r
sAAAsjà
Anleitung
zur
gründlichen und nützlichen Kenntniß
-er
neuesten
den brauchbarsten Landkarten/
vorttemtich
zum Unterricht der Jugend
verfertiget
»
von
Johann Christoph Pfennigs
Prediger bey der St. Nikolaikirche in Stettin,
Zweyte durchgängig vermehrte und verbefferte Ausgabe.
Berlin und Stettin,
bey G. I. Decker Und H. G. Effenbart- 177t,
—,r. 'rn'r' ■
L«
Herrn,
wohlvornehmen Kaufmann
in der
kaiserlichen freyen Reichsstadt Hamburg/
Seinem
Hochgeschätzten Herrn Olà
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\ f L.1
V *
Georg Eck&rMnstiÎüt
fur In.ternfôtionâio
Scbulbuchforschung
Braunschweig
Bibliothek
Je OïpiQJ
j'ç 5 i ■1 * *
h - -k
ocr
Hochgeschätzter Herr Onkle!
ie erstere Ausgabe dieses Merkchens harke
ich Dero geliebtesten Herrn Bruder
meinem Hochzuehrenden Herrn Schwieger-
vater, dem weil. Hochwürdigen und Hoch-
gelahrten Herrn, Herrn Valentin proyery
Königs. Preußischen Konsistorialrath im Her-
zogthum Pommern, Pastor Primarius der
St. Iakobikirchen Hieselbst u. s. f. in kind-
lichster Hochachtung gewidmet. Bey dieser
zweyten Ausgabe wandelt er nicht mehr
unter uns Erdbürgern. Seit den 2Qsien
September 1772 ist er, nach einem irdischen
*
3
Alter von 80 Jahren weniger 7 Wochen
ein verklärter Einwohner des Himmels ge-
worden und dadurch über alle sorgenvolle
Bemühungen und mangelhaften Freuden der
armen Sterblichen hienieden unendlich weit
erhaben. Wie sehr aber Sie bester Herr
(Onkle diesen, Dero selig vollendeten Herrn
Bruder geschätzt und geliebet haben, ja nach
seinem Hingange von uns noch schätzen und
noch Lieben, davon reden die häufigen Pro-
ben Dero besondern Gewogenheit und Liebe,
die Sie allen dessen Angehörigen und folg-
lich auch mir und den Meinigen gütigst zu
erkennen geben. Wem bin ich also nächst
diesen meinen seligst verewigten Herrn
Schwiegervater, die gröste kindliche Liebe
und Ehrfurchts- volle Hochachtung zu er-
weisen mehr verpflichtet als Ihnen? Sehen
Sie, geschätzter Herr Vnkle, warum ich
Ihnen diese zweyte Ausgabe als einen ge-
ringen
ringe» Abtrag meiner Pflicht öffentlich und
dankbegierigst zueigne. Ich weiß, Die-
selben besitzen die erstere Ausgabe dieser
SHnft. .Stellen Sie nun diese andre zu
jener erstern: so bin ich nicht wenig er-
freut eine gewünschte Gelegenheit bekommen
zu haben, durch diese neue Ausgabe zwey
Brüder zusammen zu bringen, die nicht allein
hier in diesem Leben, unausgesetzt, durch wahre
und zärtliche Bruderliebe innigst vereint ge-
wesen ; sondern die auch dermaleinst von
neuen, vor dem Throne des Ewigen, zu
nicht geringer Vermehrung Ihrer selbst
eignen himmlischen Ergötzungen auf ewig
zusammen kommen werden. Sölten Sie
nun Sich theurester Herr (vnkle, diesen
Ausbruch meines erkenntlich frohen Herzens,
nicht ganz mißfallen lassen: so kan ich auf die
beständige Fortdauer Dero Geneigtheit und
Liebe gegen mich und mein Haus zuversicht-
* 4 lieh
lich hoffen, der ich beym herzlichen Erflehen
aller wahren Vergnügungen, die Dero hohes
ttnd frommes Alter zu fassen nur fähig ist,
mit aller Hochachtung Ehrfürchts- voll ohne
Aufhören bin,
Verehrungswürdiger Greis,
Sehr
Hochgeschätzter Herr Dritte,
Dero
Stettin,
den k4ten Julii, 1777•
gehorsamst verbundener Neveu und Fürbitter,
I. C. Pfennig.
X' ' ^
V
Vorbericht
zur ersten und zweyten Ausgabe.
ie Landkarten sollen eigentlich einen
getreuen Grundriß, von der Ober-
fläche des Erdbodens und derselben
einzelnen Länder, mit den richtigsten politischen
Abtheilungen und übrigen Hauptmerkwürdigkei-
ten, so nur auf denselben begreiflich vyrgestellet
werden können, deutlich vor Augen legen. Ist
dieses: so muß eine jede gegründete Geogra-
phie größtentheils für eine Erklärung oder aus-
* 5 führ-
V o r b e r i ch t.
führliche Beschreibung richtiger Landkarten, mit
allem Recht gehalten werden; und sich also,
zwischen den geographischen Schriften und dm
Landkarten/ die genaueste Uebereinstimmung be-
finden. Wie schön wäre es, wenn die Erfah-
rung uns niemals das Gegentheil davon vorzei-
gen dürfte. Allein so werden viele nicht selten
beym wirklichen Gebrauch geographischer Nach-
richten und derjenigen Landkarten, so sie besitzen,
dergestalt irre gemacht, daß sie die Schuld von
dem Mangel der Uebereinstimmung entweder der
Landkarte oder der Geographie beylegen.
Auf diese Weise wird oft eine an sich brauch-
bare Katte aus keinem andern Grunde verworfen,
als weil sie mit dem in Händen habenden Buche
durchgängig nicht übereintreffen will; hingegen
aber auch nicht selten eine gründlich geschriebene
Erdbeschreibung für unbrauchbar gehalten, wenn
die vorliegenden, vielleicht alten und schon längst
unrichtig gewordenen Landkarten, ganz andere
Vorstellungen aufweisen. Wolte man nur diese
Gedanken bey sich lebhaft werden lassen; daß
der Gegenstand der Geographie beständigen Ver-
änderungen unterworfen sey; daß durch die im-
mer mehr und mehr angestcllten Reisern, durch
naher
X> o t b t v í àj t,
yäher erwiesene historische Nachrichten, durch
mehrere mathelnatische Ausmessungen und astro»
nomische Beobachtungen,.von Zeit zu Zeit, neue
uitd richtigere Entdeckungen gemacht werden:
so würde man auch schon gar leicht begreifen,
wie die geographischen Bücher und Landkarten
immer noch nöthige und wichtige Verbesserun-
gen erhalten können. In meiner Einleitung in
die mathematische und physikalische Geographie
(an deren Verbesserung zur zweyten Ausgabe ich
gegenwärtig arbeite) sind die Gründe, worauf es
eigentlich bey Beurtheilüng der Landkarten an-
komme, erzählet; imgleichen die brauchbarsten
Landkarten angezeigt und kenntlich gemacht wor-
den. Ich habe daher, bey Verfertigung dieser
Blätter, dies mein erstes Gesetz seyn lassen, sie
nach den neuesten und besten geographischen
Nachrichten und nach den mit diesen Nachricht
ttn übereinstimmenden unt> in diesem Werkchen
angezeigten Karren einzurichten; damit die Erler-
nung dieser so nützlichen und angenehmen Wissen-
schaft, sonderlich der Jugend, auf sinnliche Weise,
bestmöglichst erleichtert werde. Indessen, da viele
Landkarten die gehörigen und nöthigen Verbesse-
rungen, so wie man wünscht, noch nicht erhalten
haben: so bin ich mehr als einmal genöthigt ge-
wesen,
Vorberichr.
wesen, die neueste politische Verfassung, Abthei-
lung und Benennung mit den auf den Karten
noch gewöhnlichen Abtheilungen zu verbinden.
Bcyspiele geben unter andern hievon, der östreichi-
sche Kreis S. sZ und 54, Frankreich S. 122
bis 124, England S. 140, und das rußi-
sche Reich S. 172 bis 176 und S. 231 bis
2zs. Wo aber auch den neuesten Staats-
verfassungen gemäß eingerichtete Landkarten vor-
handen gewesen: so habe lieber mehr als eine
Abtheilung nach verschiedenen von einander ab-
gshenden doch nühlichen Karten liefern wollen:
wie die Abrisse von Frankreich S. 121 von
Schottland S. hi bis 143, und vom Kö-
nigreich Preussen S. 184 bis 186 zeigen. Bey
andern Reichen habe ich nicht sowohl, wegen be-
sonder» Ein- und Abtheilungen, als vielmehr we-
gen einer grösser« Vollständigkeit und Bemerkung
«och nöthiger Oertcr, mehrere Karten zum Grunde
legen müssen, wie z. E. bey Amerika, Hungarn,
Pohlen und der Türkey, bey welchen letztem
Reiche s bis 6 Karten zu vergleichen gewesen.
Bisweilen sind nur durch Anmerkungen ange-
zeigt worden, wo und auf welchen Landkarten
einige besondere Gegenden und Völker zu finden
und hinzufetzm seyn, so wie die Anmerkungen
S. 21 8,
Vorbericht.
S. 218, von den Montenegrinern und Arnaw-
den, S. ^75 von den Haidamaken, wie auch
von Neurußland oder Neuservien, und S. 244
von den Maroniten und Drusen weisen.
Sölten einige nöthige Oerter und Provinzen
auf unsern angezeigten Karten sich nicht befinden,
deren doch eben nicht viel sind: so find sie mit
einer o bezeichnet, damit kein vergebliches Suchen
geschehe.
Eigentlich ist unserer Absicht und dem Titel
gemäß der merkwürdigste Zustand der neuen Geo-
graphie abgebildet worden; indessen ist aus gu-
ten Ursachen, sonderlich Hey Griechenland, Klein-
asien und Afrika manches aus der alten Geogra-
phie zugleich mit zu berühren gewesen. ■ Dadey
habe ich von Judäa oder Palästina nicht allein
die neueste politische Eintheilung nach der büschin-
gische.n Geographie, als welche überhaupt bey
Verfassung dieser Blatter, so weit sie heraus ist,
eigentlich zu Rache gezogen, sondern auch 4 ältere
Abheilungen nebst den zu den damaligen Zeiten
merkwürdigen Orten, nach einer besonder« Karte
von S. 29 s bis 298 mit den übrigen M
Würdigkeiten dieses Landes geliefert. . ,
Dadurch daß die eigentliche Geographie tabel-
larisch vorgestellt ^.däß die Residenzen, Festungen,
Universitäten, Havey,. Flüsse und Sitze der Erz-
Und Bischöfe mit den. ersten Anfangsbuchstaben
angegeben; und V'G %. übrigen MyfiWschey
und
Ìj o t b e t t ch t<
und bürgerlichen Beschaffenheiten unter ihre Ar-
tikel nicht allein in allgemeinen, sondern auch, wo
es nWa war, in besondern Bestimmungen, so
kurz als möglich zufammengebtacht worden: da-
durch kan nun das Wesentlichste der Geographie,
die Hattpt- und Unterabteilungen, die sämtlichen
Besitzungm eines jeden Fürsten in den angesühr-
ten Landern mit dem. übrigen merkwürdigsten
Zustaiwe'elnes ganzen Landes) in einem Blick,
auf einmal übersehen, geschwinder gefaßt und
leichter dem, Gedachtniß anvertrauet werden, als
wenn alles Merkwürdige von einer Art hin Und
her zerstreuet und^ untereinander vermengt gelesen
würde. - Ans welchem Grunde ich dann' auch
die Ritterorden, Münzen, Regenten, und in dieser
zweyten Alàctbe auch noch der vornehmsten
deutschen Fürsten Wappen in besondere Abschnitte
dringen wollen.
Und da ln diesen Blattern die tabellarischen
^Zorftellimgen mit den angegebenen Kürten genau
überemstimmen : so wird es der Jugend nicht
nur angenehm seyn, den geographischen Abriß mit
seinen Abtheilungen ganz und gar auf der Karte
vor sich zu finden; zumal, wenn sie gewahr wird,
Paß sie, nach'Änem oder zweymaligen Gebrauch
«liner solchen Tabelle, den ganzen Abriß eines Lan-
des, sogleich von den Karten ohne weitere Hülfe,
ablesen kan. Ist sie gleich zuweilen genöthigt
mehrere Landkarten bey einem Lande zu gebrauchen:
so lernt sie auch dadurch die grössere und vollstän-
digere Brauchbarkeit der -inen Karte für der
andern
V o t b e t i á) ti
andern einzusehen und zu schätzen. Hierdurch
wird sie in Stand gesetzt die neuen zum Vor-
schein kommenden Karren der geographischen und
politischen Verfassung nach richtig zu beurtheitett.
Wer also z. E. das nördliche türkische Reich in
Europa nach unfern angegebenen Karten durch-
reiset : wird beiM erstell Anblick der im Jahre
1769 von den homannischen Erben hcrausgege-
benen Karte von der Moldau, Walachey und
angrenzenden Ländern gewahr werden, -daß alle
diese Lander nicht vollständiger, als sie sich auf
Häsens Karte von Hungarn befinden, vorgestellk
und auf derselben nur die Gegend Neuservien nm
dem einzigen Orte Elisabethsburg angebracht
worden.
Es bleiben zwar immer Tabellen an und vor
sich trockep: jedoch wird der jeder Tabelle ange-
hängte Discours eine Anleitung geben, dasjenige,
was der Tabelle abgeht, mit guten Nutzen ersetzen
zu können, vornemlich, wenn ein Lehrer, dem eS
gefallen solté, sich dieser Bogen bey seinem Unter-
richt der Zügerrd zu bedienen, sie aus grösstem und
weitlauftrgerN Werken erleutern und ^was weiter
ansführen wolle. Dadurch würde auch die
Jugend in grösserer und nützlicherer Aufmerksam-
keit erhalten werden, welches nicht so geschehen kan,
wenn sie Bücher in Händen hat, dazu der Lehrer
säst gar nichts hinzuzuthun nöthig findet.
Die Grösse der Meilen habe ich in deutschen
Meilen angegeben und bin in Bestimmung dersel-
ben
V c> r b e r L K k.
bm den in diesem Stücke accuratesten Landkarten
gefolget, wenn sonst keine andere neuere erweis-
lichere Entdeckung mich genöthiget hat davon
abzugchen.
Es ist auch überhaupt besser die Jugend gleich
anfänglich anzugewöhnen die Grössen eines Lan-
des nach der vorliegenden Karte zu bestimmen.
Auf diese Weise kan sie leicht die Ursachen so
vieler Widersprüche, die in dieser Art in vielen
geographischen Schriften nicht selten Vorkommen,
einsehen und finden, daß sie bald in den verschie-
denen Landkarten, bald in Nachrichten verschiede-
ner Reisebeschreibungen, bald in unrecht verstan-
denen Meilen liegen müsse. Besonders habe ich
bemerkt, daß viele bey Lesung fremder Nachrichten
nicht aufmerksam genug seyn, welche Meilen der
Auctor meine. Welches aber, wenn die Meilen
nicht ausdrücklich angezeigt worden, bey Reisa-
beschreibungen aus den dazu gestochenen Karten,
oder andern Gründen leicht ercathen werden kan.
Ein Engländer rechnet gemeiniglich nach englän-
dischen, ein Franzose nach französischen, ein Jta-
liäner nach itatianischen Und so fast jedes Volk
nach den bey ihnen gebräuchlichen Meilen.
Wenn nun deutsche Geographen diese für deut-
sche Meilen sogleich ungeprüft annehmen wolten:
welche Verwirrungen und Widersprüche mußten
sich nicht alsdann in die Geographie einschlelchen?
Von vielen Beyspielen will ich nur eins,- um
nicht unangenehm zu fallen, anführen. In der
von uns angemerkten Katts von Afrika, wird
von
V o r b e r i ch t.
von der Wüste Azavad ausdrücklich gesagt:
daß in derselben 220 arabische Meilen lang kein
Wasser sey, dagegen sind doch in einigen an sich
guten geographischen Büchern diese 200 arabische
in 220 deutsche verwandelt. Ich habe also dafür
S. zig über 50 Meilen gesetzt, da z und^ ara-
bische Meilen Einer und 200 beynahe sz deut-
schen Meilen gleichen, womit denn auch die Karte
übereintrift, welches daraus erhellet, wenn man
die Ausdehnung dieser Wüste in Zirkel faßt, den
Zirkel darauf in den in Grade abgetheilten Meri-
dian zwischen eben den Parallellinien, darin diese
Wüste liegt, bringt und darauf die mit dem Zir-
kel gefaßten Grade mit 1 s multiplicirt.
Von der mathematischen Geographie war in
-der erster» Ausgabe im XXIII. Abschnitt so
viel nur beygebracht, als der Absicht dieser Schrift
gemäß nützen und begreiflich fallen konnte. Bey
dieser zweyten Ausgabe macht sie den VI. Ab-
schnitt aus, und ist durch Hinzufügung zweyer
Tabellen und deren angezeigten Gebrauch noch
brauchbarer geworden.
Die im Anhänge von der Aussprache ange-
! führte schwedische Wörter zeigen, wie sie billig
' S. 165 und 166 hätten abgedruckt werden sollen.
Ein Register der Oerter und Provinzen ist
; auch bey dieser zweyten Ausgabe aus bewegen-
> den Ursachen weggeblieben. Denn einmal würde
- es wegen der in möglichster Kürze gar zu gros-
" * sen
V o k b e r i ch c.
fcn Mstge angeführter Provinzen, Oerter und
übrigen Merkwürdigkeiten mehr als die Hälfte
des Buchs selbst eingenommen haben. Betrach-
tet man ferner, daß > diese Anleitung eigentlich
nicht zum Nachschlagen (dazu die ausführlichern
Werke gehören) sondern zum Unterricht der Ju-
gend eingerichtet worden; daß ein jedes Reich
sich geschwind übersehen lasse, daß endlich aus
dem über jede Seite gesetzten Inhalt das Ge-
suchte bald gefunden werden kan: so glaube,
um das Buch nicht unnöthig zu vertheuren,
Gründe genug gehabt zu haben, das Register
weglassen zu können. Damit es doch aber nicht
ganz und gar ohne Register seyn Möchte: so
habe^ejn brauchbares kurzes Register aller aus-
wärtigen Nationen und Titels der hohen sowol
geist- als weltlichen Bedienungen angehängct,
weil deren Namen in den Zeitungen und der
neuern Geschichte öfters vorzukvmmen pflegen.
Als 1769 die erste Ausgabe dieser Schrift
erfolgte, erhielt es in des Herrn Hofrach und
Professor Garrerers historischen Bibliothek, 14ten
Bandes, eine ausführliche Beurtheiluug, worin
man meinen in der Vorrede vom Gebrauch der
Landkarten geäußerten Gedanken Beyfall gab,
und zwar mit diesem begleitenden Urtheile: Söl-
ten wir bey unserer Methode, die wir beschrieben
haben, je ein Compendium nöthig haben: so wür-
de es dieses seyn. Der Auctor geht tabellarisch,
so daß der Anfänger allenfalls ohne Lehrer sich
allein unterrichten und auf der Karte zurecht wei-
X) o t* b t t í ch t. -
jen kan. Wir haben m diesem kurzen Buche
vielmehr als blosse Namen angetroffen,. ja mehr
Beschreibungen, mehr Nachrichten, auch selbst von
den neusten, als wir in grossen Büchern gefunden
haben. Mhreres aus gedachter Recensión an-
zuführen verbietet die Bescheidenhett.
Auch in der allgemeinen deutschen Bibliothek
!4ten Bandes, rtes'Cmck, S- 5 89/ hieß es unter
andern: „Ueberhaupt ist diese Schrift so brauch-
bar gemacht: daß wir sie denen bestens empfth-
„ten müssen, die sich gern die nothigsien geogra-
phischen Kenntnisse erwerben möchten. „
Und da der Herr Director und Professor
Zeplichal auf der Universität Breslau hohen
Befehl erhielt, die katholischen Schulen im Her-
zogthum Schlesien und Glatz mit guten Lehr-
büchern zu versehen: so erwählten gedachter Herr
Professor Zeplichal auch diese unsre Arbeit zum'
Abdruck. Damit aber doch diese Art des Ver§
sahrens beym ersten siüchtigen Ansehen nicht so-
gleich in die Augen fallen möchte: so gab et
ihr einen andern Titel, machte zwey Theile, setzte
ein paar Kupfer hinzu, und brachte aus unfern
XXIII. Abschnitt die in etwas veränderte mathema-
tische Geographie in Frag und Antworten in den
ersten Bogen. Und so erschien sie 1775, je-
doch ohne alle Vorrede und Namen eines Motors
unter folgenden Titel: Neueste Geographie
zum Gebrauch der Jugend, in zwey Theilen:
Erster Theil, die allgemeine Erdbeschreibung.
"* * 3 ' Zwey,
Vörberichr.
Zweyter Theil, die besondere Erdbeschreibung,
Breslau 177s, in 8. mit 2 Kupfern, von i Al>
phabeth und 12 Bogen.
Man darf nur unsre erste Ausgabe von 1769,
von zweyten Bogen an, dagegen halten: so wird
man gar bald davon überzeugt werden. Wenn
wir die Namen mit der Geschichte der Länder
tmd die versuchte Verteidigung der Jesuiten
wegen des sogenannten Landes der Mißion bey
Paraguay in Amerika ausnehmen: so ist unsre
erste Auflage nur in einer andern Folge der Län-
der auf einander, von Wort zu Wort, von Sylbe
zu Sylbe, ohne gcbrochne Kolumnen der eigent-
lichen geographischen Tabellen, ohne unsre beyden
Anhänge, ja ohne alle bemerkte Veränderungen
die von 1769 bis 1775 vorgegangen, abgedruckt.
Und von diesem vorn Herrn Professor Zeplichal
besorgten Abdruck heißt es im 2zsten Stück der
Jenaischen Zeitungen von 1775, S. 182: „Die-
ses Buch ist eine Folge von dem verbesserten
„Zustande der katholischen Schulen in Schlesien.
-„Alle bekannte Welttheile sind recht glücklich be-
arbeitet worden. Man sieht wohl, daß der
„Verfasser die Lesung guter Schriftsteller sehr
„vorteilhaft nutzt und die grosse Anzahl der Geo-
graphien durch seine Arbeit, theils brauchbarer,
„theils entbehrlich macht. So viel ist gewiß,
„daß er in einer stuchtbaren Kürze der studiren-
„den Jugend den ganzen Umfang der Erdbeschrei-
„bung deutlich, leicht, gründlich und vollständig
„vvrträgt; kurz, daß Professor Zeplichal einen
„ziem-
Vorberich r.
„ziemlichen Beweiß zum Vortheil der Jesuiten
„giebt.,,
Dieser gemachte Gebrauch unsrer Geographie
hat uns bewogen, in dieser zweiten Ausgabe nicht
blos die unterdessen vorgegangnen Veränderungen
in jedem Reiche zu bemerken, sondern sie auch
hin und wieder mit wichtigen gegründeten Zu-
sätzen, und Voransetzung einer kurzen Abhandlung
für die ersten Anfänger zu bereichern. Nur habe
ich mich nicht entschließen können, die Geschichte
als eine eigne und desondre Disciplin damit zu
verbinden; ausser da, wo es ganz unentberlich
zu seyn schien, jedoch in aller Kürze.
Und so hoffe ich: daß diese zweyte Ausgabe
noch brauchbarer seyn werde als die erste; zu-
mal da diese wenige Bogen verschiedene Merk-
würdigkeiten enthalten, die man in vielen gröffem
und ausfübrlichern Werken dieser Art vergeblich
suchen wird. Dabey ich mich aber gerne be-
scheide, daß bey geographischen Büchern aus
mancherley Ursachen eher und leichter zu irren
möglich als bey jedel^ andern; dahero eine freund-
schaftliche und gegründete Entdeckung der einen
oder der andern Unrichtigkeit mir nicht ander-
als angenehm seyn und bleiben kan.
^Gott kröne diese geringe Blätter mit seinen
Segen, damit auch durch ihren Gebrauch einige-
fruchtbare Kenntnisse, zur Ehre seines Namens,
befördert werden mögen.
* * - Die
D i e Landkarten,
so bey Verfertigung diesel' Abschnitte gebraucht
und veì'glichen worden, sind :
1. ) Der Globus oboi die Universalkugel t)o# Lowij
durch Homannische Erbe».
2. ) Europa durch Homannische Crben vom Iahr 174?,
*.) 2i{ten, die A fische durch Homannische Erbcn vom
Jñtzr i744-
4. ) Afrikñ, die Ha fische durch Homannische Erbe».
5. ) AmerLka von Bdhmer, nach Hasens Methode durch .
Homannische Erbe» vom Iahr 1746.
6. ) Deutschland, die Homannische vom Iahr »74» nach
den Kreisèn oder nach den Prsvinzcn von eden dem Iahre.
7. ) Die Niederlande von Mayer durch Homannische E»>
ben vom Iahr 1748.
z.) ^'elvetiett, Eid^enossenschast oder die sogettannte
Dchwiiz, die Homannische vom Iahr 1751 nach der
Mayttifchen Zeichnung.
9. ) Italie» oder walschland durch Homannische Erbeu
vom Iahr 1742.
10. ) Frankreich von ìie rIsle durch Homannische Erbe»
vom Iahr 174-.
ir.) Frankreich von Zannon, durch Homannische Erbe»
vom Iahr 1764-
,2.) Spanien und portugall von de Lise durch Johann
Baptista H-mann.
rz.) Grotzhritannicn und Irland von Tobias Mayer
durch Homannische Erbe» vom Iahr 1749.
14.) Schc-tland, dir Berlinische^
tf.) D«-
D i e § a n d k a r l e n rr.
is.) Dänemark, durch Johann Boipttfia Homann.
r6.) Scandjnavia durch Homaynische -Erben 1776.
17. ) Schweden, Dänemark und Etojnregett, dir Bcr.
linische,
18. ) Rußland, die Hastsche durch Homannische Erbsn vom
Jahr 17;?.
19. ) preussen, die Homannische.
2 8.) preussen, die Berlinische.
n.y Ostpreussen von Homannischen Erben vomJahr 1775
durch Güsseftld.
22. ) westprensftn. von Hommannischcn Erben vom Jahr
177f durch Güsteftld. ..........
23. ) Pohlen, die Maycrische durch Homannische Erbe»
vom Jahr 17^0,
24. ) Pohlen von Johann Baptist?. Homann.
25. ) Hüttgarn, die Ha fische durch Homannische Erben vom
Jahr r 744»
26. ) Galizien und Lodomerien, die Homannische vom
Jahr 177s durch Gufsefeld.
27. ) Hungarn von Homann nach der Müllcrischen Ver.
zei6)nnng.
2 8.) Das türkische Reich, die Homannische vom Jahr
I?Z7.
29. ) Der Danubius oder Donaustrom von Böhmen
durch Homannische Erben vom Jahr «766.
30. ) Der Danubius 'von Homann.
zi.) Griechenland, die Berlinische.
zi.) Ostindien, die bayerische.
Z Z.) China von Hasen durch Homannische Erben.
34O Ja.
D re Landkarten rc.
34 ) Japan, die Äämpftrische davon Seutter einen Nach-
stich gegeben.
,s.) Palästina oder das gelobte Land von Harenberg
durch Homannische Erben vom Jahr 17?°-
tz6.) Amerika Septentrionalis durch Homannische Er-
ben vom Jahr 1756.
,7.) Peru, Brasilien, Terra Firma und da- amazonü
sche Reich auf der einen, und
z8.) Lhili, Paraguay und daS magellanische Land auf
der andern Karte, beyde durch Homannische Erben.
Z5-) Der mitlere Theil von Westindien mit den samt,
lichen Inseln desselben Theils durch Homannische Erben.
Erklärung
der in den Kolumnen angebrachten einzelnen
Buchstaben:
D. bedeutet Bischof.
EB. — Erzbischof.
F. — Festung.
— Haven.
R. — Residenz.
1t — Universität.
Fl. — Auß.
Die
l Erdbeschreibung, Geographie, ist dieje-
nige Wissenschaft, so vornemlich durch Hülfe
der Landkarten, den merkwürdigsten Zustand
der ganzen bekannten Oberfläche unserer Erd-
kugel und deren Bewohner kennen lehrt.
§. 2. Sie heißt, die alte Geographie, ivenn sie den
ehemaligen; die neue aber, wenn sie den gegenwärtigen
merkwürdigen Zustand der Erde darstellt: von welcher letz-
ter« eigentlich in diesen Bogen gehandelt wird.
Anmerk. Einige theilen sie der Zeit nach in die alte,
mittlere und neue ein, da denn die mittlere denjenigen
merkwürdigen Zustand der Erde, den sie vom 5ten Jahr-
hundert nach Christi Geburt an bis gegen das 16te Jahr-
hundert gehabt hat, betrachtet.
§. Landkarten find Grundrisse, entweder von der
ganzen, oder von einem und dem andern Theile der Ober-
fläche der Erde. Daher die Universalkarten die ganze
Oberfläche der Erde, die'Partikularkarten einen Haupt-
theil, als: Asia, Europa u. s. w.; Generalkarten ganze
Reiche, als: Frankreich, Deutschland, Spanien re.; Sper
cialkarten die Braise oder Provinzen eines ganzen Reichs;
Topographische Barten den Bezirk einer Stadt, eines
Aints, Orts u. s. w. Vorsteven. Eine ganze Sammlung
derselben wird ein Atlas genannt.
A Der
2
Von der MlM Oberfläche
Der 1. Abschnitt.
Von der ganzen Oberfläche der Erdkugel
7 ; ■ überhaupt.
-
(Auf der Umversalkarte von Lowiz durch Homannische Erben.)
§. r.
ñ>iese wird entweder auf einer künstliche» Erdkugel
(globus) oder in zwcy Halbkugeln auf der Uuiversal-
karte fürgestellt. Die Halbkugel, zur rechten Hand oder
gegen Morgen, enthalt die sogenannte alte Welt, welche
«us drey grossen zusammeuyangenden Thcilen, als: Eu-
ropa, Asien und Afrika bestehet. Die Halbkugel, zur
linken Hand oder gegen Abend, zeigt den sogenannten neuen
Welttheil, welcher erst seit 1492 durch Lolumbus und
Vesputius Ameriklls entdeckt worden. Er besteht aus
einem Theile, so Amerika heißt, und ehedem mit Asien
verbunden gewesen.
Anmcrk. Derjenige Strick) der Oberfläche, so über
Europa, Asia und Amerika gegen Mitternacht, ungleichen
unter Amerika, Afrika, Asia, nickt minder zwischen Asia
und Amerika liegt, iü noch nicht völlig entdeckt, und
dahero größrenlheüs unbekannt.
§. r. Der merkwürdige Zustand oder die merkwürdigen
Beschaffenheiten dieser Oberfläche lassen sich in natürliche,
bürgerliche und mathematische eintheilen.
§. 3. Die natürlichen oder plmsischen betreffen die
Bestandtheüe der Oberfläche und alles dasjenige, was auf
derselben erzeuget wird.
§. 4. Die Bestandthcile der Oberfläche sind Land un-
wasser.
- s. Das Land ist der trockne und undurchsichtige
Theil der Oberfläche, deren eiuzelue Striche unter folgcm
den Bcnenttvugen vorkonimen, als:
Vestes Land, ren-s ñrms, dieses ist ein ziemlich grosses
sich
der Erdkugel überhaupt.
sich weit erstreckendes Land, das von andern Lan-
dern durch kein Wasser von allen Seiten abgesondert
wird.
Insel, Eyland, Schütt, LVerder, ist ein um
und um mit Wasser umgcbnes Land.
Halbinsel, cliersoneius, wenn es nuc an einer Seite mit
dem veste» Lande zusammen hängt, an den übrigen
Seiten aber mit Wasser umgeben ist.
Land oder Erdenge, Erdzunge, Erdbank, ifthmus,
ist ein sehr schmaler Strich Landes, so zwischen zwey
Meeren oder Wassern liegt und zwey grosse veste Län-
der mit einander verbindet. Also hängt der obere
Theil von Amerika mit dem unterm Theile durch
eine solche Erdenge zusammen.
Büste oder Geekante, ora maritima, cote, ist die er-
habene Ecke eines Vesten Landes, so am Meere liegt.
Ufer, Strand oder Bord, littus, ora, ist das niedrig
stäche am Meer liegende Land, so die Fluth des
Meeres überschwemt.
Gestade, ripa, ist der Rand eines längst am Flusse lie-
genden Landes.
Ein Berg, ist ein über andere Eheste der Erdfläche sehr
erhabnes stück Erdreich, so oben spitziger als unten.
Anmerk. Die höchsten Berge sollen in senkrechter
Hohe noch keine deutsche Meile betragen.
Felsen, ist ein aus Steinen bestehender Berg»
Vulkan, feuerfpeyender Berg, mons ignivotnus, ist
ein solcher Berg, aus dessen Spitze, die durch inner-
liche Feuer ausgedehnte Luft, Sand, Steine und an-
dere Materien auswirft.
Gebirge, jugum, momes, sind viele an einander hän-
gende Berge.
Dorgebirge, capo, Promontorium, ist ein Weit in dl(
See hineingehendes Gebirge.
Thal, ist eine zwischen den Bergen befindliche Tiefe.
Enger Paß, porr?, pylae, fauces, dauftra, ist ?jn eg*
ger Durchgang durch Gebirge.
Hügel, ist ein Berg oder Erhöhung von geringer Höhe
und Umfang. _ -
A 2 HZlen,
4
Von der ganzen Oberfläche
Hölen, Spelunken, Grotten, cayernar, sind tiefe und
weite -(lüfte oder Löcher in Bergen und Felsen,
welche theils die Natur, theils Menschenhände, theils
Kunst und Natur zugleich zubereitet haben.
Eben und plattes Land, das sehr wenige oder gar
keine Berge hat.
Feld, ist ein Land, so bebauet werden kan, und aus
Gärten, Aeckern und Wiesen bestehet.
Wald, ist ein Land, das mit vielen wilden Baumen be-
wachsen, um daraus Bau- und Brennholz zu nehmen.
Lohe oder Gebüsche oder Gehölze, ist ein Wald, der
in seiner Begrenzung leicht übersehen werden kan.
Fruchtbar Land, ist ein mit vielen zum menschlichen
Leben nützlichen Dingen gesegnetes Land.
Unfruchtbar Land, hat einen Mangel an den zum
Unterhalt des menschlichen Lebens nöthigen Stücken.
wüfteney, Einöde, Steppe, ist ein Land, so wegen
Mangel hinreichender Fruchtbarkeit wenig oder gar
nicht bewohnt ist.
§. 6. Das Wasser ist der flüßige und durchsichtige
Theck des Erdbodens. Es wird abgetheilt in Meer- und
Erdwasser.
§. 7. Das Weerwasser ist dasjenige, so das trockne
Land von allen Seiten umgiebt, und an vielen Orten in
das innere desselben sich mehr oder weniger tief hinein er-
gießt, und salzig »st; daher es in das äussere und in die
innern Meere abgetheilet werden kan.
§. 8- Das äussere Meer, das grosse Weltmeer, die
offenbare See, oceanu8, ist dasjenige, dessen Zusammenhang
um das trockne Land ununterbrochen fortgcht, und in welches
sich alle Flüsse und Ströme vom Lande stürzen; daher man
auch eine Reise um die Erdkugel khlm kan, wenn man un-
ten bey der Spitze von Amerika abreiset.
Bey diesem Meere sind zu beinerken:
a) Dessen Bewegungen, als:
Die ,
ver Erdkugel überhaupt.
5
Die stetswährende, von Morgen gegen Abend.
Die Fluch, wenn es sechs Stunden lang gegen das Land
anläuft, so aus dem Weltmeere allezeit von Morgen
gegen Abend gehet.
Die Ebbe, wenn es sechs Stunden lang wieder zurück
lauft, welche Ebbe und Fluth in vier und zwanzig
Stunden zweymal geschehen. x
Der Wirbel, Meerstrudel, Meerschlund, Maalstrom,
chavybdis, vorago, ist eine brausende schneckenförmige
Bewegung des Meers.
b) Dessen verschiedene ilameti, als:
Das atlantische Meer oder Mai' del Norf, zwischen
Europa und Amerika.
'Das atiopische Meer, zwischen Amerika und Afrika.
Das indische Meer, unter Asien.
Das stille Meer, Mare pacificum, Mar del Zur, zwi-
schen Amerika und Assen-
Das mitternächtliche oder Eismeer, über Europa und
Asien.
§. y. Die innern Meere sind Theile des grossen Welt-
meers, so sich ms innere der Lander ergiessen, deren verschie-
Vene Gattungen sind:
Mittelländische Meere, so am tiefsten in die Lander
dringen, als zwischen Europa und Afrika, das soge-
nannte mittelländische Meer.
Meerbusen, Zungen, finus, golfo, sind kleine mittel-
ländische Meere, so nicht weit in ein Land hinein-
schleichen.
Dayen, sind kleinere Meerbusen. 1
Bucht, ist eine kleinere Ban.
Haven, Port, ist eine kleinere Bucht entweder von Na-
tur oder Kunst eingerichtet, darin die Seeschiffe für
Sturmwinde ober für Feinde sicher liegen.
Meerenge, Strasse, Ranal oder Sund, Fretum, Eü«
ripus, Detroit, Stretta, Efhecho, Bosporus, ist ein
nicht gar breiter Durchgang des Meers zwischen zwcy
Landern, so zwey grosse Meere zusammen hangt.
A 3 Archi,
<Von der ganzen Oberfläche
6
Archipelagi, sind Gegenden sowol auf dem äussern als
inner» Meere, wo viele Inseln beisammen liegen.
§. io. Der Grund oder Boden des Meers, ist eine
Fortsetzung des vesten Landes, und besteht aus Tiefen,
Ebenen und Erhöhungen von verschiedenen Arten, als:
Sandbänke, Bank, pulvinus, iyrtis, so Höhen eines
ungleichen Grundes sind, worauf die Schiffe oft
stranden.
Seeklippen oder Felsen im Meere, fcopuli.
Scheeren oder Seeklippen an den Küsten.
Blinde Blippen, so sich unter dem Mcerwaffer befinden.
Anmerk. Die grossen Dessen sollen nie über 900
Fuß gehen.
$.11. Die Grenzen des Meers kommen unter folgenr
den Benennungen vor, als:
Seeküsten oder Seekanten. Also werden die erhabcr
nen Ecken eines vesten Landes, die das Meer au-
spület, genannt. S. 3.
Strand, Bord, Ufer. Also heisit die Fläche des
vesten Landes, welche die Fluch überschwemt. S. 3.
Dünen, {ittma*- fabuiofii, so Sandbänke sind, die das
Meer am Ufer macht-
Dämme, so durch Kunst verfertigte Ufer sind.
§. i2. Das Evdwasser (§. 6.) entspringet unmittelbar
aus der Erde, und ist grdßtentheils ohne Farbe, Geschmack
und Geruch. Man kan es in Quell- Fluß- und Land-
seewasser eintheilen.
Anmerk. Nach Verschiedenheit der Gegenden findet
man Wasser in verschiedenen Liefen von 6 bis auf
einige 100 Fuß.
§. 13. Das Quellwasser oder Springwasser ent-
springt eigentlich unten an Anhöhen der Berge und Felsen.
Dchin gehören ausser dem gemeinem Trmkwasser
s) Gesundbrunnen, so vielen Krankheiten abhelfen.
Diese sind mit verfchicdnea Mineralien oder Verg-
ärten verstärkte Wasser, die daher einen merklichen Ger
schwach Geruch und Farbe haben und selten oder
' ' niemals
der Erdkugel überhaupt.
7
niemals in Eis verwandelt werden. Es giebt von Na«
tur theils saure und bittre, lheils kalte und warme
Brunnen, welche letztere eigentlich Bader heißen.
b) Giftige Wasser, davon kimge blos mit ihren Aus-
dünstungen schädlich sind.
c) Lementwasser, wodurch eingelegtes Eisen nach und
nach aufgelößt und mit Kupfertheilchen überzogen
wird.
d) 'versteinernde Wasser, welche Pflanzen und an?
dere Körper mit einer Stemrurde überziehen.
§. 14. Das Flußwäjstr entsteht ans dem Zusammen-
fluß einiger Quellen, und rinnet von hohen nach niedrigen
Oertern. : .Von diesen Flußwasseru sind die:
Bäche, rivi, Zusammenflüße einiger Quellen.
Flüsse, amnes, Zusammenflüsse vieler Bache.
Ströme, fluvii, Züsammenflusse mehrel'er Flüsse, welche
auch mehrentheils Flüsse genannt werden.
Der Ausfluß oder Mündung, ottium, ist der Ort, wo
sich ein Fluß in einen Strom und ein Strom ins
Meer ergießt, und zwar entweder mit einer Mün-
dung bey kleinern, oder mit mehrerer Mündungen
bey grossen Flüssen oder Strömen.
Der Wasserfall, eararaKa, ist eine jähe H'erabstmzung ei-
nes Flusses oder Stroms von einem Berge oder Felsen.
Die rechte und linke Seile eines Flusses oder Stroms,
ist diejenige, so man alsdann zur rechten und linken
Hand hat, wenn man den Flnß herabfährt.
Der Dimpel, gurges, ist eine grundlose Tiefe in einem
grossen Flusse oder Strome.
Die Furth, vadum, ist ein seichter Ort eines Flusses, da
man durchfahren, reiten und wadcn kan.
Der Wirbel oder Strudel, vorago, ist ei»e schnecken-
förmige Bewegung, in einem Flusse oder Strome.
Die Ranäle, oqusdu&us, sind durch Kunst gezogene
- Graben, wodurch zwey Gewässere zur bequemen Schiff-
fahrt und Handlung mit einander verbunden worden.
I Das Landftewasser, so theils aus Quellen,
A 4 theils
8
Von der ganzen Oberfläche
Iheils aus Flüssen, Strömen und Negenwasser entsteht, ist
ein sehr breites Wasser, um und um mit Land umgeben,
darzu gehören;
Seen, deren Wasser in langen, breiten und tiefen Bet-
ten langsamer als Flußwasser fließt, und schiffbar ist.
Die grossen Seen werden auch Meere genant.
Stehende Seen, so klein und nicht schiffbar sind.
Teichwaffer, so in engen und tiefen Graben steht.
Sumpfwafser, Pfuhl, Morast, Pfütze, so sich auf
flachen und niedrigen Boden der Erde befindet.
§. i6. Dasjenige, was auf dieser Oberfläche, so aus
Land und Wasser besteht, erzeugt wird, gehört entweder
zum Steinreiche oder zum Pflanzenreiche, oder zum
Thierreiche,
§. 17. Das Steinreich oder die Mineralien und
Loßilien. sind veste leblose Körper des Erdbodens, so ohne
einigen in Röhren oder Adern enthaltenen Safte wachsen,
und an Grösse zunehmen. Dazu gehören;
Die Erden, deren gröbere Theile schlecht zusammen han-
gen, und sich leicht mit Fingern zerreissen lassen. Aus-'
ser der Garten Thier- Torf- oder wurzelerde
gehören hieher die Rreiden, Thonarren und der
Sand.
Die Steine, deren Theile starker Zusammenhängen, als:
Kalkstein, Sandstein, Marmor, Alabaster, Schiefer,
Magnet, Kiesel, die Edelsteine, Amiant, Asbest, Bims-
stein, Bezoarstein und Feldsteine.
Die Salze, welche sich im Wasser auflösen lassen, und
einen scharfen Geschmack haben, als: Küchensalj, so
entweder aus Steinsalz, Meersalz oder Brunneusalze
bestehet, Salpeter, Alaun, Vitriol, Salmiak und
Borax. -
Die Schwefel oder Erdharze, so int Feuer brennen,
als : Schwefel, Bergtheer, Judenpech, Gagath, Stein-
kohlen, Bernstein und Ambra.
Die Halbmetalle, deren Körper im gelinden Feuer schmel-
zen, sich aber nicht hämmern lassen, als: Kobald,
Wtä-
Ver Erdkugel überhaupt.
9
v Wismuth, Arsenik, Spiesglas oder Antimonium, Zink
und Quecksilber.
Die Metalle, so im Feuer schmelzen, und sich hämmern
lassen, als: Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Bley und
Zinn,
§. 18* Das Pflanzenreich enthält Körper von regel-
mäßiger Struktur, welche durch Bewegung eines Nahrungs-
saftes in de n Rohren leben und wachsen, und sind entweder
Bäume oder Sträuche oder Rräuter.
Die Bäume bestehen aus einem einigen Hauptstamme,
und sind oben mit einem Wipfel samt vielen Aesten,
Zweigen und Blättern versehen. Sie werden in
Hol;- und Obstbäume abgetheilt, dahin der Koffer
, bäum gehört.
Die Sträuche und Stauden sind nicht einstämmig, und
wachsen auch nicht zur Höhe eines Baums, dazu der
Wemstock und die Baumwollenstaude, wie auch der
Senes- und Theestrauch gehöret.
Die Rräuter sind die niedrigsten Pflanzen, so entweder
aus Wurzeln oder Zwiebeln wachsen, dahin dep To-
bäck; die Getreidearken, als: Reiß, Weizen, Rog-
gen, türkisch Korn, Gersten, Haber, Erbsen, Bohnen,
Linsen, Hirsen und Buchweizen: die Küchenkräuter;
Färbekräuter, als: Farberröthe oder Krapp, Waid
und Indigo; du medici.lischen, wie auch Safran,
Schilf und Zuckerrohr, Flachs, Hanf, Schwamme
unvMooß gehören.
§. 19. Das Thierreich enthält Geschöpft, so nicht
blos leben und wachsen, sondern auch empfinden, und ihren
Ort nach eigner Bedürfniß selbst verwechseln können, von
sechs Klassen, als:
Feld- oder Landthiere, so auf vier Füssen gehen.
Vögel, so auf zwen Füssen gehen oder hüpfekl, und sich
durch Hülfe zweyer Flügel in fteyer Luft bewegen.
Fhche, so keine Füsse haben, sich aber durch Hülfe der
Flosfedern im Wasser bewogen.
Anrphivia, so im Wasser und aus dem vesten Lande zu-
A 4 gleich
IO
Von der ganzen Oberfläche
gleich leben können, und auf vier üirzen Füssen krieche«,
alsSchildkröte, Eydexe, Krokodille und Frösche.
Insekten oder vielfüßige Vhiere,.so auf mehr als vier
Füssen kriechen, und mit Fühlhörnern und Luftröhren
an den Seiten versehen sind. Sie haben weder Nase
noch Ohre-r Die Zahl der Füsse gehet von sechs
brs über zwcyhimdert. Zu den Insekten gehören, die
Biene, Spinne, Krebs und ber Seidenwurm.
Würmer, so ohne Knochen, Füsie und Flügel sind, und
sich vermittelst ringförmiger Absätze des Leibes belve-
gen, als: Austern,e Schnecken, Muscheln, Regenwür-
liier, Blutigel und Schlangen.
$. 20. Mit diesen vielen nnd herrliche» Schätzen hat
der allmächtige und gütige Schöpfer diese Erdkugel gesegnet,
damit die Menschen, als die einzigen vernünftig freyen
Bewohner dieses Erdbodens, dieselbe auf die fruchtbarste
Weise erkennen und vernünftig gebrauchen mögen.
Wir bemerken hier von ihnen:
Die Zahl. Diese belauft sich ohngefahr auf tausend
Millionen; cs können aber noch zweymal so viel bc-
quem auf dem Erdboden wohnen.
Die Sprachen. Deren sehr viel sind,'indem fast jedes
besondere Lemd, seine eigene Sprache hat.
Die Farbe. Europa hat wciffe, Asia gelbe oder gelb-
braune, Amerika röthliche und bräunliche, Afrika aber
meistens schwarze Völker, welche letztere dahero auch
Hegers heissen.
Die Grösse. Die kleinsten sind die Einwohner im nörd-
lichen Europa uiid Amerika; indem die nieisten unter
fünf Schuh lang sind. Die größten sind die pata-
gvnifchen Riefen am aussersten Ende des südlichen Ame-
rika, deren Lange über sieben Fuß gehet.
Die Handlungen. Diese sind:
n) Entweder geistliche oder gottesdienstliche, welche sich
Mit der Erkeuntniß und Verehrung GOttcs, oder mit «-
nem
der Erdkugel überhaupt. " w
nem Wort, mit der Religion beschäftigen. Dieser nach
werden sie abgetheilt:
In Heiden, welche viele Götter und darunter mancher,
ley Geschöpfe mehr oder weniger, nach der verderbten
und selbst gelassenen Vernunft, anbeten und verehren.
Sie sind in Asia, Afrika, Amerika und in einem klci-
nen nördlichen - Thcile von Europa.
Juden, so nach den Schriften A. T. und einigen münd-
lichen Ueberlieferungen, so im Talmud enthalten sind,
den einigen GcLftt zwar verehren, aber Lhristrmi
und dessen Lehre verwerfen. Sie leben unter den
meisten Völkern des Erdbodens zerstreuet.
