl-
hausen, die 3 Bünde von Graubündten (der
graue, Zehngerichts- und Gottesbausbund) nebst
den ihnen unterthänigen Veltlin, Cläven und
Worms, das Walliserland, Fürstenth. Neuen-
burg, Herz. Genf, einTheil desBisth. Basel etc.
JV? 51.
Die Schweiz in ihrer jetzigen Ge-
stalt.
In Folge der Revolution rückten die Franzosen
1798 in die Schweiz ein, lösten die bisherige Eid-
genossenschaft auf und wandelten sie in die Eine
untheilbare Republik Helvetien um. Aber schon
1803 erhielt sie durch Napoleon eine neue Ver-
fassung, nach welcher 19 von einander unabhän-
gige Staaten einen Bundesstaat bilden sollten.
Neuenburg wurde als souveränes Fürstenthum dem
Marschall Berthier übergeben und Wallis und Genf
mit Frankreich vereinigt (vgl. Blatt XIII. JW 33).
Mit dem Sturze Napoleons stürzte auch diese Ver-
fassung. Seit dem Wiener Congress 1815 besteht
die Schweiz aus 22 souveränen C an tonen.
JY? 52.
Italien um das Jahr 1500.
Venedig, durch Flüchtlinge gegründet, welche
in den Stürmen der Völkerwanderung auf die La-
gunen des adriatischen Meeres geflüchtet waren,
bildete sich zu einer Republik aus, an deren Spitze
seit 697 ein Doge stand. Es machte Eroberungen
in Dalmatien, gewann durch den vierten Kreuzzug
(vgl. Blatt XXV. JVi* 75) 1204 Candia, Negro-
ponte u. a. Ins., so wie Theile von Morea und
ging aus den mit Genua von 1250—1381 geführ-
ten Kriegen siegreich hervor. Durazzo und Corfu
unterwarfensich 1386 freiwillig, Verona und Padua
wurden 1405, Bergamo und Brescia 1428, Ravenna
1441, Friaul 1420 erobert, Cyporn, dessen Königin
Catharina Cornaro von der Republik adoptirt
war, 1489 in Besitz genommen.
In Mayland breitete die Familie-Visconti ihre
Herrschaft weit aus. Matteo Galeazzo Visconti,
seit 1395 mit der Herzogswürde bekleidet, besass
den grössten Theil Oberitaliens. Nach seinem Tode
1402 gingen aber während der Minderjährigkeit
seiner Söhne viele Besitungen an die Venetianer
verloren. Nach dem Aussterben der Visconti’s
1447 erkämpfte sich Franz Sforza die Nachfolge.
Die Rep. Genua war in den Besitz eines nicht
unbedeutenden Gebietes auf dem Festlande gekom-
men; bei der Wiederherstellung des griech. Kaiser-
thums 1261 erhielt sie grosse Handels vortheile und
mehrere Besitzungen am schwarzen Meere (Azow,
Kaffa), von den Pisanern 1299 Corsica und den
grössten Theil Sardiniens. Durch die Kriege mit
Venedig und durch innere Parteikämpfe geschwächt,
kam sie bald unter mayländische (1415 — 35,
1464 — 99), bald unter französische (1458 — 61,
1499—1513, 1515 — 28) Herzhaft und verlor
die auswärtigen Besitzungen.
Die Grafen von Savoyen erhielten 1235 Tu-
rin, 1268 Waadt, 1363 Piemont, 1401 die Graf-
schaft Genf und 1416 die Herzogswürde.
Das Haus Gonzaga, das 1328 in Mantua zur
Herrschaft gelangt war, wurde 1432 vom Kaiser
Sigismund in den Markgrafenstand erhoben.
Das Haus Este erwarb Ferrara 1208, Modena
1228 und vom Kaiser Friedrich III. 1452 die
Herzogswürde.
Toscana, fortwährend durch Parteiungen zer-
rüttet, war zwischen den Republiken Florenz und
Siena getheilt. In jener hatten die Mediceer durch
Johann (t 1427) die Leitung der öffentlichen An-
gelegenheiten erlangt.
Im Kirchenstaate hatten sich die Romagna
und die Mark Ancona der päpstl. Herrschaft all-
mälig entzogen und waren in viele kleine Herr-
schaften zerfallen. Nach der Zurück Verlegung des
päpstl. Stuhls von Avignon nach Rom wurde die
Oberherrschaft des Papstes wieder hergestellt.
In Unteritalien waren durch die Normannen
zu Anfang des Ilten Jahrh. neue Staaten gegrün-
det worden (Grafsch. Aversa, Fürstenth. Capua,
Grafsch. Apulien); Roger II., Grossgraf von Sici-
lien, vereinigte dieselben und eihielt 1130 vom
Papste den Titel eines Königs von Sicilien. Nach
dem Aussterben des normannischen Regentenhauses
1189 kam das Reich durch Erbschaft an die
Hohenstaufen und nach deren Erlöschen durch
päpstliche Belehnung an Karl von Anjou 1265.
Sicilien entzog sich jedoch seiner Herrschaft (si-
cilianische Vesper 1282), kam an eine Nebenlinie
des Hauses Aragon und 1409 wieder an die Ilaupt-
linie (vgl. JY? 31).
Ж 53.
Italien um das Jahr 17 92.
Venedig sank mehr und mehr, seitdem der
Handel neue Wege einschlug. Es musste Ravenna
an den Papst, Cypern 1573, Candia 1669, Morea
1718 an die Türken abtreten.
Savoyen hatte zwar Waadt, Genf und Unter-
wallis an die Schweizer verloren, dagegen 1703
einen Theil von Mayland und im utrechter Frie-
den 1713 die Königswürde und Sicilien erhalten,
das es aber 1720 an Oesterreich gegen Sardinien
umtauschte.
Mayland hatte bedeutend an Umfang ver-
loren. Es hatte Bellinzona und Veltlin 1513 an
die Schweizer und Parma und Piacenza 1521 an
den Papst abgetreten, der damit seinen natürlichen
Sohn Farnese als Herzog belehnte; 1540 wurde
es von Kaiser Karl V. an Philipp (nachherigen
König von Spanien) übergeben, 1708 durch das
Herzogth. Mantua vergrössert und 1713 im utrech-
ter Frieden dem Hause Oesterreich überlassen.
27
Als Modena 1598 durch kaiserliche Beleh-
nung an eine Nebenlinie des Hauses Este gekom-
men war, zog der Papst Ferrara als päpstliches
Lehen wieder ein. Modena wurde 1741 mit Massa
und Carara vergrössert.
Die Rep. Siena war 1554 von Kaiser Karl V.
erobert und an seinen Sohn Philipp II, abgetreten
worden. Dieser zog das Ftlrstenth. Piombino und
Stato degli Presidii zu Neapel und überliess 1557
Siena an Cosmus I. von Toscana, der 1569 vom
Papste zum Grossherzog ernannt ward. Nach dem
Aussterben der Mediceer 1737 kam Toscana an
Franz Stephan von Lothringen, der 1745 zum
deutschen Kaiser erwählt, es seinem zweiten Sohne
überliess.
Neapel war 1501 von Ferdinand dem Katho-
lischen erobert und mit Spanien vereinigt worden.
Nach dem span. Erbfolgekriege erhielt Oesterreich
das Königreich beider Sicilien, trat es aber schon
1785 an den span. Infanten Karl von Bourbon ab.
Blatt XXI.
JV? 54.
Die britischen Inseln im 8ten Jahr-
hundert.
Als die Römer in Folge der Völkerwanderung
ihre Legionen 426 aus Britannien zurückriefen,
nahmen die verheerenden Ueberfälle der Caledonier
(Picten und Scoten) überhand. Die Briten, un-
vermögend, sich selbst zu schützen, riefen
daher die Sachsen zu Hülfe, die 449 herüber-
kamen, die Caledonier schlugen, sich aber im
Lande festsetzten; durch nachfolgende Sachsen,
Angeln und Jüten verstärkt, machten sie weitere
Eroberungen, drängten die Briten theils nach Cum-
hria, Cambria (Wales) und Westwales (Cornwales)
zurück, theils nöthigten sie dieselben zur Aus-
wanderung nach Armorica (Bretagne) und grün-
deten nach und nach 7 Reiche. Die Sachsen
Hessen sich in Kent, Sussex, Wessex, Essex, —
die Angeln in Ostangeln, Mercia, Northumber-
land (entstanden aus Bernicia und Deira), — die
Jüten in einem Theile von Wessex und auf der
Insel Wight nieder. Die 7 Reiche wurden durch
Egbert 827 zu Einem (Anglia) vereinigt.
In Schottland hatten sich im Niederlande
die Reiche der Picten, im Hochlande die der aus
Irland eingewanderten Scoten gebildet, welche
häufige Kriege nicht nur unter sich, sondern auch
mit den Sachsen führten. Kenneth II. vereinigte
sie 838 unter seinem Zepter.
Irland zerfiel in das Oberkönigreich Meath
mit der Hptst. Themora und in 4 Unterkönigreiche
Ulster, Connaught, Mounster und Leinster.
JY? 55.
Die britischen Inseln bis auf die
Jetztzeit.
Die vereinigten sächsischen Reiche waren nicht
im Stande, den seit 832 immer häufiger werden-
den verheerenden Einfällen der Dänen (Norman-
nen) Einhalt zu thun. Diese setzten sich im Lande
fest und machten es sich zuletzt ganz unterwürfig.
