12 Antiquitäten der Römer. leitungen. Die älteste war die Aqua appia, angelegt vom Censor Appius Claudius 441 u. c. 312 v. Chr. (dem Erbauer der via appia. §2); dann entstand der Anio yetus (480), dann bte Aqua marcia (608), die schönste und gesündeste, welcher später von Augu¬ stus durch die Aqua augusta eine neue Quelle zugeführt wurde, dann die Aqua tcpula (027), mit welcher später Agrippa die Aqua juiia in Verbindung brachte, dann die Aqua virgo durch Agrippa, Aqua alsutina, Aqua claudia, Anio novus. Kloaken, cloacae, unterirdische Abflußkanäle zunächst zur Austrocknung der Thalsümpfe, dann für alle Unreinigkeiten der Stadt. Der erste, welcher Kloaken anlegte, war Tarquinius Priscus; das Meiste geschah durch Tarquinius Superbus, den Erbauer der Cloaca maxima, welche alle übrigen (zum Theil später gebaue- ten) in sich aufnahm. Durch Wasser, das man (Agrippa) mittelst der Wasserleitungen durch sie hinführte, wurden sie rein erhalten. Privatgebäude. Man unterschied domus s. aedes pri¬ vatae, von den Eigenthümern allein bewohnte Häuser, und insulae, von jenen getrennt liegende, von Miethsleuten bewohnte Häuser; in¬ sulae gab es viel mehr als domus (s. § 2 u. „Häuserzahl"). Die reicheren Römer besaßen durch ganz Italien bin, besonders in Kampanien, Landhäuser, villae, die im Ganzen viel prachtvoller eingerichtet waren, als ihre städtischen Besitzungen. Man unterschied villae urbanae s. praetoriae und villae rusticae s. fructuariae: jene waren blos zum Vergnügen eingerichtet, diese für den Betrieb der Oekonomie. B. Länder und Provinzen des römischen Neichs. 4. Der römische Staat, ursprünglich auf den Umfang eines kleinen Stadtgebietes beschränkt, erweiterte sich während eines Zeitraumes von siebenhundert Jahren, bis zum Untergänge der Republik hin, zu einer solchen Größe, daß er die schönsten Länder dreier Welttheile um das Mittelmeer (bei den Römern: mare, mare nostrum, hoc mare) herum in sich faßte. In der Kaiserzeit wurden diese Grenzen zum Theil noch weiter fortgerückt; unter Trajan erhielt das Reich seine größte Ausdehnung. Die Grenzpunkte, bis zu denen es sich erstreckt hat, sind gewesen: in W. der Occanus atlanticus, in NW. der südliche Theil von Britannien, in N. das Marc germanicum, der Rhein, die Donau, die nördliche Küste des schwarzen Meeres, in NO. der Kaukasus und das kaspische Meer, in O. der Tigris, in ^O. der nördliche Thell von Arabien, in S. die Katarakten des Nil und die afrikanischen Wüsten bis in SW. zum atlantischen Ocean hin. Durch Waffengewalt war diese ungeheure, in ihren Bestandtheilen so verschiedenartige Ländermasse zusammengebracht, eben dadurch wurde sie auch der Hauptsache nach zusammengehalten; indeß wandten doch die Römer auch noch andere wirksame Mittel an, um die einzelnen Vol¬ ker und Länder sich und einander zu nähern: sie schickten Kolonien hin;