Christen, so den einigen wahren GOtt nach der Lohre
des Sohnes GOttes JEsu Christi und seiner Apostel
verehren, und zrir Richtschnur ihres Glaubens die
Schriften A. und N. Testaments annehmen. Sie
theilen sich in vier Hauptpartheyen, als in die katholi-
sche, griechische, lutherische und reformirte Kirche, in
Europa, Asia, Amerika und Afrika-
Mohamedaner oder Türken, welche den Mohamed
für den größten Propheten halten, und nach dessen
Lehre im Alkoran den einigen GOtt verehren, und
Christum nur für einen Gesandten, Propheten und Heu
lagen Mann halten. In Asia, Afrika und in Eu-
ropa seit dem siebenden Jahrhundert'
b) Oder weltliche, so nicht die Erkeuntniß und Vereh-
rung GOttes betreffen, sondern sich mit der Erhaltung die-
ses zeitlichen Lebens und deffen Bequemlichkeit beschäftigen;
yahcro giebt es:
Landleute, so sich mit dem Ackerbau, Weinbau, Vieh-
zucht, Jagd, Fischerey, Bergwerksarbeit und Stein-
bruche beschäftigen, und also den Segen der Natur
aus der ersten Hand empfangen.
Handwerker und Künstler, welche die vom Landmanne
geworbene rohe Waaren zum nähern allgemeinen Nutzen
zubereiten.
Bar;f- und Handelsleute, welche sowohl rohe als zuberch
tete Waaren, wo es nöthig, entweder auf der Are
vher durch die Schifffahrt, theils ein- theils aussüheen,
S-l-
Won der ganzen Oberfläche
12
Soldaten, so durch Uebunq und Führung der Waffen
die innere und äussere Ruhe erhalten.
Gelehrte, so ;um Dienst aller vorher angeführten Stän-
de die Wissenschaften bearbeiten und auebreiten.
§. 2!. Die bürgerlichen oder politischen Beschaf,
fenbeiten gehen auf die merkwürdige Verfassung der Staa-
ten dieses Erdbodens,
§. 22. -Ein Staat ist ein gewisser Bezirk Landes von
dielen Oertern, deren Einwohner um gemeinschaftlicher
Sicherheit willen, mittelst einer unabhängigen Negierung,
mit einander vereiniget sind. Deren Gattungen heissen:
I.) In Absicht des Regiments.
1. ) Monarchien oder Reiche, wenn eine einzelne Per-
son die Negierung führet, der alle andere unterworfen sind.
2. ) Freystaate, freye Staatskörper oder Republiken,
wenn mehrere die oberste Gewalt zugleich haben, und find:
Eine Aristokratie, wenn die Negierung von dm Vor-
nehmsten des Landes geführet wird.
Eine Oligokratie, wenn nur wenige von den Vor-
nehmsten des Landes regieren.
Eine Demokratie, wenn die Negierung vom ganzen
Volke, durch einen gewissen Ausschuß geführet wird.
Eine Monarchie und Aristokratie zugleich, wenn ein
Monarch mit den Vornehmsten des Landes die Ne-
gierung führt.
Eine Monarchie und Demokratie, wenn ein Monarch
mit dem ganzen Volke die Regierung führt.
Anarchie, wo kein Haupt einer Familie einen Obern
erkennet, sondern jeder thut was ihm gefällt.
II.) In Absicht der Gelangnng zum Regiment.
O Ein Erdreich, darin der nächste Anverwandte dem
verstorbenen Regenten ohne Wahl folgt.
Ein wahlreich, wo das Oberhaupt durch eine ordent-
liche Wahl des gesanrmten Volks oder der Vornehmsten
der Erdkugel überhaupt.
r)
im Volke, oder durch willkührliche Bestellung des vorigen
Regenten folgt.
§. 23. Ein Staat besteht aus vielen Oertern; ein
Ort aber ans Häusern, die zu gewisser Absicht in der
menschlichen Gesellschaft erbauet sind. Deren Gattungen
'heissen:
Dörfer, deren Behausungen, so eigentlich Höfe heissen,
zum Landbau und Viehzucht erbauet sind. Die Be-
sitzer solcher einzelnen Hofe heissen insgemein Bauren.
Anmerk. An manchen Orten findet man zerstreur
liegende Bauerhöfe.
Weiler, so kleine Dörfer sind.
Meverhöfe oder Vorwerke, sind einzelne Höft, von
mancherlei) Gebäuden, so alleine liegen, und mit allen
was zur Landwirthschaft, sonderlich zur Viehzucht ge-
höret, eingerichtet sind.
Städte, sino Oetter, me zur TreibUng der Handwerke,
Künste, Handlung Und Wissenschaften erbauet sind.
Die Einwohner heissen eigentlich Bürger, weil ror
Alters cm mit Mauren und Thoren umgebener Ort
eine Burg hieß.
Lleckkn, Marktflecken, (Freyhert, ÍDeichbild,) sind
Ocrter, welche zum Landbau sowo! als zur bürgerlichen
Nahrung eingerichtet sind. Sie sind also Drittel-
dinge zwischen Dörfer und Städte.
Lestungen, sind Städte, welche zur Sicherheit des Ne^
gimcnts und des ganzen Landes gegen den Anlauf der
Feinde besonders eingerichtet sind.
§. 24. Die sämtlichen Einwohner eines Staats, so durch
eine Regierung mit einander verbunden sind, heissen rm
weitläuftigsten Verstände unter einen allgemeinen Namen-
Dürger. Dazu gehören:
1.) Der Regent oder Regenten, welche die Regierung
theils durch einzelne Personen, als: Vicekönig, Stadt
Haller, Gouverneurs, Landdrosten, Amtleuten u. s. w,
theils durch ganze Collegia, als; Landesregierung,
Kam-
14
Von der ganzen Oberfläche
Kammern, Consistorim, Nathscollegien, und StMgs»
richten, u. s. w. führen. Bey ihnen erwäget man:
a) Ihre Regierung selbst. Diese ist:
Entweder uneingeschränkt, souveraitt, wenn dee
Regent Nach seiner freyen Willkühr regieret.
Anmerk. Regiert ein Souvrrain nicht nach gewissen
vernünftigen Gesetzen, sondern blos nach seinem Eigensinn:
so regiert er despotisch.
Oder eingeschränkt, nicht souverain, wenn die Gewalt
in gewissen Granzen eingeschränkt ist. Dahin gehören:
r.) Diejenigen Monarchen, so zwar keinen Obern über
sich haben, jedoch sich an gewisse Reichs-Grundge-
setze .oder an besondere hohe Collegicn, als Reichs-
tage oder Parlenrente binden muffen.
2.) Vasallen oder Lehnträgee, die unter einem Hä-
hern stehen, von dem sie ihr Land zur Lehn tragen,
fe) Ihre Titel, welche ihre Hoheit und Würde bea
zeichnen.
Anmerk. Sie werden bcrgenommen von der Würde
der Länder, die sie entweder noch würklich besitzen, oder
ihre Vorfahren gehabt haben oder worauf sie noch An-
spruch machen. Also hat man:
3) Von weltlichen Regenten, Kaiser, Czaar, Könige,
Kburfürsren, Erzherzoge Großherzoge, Großfürsten, Her-
zoge, Landgrafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Fürsten, Burg-
grafen, Grafen, Marquis, Baronen und Edclleute.
b) Von geistlichen Regenten, sonderlich in der katholi-
schen Kirche, Pabst, Kärdinäle, Patriarchen, Erzbischöfe,
Bischöfe, Aebte, Aebtißinncn und PröbSe.
c) Die katholischen Monarchen pflegen auch vom Pabst
mit nöch besonder» Titeln beehret zu werden: So fuhrt
der König von Spanien den Titel Sv. katholischen,
von Frankreich Sr. aUerchri-stlichsten, von Pohlen Sr.
orthodoxen, von Hungarn Sr. apostolischen, und von
Portugal Sr. allergläublgsten oder wie einige wollen
Sr. allergetreuesten Majestät, und in England wird noch
gern der Titel Beschützer des Glaubens beybehalten.
i) Auch die Thronfolger haben in einigen.Reichen
ihre desondre Titel, also ist : t.) im römischen Deutschen
Reiche, der römische R,ömg, wenn jemand dazu erwählt
ist, 2.) in Rußland der GrSßsurst, z.) in Spanien
her Prinz von Asturien, 4.) in Frankreich der Dar»"
phrn, 5.) in Portugal Prinz von Brasilien, 6.) in
Os-ßbrittanie» der Prinz von Wallis, 7.) in Heyden
Sici-
der Erdkugel überhaupt.
Sicilien der Prinz von Calabrien, 8.) in Sardinien
. der Prinz von Savoyen, 9,) iu Preussen der Prinz
von Preusten.
c) Ihre Wappen. Diese sind sinnbildliche Titel oder
sinnbildliche Kennzeichen, wodurch Geschlechter, Gesell-
schaften , und einzelne Personen von einander unter-
schieden werden.
Aümerk. Die Farben oder Tinkturen, womit die
Felder und Figuren aNgesiricben werden, sind Gold, Srl-
der, die rorhe, blaue, grüne, schwarze und di? Pur-
purfarbe. Werden die Farben nichr gebraucht: so
wird das Gold durch Punkte, Silber durch eineu ganz
weiß gelassenen Raum, die rothe Farbe durch stnrechñ
Linien, die blaue durch quer Linien, die grüne durch
schräg links laufende, die schwarze'durch gekreuzte und
die Purpurfarbe aber durch schräg rechts laufende Linien
VotgesteUet.
2.) Die Unterthanen, so unter den Befehlen der Re-
genten stchcü. Zu diesen gehören a) der hohe Adel-
als: Herzoge, Fürsten, Grasen und Baronen, b) der
niedere Adel, als: Edellcute, c) Bürger, d) Bauten.
Anmerk. Diejenigen Unterthanen,/ohne deren Ge-
nchmhaltung ein nicht souveräner Regent in den wichtig-
sten Reichsgeschäften, nichts vornehmen darf, heissen
Reichsstände, und ihre Versammlung entweder der Reichs-
tag oder Parlament. ,
§. 27. Die Mätheittütischen Beschassenherten gehen
auf die Ausmessung der ganzen Erdkugel svwol, als dersel-
ben einzelnen Länder und verschiedener daraus fliessendcn
Eigenschaften; Die wir aber erst nach Voraussetzung einer
allgemeinen Abhandlung der 4 Welttheile auf eine begreift
kichere Weise werden vorttagen können. Hier berühren
wir nur:
j.) Die Gestalt oder Figur der Erde. Diese ist einer
runden Kugel sehr ähnlich.
2.) Die Grösse derselben. Der größte Umkreis be-
läuft sich auf s4oo deutsche Meilen.
Anmerk. Eine deutsche oder geographische Meile be-
steht aus 4000 Schritten- ein Schritt aber aus 5 Schuh
oder Fuß; oder ist ein Weg, den ein Wandersmann in
2 Stunden zurück legen kan.
Z-) Die Gegenden. Diese werden auf den Landkarten
i6 Von der ganzen Oberfläche rc.
entweder Mit den Worten Septentriö (Mitternacht),
OUeM (Morgen), Occiclcns (Abend), Meridies (Mit-
tag), bemerket; oder es ist Nilr Mitternacht durch ein
besonderes Zeichen, so Kompas heißt, angegeben. Wird
nun die Landkarte so gelegt, daß ihre mitternächtliche
Gegend mit eben der Gegend der Erde übereinstimmt t
so hat man zur rechten Hand Morgen oder Osten,
zur linken Hand Abend oder Westen, vor sich oben
Mitternacht oder Norden, vor sich unten Mittag oder
Südens
Der ÍI. Abschnitt.
Von Eu töpa überhaupt.
I. ) rClrenjeH. Die sind gegen Nörden das nordische Eis-
yfJ meer,: gegen Osten Asien, gegen Süden das mit«
teliandrsche Meer und gegen Westen das atlantische Meer.
II. ) Grösse. Vön Süden gegen Norden sso deutsche
Meilen; von Westen gegen Osten 8 oo deutsche Meilen.
Hl.) Gestatt. Diese ist einer sitzenden Jungfrau gleich.
Denn die Fontauge ist Portugal!, das Gesicht Spanien,
die Brust Frankreich, der rechte 2lrm Italien, der linke
Arm England, Schottland Und Irrland, der Leib
Deutschland, Polen und Ungarn, die Rnie Dänemark,
Schweden und Norwegen, der Rock bis auf die Füsse
Rußland, und der Schweif die europäische Türkei) und
Griechenland : Unter dem rechten Arnl liegt die Schweiz,
unter denl linken die Niederlande, zu Italien gehöre»
die Inseln Sicilien, Sardinien und Korsika- .
IV.) Die Hauptreiche. Deren sind:
1. ) Drey Kaiserthümer, als: das römischdeutsche, das
rußische und türkische Kaiserthum.
2. ) 16 Königreiche, als: Portugal!, Spanien, Frank-
reich, England, Schottland, Irrland, Neapolis, Su
cilien, Sardinien, Böhmen in Deutschland, Däne-
mark, Norwegen, Schweden, Preusten, Pole» und
Ungarn.
Anmerk. Es führen manche Lander von Alters her
den
*7
Von Europa überhaupt;
den Titel eines Königreichs, so jetzo als Provinzen zrr
andern Landern gehören, als: Algarbien in Portugal!,
-ie meisten Provinzen von Spanien, Navarra in Frank-
reich, die Insel Korsika bey Italien und verschiedene Pro-
vinzen, so zu Hungarn und der Türkey gehören,
Z.) y Knhrfürstenthümer in Deutschland, als: ? geist-
liche, Maynz, Trier, Cöln, und 6 weltliche, als:
Böhmen, Bayern, Sachsen, Brandenburg, Pfalz und
BraunschweitzÄineburg.
4.) Ein Erzherzogthum, als Oestreich in Deutschland.
s.) Zwey Großherzogthümer, als Toskana in Italien
und Litthauen in Pohlen.
6.) Zwey Großfürstenthnmer, als: Finnland in Schwe-
den und Siebenbürgen bey Ungarn.
V.) Die Länder mit ihren merkwürdigsten Städten.
r.) porwgalì, wo Lissabon R.
uud Porto H.
2.) Spanien, wo Madrit R.
Cadix H. Mallaga H. und
Gibraltar F. (Englàndisch.)
Die Inseln Majorka, Minor-
ka, Jvika uud Fermen-
terà.
z.) Frankreich, wo Paris,
Versailles, R. Bourdeaux
H. Brest H. und Toulon H.
».) Iralien, und zwar:
, ^ <o ;
Gberrtalien, barin
а) Die Sraaren des Konigs
von Sardinien — wo
Turin R. und Ebambery.
d) Die Oestreichischen Là
der — wv Mayland u«d
Mantua.
c) Die Herzogthunrer Par-
ma uno Piacenza.
б) Das Herzvgthum Mo-
dena.
e) Drey Freystaate Venedig,
Gcnua und Lucca.
Das mrrrlere Iralien, barin
«) Das Grotzherzvslhum Tvs-
kana, wo Floren; R. und
Livorno H.
d) Der Kirchenstaat — wo
Rom Residenz des Pab-
stes, Loretto und der kleine
Freystaat S. Marino.
(;.)
Der untere Theil von Ita-
lien, darin
Neapolis Residenz des
Königs der beyden Si-
cilren.
Vesuvius ein Vulkan.
(4.)
Die Inseln.
s) Sicilien wo Palermo und
der Vulkan Aetna,
d) Sardinien wo Eagliarr»
c) Corsika wo Bastia.
6) Malta wo Valette F-H.
/.) Das brirrische Reich,
welches besteht
s) aus Großbrittannien, dar-
zu gehört
England, wo London,R.
und Oxford U.
Schottland wo Edin-
bürg.
b) aus Irrlaud, wo Dublin.
B L.) Deur,U)^
rS Von Europa überhaupt.'
6.) Deutschland, dieses besteht
(t.)
Au» to Äraifctt, als t
Der Gestterchrsche, wo .
Wien R. des jetzigen
Kaisers.
Der Bg'ee rische, wo
München R. des Kuhd
fürñen, Regensburg.
Der Schwäbische, wo
2) im Herjögthnm Würten-
berg Stuttgardt.
b) ,'m Marggrafthum Ba«
den Durlach.
c) Die Reichsstädte Augs-
burg und Ulm.
Der Oberrheinische, wo
a) in hessischen Ländern Cast
sel R. und Darmstadt R.
h) Die Reichsstädte Frank-
furt!) aly Mayu und Wen-
lar.
Der Niederrheinische/ .
darin
а) das Kuhrfürsteuthum
DUlhnz wo Mayn; R.
d) das Kuhrfürstenthnm
Trier wö Trier und Eh.-
rcnbreiistein R.
L) das Kuhrfürstenthum
CölnwoBonnR.
б) das Kuhrfürstenthum
Pfalz wv Mannheim R.
Der BurguNdrfche, dieser
enthalt
a) Die Oestreichischen Nie-
derlande — wo Brüssel.
b) Die Preußischen wo
Geldern.
Der weftpbälische, wo
v) i.n Preußischen Ländern,
Wesel, Cleve, Ärindon,
Emden.
b) in Pfälzischen Jülich und
'Dusseldorf.
i) Die Reichsstädte Eöln
und Aachen. ,
DerNledcrfächslfche,darirr
a) Das Herzogchum Hollk
stein wo Kiel U. und Al-
tona.
b) Das Herzogtum Meck/
lenburg wo Schwerin R.
Rostock U. Bükow U. und
Neustrelin R. '
c) Die Kuhrbraunschwei-
gischen wo Hannover, Lü-
neburg und Gmtiiigen U.
d) Das Herzogthum Braun-
schweig-Wolfenbüttel, wo
Braunschwcig R. und
Helmstädt U.
e) Die Preußischen Lande
wo Magdeburg F. Halle U-
Halberstadt.
f) Die Reichsstädte Haiiv
bürg, Lübeck und Bremen.
Der Obersächsifchc, darin
L) Das Herzogchum Ponr-
mcrn wo Stettin und
Stralsund.
d) Die Kuhrbrandenburg
wo Berlin und Potsdam
Residenzen des Körng.S
von Preussen, Franksuvrh
an der Oder U.
c) Die Kuhrsächsischen Là
der wo Dresden R. Leip.-
zig U. Wittenberg tt.
ck)Thünn!wn wo ErfurthU»
Gotha, Jena U.
c) Das Fürstenthum Anhalt
wF Dessau und Aerbst.
Der Fränkische, darin
s) Die Bisthümcr Bam«
berg und Wtsizburg.
b) Das Marggrafthum An-
spach Bayreuth wo An?
spach, Bayreuth und Er-
langen U.
c) Die Reichsstadt Nürnbergs
(-.)
Ans Ländern, die jU den rv
Kraisen nicht aehvren als:
a) DaS
\
Bon Europa überhaupt.
19
а) Das Königreich und Kuhr-
sürsrenthum Böhmen, wo
Prag.
d) Das Herzogkhum Schle-
sten, wd Breslau,
c) Das Marggrafthum Mäh
ren, ws QÜniütz.
б) Die Marggrafthümsr
Ober- und Niederlausitz,
wo BaUzsn und Zittüu.
7.) Die Niederlande,
a) in Oesireichiftden, Brüssel,
b) in Französischen, Rüssel,
oder Lilie.
c) in vereinigten oder Re-
publik Holland, Haag,
und Amsterdanr.
T.) ^elvezien oder Schwerz,
wo Zürch, Bern und Basil.
9.) Das Königreich preusssn,
2) Ostprcussen, wo KvniLs-
berg und Memel.
b) Wesipreussen, wo Mari-
rnwerder, Marien bürg und
Bromberg.
r«.) Daspolnischr Reich, darin
s) Gwß^olen, wo War-
schau N. und Gnoscn.
d) Kleinpolen wo Krakau.
c) Littdamn, wo Wilna und
Gredno.
<S) Herzogthum Curland —
wo Mie tan R.
e) Die 2 freyen Handels-
städte Danzig und Thoren,
beyde in Wrstprenssen.
rr.) Dänemark, si> bestell
а) aus der Insel Seeland, wo!
Kopenhagen R. j
d) Insel Fünen — Oddensee.
c) Halbinsil Jütland, wo>
Ahlburg und Schleswig.'
б) vielen kleinen Inseln, [
«) Insel Island, --Skalholt!
und der Vulkan Hekla. !
i5.)
Schweden, wo Stock-
holm R. Upsal U. Gvthen-
burg H. und Abo U. in
Finnland.
14.) Das europäische lmßifche
Reich.
>) Großrußland, wo Mos-
kau und Archangel,
d) Kleinrußland, wo Kiow.
c) Ingermannland, wo Pe-
tersburg R.
st) Lieflavd, wo Riga.
*5-) Die ^ungarischen Län-
der. ^
») Niederhungarn, wo Pres-
bürg und Ofem ^ .. ,
d) Oberhungarn,Epenes und
Teweswar. ■ wmrni&u
c) Ludomirien, wo Lemberg,
d) Gallic,en, wo Halicz und
Sniatyn.
e) Sklavonien, wo Essek.
f) Kroatien, wo Agram, oder
Se-grab.
8) Dalmatien, woAttg.
16.) Die europälche Turkey,
Rvmanien, wo Constanu'nv-
pel R. und Adrianopel.
Bulgarien, wo Sophia und
Si lisina.
WaUachey, wo Bukarest»
Moldau, wo Iaßy und
Choczim F.
Bessarabien, wo Bender F.
die Oczakowische Tñtarcy,
wo Oczakow F.
Servien, wo Beilgrad F.
> Bosnien, wo Baguialuk.
das türkische Kroatien, wo
Wk atsch.
das türki'che Dalmatien, wo
Ragusa.
Griechenland, wo Salonichi.
Die Halbinsel Morea, 'm
Napoli die Romania.
Viele Inseln.
la.) Norwegen, wo Bergen! 17.) Die crimsche Tararey,
und Drontheim. uw 1 wo Dakiseray.
1 LUtraà V 2 vi.) Die
*9
Vott Europa überhaupt.
VI.) Die merkwürdigsten Gebirge.
а) DaS pyrenaische, zwischen Frankreich und Spa-
nien.
fr) Die Alpen, jwischen Schweij, Deutschland und Ita»
lien.
c) Das karpathische, jwischen Hungarn, Pohlen und
Schlesien.
б) Das apenninische, geht mitten durch Italien.
e) Das Gebirge, zwischen Schweden und Norwegen,
VJI.) Die äußersten Vorgebirge.
-«) St. Vincent in Algarbien.
d) Lapo Finis Lerrä in Spanien.
c) Vtordkap und Vcordkyn in Norwegen.
6) Matapan in Morea.
Vitt.) Wasser, und zwar:
i.) Meere,
das mittelländische Meer, jwischen Europa/ Asia
und Afrika, davon das adriatische Meer ein Busen.
Das nordische oder deutsche Meer, zwischen Eng-
land, Holland und Dänemark.
Das baltische Meer oder die Ostsee, jwischen Schwe-
den, Dänemark, Deutschland, Preussen, Curland
und dem russischen Reich.
Das ägäifche Meer oder Archipelagus, jwischen
Griechenland und Asien,
r.) Meerengen,
die Strasse oder Frctum Herculeum, im mittelländi-
schen Meere, zwischen Spanien und Afrika ^
Der Sund insgemein Öresund, zwischen Dänemark
' und Schweden.
Der Ranal la Manche oder /e Pa de Calais, zwischen
England und Frankreich.
Der Hellespont, ohnwcit Constantinopel.
Die Sicilianische, zwischen Italien und Sicilien.
Die Dhracische, bey Constantinopel.
'S.) Flüsse,
' in Deutschland, Donau, Rhein, Mayn, Elbe, Oder,
und W"ser.
In Spanien, Minho, Douro, Ebro und Tajo.
Von Europa überhaupt. zr
In Frankreich, Seme, Rhone, Loire und Garonne.
In Niederlanden, Maas und Scheelde.
In Italien, Po und Tybcr.
In England, Themse und Saverne.
In preussen, Pregel und Weichsel-
In Pohlen, Weichsel, Bog, Warta Dniester und Düna.
In Rußland, Dnieper, Dwina, Wolga und Don.
IX. ) Regimentsformen.
1. ) rr Monarchien, als:
a) r Souveraine Raiserthümer, Rußland und Türkey.
h) io Königreiche oder 8 Souveraine Könige,
als: Portugal!, Spanien, Frankreich, Neapolis,
mit Sicilien, Sardinien, Ungarn, Dänemark mit
Norwegen, und Preuffen.
2. ) i l republikanische Staaten, als:
a) 5 aristokratische, Holland, Venedig, Genua, kucca
und Ragusa.
b) i demokratischer zum Theil auch aristokrati-
scher, Schwei;. Marino ist demokratisch.
c) 2 monarchifcharistokratische, das römische deut-
sche Kaiserthum und polnische Reich.
d) z monarchischdemokratische, das brittische Reich
und Schwede«.
X. ) Zahl der Einwohner.
In Rußland > ; - , 32 Millionen.
In Deutschland - * r 24 , -
In polnischen Reichen • * rL t t
In Frankreich über r * 22 , -
In Türken * - t t 1$ &
In Hungarn und Siebenbürgen , i» - 1
In Großbrittannien und Irrland « 8 - -
In Italien r , t s t % t ?
In Spanien - t ? * 10 ; <
In Niederlanden und Schwei; » 6t*
In Dänemark und Norwegen - -z - -
In Schweden * - r < 2 r r
In Portugall , * * • % t r
Im Königreich Preuffen über - i\ -
Summa 162 Millionen.
H r- XI.) Oie
23
Von Europa überhaupt.
Al.) Die Sprachen, als:
r. ) Die Töchter der ausgestorbenen lateinischen Sprache
sind die italienische, französische, spanische, portugisische
und wallachische.
s. ) Die deutsche, so ausser Deutschland in der SchMiz,
PreUssen, den Niederlanden, Curland, Lief- und Inger»
mannland, wie auch in einem Theile von Dänemark,
Hurigarn und Siebenbürgen geredet wird.
Mit ihr sind verwandt:
Die dänische, schwedische, norwegische und holländische.
§.) Die englische, welche aus der altbrittischen, lateinst
fchen und deutschen entstanden.
#0 Die sklavonische, deren Mundarten die rußische, hum
garische, polnische, böhmische, mährische uvd wem
d'.sche sind. H
5.0 Die neugriechische, hin und wieder im türkischen
Reiche.
6. ) Die türkische, in der Türkey und Tatarey.
7. ) Lñ'gua franka, ein Mischmasch vieler Sprachen,
welche bey den Seefahrern und Küstenbewohnern am
mittellqpdischen Meere gebräuchlich ist.
All.) Die Religionen, als:
*0 Die christliche, und zwar:
s) Die römischkatholiche Kirche, in Spanien, Portm
gaH, Frankreich, stallen, Polen, Hungarn, öst-
reichischen Niederlanden, zum Theil in Deutschland
und in einigm Landschaften der Schweiz, Swbem
bürgen, Kurlands und Irrlands.
Anm-rk. Die Glieder der romischkatholischen Kirche
erkennen die geistliche Oberherrschaft und Gerichtsbarkeit
des Bischofs zu Rom, so sich Pabst nennen laßt,
b) Die griechische Kirche, in Rußland und hin und
wieder im türkischen Reiche, Pohlen, Hungarn und
Dalmatien. ....
Anmerk. Sie har ihren Namen von Griechenland,
von da aus, sie sich nach Rußland und andern Orten mi!
zebreitet. Dieienigen Griechen, so sich in Polen, Hun-
sgrn und Dalmatien dem Pabste unterworfen haben,
heissen Ulriten, tue andern aber Disuuiten.
Mn Europa überhaupt.
2Z
c) Die cvangelischlutherische Kirche, in Dänemark,
Norwegen, Schweden, Preussen, Lichand, Inger-
mgnnland, . Cnrland, in einigen Gegenden von
Deutschland, Siebenbürgen, Hungarn cfnt)' Polen,
Anmerk. Sie heißt die Lutherische, weil sie die nach
-er heiligen Schrift wieder hergestellte reine Lehre vom
Luchero, einem Professore;u Wittenberg,-seit i?i? ange-
nommen. ;
U) Die cvangelischreformirte, in Hollgyh, in Einigen
Landschaften der Schweiz, DeutschlaM, Sieben-
gen, in Großbritannien und Irrland, hjn nrrd wier
der in Polen, Hungarn und FranKeM!. :l
s. ..Anmerk.^ .Diese Kirche iss».vgn Zwingli^,, einent Pre-
diger-za Zürch, und Lalvino, csiiLM Predjg«. M Genf,
4>!
sh
. faßt ;ü gleicher Zeit mit der lutherischen gestMt-worden.
Die Glieder dreftr Kirche^rmmieir sich ftldst hcn ibrifti
. lichen Glauben aufs reinste hergaftellt za. haben a da-
herIte sich 'Refsmnirre d.P Dcrlwsserre Hennen. ' Die
Reformirten^werden M-Hen Akthetmiern'in Deutschland
.'.prsteMmen, und in Polen Dlßidenren genannt. In
- Frankreich heissen die Refotmirten <5ugono«cn, r.n
Schottland presb-yreriancr ödvr.purlränev/.ln-England
nnd"Irrlaitd aber Ep'iskopalcu.
2.) Die mohümedanische im türkischen Reiche.
c*v30 Die jüdische, fast ,n alten europäischen Staaten,
, nur nicht iss Rußland, Schweden, Norwegen, Portm
ri gass und Spanien. In. Polen und Litlham'n sind
die meisten; m Portugass und Spanien aber werden
viele heimliche Juden bemerket.
- 4.) Die Heldnische, in den auffersten nördlichen- chbeilen
von Europa und in einigen Gegenden des -rußischen
Reichs, dergleichen sind viele Lappen, die Samoieden,
Sschereuliffen und Tschr.w.Men; sie werdenmber nach
und nach zur chr'istlj.chen Religion gebracht.
XIII.) Die gewöhnliche Rriogesmacht in Frrcden^eiten
dazu gehört:
1.) Die Landmacht, so ans Fußvolk und Renterry be-
steht. Davon halt jetzo
; Rußland i j' i - it^oaoo
Das türkische Reich t t 300000
Frankreich » 1 $ aoooco
B 4 1 •• - : - Oestr
24
Von Europa Überhaupt.
Oesireich
»
f . ': 200000
Preuffen r * t , »V 200000
Die übrigen Fürsten und Stande Deutschlands l 60000
Die Italianischen Staaten - « . - 10000»
Spanien t s , 7000*
Großbrittannicv und Irrland ' ^ - 60000
Portugal! * ? * i 1 jooo*
Anmerk. Ein Regiment von rooo Mann t» Fuß
kostet in Friedenszeiten jährlich zu unterhalten, zwischen
40 bis 50000 Lhaler- und zu Pferde fast noch einmal
so viel.
.) Die Seemacht bey denen, so weltläuftige Seeküste«
haben und grossen Handel zur See treiben: Diese
besieht gewöhnlicher maasscn aus Kriegs- oder Orlog-
schiffen, Galeeren, Fregatten, Transportschiffen, Bran-
ders und Schaluppen An eigentlichen Kriegesschiffen
halten zur Friedenszeit:
das Großbrittannische Reich über ^ ' ’*>' roa
Frankreich < ;• V - ■ ? 60
Spanien - ' ,*• t ' i 50
Dänemark r v - 40
Holland - ; • 10
Schweden - t ; ' - . 28
Rußland - ' - >4
Venedig - *■ * . 14
Portugal! ; * ' ' ? 12
Anmerk. 1. Die ^riegesschisse heissen auch Schisse
ron der Linie, weil sie eigentlich in die Linie zum schla-
gen aufgestellet werden, sie gehen von 120 bis 20 Kano-
nen. Galeeren sind Schiffe mit nieder«« Bord, die so
wohl mjt Seegeln als Rudern regieret werden. Fre-
gatten sind leichte Kriegesschiffe von 6 bis 2s Kanonen
so mit Rudern gehen. Branders werden mit allerley
drennlichcn Materien angeflUlt und »nitten unter die
feindlichen Schiffe getrieben. Durch Transporrschlffe
werden Truppen und Kriegsgerathe aus einem Land inS
andre geführt, und der Schaluppen bedient n«an sich
Volk «nd Maaren ans Land ju setzen.
Dänemark -
Schweden
Holland t
Polen
- i
i 6000a
t - fooo»
25
'Von Euwpa überhaupt.
^ Anmerk. 2. Ein mittelmäßig Kriegsschiff von 6oKar
Nonen Und scx> Mann kostet gegen 100000 Thaler zu
-erbauen, und jährlich, in See zu halten so viel als iqcq
- ^ Mann zu Fuß.
XIV^.) r.Euxopa Hai seine ersten Einwohner ans Asien
von dem Söhnen Iaphets erhalten i. B. Mvs. 10,
v. 2 — s. Vom Gomer kommen die Cimbricr und
Gallier oder Celtcy; vom Magog dir Skythen und
Gothenvom Thubal die Tataru; vom Mesech die
.7 Moschen und Russen» vom Dhiras die Thracier oder
alten Einwohner Romanrens und von Iavan die
Grccchen, dessen erster Sohn Elisa Peloponnes oder
Morea, und dessen dnttcb Sohn Rithim Macedonien
Einwohner gegeben. Ascenas ein Sohn Gomers wird
, für den Vater der Deutschen gehalten, wie denn daher
die Iüden die Deutschen Ascenisim zu nennen pflegen.
- An merk. Ist gleich Europa der kleinste Theil von
den vier bekannten Haupttheilen: so ist er doch durch'
gängig angebauet und mächtiger als alle übrigen drey
Haupttheile; indem seine Einwohner über viele Län,
der der übrigen drey Theile herrschen, nur allech in
alle vier Theile der -Welt schiffen, die meisten Künste
und Wissenschaften verstehen, und sich zu einer allge-
meinen Religion, wenige ausgenommen, bekennen.
Der HI. Abschnitt.
Von A ft a übepha u p t.
(Nach der Haasischen Karre durch Homannische Erben vom
Jahr 17t).
i.) Sage. Es liegt unserm Europa gegen Morgen.
H.).- Gestalt. Diese vergleicht man gemeiniglich nut ei-
nem ausgcörelteten Kalbfell.
Hl.) Grösse. Diese hat von Abend gegen Morgen
1720, von Mitternacht gegen Mittag 1300 deutsche
Meilen, und ist also viermal grösser als Europa.
B 5 IV.) Län,
26 Von Asia überhaupt.
IV.) Länder. Diese sind
r.) Die russische Zatatty,
dazu gehören:
a) Das Königreich Rasan,
wo Kasan, Orenburg.
b) Das Königreich Astra-
chan, wo Astrachan.
e) Das rußisthe Lircaßien,
ws Kislar am Fl. Terk.
ü) Gibenen, wo Tobolsk
und Irkuzk.
e) Die Halbinsel 2ìamr-,
scharka, wo Nischneikamt-
schatzkoi.
S.) Die asiatische Türkei,
von 6 Theilem
,) Narolien oder Levante,
wo Curaye und Smirna.
b) Soria mit Palästina,
w» Aleppo und Irruía-'
lem.
c) Das rürkische Georgi,
en, wo Cotatis am Fl.
Fachs.
6) Das rurklsche Armeni-
en, wo Erstrum.
e) Diarbek, wo Bagdad
und Basiora.
s) Die Halbinsel Arabien,
wo Mecca, Medina und
der Berg.Horeb, dessen
höchste S.pitze der Sinai.
.) Persien, von dessen vielen
Landschaften wir bemerken.
3) Iracagemi, wo Ispa-
han R.
d) persisch Georgien, .wo
Tiflis am Fl. Kar. •
c) persisch Armenien, wo
Erivan und das Gebirge
Ararar.
L.) Ostindien, von Z Thei-
^ len, als:
s) Indostan oder das
Reich des grossen Mo-
guls, wo Dehly R. Agra,
Curate H. und Decea in
.Bengalen. '
b) Die' Halbrnftl, -isseitS
des Flusses Ganges von
5 Küsten, als:..
Cunean, wo Dekan, Goir>
. (Portugislsch.K"^
. Malabar, wo Calecut. -
Äladura, wo Tutecorytt.
Lordmandek, wo Postdiche-
r» (Französisch.)
1 Madras und Cudulur, (En--
' i M.)
Tranguebai', (Dänisch.) ?-
choftonda, wo Golconda,
’0‘ Die Halbinsel, jcnseit
- des Ganges, wö
chii.) Die vornehmsten Städte,
fj°, ..Siam, Cacho- in Tonquin.
(ach. Die Halbinsel Malakka.
5. ) China, wo - Peking, R.
Quangthu, oder Canton-
eo. ^ ¿
6. y Japan, wo
a) , 5 grosse Inseln, als t
Nlphon, wo Peddo R.
Svkok, ^ Gavkok.
b) Die Halbinsel Aedso,
- — wo Matsacki, H.
e) viele kleine Inseln.
7. ) Die chinesische Tarare?,
wo
s) Lhin?ang, oder Mougr
den, Sitz des Stadthal,
ters. ? -
b) Die Halbinsel oder Rör
mgreich Torea, wo King,
kirao R.
8. ) Die fre?e Tarare?. ¿ \
a) . Der östliche ebeti, ober
das ^genannte Königreich
des Khan Taicha, wo
Harcas oder Urga, d. - r.
Lager des Khan Taischa.
b) Der westliche Theil, ws
Samarcand.
5.) Im
Von Asia überhaupt.
2
(
Inseln, im indianischen
Meere.
2) Die Maldivischon, deren
12000 darunter Male R.
des Königs.
b) Ceylon, wsranf
(i.) Das Kaiserthum Ceylon
in der Mitte, wo Can,
dy R.
$2.) Die Küste,wo Colombo H.
c) Borneo, wo Borneo H.
Summacra, wo Achei» H.
o) Java, wo Carlesura Zi.
des Kaisers und Batavia,
Sitz der Ostindischen Holt
ländischen Compagnie.
k) Die Mo lukki scheu, oder
Specersy Justin den Hol-
ländern, darunter
Lclebes, wo Macassar,
Amboin«, Banda,
g) Die Philippinischen,
oder Luzonischen, dexeu
1500 styn, den Spaniern-
darunter
Luzon oder Manilla, wo
Mauilia R. des spanischen
DiFkönigs.
d) Die Ladronifchen, oder
Diebes - Inseln, deren
16 styn sollen, den Spa-
niern, darunter Kuan
Sitz des Spanischen Stadt-
halters.
r<D Inseln, im mittelländi-
schen Meere, Rhvdus und
Cypriis.
y.) Die vornehmsten Meere, / 7.
1.) Das niittcklandische, zwischen Natolien und Syrien,
. 2.) Das schwarze, über Natolien. ^ .
z.) Das Eismeer über Cchirien.
4.) Das chinesische und japanische, als Theile 'des fül-
len Meers.
T.) Das indianische.
»■ 6.) às persische, und 7.) das arabische Meer. ^
VI. ) Meerbusen.
^ 1.) Der persische.. 2.) Das roche Meer. 3.Ì Der
bengalische. 4.) Der flämische. ■>.) Der cochinchiuische.
VII. ) Meerengen.
1.) Malacca, zwischen Sumatra und Malacca,
r.) Sunda, zwischen Sumatra und Java. -
3.) Macassar, zwischen Borneo und Celebes.
VIII. ) Seen.
1.) Der caspische, so ^40 deutsche Meilen lang, ist.
r.) Der See Baikal 72 M-eilen lang, beydc in der
rnßlschen Tatarey.
3.) Der See Aral, in der westlich freyen Tatarey.
IX. ) Die merkwürdigsten Flüsse.
.».) InAasan tmi> Astrachan, die Wolga und der Ja ick.
2n
Von Asia überhaupt.
L8
2.) In Sibirien, Oby, Jenisei und Lena,
z.) In Ratolien, Ayala und Mäander.
4-) In Syrien, Orontes.
s.) In Palästina, Jordan.
6. ) In Diarbek, Tigris und Euphrat.
7. ) In Jndostan, Indus und Ganges.
8. ) In der chlnesischen Tatarey, Aamur oder Saghalie«.
X. ) Die vornehmsten Gebirge.
r.) Semeno-Ramenoy, sonst das riphäische, zwischen
Rußland und Sibirien.
2.) Chrepr und Hinkan, jwische« der chinesischen und
rußischen Tatarey.
-.) Der Taurus in Kleinasien. 4.) Der Laueasus
in Georgien. 5.) Libanon, m Syrien. 6.) Gate»
* in der Halbinsel diesseits Ganges.
Anmerk. Der Berg Pico oder Adam auf Ceylon
ist der höchste in Asien.
XI. ) Die äußersten Vorgebirge. 1.) Das tschalat«
schenfifche oder heilige, gegen Norden, 2.) das
tschuktische, gegen Osten, beyde in Sibirien und ;.)
Lamorin, an der südlichen Spitze diesseits Ganges.
XII. ) waaren, so aus Asien ausgeführet werden, sind:
2.) Ueberhaupt Gold, Silber, Kupfer, Perlen, Edel-
steine, Seide, Baumwolle, baumwollene und scidne
Stoffe, Cattune,- Zitze, Baumöl, Woin, Wachs,
Honig, Getreide, Reiß, Zucker, Toback, Citronen,
Pomeranzen, Limo nien, Datteln, Cocosnnsse, Caßia,
Myrrhen, Manna, Opium und Salpeter;
r.) besonders, kostbar Pelzwerk, Hausblase und Magne-
ten aus Sibirien; Rhabarber aus Sibirien und
China; Gallapfel, Eicheln zum Garben, türkisch
Garn, Kameelhaare, Corduan, Saffian und Apotheker-
waaren aus den türkischen Ländern; Aloe aus
China; Loffee und Weyrauch aus Arabien und
Java; Pfeffer, Demanten und Lardamomen aus
der Halbinsel diesseits des Ganges; Zimt aus Cey-
lon, Ingber aus Java; Gewürznelken, Mufcateur
29
Von Asia überhaupt.
nüsse und Blüthen aus den moluckifchen Inseln:
Thee, porcellain, lackirte Sachen und Rampfer
aus China und Japan, und endlich Chmawmjcl aus
China.
XlN.) Religionen. Diese sind :
1. ) Die mohamedanische, sonderlich in der Türkey,
Persien, Indostan und in der westlich fteyen Tataren.
2. ) Die heidnische. Diese herrschet auf den Halb-
inseln dieß--ttnd jenseits des Ganges, ,n China,
pan in der chinesischen oder östlichen fteyen Tatarcy.
Anmerk. Die Tempel der Heiden heissen Pagoden,
die Priester aber auf der Halbinsel diesseits des Ganges
Brahmanen, jenseit des Ganges aber Talapoinen, in
China und Japan Bonzen, in der chinesischen und
östlichen fteyen Tatarey Lamas. Der Oberpriester ben
den Japanern wird Darr» oder Mikaddo, in der chi-
nesischen Tatarey Rhurukru, und in der östlichen fteyen
Tatarey Dalai Lama genannt,
z.) Die jüdische wird in türkischen Landen, in Persien,
China dieß- u»d jenseit des Ganges geduldet.
4.) Die griechische. Diese herrschet in der rußischea
Tatarey und ist in den türkischen und persischen
Ländern. ^
5) Die übrigen christlichen Religionen werden
von den europäischen Nationen in ehren Colonien
immer mehr, und mehr ausgebreitet.
XIV. ) Regierung. Diese ist in den grossen Reichen
monarchisch, republikanisch aber bey den kleinern Völ-
kern, die sich entweder durch Aeltesten oder Fürsten re-
gieren lassen. „
XV. ) Asten ist zuerst bewohnt worden, und hat auch nach
der Sündfiuth die ersten und meisten Völkern von den
5 Söhnen Sems erhalten i B. Mos. io, v. 21,
22. Von Elam kamen die Perser; von Assur die
Assnrer r von Arphachsad die Chaldäer; von Lud die
Lydier in Kleinasftn und von Aram die Syrier. Ca-
nsan, der vierte Sohn Hams nahm mit seinen cilf
Söhnen das Land von Libanon bis an Egypten ein-
r. B. Mos. 10, v. 19.
30
Der IV. Abschnitt.
5>ött Afrika überhaupt.
(Nach der Haastschen Karte durch Homanusche Erben.)
l-) Page. Dieser TW der Welt liegt uns Europäer«
gegen iluden.
IIJ Gestalt. Diese ist einem Herzen ähnlich.
Ui.) Grösse. Diese erstreckt sich von Süden gegen Nor-
den auf 1080 deutsche Meilen und nimt von Weste«
gegen Osten von ;o bis io<¡o deurschc Meilen zu.
IV.) Länder. Diese sind:
i.) Lepren, wo Cairo anr Fl.
s.) Die Barbare?, von 5 Thei-
len, als:
2) Die Wüste Barcan, wo
Barca n.
d) Äte Republik Trípoli,
wo Tripoli H. F.
c) Die Republik Tunis, wo
Tunis H. F.
d) Die Republik Algier, wo
Algier H. F.
e) Das Kaiserthum Fest und
Marocco, wo Miquene; R.
3. ) Die Tüítflé Sara, oder
Zaara, von 5 Wüsten.
4. ) Nubien/ wo Sennar oder
Rubia.
5. ) Abyßrnien, wo Sondar am
See Dembea.
6. ) Die 2(üste Aber', neben
Abyñinien und Nubisn.
7. ) Das vordere oder Nieder,
Ñrhiopien von 2 Thei-
len, als :
s) Nigriuen, wo Tombut
am Niger.
b) Oberguinea oder Guinea,
von vielen Reichen, wo
Hevrgio bella Mina, (Hol,
ländisch,) Cabs Corso,
(Engländisch,) Christians,
bürg, (Dänisch.)
8. ) Das innere oder Oberachi,
opien von 4 Theilcn.
2) Unkerguinea oder Küste
Csngo von verschiedenen
Reichen, wo Congo am
Fl. Congo und St. Sal,
vator.
b) Das mittelländische Ae,
tbiopieri von vielen klei,
nen Reichen, darunter Mi,
coco und Monömugi.
c) Die Lüste Zangucbar,
von vielen Reichen, dar,
unter Mokiica, wo, Mo,
sambique aus einer Insel,
(Portuaisisch.)
cl) Die Lüste Ajan, oder
Ncuarabicn, wo Adel.
9. ) Die Lüste Lastern von
? Theilen, als: ^
s) Die westliche Lüste, wo
das Königreich Mataman.
b) Die südliche Lüste, wo
7 Die Hottentotten.
ff Die Capesiadt. H. (hol,
ländisch.)
c) Die östliche Lüste, wo
die
Von Afrika überhaupt
die Königreiche Manama-
tapa, Sofala und andere.
to.) Die Inseln,.
Ci.)
Auf der westlichen Seite:
-) Die canarischen öder
glückseligen bey Marocco
darunter Canasta, Tene-
riffa und Ferro, (Spa-
nisch.)
b) Dre Caboverdischen oder
Inseln des grünen Dorge-
dirgs bey Njgrikien, deren
io, darunter St. Jacob
und St. Vincent, (Por-
tugiesisch.)
$) Dse zerstreuete Inseln un-
ke» Guinea, deren 6 so
portugiesisch sind, darunter
St. Thoma und Ferdr--
nando.
Ü) Die Insel Helena, gegen
Caffern über, (Lnglffn-
disch.)
t(i.)
Aus dev östlichen Server
«) Madagaskar,
b; Die com herrschen, zwischen
Madagaskar und Küste
Zanguebar.
c) Mescaregue, oder Dvur-
bon und
6) Isie de fcance oder In-
sula St- Mauririi, (beyde
der Krone Frankreich.)
e) Die Insel Zvtvtom im
arabischen Meere.
VH'Die Meere, r.) Das mittelländische, r.) das atz
lantische, Ulch z.) das indianische.
VI.) Meerbuftn» Das rythe Meer und Sidre bey
Tripoli.
VII. ) Meerengen. i.) Der mvsamöiguesche Canal, zwi;
schen Madagaskar und der Küste Zangebar. 2.) Ba-
bel Mandel, so den Eingang ins rorhe Meer eröfnet.
VIII. ) Die merkwürdigsten Flüsse, sind:
der XTil iu Abyßinien, Nubien und Egypten.
Der PPiger, Senegal und Gambia in NigriLicn»
Der Longo und Zaire in Unterguinea«
tx. Gebirge. 1.) Der Atlas durch die ganze Barka-
rey; L.) Sierra Liona in Oberguinea; ;.) Lu,
pata oder Spinamundi auf der Küste Caffern.
X.) Vorgebirge. 1.) Labo Llanco auf der Küste Sara.
2.) Labs Verde d. i. das grüne in Nigritien. z.)
Bonä Sper d. j. der guten Hofnung nr
Caffern. ^ ^
xi) Die
Von Afrika überhaupt.