Ihre Herrschaft endete Eduard III., der Bekenner
(1041 — 66). Nach seinem Tode bemächtigte sich
Wilhelm I. von der Normandie (1066 — 87) durch
die Schlacht bei Hastings des Thrones, stürzte die
angelsächsische Verfassung um, richtete das nor-
mannische Feudalsystem ein und belehnte seine
Begleiter mit den Gütern der Sachsen. Nach dem
Erlöschen seines Hauses erhielt das mit demselben
verwandte Haus Plantagenet Anjou (1154—1485)
die Krone. Durch seine weit ausgedehnten fran-
zösischen Besitzungen (vgl. Blatt XXII. J\?' 58)
verwickelte es das Land in viele Kriege mit Frank-
reich, an deren Ende ihm nur noch Calais übrig
blich, das aber 1558 auch verloren ging. — W a-
les, das seit langer Zeit in Abhängigkeit von Eng-
land gestanden hatte, wurde 1284 ganz unterwor-
fen. — Nach den blutigen Bürgerkriegen zwischen
den Häusern Lancaster (rothe Rose) und York
(weisse Rose) erhob Heinrich VII. (1485 —1507),
der beide Häuser vereinigte, das Haus Tudor auf
den Thron. Heinrich VIII. führte die Reformation
ein, Elisabeth (1558 —1603) befestigte dieselbe,
schuf eine Seemacht und legte dadurch den Grund
zur Grösse Englands. Nach ihr kam mit Jacob I.
von Schottland das Haus Stuart zur Regierung.
Dieses vereinigte zwar Schottland mit England,
rief aber durch seine Hinneigung zum Katholicis-
mus und sein Streben nach unumschränkter Ge-
walt einen Bürgerkrieg hervor, in dem Karl I.
1649 enthauptet wurde. Oliver Cromwell trat als
Protector an die Spitze der Republik, gründete
durch die Navigationsakte die Herrschaft Englands
zur See und entriss 1655 Jamaica den Spaniern.
Nach seinem Tode wurde 1660 Karl II. auf den
väterlichen Thron zurückgerufen (Restauration).
Er aber, so wie später sein Bruder Jacob II.,
suchten die politischen und kirchlichen Freiheiten
zu untergraben. Deshalb wurde 1689 der Prinz
von Oranien, des Letzteren Schwiegersohn, zum
König erhoben (Revolution). Nach dem Tode
Anna’s 1714 kam das Haus Hannover mit Georg I.
auf den Thron. Seit dieser Zeit hat Englands
Macht und Wohlstand mit reissender Schnelligkeit
zuffenommen. Im utrechter Frieden 1713 erhielt
O
es Gibraltar, Neufoundland, Akadien nach seinen
alten Grenzen, die Hudsonsbayländer und im pa-
riser Frieden 1763 Canada und mehrere westindi-
sche Inseln, die Küste am Senegal, Florida. Zwar
musste es 1783 die Unabhängigkeit der nordame-
rikanischen Kolonieen anerkennen, erweiterte aber
bald darauf ungemein seine Macht in Ostindien
und gelangte in den Besitz des Welthandels.
4*
28
Durch die gegen Napoleon geführten Kriege erhielt
es nicht nur vergrösserten Einfluss, sondern auch
ergiebige Kolonieen (Capland, Guyana, Ceylon)
und die wichtigsten Seestationen (Helgoland, Malta,
das Protectorat über die ionischen Inseln).
Irland kam durch die Streifzüge der Norman-
nen und die Fehden der einheimischen Könige in
grosse Verwirrung; 1169—72 wurde es von den
Engländern erobert; als diese hier die Reformation
mit Gewalt einführen wollten, empörte es sich
wiederholt und wurde erst 1691 nach blutigen
Kriegen gänzlich unterworfen. Nunmehr sank es
in die tiefste Noth herab. Die franz. Revolution
führte Unruhen herbei, weshalb die Auflösung des
irischen Parlaments und dessen Vereinigung mit
dem englishen durch die Unionsakte 1800 bewirkt
wurde.
JV? 56.
Die Niederlande im J. 1 648.
Philipp der Kühne, der 1363 von seinem Vater
Johann dem Guten von Frankreich nach dem
Aussterben des altburgundischen Hauses Burgund
erhalten hatte und die neuburgundische Linie stiftete,
erheirathete Flandern, Artois, Antwerpen, Mecheln.
Seine Nachfolger Johann der Unerschrockene (1404
bis 1419), Philipp der Gütige (1419—67) und Karl
der Kühne (1467 — 77) erweiterten jenen Besitz
durch Gewalt, Kauf und Erbschaft. Der Letztere
war einer der mächtigsten Fürsten Europa’s (vgl.
Blatt XXII. .,V°‘ 59) und strebte nach dem Königs-
titel. Nach seinem Tode zerfiel das burgundische
Reich. Ludwig XL vereinigte die französischen
Lehne mit der Krone; die übrigen Länder brachte
Karl’s einzige Tochter Maria, vermählt mit Maxi-
milian von Oesterreich, an das habsburgsehe Haus.
Ihr Enkel, der Kaiser Karl V., fügte ihnen noch
Overyssel, die utrechtsehen Stiftslande, Groningen
hinzu, war aber nicht im Stande, diese Länder,
wie er es wünschte, zu Einem Staate zu vereinigen,
noch auch die schnelle Ausbreitung der Reformation
zu hindern. Im .1. 1555 übergab er sie seinem
Sohne Philipp von Spanien. Dieser verletzte ihre
alten Freiheiten und suchte den Protestantismus
mit Gewalt auszurotten. Deshalb schlossen die 7
nördl. Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Gel-
dern, Groningen, Frisland, Overyssel) die utrech-
ter Union 1579, kündigten Philipp 1581 den Ge-
horsam auf und gründeten einen Bundesstaat, an
dessen Spitze ein Prinz aus dem Flause Oranien
gestellt wurde. Im westphäl. Frieden 1648 erhiel-
ten sie die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit
und die Bestätigung der Generalitätslande (Theile
von Flandern, Brabant, Limburg).
Die 10 südl. Provinzen Luxemburg, Limburg,
Obergeldern, Brabant, Antwerpen, Mecheln, Na-
mur, Hennegau, Artois und Flandern blieben
katholisch und bei Spanien.
JW 57.
Holland und Belgien im J. 1831.
Im J. 1748 wurde Wilhelm IV. zum General-
capitain der ganzen Union und die Statthalter-
schaft in allen Provinzen für dessen männliche
und weibliche Nachkommen als erblich erklärt.
Da die Republik an der ersten Coalition gegen
Frankreich Theil nahm, so rückten die Franzosen
in sie ein und verwandelten sie nach Vertreibung
des Erbstatthalters 1795 in eine batavische Repu-
blik; 1806 wurde sie zu einem Königreiche für
Louis Napoleon und 1810 zu einer französischen
Provinz gemacht.
Letzteres war bereits 1795 mit Belgien gesche-
hen, das nach dem spanischen Erbfolgekriege 1713
an Oesterreich gefallen war.
Nach dem Sturze Napoleons trennten sich so-
fort die nördl. Provinzen von Frankreich und riefen
Wilhelm I., den Sohn des geflüchteten Erbstatt-
halters, zum souveränen Fürsten aus, der durch
den Congress zu Wien auch die ehemaligen öster-
reichischen Niederlande und die Anerkennung der
Königs würde, so wie durch eine Uebereinkunft mit
England die meisten früheren Kolonieen wieder-
erhielt. Die Vereinigung von Nord- und Süd-
Niederland stand indessen mit dem Charakter,
den Sitten und den Interessen der Einwohner in
zu grossem Widerspruch. Deshalb trennte sich
1830 dieses von jenem, bildete einen eigenen Staat
(Belgien) und erwählte den Prinzen Leopold von
Sachsen Koburg zum Könige. Die von der lon-
doner Conferenz bestimmten Grenzen zwischen
beiden Reichen zeigt die vorliegende Karte.
Blatt XXII.
JY? 58.
Frankreich und Arelat bis zum Re-
gierungsantritt Philipp’s II. August
1180.
Die ersten Kapetingischen Könige besassen, den
mächtigen Vasallen gegenüber, nur geringe Macht.
Im N. lagen die Gebiete der Grafen von Flandern
und von der Champagne (früher von Vermandois
genannt), im O. das Herzogth. Burgund, der Rest
des frühem burgundischen Reichs, der mit Frank-
reich in Verbindung geblieben war, ferner die
Grafschaften Nevers, Forez, Bourbon etc., im S.
die Grafschaft Toulouse und am Nordfusse der
Pyrenäen mehrere kleinere Herrschaften; ferner
waren hier seit 1067 die Grafen von Barcelona,
die 1137 den aragonischen Königsthron erhalten
hatten, in den Besitz eines bedeutenden Gebietes
(der Grafschaften Rouergue, Gevaudan, Carcas-
sonne etc.) gelangt. Der ganze Westen, welcher
auf der Karte mit rother Farbe umzogen ist, be-
fand sich im Besitz der englischen Könige, Hein’
29
rieh Plantagenet nämlich, Graf von Anjou, Maine
und Touraine und seit 1150 auch Herzog der Nor-
mandie, hatte sich 1152 mit Eleonore (geschieden
von Ludwig VII. von Frankreich), der Erbin von
Aquitanien und Gascogne, vermählt, 1154 die eng-
lische Königskrone und 1169 auch das Herzogth.
Bretagne erworben.
Der Stifter oder vielmehr Erneuerer des Königr.
Burgund war Boso, Graf von Vienne 879. Wäh-
rend dev Minderjährigkeit seines Sohnes machte
sich Rudolph, Statthalter in Hochburgund, 888
unabhängig, wodurch das Reich in Burgundia
transjurana (Hochburgund) und Burg, cisjurana
(Niederburgund) zerfiel. Rudolph II. vereinigte
933 beide Reiche wieder (Kgr. Arelat von der Re-
sidenz Arles genannt). Nach dem Tode des kin-
derlosen Rudolph III. kam dies 1032 an Deutsch-
land, stand jedoch mit ihm nur in geringer Ver-
bindung. Seine Hauptbestandtheile waren die
Freigrafsch. Burgund, das Herzogthum Klein-Bur-
gund, die Grafschaften von Genf, Savoyen, Orange,
Venaissin, Valence, Provence.
JSt 59.
Frankreich von 1 180 bis zum Regie-
gierungsantritt Ludwigs XI. 1461.