Z2
X.) Die ausgehenden Waaren
überhaupt. Gold, Goldstanb, Silber, Reiß, Zucker,
Baumöl, Baumwolle, Datteln, Hanf, Wachs, Elfenbein,
Zibeth, Ambra, Strausfedern, Strauffeneyer, Papa-
Heyen, Schildkröten und Negers oder Sklaven; Be-
sonders Senesblätter, Balsam, Mumien, Gummi ara-
bicum und Caßia aus Egypten; wein von den cana-
rischen Inseln und Vorgebirge der guten Hofnung; Ru-
pfer aus Fe; und Marocco^ Pfeffer von der Pfest
rrküsie in Guinea.
XU.) Religionen.
i.) Die mohamedanifche. Diese herrschet in Egypten,
der Barbarey, Wüste Sara, auf der östlichen Küste
Gaffern, Zanguebar, Ajan und Aber, und wird gedul-
det in Abyßinien.
r.) Die heidnische. Diese herrschet in Nubien, Ni-
gritien, Ober- und Unterguinea, in Mittelathiopien,
auf der westlichen und südlichen Küste Gaffern, auf
Madagascar und comorrifchm Inseln, geduldet wird
sie in Abyßinien.
Anmcrk. Die heidnischen Priester heissen in Vigri-
ticn Marburen, in Oberguinca Ferischiren oder Do-
rnine, in Nnterguinea Gomga Mokrssos, auf der In-
sel Madagascar Gmbmssen.
z.) Die griechische und zwar die coptische in Egypten,
Nubien und Abyßinien.
Anmerk. Die coplischen Christen bedienen sich bei»
ihren Gottesdienst der coptischen, das ist, der alten egyp-
tischen Sprache.
4. ) Die römischkatholische in den portugiesischen und
panischen Inseln und Colonien, wie auch tm Kö-
nigreich Congo wo sich der König nebst den Vornehm-
sten des Landes zu dieser Religion bekennet.
5. ) Die reformirte auf der südlichen Küste von Cast
fern in den holländischen Colonien und auf der In-
sel Helena.
$.) Juden werden in Egypten Nubien, Abyßlnicn und
m der Barbarep -ednldet.
Xltl.)
Von Afrika überhaupt.
33
XIII.) Regierung. Diese ist theils Monarchist), theils
republikanisch und in der Wüste Sara anarchisch.
Der Abyßimschr Kaiser wird der grosse Negus und
Priester Johannes titulirt.
xiv.) In Afrika haben sich zuerst die Nachkommen
Hams üüsgebreM i. D. Mos. io- v. 6. Mizrarm
der zwente Sohn Hams gründete Egypten; daher es
auch Ps. *0$, v. 2;. und Ps. 106, v. 22. das Land
Ham Heist' Die Nachkommen von Chus liessen sich
anfänglich ln Arabien nieder, von da wandten sie sich
in die Barbarei), und die Nachkümlinge purs zogen in
die Gegend des atlantischen Meers- wo jetzo Fez und
Marocco ist.
Anmerk. Diele Gegen oen besonders die inlandir
schen sind uns noch sehr undeknnnk.
Der V. Abschnitt.
Von Amerika überhaupt.
(Nach der Homünnischrn Karte durch Domen vöck Iaht i-46.)
I. ) Oaqe. Liegt Europa und Afrika gegen Westen.
^ Es laßt sich als 2 Halbinseln ansehen, die in der
Mitte durch die Erdenge von Panama zusammen Häm
gen; davon die eine das nördliche Und dre andere-
das südliche Amerika genannt wird.
II. ) Grösse. Die grosse Länge hat von Süden gegen
Norden 1700 deutsche Meilen. Die Breite urmt im
nördlichen Amerika von tr bis 800 im südlichen von 60
bis 600 deutsche Meilen zu.
Hi) Die Lander dieses HaUptthrils sind:
A.
2m nördlichen Amerika:
r.) Lanada, von 4 Theilen:
») Die Küste wo Boston
F. H. Philadelphia, Hab
Ufax, H.
L
d) Das eigentliche Lana.-
da, wv Montreal am FI.
LaureNtii F.
c) Neu-Frankreich- jenseit
des Stroms LaureNt«, wo
Quebec am Fl. Laurentii.
Anmer,
34
Von Amerika überhaupt.
Anmerk. Diese 7 Theile ge-
hören England.
d) Das wilde Lanada, von
vielerley Völkern, darun-
ter Huronen und Iroquois.
2.) Florida, wo ^Charles-
town H. und Savannah.
z.) Neumexico, wo St. Fe de
Granada.
4. ) Die Halbinsel Lalifornien,
5. ) Alrmexico, oder Neuspani-
en, wo Mexico, jwischen
2 Seen.
Anmerk. No. 2. gehört Eng-
land, N». ?, 4 und 5 gehören
-er Krone Spanien.
V.
Im südlichen Amerika, von
8 Dheilen:
r.) Terra Firma, wo Panama
und Porro Beilo.
2.) Peru, wo Lima,
z.) Tbili, wo St. Iago.
4. ) Terra M.agellanica, wo
St. Iul'ian H.
5. ) Paraguay, wo Buenos
Ayres H. am Fl. Plara. t
Anmerk. No. 1 bis 5 gehö-
ren der Krone Spanien.
(,) Brasilien, wo St. Salva,
tor und St. Sebastian H.
am Rio Ianeyro.
y.) 7lma;onia.
Anmcrk. Dis Küsten von
Brasilien und Amazonia, gehö-
ren Portugal!, das innere den
Wilden.
r.) Guiana, darin habe»
s) die Spanier, die 2 Pro
viuM Paria und Guia-
na propria, wo Tamara.
b) Die Holländer die Ko-
lonien Sukinam und Ber
bices an Flüssen gleiches
Namens.
c) Die Franzosen die In
sel und Stadt Cayenne.
d) Die Portugiesen von
Amajonia bis am Strom
Vapoc.
9.) Die Inseln:
a) Die canadischen über
der Küste von Neusihott«
land, als:
Terre Ne^ve oder New«
soundland.
Cap Breton,
St. Jean,
Anticosti.
b) Die bermudischen oder
Sommersinseln, darunter
St. Georg, St. David.
Anmerk. Die canadischen und
bermudischen gehöreu der Krone
England.
c) Die 4 grossen Antillen-
als:
r.) Cuba, wo Havana.
2.) Puerto Ricco^
2.) Hilpaniola oder St.
' Domingo, wo St. Do«
mingo.
4.) Jamaica.
Anmcrk. Die 2 ersten gehL«
ren der Krone Spanien, die
dritte der Krone Frankreich und
die vierte der Krone England.
d) Die kleinen Anrillen,
i.) Die Lucayischen de«
ren über 100, fie gehö-
ren Spanien.
Anmerk. Guauahani war das
erste Land, so Columbus 1492
von Amerika entdeckte,
a.) Die carrbischen,
(r.)
xrusser dem winde,als:
Barbados, (Englisch.)
Martinique,(Franchs.)
St. Croir, (Dänisch.)
St. Eustachii, (hollän-
disch.)
(-.) .
Unter dem winde, als:
Mar,
Von Amerika ubechaupk.
Margaretha, (spa.'
nisch.)
Curaffao,(hollèdi'sch.)
Amnerk. Die svbenannten
unbekannim Lèder lregen enr-
weder gegen Sen Nordpoke zn,
als: Gronland, Cpitzbergen,
Estotiland und anderc; oder
unter Asta, Afrika und Ame-
rika, als: Neuauinka, Carpen-
kerland, Neuzreland, Neuhol,
land und andere.
IV.) Die merkwurdigsten Meerengen, sind:
i.) Die Meerenge von Hudson in Norden libcr Canada.'
r.) Die magellanifche und
z.) die Meerenge des Jacob le Maire beyde in
Suden.
V. ) Die vornchmften Meerdustn heiffen:
1. ) Im nèrdlichen Amerika: Der hudsonifche und
d"r laurentische beyde in Canada, das rothe Meev
zwischen Californien und Neumexico, der niexicanische,
der hondurische und der Golfo de panama.
r.) sudlichen Amerika: Die Bay aller HeW
gen, jitius omnium fanttorum, in Brasilien.
VI. ) Die grèsitèn Flusso sind:
r.) Der Flutz Canada oder Se. Laurenìir.
2. ) Dee Flutz Mitzisippi in Canada und Florida»
z.) Der Flust der Amazonen oder Orellana in
Ama;oma.
4.) Der Ftusz Paraguay oder Rio della Plattz,
d. i. Silberftrom, in Paraguay.
; ' /
VII. ) Die vornchmsteu Gebirge. i.) Die Lordllle-
ras oder Andes in Perù. Diese sind die hdchsien au§
dem Erdboden. r.) Das Apalache»iaedirge in
Florida.
Vili.) Ausgehende ìvaarett, sind fonSerlich:
Gold, Silber, Kupftr, Diamante», Perle», Zuckee,
Cacao, Caffee, Toback, Neisi, Getreide, Stocksisch, à
beljau, Fàrbehdl;er, Jndigv, Cochenille, Baumwolle, Dieh-
haute und Peljwerk.
z6 Von Amerika überhaupt?
IX. ) Einwohner. Diese sind theils Indianer oder Ein-
gebohpne, theils Europäer, theils Negers oder Mohren.
> Anmerk. Dom wem die ersten Amerikaner eigentlich
abstammcn, läßt sich nicht bestimmen.
X. ) Religion.' Diese ist bey den Indianern und Moh-
ren die heidnische. Die europäischen Nationen suchen
in ihren Kolonien ihre eigene Religion fort zu pstan-en.
* Der VI. Abschnitt.
Von den mathematischen Beschaffenheiten
- ' der Erdkugel.
(Nach der Karte vom Globo von Lorri; durch Homannische
Erben.)
Um die mathematischen Beschaffenheiten, so die Aus-
messung der ganzen Erdkugel und andere daraus fiies«
sende Eigenschaften betreffen, besser bestimmen zu können,
haben die Gelehrten verschiedene Linien, punkte und
Zirkellimen annehmen müssen. Also betrachten wir:
I.) Die mathematischen Linien Utzh Punkte unserer
Universalkugel. Diese sind:
,.) Die Mittagskreise oder Mittagslinien (mcridiani),
Diese sind von Norden nach Süden um die ganze
Erdkugel gezogen. Auf der Universalkarte oder Karte
vom Globo sind gemeiniglich ;6 halbe oder iz ganze
Mütagskrerse vorgesicllt. Derjenige, so auf unserer
Karte die veydeu grossen Halbkugeln, die östliche und
westliche, umgiebt, ist in viermal 90 oder 360 gleiche
Theile, so Grade heissen, eingetheilt und wird der
erste genannt; weil man von lhm die übrigen von
Abend gegen Morgen zu zahlen anfängt.
Anmerk. Sie heissen Mirragölmien, weil die Sonne
in denselben Mittag macht, so bald sie in dieselben zu ste-
hon komt. Ein jeder Ort hat seinen eignen Mittag, da,
hero auch seine eigne Mittaqslinie. Auf den meisten
neuesten Karlen wird der erste Meridianu» durch die
westliche
Die mathematischen Beschaffenheiten rc. 37
westliche Küste der canarischen Insel Ferro/ wie in unserer,
und in etwas altern Karten vurch die Insel Teneriffa,
oder durch andere Orte, geführt.
2. ) Die Pole oder Angeln der Erde. Diese sind
diejenigen 2 Punkte, so 180 Grade voneinander abr
sichen und darin alte Mittagskmse zusammzulauftw.
Dahero:
a) Der arktische Pol, Bärpol oder Nordpol,
welchen oben der 9osie Grad zeigt, gerade über
Nova Zembla. '
b) Der antarktische oder südliche Pol, welcher
dem 'nördlichen gerade entgegen steht und gleich,'
fals von dem yosten Grade gewiesen wird.
Anmerk. Da in jeder -Halbkugel der westlichen so-
wohl als der östlichen ein besonderer Nord- und Südpol
zu sehen ist: so scheinen es 4 zu seyn. Wenn aber die
beyden Halbkugeln zustuumengesekl werden: so laufen
oben die deyden Nord- und unten'die beyden Südpole in
emen Nord- und einen Südpol zusammen.
3. ) Die Erdachse oder der Durchmesser der Pole
(Diameter polorum). Dieser ist die gerade Linie, so
in Gedanken von einem Pol bis zum andern durch
den Mittelpunkt der Erde qeführct wird.
Anmeck. Die beyden Pole sind also die beiden End''
punkce der Erdachse. Der Durchmesser der Pole heißt
Erdachse, weil sich die Erde um dieselbe, wie ein Rad um
seine Achse, beweget.
4. ) Der Aequator oder die Linie oder Mittellinie.
Diese ist eine Zirkellinie, so 90 Grad von jeden Pol
queer über die halben Erdkugeln gehet und dadurch
die Erdkugel in 2 gleiche Halbkugeln, als in die nörd-
liche und südliche abbildet. Diese Linie ist gleich-
fals, wie der erste Meridianus m 360 gleiche Thcile
oder Grade abgetheilet.
Anmerk. Die Figuren 1 und II weisen auf unserer
Karte die nördliche und südliche Halbkugel unserer Erde.
Die Linie oder der Aequaror geht in Asien durch die In-
seln Gilolo,^ Celebes, Borneo und Sumatra; in Afrika
durch die Küste Aanguebar, zwischen den Reichen Juba und
Pare, durch Inncräthivpien und durch das südlichste Ende
von Oberguinea; in Amerika aber durch Arrazvnia,
Guiana und dem nördlichsten Ende von Peru. -
L 3 40 Drr
Die mathematischen
§.) Der Durchmesser des Aequakoris (Diiimctcr
aquatoris). Dieser ist diejenige gerade Linie, so in
Gedanken von einem Punkte des Aequatorrs, durch
den Mittelkunkt der Erde, bis zu einem andern Punkt
des Aequaroris, so dem erstern gerade entgegen gesetzt,
ist, geführet wird.
6.) Verschiedene parallelzirkel des Aequatorrs und
zwar;
a) Zwey Wendezirkel (tropid), so 2; und einen
halben Grad vom Aequator zu beyden Seiten
desselben entfernt sind und mit doppelten Linien
abgezcichnet worden. Bon diesen heißt der
nördliche der Rrebswenbezjrkel (tropkus cancri) ;
der südliche aber der Steinbockswendezirkel
(tropm capricomi).
Anmerk. 1. Sie heissen Wendezirkel, weil die So«is,
«min sie dieselben berührt, sich wieder umzuwendcn scheinet.
Anmerk. 2. Der nördliche wendezirkel geht in
Asien durck die Insel Formosa und chinesischen Provinzen
Quantong, Ouansssund Punnan, durch die Königreiche Ava
«nd Tipra auf der Halbinsel jenseit des Ganges, durch die
Reiche Bengala, Malva, Ehilor, Badur und ssambaye in
Indostan, ferner durch das Reich Mascate und die bey^
den Scherifate Mecca und Medina in Arabien, hierauf in
Afrika durch Oberegyvten und die Wüste Saara und /
endlich in Amerika mitten durch die lucayischen Inseln 1
und nördlichen Provinzen von Mexico.
Anmerk. 3, Der südliche wendezirkel läuft unter !
Asien durch Nevbvlland, in Afrika durch die Insel Mada, ,
aascar und Küste Caffern, in Amerika aber durch Brasilien, ,
Paraguay und dem südlichsten Ende von Peru.
b) Zwey polarzirkel. Diese sind 23 und einen 1
halben Grad von jedem Pole entfernt und gleich, >
fals mit doppelten Linien gezeichnet. Der eine t
gegen den Nordpol wird cwadus polaris arclicur, <
der andere aber gegen den Südpol drculw pofo- -
ris warcikm genannt.
Anmerk. 1. Der nördliche polarzirkel geht in Asten ,
tzben durch die rußische Tatarey oder Sibirien, ,n Europa r
durch die rußische Provinzen Petzvra oder Boranday und t
Beschaffenheiten der Erdkugel.
39
^uhora oder Udoria, durch das rußische und schwedische
§appla«d, durch die norwegische Finnmark und Grönland.
Anmerk, r Unter dem südlichen polqrzirkel ist noch
kein Land entdeckt.
c) Die übrigen polcrrzirkel -es Aequatoris,
so einfach gezeichnet sind und r v Grad voneinarv
der absiehen,
L.) Diejenigen Eigenschaften der Erde, so durch Hülfe
dieser Punkte, Linien und Zirkellinien bestimt und erklärt
werden. Die vornehmsten sind:
*.) Die Grösse des größten Umkreises der Erde
oder des Aequatoris. Ein jeder Grad des Aequa-
toris hat i s deutsche Meilen. Im Aeguatore sind
9 60 Grad und diese mit 15 multiplient geben 5400
deutsche Meilen.
2. ) Die Grösse des Durchmessers des Aequatoris.
Dieser hat eigentlich 1719H* oder dafür ohne Bruch
1720 deutsche Meilen.
Anmerk. Der Umkreis (Peripherie) eines jeden %\ïi
kels verhalt sich m seinen Oiameter beynahe wie 314 ;u 100
(nach andern wie 355 ^ uz), dahero man allo schließt:
wie sich ^14 fcu 100 verhalten, eben so verhalt sich eine
Peripherie von 54°« deutschen Meilen zu den herauskom^
wenden Diameter derselben, worauf-man nach der Regel
de Trie 54«» mit ioo multiplicirt und mit 314. darin
dividirt; wie folget:
zi.4 : 100 — 7400
looj
314)^40000117 i^f|| deutsche Meilen.
Weil der Bruch mehr als ein halbes enthalt: so nimt man
gemeiniglich dafür 1720 oder auch nur 1719 deutsche Meilen
. ganz und gar ohne Bruch an.
3. ) Die Grösse der Achse oder des Durchmessers der
Pole. Dieser ist 10 deutsche Meilen kürzer, als
der Diameter des Aequatoris und enthalt also 1710
oder bey denen, so den Durchmesser des Aequatoris zu
»719 berechne«, nur 1709 deutsche Meile«.
E 4 Aiu
Die mathematischen
40
Anmerk. Daß der Durchmesser der Achse um 10 deut<
sche Meilen kürzer sey, als der Durchmesser des Aequatoris,
«st durch wirkliche Ausmessungen einiger Grade des Meri-
diani, nahe beym Aequator und Nordpol, so von 1756
bis 1744 geschehen, also befunden worden,
4.) Die Grösse der ganzen Endfläche. Diese cnt-
hält 9288000 Quadratmeilen.
Anmerk. Eine G.uadrarmeile ist eine deutsche Meile
lang und eine deutsche Meile breit, oder die eben so breit
ist, als sie in die Länge gehet. Den Inhalt der Oberfläche
von einer Kugel erhalt man, wenn die Peripherie des groß-
ten Zirkels mit dem Diameter desselben multiplicirt wird-.
Also darf hier nur der Aequator mit dem Durchmesser
desselben multiplicirt werden; wie folget;
5400 Der Aequator oder Peripherie.
Der Durchmesser des TequatoriS..
lOgOOGk
3 78OQ
540?______
9288000. Inh§kt der ganzen Oberfläche der Erde.
5.) Die Grösse des Körperlichen Inhalts der Erde.
Dieser enthält 2662560000 Cubicmessen.
Anmerk, 1. Lubicmeilen sind solche Meilen oder
Würfel, deren jeder eine deutsche Meile hoch, lang und
breit ist. Wenn die-ganze Oberfläche der Erde mit dem
Diameter des Aequatoris multiplicirt und darauf das
Produkt mit 6 dividier wird: so ist alsdann der Quotient
der körperliche Inhalt der Erde, A, E.
9288000 Inhalt der ganzen Oberfläche der Erde.
172 o D«: Durchmesser des Aequatoris.
*8576
65016
9?8&
6) 15975360000
2662560000 körperliche Inhalt der Erde in
Cubicmeilen,
Anmerk. 2. Wenn einige die Oberfläche der Erde m
9229576 Gmadrarmellen und den körperlichen Inhalt rn
2656525021 Lubicmeilen angeben: so ist bey dieser Be-
rechnung das Vcrhältniß der Peripherie zu dessen Drame,
ter wie 555 zu 115 und der mittlere Durchmesser der
Erde, so vom Durchmesser der Pole und des Aequatons
Hsrschieden ist, in »714 Meilen angenommen.
Beschaffenheiten der Erdkugel
4l
H.) Die Grosse der parallelzirkel des Aequñtoriñ^
Cine jede Zirkellinie in der Mñthematik Hat 3 Lo
Grade. Da abcr die Paralleljirkel des Aequatoris
vkbst ihren Graden immcr kleiucr werden, je mher fie
den Polen konnnenso müssen auch, ihre GrSffen
den Meilen nach, voneinander verschteden seyn. Die
Groffe eines Grades in jeden Paraüelurkel des Acqna-
toes kan man. ans folgenden Lafelchen erfehen.
Grade Mei- Minu Grade Meü Minn- Grade mu MlttttL
der Dreite, len.. “ ten.. der Breite. len.. ten. der Breite. len. ten.
o 15 , y a 3r 12 ‘ 51 62 7 2
t H 59 . 32. 12 4? 6; 6 48
2 14 59 33 12 35 64 6 34
3 14 58. 34 12 26 65 6 20
4 14 57 35 12 17 66 6 6
5 14 56 Z6 12 8 67 5 52
6 14 55 37' ir 59 68 5 ;8
7 14 5? 3» ii 49 69 5 2;
8 14 5i 39 11 39 7o 5 r
9 14 48 40 ii 29 ■ 71 4 5;
IO, 14 46 41 H r9 72 4 38
ii H 43; . 44 H 9 73 4 2;
12 14 4° 1 43 10 58 74 4 %
I? 14 37' 44 10 47 75 3 53
14 14 33. > 45 10 i 76 ; 2 38
15 14 29 l 46 10 25 ; 77 23
16 14 25 47 1 10. H 78 3 8
17 14 21 1 48 10 2 79 52
18 14 16 49 9 50. 80 2 ;6
19 14 11 ' 5Q 9 3* 81 2 20
20 14 6 5l 9 26 82 '2 5
21 14 52. 9 H «3 I 50
22 1? 54 53; 9 2 •84 I 34
i? 48, ! 54 8 49 85 I 18
24 n 42 55 8 36 86 I
25 i? 36 56 8 23 87 O 47
26 1? 29 57 8 10 88 O zr
27 1? 22 58 7 57 89 O 16
28 1? 15 59 7 44 90 O v,
29 13 7 60, 7 30 f
3° n 59 6l 1 7 16 L «
^ 5 7>) Diti
42
Die mathematischen
7.) Die Gestalt der Erde. Diese wäre also beynahe
völlig kugelrund, wenn sie nicht gegen die Pole einge,
druckt und der Durchmesser der Pole kürzer, als dev
Durchmesser der Peripherie oder des Acguatoris wäre.
Anmerk. 1, Es sind also der Aequator und dessen
Parallele wirkliche Zirkel, die Meridiane aber elliptische
Linien.
Anmerk. 2. Daß die Erde rund sey, beweist ausser
ündern Gründen, wnderlich der zirkelrunde Schatten dersel-
ben, den sie bey den Mondfinsternissen, zu allen Zeiten d?S
Jahres und bey allen Stellungen gegen die Sonne, von
sich tvirft.
S.) Erdgürtel oder Zonen. Diese sind solche Erd-
striche, darin die Erde in Ansehung ihrer Warme und
Kälte eingetheilt wird, deren 5 sind:
a) Der heisse Erdgürtel. Dieser liegt zwischen
den beyden Wcndezirkeln, durch dessen Mitte der
Aequator gehet.
Anmerk. In diesenk Striche liegen:
(r.) Von Asien der südliche Theil von China, die
beyden Halbinseln dis, und jenseit des Ganges, «xbst
allen darunter liegenden Inseln und der südlichen Halste
ron Arabien.
(2.) Von Afrika der mittlere und größte Theil, nebst
allen Inseln.
(z.) Von Amerika Muspanien oder Mexico, Terra
Firma, Guiana, Peru, Amazonia, Brasilien und alle
«nti Lischt Inseln.
b) Zwcy gemäßigte Erdgürtel, davon der cine
zwischen dem Wendezirkel des Krebses und dem
nördlichen Polarzirkel, der andere aber, zwischen
dem Wendezirkel des Eteinbocks und dem süd-
liche» Polarzirkel, lieget.
Anmerk. i. Der nördUchgemäßigre Erdgürtel
enthalt:
(i.) Den größten Theil von Asien.
<;.) Beynahe ganz Europa, mit den canarische»
und azorischen Instln, nebst der Insel Ißland und dem
südlichen größten Theil von Grönland.
(?) Do»
tz .
Beschaffenheiten der Erdkugel. 4Z
(z.) Von Afrika fast ganz Egypten, die Barbavey und
den größten Tdeil von der Wüste Sara.
(4.) Das nördliche Amenkg nebst den bernmdischeri
pnd kanadischen Inseln.
Anmerk. 2. In der stüdlichgemäßigre» Zone liegen:
(i.) Von Afrika die südliche Halste von der Küste
Cafreria.
(2.) VonAmerika Ehili, Paraguay und,Terra Mar
gcllanica.
(z.) Von den wenig bekannten Landern Terra
Coneordm, Terra Lewin, Terra Diemen, Cap Cireumcu
sion, Terra del Frivgo, nebst anliegenden Inseln und
Neuseeland,
e) Zwey kalte Erdgürtel, welche von dar Polar«
zirkeln eingeschlossen sind und zum Mittelpunkt
die Pole haben.
Anmerk. i. Im nördlichen kalcen Erdm'rrrek liegen:
Die nördliche Küste von Sibirien und von Rußland/das
rußische, schwedische und norwegische Lapplands der größte
Theil von Grönland nebst den übrigen wenig bekannten
Ländern.
Anmerk. 2. Im südlichen kalce» Erdgürrcl ist bis
jetzo noch kein Land endeckt.
§-) Der Horizont oder der Gesichtskreis und zwar:
a) Der scheinbare. Dieser ist die äußerste Grenze
unserer Aussicht oder derjenige Theil der Ober-
stäche der Erde, so an einem ftcvcn Orte über-
sehen werden kan.
d) Der wahre. Dieser ist derjenige, fix von je,
dem Orte oder jeden Menschen in asten Punkte»
herum 90 Grad weg stehet. Er wird in Ge-
danken mit dem scheinbaren paralell gezogen und
bis am Himmel ausgedehnt. Der wahre Hör»
zont schneidet die sichtbare Hälfte des Himmel-
von der andern Hälfte des Himmels, die wir
nicht sehen, ab.
Anmcrk. Da die Sonne ans der Erdkugel ihre Strafe»
90 Grad von sich wirst; so müssen ihre Srralcn, wenn s,s
u«
/
44
Die mathematischen
im Aequator steht, bis an die benden Pole gehen; und
dieser Hori^ovt ist auf der Karte derieniae breite Rand, so
beyde grosse Halbkugeln um den ersten Mftragszirhl um»
giebt. Steht die Sonne im nördlichen Wendezirkel: so
ft'trfi sie ihre Straft» 2; und einem halben Grad über
den Nordpol aus die andere Hälfte der Erdkugel, wie die
Vorstellung zwischen Figur n und iv zeiget. Befindet
sich aber die Sonne im südlichen Wendesirkel: so wirst sie
ihre Straftn 2; und einen halben Grad über den Südpol,
wie die Vorstellung zwischen Figur ll und III weiset. Die
Pole unsers Horizonts sind 2 eingebildete Punkte am
Himmel, so Zenich (Scheitelpunkt) und Nadir (Fußpnnkt)
heissen. Zenirh ist derjenige Punkt am Himmel, ^ senk-
recht über nnsern Haupte ist und Nadir derjenige Punkt
am Hrmmcl unter unfern Füssen,, so dem Zenfth gerade
entgegen steht. '
'rs.) Du' tägliche Bewegung dev Erde, Diese ge-
schieht binnen 24 Stunden von Abend gegen Oste»
um ihre Achse, daher diejenigen, so gegen Osten woh-
nen nach und nach eher Morgen, Mittag u. s. w.
haben, als die, so gegen Westen zu liegen.
Anmerk. Da der Aequator, wie alle mathematische
Zirkel, ;6cr Grade bar: so gehen 15 Grade in jeder Stunde
durch den Mirragszirkel. Wenn, es also bey uns Mor-
gen ist: so ist es schon in Japan und China Mittag und
in Amerika fangt sich erstlich die Mitternachtszeit an.
^>aben wir Mittag, so haben die Japaner und Chineser
Abend und die Amerikaner die Morgeuzeit..
}i.) Dir jährliche Bewegung der Erde. Diese ist
nichts anders als die, in einem länglrchten Kreise um
die Sonne, binnen Tagen fortgesetzte tägliche Be-
wegung. Sie muß sich also- der Sonne bald nähern,
bald aber auch von derselben weiter entfernen. Diese
länglichte Bahn, darin sich die Erde eigentlich bewegt,
wird die Ekliptik genannt und befindet sich zwischen
den beyden Wendezirkeln, wo sie auch in den alten
Karten abgezeichnct ist..
Anmerk. Mit der Ekliptik stimt am Himmel der Zo-
diakus (Thierkreis) u'emn, welches derjenige breite
Streif ist, innerhalb welchen die Sonne durch xz hrmm-
tzsche Zeichen, davon jedes30 Grad hat, in einer Zeit
von
Beschaffenheiten der Erdkugel. 4s
von 12 Monaten ;u gehen scheint. Von den 12 himmlif
sehen Zeichen oder Gestirnen sind:
a) Gegen Norden:
Widder, Trier, Zwilling, Krebs, Löwe und Jungfer,.
b) Gegen Süden:
Waage, Skorpion, Schütz, Sreinbock, Wassermann
und Fisch.
12.) Die 4 Jahreszeiten in der nördlichen halb-
kugel. Figur I.
a) Frühlings Anfang, wenn die Sonne den Ae-
quator berührt oder in das Zeichen des Widders
tritt, um nach den nördlichen Wendezirkel zu
gehen.
b) Sommers Anfang, wenn die Sonne in den
nördlichen Wcndezirkel oder in das Zeichen des
Krebses tritt.
c) herbsts Anfang, wenn die Sonne bey ihrer Zu-
rückknnft vom nördlichen Wendezirkel den Aequc^
tor wiederum berührt oder m das Zeichen der
Waage tritt, um nach den südlichen Wcndezirkel
zu gehen.
6) winters Anfang, wenn die Sonne in de«
südlichen Wendezirkel oder in das Zeichen des
Steinbocks tritt.
i}.) Die 4 Jahreszeiten in der südlichen halbku-
gel. Figur II.
a) Frühlings Anfang, wenn die Sonne den Ae-
quator berührt oder in das Zeichen der Waage
tritt, um nach den südlichen Wendezirkel zu gehen.
b) Sommers Anfang, wenn die Sonne in den
südlichen Wendezirkel komt.
c) herbsts Anfang, wenn die Sonne bey ihrer Zu-
rückkunft vom südlichen Wendezirkel den Aequa-
tor wieder berührt oder in das Zeichen des Wid-
ders tritt.
«ä) voin?
¿6
Die mathematischen
d) winters Anfang, wenn die Sonne in den
nördlichen Wcndezirkcl komt.
An merk. Wenn die Sonne im Aeguator ist, um nach
den nördlichen Wcndezirkcl zu gehen : so ist Unter und jiu
nächst bey der Linie Sommer, i» der gemäßigren uörd,
lichen Zone Frühlnrg, in der gemäßigten südlichen Zone
Herbst, gegen und Unter dm Polen aber winrer.
14.) Die verschiedene Tageslänge. Diejenigen, fs
nnter der Linie wohnen haben beständig Tag und
Nacht gleich. Zwischen dem Acquator und Polarzirkcli;
ist eine verschredene Tageslänge. Don Polarzirkeln
bis an die Pole nimt der längste Tag zu gauzen Mo-
naten zu. Eine solche Flache, zwischen zween dem
Aequatok parallel gezogenen Zirkels in denen der
längste Tag im Jahre zu einer halbe Stunde oder Mo-
naten zunimt, Heist ein Erdstrich oder geographisch
Clima. Folgendes Täfelchen zeigt die Climata ihre
Parallele und länge des Tages.
Clima. Parallele. Grav. Minut. Längster Tag. Clima. Parallele. Grav. Minut. Längster, Tag.
0 vorn 0 öl 12 VVM 6 Z 22 2o
r bis 8 25 i7 brs 64 6
2 1 16 2 -) 18 - 64 49 21
5 23 ->0 r;4 ly - 6s 2 1 2li
4 ; 30 2© 14 20 t 6s 47 22
5 t 36 28 Hi 21 ; CS 6 2 22
6 < 41 22 15 21 ; 66 ao 23
7 f 45 29 15i 2? r 66 2 8 2 5*
S - 49 1 16 24 - 66 31 24
( 5 1 58 i Si
y 10 - 54 2/ 17
it ( 56 31 U7| 25 , 67 30 - Monat.
12 - f 8 29 18 2<J - 69 30 2 Monat.
i3 f 59 58 181 2 7 f 7? 20 3 Monat.
14 t 61 18 !9 28 i 78 20 4 Monat.
Is ; 62 2s Hi 29 i 84 i s Monat.
r6 »63 22 20 ?0 < 99 - 6 Monat.
Diese
47
Beschaffenheiten der Erdkugel.
Diese Tafel gilt von beyden Seiten der südlichen so-
wohl, als nördlichen. 60 Minuten geben eine deut-
sche Meile: Also nimk
a) In der heissen Zone de-r längste Tag bis l z
und einer halben Stunde zu, vcr kürzeste aber
kömt nie unter round einer halben Stunde.
k) In den gemäßigten Zonen rimt die Länge
des Tages nach und nach, je naher man zu den
Wendezirkcln kamt, von 14 bis -4 Stunden zu -
und die Kürze des Tages von ro bis o Stun«
den ab.
<0 In den kalten Zonen lümt der Tag zu i, 3,
3> 4, 5 bis 6 Monaten zu, nachdem man nahet
zu den Polen komt und so ist auch zu r, i, z,
4, 5 bis 6 Monat Nacht.
Aimerk. . So Hat dek längste Lag itt hlom und trt
Eonstanlinopel r5 Stunden, der kürzeste aber 9 Stunden.
Behve liegen iw 6sten Clmmte. In Paris, London und
Berlin hat der längste Tag t6 und und eine halbe, itt
Hamburg, Stettin und DaNzig gegen 17, in Koponha.-
Sen Und Moskau 17 und eine halbe, in Stockholm und
Upfal 18 und eine halbe, in Petersburg 19, in Archangel
st, in Neuherrnhurh auf Grönland gieichfals 21 und itt
Torne als der letzten schwedischen Stadt in Nordland 21
und eine halbe Stunde. In Wardoehus im norwegischen
ober dänischen Lappland ist der längste Tag 2 Monat
lang; in dem die Sonne daselbst vom 2isten May bis ;um
Lasten Iulii nicht Untergeht. In Spikbergen dem ausser-
stell wenig bekannten Lande wahrt de- längste Tag x und
einen halben Monat und bey und unter den Polen ist nut
ern Tag und eine Nacht, jede von einem halben Jahre.
if.) Die Länge eines Orts (longitudo Ud)t Diese
ist die Entfernung desselben vom ersten Miltagszirkel
nach Osten zu. Sie wird auf der Universalkartt
vom Globus auf dem Acquator, in den übrigen Kar-
ten, ssher an einer von beyden oben und unten in
Graden abgetheilten Queerlinien abgezáhlet. Z. E.:
So ist die Länge von Paris 20, von Berlin ?l und
von Stettin zr Grad.
re.) Dis
1,
4,8
Die mathematischen
l 6.) Die Breite eines Orts (latitudo loci.) Diese ist
die Entfernung eines Orts vom Aequator nach den
toi zu, und ist daher entweder nördlich oder südlich.
tc wird entweder auf dem ersten Meridian oder in
andern Karten an einem von beyden m Grade al
thcilten Parallelmeridian abgezahlt. Z. E- : Die
Breite von Regensburg ist 4Y, von Stettin f; und
einen halben und vom Vorgebirge der guten Hofnung
Z4 und einen halben Grad, letztere südlich, die bty;
den crsteren aber nördlich,
17.) Die GrSsse eines Meridian! auf dev Landkarte.
Ware die Erde eine vollkomne Kugel: so würde ein
jeder Meridian so groß seyn als. der Acquato^ Da
aber die Erde eine Afterkugel ist und die'Meridiani
eigentlich Ellipsen sind t so nehmen die Grade vom
Aequator an, gegen die Pole, an Grösse zu: Indessen,
da die Meridiani auf der Karte als Zirkel runde Lu
nie» vorgestellt sind: so sind sie so groß als die Mit-
lellinic.
18.) Die Länge und Breite eines Landes nach der
Landkarte. Die Entfernung von Mittag nach Mit-
ternacht hat man, wenn die Zahl der Grade des Me-
ridians, so cs hat, mit 1? zu deutschen Meilen mul«
tiplicirt wird. Dw Entfernung von Abend gegen
Morgen wird gefunden, wenn die Anzahl der Grade,
so zwischen den aussersten Meridianen liegen, mit den
Meilen «eines Grades, (so aus dem Tafelchen Seite 41
genommen werden) ans demjenigen Parallelzirkel des
Aequators, unter welchen das Land die gröste Aus-
dehnung hat, mulkiplicirt wird. Z. E- : Deutsch-
lands beyde äusserste Mitkagszirkcl sind auf der Maye-
rischen kritischen Karte l 4 Grad voneinander entfernt.
Der Parallelzirkel, unter welchem Deutschland die
grdste Ausdehnng hat, ist 51 Grad
vom Aequator entfernt. Ein Grad ist in demselben
vermöge der Tafel pag. 41, 9 Meilen und 26 Mi-
nuten, diese mit 14 Grad multiplieirt geben rz- deut-
Beschaffenheiten der Erdkugel.
4-
sche Meilen. Von Mittag gegen Mitternacht liegt
Deutschland, zwischen dm 4s Grad 4 Minuten und
54 Grad 40 Minuten, welches eine Entfernung von.
9 Grad ;6 Minuten ist, diese mit is multiplieirt
geben 144 deutsche Meilen, so die größte Entfernung,
von Mittag nach Mitternacht, von Deutschland ist.
Man kan auch die Lange und Breite eines Landes
durch Hülfe der auf den Karten beygefügten Maaß-
stäben bestimmen.
19.) Vergleichung einiger Meilen mit einer deut-
schen Meile, deren l s auf einen Grad des Ae-gM
tors oder Meridians gehen. Reinlich:
Auf eine deutsche Meile gehen:
4? englische,
4 italianische,
if französische, . ;.n
7 rußische Werste,
arabische,
4§ türkische Bern,
i{ Seeineilen. ,• - . -
rv.) Die Gegenfüßler oder Antipoden. Diese woh-
nen unter den uns entgegen stehenden Mittagszirkel
und Parallelzirkel. Sie haben verschiedene Jahres-
zeiten. Ihr Mittag ist bey uns die Zeit der Mit-'
ternacht und wenn wir den kürzesten Tag haben: so
haben sie den längsten.
Anmerk. Auf der Karte sind die Antipoden von
Nürnberg vorgestellt. In Figura in ist Nürnberg beym
posten Grad der Lange und eosten Grad der nördlichen
Breite ;n sehen, und darauf in Figura iv deren Ami-
poden im 5osten Grad südlicher Breite und beym aioteB
Gravier Lange ünter Neuzeeland zu sehen.
5» GH H
Der VII. Abschnitt.
Von Europa besonders.
I. ) ^7>er t7«me Europa war anfänglich nur dem
XJ Stücke in Thrazien, (jetzo Romainen) so durch
Sen Berg Rhodope begrenzt wird, eigen, als welches
Stück s<P’ go$o7rt!e mit Verkürzung stf)’ povnje
Europa hieß, so wie man auf ähnliche Weise im
Schwarzwald, auf dem Harze u. s. w. spricht.
II. ) Die Lage. Der Länge nach liegt cs zwischen den
7 und 90 Grad, der Breite aber nach, wenn Candia j
M'.genonnnen wird, zwischen den;ssten und 71! Grad 1
nördlicher Breite, und also größtcntheils in der gemäßig, ,
ten, etwas aber in der kalten Zone.
HI.) Grösse. Da es in der Breite 36 und s Grad hat: :
so ist die größte Ausdehnung von Süden gegen Norden \
sso deutsche Meilen. Und wenn die r; Grade, welche r
es von Westen gegen Osten hat, mit 9 Meilen und z 8 :
Mnuten multiplitiret werden, als so viel auf einen j
Grad im so Parallelzirkel gehen Seite 41 : so ist die ;
größte Länge von Cap Vincent in Algarbien bis am 4
Ausfluß Oby 800 deutsche Meilen.
IV.) Länder. Und Mr zuvorderst:
iji Deutschland.
(Nach der Homannschen Karte vom Jahr 1741, nach den Ärei' »
sen oder nach den Provinzen von eben dem Jahre.)
I.) Die Benennung dieses Reichs ist Deutschland I«.
Alemannia, oder Germania ; imgleichen das heilige rö- ì,
mische Reich deutscher Nation, sacrum Imperium romano «
germanicum.
Anmerk. Die 3 erster» Namen kommen von den ill, *]
testen Einwohnern. -oeUig Heist es, weil die deutschen n
, - Kaiser ,
Von Deutschland.
Kaiser bey ihrer Krönung für die eigentlichen Beschützer
der Christenheit erklärt werden. Das römische Reich
aber wird es genannt, weil Kaiser Karl der Grosse im
Jahr 8oo den damaligen Ueberrest des römischen Reichs
damit verbunden.
II. ) Die Grsnzen sind, gegen Osten Hungarn, Sklavom'en,
Kroatien, Polen und Preußen; gegen Westen die Nord-
see, Niederlande und französische Staaten; gegen Nor-
den die Ostsee und Schleswieg, so dnrch den Eyderfluß
' »»n Hollstein abgesondert wird; gegen Süden Italien,
Schweiz und adriatische Meer.
III. ) Die größte Ausdehnung dieses Reichs beträgt von
Süden gegen Norden 144, und von Westen gegen Osten
13* deutsche Meilen, in geographischen Quadratmeilen
aber etwa 11124. ,
Anmerk. Die Grösse ist hier nach der mayerischen
kritischen Karte von Deutschland angegeben. Siehe
Seite 48.
IV. ) Die Haupttheile sind:
1. ) loRreise, die Kaiser Maximilian der I. tflr errich-
tet, und Kaiser Karl der V. ,522 bestätiget hat, als:
Der östreichische, bayrische, schwäbische, oberrheini-
sche, nieder-rheinische, burgundische, westphälische, nie-
dersächsische, obersächsische und fränkische Kreis.
Anmerk. Der burgundische besteht jetzo noch aus den
eigentlichen ostreichischen Niederlanden.
2. ) Diejenigen Länder, so nicht ztt den 10 Kreisen ge-
rechnet werden, doch aber zu Deutschland gehören, als:
a) Das Königreich Böhmen, t>) das Herzögthum
Schlesien, c) die Markgrafthümer Mähren und Lau-
sitz, 6) die italiänischen Reichslehen.
V. ) Die vornehmsten Gewässer,
i.) Meere und Seen, als:
a) Die Nordsee, beym westphälische» und niedersäch-
sischcn Kreist.
D * V) Dir
Von Deutschland.
s2
b) Die Ostsee, bcyw niedersächsischen und obersächfi-
scheu Kreise.
c) Das adriatische Meer, beym östreichischen Kreise.
6) Der Bodens oder Rostniyersee, im schwäbische«
Kreise.
2.) Schiffbare Ströme, als :
*) Die Donau lat. Danubius auch Ister, entspringt
in Schwaben im Fürstenbergschen Städtchen Do»
neschingcn, zu dessen anfänglichen Verstärkung, die
Brieg und Breg, so beyde aus dem Schwarzwalde
kommen, dienen. Sie läuft aus dem schwäbi-
scheu durch den bayrischen und östmchischen Kreis
und durch Hungarn mit 7 Ausflüssen ins schwarze
Meer; nachdem sie im schwäbischen die Iler bey
Ulm, den Lech bey Donawerth, in bayrischen die
Ifer ben Deckendorf, den I«n bey Paffau und
in östreichischen den Ens bey Ens zu sich ge-
nommen.
d) Die Elbe, Albis, bömisch Labe, nimt ihren Ur-
sprung an der schlesischen Grenze im Fürstenthum
Inner aus u Brunnen, und fließt durch Bömen
und die beyden sächsischen Kreise 1 r Meilen unter
Hamburg bey Cuxhaven in die Nordsee, nachdem
sie in Bömen die Moldau bey Melttick, die Eger
bey Leitmeritz, in obcrsächsischen die Mulde bey
Dessau, die Sale bey Barby, die Havel bey Ha-
velberg, in niedersächsischen die Ilmenau hinter
Bardewick und die Elde bey Dömitz zu sich ge-
nommen.
c) Der Rhein, Rhenus, dieser entsteht aus 2 Quel-
len in der Schweitz im Grauenbunde, geht durch f
den Kvstnitzer See, den schwäbischen, ober- und l
mederrheinischen Kreis und verliehrt sich in den Nie« ;
derlanden, durch eine vierfache Thcilung geschwächt:
bey Leiden im Sande; ob er gleich in Deutsch- -
land die Neckar bey Mannheim, den Mayn bey <
Maynz, die Mosel bey Coblenz, die Rohr bey <
Duisburg und die Lippe bey Wesel erhalten.
ü) Di* 1
Von Deutschland.
53
d) Die Weser, Vifmgis, diese entsteht aus den r Flüs-
sen Werre und Fulda bey Minden im niedersachfi-
sehen Kreise. Sie nimt in Verden die Aller,
in Bremen die Wimmer auf und fällt in die
Nordsee.
e) Die (Oder, Ader, Oders, visdrus, entspringt in
mährischen Grenzen, nicht wett von Friedeck. Sie
berührt in Schlesien überhaupt Odeicherg, Ratibor,
Oppeln, Bricg, Breslau, Großglogau; iu der
Mark Frankfurth, Küstrin, Schwet; in Pommern
Garz, Gretfenhagen, Stettin, wo sie die dammsche
See macht und sich in das grosse Haf, und aus
diesem mit % Ausflüssen, der Diven», Schwine
und Peene in die Ostsee ergießt. Unter Crossen
nimt sie die Bober und Geisse und bey Küstrin
die Warte auf.
5) Der Mayn, Mcenus, hat eine doppelte Quelle
im fränkischen Kreise am Fichtelbcrge. Dre eine
giebt dem rothcn, die andre dem weisen Mayn
den Ursprung. Der ohnweit Stciuhausen vereinigte
Mayn ^ nimt über Bamberg die Regnirz, bey
Gemmünden die Saale, in Werthtim die Tauber,
und bey Hanau die BLnzing auf ltnd fallt bey
Maynz in den Rhein.
I.) Die io Kreise von Deutschland.
A.
^er östreichische Rreis. Dieser gehört dem erzher-
zoglichen bstreichischen Hause, unter dessc'n Landesho-
heit die andern sich darin befindende Stande stehen. Er
enthalt folgende Lander:
I) Das Erzherzogrhum Gest,
reich oder Nrederöstreich.
ES theilet sich
r.) in das Land ob der Ens,
aus der Karte Oberöstreich,
wo Lin; und Ens.
O In das Land unter der
D %
Ens, auf der Karte Nie,
deröftreich, wo Wien, Vi-
enna, »Mt 200000 Einwoh-
nern R. Eb. U. F. Neu-
stadtF. Krem«, Baden und
d i e Lustschlösser Schön-
brrrnn »md Laxenburg.
H.) 3«
Von Deutschland,
54
U.) Inneröstreich, dazu gehö-j
ren
i.) das Herzogthum Steyer«
mark.
s) Untersteyermark, wo
Grâtz B. U. F.
b) Obersteyermark, wo In,
denburg und Marienzelle.
e) Grafschaft Cilley, wo
Cilley.
r.)DasHerzogthumKarnthen.
a) Oberkärnthen, wo 23il-
lach.
b) Unterkärnthen, woKla«
genfurth.
c) Die ehemaligen Bam«
bergischen Aemter, so
Oestreich r/59 käuflich
an sich gebracht hat.
?.) Das Herzogthum Krain
oder Kleinkärnthen von sie/
ben Theilen, als :
->) Oberkrain, wo Laubach
B.
b) Niederkrain, wo Gurk,
feld.
c) Mittelkrain, wo Gott,
schee o und Cirknitz.
d) Innerkrain, wo Tv«
dein o.
•) Die windische Mark,
wo Mölling.
f) Oestreichisch Histrien,
wo Mitterburg, Biben
oder Pedena.
x) Oestreichisch Friaul, wo
Gradiska, Gört Ed.
§dria.
h) Das litorale anftriacum
ober die Seeplatze am
adriatifchen Meere, wo
Aquileja. Trieste H. D.
St. Veit oder Fiume H.
Duccari, und Porto R.
wie auch Zeng in Dal,
matien.
III. ) Oberöstreich oder Graf«
schafr Tvrol von dre»
Theilen, als:
1. ) Gefürftete Grafschaft Ty«
rol, wo Innspruk U. Knft
stein F. Halle, Tyrol, Boi«
zen, Ehrenberg ein Paß.
2. ) Bisthum Trident, w»
Briren.
Bisthum Trident wo Tn«
dent.
IV. ) Die vorderöstreichischen
Lande, diese liegen im
schwäbischen Kreise, die vor«
nehmsten davon sind
r.) das Brisgau, io Meilen
lang und 6 breit, worin
a) Brisgau, wo Freybura
F. U. Altbveysach F.
b) Landschaft Ottenau,
4 Meilen ins Gevierte,
wo Villingen.
c) Die 4 Waldstädte am
Rheinftrom, 6 Meilen ins
Gevierte, als: Rhein«
feld, Seckingen, Laufen,
bürg und Waldshut.
r.) Schwabischöftreich, alö:
An der Donau.
a) Markgrafschaft Burgau,
wo Gunzberg und Bur«
gau,
An den Bodensee.
b) Die LandgrafschaftNcl«
lenburg, wo Stokkach.
e) Die StadtKoftnitz F. B.
?.) Die VorarlbergischenHerr«
schäften an der Schweiz
welche bestehen in den Graft
schäften Sonneberg, Feld«
kirch, Bregen;, Montfort
und Pluden;.
Die vornehmsten Gewässer sind der Cirknitzer See iti
Krain, so dann und wann ganz abläust. Und ausser der
Donau
Von Deutschland.
%
55
Donau, der Fluß Ens in Oestreich; die Drau in Kärn-
then und Steyermark; die Sau in Krain; Inn und
Etsch in Tyrol.. - '
Der größte Theil dieser Areislandc ist gebirgige. Auf
der Spitze des Kalenbergs, welches Gebirge sich von der
Donau bis an die Sau erstreckt, kan man Presburg in
Hungarn sehen. Auf dem Zyrlberge in Tyrol hatten sich
der Kaiser Maximilian I. in ihrer Jugend auf der Gem-
senjagd verstiegen. Ueber das Brennergebirge geht die
Meise von Inspruk nach Italien.
Die meisten gebirgigtcn Gegendeil sind voller Waldnm
gen und Thäler, besonders ist der Wienerwald von einem
grossen Umfange. Das Innthal in Tyrol ist 20 Meilen
lang, und voll von vielen Flecken und fruchtbaren Meyc-
reyen. Die Viehzucht und Wildbahnen sind vortrestich.
Die Gemsen und Steinböcke haben hier in Steyermark,
Krain, vornehmlich in Tyrol, auf den steilen Bergen und
Felsen ihre Wohnungen. Karnthen und Tyrol haben
zwar Mangel am Getreide, indessen wird dieser aus Nie-
deröstreich, Krain und Steyermark, welches letztere auch
türkischen Weizen bauet, reichlich ersetzt. Ucberall werden
die schönsten Obstarten gezcuget, und Wein durchgängig,
nur in Kärnthen nicht, gewonnen. Doch ist der unterirr-
dische Rnchthum noch grösser. Die Quecksilberbergwerke
bcy Mia in Krain, wie auch in Tyrol, sind ungemein ein-
träglich. Die Alaunbrüche bey Krems in Oestreich und
in Tyrol sind nicht geringe. Eisen und Stahl geben
Steyermark, Karnthen und Krain; Tyrol aber Gold,
Silber und Kupfer. Salz findet sich reichlich, nur in
Krain nicht. Ausser den berühmten Bädern zu Baden in
Oestreich, giebt es an verschiedenen Orten mehrere Bäder,
Gesund- und Sauerbrunnen.
Die Religion ist die katholische. Doch sind in Ober-
steyermark auf einigen hohen Bergen annoch evangelische
Einwoyuer unter welche man aber Mißivnaricn gesetzt
hat. In Krain bekennen auch nicht wenige die griechische.
D 4 §ir
#
s6
Von Deutschland.
Zu Trident ist eine katholische Kirchenversammlung von
i?45 bis is6;, und zu Kostnitz gleichfals eine von 1414
bis 1418, gehalten worden, auf welcher letztcrn Johann
Huß und Hieronymus von Prag zum Feuer verdammt
worden. Marienzelle in Obersteyermark. hat ein wunder*
tätiges Marienbild, wohin viele Walfahrten geschehen.
B.
er bayrische Rreis bestehet aus ; Haupttheilen, alS:
Salzburg, Bayern und der Oberpfalz, und sind:
I.) Die geistlichen Srände.
r.) Das^Erzbischofthum Salz,
bürg, wo Salzburg R. U.
Hallern.
».) 4 Bisthümer in Bayern.
-H Paffau, wo Passau, R.
b) Regensburg.
c) Freysinzen mit der Graf-
schaft Werdenfelö.
d) Chiemsee auf der See
gleiches Namens.
3. ) Die gefürstete Probstey
Bergtesgaden in Salzburg.
4. ) 3 gefürstete Abteyen m
Regensburg, als:
a) Emmerau.
b) Obermünster.
c) Niederrnünster.
LI.) Die weltlichen Srände.
r.)DerKhurfürst von Bayern.
Dieser hat
«) Das Khur- undHerzog-
rhum Bayern, so sich
theilt
*) in Oberbayern, wo
München R. Ingolstadt
F.U. Donauwerth, Burg-
Hausen und das Lustschloß
Nympbenbnrq.
» **) In Niederbayern, wo
Landshut, Stranbingen.
d) Den größten Theil von
der Oberpfalz wo Am,
berg, Rothenberg F.
c) Die gefürstete Landgraf»
schüft Leuchtenberg, wo
Leuchtenberg u.Pfreimbk.
d) Die Grafschaft Wolfs-
e) Tue Herrschaften Sulz*
> bürg und Pyrbaum.
Anmerk, c) 6) und «0 liegen
in der Oberpfalz.
f) Die Grasschaft Haag.
g) Die Herrschaften Ho«
henwaldek undMaxelrain
,n Oberbayern.
r.) Der Khurfürö von der
Pfalz, hat in der Oberpfalz
2) das Fürstenthum Neu-
burg, wo Neuburg, Hvch-
stadt.
b) Des Fürstenthum Sulz»
bach.
c) Die Herrschaft Ehren»
fels oder Rcgenstauf.
3. ) Das fürstliche Haus Lobko-
witz, hat in der Oberpfalz
die gefürstete Grafschaft
Sternstein, wo Neustädt-
lein.
4. ) Die Reichsgrafen von Or-
tenburg haben die Graf-
schaft Ortenburg in Nie-
derbayern.
5. ) Die freye Reichsstadt Re»
gensbnrg, wo seit 1663 der
beständige Sitz de- Reichs-
tages. .
Dieser
Von Deutschland,
%
57
Dieser Kreis ist voll von mehr als 20 grossen und über
Iso kleinen Landseen. Die größten sind der Chiemsee
und der Ammersee. Auster der Donau sind die vornehm-
sten Flüsse, die Salza in Salzburg; der Inn, Iftr und
Lech in Bayern; die Nabe und Regen in der Oberpfalj.
Dieser Kreis ist, Salzburg, Werdenfels und einige Ge
genden in der Oberpfalj ausgenommen, ein ebenes und
flaches Land, und besonders fruchtbar an Getreide, Gar-
ten- und Hopfenbau, Vieh- und Pferdezucht, Fischerey, For-
sten, Wildbahnen und Schweinemast. Von unterirrdischcn
Reichthümern ist Bley, Kupfer, fürnemlich viel Eisen und
Salz fürhanden, davon der Uebcrflnß, nebst vielen 1000 ge-
mästeten Schweinen den Schwaben, Fra à und Rheinlän-
dern überlasten wird. Salzburg ist ohne Ackerbau, er-
halt aber gegen Salz sein Getreide aus Bayern.
Die Religion betreffend, so ist Salzburg und Payern
römischkatholisch. In den Jahren 17N und 17)- wur-
den viele 1000 evangelische Einwohner aus Salzburg ver-
trieben. Der Erzbischof von Salzburg führt den Titel
Primas Germaniæ. Die Grasen von Ortenburg, der
Magistrat und Bürgerschaft in Negcnsburg sind evangelisch,
lutherisch. In- den Fürstcnthümern Sulzbach, Neuburg,
Herrschaft Pyrbaum und in der Oberpfalj hin und wieder
sind viele Evangelische. Der Neligionsftieden, der passauft
sche Vertrag genannt, ist is-zr zu Pastau geschlossen.
D
c.
!«• schwäbische Rreis. Die s Banke darin sich
die vielen Stande dieses Kreises theilen, sind:
4.) Die fürstliche Abtey Kemp-
ten, wo St. Hildegard R-
ausserhalb der StadtKemp-
ten.
I.) Die Bank der geistlichen
Stifter und Fürsten, als:
i.) Das Bisthum Kostnitz,
wo Mörsburg R.
r.) Das Bisthum Augsburg,
wo Dillingen R. U.
3.) Die fürstliche ProhsteyCll-
wangen, au der Grenze des
fränkischen Kreifts.
D
II.) Die Bank der weltlichen
Fürsten, deren 12, als:
i.) Der Herzog von Wüttem,
berg. Dieser har
5 dr»
Von Deutschland.
58
das Her;ogthum Wür-
tcmberg von 502002 Ein-
wohn'ern, wo Stuttgard
R. Tübingen U. Lud-
wigsburg die ;weyte Re-
siden;, das Luftschloß So-
litüde 0 Hohenwiel F.
am Bodensee/
a.) Der Markgraf von Baden,
Dieser hat
«) Die obere Markgras
schaft Baden, wo Baden,
Rastadt, Kehl F.
d) Die niedre Markgraft
schaft Baden, wo Karls-
ruhe R. Durlach, Pforz-
heim. >
e) D i e Markgrafschaft
Hochberg.
d) Die Landgrafschaft
Causeuberg.
6) Die Grafschaft Eber-
ftein im Sebwar;walde.
f) Die Grafschaften Ro-
deln, Mahlb>rg und Ba-
denweiler.
x) Die Remter Sulzburg
und Srauslnberg.
Anmcrk. 1772 am 21. Octo-
ber verftarb der letzte Markgraf
von Badenbaden, daheko fielen
dessen Länder, «ls: die obere
Markgrafschaft nebst der Gras
schaft Eberftein, die Herrschaft
Mahlenberg und Amt Staufen-
berg an die einzige Badendur-
lachische Linie.
g.) Der Fürst von Hohenzol,
lernhechingen. Dieser hat
die gefürstete Grafschaft
Hohenzovern, wo Hohen-
zollern, das Stammhaus
des Hauses Brandenburg,
Hechingen R.
4.) Der Fürst von Hohenzol-
lernsiegmaringerr. Dieser
hat die Grafschaften Sieg«
maringen, Vöringen und
die Herrschaft Haigerloch,
wo Siegmaringen R.
. 5.) Der Fürst von Fürsten,
borg. Dieser bat'das Für,
stenthum Fürstenberg oder
Landgrafschaft Baar^ wo
Dvneschingen R. Fürsten,
berg, Stühlingen, Engen.
6. ) Der Fürst von Oettingen,
spielberg, in der Grafschaft
Oettingen, wo Oettingen
R. Spielberg ein Dorf.
7. ) Oer Fürst von Oettingen«
wallerstein, wo Wallerstein
R. 0
8. ) Der Fürst von Schwarzen«
berg, so die gefürstete Land-
grafschaft Klettgau oder
Grafschaft Sulz besitzet, wo
Tbüngen R.
9. ) Der Fürst von Lichten,
stein, hat das Fürstenthum
kichtenstein. Dieses besteht
aus den Graf- und Herr,
schäften Dadutz und Schel-
lenberq, jenseit des Boden-
fees am Rhein, hinter den
Dorarlbergischen Herrschaft
len.
10. ) Der Fürst von Auersberg,
hat die gefürstete Grafschaft
Tbengen, zwischen Fürsten,
berg und dem schweizeri-
schen Kanton Schafhausen,
wo Thcngen 0
n.) und i2.) Zwo weibliche
gefürstete Abteyen,
a) Lindau,
b) Buchau, beyde in
Reichsstädten gleiches
Namens.
lH.) Die prälarenbank, vsn
rß Abreden, fs bey diesem
Preise Gii; und Stimme
hüben, und sind
i.) iS
Von Deutschland.
59
i.) 16 Siebte, ;u Elchingen,
Gengenbach, Ir sin gen,
Marchthal, Münchroden,
Kaisersheim, Ochsenhausen,
Petershausen, Roggenburg,
Salmannsweiler, Schüssen-
ried, Ursberg, Weingarten,
Werssenau, Wettenhausen
und Zweyfalten.
,.) 4 Aebtißinn, zu Heggbach,
GulenzeU,Rothmunsier und
Baindt.
!V- Die Bank der Graft und
äerrschafren von 26
rimmen, die vornehmsten
sind
i.) die Herrschaften Wiesen-
staig, Mindelheim und
Schwabek, dem Kuhrfürsten
von Bayern.
s.) Die Grafschaft Iustingen,
Würtembergisch.
;.) Die Herrschaft Eglingen,
dem Fürsten von Thurn und
Taxis.
4.) Die Herrschaften Lettnang
und Argen dem Grafen von
Mvntfort.
5.) Die Grafschaft Waldburg
mit 3 Stimmen.
6.) Die Grafschaft Königseck
mit 3 Stimmen.
7.) Das gräfliche Haus Oettin,
genbaldern, in der Graf-
schaft Oettingen.
8. ) Die Grafen von Fugger
mit 3 Stimmen wegen ih,
rer Lande zwischen der Do,
nau, Iler und Lech.
9. ) Die Grafschaft Hohenge,
roldsech bey dem Breisgau.
10. ) Die Abtey St. Blasii,
wegen der Grafschaft Bon,
dorf im Breisgau.
n.) ir.) und 13-) Die Graf,
schäften Pappenheim, Rech,
berg, und Löwenstein.
V.) Die Srädrebank von 31
Reichsstädten.
1. ) 9 lutherische, als: Aalen,
Bopfingen, Buchhorn, Es,
lingen, Gingen, Kempten,
Memmingen, Reutlingen
und Schwabischhall.
2. ) 7, meistens lutherische, als:
Ulm, Heilbronn, Nördlin,
gen, Lindau, Isny, Leut,
kirchen und Wnnpfen.
3. ) 5 lutherische und katholi,
sche, gleich stark, als: Augs-
burg,Biberach,Dünkelspiel,
Kaufbeuren und Ravens-
burg.
4. ) io katholische als: Buchau.
Gengenbach, Gemündt, Oft
fenburg, PfullendorftRoth,
weil, Wangen, Weil, Ueber-
lingen und Zell am Ham-
mersbach.
Die größten Seen sind i.) der Boden, oder Kostnitzer
See, so 9 Meilen lang ist, und 2.) der Federsee bey
Duchau. Die Hauptflüsse sind i.) die Donau, deren
von Alters her sogcnante Ursprung in dem Schloßhofe der
Residenz des Fürsten von Fürstenberg zu Doneschingen.
2.) Der Neckar, 3-) der Kocher, beyde im Würtcmber-
gischen. 4.) Der Iler, so von den Grenzen Tyrols kömt,
und bey Ulm in die Aonau fällt. 5.) Der Lech, so die
Grenze zwischen den bayerischen und schwäbischen Kreise
macht.
6o Von Deutschland.
Die größten Gebirge sind das wald'gte Gebirge
Schwarzwaid, die würtembergischen Alpen und der Arle-
berg unten an den Grenzen Tyrols. Sonst sind die mei-
sten Gegenden, besonders Würtemberg, eine beständige Ab?
wechselung von Hügeln und Thälern. In Niederbadcv
ist das meiste Land eben und flach.
Die Fruchrbarkeit besteht sonderlich in Getreide- Flachst
und Hanfbau, Obst- und Wiesewachs. Viehzucht, Salz,
Eisen, rochen und weißen Weinen, Badern, Gesundbrun-
nen und schönen Forsten. Der Schwarzwald erstreckt sich
von den Waldstadteo bis an Baden. Besonders sind die
würtembergischen und badenschen Lander die gesegnesten.
Von den Getrcideartcn wird in diesem Kreise am meisten
Dünkel oder Spelt, vornemlich um Dünkelspühl, gebautt.
Der Ucberfluß von Neckar- und Kocherweinen wird in aus-
wärtige Länder, meistens nach Bayern verführet.
Die Religion der Einwohner dieses Kreises ist größten-
cheils in würtembergischen, niederbadenschen und meisten
Gegenden der öttingischen Lande lutherisch. Die geistlichen'
Stifter sind katholisch; die übrigen Lande aber gemischter
Religion. In Würtembergischen und Oberbaden sind
auch Reformirte. Im Jahr is;o übergaben die pro-
testirenden Stande zu Augsburg ihre Confeßion oder Glau-
bensbekenntnis', an welchem Orte auch iss5 der augsbur-
gische Neligionsfriedee geschloffen worden.
O.
er oberrheinische Brei? liegt am Oberrhcin, welchen
Manien dieser Fluß von seinen Quellen an bis Maynj
führet. Dieser Kreis enthalt:
D
I.) geistliche Länder, welche
i.) 5 Bisthümer, als:
Basel, wo Bruntrut R.
Strasburg, wo Elfaszabern
oder Zabern R.
Speyer, wo Bruchsal R.
undPhilippsburgReichs-
festung.
Worms.
Fulda, wo Fulda R. U.
2.) Das Johannitermeister-
thum Heitersheim.
z.) Die Probstey Weissenburg
in,Niederelsas.
4.) Die Abtey Prüm in Trier-
s
5.) Die
.Von Deutschland,
6l
L.) Die Probstey Odenherm
oder Ritterstisk Bruchsal,
in der Stadt Bruchsal.
y.) weltliche Länder, und
zwar A.) au der westlichen
Seite des Oberrheins,
j.) die gefürstete Grafschaft
Mümpelgard, so der Her-
zog von Würtemberg
besitzt.
Anmerk. Der Sundgau oder
ehemalige Grafschaft Pfirt, und
die Landschaft Elsas gehören
Frankreich.
».,) Das Westreich, so an der
Sar liegt. Davon har
s.) der Herzog von Zwey-
brück, (a) das Herzog-
thum Zweybrück, wo
Zweybruck R., (b) das
Fürstenthum Birkenfeld,
(c) die Grafschaft Lützel-
fiein in Unterelias.
b) Frankreich hat (a) das
Fürstenthum Pfalzburg,
(d) die GrafschaftBieche.
e) Das Haus Nassau hat
die Grafschaften Sar-
brück, Sarwerden und
Herrschaft Putlingen.
i) Die Wild- und Rhein-
grasen, fürstlicher und
gräflicher Linie, haben (a)
die gefürstete Grafschaft
Salm, (b) die Gr ,'schaft
Finstringen und andere
Oerter.
e) DerGrafvonWiedrun,
kel hat die Grafschaft
Krichingen, französisch
Lrernze.
f) Die 2 gräfliche Hauser
Leiningen haben die Graf-
schaften Altleiningen und
Neuleiningen.
$,) Der Hundsrücken, so viel
als das Reich der Hunnen.
Davon hat.
a) Kuhrpfal; Ca) das Her-
zvgthum Srmmeru, (d)
das Fürstenthum Lautern,
wo Kaiserslautern, (c)
das Fürstenthum Veldenz
(6) ein Theil von der
Grafschaft Sponheim, w»
Kreuznach und Spon-
heim.
d)Der Herzog vonZwey,
brück hat emen Theil von
der GsafschaftSpvnheim,
wo Trarbach.
c) Die Wild- und Rhein-
grafen haben die Graf-
schaft Rheingrafenstein.
d) Oestreich hat die Graf-
schaft Falkenstern.
B.) ^ln der östlichen Seite des
Oberrheins,
i.) die Landgraffchaft Hessen,
davon, har.
(i.) in Niederheffen, «)Hes-
sencaffel den größten
Theil, darin Cassel R.
F. Ziegenhain F. Geis-
mar. <l) Hessenphilipsthal
einen Theil, wo Kreuz-
berg oder Philippsthal,
c) Hessenrheinfels einen
Theil, wo Wanfried,
kl) Der Kuhrfürst von
Ma»n;,das Amt Fritzlar.
(2.) In Oberhessen, hat «)
Hessendarmfiadtdas mei,
ste, als Giessen F. U. d)
Hessencassel die Land-
schaft an der Lahn, darin
Marburg U. c) Hessen,
Homburg einen Theil, wo
Homburg, d) Der Kuhr-
fürft von Maynz das
Amt Amoencburg.
9.) Die Grafschaft KatzenÄn-
bogen, davon har.
->) Hessen-
6r
Von Deutschland
a) Heffendarmstadt die
obere Grafschaft, wo
Darmstadt R. Ems.
ü) Hessenrheinfels die nie,
dere Grafschaft, w» St.
Goar F. Rheinfels F.
Langenschwalbach und
Schlangenbad.
z.) Das Fürstenthum Hers,
feld hat Heffencassel.
4.) Die Wetterau, so am Flusse
Wetter lieget. Davon
gehören zum oberrheini,
schen Kreise.
а) das Fürstenthuni Wal»
deck, wo Arolsen R. Wal»
deck.
d) Die Grafschaft Hanau,
münzenberg hessencasse,
Usch, wo Hanau.
«) Die fürstlichen Nassau»
weilburgischen Lande, wo
Weilburg, Selters ein
Dorf.
б) Die fürstlich Nassau,
sarbrücknsingischen Lan»
de, wo Usingen, Wisba,
den mit warmen Bädern
und Idstein R.
e) Die Lande der Fürsten
und Grafen zu Solms,
wo Braunfels R. Ho,
hensolms R.
f) Die Grafschaft Ober,
ysenburg gehört dem Für,
sten und Grafen vonysen,
bürg, wo Büdingen R.
8) Die Lande der Grafen
von Witgenstein, wo
Witgenstein R. Berle,
bürg R. o
h) Die Grafschaft Könist,
stein gehört theils dem
Kuhrfürstcn von Maynz,
theils der fürstlichen und
gräflichen Linie vonStoll,
berg, wo Königstein und
Epstein (Maynzisch.)
5. ) Die Grafschaft Hanau,
lichtenberg in Niederelsas
ist (Hessendarmstädtisch.)
6. ) Die Reichsstädte, als:
Frankfurt ani Mayn,Spey,
er, WormS, Friedbcrg und
Wetzlar.
Von den Flüssen ist ansser dem Rhein der Lahn oder
Lohn in Oberhessen, -die Wetter in der Wetterau, die Werra
und Fulda in Niederhessen, und Saar im Zwcybrückschen.
Die mehresten Lande dieses Kreises sind bergigt und
waldigt. Die grosten Gebirge sind i.) das vogc,
sische von Sundgau bis Zweybrucken; 2.) der Dogvls^
berg von der Wctteran bis Hirschfeld; z.) der MalclM,
berg, Meliboeus, in Katzenelnbogen bey Zwingcnberg. ^
Was die Fruchtbarkeit betritt, so wird zwar nicht
durchgängig viel Getreide gebauet; indessen sind doch die
Holzungen, der Weinbau, Gartenbau und Viehzucht desto
besser. Sonderlich wrrd viel Aepfel» und Virkenmost, auch
Birkenwein verfertiget. Unter den vielen Arten der Zische
sin-
Won Deutschland.
6Z
find die Nheinlachft, Rheinkarpen und stachlichten Rheim
hechte berühmt, welche letztere eingepöckelt in andere Länder
verführet werden. Die Schweinezucht ist beträchtlicher als
Schafzucht. Salz ist zur Nothdurft fnrhanden. Hessen,
Zweybrück, Waldeck und Hanau, geben Selber, Kupfer',
Eisen und die beyden letzter» auch Quecksilber. Hin und
wieder werden Alaun, Steinkohlen, Schiefer und Marmor
von verschiedenen Arten gefunden. Und endlich sind die
Bader zu Ems, Wrsbaden und Schlangenbad: die Brun-
nen zu Selters, Langenschwalbach und Geismar, ein be-
sonderer Segen dieser Kreislande.
Die Reformirten, Lutheraner, und Katholiken leben
in diesem Kreise neben und unter einander. Doch Herr-
Îchet Die reformirte Religion in hessencassciifchen, Hessen-
jvmburgischen, hanauischen und ysenourgischen Landen, die
lutherische in heffendarmsiadtschen, uaussausarbrückischen,
nasiauusingischen, zwcybrückischen und leiningischen Landen
und sämtlichen Reichsstädten; die katholische aber in den
fuldaischen Landen. Zu Worms mußte D. Luther 1^21
wegen der a «gefangenen Reformation Rede und Antwort
geben, und zu Speyer bekamen 1529 die Evangelischen
den Namen Protestanten, weil sii gegen das Edict des
Kaisers : Daß niemand die katholische Religion verändern
solte, protestirten. Frankfurt am Mayn ist der ge-
wöhnliche Wahl - und Krönungsort des römischen Königs
und Kaisers. Im Archiv wird daselbst das Reichsgrnndr
gesetz, die goldene Dulle genannt, verwahrt; und zu wey-
lar ist das kaiserliche und Reichskammergericht,
Ë.
Frankfurt bis nach den Niederlanden zu, führet. Die
Länder dieses Kreises sind:
I.) Das Ruhrfürstenrhum rmdl Mau;, wo Mayn; F. R. u.
ErzbrsrhumMa^nz. Dar,I Aschaffenburg, Bensheim.
zu gehört f
i.) das eigentliche' Trrstlftj 2.) VasEichsftld von4Städ-
ten
&4
Von Deutschland.
teil,; Flecken und 750 Dör-
fern, wo Hftligenstadk.
z.) Die Stadr Erfurt F. U.
mit 7; Dörfern in Thü-
ringen.
4.) Die Aemter Fritzlar,
Naumburg und Amoene-
bürg in Hessen.
«.) Das Ruhrfurstemhum
«nd Erzblschum Trier,
wo Trier U. Coblenz ,<?.
Ehrenbreitstein oder.»;er;
mannstftn F. R. Niedersei-
lers oder Selters ein Dorf.
HL) Das Ruhrfürstenrhum
und Erzbisrhum Robu.
Dazu gehört
r.) das Enstift Köln,wo Bonn
R. F. Nuis"F. Andernach.
2.) Das Herzogthnm West-
phalen, wo Ärensberg,
Stadlberg.
z.) Die Herrschaft Recklings-
hausen, beyde im westphäli-
scheu Kreise.
IV) Das Ruhrfürstenthum
Pfalz. Dieses besteht an-
der Unterplalj »der Pfalr
am Rhein, wo Mannheim
R. F. Heidelberg U. Fran-
kentha!. .
^) Las Fürstenthum Aren«
bcrg, dem Her;og von
Arenberg.
VI. ) Die Herrschaft Beilstein
in der Wetterau, dem Für-
sten von Nassguoraniendiez.
VII. ) Die Grafschaft Nieder»
Vsenburg, zwischen Ander-
nach und Beilstein. Sie
gehört theiis Kuhrrrier,
theils dem Graft» zu Wied«
runkel, theils dem Frey,
Herrn von Walderdorf.
VIII. ) Das Burggrafthum
Reineck, bey Andernach am
Rhein, dem Grafen von
Slnzendorf.
Von den Flüssen ist ausser dem Niederrhein die Mosel
m Trierischen, der Mayn in Maynzischen und der Neckar
in Pfälzischen.
Die Fruchtbarkeit ist gut. Die vielen bergigten und
waldigten Gegenden dieser Lande geben Ergötzung und'
Nutzen. Der Odenwald und Speshart sind zwo bekannte
Waldungen in Pfälzischen und Maynzischen- Die edlen
Rhein- und Mdselerweinc habe» in diesem Kreise ihr rech-
tes Vaterland. Mandeln, Kastanien und welsche Nüsse
sind im Ueberfluß fürhanden, wie denn die Bergstrasse von
Heidelberg bis Darmstadt mit welschen Nnßbäumen besetzt
ist. Das Dorf Niederselters in Trierischen und Ander-
nach in Kölnischen haben berühmte Sauerbrunnen, so weit
verführet werden. Am nöthigen Getreide ist kein Mangel.
Zu Germersheim, Hagenbach in Pfälzischen und Selz in
Elsaß wird aus dev» Rhein Gold gewaschen.
Der
Von Deutschland.
67
Der Religion nach sind in Maynz, Trier und Köln die
meisten Einwohner katholisch, die übrigen evangelisch. .In
der Pfalz ist der größte Theil reformirt oder lutherisch,
der geringere aber katholisch.
F.
¿JNet burgurtdische Rreis. Dieser enthielt seit 1548
XJ die gesammtcn Niederlande, Franche Comte oder
Grafschaft Bürgnnd, und das Herzogthum Lothringen.
Heutiges Tages aber macht dasjenige Stück von Nieder-
landen den burgundischen Kreis aus, so Oestreich noch be-
sitzt, und hat deswegen Sitz und Stimme auf dem Reichs-
tage. Die dazu gehörigen Länder sind:
I.) Der gröfire Theil des ' Der König von Preußen hat
Herzogrhums Brabanr.i seit 1713 Geldern F.
Dazu gehört
r. ) Stadt und Quartier Brus-
sel, wo Brüssel F. und Sitz
des Gmeralgouverneurs.
s. ) Stadt und Quartier Lö-
wen, wo Löwen F. U.
3. ) Stadt und Quartier Ant-
werpen, wo Antwerpen B.
4. ) Herrlichkeit Mecheln, wo
Mechcln EB.
II.) Ein Theil des «Zerzog-
rhums Limburg, wo Lim-
burg, Dalem.
1H.) Ein Theil vsm Herzog-
thum Luxenburg, wo
Luxenburg F. Bastogne und
Abtey St. Hubert.
Der Graf von Stollberg hat
die Grafschaft Rochefort.
IV.) Ein Theil vom -^erzog-
rhum Geldern, wo Roer-
mond F. B.
V. ) Ein Theil von der Graf-
schaft Flandern, als:
r.) Der Distrikt Gent, wo
Gent B. Oudenarde, Dor-
uik oder Tournay F. Den-
dermonde F.
2. ) Der Distrikt Brügge, wo
Brügge B., Damm F.
3. ) Der Distrikt Z)peru, w»
Apern.
4. ) Das fteye Land, terra fran-
ca, wo Ostende F. Nim-
porr.
VI. ) Ein Tbeil der Grafschaft
Hennegau, wo Mo.ns oder
Bergen F. Ath F. Halle.
Der Herzog von Arenberg hat
das Herzogthum Enghieu.
Der Fürst von Ligne das Für-
stenthum Ligne. i
VII. ) Der^größte Theil vow
der Grafschaft Nanrur,
darin Namur F. B.
Von dm Flüssen fließt die Maas durch Namur, Linr^
bürg und Geldern, die Schelde durch Flandern und Brabant
und die Mosel nebst der Maas im Luxenburgischen.
Es fehlt nicht an Getreide, Wie(ewüchp, Viehzucht,
E Salz
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Von Deutschland.
*7
5. ) Ravensberg, wo Biele,
feld, Engern.
z.) Tecklenburg.
4.) Lingen.
Diese 4 ersten sind Preußisch.
L.) Hoya, wo 00 im hannö-
verschen Autheil Nienburg
8. Hoya, (b) im Hessen,
casselschen Antheil Uchte
und Freudenberg.
6. ) Diepholz, Hannoverisch.
7. ) Spiegelberg, wo Koppen,
brügge.
r.) Diez, dazu gehören tu
der Welterau 00 das ehe,
malige Nassausregen, (b)
Nassaudillenburg, (0 Nas-
stmhadamar.
Beyde Grasschasten besitzt der
Erbstattkalter von Nieder,
landen, der Prinz von Ora,
vien.
9.) Schauenburg, wo CO im
hessencaffelschen Antheil
Schauenburg und Rinteln
U., (0 im gräflich Lippe,
bückeburgischen Stadtha,
gen und Buckeburg.
rc>.) Steinfurt.
11.) Bentheim.
rr.) Rietberg, dem Fürsten
von Kaunii;.
Zz.) Pyrmont dem Fürsten
von Waldeck.
14) Die Grafschaft Lippe,
wo Detmold, Lemgow und
Lippstadt, letztere in Ge-
meinschaft mrt Preussen.
15O Wied.
16. ) Sayn, auf dem Wester,
walde in der Wetterau.
17. ) Vierneburg, dem Gra<
fen von Löwensteinwert,
heim.
18. ) Schleiden, dem Grafen
von der Mark.
19. ) Manderscheid.
20. ) Gerolstein, dem Grafen
von Manderscheid.
3i.) Reckheim, ohuweit
Mastricht dem Grafen von
Aspremont.
La.) Limburg 0, tu der Graft
schaft Mark, dem Grafen
von Bevtheimsteiufurt.
Anmerk. Die übrigen Graf-
schaften Holzapfel, Kerpen und
Lommersum, Gronsfeld und Hal-
lermund stehen Nicht auf un-
serer Karte.
IV. ) Einige Herrschaften, als :
1. ) Jever^ an der Nordsee,
dem Fürsten von Anhalt-
zerbft.
2. ) Kniephausen, neben vorft
ger, dem Grafen von Ben-
rink.
g.) Rheda, dem Grafen yon
Bentheimtecklenburg.
4. ) Anholt, im Münsterl-
schen, dem fürstlichen Hau-
se Salm.
5. ) Gehmen, im Münster»,
scheu, dem Grafen vonLim-
burgstyrum.
Anmerk. Die übrigen Herr-
schaften Winneburg und Beil-
stein, Witten, Gimborn und
Neustadt, Wikkerad, Mylendonk
und Reichenstei« har unsre Karte
nicht.
V. ) 3 Reichsstädte, als:
r.) Köln, U. F.
2.) Achen, deren Gebiet das
Reich von Achen, im Iü-
lichischen.
Z.) Dortmund in der Graf-
schaft Mark-.
Von den Seen ist der Dümmersee in Diepholj und dee
Meerbusen Dollard in Ostftiesland £ merken.
^ a Aie
Von Deutschland.
68
Die vornehmsten Flüsse sind ausser der Maas und dem
Nicderrhcin die Ems/ Weser, Lippe, Wippe, Mr und
Dimel.
WaS die Fruchtbarkeit betrift, so wird an einigen Or-
ten sonderlich in der Mark, Paderborn, Cleve und einigen
Gegenden Ostfricslauds Getreide genug gcbauet. Sind
gleich einige andere Gegenden hieran nicht sonderlich frucht-
bar: so ist doch in diesen Kreislanden die Viehzucht vor-
züglich gut, wie dies vornemlich die westphalischen Schinken
und Würste beweisen. Uni den Niederrhein ist der Wein-
und Obstbau nicht geringe. Die übrigen vornehmsten Pro-
dukte sind Pferde, Eisen, Salz und die lütticher und schau-
enburger Steinkohlen. Münster, Mark und Ravensberg
haben tressiche Bleichen, wie denn die warendorfer und bie-
lefelder Leinwand weit und breit verführet wird. Emden
treibt einen grossen Seehandel. Solingen ist wegen feine«?
Degen i und Messerklingen: Achen wegen warmen Bader,
Pyrmont und Span wegen tresticher Sauerbrunnen berühmt.
Die Religion ist untermengt; doch sind die Einwohner
des Stifts Lüttich und der größte Thcil in Münster, Pa-
derborn, Cleve, Ravensberg, Lingen und den Reichsstädten
Köln und Achen katholisch; in Verden, Oldenburg, Del-
menhorst, Hoya, Diepholz aber, nebst den meisten in Min-
den, Ostsriesland, Schauenburg, Herford und der Reichs-
stadt Dortmund evangelischlucherisch; die fürstlich Nassau»«
sehen Länder, Tecklenburg und viele in Cleve, Mark, Ost-
friesland und Bentheim sind der reformirten Religion zuge-
rhan- Osnabrück hat Wechsels- weise einen katholischen
unö evangelischen Bischof, welcher letztere allezeit aus dem
Hause Braunschwciglnncbnrg seyn muß. Zu Münster
und Osnabrück ist 1648 der wesiphälische Friede geschlos-
sen, durch welchen die katholische, lutherische und reformirte
Religion im deutschen Reiche vestaciget worden. Die
Reichsstadt Achen verwahrt einige Reichsklemodien, als:
das Schwcrdt Karl des Grossen, das Evangelienbuch und
das Blut des heiligen Stephani.
rr.
Von Deutschland.
69
D
H.
er niedersä chsische Breis. Dk^cn:
A.) geistliche Stände find
l.) Das Bisthum Hildesheim,
wo Hildcsheim R. Peina,
u.) Das Bisthum Lübeck oder
Eutin im Holsteinischen, wo
Eutin R.
in.) Die gefürstete Abtey Gan-
dersheim, weiblich, in der
kleinen Stadt Gandersheim
in Fürstenthum Wolfen büt-
tel.
P.) weltliche Stände sind
I ) das Herzogthum Hollstein
von ^.Landschaften, als: Holl-
stein, Dietmarsen, Stör-
marn und Wagria. Darin
1.) im alten dänischen An-
theil, Glückstadt F. Rends-
burg F. Itzehoe,
s.) Im neuen dänischen An-
theil seit 1761, so ehmals
der Linie von Holstein
Plön gehört, Plön undTra-
vendahl ein Luftschloß.
3. ) Im ehemaligen herzoglich
gottorfischen oder kaiserlich
rußischen Antheil, Kiel H,
U. Oldenburg, Heyde und
Lunden.
Anmerk. Dieser herzoglich
gvttorfische Antheil ist den T|
November 177? an Dänemark
gegen die beyden Grafschaften
Oldenburg und Delmenhorst ab-
getreten worden, welche gedachte
Grafschaft unter dem Titel ei-
nes Herzogthums der Fürst Bi-
schof von Lübeck bekommen.
Siehe Seite 66.
4. ) In der Herrschaft Pinne-
berg, Altona von 30000
Einwohnern und Pinne-
berg.
Anmerk. Diese Herrschaft ist
auch danisch.
il.) Herzogthum Mecklenburg.
Darin besitzt
1. ) dee Herzog von Mecklen-
burgschwerin,
H das Herzogthum Meck-
lenburg, wo Gadebusch.
d) Das Fmstcnrhum Werr-
den, wo Parchim.
c) DasFurstenthumSchwer
rin, wo Butzow U.
à) Die Grafschaft Schwe-
rin, wo Schwerin R.
e) Die Herrschaft Rostvck,
wo Rvsiock H. U.
2. ) Die Krone Schwedcn die
Stadt Wismar H.
3. ) Der Herzog von Mecklen-
burgstrelitz,
a) die Herrschaft Stargard,
wo Neustrelitz R. Star-
gard und Mubrandenburg.
c) Das Furstenthum Ratze-
burg, welches aus dem
Doni und dazu gehorigen
Amke in Ratzeburg ber
stehet.
HI ) Die Länder des Kuhrhau-
ses Braunschwcig.
i.) Das Herzogthum Bre-
men, wo Stade F.
L.) Das Herzogthum Sach-
senlauenburg, wo Ratzeburg
und Lauenburg.
3. ) Das Land Hadeln, m
Otterndors.
4. ) Das Fürstenthum Zelle,
wo Lüneburg und Zelle.
;.) Das Fürstenthum Calen-
berg, wo Hannover R. Ha-
meln F. Gvttzngen U. Mün-
; 3 den
A-
7®
Von Deutschland.
den und Rehburg ein Städt-
chen.
6.) Das Fürstenthum Gru-
benhagen, wo Einbeck.
IV) Die herzoglich braun-
sch w e i g f wolfenbüttelschen
Lande.
r. ) Das Fürstenthum Wolfen-
büttel, wo Draunschweig R.
Wolfenbüttel F. Helmstadl
U. Königslutter,
s. ) Das Fürstenthum Blan,
kenburg, wo Blankenburg.
V. ) Der Herzog von Braun-
schweigbevern hat, im Für,
stenrhum Wolfenbüttel, Be,
vern.
VI. ) Die preußischen oder kuhr-
fürstlichbrandenbu r g i sch e tt
Lande.
1. ) Das Herzogthum Magde,
bürg, wo Magdeburg F. Hal-
le U. Schönbeck, Wettin, Lö-
bejin und Rotenburg ein
Dorf.
2. ) Das Fürstenthum Halber-
stadt, wo Halberstadt und
Ascherleben.
VH.) Die 6 Reichsstädte, als:
Hamburg mit besser, Haven
Cuxhaven und Amt Rizebüt-
tel, Lübeck mit dem Haven
Travemünde, Bremen mit
den Haven Vegesack, Gos-
lar am Harz, Mülhausen und
Nordbausen in Thüringen.
Die merkwürdigen Seen sind der artinet in Hoss,
siein, der ratzeburger in Lauenburg, der schwerincr, Plauer
und kalpiner in Mecklenburg.
Flüsse sind ausser der Elbe und Weser, (welcher letztere
diesen Namen bey Münden nach Ausnehmung der Fulda
erhalt, da er vorher den Namen Werra geführt,) die Eder,
Stör und Trave in Hollstem; die Elbe in Mecklenburg,
die Aller, Leine, und Ocker in Braunschweiglüneburg- und
die Saale im Magdeburgischen.
Das waldigte Gebirge, der Hary ist i r Meilen lang
und 4 bis s Meilen breit. Der höchste Gipfel desselben
ist der berufene Blocksberg. In der Baumannshöle, bey
Blankenburg, werden allerhand Gestalten von Menschen,
Brustbildern, Thieren und andern Figuren, in die sich der
Tropfstein ansetzet, gezeigct.
Der Fruchtbarkeit nach, sind zwar einige Striche in
§auenburg, Lüneburg, Bremen und der Mittlern Gegend
rwn Holtftein mager, sandigt, moorigt und morastig ; dafür
aber ist die Fruchtbarkeit in den andern Gegenden desto
grösser. Magdeburg, Mecklenburg, Hildesheim und Holl-
stem
Von Deutschland.
71
stein an der Elbe, Nord- und Ostsee, haden einen reichen
> Segen an Getreide, Vieh und Holzung. Der Harz gabt
1 wichtige Mineralien, als: Gold, Silber, Kupfer, Vley,
Zink, Vitriol u. s. w. Wcttin liefert Steinkohlen, Lö-
! bejin und Rotenburg geben Kupfer. Zu Schöndeck wer-
den jährlich über 8 oso Lasten Salz gesotten, und die Salz-
quellen zu Halle, könten mit den Quellen zu Lüneburg,
' ganz Deutschland allein versorgen. Den Mangel an Wein
»ersetzen die treflichen braunen und meisten Biere, von
l welchen sonderlich die braunschwciger Mumme, die gosla^
irische Gose, der Halberstädter Beeyhan, der königsluttcr
'Tuchstein und der ratzeburger Rummclsdeys, bekannt genug
jfind. Die Gesundbrunnen bey Rehburg und Helmstadt
twcrden mit vicien Nutzen besucht. Ueberdem ist Brann-
ischweig wegen der Messen, Kiel wegen des grossen Jahr-
kmarkts und sogenannten Umschlags, Hamburg, Lübeck, Bre-
tmen und Rostock wegen des ansehnlichen Eeehandels, vor-
zzüglich berühmt.
Anmerk. Die Städte Hamburg, Lübeck und Bre-
men werden noch, wegen des ehemaligen Hanfeeatischen
Bundes, den viele Städte zur Beförderung ihres Han-
dels 1241 errichtet hatten, Hanseestädre gencnnet.
Die Religion ist durchgängig lutherisch. In der
'Reichsstadt Bremen aber herrschet die reformirte und in
^Hildesheim die katholische neben der lutherischen. In alr
llctt übrigeu Provinzen sind glcichfals einige reformirte und
lkatholische Gemeinden. Der Bischof von Eutin und die
?Aebtißinn zu Gandersheim sind lutherischer Religion. Im
)Evangelischen Kloster Bergen bey Magdeburg ist 1777 die
l sogenannte kormuls concordia: von einigen luchcrischen
Theologen aufgesetzt worden.
D
er obersachsische Breis. Dessen Länder sind:
!1.) Das «5er;ogrhum Pom-
mern 60 Meilen lang, 6
bis 16 Meilen breit, von
7) Städten und 500000
wohnern, und zwar:
A.) Vorpommern, wo
E 4 i.) Das
72
Von Deutschland.
».) das schwedische Pom,
mern i s Meilen lang und
7 Meilen, mit Rügen aber
14 Meilen breit, darin
s) Insel und Fürstenrbum
Rügen 7 Meilen lang
und eben so viel breit,
n>o
r.) die 5 kleinen Städ-
te Bergen, Franzburg,
Gar;, Gingst, Sagard
und Schloß Putbus.
2. ) Die Halbinseln Mit-
tow, Iasmund und
Mönkgut.
g.) Die kleinen Inseln
Rüden, Ummanz und
Hiddensee.
b) Das Land zwischen
Mecklenburg und der,
Peene von 12 Städten
wo
i.) das Land Stralsund,
wo Stralsund F.
r.) Das Fürstenthum
Barth, wo Barth,
Damgarden und Trieb-
sees.
3. ) Die Grasschaft Gutz-
kow, wo Greifswalde
U.
4. ) Herrschaft Wollgast,
wo Wollgast an der
Peene.
Anmerk. x. Die übrigen
Städte auf dem vesten Laude
find Garz, Grimme, Gutzkow,
Lassan, Loitz nnd Richtenbexg.
Anmerk. r. Seit 1637 da
Herzog Bogislaf xiv. den gan-
zen Stamm der pommerschen
Herzoge beschloß, erhielt es die
Krone Schweden mit den bran-
den burgischen Dorpomern, nebst
Gvlnow.
2.) Das brandenburgische
Vorpommern, zwischen der
Peene und Oder 10 Meilen
lang 9 und eine halbe, mit
der Insel WoÜin aber 14
Meilen breit,
a) Das Herzogthum Stet/
tin, zwischen der Peene
und Ihna, wo Stettin
oder Altstettin an der
Oder, so gegen 1 fooo Ein-
wohner vom Civilstanda
hat. Damm an der Plo, ,
ne, Anklam und Dem,
min an der Peene, Pa,
sewalk und Uckermünde
an der Ucker, Treptow
an der Tollensee, Garz
an der Oder, Golnom an
der Ihne und Penku«.
an der Randow.
Anmerk. i. In brandenbur-
gischen Vorpommern sind;
a) u Immediatstadte, als:
Stettin, Anklam, Damm,
Demmin, Garz, Golnow,
Pasewalk, Treptow an der
Tollensee, Uckermünde, Use,
dom und Wollin.
b) 5 Mediatstädte, als; Iar,
men, Neuwarp, Pölitz, Pen-
kun und Schwienemünde.
Anmerk. r. 171? besetzte es
Brandenburg im nordischenKrie,
ge, 1720 erhielt es dasselbe durch
den stockholmischen Frieden.
B) «Zrnrerpommern, so ganz
und gar Brandenburgifch
seit 1637, 35 Meilen lang
und 6 bis 16 Meilen breit,
von 40 Städten. Darzu
gehören
1. ) vom Herzogthum Stettin,
Greifenhagen, Pyritz, Bahn
und Bernstein.
2. ) Hinterpommern an sich,
wo Stargard und Gollnom
an der Ihna, Treptow an
der Rega und Greifenbcrg.
z.) Das
Von Deutschland.
73
z.) Das sekularisirte Bisthum
und nunmehrige Fürsten-
thum Cammin, wo Cammin,
Colberg F. H. Coslin und
Körlin.
4. ) Das Herzogthum Kaffu-
Len, wo Neustettin, Regen-
walde und Polzin.
5. ) Das HerMthum Wen-
den, wo Rügenwalde H. und
Stolpe.
i.) Die Herrschaft Lauenburg,
wo Lauenburg und Lebe.
7. ) Die Herrschaft Bütow.
Anmerk. Beyde Herrschaften
so ehemals polnische Lehen ge,
wesen, erhielt Brandenburg
*637.
8. ) Die Herrschaft Draheim,
wo Draheim und Tempel-
bürg.
Anmerk. i. Ist seit 1657 von
Polen an Kuhrbrandenburg ver-
pfändet, aber erst 166« in wirk,
liehen Besitz genommen.
Anmerk. 2. In ganz Hinter-
pommern sind:
») 17 Immediatstädte, als:
Bahn, Belgard, Bütow,
Cammin, Colberg, Cöslin,
Greifenberg, Greifenhagen,
Lauenburg, Neustem», Tem-
pelburg, Trepiow an der
Rega, Rügeuwalde, Pyritz,
Schlawe, Stolpe und Zanow.
b) 2; Mediarstadte, als:
Deerwalde, Bernstein, Bu-
blitz, Corlin, Daber, Fid-
dichow, Freyeuwalde, Gül-
;ow, Iacvbshagen, Labes,
Lebe, Massow, Naugardten,
Plathe,, Polnow, Polzin,
Raz; ebuhr. Regenwaldc,
Rummelsburg, Stepenin,
Wangerin, Werbey und
Zachan.
Anmerk. 3. Bernstein ge-
hört der Gerichtsbarkeit wegen
nach Pommern, der Policey und
Conlribution wegen nach der
Neumark.