Die französischen Könige hatten durch die
Kieuzzüge und durch die Kriege mit den Albi-
gensern und Engländern ihre Macht zu erweitern
und zu befestigen, so wie auch die grossen Lehne
unter ihre unmittelbare Gewalt zu bringen gesucht,
obschon sie mehrere derselben wieder an einzelne
Glieder ihres Hauses ausgethan hatten. '
Philipp II. Augustus (1180—1223) vereinigte
1204—5 die Normandie, Anjou, Maine, Touraine
und einen Theil von Poitou, — Ludwig IX. der
Heilige (1226 — 70) den östl. Theil der Grafsch.
Toulouse, — Philipp III. (1270 — 85) den Rest
der Grafsch. Toulouse, ferner Poitou und Auvergne
und den nördl. Theil der Provence mit der Krone.
Philipp IV. der Schöne (1285 —1314), durch seine
Gemahlin auch König von Navarra, zog 1312 die
bedeutenden Güter der Tempelherren ein. Phi-
lipp VI. von Valois (1328 — 50) gab Navarra an
Ludwig’s X. Tochter Johanna, Gemahlin Philipp’s
von Evreux, und brachte 1349 die Dauphiné an
sein Haus. Unter ihm machte Eduard III. von
England Ansprüche auf die französische Krone
und führte einen langen Krieg herbei, an dessen
Ende im Frieden von Bretigny 1360 er auf jene
verzichtete und Calais, Poitou, Limousin, Gui-
enne etc. (wie auf der Karte angegeben ist) erhielt.
Unter Karl VI. (1380 — 1422) begann der Krieg
1414 abermals und endete damit, dass die Eng-
länder 1453 alle ihre französischen Besitzungen
bis auf Calais (das 1558 auch verloren ging) ein-
büssten.
Das 1362 erledigte Herzogth. Burgund über-
gab Johann der Gute seinem Sohne Philipp dem
Kühnen 1363, der durch Heirath Flandern, Ar-
tois, Mecheln etc. erhielt und der Stifter der zwei-
ten Dynastie der burgundischen Herzoge ist. Der
letzte derselben, Karl der Kühne, besass das Ge-
biet, welches auf der Karte blau umzogen ist (vgl.
JV? 56).
jw 60.
Frankreich von 146 1 — 1789.
In dieser Zeit hatte die königliche Macht sich
nicht nur befestigt und zum Absolutismus erwei-
tert, sondern auch nach Aussen den grössten Ein-
fluss erlangt und Frankreich bedeutend vergrössert.
Ludwig XI. (1461—83) zog nach dem Tode
Karl’s des Kühnen 1477 das Herzogth. Burgund
ein und erbte 1481 die Provence, Anjou, Maine.
Mit der Thronbesteigung Heinrich’s des Vierten
von Bourbon, Titularkönigs von Navarra, 1589
kam dessen ansehnlicher Besitz (Navarra und
Bearn, Foix, ein grosser Theil von Gascogne und
Guienne, das Herzogthum Vendôme etc.) an die
Krone.
Durch den westphäl. Frieden 1648 erhielt
Frankreich den österreichischen Eisass ausser den
Reichsstädten, den Sundgau, Breisach, die Bestä-
tigung der im schmalkaldischen Kriege erworbenen
Stifter Metz, Toul und Verdun, — durch den
pyrenäischen Frieden 1659 Roussillon nebst Cer-
daigne, fast ganz Artois, — durch den aachener
Frieden 1668 Lille, Tournay, Courtray u. a. nie-
derländische Städte, — durch den nymweger Frie-
den 1678 die Franche Comté und 16 niederlän-
dische Festungen (Valenciennes, Cambray etc.), —
durch den ryswicker Frieden 1697 die Anerken-
nung der elsasser Reunionen. — Lothringen nebst
Bar, das im Wiener Frieden 1738 dem ehemaligen
König von Polen, Stanislaus Lesczinsky, dem
Schwiegervater Ludwig’s XV., auf Lebenszeit ge-
geben war, fiel nach dessen Tode 1766 an Frank-
reich. — Corsica ward 1768 den Genuesen ab-
gekauft.
JW 61.
Frankreich nach seiner älteren Ein-
theilung.
JW 62.
Die Umgebungen von Paris,
Blatt XXIII.
JV? 63.
Die hesperische Halbinsel von 711
bis zum Sturz der Ommayaden 1028.
Die Westgothen hatten durch Chlodowig alle
ihre gallischen Besitzungen bis auf Sepfimanien
verloren, dagegen 585 das suevische Reich erobert
(vgl. Bl. IX. JW 26). Ihrer Herrschaft machten
30
die Araber durch den Sieg bei Xeres de la Frontera
711 ein Ende. Abderrhaman I., der letzte Om-
mayade, der dem durch die Abassiden in seinem
Stamme angerichteten Blutbade glücklich nach
Spanien 755 entkommen war, gründete hier ein
von dem Khalifat zu Bagdad unabhängiges Kha-
lifat zu Cordova. Aus Unzufriedenheit mit
seiner Herrschaft riefen die Statthalter von Sara-
gossa und Huesca Karl den Gr. zu Hülfe, der
auch 778 die Pyrenäen überschritt, das Land bis
zum Ebro eroberte und hier die marca liispanica
gründete (vgl. Bl. X. .,Y-‘ 30).
Nach dem Untergange des ommayadischen Ge-
schlechts 1028 zerfiel die maurische Herrschaft in
viele kleine Staaten (Huesca, Saragossa, Tortosa,
Toledos, Badajoz, Sevilla, Granada, Niebla, Al-
garbien, Mallorca), deren Namen auf der Karte
mit stehender Schrift bezeichnet sind.
Die Gründung neuer christlicher Staaten
auf der iberischen Halbinsel ging theils von den
Westgothen, theils von der spanischen Mark aus.
Nachkommen der westgothischen Könige hat-
ten sich bei der Eroberung des Landes durch die
Araber in die cantabrischen und asturischen Ge-
birge geflüchtet, hier Reiche gegründet und deren
Grenzen durch glückliche Kämpfe immer weiter
nach S. ausgedehnt. Beim Sturz der Ommayaden
waren sie bereits bis zum Duero vorgedrungen,
hatten auch, wenngleich nur vorübergehend, Er-
oberungen südlich dieses Flusses gemacht. — Pe-
layo hatte 718 das Königr. Asturien (Resid. Gijon)
gegründet; seine Nachfolger erweiterten es durch
Galicien und wählten seit 792 Oviedo (daher
Königr. Oviedo), seit 917 Leon (daher Königr.
Leon) zur Residenz. — Die Grafschaft Burgos,
später Castilien genannt, war anfangs ein Theil
von Leon, erkämpfte sich aber 923 ihre Unabhän-
gigkeit; 1028 fiel sie an König Sancho III. den
Grossen von Navarra.
Aus der span. Mark gingen drei Reiche her-
vor. Die Grafen von Pampelona nahmen um die
Mitte des 9ten Jahrhunderts den Königstitel an
und nannten sich später Könige von Navarra;
ihnen gehörte auch Rioja, Alava, Viscaya, Guy-
puzcoa. Durch Heirath erwarben sie noch Ara-
gonien. Sancho III. der Gr. (1000 — 35) er-
oberte Sobrarbe und Ribagorza und erbte 1028 die
Grafsch. Castilien, so dass er das auf der Karte mit
blauer Farbe umzogene Gebiet besass. Aber noch
vor seinem Tode theilte er dies 1034 unter seine
vier Söhne. — Die Grafen von Barcelona hat-
ten ihr Gebiet durch Gerona, Urgel etc. erweitert.
JW 64.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Alfons VH. 1157.
Die Araber, von den Christen immer härter
bedrängt, riefen die Morabethen oder Almoraviden
aus Marocco zu Hülfe, die 1087 auch herüber-
kamen, aber sich zugleich des arabischen Spaniens
bemächtigten. Sie konnten jedoch die Fortschritte
der Christen, die bis über die Guadiana drangen,
nicht aufhalten und erlagen seit 1144 den gleich-
falls aus Afrika herübergekommen Almohaden oder
Muahedin.
Der zweite Sohn Sancho’s III., Ferdinand I.,
welcher Castilien erhalten hatte (1035 — 65),
bemächtigte sich nach dem Tode seines Schwagers,
des letzten Königs von Leon, 1037 auch dieses
Landes, ferner des nördl. Portugals. Alfons VI.
(1072 —1109) eroberte 1085 Toledo, 1092 Santa-
rem und gab seinem Schwiegersöhne, dem Grafen
Heinrich von Burgund, für geleistete Kriegsdienste
das Land zwischen Minho und Duero und über
diesen hinaus als erbliche Grafschaft. Alfons VII.
(1112 — 57) liess sich 1135 zum Kaiser von Spa-
nien krönen, eroberte die ganze Mancha und
machte sich mehrere arabische Fürsten zinsbar.
Alfons I. (1112 — 85), Sohn Heinrich’s von
Portugal, nahm nach dem glänzenden Siege über
die Mauren bei Ourique 1139 den Königstitel an,
entzog sich aller Abhängigkeit von Castilien und
eroberte 1147 mit Hülfe der Kreuzfahrer Lissabon.
Zu Aragonien, das 1034 der vierte Sohn
Sancho’s III. erhielt, kam später auch Sobrarbe
und Navarra. Alfons I. el Batallador (1104—34)
eroberte 1115 Saragossa (Residenz). Nach seinem
Tode trennte sich Navarra von Aragonien, und
dieses fiel an den Grafen von Barcelona, dessen
Land bereits bis an den Ebro reichte.
So bestanden also bei dem Tode Alfons VII.
vier christliche Reiche auf der hesperischen Halb-
insel, Portugal, Leon und Castilien, Aragonien
und Barcelona, Navarra.
JW 65.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Ferdinands des Heiligen 1252.
Nach dem Tode Alfons VII. zerfiel sein Reich
in das Königr. Leon nebst Galicien und Asturien
und in das Königr. Castilien. Beide, mit Arago-
uien und Navarra verbündet, versetzten der ara-
bischen Herrschaft durch die Schlacht bei Tolosa
1212 den Todesstoss. Ferdinand III. der Heilige
(1217 — 52) vereinigte 1230 Leon und Castilien,
machte Untheilbarkeit des Reichs zum Gesetze
und eroberte 1236 Cordova, 1243 Murcia, 1248
Sevilla, 1250 Xeres und Cadix.