Anmerk. 4. In ganz bran-
denburgischen Pommern sind
56 Städte, über aico Dörfer,
an 1936 Vorwerker, 56 Hollän-
derryen und gegen iw Müh-
len.
IIO D>e Mark Brandenburq,
so ganz und gar Preußisch,
von 2 Marken, als;
A) Die Kulnmark, von 4 Pro-
vinzen, als:
1. ) Die Mittelmark, wo Ber-
lin R. auf beyden Seiten der
Spree von 130000 Einwoh-
nern und 5 Städten, als:
Berlin, Köln, Friedrichswer-
dcr, Dorotheenstadt und
Friedrichsstadt. Potsdam
mit dem Lustschlvffe Sans
Souci nnd neuen kcnigl.
PaUast und 25000 Einwoh-
nern, Neu- und Allbranden-
burg, Spandau F. Neu- und
Altruppin, Frankftrrth U.
Nenstadteberswalde, Freyen-
walde, FehrbeUin, Neustadt
an der Dosse, Reinsberg,
Storkow und Besekow.
2. ) Die Altmark, wo Srendal,
Salzwedel und Tanger-
münde.
3. ) Die Vormark oder Prieg-
nitz, wo Perleberg, Havel-
berg, Kyrin und Wittstock.
4. ) Die Uckermark, woPrenz-
low, Schwel, Templin und
Angermünde.
Anmerk. In der ganzen
Kuhrmark werden 83 Städte,
880 Vorwerke und 1967 Dörfer
gezählet.
B) ^Die Neumark. Sie ge-
hörte ehedem dem deutschen
Orden
E 5
74
Von Deutschland.
Orden seit 1455 aber deuft
Hause Brandenburg,
strin F. Königsberg, Soldin,
Landsberg, Driesen und
Echievelbein.
Hierzu gehören noch :
r.) Das Heermeisterthum
Svnnendurg, oder Balley
Brandenburg. Darru gehö-
ren ausser gewissen Lehen
a) 5 Aemter; Sontten-
burg, Aainpitz in Grü-
ueberg im steriiber-gischen
Kreis, Collin in Pom-
mern, Friedsand und
Schenkendorf in der Nie,
derlausitz.
b) 8 Commenthureyen,
als: Lagow, Burstlien und
Schievelbein in der Neu-
mark, Liehen und Gor-
gast in der Mittelmark,
Werben in der Altmark,
Wietersheim in Fürstem-
thum Minden, und Suv-
plinburg in Fürstenthum
Welfenbüttel.
«.) Der sternbergische Kreis,
wo Dressen.
z.) Der züllichauische Kreis,
wo ZÄichau.
4. ) Der krossensche Kreis, ehe-
dem Schlesisch, seit 1538
aber Braudenburgisch, wo!
Krossen und Sommerfeld.
5. ) Der kotbußische Kreis, in
der Niederlausitz, wo Kotbus
und Peiz.
Anmerk. In der neuen Mark
werden 39 Städte und Flecken
rrnd 780 Dörfer gezählet.
HI.) DasFürstenchum Anhalt.
Dieses theilt sich
i.) in Anhaltdessau, wo Des-
sau R.
a.) In Anhaltbernburs, wo
Bern bürg R. !
3.) In Anhaltköthen, wo KS,
then R.
4 ) In Anhaltzerbst, wo Zerbst
R. und Koswick.
IV. ) Die gefürstete Abre?
Quedlinburg, wo Quedlin-
burg R. Evangelischlutherisch,
Und weiblich.
V. ) Die Lander des Ruhr,
fürsten von Sachsen, als :
1. ) Die Kuhr Sachsen, wo
Willenberg U. und Graf-
schaft Barby.
2. ) Das Markgrafthum Meis-
sen. Dar;u gehören
s) der meißnische Kreis,
wo Dresden R. F. Meis-
sen, Torgau, Pirna, Kö-
nigstein und Sonncnstcin.
b) Der leipziger Kreis, wo
Leipzig U. Eulenburg und
Wurzen, und Dorf Alt-
ranstädt.
c) Der erzgebürgische Kreis,
wo Frcyberg, Chemnitz,
Döblitz, Schneeberg und
Zwickau.
d) Der vvigtlandischeKreis,
wo Plauen und Schoneck.
e) Der neustädtsche Kreis,
wo Neustadt an der Orla
und Weyda.
k) Das ftkularisirte Bis-
thum Merseburg, wo Mer-
seburg und Lauchstädt,
x) Das sekularisirte Bis-
tbum Naumburg, wo
Naumburg und Feiz.
b) Die Länder der Grafen
von Reussen, zum voigt-
ländischen Kreis gehörig,
wo Graiz, Gera, Schlei;
und Lobenstein,
i) Die Länder der Grafen
von Schsnburg, zum leip-
ziger Kreis gehörig, wo
Glau-
Won Deutschland.
75
Glaucha o Waldenburg o
Penig o
VI.) Die Landgrafschaft Thü-
ringen. Davon hat
r. ) der Kuhrfürst vonSacksen,
a) das Fürstenthum Luer-
furt, wo Qaerfmt.
b) Verschiedene Aemter,
als: Weissenfels, Frey,
bürg, Ekkartsberg, Tenn,
siadt, Thomasbrück, etwas
von Trefurt, und Schul-
»forte eine Stunde von
Naumburg.
s. ) DerKuhrfürst von Maynz
Hat die Stadt Erfurt U.
und ein drittel Theil von
Trefurt.
Z.) Der Herzog von Sachsen,
gotha hat das Fürstenthum
Gorha, wo Gotha und Frie-
denstein R. bey Gotha.
4.) Der Herzog zu Sachsen,
eveimar hatt
das Fürstenthum Wei,
mar, wo Weimar R.
d) Das Fürstenrhum Eise-
nach, wo Eisenach, und
Jena U.
f.) Der Fürst von Schwarz,
burgsondershausen hat
i) ein Therl von der obern
Grafschaft Schwarzburg,
wo Arnstadt.
t>) Ein Theil von der un,
lern Grafschaft, wo Svn-
dershaufen.
O Der Fürst von Schwarz,
burgrudelstadr har
») ein Theil von der obern
Grafschaft, wo Rudelstadt,
b) Ein Theil von der un-
tern Grafschaft, wo Fran-
kenhausen.
Die übrigen Stücke in Thü-
ringen sind:
7. ) die Grafschaft Mannsfetd.
Davon haben etwas
s) der Kuhrfürst von Sach,
fen, beynahe drey fünftel
Theil, wo Eisleben.
b) Der Kuhrfürst von Dran,
denburg, beynahe zwey
fünftel Theil, wo Schrap',
lau und Seeburg o,
c) Der Fürst von Manns,
feldfondi, das übrige, wo
Mannsfeld und Arnstein.
8. ) Die Grafschaft Hohenstein.
Davon hat
a) Kubr Brandenburg, die
Herrschaft Lohra und Kiet,
kenberg, wo Ellrich.
b) Kuhr Vraunschwrig,daS
Stift und Amt Jlefeld.
«0 Braunfchweigwolfenbüt,
tel, das ehemahlige Kloster
Walkenried.
d) Der Graf zu Stollberg,
das Amt Hohenstein.
9. ) Die Grafschaft Stollberg,
wo Stollberg R.
rv.) Die Grafschaft Wernige-
rode, wo Wernigerode R.
und der Blocksberg,
u.) Die Grafschaft Beichlin,
gen, den Herrn und Frey,
Herrn von Werthern, wo
Beichlingen und Kölleda,
ir.) Die Grafschaft Gleiche».
Diese hat viele Herren, als':
die Fürsten von Schwarz,
burgrudolstadt, Hazfeld und
von Hohenloheneuenstein.
r;.) Die Herrschaft Kranich,
selb gehört theils Gotha,
theils dem Fürsten von Ha;,
feld.
14.) Die Herrschaft Blanke»,
Hain 0 dem Fürsten vv»
Ha-feld.
VII.) Das Fürstenrhum Ro,
bürg. Dieses gehört: theils
dem
Won Deutschland.
76
frera Herwg von Koburgsal-
ftld, wo .Coburg R.; theils
dem Henog von Sachfenhild-
burghausen, wo Hildburghau?
sen R.
Anmertz. Auch besitzen et,
was Darían die Herzoge von
Sachsenmeinnngeii und Gotha.
VIII.) Das Fürstenchum Al'
renburg oder das Osterland
gehört, theils dem Herzog
von Sachsengotha, wo Alten-
bürg, nnd Ronneburg 0 ;
theils dem Herzog von KvL
burgsalfeld, wo Salfeld.
Die vornehmste» Seen sind in Vorpommern das
grosse Haf und die z Seen, so die Oder macht, als: der
Dainmsche, der Damanzk und das Pfaffenwasser; in Hin-
terpominern die Madüe zwischen Grciftnhagen und Starr
gard, und der See Lebe; in de» Macken die Seen bey
Soldin, Prenjlow, Arendsec, Brandenburg und Nuppin;
im Mannsfeldischen der salzige und süsse See m Thü-
ringen bey Kölleda.
Ausser den Flüssen der Elbe und Oder, sind in Vor-
ponmiern die Rekeniz, die Peene, so die Trebel und Tol-
lensce, und die Ukker, so die Randow aufnimmt; in Hin-
terpommern die Ihna, die in die Dainmsche See geht, die
Reya, Persante, W»ppcr, Stolpe, Lupow und Lebe welche
sich ul die Ostsee crgiessen; die Spree, Havel und Warta
in den Marken; m Sachsen die Pleiffe, Elster und Mulda;
in Thüringen die Uufiruc und Saale.
Von Gebirgen gehören hieher die meißnischen, die thü-
ringischen, der Blocksberg, so eigentlich im wernigerodischca
Gebiete liegt, der Petersberg ohnwcit Halle und der Chol-
lenberg in Pommern bey Cöslin.
Sicht man auf die Fruchtbarkeiten, so ist dieser Kreis
einer der einträglichsten von ganz Deutschland. Er ist
durchgängig reich an Getreide, Obst, Wiesewachs, Viehzucht,
Waldungen, Wildprct, Hopfen, Flachs, Hanf und Toback,
Die Gewässer haben wohlschmeckende Fische. Pommern
erhöht seinen Wohlstand besonders noch durch die Fischereyen,
Seehandel, Schiffahrt, Schiffbau und Bernstein, so die
Ostsee vorzüglich auf den binterpommcrschen Strandanswirst.
Torgelow hat ein Eisenwerk und die See Madüje liefert
wohlschmeckende Marenen. Die pommcrschen Schinken
stehen
Won Deutschland.
77
fichen in grosser Achtung und die Gänse und Lachse, so
von Nügenwalde und Stolpe kommen, gehören mit zu den
besten in Deutschland. Die vorzügliche Nahrung in der
Mark Brandenburg kommt von der Viehzucht, besonders
von den Schafercye», so schöne Wolle zu den anseh; lichen
Wollenmaunfakmren geben. Hin und wieder werden
Farbekrauter, als: Krapp, Ward und Scharte gezeuget,
viel Toback gepssanzet und der Seidenbau mit dem besten
Fortgang getrieben. Freyenwalde hat ein reiches Alaun-
bergwerk. Das berlinische Porcellain wird dem meißnü
sehen beynahe gleich seyn. Die Spiegelmanufaktur zn
Neustadt an der Dosse liefert Spiegel von 90, 100 ja bis
über 100 Zoll, deren Niederlage zu Berlin ist. Meissen,
Thüringen, Anhalt, Koburg und Altenburg haben Berg-
werke, so allerley Metalle, Halbmetalle nebst andern Mi-
neralien geben. Das ergiebigste Silberbergwerk ist zn
Freyberg im Erzgebirge, und bey Schneeberg, in eben
diesem Kreise, wird aus dem Kobald die blaue Farbe,
Schmälte genannt, zubereitet, so ciniae Tonnen Goldes ein-
bringen ssli. Ausser andern Steinbrüchen findet man
hier Schiefer, Marmor, Alabaster und Serpentinstein,
welcher letztere zu Zdblitz gebrochen wird. Auch haben
die kuhrfachsischen Lande fast alle Edelsteine, von welchen die
Toarse und Achate von besonderer Schönheit und Güte
find. Dresden hat die Niederlage des vortrestichen meiß-
nischen Porcellains. Zu Frredrrchsthal bey Senftenberg,
werden eben so grosse Spiegel, wie die berlinischen sind,
gegossen und zu Dresden geschliffen und polirt. Der
Wein, den Sachsen und Thüringen schaft, gehört zwar
nicht zu den edlen Weinen; indessen hat der südliche Theil
dieses Kreises ansehnliche Bierbraupreyen, davon die Merse-
burger, wurzner, enlcnburger, torganer, zerbster, ruppiner,
kroßner nnd kotbusser Bure Zeugniß geben können. Im
nördlichen Thcile sind durch den Seehaudel alle Sorten be-
sonders von französischen Weinen leicht und wohlfeil zu er-
halten. Die Städte Stettin, Stralsund, und Colbcrg
find wegen ihres Handels zur See: Leipzig, Frankfurt an
Ser Oder und Naumburg aber wegen ihrer Messen be-
rühmt; die 176s zu Berlin errichtete königliche Giro- und
Lehn/
73
Won Deutschland.
Lehnbanke erleichtert mit der brcslamfthen nebst de» r765
zu Stettin, Frankfurt an der Oder, Königsberg in Preus-
sen Magdeburg, Emden und Minden angelegten Banko-
comkorcn und Lombarde den Handel in den sämtlichen
preußischen Landern; Frankenhansen in Nudrlstadt, Col-
herg und Greisswalde in Poinniern haben ergiebige Salz-
quellen; und endlich werden die Bader zu Lauchstadt im
Merseburzifchen, zu Ronneburg im Altenburgischrn, zu
Freyenwalde in der Mark und zu Polzin in Pommern
sicißig besucht, auch ist der Gesundbruim zu Kenz bey
Barth tu Schwedischpommern nicht unbekannt.
Die Religion ist größtentheils lutherisch. Hi» und
wieder sind Neformirte, besonders ist in der Mark Bran-
denburg, im Anhältischen und der Grafschaft Hohenstein ein
guter Thcil reformirt. Im brandenbnrglschcn Pommern
werden 6 tcutschreformirte Gemeinden, zu Stettin, Pase-
walk, Stargard, Collmg, Stolpe und Lanmburg, und
r ftairzöschrcformirtc, zu Stettin und Stargard. wie auch
eine katholische zu Tempelburg gezühlet.. In Potsdam,
Dresden, Leipzig und Stettin haben die Katholiken stillen^
in .Berlin aber seit 177; öffentlichen Gottesdienst, im
nraynzischcn Antheil in Thüringen aber ist die lutherische
neben der kathollschen Religion. Im Jahr 1517 sing
Lutherus zu Wittenberg die Kirchenverbeffming an, und
hielte sich isri, zu Wartburg bey Eisenach, u Monat
lang, seiner Sicherheit wegen, im Reutcrhabit auf. Er
starb >546 zu Eislebcn, wo er 148; auch geboren war.
Zu Lüzzcn blieb 1632 der schwedische König Gustav
Adolph, und zu Altranstädt schloß Karl der XiJ. mit
August den H- Könige von Pohle» den bekannten Frieden.
K\
D
er fränkische Breis.
.) Die geistlichen Länder.!
Als:
l.) Das Bisthum Bamberg, l
Wo:
wo Bamberg R. U. Kronach
F. und Forcheim.
n.) Das BiSthum Würzburg,
Von Deutschland. 79
wo Würzburg R. F. u. Och-
senfurt, Kitzingen und Klin-
genbepg ein Dorf am Mayn.
HI.) Das Bisthum Aichstädt,
wo Aichstädt R. undS.Wil-
libaldsburg F.
IV.) Das Meisterthum Mer-
gentheim, wo Mergentheim
Anmevk. Ueberdies besitzt
der deutsche Orden noch ir zer-
streut liegende Balleyen oder
Provinzen, welche Laudcommen-
thure regieren, und sind: Fran-
fett/ Elsas und Burgund, Oest-
reich, an der Etsch mid am Ge-
birge in Tyrol, Koblenz, Altbil-
sen zum Theil in Niederlan-
oeu, Westphalen, Lothringen,
Helfen, Sachsen, Thüringen,
Utrecht. Jede Valley hat wie-
der Uwe besondere Commen-
thure.
B.) Die weltlichen Länder.
Als:
. I.) Das Furstenthum Kulm-
'**• hach oder Bayreuth, wo
!w i) im Oberlande, Bayreuth,
\£/] , Kulmbach, Plaffenburg F.
1 und Hof.
^m Unterlande, Neu-
ot*e Christianerlangen U.
< und-Neustadl an der Aisch.
II.) Das Fürstenthum Onolz-
bach oder Anspach, wo Onolz-
bach R. Schwadach, Fürth
und Uffenheim.
Anmerk. Beyde Fürstenthü-
mer besitzt der Markgraf von
BrandenburK Anspachbayreuth.
Hl.) Das Furstenthum Schwar-
zenberg, -wo Schwarzenberg
nebst der Grafschaft oder
Die LKsse Mayn, Saale-
*m Fichtelberge, die Pegnitz
nitz im Anspachischen und die
vielmehr Herrschaft Sftns-
heim.
IV. ) Die gefürstete Grafschaft
Henncberg. Darin haben
etwas
1. ) der Kuhrfürst von Sech-
sen, wo Schleusingen und
Suhla.
2. ) Der Herzog von Sach-
senweimar, wo Ilmenau.
;.) Der Herzog von Sach-
senmeinungen, wo Mei-
nungen R. und Rvmhild.
4.) Der Landgraf von Heft
senkastel,w» Schmalkalden.
V. ) 6 Grasichaften, als:
i.) Hohenlohe von io
Städten und 7 Marktflek-
ken, so die Fürsten von
Hohenlohe von 6 Häusern
besitzen, wo Oehringen R.
2) Kästest, von 2 Haupt-
linien.
3. ) Wertheim, de» Fürsten
und Grasen von Löwen-
steinwerrheim.
4. ) Rreneck, größtentheilS
dem Grafen von Nostitz.
5. ) Erbach, von 2 Linien.
6. ) Limburg, usbst der Herr,
schaft Spcckfeld bey Würz,
bürg, gehört verschiedenen
Herren.
Anmerk. Die Herrschaften
Reichsbcrg, Wieseritheid und
Hausen stehen nicht auf unserer
Karte.
Vt.) 5 Reichsstädte, als: Nürn-
berg in deren GebiethAltborf
U., Rothenburg ob der Tau-
ber, Windsheim, Schweine
furt und Weiffenburg.
Eger und Nabe entspringen
ließt bey Nürnberg, die Red-
Werra,m Hennehergischen.
8o
Von Deutschland.
An Gebirgen ist hier der Fichtelberg von Abend geg«r
Morgen und von Mittag gegen Mitternacht 4 Meilen
lang. Er hat viele Wildnisse/ Klippen und Felsen. Die
höchste Gegend dieses Gebirges heißt der Ochsenkopf.
Die Waldungen sind der Odenwald im Erbachischen,
etwas vonl Spcßart in Rieneck und der seebacher und lo-
renjer Wald itn Nürnbergischen. Untersucht man die
Fruchtbarkeit, so sind zwar an verschiedenen Orten, beson-
ders rm Bayreuthischeu und Erbachischen, gebirgigte und
sündigte Gegenden; sie werden aber durch den Fleiß der
Einwohner fruchtbar gemacht. Es hat dieser Kreis Korn,
Wieftwachs, Holzungen, Iagdten, Gartengewächse, Pferde,
Schafe und an vielen Orten schöne Weine, von welchen
die Würzburger und klingenberger die besten Frankenweinc
sind. Die Flüsse geben die nöthigen Fische. Bcy Bam-
berg wachst sonderlich viel Süßholz. Zu Salzungen und
Schmalkalden wird Sal; gclottcn. Ilmenau hat ein
trefliches Silberberqwcrk. Snhla hat gute Gewehr- und
Stahlfübrssen. . Im Bayreuthischeu werden Kupfer, Eisen,
Schiefer, Marmor, Steinkohlen und andere Mineralien ge-
funden. Die Nürnbergerarbeit wird nebst den homanni-
schen Landkarten weit und breit verführet.
Was die Religion anbetrift, so herscht in den geistlichen
Stiftern.die katholische, in Bayreuth, Anspach, Hcnne-
berg, Hohenlohe, Erbach, Kasteit und in den Reichsstädten
die lutberische und in den übrigen wenigen Orten ist sie
vermischt. Die schmalkaldischcn Artikel und der schmal-
kaldische Bund erhalten Schmalkalden im Andenken. Zu
Fürth haben die Inden eine berühmte Schule und Buch-
druckerey.
Die Stadt Nürnberg verivahrt iü der heiligen Geistkirche
die meisten Reichskleinodien, als: die Krone, Zepter,
2 Schwerdter, den Reichsapfel und die kaiserlichen Kleider,
so auf der Karte mit abgebildet sind.
ll.) Die
Won Deutschland.
gi
II.) Die übrigen Lander Deutschlands,
ss zu den io Kreisen nicht gehören.
A.
^^<rs Rönigreich Böhmen von yos Städten und
Flecken, 6000 Dörfern und 2 Millionen Einwohnern.
Dieses gehöret dem Hause Oesireich, und wird durch den
böhmer Wald vom fränkischen Kreis und Voigtland, durchs
böhmische Gebirge aber von Schlesien abgesondert Die
Theile dösselbigen find: 1
I.) Die .Hauptstadt pragF.U. Gegen das Erzgebirge und
08. und der sogenannte
weisse Berg, eine Stunde
von Prag;
II.) Die la Lreise. Davon
in der Mirre:
1. ) Der rakonitzerund slaner
Kreis, wo Rakonitz und
Slan;
2. ) Dex beraüner und Mol-
dauer Kreis, wo Beraun und
Karlsteim
z.) Der kaür;imer Kreis, wo
Kaursim, Kolin, Planiany
und.Böhmischbrod.
Geyen Schlesien:
4. ) Der königingratzer Kreis,
wo Kvnigingratz B. F.
Gegen Lausitz: .
5. ) Der bünzlauer Kreis, wo
Alt- und Negbunzlau.
' J. Gegen Meißen:
6. ) Der leUtmeritzer Kreis, wo
Leutmeritz B. - Töplitz, Lo
wositz und Außig.
Voigtland:
7. ) Der saatzer Kreis mit dem
elnbvgner Gebiet, wo Saatz,
die Dörfer Sedlitz und Seit-
schütz, Elnbogen, Karlsbad
und Jüchimsthal.
Segen die Oberpfalz:
8. ) Der pilsner Kreis, wo
Pilsen;
Gegen Bayern:
9. ) Der prachenser Kreis, wo
Pisek. . . .
Gegen Gestreich r
10. ) Der bechiner Kreis, wo
Budweis und Tabor.
Gegen Mahren: ^
11. ) Der. chrudrmer Kreis,
wo Chrüdim und Pardubitz.
iL.) Der czaslauer Kreis, w»
Craslau und Kuttenber-.
III) Das egerösche Gebier,
wo Eger F.
Die Flüsse sind die Elbe, Moldau und Eger.
, Der Fruchtbarkeit ttäch- ist dieses Land mit Getreide,
Wein- Viehzucht, Mineralien, Edelsteinen und Perlen, be-
sonders gesegnet. Das töplitzer und Karlsbad, die sedlitzer
und seitschützer Bitterbrunnen und der egerische Sauerbrun-
nen sind weit und breit berühmt.
F * Dki
8r
Von Deutschland
Die Religion ist durchgängig katholisch. Der (Ety r
bischof von Prag ist Primas Regni, und hat' unter sich die :
Bischöfe zu LeuLmeritz und Königingrätz
8.
Herzogthum Schlesien von 182 Städten und c
Flecken, 4700 Dörfern und Million Einwohnern. .
Dieses gehört größtenchcils seit 174» dem Könige von r
PreuffeNt etwas weniges dem Hause Oestreich. Die Theile )
defftlben sind:
l.) Niederschlesien. Dis be-
sitzt der König von Preussen
ganz mid gar, und zwar
i.) unmittelbar, 7 Fürsten-
thümer, als:
a) Breslau, wo Breslau U.
F- B.
b) Brieg, wo Brieg F.
c) Schweidnitz,wo Schweid-
nitz F. und Landshut.
ü) Iauer, wo Iauer und
Hirsch b erg.
e) Liegnitz, wo Liegnitz.
1) Wolau, wo Wolau.
g) Glogau, wo Großglogau
K
s.) Mirrelbar,
*) 6 Fürstenthümer, als:
a) Ncisse oder Grotkan,
dem Bischöfe von Breslau,
davon (2) unter preußi-
scher Oberherrschaft, wo
Neisse F., Ottmacbow,
Grotkan R. des Bischofs,
(b) unter bömischer Ober-
herrschaft, wo Zuckmantel
und Jauernick.
b) Oels, dem Herzoge von
Würtembergvls, wo Oels
' R. und Bernstadt.
c) Sagan, dem Hause Lob-
kowitz, wo Sagan R. und
Naumburg an der Bober.
«!) Münsterberg, dem fürst,
lichen Hause Auessbera, >
wo MünsterbergFr^er^^iz
e) Trachenberg, dem Füch
sten zu Hatzfeld, wo Tia- „
chenbergR. undPraunitz.
0 Karolath, dem Fürsten n
von Karolath, wo Karo-
lath R. und Beuchen.
**) 3 fteye Standesherrschaf- st
ren an der polnischen Grenze, >
als:
s) Wartenberg, dem Herzo, u
ge von Curland.
b) Militsch, dem Grafen von n
Malzan.
c) Goschütz, dem Grafen von n
Reichenbach.
***) ? fteye Minderherrschaf- st
ten, als:
2) Neuschloß, dem Grafen n
von Reichenbach.
b) Freyhan, einer Gräfin n
Sapieha.
c) Snlau oder Zulauf, dem n
Grafen von Burghaus.
Oberschlesien. Davon hat %i
i.) der König von Preussen
2) unmittelbar, 2 Fürsten- *
thümer, als: (2) Oppeln, ^1
wo Oppeln, Kofel F. und «
Kleinglogau, (b) Ratibor, ,1
wo Ratibor.
b) Mirrelbar: (a) etwas ii
von den 2 fürstlich lichten-
freie m
Bon Deutschland.'
83
steimscheti Fürstenthümern
Iägerndorf und Lroppau,
als: Leobschütz im erster«
Fürsteiithum, Hiltschitt,
Beneschau und Katsch^''
distrikt im letzter« Fur-
firnthum. (b) 2 freye
Srandesherrschafte«, als:
Plesse, den: Fürsten von
Anhalt Köthen, Beuthen,
einem Grafen von Henkel.
(L) 2 freye Minderherr,
schäften, als: Loslau, dem
Grafen von Dittrichstein,
.« ' Oderb erg, einem Grafen
von Henkel.
2.) Die Krone Böhmen oder
das Haus Oestreich,uNd zwat
mittelbar:
- a) Stroflé »om gîiriîfttt&um,
Iagerndorf, wo Jagern,
dorf.
l>) Etwas von Lroppau, ws
Lroppau.
c) Das Fürstenthum Ztt
schen dem Herzog von
Sachsenteschen.
6) Das Fürstenthum Bie,
lik, dem Fürsten von Sul-
kowski.
«) Einige Minderherrschaft
ten, als: Freudenthal,
Olbersdorf u> s. W.
III.) Die Grafschaft Glatz,
9 Meilen lang und 5 l>reit,
gehört ganz und gar dem
Könige von Preussen seil
1742, darin Glatz F., Habel-
schwerdt, Landeck wo warme
Bader, Reiner; w» ein
Sauerbrunnen.
Von den Flüssen sind ausier der Oder, die Neisse und
Bober in Iauer. In Teschen entspringt die Weichsel,
und am Ricsengebirge, nicht weit von der böhmischen Grenze,
die Elbe. Die Oppa macht die Grenze zwischen dem
preußischen und öftrer chischen Schlesien.
Die vornehmsten Gebirge sind i.) das sudetische, zwi-
schen Böhnien und Mahren, davon das Riesengebirge, dessen
höchster Berg bie Schnee oder Miesenkoppe heißt, ein Theil
ist. 2.) Das karpathische Gebirge, zwischen Schlesien
und Hungarn. z.) Der Paß Iablunka an Hungarn.
Dieses Land hat Getreide, Tobacks- Weim und Flachs-
bau, gute Wolle, viele Tuch- und Leinwandmanufaktiwen,
schöne Waldungen, Steinbrüche, Steinkohlen, Eisenwerke,
Kupfer, Bley, Silber und Gesundbrunnen, 'und Teschen
wird wegen seiner neu angelegten Messe bekannter werden»
Die Religion ist im preußischen Antheil katholisch
und evangelisch; im östreichischen Antheil aber katho-
lisch, nur in Teschen ist eine evangelische Birche und
Schule,
% » ^ 6-
84
Von Deutschland.
c. -
as Markgrasthum Mähren von Städten und
Flecken und 2480 Dörfern. Dieses gehört dem
Hause Oestreich und hat 6 Kreise als:
Ij): Der olmützer Lreis, >vo 4.) Der brünner Rreis, wo
Brünn und Spielberg F.
5. ) Der znaymer Lrers, wo
Znaym.
6. ) Der iglauer 2^reis, wo
Iglau.
Olmütz B. F. U.
2. ) Der prerauer 2^reis, wo
Prerau.
3. ) Der hradrscher R^reis, wo
Hradisch.
Die Flüsse sind dw March oder Morau oder Morawa
und die Igln.
Dieses Land ist sonderlich fruchtbar an Getreide, Wie-
sewachs, Reiß, Hanf, Flachs- und Weinbau. Die Vieh-
zucht ist schön. Es hat Eisengruben, wie auch ein Sil-
berbergwerk zu Triesch im iglauer Kreis.
Die Religion ist die römischkatholische.
ie Markgrafthümer ,
als:
I.) Oberla-usitz, gehört dem
Knhrfürften von Sachsen.
Darin
1. ) die sogenannten 6 Städte,
- als: Bauzen, Görlitz, Zit-
tau,, Lauban, Kamen; und
Lvbau.
2. ) Herrnhuth, eine Meile
von Löbau nach Zittau zu,
ist .der Stammort der soge-
nannten Herrnhuther.
«.) Niederlausitz, wo
i.) der kuhrsächsische Antheil
von 5 Kreisen, als: 2) Luc-
Bon den Flüssen sind die
merken.
Was die Fruchtbarkeit b
«nsehnlich, indessen bringt da
- und Lliederlausiy,
cau, b) Guben, e) Kalau,
ä) Lübben und e) Sprenu
berg.
2. ) Die brandenburgischen
Oerter, als: Kotbus, Peiz
F., Storkau, Sommerfeld
und Besekow, davon schon
bey der Mittelmark und
Neumark Erwähnung ge-
schehen.
3. ) Der Heermeister von Son-
nenburg hat Friedland.
4. ) Das gräfilche Haus von
Promnitz hat die Herrschaf-
ten Sorau und Triebe!.
Spree und die Neisse zu be-
frist, so ist die Viehzucht hier
$ Land nicht so viel Getreide,
Obst
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i^Sie in den io Rreisen zerstreui liegende vnmit-
telbare Reichsländer, so keine Kreisstände sind,
dahin gehören:
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Von Deutschland.
L6
Burg Gelnhausen in der>5.) Unmittelbare Reichsdorfer
Grafschaft Hqnau. I in Schwaben und Franken.
F,
i( deutschen Aeichslehen Ln Italien, als;
r.) Das Großherzogthum Tos-
kana.
L.)DieHer;ogthümer Savoyen,
Montftrat, Mayland- Par-
ma, Piacenza, Guastalla,
Modena, Mirandola und
Mantua, nebst verschiedenen
Fürstenthümern davon bey
Italien wird gedacht we^
den.
-Die übrigen Merkwürdigkeiten von Deutschland.
Hauptsprachen in Deutschland sind: die Deut-
sche und einige Mundarten der Slavomscheu. Die
deutsche Ursprache ist die erste und älteste in ganz Europa,
ja die Wurzel und Mutter der meisten iezt bekannten
Sprachen dieses Welttheils; hat aber viele Abwechselungen
und Vermischungen erlitten, so daß die jetzige Sprache de»/
alten Deutschen eben so unverständlich als uns die ihrige
ist. Die gegenwärtige besteht aus r Hanptzmigen der
Platt- und Hochdeutschen von mannigfaltigen Gattungen
rmd Mundarten. Von den slavomscheu Mundarten
hört man die böhmische in Böhmen, Mahren und in ei-
rttm Theile von Schlesien, die sorbische in vielen Gegen-
den der Ober- und Niederlausitz, die windische in einigen
Strichen der Steyermark, Karnthen und Kram, und die
polnische an einigen Orten in Hinterpommern, sonderlich
in stolpischen nud in den Herrschaften iauenburg und Vü-
tow. Die polabische Mundart hat sich nur noch allein
in den lüneburgischen Aenitern Dannenberg, Lucho und
Wusiro erhalten.
Anmerk. Die hochdeutsche oder sogenannte ober-
sächsische ist eigentlich die Hof- und Gelehrten Sprache,
. und wird fast durchgängig ut allen gedruckten Schriften
geleftn. Die plattdeutsche oder sogenannte medersächsi-
sche, die in Westphalen, Ostftiesland, Niedersachsen, Bre-
men, Hpllstein und Pommern gekrochen wird, komt der
cet-
Von Deutschland. 87
celrischen oder der allerältesten unserer Vorfahren am
nächsten, und hat sich in ihren Schwestern der däni-
schen, norwegischen, isländischen, schwedischen und hol-
ländischen noch guten theils erhalten. Aus der alten
deutschen Sprache ist vor Christi Geburt zuerst die griechi,
sche, dann die lateinische, endlich die gothische; nach
Christi coeburr und in der Mitte des 5ten Iahrhun« -
derts die französische und englische entstanden.
Die Deutschen sind jederzeit schon von Alters her, da sie
sich noch blos von der Viehzucht und Feldftüchten nähre?
ten, wegen ihrer Aufrichtigkeit, Treue, Keuschheit, Arbeitsam-
keit, Gastfreyheit, Muth und Tapferkeit berühmt gewesen.
In den neuern Zeiten müssen ihnen noch alle Völker in den
Hauptwissenschasien und meisten Künsten den Vorzug lassen;
Wie sie denn auch noch täglich darauf bedacht sind die schö;
nen Wissenschaften, Künste, Manufakturen, Fabriken und
Handel unter sich immer mehr nnd mehr anszubreiten
und vollkommner zu machen. Nur wollen einige an vie-
len Deutschen die Neigung zur Unmäßigkeit und unbeson-
nene Nachahmung anderer Nationen tadeln.
Die Regimentsform ist monarchischaristokraüsch.: in-
dem Deutschland aus mehr den 100, therls grösser«, theils
kleinern fürstlichen und republikanischen Staaten zusammen?
gesetzt ist, deren Regenten zwar in ihren Landen die völlige
Landeshoheit haben; sich aber dennoch, um des gemeine»
Besten und Sicherheit willen, unter einem gemeinschaft»
liehen Oberhauptc, verbunden.
Der römische Baiser ist das gemeinschaftliche Ober,
Haupt der sämtlichen Stände des rönrischcn deutschen Reichs,
so von 9 Prinzen erwählet wird, welche dahero von dieser
Kuhr oder Wahl, Buhrfürsten heissen.
Der römische Bönig ist der noch bey Lebzeiten deS
römischen Kaisers, von den 9 Kuhrsürsten im Namen dcS
Reichs, erwählte Nachfolger desselben, auf dem sich bege-
benden Fall der Throncrledigung.
Die Reichsverweser oder Vikarii sind diejenigen Für«
sien, welche, wenn das Reich ohne römischen Kaiser und
F 4 König
88
Von Deutschland.
Kdnig ist, die Stelle des Kaisers vertreten. Deren sind
als:
1. ) Der Kuhrfürst von Sachsen, in obersâchsischcn, nie.-
dersâchsischen und westphâlischen Kreisen.
r.) Kuhrbayern und Kuhrpfalz aber Wechsels- weise
in den übrigen Kreisen.
z.) Der Konig pon Sardinien, als Herzog von Sa-
voyen, in dm italiânischen Rei6)slanden.
Der Reichstag ist die Versammlung aller Stânde des
Reichs, so zu Regensburg gehalten, und in ; Collegia ab.-
getheilet wird. As: ^ "
il.) Das Lollegium der 9 Ruhrfürsten, und zwar:
Z.) 3 geistliche, als:
a) Der Kuhrfürst und Erzbischof von Maynz, und
tvürklicher Erzkanzler durch Deutschland und in
Italien der auch das Direktvrium im Kuhrfürst-
lichen Collegio Hat.
h) Der Kuhrfürst und Erzbischof von Trier, mit dem
Titel Erzkanzler durch Gallicn und Arelat.
Anmerk. Iu dem arelatensischen Kèyigreiche, das
im yten Sekulo entstand, gehôrten ehemals Savsyen, Dau-
phine, Provence, Burgund, Sundgau, Mümpelgard und
ein Theil von der Schweiz. ".Zm uten Sekulo kam es
durch Erbschaft an Kaiser Konrad den H., und durch ihn
ans deutsche Reich. Frankreich Hat nachher das meiste
an sich gebracht, so datz jetzo davon noch Savoyen und
Mümpelgard übrig ist.
c) Der Kuhrfürst und Erzbischof von Kbln, mit dem
Titel Erzkanzler durch Italien.
2. ) 6 weltliche, als:
a) Der Kuhrfürst und Kdnig in Bdhmen, des heiligen
romischen Reichs Erzschenk.
d) Der Kuhrfürst in Payern, des heiligen rümischcn
Reichs Erztruchses.
c) Der Kuhrfürst v»n Sachsen, des heiligen rbmischen
Reichs Erzmarfchall.
A) Der Kuhrfürst von Brandenburg, des heiligen rô-
mischen Reichs Erzkâmmerer.
4) Der Kuhrfürst von der Pfalz, des heiligen rdmû
schen Reichs Erzschatzmeistcr.
f) Der
Von Deutschland.
89
f) Der Kuhrfürst von Hannover, gleichfalls des hei-
ligen römischen Reichs Erzschatzmeister.
Anmerk. i. In Ansehung dieser Erzämter tragen
bey der Krönung des römischen Königs oder Kaisers in
der Proceßion Maynz das deutsche, Trier das arelatische
und Köln das italianische Siegel, an ihren silbernen Sta-
ben. Von den weltlichen Kuhrfürsten tragt Bayern den
Reichsapfel, Sachsen das Schweröl, Brandenburg das
Zepter und Pfalz die goldene Krone. ' Ausserdem verrich-
tet Kuhrmayni die Krönung, Salbung und Einsegnung
des römischen Königs oder Kaisers. Nach vollbrachter
Krönung reitet Sachsen zuerst in einen auf den Platz auf-
geschütteten Haufen Hafer, und füllet dgvon das silberne
Maaß; alsdann bringt Brandenburg in einem silbernen
Becken und Gießkanne dem Kaiser das Handwaffer, nebst
dem Handtuchs; diesem folgt Bayern, so ein Stuck vom
gebratenen Ochsen in eurer silbernen Schüssel auf die Ta-
fel bringt ; während der Tafel überreicht Böhmen dem Kai-
ser den ersten Trunk Wein; worauf endlich Pfalz einige
neugepragte Schaumünzen auswirft.
Anmerk. 2. Die weltlichen Kuhrfürsten lassen ihre
Aemter in ihrer Abwesenheit durch ihre Erbbeamtcn ver-
richten. Also haben:
Das Reichserbmundschenkenamt die Grafen von Althan.
Das Erbtruchsesamt die Grafen von Waldburg.
Das Erbmarschallsamr die Grafen von Pappcnheim.
Das Erbkämmereramt die Grafen von Hohenzollern.
Das Erhschatzmeisteramt die Grqfen von Sinzendorf.
II.) Das fürstliche Collegium von 100 Stimmen und
2 Bänken, als:
1. ) Der geistlichen Bank von 37 Stimmen, auf
welcher, ausser Oestreich und Burgund, Pie Erzbischöfe
von Salzburg und Wien, dir Bischöfe, der Johanni-
termeister, die gefürstete Abteyen und Pröbste, und
endlich die ungefürsteten Reichspralatcn von 2 Banken,
der schwäbischen und rheinischen, davon jede nur eine
Stimme hat, sitzen.
2. ) Der weltlichen Bank von 6; Stimmen, auf
welcher die weltlichen Reichsfürsten nebst der wetteraui-
schen, schwäbischen, fränkischen und westfälischen Reichs-
grafenbank, deren jede eine Stimme hat, sitzen.
Anmerk. Das Herzvgthum Bayern und Herzogthum
Magdeburg haben die bcyden ersten Stimmen. Das Di-
F 5 ' rekty-
90
Von Deutschland.
rektorium in diesem Collcgio führen Obstreich und Salzburg
Wechsels- weise.
III.) Das Reichsstädtecollegium von 2 Bänken und
einer Stimme, als:
r.) Der rheinischen Bank von 14 Städten.
2.) Der schwäbischen Bank von 37 Städten.
Das Direktorium führet die Stadt darin der Reichs,
tag gehalten wird, also Regensburg.
Anmerk. Die geistlichen Reichs,bände erlangen
ihre Würde durch die Wahl der Domkapitel, die welr-
llchen durch Erbfolge. Beyde müssen ihre Lande und
weltliche Hoheit vom Kaiser zur Lehn nehmen.
Der Kreistag ist eine Versammlung der sämmtlichm
Stände des Kreises, dergleichen Kreibversammlungen ge-
schehen:
im Knhrreinschcnzu Frankfnrth am Mayn,
im fränkischenzu Nürnberg,
im bayrischen zu Mühldorf,
im schwäbischen zu Ulm,
im oberrheinischen zu Frankfurth am Mayn,
im niederrheinischen westphülischcn zu Köln.
Anmerk, Oestreichischen und Burgundischen sind
keine gebräuchlich.- weil diese Kreise einen Herrn haben.
Niedersüchsische Kreistage sind seit i6z-, und obcrsachs»,
sche seit 1683 nicht mehr gehalten werden.
Die vornehmsten Reichsgerichte sind: i.) Der
Reichstag zu Negcnsburg. 2.) Der Reichshoftath an des
Kaisers Hoslager, von r Banken, der Gelehrten- und Herren-
bank. Auf der Gelchrren-sitzen io, und auf der Herren-
bank 8. 3.) Des Reichskammergericht zu Wetzlar, von
, Präsidenten und rs Assessoribus oder Bcysitzern. , ,
Anmerk. Die wichtigsten Angelegenheiten des rolitt-
schen deutschen Reichs werden auf dem Reichstage zu
Regensburg verhandelt, welcher aus der kaiserlichen Princ«-
palcommißion und den Gesandten der Stande besteht.
In Religionssachen machen die Protestanten oder evan-
gelischen ein eigenes Corpus.
Die vornehrnstsli Reichsgrundgesetze sind; r.) Die
goldene Bulle, seit 1356 vom Kaiser Karl den IV. ©je
Von Deutschland. 91
betrift sonderlich die Wahl und Krönung eines Kaisers,
die Neichsvakanzen und Vorrechte der Kurfürsten. 2.)
Der Landfrieden seit 1-495, dadurch alle Befehdungen auf-
gehoben, und die innere Ruhe und Friede im deutschen
Reiche also vestgesetzet worden, daß kein Stand des Reichs
den andern eigenmächtiger Weise angrejfen vhcr sonst be-
schwerlich fallen darf. 3.) DerReligionsfrieden, so 1557
zu Augsburg, 4.) der westfälische Frieden, so 1648 zu
Münster und Osnabrück geschlossen worden, und 5.) die
jedesmalige kaiserliche Wahlkapitulation.
Die Religion. Vom 8tcn Jahrhundert an die christ-
liche, welche sich im i6ten Jahrhundert seit 1517 durch
die Glaubenspeinigung Lutherr zn Wittenberg, und Refor-
mation des Zwinglii und Lalvini in der Schwei;, in die
kcrtholische, lutherische und reformirte Breche getheilet.
Ueber diese angefangene Giaubensverbesserung entstund 1545^
der schmalkaldische Krieg, welcher 1551 durch den passaui-
schen Vertrag, und 1555 durch den riugsburgischen Reli-
gionsfrieden geendiget wurde. Im Jahr 16 ¡8 ging von
neuen in Böhmen das Feuer zu einem ;ojahrigen Kriege
auf, welches 1648 durch den westphalischm Frieden ge-
dämpft wurde. Durch diese sämtliche Friedensschlüsse sind
vbbenannte Z Riechen im deutschen Reiche bestätigt, be-
sonders soll nach dem westfalischen Frieden ein jeder Lan-
desherr seine Unterthanen im Besitz ihrer Religion und al-
ler dahin gehörigen Rechte so lassen, wie sie am 1 sten Ia-
nucrrii 1624 sich darin befunden, welches Iaht' daher auch
annus mrnifil'u oder decretorius genennt Wird. Indessen
kan ein jeder Landesherr, vermöge seiner Landeshoheit, in
seinen Länden, neben diesen dreycn Kirchen, auch andere
Glaubensgenossen dulden.
Die Macht. Die Reichsstände sollen, nach dem
Reichstagschlusse von 1702, zur Kriegeszeit ein Heer von
120000 Mann zusammen bringen. Die Reichsgrcnzfc-
siungen sind Kehl im Badcnschcn und Phüippsburg im
Speyerschen. Wenn aber alle Stände des Reichs ihre
ganze Macht und Starke vereinigen wollen: so kan gar
, leicht
Von Deutschland.
92
lncht ein Heer von 600000 Mann zusainmcn gebracht
Werden; indem
Oestreich ein Herr von — — 200000 Mann,
Brandenburg — — — beständig airf den Beinen halten. 200000 —
Dazu können im Nothfall u;5nr, n
Harmover — — — — 40*00 —
Sachsen — — — — 40000 "~
Baycrn — — — 30000 —*•
Hessenkassel — — — 20000 —
Pfalz - - - - 15-000 —
Köln - — -r — — r 5-000 —
Maynz und Trier — — —- 20000 —
die übrigen Fürsten und Stände mehr als zusammen bringen. — 50000 —
Das Wappen. ^ Ein schwarzer zweyköpfigter Adler
mit ausgebreiteten Flügeln, goldenen Schnabel und Klauen,
in deren rechten er das Schwerdt und Zepter, und in der
linken den Reichsapfel mit dem goldenen Kreuze führet.
Ueber den Köpfen ist die kaiserliche Krone. Die Köpfe
selbst sind mit goldenen Reifen umgeben.
Der VIII. Abschnitt.
Von d e n Niederlanden.
gsuf der Karte von den gesammten Niederlanden nach
^ der Zeichnung des Herrn Professor Mayer d»rch ho-
mannischc Erben vom Jahr 1748.
Die Grenzen der Niederlande sind gegen Norden und
Westen die Nordsee, gegen Osten Deutschland und gegen
## Süden Frankreich.
Die Grösse derselben ist von Süden gegen Norden 60,
von Westen gegen Osten unten 4s bis 48, oben aber
2s deutsche Meilen.
Die
Von Holland.
93
Die gesammten 17 Provinzen dieser Lande sind: km
xenburg, Limburg, Obergeldern, Brabant, Antwerpen,
Mecheln, Namur, Hennegau, Artois, Flandern, Zeeland,
Holland, Utrecht, Ntedergeldern, Oberyffel, Friesland und
Groningen.
In diese Provinzen haben sich Oestreich, Frankreichs
preusien und dis Republik Holland getheilet.
Die östreichischen machen den Rest des burgundische»
Kreises üus, so bey Deutschland nebst den preußischen
Niederlanden S. 6s bereits angeführet worden.
Die französischen, so aus Artois, einem Theil von Flan-
dern, und Hennegau, nebst etwas wenigen von Namur und
Luxenburg bestehen, kommen bey Frankreich vor Also
bleibt hier nur übrig:
Holland oder die Republik der vereinigten
Niederlande,
auf eben der vorherangeführten Karte.
Die vereinigten Niederlande haben ihren Namen
von dem Bunde, in welchen 1*79 zu Utrecht unter Di-
rektion des Prinzen Wilhelm von Omnien 7 Provinzen ge-
treten sind, um sich der Herrschaft des spanischen Königs
Philippi des H., (welcher die gesummten Niederlande von
seinem Vater dem Kaiser Karl den v. erhalten hatte,) we-
gen Verfolgung oer reformirten Religion, Einführung des
Ketzergerichts und Kränkung ihrer Privilegien, zu entßeheN.
Die größte Provinz gibt ihnen den Namen Holland.
In der Lange haben sie über 40, in der größter- Breite
aber etwa gegen r s deutsche Merlen, und bestehen:
À.
Aus 7 vereinigten Provinzen und Einer Landschaft, »
so nach der Rangordnung folgen:
I.) Ntedergeldern, so einStückj i.) Das nimwegische oderBe,
vom Herzogthum Geldern ist, I tuwe, wo Nimwegen F. und
von z Quartieren, als: \ dre a Grafschaften Kuren
und jz
- ■__________________;_____ JL.
94
Von Holland.
<\
und Keilenburg dem Hause
Oranien.
2. ) Daszütphensche oder die
ehemalige. Grafschaft Züt-
-Heu, wo Zütpyett F., Does-
butg F. ,, die Herrlichkeit
Brefort dem Hause Oranien
und die Grafschaft Anholt
dem Fürsten von Salm.
3. ) Das arnheimische oder die
Veluwe, wo Arnheim F.,
Harderwyk U. , Clburg H-
und die Herrlichkeit Loo dem
Hause Oranien.
ll.) Die ehemalige Grafschaft
Holland von 2 Theilen, als:
I.) Südholland, wo
a) die Städte, als: Gra-,
venhag oder Haag, ist der
Sich .der Generalstaateu
Und Erbstatthalters, Am-
sterdam F. H., Harlem,
Leyden U., Gouda, Delft,
Rotterdam H., Dortrechtl
und Heusden F. Dis
Grafschaft Leerdmn, die
Herrlichkeiten Asselstein,
Nieuport, GertrUidenberg
und der Klundert sind
Oranisch.
b) Die Dörfer, als: Rhyns-
bürg, Katwyk ob Nhyn
und Ryswyk.
«) Die Inseln, als: i.)Ost-
voorn, wo Helvöksluis H.,
Briet F. , 2.) Putten, wo .
Geervliet, 3.) Beyerland,
4.) die dortrechtische, 5.)
/> Goree, 6.) Overflacg.
s.) Nvrdholland oder West-
friesiand, wo ^
a) die Städte, als: Alk-
maar, Purmerend, Mon-
Uikendam, der Flecken
Saardam, die H a v e n
Hoorn, Enkhuizen, Edam
Und Medenblick» ?
' d) Die Inseln, als: Texel,
Vlieland und Schellinqen
gegen Norden, Urk, Wie-
ringen und der nördliche
Theil von EUs oder
Schockland gegen Osten.
HI.) Die ehemalige Grafschaft
Zeeland von 8 Inseln, welche
die Ausflüsse der Schelde
machen, als:
1. ) W'ülchern, wo Mittelburg
F. Die Markgrafschaften
Vließingen und Veer oder
Terveer dem Hause Otanien.
2. ) Zuidbeveland, wo Goes.
;.) Nordbeveland.
4. ) Sckwuwen, wo die Haven
Zirksee und Brouwershaven.
5. ) Duiveland, darneben.
6. ) Toten, wo Toten.
7. ) S. Philippsland, über
Toten und
8. ) Welfersdyk, zwischen
Süd- und Nordbeveland, ha-
ben jede nur ein Dorf.
IV. ) Die ehemalige Herrschaft
Urrechr, wo Utrecht U. > Am-
mersfort und Wykbydnrsted.
V. ) Die ehcmallgc Herrschaft
Lrieoland, wo
«) die Städte, alsr Leuwar-
den, Franeker U., Harlingen
H. und Stavern H.
b) Oie Inseln, als: Ameland
dem Hause Oranien und
SchierMonik.
VI. ) Die ehemalige Herrschaft
Gberyffel, TrüNsisala, wo
Deventer F,, JwollF. und
^Kämpen»
VII. ) Die ehemalige Herrschaft
Groningen, wo
a) Die Städte, als r Gronin-
gen U., Dam und Delfzyt F.
b) Die Inseln, als: Bosch
und Rottum.
Vin.) Hie Landschaft oder ehe,
m«
Von Holland.
9s
Malige Grafschaft Drenrhe,
so zwischen Groningen, Fries-
laud und Oberyssel liegt.
Sie besteht
i.) aus 2 Flecken, als: Assen
«nd Meppel.
s.) Aus einer Festung, Kü-
vorden
z.) Aus 2 Schanzen, als: tex
Hollen und Dolrerfchanz.
4-) Aus 37 Dörfern.
B.
2tUs fcert Generalitätslanden, oder den Landen, so
die vereinigten Provinzen durch gemeinschaftliche Waffen
erobert haben, und find:
3.) iSitt Stück vom Herzog.'
rhum Bradant, als:
r.) Das ganze Quartier Her-
zvgenbusch, wo Herzogen-
busch F. und Grave F. Die
Herrlichkeit Ravenstein ge-
hört Kuhrpfalz. Die Graf-
schaft oder das Reich We-
gen gehört dem Fürsten von
Crvy.
2.) Etwas vom Quartier
Antwerpen, wo
a) die Baronie Breda, dem
Haufe Oranten, wo Breda
8- ,
d) Marquisat Bergenop-
rom, dem Kuhrfürst von
der Pfalz, wo BergenoP-
rom F.
Z.) Die Stadt Maastricht F.
in Gemeinschaft mit dem
Bischof von Lüttich, zwischen
Limburg und Lüttich,
ll.) Ein Srück von der Graf-
schaft Flandern, als:
1. ) Freyland von Sluis, wo
Sluis F. und Afendyk F.
2. ) Das Hulsteramt, woHulst
F. und Sas von Gent F.
III. ) Ein Stück von Obergel-
dern, wo Denlo und Ste-
vensward. Die freye Herr-
lichkeit und das Amt Monr,
fort hat ,der gegenwärtige
Erbstarrhalter 1769 von
Preirffen käuflich an sich ge-
bracht.
IV. ) Ein Srück vom Herzog,
thum Limburg oder die
Lande über der Maas,
als:
a) Ein Stück von der Graf-
schaft Valkenburg, wo Val,
kenburg.
b) Ein Stück von der Grast
schaft Dalhem, wo Dalhem.
c) Etwas von der Herrschaft
Hertogenrade, von einigen
Dörfern.
Anmerk. 1. Durch den Barriere- öder Grenzttaktat
mit Oestreich hat diese Republik seit 1715 auch das Be-
satzuugsrecht in folgenden Festungen der vstreichjschen Nie-
derlanden erhalten, als: Knoque, Ypern, Menin, Warne-
ton, Dornik «nd Dendermonde sämtlich in Flandern nebL
Namur.
Anmerk. '2. Ueberdem besitzen die Holländer noch a)
m Asien viele Striche Landes auf den Küsten dies- und
lensert Ganges, auf den Inseln Ceylon, Java, Sumatra
mbst vielen molukischen Inseln- t>) In Aftrka, das
Vvr-
96
Von Holland.
Vorgebürge der güten Hofnung und einige andere Oerter,
sonderlich in Guinea- c) In Amerika- die Kolonien
Surinam und Berbices in Guiana, nebst den antillischen
Inseln Kurassao und St. Euftachii.
Von grossen Gewässern sind merkwürdig, der Süder-
see, das harlemmer Meer, der Meerbusen A woran Am-
sterdam liegt, und die Fahrwasser bey Texel und Vlielandt.
Von den Flüssen läßt der Niedctrhein unter Schenken^
schau; jur linken Hand die Wahl, zwischen Arnheim und
Hucssen gegen Norden die Mel, bch Wykdurstedt zur lin-
ken gegen Süden den Lek aus sich fliesten. Hierdurch
geschwächt wendet er sich nach Utrecht, wo er gegen Nor-
den die Hecht von sich giebt, Und also noch kraftloser
durch Leyden gehet- worauf er sich endlich zwischen den
Dörfern Katwyk ob Rhyn und ob See in Düne« und
Sandhügellt vertiert.
Sie übrigen ^aüptflüst'e sind a) die Maas, so zwi-
schen Limburg, Geldern und Brabant fließt, die Wahl
und Lek aufttinimt, und sich endlich in die Nordsee er-
gießt. b) Die Schelde, so sich bey Zandvliet in Bra-
bant in die Ost- und Westerschelde theilh und alsdann in
die Nordsee gehet.
Die Lage dieses Landes ist in einigen Gegenden niedri-
ger als das Meer- und der Boden desselben größtentheils
feucht- und morastig. Da her o ist es gegen die lieber-
schwemmungcn der See und Flüsse- theüs durch die Natur
mit Dünen- theils durch die Kunst mit Dämmen und
Teichen verwahrt, und mit vielen Graben nebst Kanälen
zu nutzbaren Felder« besonders aber zu fette» Wiesest ge-
schickt gemacht.
Die natürlichen Produkte sind: Torf zum Bren-
nen- Wolle, Butter und Käse, von welchen die edamer
süsse Milchkase, die leydener Kümmelkäse und teffeler grüne
Schaas- oder Texterkase, nebst der schönen Butter, in gros-
ser Menge ausgeführet werden. Die Grafschaft Zütphen
giebt etwas Eisen. . Aus dem Scewasser wird Sah ge-
wacht- und in Zceland viel Färberröche oder Krapp ge-
dankt.
.Von Holland.
97
bauet. Ausserdem stehen die Wechselbank und vielen Fa?
briken in Amsterdam, als der vornehmsten europäischen Han-
delsstadt, die Woll- und Tuchfabriken zu Leyden, die Sei-
denfabriken und Bleichen zu Harlem, die feinen Leinewebe-
reyen in Friesland, Dortrecht, Oberyffel und Gröningen:
die Tobackspfeiffenfabrik zu Gouda; die holländischen Pa-
piere und das delfte-r Porcellain in dem ausgebreitesterr
Rufe und Ansehen. Dazu kommt der ansehnliche Schiff-
bau zu Saardam, an welchen Orte auch sich an Sage-
Erbsen- Oel- Farben- Walk- Papier- Band- Schnupftoback-
Seif- und andern Mühlen auf 230© befinden sollen.
Der Mangel am Getreide, Holz und Steinkohlen,
nebst übrigen Nothwendigkeiten kan aus andern Ländern
auf leichte Weise übcrflüßig ersetzt werden; da aus dem
reichen Absatz ihrer vorzüglichen Produkten und Manufak-
turwaaren, durch die einträgliche Heeringsfischerey, durch
den Wallfisch- und anderer Scefischefang, durch den eigen?
thümlichen Handel mit Zimt, Nägeln und Muskaten in
alle Theile der Welt, durch den übrigen ansehnlichen Han-
del mit Reiß, Salpeter, Edelsteinen, Toback, Koffer, Zucker,
Indigo; durch Schifffracht und Wechsel die wichtigste»
Reichthümer ins Land cingeführct werden: Dahero auch
kein Land in der Welt so herrlich angebauet und mit ei-
ner solchen Menge schöner Städte und Flecken, reinlicher
Dörfer, prächtiger Landhäuser und Gärten in einem so en-
gen Bezirk als Holland, angefüllet ist.
Die Einwohner sind größtenteils fleißig, fteymüthig,
gutthätig und besonders zur Sparsamkeit und Reinlichkeit
geneigt, von welcher letztern Eigenschaft das Dorf Brock
in Nordholland das vollkommenste Muster giebt. .
Die Sprache ist eine Mundart der plattdeutschen.
Nebst de» Wissenschaften so auf den ? Universitäten
ju Leyden, Utrecht, Harderwyk, Franeker und Gröningen,
auf den r Gymnasien zu Amsterdam und Deventer, getrie-
ben werden, blühen auch vo;nemlich unter ihnen die Ma^
lerey, das Kupferstechen und die Buchdruckerkunst, welche
letztere Laurentius Rofter zu .Harlem 1440, nach der
G Hvl-
98
Von Holland,
Holländer Vorgehen, zuerst erfunden haben soll. Die ge«
wöhnlichste, bequemste und schnellste Art zu reisen geschieht
in Treckschuyten oder bedeckten Fahrzeugen ohne Röder, die
von einem Pferde gezogen werden.
Die Regimentsform dieses Staats ist aristokratisch.
Er besteht aus vielen kleine» Staaten, die in 7 besonder'»
unabhängigen Republiken unter den Namen Ihro Hoch«
mögenden der Herren Generalstaaten, und der Würde eines
Erbstatthalters, Generalkapitains und Admirals aller verei-
nigten Provinzen, des gemeinen Nutzens wegen, zusammen
hängen. Die Erbstatthalterwürde ist dem Hause Oranien
in männlicher und weiblicher Linie 1747 erblich übertragen
worden, Das höchste Collegium ist die Versamnrlung
der Generalstaaten, oder der Abgeordneten der 7 Provinze»
zu Haag, doch nur von so viel Stimmen als Provinzen
find. Durch einmnthige Uebereinstimmung kan cs Krieg
und Frieden schließen, Bündnisse machen, Geldsummen er«
heben und Gesetze geben. Das Präsidium oder den Vor-
sitz führet jede Provinz, Wechsels- weise von Woche zu
Woche, uach ihrer Rangordnung. Nach diesem ist der
Staatenrath von ir Abgeordnete» der Provinzen, dazu
Geldern 2, Holland ;, Zeeland r, Friesland 2, Utrecht,
Obcryffel und Gröningen jede einen schicken, welche den»
die Kriegessachen und die öffentlichen Einkünfte besorgen:
iu welcher Versammlung es alsdenn auf die Mehrheit der
Personen und nicht der Provinzen ankömmt. Die
Wochenpräfidentenstelle geht der Reihe nach unter den
i2 Abgeordnete» herum.
Es werden alle christliche Religionen nebst den Ju-
den, so sich »u deutsche und portugiesische eintheilen, um
deS Handels willen, geduldet; doch ist die reformirte die
herrschellde, welche auch 1618 durch die Kirchenversammlung
zu Dortrecht bevestlget worden. Die hohe Regierung
und vornehmste Bedienungen werden den Reformieren an-
vertrauet. Auster den Englisch« und FranzöfischreforMir-
ten, einigen Herrnhuthcrn und Quäkern, haben die Katholi-
ken z so Gemeinen. Die Wiedertäufer oder Mennoniten
r86, die Lutheraner 4r, die Remonstranten oder Arminia-
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100
Von Holland.
wird durch s Admiralitatscollegia, als: i.) Von Rot-
terdam, 2.) von Amsterdam, z.) Wechsels- weift von
Hoorn und Enkhuizen, 4.) von Middelburg und 5.)
von Harlingen besorgt.
Nimwegen ist 1679, das Dorf Ryswyk 1697 und
Utrecht 171z und 14 durch Friedensschlüsse berühmt
geworden.
Das Wappen des ganzen Staats ist ein Löwe, dev
- Pfeile in der einen und ein Schwerdt in der andern Patte
hält. Die Wappen der einzelnen Provinzen weiset die
Karte.
Der lX. Abschnitt.
Von Helvetien, Eidgenossenschaft oder
sogenannten Schweiz.
EAuf der HomanNischen Karte von Helvetien, vom Jahr 1751
nach der Mayorische» Zeichnung.)
icse Republik
reu
oder Eidgenossenschaft hat zu ihr
Grenzen, gegen Osten Tyrol, gegen Norden den schwä-
bischen Kreis, gegen Westen die französischen Landschaft
ten Sundgau und Burgund, und gegen Süden die
italiänifchen Länder Savoyen, Mayland und Venedig.
Die größte
Lange beträgt von Osten gegen Westen 46, die größte |
Breite aber von Süden gegen Norden über zo deutsche
Meilen, und besteht überhaupt aus IV
Haupttheilen, als: a) Xiii Eidgenossen oder beson-
der« Republiken, b) XII Freystadten, c) XXI Um
terthayen, und 6) Xl Bundesgenossen.
Die XIII besonder« Republiken, so von den Franza, ,
sen Rantons, von Lateinern oder Civimts, von den j
Schwee-
Von Helvetien,
IOI
Schweizern «ber selbst Orte oder Eidgenossen im eigent-
lichen Verstände genennt werden, haben sich von izoz bis
i f 13 durch Bündnisse nach und nach vereiniget und vom
deutschen Reiche abgesondert. Der Lage nach heissen sie:
V) Bern, so die größte ist, wo
1. ) im deutschen Theil Bern,
Arburg und Habsburg der
Stammort des östreichischen
Hauses.
2. ). Im französischen Theil,
oder i^ais de v'aux, oder Lan
de Waav, wo Lausanne,Z)ver.-
dun,Morges,Wiflisburg oder
Avenche.
N.) Fre^burg, wo Freyburg
Sin des Bischofs von Lau-
sanne, Griers und Romonr:
III. ) Solsrhurn, wo Solo-
thurn Si»; des französischen
Ambassadeurs.
IV. ) Basel, wo Basel F. ü. und
Wallenburg.
V. ) Schafhausen, wy Schaft
hausen,
! VI.) Zürch, wo Durch.
VII.) Lucern, wo Lucern Sm
j des pabstlichen Runtii, und
Rußweil.
Vin.) Zug, wo Zug.
IX. ) Schweiz, wo Schwei; und
Brunnen.
X. ) Uurerwalden, wo Stanz
" und Sarnen. - ' s
XI. ) Uri, wo Altdorf ein Fle-
cken und Wilhelm Tellen
Kapelle.
XII. ) Glaris, wo Glaris, Rck-
fels und Schwanden.
XIII. ) Appenzell, wo
1. ) In innen: Roden, Ap-
penzell.
2. ) In aussern Roden, Tro-
gen und Herrisau.
Anmerk. i. Von diesen 13 Kantonen sind:
») Die 8 alten Orte der Rangordnung nach Zürch, Bern,.
Lucern, Uri, Schweiz, Unterwalden, Zug und Glaris.
Won diesen verbanden, sich zuerst 1308 auf loJrhr
darauf aber izix auf ewjg, Uri, Schwei; und Un-
, terwalden mit einem Eide. tra^ Lucern,
Zürch und Glaris, 1352 Zug und endlich Bern dazM.
Diese 8 Kantons haben 125 Jahr läng die Eidge-
nossenschaft allein ausgemacht.
d) Die 7 alten Oerter, die vorgenannte«, Bern aus-
genommen.
e) Die 5 neuen Oerter, nach der Rangordnung Basel,
Freyburg, Solothurn, Schafhausen und Appenzell.
Von diesen trat zu den alten Orten i+fi Freyburg
und Solothurn, 1521 Basel und Schafhausen und
151; Appenzell.
6) Die 12 ersten Orte, alle Kantons ausser Appenzell,
e) Die 4 Waldßädte, als: Lucern, Uri, Schwei; und Un-
- terwalden»
G 3 An-
J
Von HMtien
f 02
Anmerk. 2, Der pstreichifche Landvoigt Geister wolte
den Wilhelm Tell deswegen zur Strafe ziehen, daß erdeM
von ihm zu Altdorf aufgesteckten Huthe keine Ehrende,
zeigung erweisen wolte. Dies war die Gelegenheit, dafi
izo8 und r;i5 unter Anführung des Werner von Stauf,
fach aus Schweiz, Walther Fürst aus Uri und Arnold von
Melchthal aus Unterwalden der Grund zur Eidgenossen-
schaft zu Brunnen gelcget wurde. An dem Orte, wo
Teil durch die Flucht der Strafe entkommen,- ist auf
einer Klippe eine Kapelle erbauet, so den Namen Wil-
helm Tellr Kapelle führet.
8.
Die XII freyen Reichsörter, so unter der Schutzge-
rechtigkeit des einen und andern Kantons sichen, für sich
aber ihre eigene Verfassung haben, als:
I. ) Brug.
II. ) Araü.
HI.) Lenzburg.
IV. ) Zoffingen, im nördlichen
Theile des Kanton Bern.
V. ) Sempach und
VI. ) Surfee, beyde im Kanton
Lucern.
VII. ) Stein am Rhein.
VIII. ) Winterthur.
IX. ) Rappersweil, in Zürch.
X. ) Diessenhofen, in Thurgau
über den Kanton Zürch.
XI. ) Die Abre^ Engelberg, in
Unterwalden.
XII. ) Der Flecken Gerfau, am
vier waldstädter See.
Anmerk. Die 8 ersten Städte stellen unter dem Schutze
der Kantone, darin sie liegen. Rappersweil hat den
Schutz von Zürch, Bern und Glacis. Diessenhofen wird
von Schafhausen nebst Zürch; Engelberg und Gersau aber
von den vier Waldstädten beschützt.
C.
Die Unterthanen von XIX Landvoigteyen und
II Städten, fo entweder die mehresten oder einige wenige
Kantons gemeinschaftlich als Oberherrm besitzen, und gelb
illuminirt sind, als:
I.) Die XIX Landvoigteyen.
Gegen Osten:
r.) Die Landgrafschaft Thur-
ññu, wo Frauenfeld, Bischof-
zell und Arbon.
2.) Rheinthal, wo
a) im obern, Altstädt.
b) 2m nnttrn, Rheinek.
;.) SarganS, eine ehemalige
Grafschaft, wo Sargans und
Pfeffersbad.
4. ) Uznach.
5. ) Gaster und Gams.
Gegen Micrernachr:
6. ) Die ehemalige Grafschaft
Baden, »0 Baden, dem Bi-
schof
Von Helvetien
103
schof 'von Kostnitz gehören,
Kaistrstuhl und Zurzach.
7.) Die 4 ohern freyen Aem-
ter, wo Meyenberg und Hitz-
kirchen.
,.) Die 9 untern freyen Aem-
ter, unter Luthofen und Sar-
nen, aus verschiedenen Dör-
fern. .
Gegen Westen 1. j
-.) Schwarzenburg, !
10. ) Murren. 0
11. ) Granson.
12. ) Orden oder Eschalens,wo
Eschalens und Orbe.
Gegen Süden oder gegen
Italien:
13. ) Bellenzvne.
14. ) Daübregna oder Palen-
zertkal.
i/.) Riviera oder Polesa,
16. ) Dallmaggia oder Meyn-
thal.
17. ) Lokarno oder Lugaris, wo
die Thäler Centovalli,Oeftr-
none und Verraska.
18. ) Lugano oder Lavis.
ig.) Mendris odexMendrisid.
II.) Die 11 Srädre- als:
j.) Mellingen in der Graft
fchaft Paderw
Bremgarten, zwischen Ba-
den und den untern freyen
Remtern.
Anmer-k, Den 8 alten Kantonen gehören Thurgau,
Rheinthal, Sargans, Baden und die obern freyen Aemler;
§ürch, Bern und Glaris haben die untern freyen Kenner,
nebst den - Städten. Die Oberherren von Uznach, Gasier
und Gams sind Schwei; und Glaris; von Schwarzcnburg,
Murten, Granson und Orden aber Bern und, Freyburg,
Die 3 ersten italienischen stehen unter Schwei;/ Uri und
Unterwalden, die 4 letzten aber unter den 12 ersten Kantonen.
Die XI Bundsgenossen
fb grünlich i'linminirct sind, 1
10 Die Abrey Sr. Gallen, defti
ftn Abt ein Fürst des heilr-
gen römischen Reichs, wo
Weil R. Roschach und Graf-
schaft Toggenburg.
HO Die Sradc Sr. Gallen.
HI.) Die Sradr Diel.
IV.) bis VL) Die ; Bunde der
Graudundner, als:
->) Der obere und graue
Bund von 8 Hochgerich-
len, wo Ilanz.
b) Der Bund des Hauses
Gottes von 10 und einen
halben grossen Hochgerich-
ten, wo Chur B. und S.
Moornv. Der Bischof
oder zugewandten Werter,
von Chur ist ein Stan-
des römischen deutschen
Reichs.
c) Der Bund der' 10 Ge-
richte von 7 Hochgerich-
ten wo Meyenfeld,
ü) Die Unterthanen der
3 Bündner sind : («) die
Landschaft. Veltlin von
3 Tejieren, wo Tiran,
Ponte und Morden, (b)
Worms von 5 Gemeinen,
wo Worms. (0 Kläven
von 2 Gerichtsstaben, wo
Klaven.
e) Die Freyherrschaft Haft
denstein bey Chur dom
G 4 Herrn
f04
Von Helvetic»
Herrn von Sales unterm
Schutz der z Bündner.
VII. ) Das walliser Land/ wo
l.) Oberwallis von 7 Jehn-
den, wo Sitten V., Leuk
und Brngerbad.
».) Niederwallis von 7 Zehn-
den, wo St. Mauri und
Martinach.
VIII. ) Die Sradr Mühlhausen
im Sundgau.
IX. ) Das Fürstenrhum V7euen-
> bürg oder Neufcharel, dem
Könige von Preuffen, von
8 Städten, ein Flecken und
69 Dörfern, darin
1. ) die Souveränität Neuf-
chatel, wo Neuenburg, Lan-
deron und Boudry.
2. ) Die Herrschaft Valangin.
X. ) Die Sradr Genf F. U.
XI. ) Ern.Theil des weltlichen
Gebiets des Bischofs von
Bafel, wo Neustadt und
Arguel.
Anmerk. Von diesen stehen im Bunde
») die Stadt Biel mil allen Orten.
b) Die Grafschaft Tvggenburg und die Stadt St. Gave»
mit den 8 alien Orten.
c) Die Graubnndner mit den 7 alien Orten, Zug ausge-
nommen.
«l) Das Stift Gallon mit Jurch, Lueern, Schweij und
Glaris.
e) Das walliser Land mit Bern, Freyburg, Solothurn,
Lueern, Zug, Schweiz, Unterwalden und Uri.
0 Die Stadt Muhlhausen und die Stadt Genf mit Jurch
und Bern.
L) Das Furftenthum Neufchatel mit Bern, Lueern, Frey-
burg und Solothurn.
h). Das weltliche Gebwt des Bischofs von Basel mit Frey-
burg, Solothurn, Lueern, Jug, Schweiz, Unterwal,
den und Uri.
Helvetien ist das am meisten erhöhete Land in ganz
Europa. Der größte Theil in Süden und Osten besteht
aus einer langen Reihe von Bergen, die in vielen Gegen-
den noch höhere Berge drey- vier- fünf- bis sechsfach mit
tiefen Thalern über sich stehen haben. Ihre Höhe gehet
von 4020 bis 6020 Schuh. Die Felsenspitze des Haupts
des St. Gotthards im Kanton Uri, allwo auch der Furka,
Krispalt, Grimsel und Lukmanner, als die übrigen höchsten
Berge, an einander grenzen, ist die höchste Spitze in Eu-
ropa, und sieht 16500 französische Schuh über dem mit-
telländischen Meere. Die untern Gegenden dieser Berge
bestehen theils aus dicken Wäldern von Tannen, Lerchen
und Büchen, theils aus fetten Wiesen von langen und fet-
^ » tcii
Von Helvetica
ios
ten Grase. Die Mittlern Gegenden oder sogenannten Al-
pen sind mit kurzen Gehöltze und Strauchen besetzt, und
mit sehr kräftigen Kräutern bewachsen, so dem Vieh die
beste Milch geben. Der oberste Theü ist das ganze
Jahr unfruchtbar. Die Felsen sind mit ewigen Schnee
und Eis bedecket. Die Thäler zwischen den Schneebergen
stellen aber ebene Eismeere vor, aus welchen ganze pyra»
midglische Stücken in vielen Centnern Hera brollen, so
Gletscher oder Firn genannt werden. Die größten Adler,
die Gemsen, Murmelthiere und Berghaasen gehören hier
zu Hause.
Die ebenen Gegenden sind auf der nördlichen und
westlichen Seite, als in Thurgau, Zürch, Schafhausen-
Solothurn, Basel, Bern und Freyburg. Sie haben
zwar auch Berge; allein sie gehen nicht über 25-00 Schuh,
haben auch keine Wasserfalle, Felsenklippen und sind auch
nicht im Sommer mit Schnee und Eis bedeckt.
Die Witterung ist auf den hohen Gebirgen, welche sehr
hoch über die Wolken gehen, überaus rauh, heftig und
schneidend. In den Thälern ist die Hitze im August
und Heumonat sehr groß, so daß die Einwohner auf die
Berge getrieben werden.
Diese gebirgigte Beschaffenheit grebt dem Lande aus-
str vielen Mineralien und nutzbaren Kräutern- eine Menge
Seen, Flüsse, kalte Bäder und Gesundbrunnen.
' Die vornehmsten Seen sind, ausser den schon oft ber
rührten Bodensee, der genfer, neueuburger, bieler, zürcher,
lucerner, zuger, vier waldsiädter uud im berner Gebiet der
thuner und brienzer See.
Von den Hauptflüssen, so dieses Land durchströmcn,
entsteht der Neuß oder Ruß auf dem St- Gotthard.
Der Rhodan oder die Rhone empfangt ihr erstes Wasser
auf der Furka und die Aar auf dem Grimsel. Von
den 3 Quellen des Rheins erhalt die eine ihren Ursprung
G 5 auf
io£
Von Helvetica.
auf dem Krispalt, die andere auf dem Lukmanner und die
dritte auf dem Vogel und Bernhards Berg. Aus der
Reuß und Aar wird Gold gewaschen.
Die berühmtesten Bäder sind zu Baden, Pfeffersbav
in Sargans, Nußweil in Lucern, das leuker und brieger
Bad in Wallis und das wormser Bad. Z-verdun i»
Bern und St. Morizzo im Bunde des Hauses Gottes, ha«
bcn bekannte Sauerbrunnen.
Die brauchbaresten Mineralien dieses Landes-sind
Schiefer, Marmor von verschiedenen Farben, Gyps, Ala«
basier, reiner Schwefel, Eisen, Mondmilch, Kalk, sonder-
lich schöne thonartige Erde von vielen Gattungen, aus
welcher hin und wieder unächt Porcellain, schöne thönerne
Gcfässc und Ofenkacheln verfertiget werden, in welcher Ar-
beit sich sonderlich Winterthur und Lausanne zeigen. Der
Lavezsiein ist eine Art Felsen in Veltlin, welcher sich wie
Holz drechseln und zu Koch- und andern Geschirren zube-
reiten laßt.
Von Baumfrüchten sind alle Arten vorhanden, darum
ter auch Kastanien, Mandeln, Feigen, Citronen und Grm
natcn. Die besten helvetischen Weine find in Bern,
Schafhausen, Veltlin und walliser Land. Aus Acpfel»
und Birnen wird gleichfalls ein guter Most bereitet und
in Wallis schöner Safran gebautt.
Manufakturen von Leinen, Wolle und Seide sind in
verschiedenen Gegenden. Zu Genf beschäftigen sich übcr-
vem Kinder und Alte mit dem Uhrmachen.
Die meiste Nahrung kömmt aber doch aus der Vieh-
zucht, so hier zur Vollkommenheit gebracht ist.
Die Ausfuhr dieses Landes besteht also auffer Kräuter«
jhee, einigen ioo Centnern Tüchern, Leine» und Stoffen,
fonderlich in Käse, Butter, Hornvieh, Pferden, Echaafcn
und etwas Wein.
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io8
Von Helvetien.
soü, der größte Theil des Thurgau und Rheinthals,
der kleinere Theil aber von Sargans, Baden und
Orben.
6) Von dm Bundsgenossen, die Stadt St. Gallen,
Biel, Mühlhausen, Neufthatel, und der größte Theil
von Toggenburg, Graubünden und Genf.
2.) Zur- katholischen
,) die Rantons, Freyburg, Solothurn, Lucern, Zug,
Schweiz, Uri, Unterwalden, Eindritthcil von Glans
und die innern Roden von Appenzell.
b) Die freyen Städte und (verter, Sempach, Sursee,
Rappersweil, Engelberg, Gersau und zum Theil Dies-
ftnhvfen.
c) Von den Unterthanen, die Voigteyen Gasier, Uz»
nach, Gams, die 4 ober« und 9 untern freyen Aem-
ter, die 7 italianischen Voigteyen, der größte Theil
von Sargans, Baden, Orben, der kleinste Theil aber
von Thurgau und Rheinthal.
cl) Von den Bundsgenossen, das Walliser Land, der
Abt zu St. Galle«, und der kleinste Theil von Grau-
bünden, Loggenburg und Genf.
z.) Zur lutherischen
die Freyherrschaft Haldenstein und die Stadt Neustadt
im bischöflichbaselschen Gebiet. Zu Genf haben die
Lutheraner einen eigenen Prediger.
Die Wissenschaften werden bey den Reformirten auf
den Universitäten zu Basel und Genf, den akademischen
Schulen zu Lausanne, Zürch und Bern, den Gymnasien zu
Schafhausen, St. Gallen, Chur, Neufchatel, Grausen'und
Orben mit rühmlichen Fleisse getrieben. Die 'Katholiken
haben Gymnasia zu Roschach, Sitten und ein Iesuitercolle-
gium zu Lucern.
Die Regierungsform dieses Staatskörpcrs, so aus
1; Republiken- besteht, die ihre Unterthanen und Schutz-
und Bundstzknossen haben, ist in den einzeln Landschaften
theils aristokratisch, theils demokratisch, theils monarchisch.
Von Helvetien
109
Monarchisch regieren der Bischof zu Basel und der
Abt zu St. Gallen.
Aristokratisch werden regieret die Kantons Zürch, Ba-
se! und Schafhausen, die Bundsgenossen St. Gallen, Mühl-
hausen und Biel durch Bürgermeister; Bern, Freyburg,
Solothurn und Lucern durch Schulthciffen; Neufchatel
durch einen Königlichen Gouverneur und vier Staatsrathen
oder Ministralen aus der Adelschaft; Genf durch vier
Syndicvs und Sitten im Walliser Land unter einen Ka-
stellan.
Auf demokratische Art aber Schweiz, Uri, Unterwal-
den, Zug, Glaris, Appenzell, Graubünden und Walliser Land,
Sitten ausgenommen. Das Haupt in den Kantons ist
ein Landammann, im »bern grauen Bund ein Landrichter,
im Bund des Hauses Gottes ein Präsident, im Bund der
i o Gerichte ein Bundeslandammann und im Walliser Land
rin Landshauptmann neben dem Bischof von Sitten.
Zu gewissen Zeiten halten die katholischen Orte ihre Ta-
gesayungen zu Solothurn »der Lucern oder Brunnen, die
protestirenden aber zu Arau, alle zusammen zu Baden we-
gen gemeinschaftlichen Angelegenheiten, wobey die Stadt
Zürch den Vorsitz hat, die Oerter zusammen ruft und die
gemachten Bescheide ausfertiget, und daher der Dorort
naunt wird.
Die Macht dieses Staats ist ansehnlich und sicher. Er
hat zwar keine geworbene Mannschaft auf den Beinen; al-
lein jeder Bürger und Unterthan ist ein wohtgeübter Sol-
dat seines Vaterlandes, der für seine Kriegesrüstung selbst
-sorget: dahevo binnen -4 Stunden, durch gewisse Zeichen
und Feuer auf den Bergen, so Hochwachten heissen, sehr
leicht weit über 100000 Mann zusammen gebracht werden
könne«. Das bergigte Land ist eine von Natur selbst er-
baucte Festung und in den ebenen Gegenden sind Zürch,
Bern, Basel, Genf und Solothurn durch die Kunst be-
festiget.
a io
Von Helvetien
Da§ Wappen eines jeden Kantons ist ans der Karte
besonders abgcbildet. Das Wappen des gesummten
Freystaats sind i ; neben einander gestellte Schelde, 5, s,
3 unter einem Huche.
Der X. Abschnitt.
Von Italien oder Walschland.
(Auf der Karte durch Homannische Erben von 1742.)
Grenzen dieses Landes sind die Alpengebirge, das
adriatische oder venetianische und mittelländische Meer.
Durch das mittelländische wird es von Afrika, durch das
adriatische von Dalniarien und Griechenland, tmd oben
durch die Alpen von der Schweiz und Deutschland abgk-
sondert. Es besteht aus vesiem Lande und Inseln.
A.
Das veste Land. Die Breite dieses Landes steigt
von unten an von s bis 90, die Lange aber gegen
200 deutsche Meilen, und Fan füglich in den obern, Mitt-
lern und untern Theil abgcrheilct werden. Als:
1.) Der obere Theil oder die
sogenannte Lombarde'? ent-
hält:
(i.) .
Die Staaten des Rsnigs von
Sardinien, darin eine Mil-
lion und 500000 Einwohner,
als:
1. ) Das Herzogthum Sa-
voyen, wo Chambery am Fl.
Leisse, Aix, Annecy B. und
MoustierS EB. v
2. ) Das Fürstenthum Pie-
mont, wo Turin am Fl. Do-
ria von 72000 Einwohnern
R. F. U. Dazu gehört:
a) Die Grafschaft Nizza,
wo Nizza H. B. i
b) Das Fürstenthum One-
glia, rin Genuesischen.
c) Die langhischen Güther
(langx).
z.) Das Herzogthnm Mont-
ferat, wo Casal F. B.
4.) Ein Stück von Mayland,
wo Alexandria F., Novar«»
B. und Tortona B.
Dre östreichlschen Staaten,
als:
i.) Das größte Stück vom
Herzogthuni Mayland, wo
Mayland EB. von 120000
Einwohnern, Pavia U. B.,
Cremona U. B. und Lodi B.
2.) Das
Von Italien
m
2.) Das Herzogthum Mantua,
m Mantua, in einem See
von looc» Einwohnern F.B.
(;.)
Die Staaten des Herzogs
vd» Parma, als:
r.) Die Herzogtümer Parma
und Piaeenza, wo Parma R.
B. U. und Piaeenza B. U.
a.) Das Herzogthum Gua,
llalla.
z.) Das Fürstenthum Sabio»
neta.
4.) Das Fürstenthum Bozzolo.
(4-).
Vir Staaten des Hel-zoys von
- Modena, als:
r.)DasHerzogrhum Modena,
wo Modena R. B. F.
2.) Das Herzogthum Reggio,
m Reggio und Canossa,
z.) Das Herzogthum Miran»
dola F. B.
4. ) Das Herzogthum Massa»
carrera.
5. ) Die Fürstentümer Carpi,
Correggio und Novellara.
Vier Fürstentümer, als:
r. ) Monaco im Genuesischen.
s. ) Mafferano im Piemonre,
fischen.
Z.) Castiglione und
4.) SSlferino, beyde zwischen
Mantua und dem Venetia»
irischen.
(6.)
Drev fre^e Republiken, als:
1. Venedig deren Untertha»
nen sich auf 2 Millionen be»
läuft. Diese besitzt:
*0 Das Herzogthum Vene-
dig, wo Venedrg auf vie-
len Inseln F. H., Sitz des
Doge und «ms Psttsi
archen, hat gegen 100000
Einwohner.
b) Die venetianische Lom»
bardey, wo Pädua U. B.,
Verona B., Vicenza B.,
Brescia, Crema, Bergamo
F. B. und Adrm.
c) Die trevisanische oder
karviser Mark, wo Treviso.
cl) Ein Theil von der Laud--
schafl Frianl, wo Udine
EB.
e) Ein Theil von Istrien
oder Histerreich, wo Capo
d'Istria B. F-
Anmec-k. i. Das übrige von
^Friaul und Istrien besitzt Oest,
reich, so bey Deutschland bereits
da gewesen S. 54.
. Anmerk. 2. Ausserhalb Ila»
lien har die Repulik «) den
größten Theil von Dalmatien,
,b) einige Städte in Albanien,
!als: Larta, Voinitza, Preveso,
Butrinto und verschiedene In-
seln im mittelländischen Meer,
als: Corfú, Santa, Maura,
Cefalonien, Zante und andere
mehr.
2.) Genna von 40000c Ein»
wohncrn, wo
») im östlichen Theile Ge,
nua EB. H. B.
b) Im westlichen Theile
Savona B., St. Remo
H. und Finale H.
?.) Lucca, wo Lucea F. EB.
von 40000 Seelen, nebst
150 Dörfern und 120000
Einwohnern überhaupt.
U.) Der mittlere Theil. Dar,
in liegt:
(r.)
Das päbftliche Gebier oder
der Rirchenftam, Sraro dcüa
Lhie,
112
Von Italien.
Chiesa von i; Provinzen und
einer Million und iooooo
Einwohnern, als:
1. ) Campagna di Roma ehe-
mals Latium, wo Rom R.
U. von 170000 Seelen Ostia
H. B. und Tivoli.
2. ) Patrimonium Petri, wo
Viterbo und Civitavechia
F. H.
3. ) Das Her;ogthum Castro
und die Grafschaft Roncr-
glione.
4. ) Die Landschaft Sabina.
5. ) Das Gebieth Orvieto, wo
Orvieto B-
6. ) Das Gebieth Perugia, wo
Perugia U. B.
7. ) Das Herzogthum Spoleto
oder Umbria, wo Assisio Ge-
burtsort des heil. Francis-
cus B. Spoleto B.
8. ) Die Grafschaft Castello.
9. ) Die Mark Ancona, wo
Ancona H. Macerata B-
und Loreto mit dem heiligen
Hause der Mariä.
10. ) Das Herzogthum Urbino.
11. ) Die Landschaft Romagna,
wo Ravenna EB., Faenza.
12. ) Das Gebieth Bologna,
wo Bologna EB. U.
i;.) Das Herzogthum Fer-
rara, wo Ferrara U. ED.
Anmerk. Hierzu gehört das
Herzogthum Benevento in Nea-
polis und der Staat von Avig-
non nebst der Grafschaft Ve-
naissin in Frankreich.
(-.)
Das GroßKerzogrhum Flo-
renz oder Toskana, dessen ^e-
genwärrrger Besitzer ein ost-
rercher Prinz, von 3 Gebier
rhen und 950000 Personen,
als: J
1. ) Dem Florentinischen, w»
Floren; R. EB. U. und
76000 Einwohnern.
2. ) Dem pisanischcn, wo Pisa
EB. U. und Livorno H. F.
von 50S00 Köpfen darunter
ioooo Juden.
3. ) Dem stellischen, wo Siena
ED. U. von 170000 Seelen.
(?)
Sraro de gli presidii, dem
Rönige beider Sicilien, liege
an und in dem Meere,
wo:
0) Das Fürstenthum Piom,
bino.
fc) Orbitello F. H.
c) Die vesten Oerrer Telamoe
ne, Monte Argentaro und
' Porto Hercole,
6) Porto Longone auf der
Insel Elba nebst andern klei-
nern Oertern.
(4.)
Die kleine Republik St. Ma-
rino in der Mark Ancona
von 5000 Einwohnern.
Anmerk. Von den bisher im
obern und Mittlern Theile ange-
führten Ländern, haben der Kai-
ser und das deutsche Reich fol-
gende ansehnliche Lehen, als:
i.) Im obern Theile:
a) Die Herzogthnmer Sa-
voyen, Monferat, May,
land, Mantua, Parma
und Piacenza, Guastalla,
Modena, Mirandola und
Maffaearrera.
d) Die Fürstenthumer Boz,
zolv, Sabioneta, Corre,
gio, Carpi, Novellara, Ca-
stiglione und Solferino.
c) Die langhischen Güther
in ®i>ment. ^ gfc
Von Italien.-
â) Sl. Remo, Vitttimiglià
und Finale im Genuesi-
schen.
s.) Im mittlernTheile: Das
GrostherzogthuM Loskana
und Stato de gli Presidisi
lU.) Der unrere Theil vott
Italien over vas Rènig,
reich Nèapoli- von 4 Land«
schaften und 3 Millionen
Und 765500 Seelen.
A.) Tèrra die Lavoro, von
3 Gerichtsbarkeiten, (Giusti-'
jierati), alo:
i.) Terra die Lavoro, wo
NeapoliR. ED. U., H.,
pon 350000 Einwohnern,
Portici und Caserta find
kustschloffer, Càpua EB.,
Gaeta D., das Fnrsten-'
chum Fondi dem Grasen
«on Mannsfeld, der Vusi
kan Vesuvius und das
kleine Thal Solfatata.
s.) Principato citra wo Sa-
lento F. U. EB.
Zi) Principato ultra, wo
Conia EB- > das Herzog-
H,
Die Infeln tnrd zwart
!t.) Die.yrZssern- welche find:
i.) Die Insel und Romg,
reich Sicilien, so mit Nea<
poli vereinigt ist vott etnei
Million UNd 600000 Seelen-
find ; Thstlern, als:
») Dal di DemoUa, wo Mesi
sina EB. H. hat 25000
Einwohner, der Dulkan
Aetna und Cataneâ B.
von 30000 Einwohnern.
k) Dal di Nvty, wv Syra-'
HI
thum Benevento und pan-
re Corvo.
B. ) Abruzzo, von 3 Ge-
richtsbarkeiten, als:
1. ) Abruzzo citta, wo Chicli
ED. Und Sulmona.
2. ) Abruzzo ultra, wo Aqui-
là B.
z.) Contado diMolise vder
die Grafschaft Molise, w»
Molise und Dorano. B.
C. ) Apuglin, vvn 3 Gerichts-
barkeiten, als:
i.) Capitanata, wo Man-
fredonia ED.
20 Terra di Bàri, wo Bà-
ri EB.
3. ) Terra d'Otranto, WS
Lecce D.> Otranto F. EB.
H. und Brindisi EB.
D. ) Làbbia, gleichfals vott
3 Gerichtsbarkeiten, als:
1. ) Basilicata, wo Acerenza
EB.
2. ) Calabria citra, wo Co-
senza.
3. ) Calabria ultra wo Ca-
tanzaro B. , Sciglio, Reg-
gio, St. Eufemia uni»
Sauillace.
eus F. EB. H. von 14000
Einwohnern und Marza,
c) Val di Mazara, wo Pa-
lermo Sitz des Unrerko-
nigs EB. H. von 15000a
Einwohnern, Termine mit
. • Badern und Trapani H.
Anmerk. 1. In Nespoli und
Sicilien ist die Geistlichkeit fehê
groh und der Adel ungemein
zahlreich. .Denn auffèr der
Menge geringerer von Adel Hat
H matt
"4
Von Italien.
man in Rcapoli schon .langst
,56 Herzogtümer, 119 Fürsten-
ilumter, 173 Marchesäte, 42
Grafschaften, 445 Baronien; in
Sicilien 291 Herzogtümer,
Fürstentümer, Marche sate,
Zrafschaften und Baronien ge-
Herrfthaft der Genueser entzo-
gen, daher Genua endlich diese
Insel 1768 an Frankreich Pfand-'
weise überließ, welche Macht stch
die ganze Insel, durch Vertrei-
bung des paoli eines berühm-
ten Anführers der rcbellirenden
zahlet, so daß kein Land, von Einwohner Unterwürfig ge-
gleichen Umfange, eine solche
Menge aufweisen kan.
Anmcrk. 2. Der König bey-
Ler Sicilien laßt dem Pabst jähr-
lich einen Zelter oder weiffes
Pferd nebst 6000 Dukaten zur
Lchnserkenntniß überliefern.
2.) Die Insel und Ivonig?
reich Sardinien, dem Her-
zoge von Savoyen seit 1720
von 2 Haupttheilen, als:
«0 Capo Cagliari oder die
südliche Küste, wo Cagliari
EB. U. H. und Oristano
EB.
b>) Capo di Logodori oder
die nördliche Küste, wo
Saffari EB., Atgeri B.
und Bvsa B.
Anmerk. Der Vice- oder
Untcrkönig residiret 6 Monat
Cagliari und 6 Monat zu
Sassari.
?.) Die Insel «nd RLnig-
reich Lorftka, 92 Meilen
lang und i2 Meilen breit von
020000 Einivohmrn, wo:
s) Am Äordsirande, Dasiia
H. B.
b) Am Südstrande, Boni-
facio F. H.
c) Am Westst
reststrande, Calvi
H. und Ajazzio.
6) In der Mitte, Corre U.
feit 1764, und Asteria B.
Anmerk. Diese Insel gehörte
ehedem seit 806 den Genuesern,,
allein seit 1729 hat sich der und 5 gehören
größte Lheil der Nation der.bepder Sicilien.
macht har.
II.) Die kleinern, als:
1. > Malta unter Sicilien
von 6oooö Einwohnern,
3\ Meilen lang, Meilen
breit. Sie ist ganz felsigt
und gehört den Iohannit-
terordensrittern, wo Valette
F. H. und Sitz des Groß-
meisters, die kleinen Inseln
Comino und Gozo.
Anmerk. Die Ritter müssen
jährlich einen Falken dem Kör
nige von Sicilien zur Lehnst
kenntniß schicken.
2. ) Oie liparkschen oder aoli- :
sehen Inseln an der mitter* <
nächtlichen Seite Siciliens. .
Deren .10, von welchen (\f5
nige Feuer auswerfeu. Die:
größte und allein bewohnte:
ist Lipari D. Die übrigen 1
bekanntesten sind Volkano«
und Stromboli.
9.) Die ägadlschen Inseln j
ans der Westseite von Sici-r
lien, als: Levenzv, Favigna"
na und Maretamo.
4. ) Die rremitischen Inseln»
auf dem Golfo di Venenar
bey Capitanata, als: St..
Nicolao oder Tremiri, St..i
Domingo und la Capraria.
5. ) Die Inseln Prosita,>
Ischia, Ponsa und Caprir
bey Terra di Lavoro.
Annrerk. Nummer 2,9, 4,4
dem Königen
e.) Dies
Von Italien.
n?
6.) Die Inseln im toskani-
schen Meere, als:
fl) Capraja, den Genueseru.
b) Elba woraus Porto Fer?
rajo, dem Großherzog von
Toskana.
c) Gorgon«, Pianosa, le
Formiche, Monte Christo,
Giglio und Gianuti, sind
alle toskanisch.
7.) Die Inseln bey Sardi-
nien, davon die größten St.
Anthioco, St. Pietro, Ta-
volar« und Asinara heissen.