Navarra hatte, durch die Macht der Nachbar-
reiche gehindert, sein Gebiet nicht nur nicht er-
weitert, sondern vielmehr Alava, Biscaya und
Rioja an Castilien verloren.
Aragonien hatte sich nord- und südwärts
ausgebreitet; im südlichen Frankreich besass es
ein ansehnliches Gebiet; die Balearen und Pityusen,
sowie das Königr. Valencia wurden unter Jacob I.
(1213 — 76) erobert.
31
Portugal hatte 1249 Algarve den Mauren ent-
rissen. So waren diese allmälig bis auf Granada
eingeschränkt worden ; hier erhielten sie sich nur
noch durch die Uneinigkeit der christlichen Reiche
unter sich.
JW 66.
Die h«sperische Halbinsel seit 1252.
Aragonien verlor zwar 1258 die südfranzös.
Besitzungen, erwarb aber 1282 Sicilien, das an
eine Nebenlinie kam, aber 1409 wieder zurückiiel
(vgl. J\s‘ 31), ferner durch päpstliche Belehnung
1297 Sardinien und 1442 Neapel. Durch die 1469
erfolgte Vermählung des Thronerben Ferdinand
mit Isabella von Castilien wurde die Vereinigung
Aragoniens und Castiliens vorbereitet. Sie erfolgte
1479. Die so vereinte span. Macht vertrieb 1492
die Araber aus Granada, setzte sich 1501 in den
Besitz Neapels und 1502 in den Obernavarra’s
(d. h. des südlich von den Pyrenäen liegenden
Theils ; der nördlich gelegene kam später an das
Haus Bourbon, das mit Heinrich IV. den französ.
Thron bestieg). Nach dem frühen Tode der Toch-
ter Ferdinand’s und Isabella’s und des Gemahls
derselben, Philipp’s von Oesterreich, kam mit deren
Sohn Karl V. das österreichisch-habsburgsche Haus
1516 zur Regierung. Karl V. besass bereits die
burgundischen Lande als väterliches Erbe und er-
warb noch unermessliches Gebiet in Amerika.
Sein Sohn Philipp II. (1556 — 98) erhielt Spanien,
die Niederlande, Franche Comté, Mayland, Neapel.
Er eroberte noch die Manillen und Portugal, allein
die nördl. Niederlande erkämpften ihre Unabhän-
gigkeit. Unter ihm beginnt der Verfall Spaniens.
Im pyrenäischen Frieden 1659 gingen Roussillon
und fast ganz Artois, — im nymweger Frieden
1678 die Franche Comté und 16 niederl. Plätze
an Frankreich verloren ; 1640 riss sich Portugal
los. — Nach dem Erlöschen des habsburgschen
Hauses gelangte das Haus Bourbon auf den Thron,
es musste im Frieden zu Utrecht 1713 Gibraltar
und Minorca an England und Sicilien an Savoyen,
und im Frieden zu Rastadt 1714 Neapel, Sardi-
dinien, Mayland, Belgien an Oesterreich abtreten.
Philipp V. erhielt im Wiener Frieden 1738 Neapel
und Sicilien als besonderes, mit Spanien niemals
zu vereinigendes Königreich, für seinen Sohn, und
Ferdinand 1748 die Herzogthümer Parma, Pia-
cenza und Guastalla für seinen Halbbruder Phi-
lipp; 1782 fiel auch Minorca wieder an Spanien.
In Portugal war nach dem Aussterben der
directen Nachkommen Heinrich’s von Burgund das
sogenannte unächt burgundische Haus 1385 zur
Regierung gelangt. Unter ihm machten die Por-
tugiesen, besonders durch Heinrich den Seefahrer
aufgemuntert, die wichtigsten Entdeckungen und
bedeutende Eroberungen in Ostindien; 1415 nah-
men sie Ceuta und 1471 Tanger ein und bildeten
daraus das Königr. Algarbien jenseit des Meeres
(siehe Blatt XI.). — Nach dem Erlöschen des un-
ächt burgundischen Hauses liess Philipp II. von
Spanien 1580 Portugal in Besitz nehmen, das nun
während der unglücklichen span. Herrschaft seine
schönsten Kolonieen verlor; 1640 machte es sich
frei und erhob mit Johann IV. das Haus Braganza
auf den Thron.
Blatt XXIV.
JV? 67.
Osteuropa um das Jahr 12 50.
Die in der Gegend des uralten Nowgorod woh-
nenden Slaven hatten zur Beendigung innerer Käm-
pfe den Brüdern Russ aus dem Stamme der nor-
mannischen Waräger oder Wäringer 862 die Herr-
schaft angeboten. Diese gingen darauf ein, und
ihr Fürst Rurik wurde bald Alleinherr. Seine
Nachfolger erweiterten ihre Herrschaft und erhoben
Kiew, das 864 den Chazaren (Seit 680 im südl.
Russland) entrissen war, zur Residenz. Wladi-
mir der Gr. (980 -1015) führte mit Gewalt das
Christenthum in sein Reich ein, das sich bereits
vom Dnjepr bis zum Ladoga-See erstreckte. Aber
durch Erbtheilungen *) und innere Kriege verlor
es seine Kraft, musste bedeutende Länderstrecken
an die streitbaren Nachbarvölker abtreten und
wurde zuletzt von 1237 —1477 den Mongolen
zinspflichtig.
Litthauen, anfangs nur bis zur Wilia sich
erstreckend und den P’ürsten von Poloczk zinsbar,
aber seit 1030 unabhängig unter mehreren Für-
sten, breitete sich seit 1217 auf Kosten der Rus-
sen weiter aus. Ringold vereinigte nun 1230 die
verschiedenen Reiche und wusste bei dem Ein-
brüche der Mongolen seine Selbständigkeit zu be-
haupten.
Seit 1158 hatten sich Bremer Kaufleute an der
Mündung der Düna niedergelassen, Bischof Al-
bert gründete 1200 Riga und 1202 den Orden der
Schwertritter, der ganz Liefland eroberte, indess
die Dänen sich Esthland unterwarfen. Als der
Orden durch Ringold fast aufgerieben war, schloss
er sich 1237 an den deutschen Ritterorden in
Preussen an, der Liefland durch Heermeister re-
gieren liess.
Polen wurde seit der Mitte des 9ten Jahrh.
von den Piasten beherrscht. Seit der Bekehrung
des Herzogs Miesko (964— 92) zum Christenthum
galt es für ein deutsches Reichslehen, hing aber
nur lose mit Deutschland zusammen. Boleslaw I.
*) Seit 1157 gab es zwei Grossfürstenthümer Kiew oder
Klein-Russland und Wladimir (früher Susdal) oder Gross-
Russland und mehr als 50 Theilfürstenthümer (Tscherni-
gow, Severien, Perejeslawl, Twer, Minsk, Halicz etc. —
Murom, Jaroslawl, Rjäsan etc.), ausserdem noch die un-
abhängigen Fürstenthümer Smolensk, Poloczk, dieRepublik
Nowgorod nebst Pskow (Pleskow).
32
Chrobri (992 —1025) nahm den Königstitel an.
Boleslaw IIГ. Krummaul (1102 — 38) unterwarf
Pomerellen nebst Danzig völlig, theilte aber das
Land unter seine 4 Söhne (vgl. JY? 35), wodurch
viele Kriege herbeigeführt wurden. Schlesien riss
sich allmälig von Polen los und wurde germanisirt.
Ein mächtiger polnischer Herzog war Konrad
(1206 — 47) von Masovien (wozu auch Cujavien
und die Gebiete Michelau, Dobrin und C'ulm ge-
hörten). Um den heidnischen Preussen wider-
stehen zu können, rief er die Hülfe der lief ländi-
schen Schwertbrüder, und als diese unwirksam
war, die des deutschen Ordens an.
Die Magyaren, ein mongolisches Volk, hat-
ten im Reiche der Chazaren am Donetz Wohnsitze
erhalten, waren aber aus diesen durch die Petsche-
negen 888 verdrängt worden und nun weiter nach |
Westen gegangen. Vom deutschen König Arnulf
zu Hülfe gerufen, kämpften sie gegen die Mähren
und besetzten seit 897 die von den Bulgaren be-
herrschten Gegenden an der Theiss; von liier aus
machten sie 900 — 955 Raubzüge nach Deutsch-
land, Italien, Frankreich, bis sie 955 auf dem
Lechfelde eine völlige Niederlage erlitten und
nach Ungarn zurückgedrängt wurden. Das Chri-
stenthum fand unter Geysa (972 — 997) Eingang
und erlangte den Sieg unter Stephan dem Heiligen
•(997 —1038), der 1000 vom Papste die Königs-
würde erhielt. Um 1102 unterwarfen sich Croa-
tien und Dalmatien, um 1124 und 1239 wandel ten
viele Cumanen, um 1150 viele flandrische und
niederdeutsche Kolonisten ein, die sich besonders
in Siebenbürgen (Transsylvanien) niederliessen.
Der Einbruch der Mongolen 1241. 42 brachte ent-
setzliches Unheil.
Die Bulgaren, welche von den Ungarn über
die Donau zurückgedrängt waren, erlagen 1018
den Byzantinern, machten sich aber 1189 nebst
den Wlachen unabhängig. Ihr Reich fand erst
seinen Untergang durch die Türken.
Serbien, um 639 durch ausgewanderte Sor-
ben gegründet, unterwarf sich im 9ten Jahrh. der
griechischen Oberherrschaft, entzog sich aber wie-
der derselben 1180. Stephan Vencianus nahm,
um sich gegen die Ungarn zu schützen, sein Reich
vom Papste zum Lehen an und liess sich 1217
zum König von Rascien krönen.
Gegen Ende des 9ten Jahrhunderts waren die
einzelnen Reiche in Dänemark durch Gorm den
Alten, in Norwegen durch Harald Harfagar und
in Schweden durch Erich Edinundsson vereinigt
worden. Kanut der Gr. (1014 — 35), Nachfolger
Suc-n’s in England, erhielt 1016 auch Dänemark,
1033 Schleswig; Norwegen unterwarf er sich gleich-
falls. Nach seinem Tode zerfiel dies grosse Reich.
Später, zu Anfang des 13ten Jahrh., erhob sich
Dänemark nochmals zu grosser Macht, indem es sich
alle slavischen Länder an dem südl. und östlichen
Ufer des baltischen Meeres von Holstein bis nach
Esthland unterwarf, aber nach der unglücklichen
Schlacht bei Börnhövet 1227 verlor es alle diese
Eroberungen und behielt nur noch den nördlichen
Theil von Esthland.
In Norwegen unterwarf sich Hakon V. 1261
die seit langer Zeit unabhängigen Isländer, auch
machte er sich Grönland zinsbar.
Schweden begann 1157 die Eroberung Finn-
lands; 1250 bestieg das Geschlecht der Folkunger
den Thron.
JW 68.
Osteuropa beim Regierungsantritt
Peter des Gr. 1682.
Während der Herrschaft der Mongolen über
Russland breiteten die Litthauer ihre Macht aus
und eroberten 1319 Volhynien und Kiew, 1331
Podolien, 1372 ganz Weissrussland bis über Wi-
äsma hinaus; Nowgorod und Pskow werden ihnen
1414 zinsbar.
Dagegen wurden die Fürsten von Moskau
immer mächtiger und seit 1318 durch den Mon-
golen-Khan zu Grossfürsten erhoben. Iwan der
Grosse (1462 — 1505) eroberte 1478 die reiche Re-
publik Nowgorod und Pskow, machte das Khanat
Kasan zinspflichtig, verweigerte dem Mongolen-
Khan Ahmed den Tribut und machte durch die
Schlacht bei Bielawesch 1481 dem kaptschäckschen
Khanat ein Ende. Er entriss auch Twer und den
östl. Theil von Smolensk den Litthauern und gab
seinem Reiche durch das Gesetz der Unthei.bar-
keit innere Festigkeit. Seine Nachfolger unter-
werfen 1517 Rjäsan, 1523 Severien mit Tscherni-
gow, ferner die übrigen mongolischen Länder
(Kasan 1552, Astrachan 1554, die Kabarda 1556)
bis auf das Khanat Klimm und begannen 1579
die Eroberung Sibiriens. Nach dem Erlöschen
des Rurikschen Mannsstammes 1598 trat eine Zeit
der Gesetzlosigkeit ein; die Polen nahmen Smo-
lensk und Severien nebst Tschernigow, und die
Schweden Ingermannland, so dass Russland ganz
vom Meere ausgeschlossen ward. Mit der Thron-
besteigung des Hauses Romanow 1613 hob es sich
wieder. Im Frieden zu Andrussow 1667 erhielt
es Smolensk, Severien, Tschernigow, die Ukraine
diesseits des Dnjepr; 1676 unterwarf sich ein Theil
der Saporogischen Ivosacken, so dass das russ.
Reich den auf der Karte angegebenen Umfang hatte.
In Polen vereinigte Wladislaw I. (f 1333)
1309 die einzelnen Reiche mit Ausnahme Maso-
viens. Nach dem Tode des letzten Piasten, Casi-
mir des Gr., 1370 wurde seine jüngere Tochter
Hedwig auf den Thron erhoben und 1386 zur
Heirath mit Jagjello, dem Grossfürsten von Lit-
thauen, gezwungen, der nach seinem Uebertritt zum
Christenthum den Namen Wladislaw II. annahm.
Dadurch wurden Polen und Litthauen vereinigt
(letzteres behielt jedoch bis 1569 besondere Gross-
fürsten). Der so vereinten Macht erlag der Orden
in Preussen; er musste im Thorner Frieden den
33
westlichen Theil seines Gebietes an Polen abtreten
und den östlichen als polnisches Lehen annehmen
(siehe 69); 1526 kamen Masovien, 1569 Lief-
land — letzteres wurde jedoch 1660 bis auf einen
kleinen Theil (poln. Liefland) an Schweden ab-
getreten — an Polen, das nach dem Tode des letz-
ten Jagellonen 1572 Wahlreich und aristokratische
Republik wurde.
Die drei nordischen Staaten waren 1397 durch
die calmarische Union vereint worden. Schweden
sagte sich von ihr 1524 los, nachdem es Gustav
Erichson Wasa (1523 — 60) zum König erwählt
hatte; es erwarb 1561 Esthland, 1617 im Frieden
zu Stolbowa Karelien und Ingermannland von den
Russen, 1629 im Waffenstillstand zu Altmark (be-
stätigt durch den Frieden zu Oliva 1660) Liefland
von den Polen, 1645 im Frieden zu Brömsebrö
Jämteland und Herjedalen von Norwegen, und
Gothland, Oesel und Dagoe von den Dänen; 1648
im westphäl. Frieden Vorpommern mit Stettin und
Rügen, Wismar, Bremen, Verden; 1658 im Frie-
den zu Röskild (bestätigt durch den Frieden zu
Kopenhagen 1660) Schonen, Halland, Blekingen
von den Dänen. So hatte es sich zur herrschen-
den Macht im Norden aufgeschwungen.
Ungarn war nach dem Erlöschen der arpa-
dischen Dynastie an Karl Robert von Anjou (1301
bis 1342) gekommen. Seit 1418 bemächtigen sich
die Venetianer nach und nach Dalmatiens. Durch
den König von Böhmen Wladislaw II., welcher
1490 auch zum König von Ungarn erwählt ward,
wurden die böhmischen und ungarischen Länder
vereinigt; 1527 gelangte der Schwiegersohn des-
selben, Ferdinand von Oesterreich, nachheriger
deutscher Kaiser, und mit ihm das habsburgsche
Haus auf den Thron. Er hatte jedoch noch hef-
tige Kämpfe mit Johann von Zapolya, dem Woi-
woden von Siebenbürgen, zu bestehen, der von
einem Theil der Magnaten erwählt war und sich
unter den Schutz der Osmanen gestellt hatte; diese
Rhode, histor. Atlas.
erschienen mehrmals vor Wien und behielten einen
grossen Theil von Ungarn bis 1699. — Sieben-
bürgen kam an den Sohn. Zapolya’s und erhielt
sich unter vielen innern Kämpfen selbständig bis
1713, wo es wieder an Ungarn fiel.
Die Osmanen hatten ihre Herrschaft weit aus-
gebreitet und auch den Khan der Krim zinspflich-
tig gemacht (vgl. JW 76).
JW 69.
Das Gebiet des deutschen Ordens in
seiner grössten Ausdehnung vor der
Schlacht bei Tannenberg 1410.
Der Orden erwarb 1311 Pomerellen, 1329
Lauenburg und Bütow, 1347 das dänische Esth-
land. Unter dem Hochmeister Winrich v. Knip-
rode (1351 — 82) stand Preussen in seiner Blüthe.
Aber die zunehmende Entartung der Ritter, der
mächtige Landadel und die reichen Städte, so wie
die Vereinigung Litthauens und Polens führten den
Sturz des Ordens herbei. Zwar erwarb er 1382
Schamaiten (Samogitien) bis zum Dubis - Flusse,
1398 Gotland und durch Kauf 1402 die Neumark,
allein die unglückliche Schlacht bei Tannenberg
gab ihm den Todesstoss; 1411 musste er Scha-
maiten an Polen abtreten und 1456 aus Geldman-
gel die Neumark an Brandenburg verpfänden.
Mehrere Städte, welche 1440 den preussischen
Bund geschlossen hatten, kündigten ihm 1454 den
Gehorsam auf und stellten sich unter den Schutz
des poln. Königs. Nach einem 12jährigen ver-
wüstenden Kriege sah sich der Orden genöthigt,
im Frieden zu Thorn 1466 Pomerellen, Thorn,
Culm, Danzig, Marienburg und das Ermland an
Polen abzutreten und das übrige Land als poln.
Lehen anzunehmen. Durch die Wahl Albrechts
von Brandenburg-Culmbach, eines Schwestersohnes
des poln. Königs Sigismund I., zum Hochmeister
1512 hoffte er das Verlorene wieder zu erhalten.
Allein dieser trat zum evangel. Glauben über und
nahm 1525 im Frieden zu Krakau Preussen als
weltliches Herzogthum unter polnischer Hoheit an.
Nach seinem Tode 1569 empfing Kurbrandenburg
die Mitbelehnung über Preussen, 1603 wegen Al-
brecht Friedrich’s Blödsinn die vormundschaftliche
Regierung, 1618 Preussen selbst und 1657 die
Aufhebung der poln. Lehnshoheit.
Liefland stand bei dem Sturz des Ordens
nur noch in geringer Verbindung mit diesem und
erkaufte sich 1513 gänzliche Unabhängigkeit; von
Russland bedroht, unterwarf sich Esthland 1561
den Schweden; der letzte Heermeister Gotthard
Kettler behielt 1569 Curland und Semgallen als
weltliches Herzogthum unter polnischer Hoheit,
indess das übrige Liefland an Polen kam, aber
später von Schweden erobert wurde.
JV? 70. 71. 72.
Die drei Theilungen Polens.
1) Erste Theilung 1772. Russland: Polnisch
Liefland, dieWoiwodschaftenWitepsk u.Mzislaw,
die Hälfte von Polock und ein Theil von Minsk.
Oesterreich; Zips, Theile von Rothruss-
land, von Kleinpolen und Podolien, woraus die
Königr. Galizien u. Lodomirien gebildet wurden.
Preussen: Polnisch Preussen mit Ausschluss
von Danzig, Thorn, ferner Theile von Gross-
polen (der sogen. Netzdistrict),
2) Zweite Theilung 1793. Russland: das
Land im O. einer Linie von dem S. O.-Ende
Curlands über Pinsk bis an den Dnjestr.
Preussen: Danzig, Thorn, der grösste Theil
Grosspolens und von Kleinpolen der District
von Czenstochau (das nunmehrige Südpreussen).