Dit vornehmsten Gewasser sind ñvffer dem venetiñnv
schen Golfo oder adriatischen Meere
r.) iTcim Meerbttsen, ñls: Golfo di Genua, so
auch das lignstische, toskanische oder tuscische Meee
gcnannt wird, Golfo di Gaeta, di Neapoli, di Saler-
no, Vi St. Eufemia, di Squillace, di Taranto un-
Mare di Puglia alle iu Italien, di Catanea aber in
Sicilien.
Z.) Zwo Meerengen, ñls: v) Die sicilianische, zwlr
schen Neapoli und Sicilien, wo Ebbe und Fluth sehe
heftig und der befchriene Meertvirbel Charybdis bey
Mesiina ist. b) Des heilrgen Bonifacii, zwischcn
Corsika und Sardiniett.
Z.) Fünf Seen, als: Der locarner oder Lago Ma^
giore, lugancr und comer Sec in Mayland, der gare
der und ifeo See im Venetianischen.
4.) Neuy Flüsie, ñls : Varo, jwischen Piemont Und
Frankreich, Po und Etsch oder Adige in der Lombas
dcy, Arno im Toskanischen, Tiber im Kirchenstaat, Ja-
retta und Sñlso in Sicilien, Gvllo und Tavignano
in Corsika.
Anmerk. Die Landschaft Apulien Hat einen Mangel
«u Duellen und Bñchen; dahero Menschen und Vieh das
in Cisternen gesámmlete Regenwasser trinken»
Ausser dem Atpengebirge gcht das apenninische von Ge-
rnua an bis an die sicilianische Meerenge, und theilt Italien
tin östlichen und westlichen Theil. Der ì)esuvius,
]fo ein und eine viertel deutsche Meile von der Stadt Nea-
lpvli liegt, ist j6oo Fnß über die Flache des Meers erha-
ben. In Sicilien ist Aetna der höchste Berg. Die
-Wege im gebirgigten Savoyen sind fürchterlich. Kutschen
stund Wagen werden in Stücken zerlegt, und durch Maul-
H 2 . eftl,
Von Italien.
Ii6
csel, Rnsende aber in strohernen Tragseffeln durch Bauren
über d»e Berge getragen.
Das äusserfte Vorgebirge in Italien ist Cap dMArmi,
m Swilien Capo Passaro, di Bono und dl Faro.
Die Witterung ist im obren Theile gemäßigt, nur die
Berge in Savoyen Und Corsika find mit Schnee bedeckt;
der Mittlere Theil ist warm und der untere heiß. Auf
dem apenninischen Gebirge fällt Schnee, welcher im Som-
mer statt des Eises zur Abkühlung der Getränke gebraucht
wird. In Cicilien ist der Winter nur auf dem Berge
Aetna, duffen oberste Spitze einen grossen. Theil des IahreS
mit Schnee bedeckt ist.
Die Luft ist sonst rein und gesund, nur in Sardinien,
im pisanischen Gebicth, ist die Luft wegen der vielen Mo-
räste schwül und ungesund. Der untere Theil von Ita«
ftcn empfindet von einigen schwefelichten und stinkenden
Seen, von Eydexen, Skorpionen und Taranteln viele Be-
schwerden. Die Erdbeben und feuerfpeyende Berge haben
öfters grosse Verwüstungen angerichtet. Im Jahr Christi ;
x i wurden vom Vesuvius die Städte Pompei und Herku- !
lancum ohnweit Rcapoli verschüttet, und im Jahr 1693
kamen durchs Erdbeben in Sicilie» allein 93000 Menschen j
ums Leben.
Dir Fruchtbarkeit ist, einige Striche ausgenommen, un- >
gmiein groß. Sieilien, Florenz und die meisten Länder:
der Lombardey haben einen Ueberfluß am Getreyde. Nebst i
der Weide, Viehzucht, Wildprett, Fischfang und ansehnlichen 1
Seidenbau haben die Länder Italiens besonders herrlicher
Weine, das schönste Obst, Orangcnfrüchte, Rosinen, -Feigen, v
Mandeln, Oliven, Kastanien, Oel, Seife, Reiß, Safran, >
Marmor, Alabaster, Porphyr, Achat, Jaspis, Eisen, Sal^v
Schwefel, Alaun, heilsame Bäder und Maulesel. Rea^-
poli zeugt schöne Pferde und Wolle, Florenz und Kalabrien,
geben Manna, Sicilien Zucker und Honig, Piftnont dièr
schönste Seide, Genua die besten Cttroncn und St. Rcm»O
T
/ Von Italien.
Z17
das beste B«möl. Im
Gemsen und Murmelthiere
Mayländischcn sind unter
berühmt. Der Fluß
Bernstein aus, der küsst
der Insel Gorgon» ist e ’
Jare
èrge gegen Norden sind
Käse von Lodi aus dem
Namen der parmesanischen
in Sicilien wirft jetzo viel
verarbeitet wird: Und bey
crühmter Sardellenfang. Die
Sardellen kommen Zuàise durch die Meerenge bey Gi-
braltar ins mittelländiMe Meer. Die hier gefangen wer-
den, find die besten,.-und werden allein an 7 bis $000
Tonnen jährlich nach-England geschickt. Eine Torme kM
30 Pfund. An der eorWanischen, fardinischen, maltesi-
schen und der sieMnischen Küste bey Trapani sind trefliche
Korallenftschereych. Auch sind Eis und Schnee in Sicilien
und Malta ein /verächtlicher Zweig der Handlung. Der
Mangel an Schnee ist den Einwohnern dieser heiffen Ge-
«enden empsiMcher als Mangel am Getreide. Der Bi-
schof von Manea hat daher seine beträchtliche Einkünfte
vom Verchstf des Schures vom Berge Aetna.
Der
Kirche
SÜilr
Sqvo
m
iPes am Getreide, sonderlich in Neapsli, im
ake, Savoyen und Genua muß durch Zufuhr aus
AsM und andern Ländern ersetzt Werden. Die
chen stmd größtenteils arme Leute. Der Kirchen-
am schlechtesten angebanet und wenig bewohnet,
hönste unh ftuchtbarßc Gegend in Italien ist Terra di
, so daher den Namen hat, west alles dann zur Be-
bequem ist.
l, '
/ Die Einwohner sind höflich und dienstfertig, doch will
»an ay vielen den Argwohn^ die Arglist, den Eigennutz und
Ire Nachgk'rigkcit tadeln. Bey allem Uebcrflnsse sind sie
^.fd»ch die mäßigsten Völker, Ihr Fleiß zeigt sich in Yen
?sreflichcnSerdeumauufakturey,ms: Sammet,Plüsche,Dam-
mast. Tastente und andern seidenen Arbeiten. In Sicstien
ist das Hirtenleben noch das cheokritische, Denn noch sin-
8M die Hirten daselbst um die Mtte um einen Preis.
Auf der Insel Murano,. zwischen Venedig und dem vesten
Xßnde, werden die größten Glasscheiben gegosien. Faenza
macht gMes irdenes Geschirr. Das »nächte Pvrcellain
H 3 wird
Von Italien.
1i.8
wird von ihr Fajenee genennet. In dev Musik, Makle-
rei), Bildhauer- und Baukunst finden sich unter ihnen die
größten Meister. Rom und Floren; prangen mit den
größten Meisterstücken der Bau- und Bildhauerkunst, und
riebst Terra di Lavora mit den unvergleichlichsten Merkwür-
digkeiten des Alterthums und der Kunst. Die Bauren um
Rom und in Terra di Lavoro, so den Freuiden die merk-
würdigen Alterthümer erklären, nennen sich Ciceroniani.
Reapoli ist der Mittelpunkt der schönsten Musik und Ve-
nedig ist der ausnehmenden Gemahlde wegen noch Rom
rorzujichen.
Anmerk. Die vornehmen italiankschen Damen son,
derlich in Genua und im Florentinischen haben ?i;isbe,
das ist freye dienstwillige Gesellschafter auf den Spazier-
gänge, in Schauspielen, in der Kirche, in der Beichte rc.
zur Seiten, um sich durch ihre Unterhaltungen wider das
unangenehme einer langen Weile ;u schuhen. In Neapel
giebt es auf den Strassen 30 bis 40000 Müßiggänger,
Sie brauchen nur eine Elle Leinewand zu ihrer Klei-
dung und bey den wohlfeilen Lebensmitteln nur 6 Pfen-
nige zu ihren taalichen Unterhalt. Des Nachts liegen fis
auf den blossen Banken vor den Thürcn ; daher sie spott-
weise Bonchieri oder Lazeroni genennet werden,
Die vornehmsten Handelsstädte sind Venedig, Genua,
Livorno, Lucca, Neapoli, Bologna, Ancona, Palermo und t
Meßina. Die ansehnliche Wechselbank ;u Venedig und <
die berühmte Georgenbank zu Genua befördern den Handel ]
ungemein.
Die Sprache ist eine Tochter der lateinischen und hat \
-ur Dicht- und Tonkunst viele Vorzüge. In Savoyen 1
wird französisch und auf der Insel Malta yerdvrhen ara- -
risch gesprochen.
Die Religion ist die römischkatholische, so in Rom im 1
größten Glanze pranget. Die Petcrskirche daselbst ist die $
größte in der Welt und ein prächtiges Wunder der neuen f
Baukunst. Die Kirche des Heilgen Johannis im Laterans
Nennt sich das Haupt aller Kirchen in der Stadt Romri
vr»d der ganzen Welt. Das Marienbild zu Lorcto wird«
jabrllchS
Won Italien.
119
jährlich von 40 bis 50000 Pilgrimen besucht. Die Ka--
thedralkirche zu Reapoli ist wegen des trocknen Bluts des
heiligen Ianuarü berühmt, welches am ersten Sonntage im
May auf dem Altar gesetzt wird, wo es durch ein ver-
meintes Wunder öfters flüßig wird. Juden werden im
Neapolitanischen^ Livorno, Rom, Venedig und Ankona ge-
duldet, an welchen letztern Orte alle Religionsverwandtc,
ausser dem öffentlichen Gottesdienst, alle Freyheiteu geniesten.
Die Griechen haben in Venedig, Livorno und Rom, die
Türken aber in Livorno freye Religionsübung. Die
Evangelischen haben zu Venedig und Livorno stillen Got-
tesdienst, und in den piemonkfischen Tbälcrn ßnd heimliche
Reformirten unter den Namen Waldenser:
Anmeuk. i. Die Peterskirche ist 840 Schub lang,
725 breit und 300 Schuh hoch und mit Marmor in*
und auswendig überzogen. Der griffe ovairunde Platz
vor derselben ist mit einer Aachen Reihe Säulen, wie
auch mit einem Obeliskus oder Prgchtkegel von Porphyr
gezierer. Mitten in der Kirche ist das Begrabniß der
Gebeine der beyden Apostel Petrus und Paulus.
Anmerk. 1.1 1768 wurden die Jesuiten aus den
Staaten des Königs beyder Sieilien und Herzogs von
Parma vertrieben, und 177; hob endlich Pabft Clemens
der xiv. nach den anhaltenden Verlangen einiger katho-
lischen Machte diesen Orden, der bisher eine besondere
Stütze der katholischen Kirche und pabstlichen Regierung
gewesen, ganz und gar auf.
Die monarchische und erbliche Regrernngsform ist
im Königreich beydcr Sicilien, im Königreich Sardinien
und in den Landen, die ihre besondere Herzoge und Fürsten
haben, Der Pabst und Großmeister regieren gleichfals
unumschränkt. Jener wird aus den 70 Kardinalen,
dieser aber von seinem Ordenskapitnl erwählet. In den
freyen arillokralischen Republiken führt die Regierung
ein grosses Rachscollegium, dessen Oberhaupt zu Denedig
ein Doge oder Herzog ist, der Lebenslang in dieser Würde
bleibt. Zu Genua ist gleichfalls ein Doge, so aber nach
2 Jahren seine Würde Widerlegt; und zu Lucca ein
Ronfalionier, (Fähnrich), so nach 2 Monaten ahge-
wcchselt wird. In Marino ist die Regierung demo-
H 4 " kra risch.
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31-2 5
Der XI. Abschnitt.
Vom Königreich Frankreich.
Mach der Karte de l’isle von Homannische Erben Wr oder
v-ch her Karre de- Zgnnoni durch Homannische Erben vom
2"!>r,r««0 „„„„,.
Von Frankreich.
121
Frankreich, so ehedem Gallien hieß, grenzet gegen
O Dften an Deutschland, Schwei; und Savoyen; gegen
Abend an das aquitanische Meer; gegen Mitternacht
an den Kanal lg Manche und die Niederlande, und ge-
gen Süden au das pyreugische Gebirge und mittelländi-
sche Meer.
Die Grösse ist von Süden nach Norden über l ra
und von Westen nach Osten 140 deutsche Meilen.
Die Haupteintheilung dieses Landes geschieht entweder
nach den Provinzen oder nach 39 Gouvernements.
Die Provinzen bestehen;
r.) Aus Yen i» allen, als; Isle de France, Or-
leans, Lion, Champagne, Bourgogpe, Dauphine,
Provence, Languedok, Guieune, Bretagne, Nor-
mandie und Picardie,
.?,) Aus den eroberrcn und zugewandten Ländern,
als:
0) Der Grafschaft RonWon in Langucdvk feit l6sD»
d) Frgnche Comte seit *67$,
c) Elsas seit 1697.
d) Lothringen seit 173?,
?) Ein Stück von Niederlanden, als: Artois seit
1667 und einem Thale von Flandern, Dennegau,
Namur und Luxenhurg.
Die 39 Gouvernements, in welche alle die vorher m
geführte Lande eingetheilet worden, sind die Gouvernttnents
von Pgriß, Isle de Frame, Orleannois, Nivexnois, Berry,
Touraine, Maine und Perche, Anjou, Gaumur, Poitou,
Aunis, Sainsogne und Anjoumois, Bourhvnnois, (4
Matche, Lyonnois, Auvergne, Champagne und Brie, Sedan,
Bourgogne, Dauphine, Provence, Languedok, Foix, Nyußil-
lion, Navarre und Bearn, Guicnne und Gaecogne, Limo-
A, Bretagne, Normandie, Havre de' Glace, Picardie,
H 5 Pou-
\
122
Won Frankreich.
Doulono-is, Artois, Flandern, Metz und Vcrdün, Lothrim
gen und Barr, Toul, Elsas und Franchc Comte. Nach
welcher Eintheilung die Karte des Zannoni allein gestochen.
Wenn wir aber nach der Karte des Herrn de r isle dk
erste Einthcilnng mit der zweyten verbinden; so besieht
Frankreich aus i6 Hauplprovuizen, welche sind;
In der LMrre♦
I. ) Jsle de France von 2G0U,
vernements, als:
r.) Don der Hauptstadt
' tié an der Seine U. EB.
mit 2$ö©b Häusern, ¿00000
Einwohnern, dem königlichen
Pallaste Louvre und der Tuil-
series.
2.) Von Isle de Frauee, wo
Versailles R., Sr. Denis,
Comp,regne,Noyon, Sorssons
u., nebst den Lustschlössern
Fontaineblau und Marly.
II. ) Orleans von xo Gouverne,
ments, als:
1. )VottOr!eaunois,von 8 klci,
neu Landen, als: Orlean,
nois, Gakinois, Beauce ober
Chartres, Perche, Dünois,
Vendomois, Blaisors und
Sologne, wo die Städte Or-
leans U., Chartres, Blois,
Briare und Montargis.
2. ) Von Nivernors, wo Ne,
vers. !
;.) Von Ober, und Nieder,
berry, wo Bourges U.
4. ) Von Touraine, wo Tours
EB.
5. ) Von Maine und Perche,
wo- Maine.
L.) Von Anjou, wo Anjou
U- B.
7.) Von Saumur, wo Sau,
mur.
%.) Don', Poitou, wo Poi,
treks U> ' !
y.) Von Aunis, wo Rschefort,
RochelleH.und Fürstenthum
Svubise.
xo.) Von Sarntogne und An,
joumviö, wo Saintes und
Angouleme.
ui.) Lion von 4 Gouverne,
ments, als:
!.) Von Bsnrbennois, wo
Bourbon Stannnort des heu,
tigen königlichen Hauses.
2.) Von la Marche, wo Gueret.
?.) Von Lyvnnois aus ; Land,
schäften, als: Lyonnois, Fo,
re; und Beaujolvis, ti'O Lion
EB. mit 120200 Einwoh,
nern. '
4.) Auvergne, wo Clcrmont
und St^ Flour.
Gegen Osten:
IV. ) Champagne von r Gon,
vernements, als : Champa,
gne mit Brie und Sedan als :
r.) Von Champagne und Brie
von 7 Theilen, als:
s) Oberchampagne, wo
Rheims EB. U., Clere
mont sur la Marne.
b) Untcrchampagne, wo
Troyeö.
c) Brie, wo Meaur.
2.) Von Sedan, wo Sedan F.
und Mou;on.
V. ) Borrraognc oder Niederbur^
aund oder Her;ogrhum Bur-
gund von i Gouvernement,
wo Dijon F. Beaune oder
Nuiö. Dar;u gehören: Das
Für,
123
ffürfienthum Dombes, wo
Lrevoux, Das Láudchen
Gex am Genfersee.
VI. ) Dauphine von i Gouver-
nement, wo im Oberdelpfii-
nat Grenoble F., im Unrer-
-clphinat Bienne EB.
Gegen Suden:
VII. ) provsnce von i Gouver,
jtemení und 4 Theilen, wclche
ftttb:
a) Oberprovenre, darin Si-
fiero» D.
d) Niederproveuce, wo Air
EB. U., Arles EB. und
Hauptstadtdes chemaligen
arelatischen Rcichs/ Mar-
seille B. F. H., Toulou
H. F. und Brignoles.
r) Der Staak von Aviznon
«nd die Grafschaft Venáis-
sin, wo Aviaron EB, U,
und Carpenrras.B.
d) Das Fürstenthum Oran-
ge, dem sñrsilichen Hause
Conty, darin OrangeB.U,
VIH ) Languedok von z Gou-
vernements, ais:
1. )Vvn?anguedok/von z Thei-
fen, als:
») Oberlanguedok, wo Ton-
ivuse EB. und Cette H.
K) Unterlanguedok, wo
Montpellier U,, Nimes
und Narbonne.
e) Sevennes von a Lirch-
spielen, als: Mende, Vi->
vjers und Püi.
2. ) Von Rousillion, wo Per-
pignan D. U,
z.) Von Foix, wo Foix und
PamierS,
IX.) Guienns ,der Aquitanien
von 3 Gouvcrnenwnts, als:
r.) Von Guienne und Gas-
eotzne, wo;
a)In Guienne an sichBvur-
deaux EB, U. H. und Ca
hors B.
d) In Gaseogne Aux EB.
und Bayonue H.
?.) Von Navarra und Bearn,
wo:
a) Im Ksnigreid) Unter-
navarra St. Ican und Pie
de Port.
d) Im Fürstenthum Bearn
Pau.
z.) Von Limosin, wo Limoges.
Segcn Nordwesten;
X. ) Nleindrirrannieu oder Bre-
rague von I Gouvernement,
wo:
2) In Oberbretagne Reúnes
B., Ñames B. U. und Ht.
Malo H. B.
K) In RiedcrbretñgueVan-
nes B., Brest H. F, und
Orient H.
XI. ) Nsrnrñndie von 2 Gouver-
nements, ais:
1. ) Don Normandie, wo:
0) In Obernonnandie Rvu-
en EB., Dieppe H. und
Gisors.
b) In Niedernormandie
Cañ U, und Cherbvurg
H. F.
s.) Von Havre de Grase, wo
die Havcn Havre de Grase
und Harfleur.
XII. ) pieardis von z Gouverne-
menls, als Picardie, Boulv,
neis und Artois als:
r.) Von Picardie, wo:
«) In dcr Oberpicardie,
Anuens B.
b) In dcr Niederpicardie,
Calais F, H, jn der
Grafschaft Oje.
2. ) Von Boulonois, wo Bou-
loane H.
z.) Don der Grafschaft Artois
124
Von! Frankreich.
m Niederlanden, wo Arras
F. B, und St. Omer.
XIII. ) Die französischen L7ie-
verlande von i Gouverne-
ment, nemlich von Flandern
und zwar von; Theilcn, als:
a) Einem Z\)tH von Flan-
dern, wo Ryssel L. und
Dünkcrken H.
d) Einem Lheilvon Henne-
gau, wo Valenciennes F.
und iKambray oder Cam-
merich EB. F.
e) Einem Theil von Namur,
wo Chartemont F.
XIV. ) Das ^crzogthum Lorb-
rinaen von ; Gouverne-
ments, als:
i.) Von Lothringen und Barr,
wo':
v) In Lothringen an sich
Nancy F. und LüneviUe.
b) Im Herzogthum Barr,
Barr le Duc.
?,) Von Metz und Verdun
yon 5 Stucken, als:
a) Dem Lande Meß in, wo
Metz F. B.
b) Dem französischen Bar-
rois, wo Loygwi.
c) Einem Dheile des Her-
zogthums Luxenburq, wo
Diedenhofen oder Thion-
ville F., Montmedy und
das Herzogthum Bouillon.
s) Der Stadt und Festung
Sarlouis.
t) Dem Lande Verdün, wo
Verdun B. F.
g.) Von Toul, wo Toul B. F.
Anmerk. Die Bischöfe von
Men, Toul und Verduu nennen
sich Fürsten des heiligen romi-
ftl>en Reichs.
XV.) Die Landschaft Elsas von
i Gouvernement und ; Theft
, len, als;
a) Oberelsas, wo Colmar F.
und Neubreisach F.
b) Niederelsas, wo Straß-
burg F, B. U. von 40000
Einwohnern, Landau F.
und Fort Louis F.
c) Der Sundgau oder die
ehemalige Grafschaft Pfirt,
wo Hüningen F. und Be-
fort.
Anmerk. Wcw einige Fürsten
!Dcutschlandes in Elsas haben, ist
heym oberrheinischen Kreise S.
60, 6j und 62 bemerket worden.
XVI.) Franche Lomre oder die
Grafschaft Burgund oder
Hochburgund neben Bour-
gogne von i Gouvernement,
wo Besançon F. EB. U. und
Salins mit Salzquellen.
Anmerk. 1. An den Küsten
dieses Reichs liegen verschieden?
kleine Inseln, und zwar:
0 Die hierischen Inseln, als r
Porqueroles, Pvrteros und
hu Levant oder Titan bey
Provence, so eine Markgraft
schüft ausmachen.
b) Die Inseln Oleron und Re
bey Aunis in Hrseans.
c) Die Insel Bellisle, mit dem
Titel einer Markgrafschaft,
bey Niederbretagne.
d) DieInsel Ouessanr an eben
dieser Küste, gleichfals mit
dem Titel einer Markgraft
schast.
e) Die 4 Inseln Jersey, Gu-
ernfty, Alberney oder Aurig-
ny und Cers oder Sark bey
Normandie gehören den Eng-
ländern.
Anmerk. 2. Ausserhalb Ettz
ropa hat die Krone Frankreich:
a) In Asia Pondichery auf der
Küste Koronzandel.
b) In Afrika die Inseln Bour,
bon
HZon Frankreich. ^
12$
bon und Isle de France oder
St. Maurice im indianischen
Meere, nebst verschiedenen
andern Oertern auf und an
den Küsten Nigrttieu, Sara
und in Algier.
c) In Amerika die Insel His<
paniolci^-erschiedenekleinean,
tillische Inftln darunter vor,
uemlich Mattinisi, wie auch
dieInselLayenne im südlichen
Amerika bey Guiana.
Von den vornehmsten Flüssen kömmt t.) die Seine
aus Bourgogne und fließt durch Champagne, IM
France und Normandie in den Kanal la Manche; 2.)
die Loire aus Languedok und fließt durch Aon, Orleans
und Bretagne ins aguitanische Meer; 3.) die êaronne
aus Gascogne und fließt durch Languedok, Gascogne und
Guienne ins aquitanische Meer, und 4.) die Rhone aus
der Schweiz und fließt zwischen Ljon, Dauphine und Lan-
guedok ins mittelländische Meer. --
Von den gegrabenen Banâlen vereittiget der Kanak
in Languedok, der von Haven Cette bis Toulouse in die
Garonne geht, das mittellândische Meer mit dein aquitàni-
schen; die Kanàle Briare und Orleans aber verbinden die
Loire mie der Seine. Die kostbare Wafferleitung ;u
Maxly führt das Wasser ans der Scine in die Gart-en zu
Versailles. V
Die ansehnlichsten Gebirge sind die sevmnischen in
Languedok und Auvergne in Lion. Der höchste Berg ist
Mont Dor in Auvergne so 1030 Klaftern über der Erb-
fläche erhoben ist.
Die Witterung dieses Landes ist gemäßigt, gesund und
angenehm. Oberauvergne ist 7 bis 8 Monat lang mlt
SchUce bedeckt und am mittelländischen Meer sind Gegem
dcn, die nicht so gesund als die übrigen befunden werden.
Dtr Boden ist ungemein fruchtbar. Es ist zwar
ein Mangel an starken Pferden zur Artillerie und schwe-
ren Ncutercy, an Bley, Zinn, Edelsteinen, Silber und
Gold : jedoch ist es
hinlänglich mit Getreide, Aildprett, Geflügel, Vieh-
zucht
126
Von Frankreich.
zucht- Fische, Holzung, Steinkohlen besonders in Hennen
gau, Eisen, Kupfer, Salpeter, Marmor und mineralischen
Bädern deren die meisten und besten in Auvergne sind,
versehen.
Einen Ueberfluß aber hat es an Wein, See- und
Quellsalz, Obst- Flachs- Hanf, Wolle, Seide, Kappern,
Baumöl, Feigen, Honig, Safran und Maulesel. Durch
die vielen Arten der meisten und rochen Weine, womit
viele andere Lander versorgt werden, erhält Frankreich bis
4 Millionen Reichschaler. Die edelsten Weine sind dw
Champagner Und Burgunder. Beaume ist der Mittel
Punkt des wahren Bonrgnnderweins. Am mittelländischen
Meere wachsen die Musratweine, darunter Frontiviak in
Languedok. In Guieune preßt man den Medok, Pom
tak und Cahor. Das Seesalz wird an mittelländischen
und westlichen Küsten bereitet, welches die Engländer,
Holländer, Dänen, Schweden und Hamburger fleißig ab-
hvlc«. Franche Comte und Lothringen geben das meiste
Qucllsalz. Die Käppern wachsen mchrcntheils in der
Gegend von Toulon. Provence und Languedok schaffen
das schönste Baumöl. Aus Dvurdcaux werden die mci«
freu Schiffe mit Wein und viele mit Pflaumen abgeschickt.
Aus den Arpfeln und Birnen wird ein Wein Lyder ge-
nannt verfertigt. Elsas giebt etwas Silber und aus
dem Rhein wird an einigen Orten Goldsand gewaschen.
Indessen ist keine Art der Materialien, die nicht der
Franzose zum einträglichsten Nutzen auf das' schönste ver-
arbeitet. Daher blühen besonders die schönen Tapeten-
Gold- und Srlberarbeiten, die Seiden- Leinen- und Woll-
manufakturen. Paris ist der Sammelplatz aller mög,
lichen Manufakturen und der besten Künstler in Galante-
riewaaren. Lion hat die meisten Gold- und Silbcrarbei-
ter. Picardie, Artois und Flandern weben den schönsten
Battist, und Cambray die feine Leinwand Rammertuch
genannt. Auvergne und Anjoumois liefern das beste Par
pier in Europa. Bey Fere in Picardie werden i>n
Walde Spiegelscheiben von no Zoll hoch und 60 breit
gegossen und zu Paris geschliffen.
Von Frankreich.
127
Anmerk. In ganz Frankreich zählet man xfco Sei,
denmühlen, 28000 Weberstühle für Srsffe, 12000 für
Bänder' und 20000 für Strümpfe, so daß sich ln> 2 Mil-
lionen Menschen mit der Seidenarbeit beschäftigen.
Mit den natürlichen Produkten, Manufakturwaaren
nebst gebrandten Wassern, Wcirreßig, eingemachten Früch-
ten, Pottasche, Pech und den Maaren so Frankreich aus
den Kolonien, als: Zucker, Kosfee, Gold, Elfenbein und
Indigo, erhält, treibt es einen grossen Handel; habey
Frankreich noch den besondern Vorteil hat, daß die
übrigen Nationen den französischen Geschmack und dessen
Moden angenommen.
Die größten Handlungsörter sind Paris, Aon, Bour-
deaux, Marseille, Ryffel und Orient, an welchem lchtern
Orte die ostindische Gesellschaft ehren Sitz hat-
Die Einwohner sind lebhaft, gesprächig, ungezwungen,
höflich, galant, witzig und erfinderisch. Doch tadelt nean
an ihnen den grossen Leichtsinn, übertriebenen Stolz und
Ruhmsucht. Dre Neichen und Vornehmen find ausschwei-
fend üppig; der gemeine und Landmann aber lebt nüch-
tern und in der größten Unterdrückung mit vielen Abga-
ben beschwert; daher auch die meisten Arbeiten um einen
wohlseilen Preis zu haben sind.
Ihre Sprache ist aus der Sprache deL alten Gallier
oder Celten, der Römer und Frauken entstanden; die deut-
sche Sprache ist in Elsas die gemeine Sprache und in
Unterbretagne wird noch die altceltische gesprochen.
Die Gelehrsamkeit wird durch 18 Universitäten und
noch mehr Akademien befördert. Die älteste Universität
ist Paris. In den schönen Wissenschaften, Künsten und
in der schönen Einkleidung der Historie haben sie bisher alle
Volker übertroffen. In der Weltweisheit, Mathematik
und Medicin haben sie viele Verdienste. In der Rechts-
gelahrtheit und der Theologie, ist ihr Ruhm nicht mehr
s« -roß, wie sonst. Das berühmteste theologische Haus
»dee
Von Frankreich.
128
odcr Gesellschaft ist die Sorbonne in Paris. Die Kn«
pfersttchttkunst ist jtnn ungemeinen Grad der Vollkommen«
heit gebracht. In der Bildhauerkunst behält Italien dm
Vorzug. In der bürgerlichen Baukunst haben sie zwar
auch grosse Meister; doch sind sie in der Kriegesbaukunst
und in den galanten Excrcitien die allgenieinen Lehrer von
Europa.
Die Aeligion ist die tömischkatholische untet der Auf-
sicht von 18 Erzbischöfen und r ro Bischöfen. Der Erz«
bischof von Rheims ist Primas von Frankreich und hat
die Ehre den König zu salben und zu krönen. Die Jan-
fernsten machen eine besondere Sekte der französischen
Kirche aus; der Jesuitenorden aber ist 176; auf ewig
aufgehoben worden. Von den Reformirton leben über
z Millionen in Dauphine, Lauguedok, an den Meisten Kü-
sten der Normandie, von Poitou bis Bayonne und an-
dern Landschaften unter gottesdienstlichen Zwange. In
Elsas werden d,e Protestanten Kraft der Friedensschlüsse
geduldet. Die Juden haben in Avignon und Metz,
Bordeaux und Bayonne freye Religronsübung und die
Engländer halten in Vourdeaux ein«, Prediger in welt-
lichrr Kleidung. Zu Noyon in Isle> de France ist 1 so-
Johann Lalvin geboren.
Anmerk. Die französische Kirche ist dem Pabst welch
Niger, als andere Sraaren dieser Religion unterworfen und
ein ieder kan die heilige Schrift in seiner Mutterftrache
lesen. Mir der Ausbreitung der reformitten Religion
entstanden die traurigsten RekigiotistrtirUyen, ft nach und
Nach in 8 bürgerliche Kriege, auöbrachen. Weil die Refor-
misten, Anhänger des Hauses Dourbon, ft von *$u0o La,
pemv abstamtnt, waren: ft wurden sie Huasnorren ge-
nannt. Im Jahr 1572 wurden beymBeylager Heinrichs
Königs von Navarra «US dem Hause Bourbotr zu Paris
am 24sten August 6°oo, im ganzest Reiche aber zusammen
auf 30000 Hüysnorren zuM größten Schimpft der Na-
tion massakriert, welche Massakre daher die parisifche Blut,
Hochzeit heißt. Heinrich lV. unterschrieb 1598 zu Nantes
das Edikt, durch welches den Reformitten die öffentliche
Religionsübung verstattet wurde; welches Edikt aber
!^ouiS der UV. rsgs widerrufte, woraus durch Mord und
Todesstrafen, nur allein in Languedok und Seoennes mehr
als
Von Frankreich.
12-
als iooooo Menschen umkamen U"d einige icooco nach
England, Holland, Schwei; und Brandenburg Mehreren,
wo sie Schutz und Sicherheit gefunden ha.en.
Die Regierung ist monarchisch und e-bt allein auf
die Söhne, weil das weibliche Geschlecht unter dem Vor-
wand des salischen Gesetzes ansgeschlusien ist. Der Kö^ ,,
nig, welcher minderjährig wird, wenn er 13 Jahr u«ö ci^na»
nen Tag eilt rst, nennt sich Rönig von Frankreich und
Navarra. Die Uaterthanen nennen ihn Sire. (Herr).
Von auswärtigen christlichen Staaten wird er Seine al-
lerchristlichste Majestät, vom Pabst aber noch ausserdem
der erstgeborne Sohn der Rirche, vom Großsultan
aber Bodeshair d. i. Raistr genannt. Der älteste Prinz
des Königs oder der jedesmalige Kronerbe heißt Dauphin.
Die andern Prinzen des Königs und des Dauphins schrei-
ben sich Fils de Frame und die Prinzeßinntöchter Mes-
dames de France. Von den Prinzen aber werden noch
überdem einige durch besondere herzogliche Titel, als: von
Orleans, von Anjou, von Berry, von Burgund und
von Aquitanien, andere aber durch grästiche Titel, als:
von Provence, von Artois u. s. w. von einander untev-
schieden. Das Haus Orleans und die beyden bourboni-
sche Aeste Conde und Conty werden mit dem Titel: Prin-
zen vom Geblüte beehret. Die vornehmsten Reichs-
stgnde vom Adel sind die Prinzen vom Geblüw und die
Ducs und Comtes Pairs, die bis auf 60 angewachsen sind.
Die größten königlichen Gerichtshöfe heissen Parlament»-,
deren 12, von welchen das zu Paris das vornehmste ist, in
welchen auch die Prinzen vom Geblüte und die Pairs Sitz
und Stimme haben. Zu Rheims wird der König gekrö-
net und gesalbet; zu St. Denis aber ist das Erbbegräb-
niß des königlichen Hauses, allwo auch die Reichskleinodie»
verwahret werden. Das Oelfiaschgen, so bey Klod-
wigs Taufe 496 ein Engel vom Himmel gebracht ha-
ben soll/ und aus welchem bey jedesmaliger Salbung ei-
nes Königs etwas weniges zu andern Oele herausgenonu
men wird, verwahret die Kirche der Benediktiner-btey TL,
Remy zu Rheims.
Von Frankreich.
130
Die Rriegesmacht zu Laude besteht etwas über 202000
Mann, darunter viele Regimenter von Schweizern und
Deutschen sich befinden. Zu Kriegeszeiten hat mau diese
Macht lüs über 320002 zu vermehren gewußt. Zur See
werden 40 bis 62 Kriegesschiffe gehalten, die zur Zeit der
Roth bis über i ®o vermehret werden. Das Reich ist mit
vielen Festungen versehen, davon 180 im Louvre zu Paris.,
abgebildet sind. Die Kavallerie ist besser als die Insim-
terie. Das Ingenieur- und Artrlleriekorps übettrift fast
alle in Europa.
Anmerk. Im Jahr 174; bestand die französische
Landmacht ans 2*1699 und die Seemacht aus 18594s,
zusammen aus 467644 Mann.
Das Wappen von Frankreich sind 3 goldene Lilien
im blauen Felde, so die Karte weiset. Das Wappen von
Llavarra aber ist eine goldene Stangenkette im rothrn.
Felde welches man ans der Landkarte von Spanien se-
hen kam
Der Xll. Abschnitt.
Vom Königreich Spanien.
(Nach der -e Lilischen Landkarte von Spanien und Portugal!
durch Johann Baptist« Homann.)
©panien grenzet gegen ITot&offc an Frankreich, gegen
Norden an das biseayische oder eantabrische Meer,
gegen Westen an Portugal und an das atlantische Meer,
und gegen Süden und Südost an das mittelländische
Meer und an die Meerenge von Gibraltar.
Die Grösse beträgt von Süden gegen Norden 12®
und von Osten gegen Westen oben 132 unten aber
*4 deutsche Meilen.
Es besteht aus festem Lande und Inseln so m
1; Provinzen abgetheilet werden, welche sind t
Mitten
Von Spanien.
IZI
Mitten im Lande:
I.) Das Königreich Neucastir
Iren oder Königreich Toledo
von 3 Landschaften, als:
i.) Algarria, wo Madril R.
am Fluß Manzanares, von
300000 Einwohnern, Toledo
EV. U., Aléala de Henares
U. und die Lustschlösser Eseu-
VII.) Das Königreich Arrago^
nien, wo Saragossa EB-M.
und Huesca U.
VIH.) Das Fürftenrhum Lara-
lonien, wo Barcelona H.U.,
Tarragona EB. urd das Be-
nedikrinerkloster Mont Ser-
rar.
Gegen Süden:
rial, Buenreriro, Pardo und IX.) Das Königreich Vaitw
Aranjue,
a.) La Sierra, wo Cuenca B.
3.) La Mancha, wo Civdad
Real.
II.) DaS Königreich Alrcasti-
lien, wo Burgos EB., Val-
ladolid U., Segovia und
das Lustschloß St. Jlde-j
fonse 0.
Oben gegen Norden:
HI.) Das Königreich Gallicia,
wo Cornnna H., St. Jago
de Comroñell U. EB., Vi-
gos H. und Ferrol H.
IV. ) Das Fürstenrhum Asturien
von 2 Theilen, als:
1. ) Asturien von Oviedo, wo
Oviedo U. B.
2. ) Asturien von Santillana,
wo Santillana.
V. ) Die Herrschaft Biscaya
von 3 Theilen, als:
1. ) Der Herrschaft Biscaya
oder Cantabria, wo Bil-
bao H.
2. ) Der Landschaft Guipuscoa,
wo St. Sebastian H., Fuen-
terabia H. bey der Fasanen-
insel o, Tvlosa und Loyola.
3. ) Oer Landschaft Alava, wo
Vitoria.
Gegen Osten:
VI. ) Das Königreich Navarra
oder Obernavarra, wo Pam-
pelona B. U.
. Anmerk. Unternavarxa liegt
«u Frankreich.
cia, wo Valencia U. EB.,
Alicante H. und Murviedro
so das alte Sagunt ist.
X. ) Das Römyreich Murcia,
wo Murcia B. und Cartage-
na H.
XI. ) Das Königreich Grana-
da oder Oberandalusien, wo
Granada EB. U. von 90000
Einwohnern, und Mallaga
H. B.
Segen Westen:
XII. ) Unreranvalusien vvñ
3 Königreichen, als:
I. ) Sevilla, wo Sevilla die
größte Stadt in Spanien
EB. U., Cadix F. H. B.
von 8O000 Einwohnern, Xe-
res, Puerto St. Maria H.
St.Lucar de Barramcda H.
Tarifa H. und Gibraltar F.
so aber Engländisch ist, von
5000 Einwohnern.
2. ) Corduba, wo Corduba B.
3. ) Jaen, wo Jaén B. und
Baeza U.
XIH.) Die Landschaft Estrema-
dura, wo Badajo; F. B. ,
Alcántara F., Plasenzia B.
und das Kloster St. Justi.
XIV. ) Das Rönigrelch Leon,
wo Leon B., Salamanca U.,
Toro und Lugo.
XV. ) Das 'Lönrgreich Mallor-
ka, so aus den Inseln im
mittelländischen Meere be-
steht, welche sind;
2 2
r.) Die
IZ2
Von Spanien.
1. ) Die balkarischen, als:
a) Mallorca oder Majorka,
wo Palma F. B. U. nebst
vielen kleinen Inseln dar-
unter Cabrera.
d) Minorka, (Cngländisch^,
wo Porto Mavn H. F.
2. ) Dieplthyusischen, als:
a) Ivika, wo Ivika.
b) Formcntera, so letzt wüste
ist.
Anmerk. i. Die Uoberschrrft
Monarchie seit 147? bestanden.
Aur Krone von Arragvnien ge,
hörte Arragvnien, Valencia, Ca-
talonien und das Königreich
Mallorka.
Anmerk. 2. Ausserhalb Eu-
ropa besitzt die Krone Spanien
in Afrika die canarischen Inseln
nebst verschiedenen Oertern indec
Barbarey, als: Ceuta, Penon
de Vele;, Oran und Masalqui-
vir; in Asta die philippinischen
der ;um Grunde gelegten Landaber maliillischen und die latro-
karte, theilt Spanien in die;wey!»ischen ober Diebesinseln; in
.^auptreiche Arragvnien und Ca-Amerika aber den größten und
siilieri, als woraus die spanische!reichsten Lheil.
Spanien ist größtcntheils bergigt. Die größten
Gebirge sind:
1. ) Das pyrenaische, so so Meilen lang und 27 breit
ist. Ueber dieses Gebirge gehen fünf enge Wege
nach Frankreich, davon der oberste von St. Sebastian
nach St. Jean de Lu; und der unterste aus Catalonien
nach Perpignan zu die gewöhnlichsten sind:
2. ) Los Alpuxarras in Granada, so von katholischen
Mauren bewohnt wird.
z.) Sierra Morena in Andalusien. Die übrigen
größten gebirgigtcn Gegenden werden auf der Karte
durch die Wörter Sierra oder Montes angezeiget.
Die äußersten Vorgebirge sind l.) Capo Finís Terrä
in Galicien; 2.) de Crenr in Catalonien; z.) Capo Mar-
tin in Valencia; 4.) de Palos in Murena, und s.) de
Gates in Granada.
Die meisten Hauptflüsse fallen ins atlantische Meer,
als: Minho in Galicien, Duro in Altcastilien,' Leon
und Portugall, Tajo und Guadiana in Neucastilien-
Estremadnra und Portugall, und Guadalquivir in Anda-
lusien ; ins mittelländische Meer aber fällt der Fluß Ebro,
so aus Altcasiilien durch Arragvnien und Catalonien strömet.
Die Witterung ist in nördlichen Gegenden kühl und
f»uchr.
Von Spanien.
m
feud)t, in Mittlern unerträglich heiß und trocken, in süd-
lichen aber heiß und feucht. Die Nächte sind desto
kälter, je Heister es am Tage gewesen. Im Sommev
regnet es selten und im Winter -st der Frost so gelinde,
daß die Erde davon niemals hart wird.
Die Fruchtbarkeit dieses Landes muß, wenn cs gehörig
bebauet wird, sehr groß seyn. Es hat auch jetzo einen
Ueberfluß an der feinsten und besten Wolle, an süssen,
fetten und starken Weinen, an Salz, Obst, Eitronen, Gra-
natäpfel, Pomeranzen, Rosinen, Mandeln, Feigen, Oliven
und Seide. Die besten Weine sind die Weine von Ali-
cante und Mallagg, der Siresersekt von Xeres in Andalu-
sien und der Wein von Toro in Leon, so den Titel: Des
Rönigs der weine, führt. An Honig und Safran ist
kein Mangel. In den südlichen Provinzen wird Zuckerrohr
und Reiß gcbauet und an einigen Orten etwas Baumwolle,
Flachs und Hanf. Nur in Valencia, Murcia, Arrago-
nien und Granada bauet man Seide und zwar jährlich
auf 1820000 Pfund. Ninzt man <¡00000 zum Ge-
brauch der Fabriken ab: so bleiben zur Ausfuhr i; 20000
Pfund übrig. Die Provinzen am pyrenaischcn Gebirge
geben Holz zum Bau der Flotten, "Biscaya aber Eisen.
Die übrigen Minerali«! werden nicht aufgesucht. Die
Bader zu Lngo in Galicien, zu Bcjar in Estremadura und
zu Antequera und Alhama in Granada sind berühmt,
Andalusien hat viele wilde Ochsen oder Stiere und mit
Asturien die schönsten Pferde. Die südlichen Küsten und
die Inseln schassen eine Menge Seesalz: Murcia und Va-
lentia aber auch noch viel Sode oder Laugensalz aus dem
Salzkraut Kali, so in nicht geringer Menge ausgeführet
und zur Seife wie auch in Glasfabriken verbraucht wird.
Das gestrausige Gewächs Suniach oder Smak, das zur
Zubereitung des Cordugns tmd dunkeln Farben dienet, wird
Mit Stengeln, Blättern unp Körnern klein gemacht und in
Sacken aus Mallaga häufig nach den Seestädten gebracht.
Zu Sevilla ist die größte Tobacksfabrike in der Welt, in
2 ; welche?
134
Von Spanien. ^
welcher beständig gegen i?oo Mann arbeiten und 340
Pferde zu den 80 Mühlen gebraucht werden. Die Farbe
wird dem Toback durch Zumischung einer Ockererde gege-
ben, die bey Almerie gegraben wird. Der König gewin-
net jährlich eine Million Pfund Sterling am reinen Ueber-
schuß. Das in der zu Madrit neu angelegten Poreellain-
fabrik verfertigte Porcellain soll dem sächsischen den Vor-
zug streitig machen. Es arbeiten in dieser Fabrik 300,
theils Sachsen, theils Italiancr. Die Seeküsten sind sehr
fischreich, allein bis jetzo sind die Fischcreyen noch nicht
gehörig genug eingerichtet.
Aus den auswärtigen Ländern wird Gold, Silber,
Zucker, Perlen, Edelsteine, Cochenille, Cacao, Toback, Baum-
wolle, Wachs, Campeche- und Farbehol; geholet. Allein
zur Ersetzung
des grossen Mangels am Getreide, Brennholz, Flachs,
Hanf, den nöthigen Manufakturwaaren, den See- und ge-
salzenen Fischen, muffen sie nicht nur ihre Landesprodukte,
sondern auch ihre amerikanischen Schatze zu ihren Scha-
den, andern zur See handelnden europäischen Völkern über-
lassen. Cadix ist der Mittelpunkt des amerikanischen Han-
dels. Die übrigen beträchtlichen Handelsstädte sind Se-
villa, Puerto St. Maria, Mallaga, Barcelona, Bilbao
und St. Sebastian, allwo eine privilcgirte Gesellschaft des
Cacao Handels wegen ist. Aus Amerika erhält Spanien
jährlich bis 16 Millionen Gold und Silber.
Die Spanier sind mäßig, standhaft, verschwiegen, sehr
abergläubisch, faul, hochmüthig und grausam; jedoch gegen
Fremde gutherzig und großmüthig. Sie sind fast alle ;
trocken und mager. Die meisten spanischeti Städte haben j
einen üblen Geruch. Madrit ist aber jetzo unter Karl >
den Hl. vollkommen gut gepflastert, so gut erleuchtet als "
in London und wird so reinlich gehalten als in Holland. .
Alle Wirthshauser haben schlechte und elende Bcquemlich- v
kei>t für Reisende. Ein jeder Reisende muß seinen Vor-r
ralh und Bettung selbst mit sich nehmen.
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Von Spanien.
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In den Wissenschaften kan es wegen der besönde
Beschaffenl>eit der katholischen Religion in diesem Lan
reicht so weit gebracht werden, als in andern Ländern, c
gleich 22 Universitäten, vorhanden, finto
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K §1*2
"IZ6
Von Spanien.
DK Landmacht beträgt zur Kriegeszcit gegen loooos,
zur Friedenszeit aber gegen 70000 Mann.
Zur See werden über 40, zu Friedenszest aber nur
gegen ;o Kr»egesschiffe gehalten. Dazu sind die Seekü-
sten gegen Afrika mit verschiedenen Forts und Thürme«
wider die Seeräuber versehen.
Anmerk. Die spanische Flotte bestand 1776 aus
45 Schiffen von der Linie und 24 Fregatten ausser \f>
Schebekken von 22 bis ?q Kanonen, 12 Bombardier-
und 40 Munirivnsschiffen.
Das Wappen enthalt die Wappen von Castilien und
Leon, welche nebst den Wappen der übrigen besondern
Reiche aus der Karte einzeln vorgcsteüct sind.
Der XIII. Abschnitt.
Vom Königreich Portugal!.
(Nach eben der Karte worauf Spanien stehet.)
e^ie Grenzen desselben sind gegen Süden und westen
Z-J das atlantische Meer; gegen Osten und worden
aber Spanien.
Der Grösse nach ist es von Süden gegen Norden übe»
75 deutsche Meilen lang; von Westen gegen Osten aber
-zo Meilen breit.
Die Theile desselben sind:
I.) Das Königreich Portu-
gal!, an sich von 5 Pro-
vinzen, als:
r.) Elttre Minho e Duro,
wo Porto H. B. von
30000 Seelen und Braga
EB.
r.) Tra; os Mrnt'S, wo
Miranda B. 8. und Bra-
ganza Stammort des hea,
ligen königlichen Hauses.