3) Dritte Theilung 1795. Russland: dasLand
östlich vom Niemen und Bug.
Oesterreich: das Land zw. Pilica u. Bug.
Preussen: Warschau, der Rest von Maso
vien, von Podlachien und ein Theil von Klein-
polen (Neuostpreussen u. Neuschlesien benannt).
5
1J e b e r « I eh t,
34
JV? 74. ■
Die Reiche der Kreuzfahrer 1142.
Russland 1. Theilung 1600 DM. mit 1,000,000 E. 2. — 4200 — — 3,000,000 - 3. _ 2600 — — 1,200,000 - Oesterreich 1500 DM. mit 3,000,000 E. 1000 — — 1,300,000 - Preussen 600 DM. mit 500,000 E. 1000 — — 1,200,000 - 900 — — 800,000 -
8400 — — 5,200,000 - 2500 — — 4,300,000 - 2500 — — 2,500,000 -
Bei der ersten Theilung verlor Polen 3700 DMeilen mit 4,500,000 Einw
- zweiten — — — 5200 — — 4,200,000 —
- - dritten — — — 4500 — — 3,300,000 —
13,400 — — 12,000,000 —
Während Schweden von seiner Höhe herab-
sank, erhob sich Russland. Peter der Gr, er-
warb im Kriege mit Schweden durch den Frieden
zu Nystädt 1721 Liefland, Esthland, Ingermann-
land und einen Theil von Karelien und führte
Russland unter die europäischen Mächte ein. Ca-
tharina II. (1762 — 96) konnte zwar nicht ihren
Lieblingsplan, ein neues Reich auf den Trümmern
des osmanischen zu gründen, ausführen; sie erwarb
aber im Frieden zu Kutschuk Kainardschi 1774
die Steppen zwischen Dnjepr und Bug sowie Azow;
1783 unterwarf sich ihr das Khanat Krim, und im
Frieden zu Jassy 1792 erhielt sie Oczakow mit
dem Gebiete zwischen Bug und Dnjestr, und bei
den drei Theilungen Polens die vorhin genannten
bedeutenden Gebiete; 1795 unterwarf sich das Her-
zogth. Curland. Alexander I, (1801 — 25) machte
Georgien zu einer russ. Provinz, nachdem es schon
1783 die russ. Oberhoheit anerkannt hatte; 1809
im Frieden zu Friedrichshamm erhielt er Finn-
land, 1812 im Frieden zu Bucharest Bessarabien
und den östl. Theil der Moldau bis zum Pruth,
1813 von Persien Daghestan und Schirwan, 1815
Polen als Königreich. Nicolaus erhielt 1828 von
Persien die Khanate von Erivan und Nachitche-
van und im Frieden von Adrianopel 1829 die Ober-
hoheit über Moldau und Walachei.
Schweden verlor ausser den ebgn angeführten
Besitzungen an Russland, 1719 Bremen und Ver-
den an Hannover, 1720 Stettin, Usedom, Wollin
und Vorpommern südl. von der Peene an Preussen;
1803 wurde Wismar an Mecklenburg-Schwerin ver-
kauft, dagegen 1814 im Frieden zu Kiel Norwegen
von Dänemark erworben, welches an dessen Stelle
Schwedisch Pommern erhielt, aber dafür Lauen-
burg von Preussen eintauschte.
Blatt XXV.
JW 73.
Das oströmische Reich zur Zeit
Karls des Grossen.
Das oströmische Reich wurde im Innern durch
theologische Streitigkeiten, Hofränke, Despotismus
und Empörungen zerrüttet, von aussen durch neu
auftretende Völker beunruhigt. Im Norden hatten
um 639 aus ihrer Heimath ausgewanderte Sorben
das serbische Reich, und die Bulgaren, welche
der avarischen Herrschaft ein Ende gemacht, das
bulgarische Reich gegründet; der grösste Theil der
asiatischen Besitzungen war in die Hände der
Araber gekommen, die selbst Constantinopel mehr-
mals belagerten.
Die Wallfahrten der Abendländer nach dem
heiligen Lande fanden vielfache Störungen, als die
seldschuckischen Türken (vgl. JM 79) sich dessel-
ben bemächtigt hatten. Namentlich wurde über
den Turkomannen Ortok und dessen Söhne ge-
klagt, die 1086 Jerusalem dem fatimidischen Kha-
lifen entrissen hatten. Diese Klagen veranlassten
die Kreuzzüge.
Erster Kreuzzug 1096 — 99. Die ungeord-
neten Haufen unter Peter von Amiens, Walter
Habenichts etc. kamen zum grössten Theil schon
in Ungarn und Bulgarien um, der Rest wurde bei
Nicäa in Kl.-Asien vom Sultan von Iconium auf-
gerieben. Das Hauptheer unter Gottfried von
Bouillon etc. zog zu Lande nach Constantinopel,
wo es die französischen und normannischen Ritter
erwartete und sodann über Nicäa, Doryläum, Ico-
nium, Antiochia (achtmonatl. Belagerung) nach
Jerusalem, das am 15. Juli 1099 erstürmt ward.
Ein Lehnsstaat Jerusalem unter Gottfried von
Bouillon als König ward hierauf eingerichtet. Mit
ihm standen im Lehnsverbande die Grafschaft
Edessa, 1097 durch Balduin, — das Fürstenthum
Antiochia, 1098 durch Bohemund von Tarent, —
die Grafsch. Tripolis, 1100 durch Bertram, den
Sohn Raymonds von Toulouse gegründet. Seinen
grössten Umfang erreichte das Reich unter Fulco
(1131 — 42).
JW 75.
Lateinisches Kaiserthum in Con-
stantinopel und die christlichen
Reiche im Orient 1204.
Die neuen christlichen Reiche im Orient erhiel-
ten sich weniger durch eigene Kraft, als vielmehr
durch die von Zeit zu Zeit nachkommenden Kreu-
zesschaaren und durch die Unterstützungen der
35
Pisaner, Genuesen, Venetianer und der geistlichen
Ritterorden. Sie wurden seit 1127 durch Zenghi
und dessen Sohn Nureddin (Atabeken in Syrien
von 1127 — 81), die 1144Edessa und einen grossen
Theil des Fürstenth. Antiochia eroberten, beunru-
higt. Dies veranlasste die Könige Conrad III,
von Deutschland und Ludwig VII. von Frank-
reich zum
zweiten Kreuzzuge, 1147 — 49, der aber
durch die Feindseligkeiten der Griechen, durch die
Drangsale in Kl.-Asien, durch Eifersucht und Rang-
streit der Christen, namentlich aber durch den Ver-
ratli der Pullanen (d. h. der im Morgenlande ge-
borenen Franken) scheiterte. Dennoch erhielt sich
das Königr. Jerusalem. Aber bald erwuchs ihm
bei innerer Uneinigkeit ein mächtiger Feind in dem
tapfern Ejubiten Saladin. In der Schl, bei Tibe-
rias 1187 vertilgte er den Kern des christlichen
Heeres, nahm den König Guido (Veit von Lusignan)
gefangen und bemächtigte sich bald darauf der
christlichen Besitzungen bis auf Antiochien, Tyrus,
Tripolis. Die Kunde von diesem Unglücke ver-
anlasste den
dritten Kreuzzug, 1189 — 92, unter Frie-
drich I, Barbarossa, Philipp August von Frank-
reich und Richard Löwenherz von England. Auf
demselben erfolgte zwar die Eroberung von Ptole-
mais (Akkon, Akre), aber nicht von Jerusalem.
In einem 1192 geschlossenen Vertrage ward den
Christen der Küstenstrich von Tyrus bis Joppe und
der ungestörte Besuch der heiligen Oerter zugesi-
chert. Cypern, das Richard Löwenherz erobert
hatte, gab er an König Guido von Lusignan,
dessen Nachkommen drei Jahrhunderte den Besitz
behaupteten.
Der vierte Kreuzzug, 1202 — 4, erreichte
gar nicht das heilige Land, sondern blieb in Con-
stantinopel, wo er das lateinische Kaiserthum (1201
bis 1261) gründete. Der Kaiser Balduin von Flan-
dern erhielt den vierten Theil des Landes, die
übrigen drei Viertheile wurden als Lehen unter
die fränkischen Fürsten vertheilt (Kgr. Thessalo-
nich unter Bonifacius von Montferrat, Fürstenth.
Morea oder Achaja, Grafseh. Cephalonia, Herzog-
thum Niksia). Den grössten' Vortheil zogen die
Venetianer, die den ganzen Handel der Levante
erhielten. Epirus und Aetolien behaupteten sich
unter Michael Angelus unabhängig.
Im griechischen Kl.-Asien entstanden zwei neue
Reiche. Theodor Laskaris gründete das Kaiserth.
Nicaea, welches allmälig erstarkte, das innerlich
uneinige und verhasste lateinische Kaiserthum
mehr und mehr einschränkte und endlich 1261
unter Michael Paläologus gänzlich auflöste. — Das
Kaiserth. Trapezunt, von Nachkommen der
Komnenen gegründet, erblühte durch Handel,
stand aber in Abhängigkeit von den Sultanen von
Iconium und wurde 1461 von Muhamed II. erobert.
Das Kgr. Armenien im alten Cilicien hatte
schon vor den Kreuzzügen Selbständigkeit erlangt
und erhielt sich bis 1371, wo es den Mamelucken
erlag. — Das Kgr. Georgien oder Iberien
kam beim Verfall der seldschuckischen Herrschaft
wieder empor.
Die Darstellung dieser eben genannten Verhält-
nisse ist auf Karte JW 75.
Der fünfte Kreuzzug, 1228 — 29 unter
Kaiser Friedrich II. Diesem gelang es, mit dem
Sultan Kamel von Aegypten einen Vertrag auf 10
Jahre zu schliessen, nach welchem Jerusalem,
Bethlehem und Nazareth sammt ihren Gebieten
und der ganze Küstenstrich von Joppe bis Sidon
den Christen abgetreten wurden. Er setzte sich
hierauf selbst am heiligen Grabe die Krone von
Jerusalem auf, wodurch der Titel eines Königs von
Jerusalem auf die deutschen Kaiser forterbte. Je-
rusalem war von 1229 — 39 und dann von 1243
bis 1247 in den Händen der Christen.
Als die Mongolen das chowaresmische Reich
gestürzt hatten, trat eine Schaar flüchtiger Cho-
waresmier in die Dienste des ägyptischen Sultans
Saleh, eroberte Jerusalem, verwüstete Palästina
und vernichtete in der Schlacht bei Gaza 1244 den
Kern der beiden Ritterorden. Da unternahm
den sechsten Kreuzzug, 1248 — 54, Lud-
wig IX., der Heilige. Er suchte von Aegypten
aus Palästina zu erobern, gerieth aber mit seinem
ganzen Heere in Gefangenschaft, aus der er nur
gegen ein hohes Lösegeld entlassen wurde. Zwar
wandte er sich hierauf noch nach Palästina, konnte
aber daselbst nichts ausrichten. Dies wurde nun
sich selbst überlassen. Die Mamelucken, welche
sich 1250 der Herrschaft in Aegypten bemächtigt
hatten, eroberten nach und nach die fränkischen
Besitzungen und 1291 die letzte, Ptolemais.
Die geistlichen Ritterorden verlegten hierauf
ihre Sitze, die Johanniter 1310 nach Rhodus und
nach dessen Eroberung durch die Türken 1522
nach Malta; die Templer nach Cypern und 1306
nach Paris, wo sie durch Philipp IV. vernichtet
wurden; die deutschen Ritter nach Venedig und
1309 nach Marienburg.
№ 76.
Das osmanische Reich nebst den
Schutzstaaten nach seiner grössten
Ausdehnung 1682.
Nach der Zerstörung des seldschuckischen Rei-
ches Iconium oder Rum durch die Mongolen bil-
deten sich mehrere kleinere Reiche, unter deren
Fürsten um 1300 Osman, Haupt einer türkischen
Horde, in Karahissar, hervortrat ; er eroberte einen
Theil von Bithynien und machte 1326 Prusa zur
Residenz. Seine Nachfolger verbesserten das Kriegs-
wesen (Janitscharen) und dehnten die Eroberungen
weiter aus; sie unternahmen Streifzüge nach Eu-
ropa und setzten sich daselbst 1357 durch die Ein-
nahme von Gallipoli fest; 1361 verlegten sie ihre
Residenz nach Adrianopel, kämpften siegreich
36
gegen Serbien, Bulgarien und beschränkten die
griechischen Kaiser bis auf Constantinopel. Mu-
hamed II. (1451 — 81) nahm 1453 auch dieses ein
und machte dadurch dem byzantinischen Reiche
ein Ende. Er unterwarf sich Livadien, Morea,
das Kaiserth. Trapezunt 1461, Albanien und Epi-
rus 1467, entriss den Venetianern Negroponte, und
den Genuesen Kaffa, machte die bereits zinspflich-
tigen Serbien und Bosnien zu förmlichen Provin-
zen und den Khan der Krim tributpflichtig. Se-
lim I. (1512 —19) entriss den Persern Al Dsche-
sira und Kurdistan, den Mameluken 1517 Syrien
und Aegypten und brachte Mekka und Medina in
Abhängigkeit. Soliman der Prächtige (1520—66),
unter dem die türkische Macht ihren Höhepunkt
erreichte, eroberte 1522 Rhodus, machte die Mol-
dau und Walachei zinspflichtig, nahm Nieder-
ungarn mit Ofen, Bagdad, Basra, Mosul und Ye-
men ein und erhielt die Schutzherrlichkeit über
die von Hairaddin Barbarossa an der Nordküste
Afrika’s gegründeten Raubstaaten. Nach ihm be-
ginnt der Verfall des Reichs, obschon sich ein-
zelne Veziere noch durch Kriegsthaten auszeich-
neten; 1571 wurde Cypern, 1669 Candia den Ve-
netianern abgenommen.
Blatt XXYI.
JV" 77.
Uebersicht der von den Arabern
gemachten Eroberungen.
Bei dem Tode Muhameds 632 war bereits ganz
Arabien unterworfen. Unter Abubekr (632 — 34)
wurden Bostra und Damaskus, unter Omar (634
bis 644) Syrien, Palästina, Aegypten und der
grösste Theil des Perserreichs, unter Othman (644
bis 655) der Rest des Perserreichs bis zum Indus
erobert. Unter Moawijah I. (656 — 79) drangen
die Araber in die Länder der Türken ein bis zum
Jaxartes und belagerten 7 Sommer hindurch ver-
geblich Constantinopel; unter Abd-Almalik (685
bis 705) nahmen sie Armenien und Lazica in Be-
sitz. Nach der Eroberung Aegyptens breiteten sie
sich auch über die Nordküste Afrika’s aus, zer-
störten 698 Carthago, eroberten unter Walid I.
(705 —14) ganz Mauretanien und 711 Spanien.
Seit 827 setzten sie sich in Sicilien fest, das sie
bis 901 eroberten; ferner unterwarfen sie sich Sar-
dinien, Corsica und einzelne Küstenstriche Unter-
italiens, von wo sie plündernd bis in die Vorstädte
Roms vordrangen.
JV? 78.
Das Khalifat der Araber in Asien.
Das weit ausgedehnte Reich der Araber zerfiel
schnell, theils durch religiöse und politische Spal-
tungen, theils dadurch, dass treulose Statthalter
und ungehorsame Stammeshäupter sich losrissen
und unabhängige Reiche gründeten. Die Khalifen
wurden der Spielball ihrer türkischen Leibwache *),
die sich gleich den Prätorianern die Besetzung des
Thrones zueignete; 935 wurden sie genöthigt,
alle weltliche Macht in die Hände eines Emir al
Omrah zu legen und sich mit der ohnmächtigen
Würde eines geistlichen Oberpriesters (Imam) zu
begnügen, so dass von da ab die Emir al Omrah
(ähnlich den fränkischen Major domus) die eigent-
lichen Herrscher im Khalifat waren. Diese Stelle
war zuerst bei den Türken, dann seit 915 bei dem
aus Dilem stammenden persischen Fürstengeschlecht
der Buiden.
Unter den Dynastieen, welche sich der Herr-
schaft der Khalifen entzogen, sind die berühmtesten:
*) Die Türken stammen aus den Steppen zwischen
dem kaspischcn Meere und dem hintcrasiatischen Hoch-
lande her und lieferten den Khalifen Söldnerhaufen, aus
denen diese seit 833 ihre Leibwache bildeten.
1) in Nordafrika; die Edrisiden (789 — 974) in
Magrab, welche Fez erbauten, — dieAglabiten
(800 — 908), welche Kairwan und späterhin
Tunis zur Residenz erwählten und von hier aus
Sicilien und Corsica eroberten und Streifzüge
nach Unteritalien bis in die Nähe Roms mach-
ten, — die Tuluniden (868 — 905), die Ikschi-
den, die Fatimiden (969 —1171) in Aegypten,
die sich in den Besitz Arabiens und Syriens
setzten und mit den westafrikanischen Provin-
zen die Zeiriden belehnten, — die Morabethen
oder Almoraviden im Anfang des Ilten Jahrh.,
und die Muahedim oder Almohaden in Maerab.
welche beide auch zur Herrschaft über Spanien
gelangten;
2) in Asien: die Thaheriden und Soffariden in
Khorasan und Sedschestan, — die Samani-
den (874 —1004), die ihre Herrschaft weithin
ausbreiteten (Hauptstädte Bokhara, Samarkand,
Balkh), die Dilemiten (930 — 1080) an der Süd-
seite des kaspischen Meeres, — die Gaznaviden
(977 — H84), die ihre Eroberungen bis zum
Ganges und Sirr ausdehnten. Ihr Reich, das
unter Muhamed c. 1000 seinen grössten Um-
fang hatte, ist auf der Karte blau umgrenzt.
JVs1 79.
Die Reiche der Seldschucken bis
zum Einbrüche Dschingis - Khans.
1218.
Im Ilten Jahrh. wurden die arabischen Herr-
schaften im Orient ein Raub der zum Islam be-
kekrten seldschuckischen Türken, die un-
ter Togrul Beg (1037-—63), Alp Arslan (1063 —
1072) und Malek Schah Dschelal-ed-Din (1072—
1092) sich die Länder vom Mittelmeer bis zum
Sirr unterwarfen und auch den griechischen Kai-
sern einen Theil Klein-Asiens entrissen. Bald in-
dessen zerfiel dies Reich; es entstanden das Reich
37
Rum oder Tconium mit der Hptst. Nicaea (später-
hin Iconium), die Reiche Antiochia, Damask, Ha-
leb etc., das Reich Iran oder Persien mit der Hptst.
Ispahan, das den Chowaresmiern erlag, deren
Herrschaft auf der Karte gelb umzogen ist.
Um 1121 wurde der Atabek Zenghi in Mosul
unabhängig; er, so wie sein Sohn Nureddin (1145
bis 1174) machten Eroberungen in Syrien; nach
dem Tode des letztem bemächtigte sich Syriens
der Ejubide Saladin, der sich 1171 nach dem Tode
des fatimidischen Khalifen Aded zum Herrn Aegyp-
tens aufgeschwungen hatte und in den Kreuzzügen
eine so wichtige Rolle spielte. Seine Nachkom-
men herrschten bis 1250, wo sie den Mamelucken
weichen mussten.
Die Reiche der Kreuzfahrer in ihrer grössten
Ausdehnung unter Fulco (j- 1142) sind ebenfalls
auf der vorliegenden Karte roth umgrenzt. Ausser-
dem sind auf ihr noch die Kaiserthümer Nicaea
und Trapezunt angegeben (vgl. JY? 75).
Blatt XXVII.
JY? 80.
Die Reiche der Mongolen um 1294.
Temudschin (geb. c. 1163), Sohn eines an den
Ufern der Selenga und des Onon herrschenden und
den Niutscheh zinspflichtigen Mongolen-Khans,
unterwarf sich mehrere mongolische Stämme, ward
1206 in einer Versammlung der Stammobersten
zum allgemeinen Oberhaupt mit dem Titel Dschin-
gis-Khan erwählt, verweigerte hierauf den Niutscheh
den Tribut und eroberte 5 Provinzen China’s. Mit
Beute beladen wandte er sich nach Westen und
zerstörte das mächtige Reich der Chowaresmier.
Ein anderes Heer unter seinem Sohne Tschutschi
drang im N. des kaspischen Meeres nach Europa
Und vernichtete 1224 am Flusse Kalka die ver-
einten Streitkräfte der Polowzer und südlichen
Russen. Im J. 1227 starb Dschingis-Khan. Sein
Reich umfasste ungefähr das, was auf der Karte
mit heller Farbe umgrenzt ist. Er theilte es noch
vor seinem Tode unter seine Söhne mit der Be-
stimmung, dass Oktai Oberkhan (in Karakorum)
sein sollte. Dieser setzte die Eroberungszüge fort
und unterwarf Tibet und das nördliche China; Batu
machte das nördl. Russland mit Ausnahme Now-
gorods tributpflichtig und zog mordend und bren-
nend 1241. 42 durch Polen, Schlesien (Schl, bei
Wahlstadt 1241), Mähren, Ungarn, Servien und
Bulgarien (vgl. Bl. XXIV. JW 67). Der Khan
Hulaku in Iran eroberte und plünderte 1258 Bag-
dad und machte dem arab. Khalifat ein Ende.
Er nahm auch Syrien in Besitz und erwählte Te-
bris zu seiner Residenz. Der Oberkhan Kublai
(f 1294) vollendete die Eroberung China’s und
baute Pecking; bei seinem Tode herrschten die
Mongolen über die gewaltige Ländermasse, welche
auf der Karte mit violetter Farbe umzogen ist.
Sie konnte aber von den Oberkhanen nicht zu-
sammengehalten werden (einzelne Khane wurden
schon seit 1258 unabhängig) und zerfiel in folgende
Theile: China unter Kublai’s Nachkommen bis
1368, Iran unter Hulaku’s Nachkommen, die sich
in viele Dynastieen theilten, Dschagatai, Kapt-
schack unter Batu’s Nachkommen, Turan.
Das seldschuckische Reich Rum löste sich bald
nach dem Einfalle der Mongolen auf. Einzelne
türkische Familien gründeten unabhängige Fürsten-
tümer, unter denen sich seit 1300 das Osman’s
in Karahissar über die übrigen erhob (vgl. JVi“76).
In Dschagatai wurde Timur der Lahme (Ta-
merlan) 1369 auf einer Volksversammlung zum
Herrscher erhoben; er unterjochte in kurzer Zeit
die auf der Karte roth umzogenen Länder, starb
aber schon 1405 auf einem Zuge gegen China;
seine Nachfolger verloren nach und nach alle Er-
oberungen bis auf die Bucharei und Khorasan.
DieEjubiden in Ägypten u. Syrien wurden 1250
durch die Baharitisclien Mamelucken (eine
aus den von den Mongolen gekauften Sklaven ge-
bildete Leibwache) gestürzt, die sich den Rest der
fränkischen Besitzungen in Palästina unterwarfen
und 1382 den circassischen Mamelucken
erlagen.
Das christliche Königr. Armenien erhielt sich
bis 1367, wo es von den Mamelucken, das Kaiserth.
Trapezunt bis 1461, wo es von den osmanischen
Türken erobert wurde, das Königr. Cypern bis
1489, wo es an Venedig kam.
JY? 81.
Vorderasien um das Jahr 1517.
Der letzte Timuride Baber, durch die Usbeken
vertrieben, machte 1498—1519 grosse Eroberun-
gen in Indien und stiftete das Reich des Gross-
mogul mit der Hptst. Delhi, das unter dem grau-
samen Aurengzeb (1659—1707) seine höchte Macht
erreichte, aber nach ihm schnell sank. Einzelne
Völker (Seikhs, Mahratten) und Statthalter mach-
ten sich unabhängig, und es entstanden viele klei-
nere Reiche, welche nach und nach von den Eng-
ländern erobert wurden.
Die Turkomannen vom schwarzen Schöps,
seit 1335 mächtig, wurden zwar von Timur be-
siegt, erhoben sich aber nach dessen Tode wieder
und eroberten Bagdad. Sie erlagen 1468 den Tur-
komannen vom weissen Schöps unter Usun Hassan,
die bis 1508 herrschten. In diesem Jahre grün-
dete Ismael Sofi ein neues persisches Reich,
musste aber 1517 die westl. Provinzen den Os-
manen überlassen. Seine Nachfolger führten bald
mehr, bald weniger glücklich mit den Türken und
Russen Kriege. Im Jahre 1736 schwang sich Kuli
Khan, früher Kameeltreiber, dann Räuber, unter
dem Namen Schach Nadir auf den persischen
Thron, herrschte mit Grausamkeit und entriss dem
Grossmogul einige Provinzen. Nach seiner Er-
mordung 1747 machten sich die Afghanen und
Beludschen unabhängig.
Die osmanischen Türken breiteten sich in
Yorderasieu schnell aus und nahmen den circassi-
schen Mamelucken 1517 Aegypten und Syrien ab.
Das mongolische Reich Kaptschak wurde
durch innere Zwiste und durch Timur tief erschüt-
tert; die Krim riss sich 1441, Kasan 1468, Astra-
chan 1480 los.
Blatt XXVIII.
JW 82.
Die Entdeckungsreisen des Co-
lumbus.
Columbus fuhr am 3. August 1492 von Palos
mit 3 Schiffen und 120 Mann ab und landete am
12. Octbr. auf der Insel Guanahani (von ihm St.
Salvador benannt); von hier wandte er sich nach
der Insel Cuba, deren Küsten er länger als 5 Wo-
chen untersuchte, dann nach Haiti (von ihm Hi-
spaniola benannt), wo er in einem neu erbauten
Fort 39 Spanier zurückliess; am 3. Januar 1493
kehrte er zurück und landete am 15. März im
Hafen von Palos.
Die zweite Fahrt unternahm er aus dem
Hafen von Cadix am 25. Septbr. 1493; er kam
am 3. November nach Dominica, schiffte von hier
nach Haiti, wo er die zurückgelassene Kolonie zer-
stört fand und Isabella gründete, dann nach Ja-
maica und Cuba und wieder zurück nach Haiti,
wo die neue Kolonie in grosser Gefahr war, und
kehrte im März 1496 nach Spanien zurück.
Auf der dritten Fahrt 1498 richtete er sei-
nen Lauf südlicher, fand die Insel Trinidad und
das Festland Amerika’s, wandte sich sodann nach
Haiti, wo er nebst seinen Brüdern von Bovadilla
gefangen genommen und nach Spanien zurück-
gesandt wurde.
Zum vierten und letzten Male ging er am
9. Mai 1502 zu Cadix unter Segel; von Haiti,
wo er im Hafen nicht einmal Aufnahme fand, fuhr
er nach Cuba, dann nach dem Festlande, erreichte
unter vielen Mühseligkeiten am 14. Januar 1503
Jamaica, wo er sich, da seine Fahrzeuge zertrüm-
mert waren, länger als ein Jahr auf halten musste
und mit den Meutereien seines Schiffsvolkes zu
kämpfen hatte; 1504 kehrte er nach Haiti und
von dort sogleich nach Spanien zurück.
JY? 83.
Amerika im Jahre 1TTT.
Seit Walter Raleigh 1585 unter der Königin
Elisabeth die erste Niederlassung der Engländer
in Virginien gegründet, hatte die Zahl derselben,
besonders seit 1606 sich ansehnlich gemehrt; aus
ihnen waren bis zum J. 1776 13 blühende Pro-
vinzen geworden. Ausserdem besassen die Eng-
länder Neufoundland, ferner hatten sie im utrechter
Frieden 1713 Acadien (Neuschottland und Neu-
braunschweig) von Frankreich, im pariser Frieden
1763 Canada von Frankreich und Florida von
Spanien erhalten (letzteres wurde dafür durch das
französische Louisiana entschädigt); in Westindien
gehörte ihnen Jamaica seit 1655, St. Christoph
seit 1623, Barbados seit 1625, Antigua seit 1674,
Grenada und die ehedem neutralen Inseln St. Vin-
cent, Dominique seit 1763 etc.
Die spanischen Besitzungen waren: Louisi-
ana, Neu-Mexico nebst Californien, Alt-Mexico
oder Neu-Spanien, Terra firma oder Neu-Granada,
Peru, Chili, Paraguay und in Westindien: Cuba,
der östliche Theil von Hispaniola oder St. Domingo,
Portorico, Trinidad (1797 von England erobert).
Den Portugiesen gehörte Brasilien.
Guyana zerfiel in das spanische, niederländi-
sche, französische und portugiesische Gebiet. Das
Amazonenland zu beiden Seiten des Amazonen -
flusses wurde zum Theil zu den spanischen, zum
Theil zu den portugies. Besitzungen gerechnet.
Die Franzosen besassen den westl. Theil von
St. Domingo, Guadeloupe, Martinique, Desiderade,
Tabago (seit 1814 englisch) etc., — die Hollän-
der: Curassao, St. Eustach, — die Dänen: St.
Thomas, St. Jean, St. Croix.
JW 84.
Die vereinigten nordamerikanischen
Freistaaten von 1TT6 bis zum Frie-
den von Versailles 1783.
Die 13 Provinzen, welche sich am 4. Juli 1776
von England lossagten und 1783 die Anerkennung
ihrer Unabhängigkeit mit der Bestimmung des
Missisippi als westlicher Grenze erhielten, waren:
Connecticut, Rhode Island, New Hampshire, Mas-
sachusetts — die unter dem Namen „Neu-Engl and“
begriffen wurden —, New-York, New-Jersey, Penn-
sylvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord-
und Süd-Carolina, Georgien,
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