2.) Beira, wo Cvimbra
U. B., Almeida §. und
Lamcgo B.
4.) Estremadura, wo Lissa-
bon R. EB. von 30000©
Seelen mit einem Pa-
triarchen, tat U. / Se
tuv«
Von Portugal!
137
tuval B. und die Lustschlös-
ser Bc!em und Masra.
5.) Alentej-v, wo Evora
EB. U., Cstremvz F.,
Elvas F. und Oliven/
za F.
tt.) Das Königreich Algar-
bien, von Abend gegen Mor-
gen 2ü Meilen und von Mit-
tag gegen Mitternacht 6 bis
7 Äterleu groß, von 2 Gebie-
ten, als:
r.) Lagos, wo Lagos H. F.
und Sylves B.
2.) Tavira, wo Tavira F. H.
und Faro F. B.
III.) Die Inseln im atlantischen
Meere, als:
r.) Porto Santo, 5 Meilen
lang und 2 Meilen breit, wo
Porto Santo.
2.) Madeira, 15 Meilen lang
und 4 Meilen breit, wo
Funckal.
z.) Die 9 a;orischen oder flä-
mischen Inseln, als: Santa
Maria, Kt. Miguel, Tercera,
Sr. George, Granosa, Fayal,
Pico, Flores und Corvo.
Anmerk. Ausser diesen Landern und Inseln hcss die
Krone Portugal! auch noch 1.) die Inseln des grünen
Vorgebirgs ncbft einigen Inseln bey der Linie; 2.) ans
dem vesten Lande in Afrika Carcheo auf der Küste Ni-
gritien, verschiedene Festungen in den Königreichen Loculo,
Congo, Angola, in Monymatapa, aus der östlichen Küste
der Caffern Svsala, auf der Küste von Zanguebar Mo-
sambiq und andere; ;.) in Ostindischen die Städte Goa,
Diu, Onor und Macao aus der chinesischen -Insel gleiches
Namens und 4.) in Amerika das unvergleichliche Brasilien
nebst einem Stücke von Guiana.
Die Hauptflüsse ergiesscn sich alle ins atlantische Meer
«nd sind t.) Minho an der Grenze zwischen Spanien
«nd Entre Minho e Duro; 2.) Duro in Tra; os
Montes und Entre Minho e Duro; j.) !>jo in Estre-
madura und 4.) Guadiana i» Aleute)0 und zwischen M
garbien und Spanien.
Das Land ist in vielen Gegenden bergige. Das aus
serfte Dorgebirge ist Capo de St. Vincent in Algarbiem
Die übrigen sind Capo de Epiche! und Cap de la Roque
in Estremadura und Cap St. Marie in Algarbien.
Die Witterung ist gemäßigter als in Spanien. In
südlichen Provinzen wird die Hitze durch die Westwinde
von der See abgckühlet; die nördlichen Provinzen aber
habe» im Winter von Regen viele Beschwerden.
3 s Vis
IZ8
Von Portugall
Die uberflutzigen produkte dieses Landes sind Sce-
sa!;, Wein, Olive,,, Citronen, Baumdl, Rosincn, Mandeln,
Honiq, Wachs, schdne Wolle, Seide, Marmor, Mnhlsteinc
und aus chren Kolonien ziehen sic Zucker, Neisi, Toback,
Gold, Eifenbein, Diamante», Edelstein, Indigo, Brasilikkv
und anberes Fàrbcholz.
Dcr deste portugicsische oder portische Wein, wàchst in
Algarbien. Er isi so dunkelrvth, das' er fasi schwarz ausr
sieht; dahero er auch Vm Binto genennt wird. Dager
gcgcn Hat es eiuen
Mangel an Getreide und Pferde. Der Ackerbau, die
Mannfaktaren, Fabriken und Wiffenschafte» werden wie in
Spanien veradscheuct, daher der Kandel dcn Portugiesen
gieichfalls nicht zum groffen Vortheil gereichcn fruì. Die
grdtzten Handelsstàdte sind Lrffabon, Porto und Setuval.
Die portugiesen sind grositentheils tiefsinnig, doch gilt
auck) von ihnen, was von Spaniern gesagt ist, auster dasr sic
dem Geize und Wucher bcsonders ergcben sind. Ihre
Arbeit muffe» sic u-iehrentheils des Morgens, Abends und
des Nachts vcrrichtcn.
Die Sprache ist von der spanischen wmig unterschicden.
Die Religion ist die katholische, welche von dem Par
triarchen zu Listabou, ; Erzdifchdfen von Braga, Evora
und Lissabon, i z Blschdfen und ? Ketzergerichlen zu Listar
don, Coimbra und Evora unterstàtzt wird. Der jetzt rer
gicrende Kdnig Iosephus Hat 1758 die Gewalt der Ketzerr
geri6)te sehr eingeschrànkt und 1759 Zie Icsmten auf cwig
àus dem Neiche gewiesen.
Die Regierung ist monarchisti, crdlich und kvMMt
auch auf die Prinzosiinn. Dcr Kdnig Hat seit 1749 vom
Pabst den Titel: Rex Fidelijfimus, (Seine^ allerglau«
lorgste Majestàt), crhalt-n. Dcr Kronprinz hcisit: prinz
von Brasilien. Die ubrigen Kinder hciffen: Infanten.
Das hdchste Reichsgmcht ist dcr Rath des Pallasts.
Von Portugal!.
139
Die Rriegesmacht beläuft sich gegen 20020 Mann und
ir Kriegesschiffe.
Das Wappen sind 5 silberne Schildlein, deren jedes
mit s silbernen Pfennigen in Gestalt eines Andreaskreuzes
bezeichnet ist. Das Wappen von Algarbien sind 7 Ka-
stele/ womit das portugiesische eingefaßt ist.
Der XIV. Abschnitt.
Voll Großbritannien und Irland.
LAuf der Karte von Dobias Mayer durch Homannischo Erben
vom Jahr 174')-)
e?>iefts Reich befielst aus 2 grossen Inseln. Die gröf
scre davon enchalt die beydcn Königreiche England
und Schottland, welche 1706 unter den Namen von
Großbritannien zu Einen Staatökörpcr vereinigt worden,
die andere kleinere Insel gegen Westen ist das Kdmgmch
Irland, so der Krone Großbritannien unterworfen ist.
A.
Vom Königreich England oder dem südlichen
THeile von Großbritannien.
Dieses Königreich grenzt gegen Morgen an die Nord
fee, gegen Süden an den sogenannten Kanal, gegen U7or>
den an Schokland und gegen westen an das irländische
Meer. ' *
Die Länge begreift von Süden gegen Norden 75, tue
größte Breite unten fast eben so viel, in der Mitte aber
60 deutsche Meilen, von da sie gegen Norden zu bis zu 5
und 3 gemeine Meilen nach und nach abllinmrt.
Die 3 Haupttheile desselben sind:
I.) England an und vor sich> i.) Middlesex, wo London von
von 40 Grafschaften, (Shm 1^0000 Hausern,, 600000
res), als: | Einwohnern und 3 Haupt?
thei'
14© Von Großbritannien und Irland.
checken, als: London, West/
Münster und Southwark.
In London istder Paliast St.
James, die Residenz des Kv/
nigs und derTowr, (Thurm,)
eine altmodische Festung. In
Westmünster ist das Par?«/
mentshaus und die Abtey
von Münster. Die Lustschlöft
ser sind Hamtvncourt und
Kensigton.
2.) Essex, wo Colchester und
Harwich H. „
Anmerk. Aus diesen beyden
Chiles bestand das ehemalige
Königreich Essex.
z.) Kent, wo Canterbury
08., Dover H., Rochester
B-, Chattain und Greenwich.
Anmerk. Diese Grafschaft
war ehedem das alte Königreich
Kent.
4-) Sussex, wo Chichester B.
und Hastings H.
5. ) Surrey, wo Southwark
die Vorstadt von London, in
welcher der Erzbischof von
Cauterbyry seinen Sitz hat
und Guilfort.
Anmerk. ^ und 5 machten
ehedem das Königreich Sussex
aus.
6. ) Hantshire sonst Southamp/
ton, wo Winchester B.,
Southampton H., Ports/
mouth H. und Svithead H.
7. ) Dorset, wo Dorchester und
Poole H.
r.) Devvnshire, wo Excester
B., Plymouth H. und
Darthmouth H.
9) Cornwallien, wo Falmouth
H.
10.) Sommersetshire, wo Bri-
stol B., Bath und dasDorf
Chedder.
n.) Wiltshire, wo Salisbury
B.
r2.) Berkshire, wo Reading
und Windsor.
Anmerk. 6 bis 12 gehörten
ehedem zum Königreiche Westsex.
1?.) Monmouth.
14. ) Gloeester, wo GlocesterB.
15. ) Oxfort, wo Oxfort tt.
16. ) Buckingham.
17. ) Hartfort.
18. ) Bedfort.
19. ) Huntington.
20. ) Northamplon.
21. ) Warwik.
22. ) Worcestcr.
2;.) Hereford.
24. ) Shropshire.
25. ) Staffort.
26. ) Leicester.
27. ) Rutland, wo Ockeham,
28. ) Lincole.
29. ) Nottingham,
zo.) Darby.
zr.) Chester..
Anmerk, i; bis 31 machen
zusammen das alte Königreich
Mcreia aus.
Z2,) Cambridge, woCambriö,
ge U.
;z.) Norfolk, wo Norwich B.
und Agrmouth H.
Z4-) Suffolk, wo Ipswich H.
und Newmarket.
Zlnmerk. Z2 bis?4 sind Theü
le des alten Reichs Ostangeln.
Zs.) Aork, wo.Vork EB. Ha^
lifax und HuU H.
36.) Lancaster, wo Lancaster,
Manchester und LiverpoolB,
Z7.) Westmorland, wo Ap,
pclby.
;8.) Durham, wo Durham B.
;9.) Cumberland, wo Car-
lisle B.
40.) Northumberlgnh, wo
Newcastle.
n) Das
Von Großbritannien und Irland. 141
\
II.) Das Fürstenrhum Wales
oder Wallis von aHauptthei,
len, als:
i.) Südwales von f> Landschaf,
len, welche sind:
2) Pembrok, wo Pembrok
und St. Davids B.
b) Caermarthen.
c) Glamorgan,wo LandafB.
<i) Dreknok.
e) Cardigan.
f) Radnor.
».) Nordwales gleichfals von
6 Landschaften, als:
s) Montgomery.
b) Merrvnet.
•) Pint, wo Klint und St.
Assaph B.
«l) Denbigh.
e) Carnarvon, wo Bangor.
f) Die Insel Anglesey, wo
Beaumarrs H.
III ) Die kleinern Inseln, als:
1. ) Die Jnses Wight unter
Westsex, wo Newport.
2. ) Die 4Jnseln an der Küste
der franjvsrschen Normandie,
als:
a) Jersey von 40000 Ein/
wohnern.
b) Guernsey von 2000©
Seelen.
c) Aurigny oder Alderney
von 20s Hausern.
d) Sarke von 300 Einwoh-
nern.
z.) Die Insel Man in der ir,
ländischen See, wwDuglasH.
4.} Die Inseln Scilly oder
Sorlingues an der Spitze von
Cornwall, deren 145 sind,
davon die vornehmste St.
Maries.
B.
Das Rönigreich Schotland oder der nördliche
^heil von Großbritannien.
Die Länge des vesten Landes hat 60, t>if Breite aber
r» bis 40 deutsche Meilen.
Rach der Homannischen Karte wird es eingetheilt
I.) In das südliche Schotland,
jo folgende 22 Grafschaften
reiget, als: Lothian, Mers,
Twedale, Twiotdale, Lidis-
dale, Clydsdale, Anandale,
Nithisdale, Galloway, Car,
tik, Kyle, Kuningham, Ren,
frew, Lennox, Sterling,
' ^ Mentheit, Fife, Stratherne,
Broadalbein, Lorne, Argyl
und Cantyr.
«-) In das nördliche Sch-^
land von 15 Grafschaften,
als: Perth, Angus, Mer,,
nis, Marr, Buchan, Bans,
Murray, Badenoch, Athol,
Lochaber, Invernes, Roß,
Sutherland, Strathnavern
und Caithnes.
Ul.) Die Inseln um Schorlan.d.
Diese sind:
i.) Die westernen Inseln auf
dem atlantischen Meere, ds/
ren 44.
*0 ®it
\
142 Von Großbritannien und Irland.
2.) Die vreadischen,Inseln. I seln, so noch weiter gegen
>.) Die shetländiichen In-j Norden liegen.
(2.)
Nach der kleinen berlinischen Specialkarte von Schot-
ternd, als welche nach der besten Englischen Karte gestochen
worden, wird cs also richtiger eingetheilt:
I.) In Südschorland, von
19 Shiren oder Grafschaften,
als:
r.) Edinburgh oder Mittcllv,
rhian, wo Edinburgh F. U.
und reich Hanen von Edin-
burgh am Flusse Leikh.
2.) Linlirhgow oder Westlo-
thian.
z.) Addingtoun oder Ostlothi-
an, wo Haddingtonn und
Dmnbar H.
4. ) Berwik oder Mcrse, wo
Verwik, Duns, Kelso und das
Thal Lauderdale.
5. ) Peebles oder Twecdale.
6. ) Selkirk. -
7. ) Roxbnrg oder Tiviotdale,
wo Iedburgls und die Thalcr
«e.Liddlsdale stpd Lsdale.
' 8.) Dunsreis, dessen Thaler:
3) Annandale wo Annand.
K) Nidiödale, woDunfteis.
9.) und io.) Die Landschaft
Galloway von 2 Shire.i, als:
g) Kirkndbright.
b) Wigrvn, woWigton und
Stranrawer.
n.) Air von z Theilen, als:
a) Carrik.
b) Kyle, wo Air H.
c) Cttnnittgham.
12. ) Lanerk oder Clydesdale,
wo Lauert, Glasgow H. U.,
Hamilton und Douglas.
13. ) Renfrew.
14 ) Sterling, wo Sterling
H. §.
15. ) Clackmanan.
16. ) Fist, wo St. Andrews
H. U.
17. ) Kinroß.
18. ) Dnmbarton oder Lenox.
19. ) Bure von 2 Inseln, als:
a) Bnte, wo Rorhsay.
b) Arran.
II. ) In das mittlere Schokland
von 8 Shiren, als:
I. ) Argyle oder Inverary,
- a) aus 5 Distrikten, als:
Argyle, Cowel, Kantyre,
Knapdale und Lorn.
b) Aus den meisten west-
lichen Inseln, als: Ila,
,Jura,,Mull, IColm, Kil,
'Tyre, Col!, Süd- und
Nordvist.
2:) Perth von den Distrikten
Braidalbin, Menteit, Stra-'
therne, Perth, Athol und
Srormont.
;.) Angus oder Forfar, wo
Forsar und Dunder.
4. ) Mernes, wo Innerberry.
5. ) Aberdeen oder Mar, wo
Neuaberdeen H. U. und Alta-
berdeen H. U.
6. ) Bans.
7. ) und 8.) Die Landschaft
Murray von 2 Shires, als:
») Elgin.
L) Naim.
III. ) In Nordschorland von
6 Shiren, als:
i.j Znvernck.
s.) und
Von Großbritannien und Irland. 14z
а. ) und 3.) Die Landschaft
Roß von 2 Shires, als:
3) Cromartie.
d) Tay ne, und
c) die westlichen Inseln
Harris, Lewis und Sky.>
4.) Dornvch von 2 Distrikten,
als:
a) Southerland, wo Don-
noch.
b) Strathnavern.
s.) Caithneß, wo Wick.
б. ) Orkney, welche besteht:
a) Aus den orcadischen In-
seln, deren 28, davon die
vornehmste (The Main-
lano) Pomona ist, wo
Kirkwall.
b) Ans den shetländischen
Inseln, deren. 46, davon
die voruehrn'steMhe Main-
land) die ygenttrche In«
sel Shetlano ist, wo Ler-
ivik. - . •
Anmerk. Die bey den Shiren
Kirindbr-ght und.Orkney werden.
von den Schotten STuurrrie»
lvder Erewarttes, genennt.
. -c Q - o'- -
Das Königreich Irland
Dieses liegt-Großbritamen gegen Abend. . Die Längs
desselben rst 6s, die größte Breite aber 38 Wische Meilen
und wird in 4 H«uptthe:le nbgckheilt, welche sind:
st-'N ..-j. ' - - : '1
l.)Leinstervon n Gtaf,chafteu>> 6.) Antrim, wo Anttim, Car,
(Conryeu^stls-: rrl und Knvkkerfergus.-
i.) Dublins wo Dublin, Sidi 7.) kondonderrs, wo London-
des Umerkönigs LB. UOH.
t&J) Mklow) l" " HD?
3. ) Wexford. ,*y,-
4. ) Catherlagh.
5. ) Kilkenny. . - °i
6. ) Queeu.s, der KönigrVn
- Grafschaft,wdQueens Tswn.
7. ) Kings, des Königs GrciftHl.) Lonnaughr von 6 Grast
derry l8.
8.) DnNu^gal oder Tyrconel.
pJ Tvrvne, .wo Hungannon
und Clogher B.
io.) Fermanagh, wo Eniskil,
lmg. ' k . •
schaft, wo Kings Town.
s.) Kildare.
9 ) West MM),
rv.) Ost Meath.
n.) Longford.
II.) Ulster von io Grafschaften,
als:
r.) Cavan, wo Cavan und Kil,
more B.
2. ) Louth, wo DroghedaF. H.
3. ) Mvnagham.
4. ) Armagh, wo Armagh EB.
54 Down.
schäften, als)
, i.) Leitrim, wo Leitrim.
2. ) Slego, wo Slego.
3. ) Mayo.
4. ) Rvscommon, wo Athlo-
ne B.
5. ) Gallway, wo Gallway H.
B- und das Dorf Tuam EB.
6. ) Clare, wo Kjllalo.
VI.) Mounster von 5 Grafschaft
ten, als:
1.) Tipverary, wo Clonmel F.
und Cashel EB.
2. Wa»
¡44 Von Großbritannien und Irland.
3.) Waterford, wo Waterford
F- H. B.
Cork, wo Cor ko D. H.,
KinsaleH. und Baltimore H.
4) Kerry, wo Dingte.
-f.) Limenk F. D.
Anmerk. i., Auf der homan-
nischen Karte ist die Grafschaft
Cläre durch die Illumination
nach Mounster versetzt worden.
Anmerk. 2. Von auswärli,
gen Landern besitzt Großbritan-
nien :
a) In Spanien die Festung
Gibraltar nebst der Insel
Minorka.
k>) In Asien unterschiedene
Oerter aus den Küsten Coro,
mandel, Cuncan, Malabariea
und in Bengalen.
c) Unterschiedene Oerter am
Ausfluß Senegal in Nigru
tje», rn Guinea und die In,
sel <0t. Helena.
d) In Amerika, nach den Spa-
niern, das meiste und zwar
den größten Theil von Nord,
amerika nebst den dermudi-
schen und vielen antillischen
Inseln.
Die vornehmsten Flüsse' sind:
») In England die Thernse, Severn e, Krönte oder
Humber und Eden in Cumberlaud.
b) In Schokland die Tweede woran Kcrwjck, die
Tay woran Perth, die Förch woran Stirling und
die Clyd woran Glasgow liegen. V
e) In Irland Shannon znffschen Connanght, kein-
ster und Mounster; Barrow in Caterlagh und
Kildare; Doyne, daran Trim in Wvster, und
Äffe, daran Dublin lieget.
Die größten Meerbusen sind:
3) In England an den Ansffnffen der Themse, Stz
verne und der Meerbusen Solway.
b) In Gchotland, wo sie Fyrth heißen, sind an
der östlichen Seite die Busen Fort, Tay, Murray,
Cromarry und Dornoch oder Tayne; auf der
westlichen Seite aber Clyd.
c) In Irland die Bayen, Gallway und Slego.
Die bekanntesten Meerengen oder Renale sind:
2) Der sogenannte Kanal zwischen England und
Frankreich.
b) Der Kanal St. Georgii zwischen England und
Irland.
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54-6 *33011 Großbritannien und Mach.
Verstorben^ muffen in wollenen Zeugen begraben werden.
Die Kardmalshüthe werden fast' alle in England gemacht,
daö Stück zu 8 bis 6 Guineen. Ueberhaupt sind die Tücher, ,
seidenen.'Zeuge und Uhren wegen ihrer Schönheit, Stärke
lind Ilegelmäßigkeit bekannt. Die Ausfuhr der Walker-;
erde, so zur Zubereitung der Tücher besonders dienlich, ist
bü) harser.„Strafe perbvthen,. gleich wie auch die reimerde
zu Tobgck^seifen. Die Bergwerke' in Cornwall und
Devon liefern in größter Menge das beste Zinn in Europa.
Die Stelnkohlcngruben in Newcastle sind unerschöpflich..
Die Glachouteillenfabrlk zu Briswl ist wichtig. Manche-
ster ln Lgnkafter verfertigt seit 24 Jahren den schönen bäum- <
wolnen Sammt, so von ihr den Namen führt. Die l
wichtigsten Stahlfabriken in der Welt sind in England,,
Das selbst kein gutes Eisen hat. Viele grob gearbeitete :
Eisenwaarc'n gehen aus Deutschland nach England, werden j
dort verfeinert und hieher zurück verkauft. Die warmen :
Wasser von Bath sind besonders berühmt. Das Dorfs
Cheddek macht die größten und besten englischen Käse. Dw :
Pferde werden wegen ihrer Geschwindigkeit, die Hunde!
(Doggen) wegen ihrer Starke, und die Hähne wegen ihrer;
Streitbarkeit sehr hochgeschätzt. . Die Seelüften und Flüffe:
sind fischreich. Der Fluß Tivy bep CalÄgab in Wales \
liefert die besten englischen Lachse. Die Küste von Corn- -
wall uuh Devon hat einen reichen Sardellenfang und die \
Hank von Eolchester einen reichen Austernfang.
' Anckerk. den wiesen nencastelschen Steinkohlen- '
!• '■< cfrukit wohnen die Kohlenarbeiter beständig. Sie ver^ '
heyr'athen sich und zeugen Kinder, und kommen oft in 1
20 Jahren nicht an die Oberwelt. Viele sehen nicht in l
ihren ganzen Leben den Himmel, die Sonne, den Tag, ,
* die grüne Erde und das Meer und sind doch baben mun- «
'u rer, gesund und zufrieden. Die Handwerkslehrzeit ist i
in England 7 Jahr. Wanderjahre, Meisterstück und La« s
dengeld finden hier nicht statt. Nach den Lehrjahren kan 1
' jeder, wer da wist, Meister werden. Von diesen Meistern ,1
gehn nur die zu Gründe, die faul oder ungeschickt, oder '
verschweiidrisch sind, und das von Rechts wegen. In j
der Stadt Scheffield geben 600 Meister, die sich mit
der Stahl- und Eisenarbeit beschäftigen, vielen rooo Fa-
milien Nahrung. _ m
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Won Großbritannien und Irland. 147
Indessen hat es ei^en Mangel an Bau- und Brenn»
Holz, Salz, Flachs und Hanf. Es hqt kein Gold, Silber,
weniger Eisen als Kupftr und ganz und gar keinen Wein:
dagegen aber brauet man vortrefliche Biere und macht «t#
Menge Birn- und Aepfelmost Lyder genannt.
Die natürliche Gaben Schotlands sind Getreyde,
Flachs, Hanf, GartenfrüHte, Fleisch, Holz, Steinkohlen,
Silber, Gold, Kupfer, Marmor, Fluß- und Seefische be-
sonders Hering, deren Fang bey den shetländischen Inseln
nach Johannis den Anfang nimmt, welchen sie aber größ-
tentheils den Holländern überlassen haben.
Anmerk. In der Grafschaft Sutherland bricht weisssL
Marmor so fein als der parische, bas Volk ist aber
tröge und unthatig. •
Der Reichchunr Irlands besteht in der Viehzucht,
Fleisch, Butter, Fischerey, Steinkohlen und Leinen.
Aus den Rölonien hat es ausser den einträglichen Se»>
fischfang bewTerre Neuve, Schiffszimmerholz/Loback, Reiß,
Zucker, Koffee, Indigo, Farbeholz, Goldstaub, Nesseltuch,
Cattun, Thee und Seide.
Die größten Reichthüme^ erhalt Großbritannien durch
die Handlung, welche durch die ganze Weih gehet. Die
vstindische Compagnie ist die reichste Compagnie in der
Welt, als welche jetzo so ein grosses Land in Asien- besitzt,
als England selbst ist. Nach Londön ist Bristol die vor-
nehmste und reichste Handelsstadt.
Die Engländer haben eine ansehnliche Gestalt und pfl»
gen die Tugenden und Laster bis aufs höchste zu treiben.
Man lobt an ihnen die Redlichkeit, Großmuth, das Löwen-
herz, die Verachtung des Todes und die Liebe zur Frey?
heit; dabey sind sie prächtig und lieben allerley Vergnüge^
und wilde Ergötzungen, davon die häufigen Schauspiele,
Maskeraden, die Musik in Gärten, die Frühstückshäuser,
das Klopfechten, Hahnengefechte, HahntlMrsten, Mitläufer,
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rï48 Von Großbritannien und Irland.
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Die herrschende Religion ist die refornrîrte von
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herrschet, ist die sogenannte cngländrsche, bischöfliche oder hör
he Kirche, dercq, Glieder der bischöflichen Negierung wegen
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15<2 Von Großbritannien und Irland.
Die Regierung ist demokratischmonarchisch und
auch auf die Prinzeßinnen erblich. Der Titel des Kö-
nigs ist: König von Großbritannien, Frankreich
und Irland, und seit isri durch die Bulle Pabst Leo
des X. Beschützer des Glaubens. (Dcfenfor Tidet).
In der Anrede wird er Sir genannt. Der Kronprinz
führt den Titel: Prinz von Wallis, und ist ein gebor-
ner Herzog von Cornwall. Die Titel der übrigen Prin-
zen hänge« von den Willen des Königes ab, und führen
gemeiniglich die herzoglichen Titel: von Cumberland,
von Fork, von Glocefter u. s. w. nebst dent Titel:
Seine Rönigliche Hoheit. Die Gewalt des Königs ist
durch die Reichsgesetze und das Parlament (Versammlung
der Reichsstände) sehr eingeschränkt. Das vornehmste
Rcichsgesetz heißt: Charta Magna. Das Parlament
besteht: i.) Aus dem Oberhause oder dem Hause der
Lords, (Herren)/ jetzo ohngeschr von 222 Personen, in
welchem die 2 Erzbischöfe, 24 Bischöfe, der gesammte hohe
englische Adel (die von katholischer Religion ausgenommen)
und 16 schotländische Pairs, die aber von neuen erwählet
rverden, Sitz und Stimme haben; 2.) aus dem Unter«
Hause oder dem Hause der Gemeinen, in welchen! die Ab-
geordneten des Ritterstandes, der Städte und Flecken von
51 z Personen und 45 schotländische Deputirte sitzen. Im
Oberhause führt der Kanzler das Wort, im Unterhause
aber der Sprecher. Der Entwurf eines Gesetzes wird
Bill, eine Bittschrift an den König oder au das Parla-
ment Adresse, ein Parlamentsschknß Akte, die Bevoll-
mächtigten des Unterhauses die Comittee genannt. Wird
die Bille angenommen: so wird gesagt, sie sey paßiert,
Irland wird von einen Vice-Re und einem eignen Parla-
mente regieret. Die Obrigkeiten der Städte sind ein
Mayor, der seine Alderrneu oder Rathsherren neben sich
hat. Zn London sind ein Bürgermeister, so den Titel:'
Lordmayor führet, 26 Rathsherrn, Aldermen, und
2 Stadtvoigte oder Sherifs, welche die Befehle des
Raths ausführen. Dem hohen Adel wird auch oft der
Titel: Mylord d. i. gnädiger Herr, und den Damen
Mylady d. i. gnädige Frau bcygelegt. Der hohe Adel be-
steht
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Won Dänemark.
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fand trennet, gegen Westen und Norden die Nordsee
rrnd der codanische Meerbusen Cattegat oder der Skager
Rqk über Seeland und Fünen. Es enthält 130000»
Einwohner, 8) Städte, yoys Dörfer und 6i Aemter.
-Die Theile dieses Reichs sind:
!,) 2 grosse Inseln, als:
1. ) Seeland, 16 bis 17Meilen
lang und bis 14 Meilen breit,
wo Kopenhagen R. U. B. H.
F. von 100000 Einwohnern
und 3 Städten der Altstadt,
Neustadt und Christians!)«-
von. An der Altstadl liegt
dasResidenjschloßChristians-
bürg, in der Neustadt aber
die Schlösser Charlottenburg
und Rosenburg. Die übri-
gen vornehmsten Städte sind:
Helsingoer, Kronburg F.,
Rothschild, Soroe, Corsoer
und Kallundburq H. Die
übrigenLustschlösserabersind:
Friedrichsborg, Friedrichs/
berg,Hirschholm, Sorgenfrey
und Iagerspries-
2. ) Fünen, so 10 Meilen lang
und 9 Meilen breit ist, wo
Odensee B., Nyenborg, Mid-
delfart und Assen.
il.) 13 kleine Inseln, als:
Im Sund:
1. ) Amak, worauf Christians,
haven ein Theil der Stadt
Kopenhagen.
2. ) Saltholm.
Im baltischen Meere:
3. ) Bornholm, so 6 Meilen
lang und z Meilen breit ist,
wo Rönne oder Rottum H.
und Sandwyk.
4-) Die rauhen Klippen Et/
Holm, wo Christiansoe.
Unrer Seeland:
5.) Moena, wo Stege.
6.) Falstria, wo Nnekiöbing.
70 Guiîdburg.
80 Laland, so 7 und eine hal/
be Meile lang und 3 Meilen
breit ist, wo Naskow.
9. ) Langland, so 7 Meilen
lang und 1 Meile breit ist, w»
Rudkiöbing.
Unter Fünen:
10. ) Taßing.
Ueber Fünen:
11. ) Samsoe.
Im Skager Rakt
ir.) Anhout.
13.) Lessow.
III.) Die Halbinsel Iürland,
ehedem Cimbria, so 52 Mei/
len lang und 24Meilen breit
geschätzt wird, von z Lheilen,
als:
1. ) Nordiütland,so ;8Meilen
lang und 15 bis 20 Meilen
breit ist, von 4 Stiftern,
welche sind:
a) Aalborg, wo Aalborg H.
B. und Skagen.
b) Wiborg, wo Wiborg B.
c) Aarhus, wo Aarhus B.
und Randers.
d) Ripen oder Ribe, wo Ri/
pen B., Kolbing und Frie/
derichsodde oder Friede/
ricia F.
2. ) Südiutland oder das Her/
rogthum Schleswig, so 18
deutsche Meilen lang und
8 bis 14 Meilen breit ist, wo
Schleswig mit dem Schlosse
Gottorf, Flensburg H.,
Lön-
Von Dänemark.
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Tönninaon, Apenrade, Ecker-
föhrde H., Tündern« Fried«
richsstadt, Hadersleben, Hu-
sum und Friedrichsort oder
Chriftianvries F. Dem Her-
jvge von Glücksburz gehört
Glücksburg,
z.) Die Inseln, als:
In der Ostsee:
(i.) Femern, wo Burg, (2.)
Arroe und (z.) Alfen, N)y
Sonderburg dem Herzoge
von Hollsieinsonderburg,
und Augustenburg dem
Herzoge von Hollster»-
augustenburg,
In der Nordsee r
(i.) Fanoe, (2.) Rom, (;.)
Sylt, (4.)Fohra,(5.)Am-
rom, (6.) Nordstrand und
(7.) Helgoland,
Die ansehnlichsten Gewässer sind;
1. ) Drey Meerengen, als:
s) Der Öresund, so Dänemark und Schweden trennt«
Dieser ist bey Helsingver eine halbe Meile breit
und die gewöhnliche Durchfahrt aus der Nord- in
die Ostsee. In diesem Sunde ist nur ein einzi-
ges tiefes Fahrwasser unter den Kanonen der Fe-
stung Kronborg; dahero der Sund in der Ge-
walt des dänischen Königs ist, die er durch Ein-
forderung des Snndzolls, so mehrencheils 4 Ton-
nen Goldes einbringt, ausübet. Im Jahr 177;
find 7559 Schisse durch den Hresund gegangen,
b) Der grosse 2?elt, zwischen Seeland und Fünen.
Dessen Breite zwischen Korsoer und Nyborg 4 Mei-
len beträgt.
c) Der kleine Belt, zwischen Fünen und Jütland,
welcher bey Middelfart eine viertel Meile und bßy
Assen r Meilen breit ist. v
2. ) Fünf Meerbusen, als:
2) Lymfurt, in Nyrdjütland, der kcy Aalborg 2S
Meilen tief durch die ganze Breite ins Land tritt.
b) und c) Die Meerbusen bey Flensburg und
Eckerföhrd im Herzogthum Schleswig,
d) Die Schley geht bis an Schleswig.
e) Iisefiord auf Seeland, der bis Rothschild reicht.
« 3.) Der grosse m Jütland ist Gudm nn Stifte
K 5 Aarhuö,
Von Dänemark.
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Aarhus, an welchem Nanders liegt. Die Eyder
trennt Dänemark von Deutschland.
Der Boden des dänischen Königreichs ist insgesamt
flach und eben und findet man darin selten Anhohen.
An der Küste von Jütland sind 2 gefährliche Sandbänke,
der skager Nif und das jütsche Rif, und das Vorgebirge
Skagen.
Die Witterung ist in Nordjütland rauh und kalt,
in Schleswig oder Südjütland, Fünen und Seeland besser
und gelinder und der Winter wegen der öftern Westwinde
eben nicht strenge.
Die Ausftchr besteht in Gctreideartcn, Schweinen, Pfer?
den, Ochsen, Speck, Butter, Käse, Fischen, Heeringen,
Austern, Alarm, Farbeerden, Schwaden oder Manna,
Wachs, Honig, Federn, randcrschen Handschuhen, tunder-
schen Spitzen, unechten Porccilam, grober Leinwand und
Tüchern. Jütland ist sonderlich das rechte Speck- und
Brodland. Durch Koldingen werden jährlich 40000 stück
Ochsen getrieben und* für jeden 1 Neichsthaler Zoll erlegt.
Das Stift Aarhus soll jährlich über 100000 Tonnen
Roggen ausführen. Viele 1000 Tonnen Austern werden
zwischen den Inseln und dem westlichen Strande von
Schleswig gefangen und von Aalborg gleichfals viele iooa
Tonnen Heeringe nach der Ostsee geschiffet.
Hingegen hat Dänemark gar keine Metalle, keine«
Wein und sehr wenig Salz, zur Nothdurft Holz, welches
an einigen Orten der Torf ersetzt.
Die Manufakturen werden zahlreicher und bester:
die Handlung und Schifffahrt aber durch die allgemeine,
asiatische, afrikanische, levantische und irländische Hand-
sungscompagnicn immer ansehnlicher.
Die meisten Einwohner sind stark von Gliedmasten,
wohl gebildet, ehrlich, treu, kühn und tapfer. Sw lieben
Von Dänemark.
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starke und nährende Speisen, die Stille, Bequemlichkeit
und Pracht. Die Insel Amak ist mit einer holländi-
schen Kolonie besetzt, welche noch ihre besondere Tracht,
Spracbev.Aeidnna und Verfassung hat. In Schleswig
sind nebst den Danen und Deutschen ^ Nationen die An-
geln und Frssen oder Nordfrcsen, die gleichfals ihre eigene
Sprache, Gebrauche, Kleidung und Gesetze haben, jene
zwischen Flensburg und Schleswig, diese aber am west-
lichen Strande.
Die Wissenschaften werden mit vielem Fleiffe auf der
Universität Kopenhagen, der Ritterakademie zu Soroe, dem
ansehnlichen Gymnasio zu Odensce und in vielen ändern
lateinischen Schulen getrieben.
Die Religion ist die cvangelischlutherische unter Aufsicht
der 6 Bischöfe von Seeland, Fünen, Aalbory, Aarhus,
Wyborg, und Ripen und eines Gencralsuperintendenten
von Schleswig. Indesicn haben zu Kopenhagen, Friede-
ricia und Friedrichsstadt die Reformirten, Katholiken und
Juden fteye Religionsübung. Zu Friedericia sind auch
Arminianev, Mennomren, Anabaptisten und Quaker. Auf
der Insel Nordstrand haben die Katholiken gleichfals öffent-
lichen Gottesdienst. Der Bischof von Seeland hat das
Recht den König zu krönen und die übrigen Bischöfe ein-
zuweihen.
Die Regierung ist monarchisch und für das männ-
liche und weibliche Geschlecht seit 1660 erblich.
Die gcsammte dänische und norwegische Landmacht be-
sieht gegen 6ooso Mann; die
Flotte aber bestand 1759 aus 40 Kriegsschiffe«, 13 Fre-
gatten, 3 0 Galeeren und einigen Pramen. Sic ist in
Ansehung der Schiffe und Besetzung die beste in Norden.
Das Wappen des Königreichs Dänemark sind 3 blaue
übereinandergehcnde Leoparden in einem goldene» mit - ro-
thcrr
»56
Von Dänemark.
che» Herzen bestreuten Das Wappen auf der
Landkarte enchalt die Wappen der einzelnen Lander nebst
den 3 goldenen Krouen von Schiveden.
. . - ........ .... , . «T-—- -— I I MB
Der XVI. Abschnitt.
Vom Königreich Norwegen und den Inseln
Faroe, Island und Grönland, als welche
4 Lander der dänische König beherrschet.
a. .
Vom Königreich L^orwegen.
(Auf der Kam Scandinavia von Johann Baptist« Homann.)
eT^ieses Rönigreich umgiebt das Königreich Schweden.
Es ist 202 und wenn man die Krümme mitnimmt
über ;yo deutsche Meilen lang und so bis Meilen
breit. Es: enthalt nur ly Städte, 2 Grafschaften, 2?
adcliche Güthcr und Looooo Einwohner.
Die 4 Haupttheile deffelb.n sind:
10 Das ©tiftAmc Lhristiania,
von u Städten, wo Cbri-
siiania oder Opslo B. Sitz
des Vieestatthalters, Agger-
hus F. , Kongsbergo, Fried-
richstadt F., Friedrichshall
§. o und die Grafschaften
Jarlsberg und Laurwigen o.
H.) Das Snstamr Ldristian-
fand, sonst das Stift Sta-
vanger, von 4 Städten, wo
Cdristianftmd B. H-, Sta-
vanger und Flekeroe oder
Friederichsholm F.
JH.) Das Sciframr Bergen,
vo^ dep einen Stadt Ber-
ßen B. \
der gröste und vornehmste
Handelsort von 30000 See-
len.
WO DasStifcamr Droncheim,
von ; Städten und z Aem-
lern, als:
i.) Droutheim, woDront-
heim B- st.
r.) ^stordland, darin nebst
andern Voigteyen die
Voigtey Salten, wo Sal-
ten und die Inseln Most
koe und Moskoenas 0.
z.) Fmdmavken, norwegisch
Lappland oder Voigtey
Wardhus, wo keineTtädre
uud Dörfer. Auf der In-
st!
Von Norwegen.
-57
stl Wardoe ist das'Kastell ste Festung in bei! Welt
Wndvehuö als die äuffer-I Kegen Norden.
Dieses Land ist uneben, rauh lmd besteht aus unge-
heuren Feldern oder Ketten von Gebirgen, deren Gipfel
auch des 'Sbmmers mit Schnee bedeckt bleiben und als»
'die Bewohnung und den Ackerba« hindernd Das Ge-
birge Doft-eficld ist das'chöchste. Durch dieses wird Nor-
wegen in südlichen und nördlichen Thcil abgctheilt Rud-
.sield Und Skarsfield trennen es von Schweden. Die
KMn sind mit unzählbaren Inseln, Klippen und Scheercn,
die sich auf 100000 belaufen, besetzt.
Die ausftrsten Vorgebirge sind Nörvkasi, Ndrdky»
am Eismeere und Lindcnäs an der Nordsee gegen Süden.
Dir- Luft ist an dev Secseite neblicht, feucht und
warm. . Auf der Seite des Gcbirgs gegen Osten und
Norden herrscht rin strenger, Winter unter einen heilen
Himmel.. IM Julius und Augustus ist dennoch in die-
sen kalten Gegenden die Hitze so groß, als im heissen Erd-
gürtet, wo. alsdann in Findmark die Sonne 8' bis io
Wochen über den Horizont bleibet u-ud nicht MergchL
Seen, Flüsse, Büstn und Bache giebt es eine grosse
Menge. Die Flüsse haben im Grunde viele Klippen
und Wasserfälle, «n welchen viele roo Sagemühlen sich
befinden.
Der Meerstrwdel Mofkocstrom oder Maelstrom bey
den Inseln Moskoe und Moskoenas läuft 6 Stunden
lang zur Zeit der Fluth der Richtung der Fluch entgegen
und die andern 6 Stunden gegen die Ebbe in einer
Schncckcnlinie an.
Das flache Land an der Westseite nebst den Thalem
ist zum Ackerbau und Viehweide brauchbar. In einigen
Gegenden besonders südlichen wächst in guten Jahren so
viel, als die Einwohner derselben Gegend nöchig haben.
' In-
Von Norwegen.
158
Indessen braucht der größte TW die Zufuhr von Getreide,
Erbsen und Sasj. Zur theuren Zeit wissen die Einwoh-
ner zerflossene Baumrmdc unter das Mehl zu mengen und
daraus Brod zu backen.
Indessen haben sie grosse Vortheile von Men Wad
duugeu, See- und Walsischfang. Mit dem Marmor
könnten sie ganz Europa versehen. Be» Drontheim wie
auch in den Stiftern Bergen und Chrisliansaub sind Per-
lensischereyen. Das Silberbergwerk zu Kongsberg ist sehr
ergiebig und bringt o-chcfehr jährlich für 370000 Thalcr
Silber. Man hat Bley- Alaun- uebst Eisen- und.Kupfer-
bergwerke. Die sämtlichen Einkünfte von Eisen Und
Kupfer sind auf das Jahr 17.6^ nur zu z.oüio.Lhalcr
Die ansehnliche Ausfuhr besteht demnach in Seefischen,
als Heeringcn, Stockfischen, Schollen und Lachse,, in Mast-
baulnen, Balken, Planken, Bretter, Latten, Butter, Talch,
Haute, Pchwerk von wilden Thiercn, Seevögelfedern oder
Eiderdunen, Thran, Theer, Marinvr, Mühleusteinen, Vi-
triol, Alaun, Porsche, etwas Kupfer und. Eisen. Die
ansehnlichsten und größten Handlungsörter sind Ber-
tzen, Christiania und Drontheim. :t ¿1.
Anmerk. Norwegen führt für 1279678 Nthlr. Maa-
ren ein und hingegen 1793669 Rthlr. aus, gewinnt also
jährlich 318991 Thaler.
Die Einwohner sind stark von Leibe, wohsqewachsen,
arbeitsam, gesund und treu. Viele 1000 nehmen bey
auswärtigen Nationen als Matrosen Dienste.
Di< Sprache ist nicht viel von der dänischen und von
d.er schwedischen fast gar nicht unterschieden.
Die Gelehrsamkeit wird nicht so stark als in Däne-
mark getrieben. Dieses Reich hat keine Universität, wohl
aber in jeder Hauptstadt eines jcd.cn Stifts crne lateinische
Schule.
Die Religion ist lutherisch und steht unter der Aufsicht
der 4 Bischöfe zu Christiania, Ehristiansand, Bergen und
DrvNtbeim. Die finmarkischen Lappen sind der
Sprache,
Von Norwegen.
*59
Sprache, Sitten und Bildung nach gänzlich von den Nor-
weger» unterschieden, und noch größtencheils heidnisch, an
deren Bekehrung aber mit vielen Fleisse gearbeitet wird.
Die königlichdanische Regierung wird durch einen
Vioestatthaller und 4 Stiftsamtmänner verwaltet.
Unter den norwegischen Reginrentern befindet sich ein
Skielöber- oder Gchrittschuhlauferkorp« von 602 Mann,
deren Skien (S'chrittschnhe) 6 lns 8 Fuß lang und schmale
Bretter sind, so mau vorne gekrümt und gespitzt unten ober
mit Seehundsfellen überzöge« hat.
Das Wappen ist ein gekrönter Löwe im rochen Felde,
der eine silberne Streitaxt in den Pranken halt, so auf
der Karte von Dänemark zu sehen.
8.
Die Inschi Färber oder Ferro.
(Auf der Lindkarte von Euwpa.)
Diese liegen über Schotland und bestehen ans 25 grossen
und kleinen Inseln, wovon aber nur 17 bewohnt werden.
Die Einwohner werden auf 22020 geschätzt. Die größ-
ten Inseln sind:
;.) Srromoe, 6 Meilen lang und 2 Meilen breit, wo
Thorshavn Sitz des Landvvigts und königlichen Kauf-
manns.
2. ) Sandoe, 2 Meilen lang und 1 Meile breit.
3. ) Süderoe, 5 Meilen lang und 2 Meilen breit.
4. ) Desteroe, 5 Meilen lang und 2 Meilen breit.
5. ) Viederoe, 1 und eine halbe Meile lang und eine vier-
tel Meile breit.
Ueberhaupt sind diese Inseln mit 2 Fuß dicker Erde be-
deckte Felsen. Jndesien ist der Boden so fruchtbar,
daß an manchen Orten 1 Tonne Korn Aussaat 20 und
mehr Tonnen wieder bringt.
Die Witterung rst im Sommer und Winter gemäßigt,
dahero auch die Schafe des Winters untern freyen Him-
mel bleiben. Am längsten Tage geht die Sonne um
2 Uhr
Von den Inseln Ferro.
itjO
- Uhr und 7 Minuten auf und um 9 Uhr und s 3 Mimu
{eit unter/ am kürzesten Tage geht sie mn 9 Uhr und
S3 Minuten auf und um 2 Uhr und 7 Minuten unter.
Die Ausfuhr besteht in gesalzenen Schaffleisch, Talch,
Fellen, Gänsen, Federn, Eiderdunen, wollenen Mützen,
Strümpfen und Nachtsutterhemden.
Der Charakter und Sprache ist norwegisch.
Die Religion ist die lutherische unter der Aufsicht eines
Probstes und 7 Prediger die zusammen 39 Kirchen zu
dienen haben.
c.
Die Insel Island.
(Auf der Landkarte von Europa.)
Diese Insel liegt etwas über 120 deutsche Meilen von
Drontheim in Norwegen.
Sie ist i2o Meilen lang und meistens <¡0 Meilen
breit.
Die Mitte des Landes ist unbewohnt, da sic aus einer
Reihe von rauhen Bergen besteht. Nur am Strande
an den unzählbaren Meerbusen zahlt nian 5-0000 Eimvohr
ner, welche nicht in eigentlichen Städten und Dörfern, som
vern in zerstreut liegenden Höfen wohnen. Einige derseb
ben bestehen, wie in, Norwegen, an vielen Orten, aus 20,
zo und mehrern kleinen Gebäuden, die also das Ansehen
der Dörfer bekommen. Die Haven an den Meerbusen
haben etwa 50 solcher Gebäude und weil bey ihnen ; bis
4 grosse Häuser stehen, nennt man sie Städte.
Nach der allgemeinen Abteilung besteht die Insel
aus 4 Vierteln, als:
r.) Dem Nordvierrel, wo Hoo-l birge Skagcn und der See
' lum oder Hoolar D-, der! Myvaru o.
Vulkan Kradla o, das Borge,-» Dem Ostvierreh wo die seku,
» ' tarn
\
cßon Island.
tét
larisrrten Klöster Skrida uud 4.) Dem westvierrel,wo Reyk-
Kirkebay, und das Borges und die Insel Flarey s.
birqe Lanqanes. >
Z.) Dem Südviextel, m Skat/ Anmeek. Aus der Nord/ und
holt B., der Vulkan Hekla Oftst'ite sind 8 Flei-chhaven unÄ
und Beffastader Siy des kö-auf der Süd/ und Westseite
uigliches Amtmanns 0» 1h Fischhaven.
Die Äerge sinh entweder mit Sand und Wiesen odek
mit stete» Eis und Schnee Lkdeckt, welche ledere ist der
Landessprache Iökeler heissen. Auster dem Hekla uud
Krabla 0 sind 6 neue feuerspeyende Berge (Iökeler) hervor«
gekommen. Der Hekla eigentlich Heklufiall hat bereitL
L 2mahl Feuer gespyen. Die höchsten Berge sind übee
!Qoo Klafter hoch- darüber ist der höchste Snafels im
Wcstvrertel.
Auster den läufigen Flüssen Und Geen find hier viele
warme und heiste Wasser, in deren einigen Fleisch gar ge-
kocht wird. Die Quelle Geyser im Südisland speyet
aus einem 72 Fuß tiefen Becken heisscs Wasser 60 bit
70 Faden hoch.
Die Emwolmer find starke, arbeitsame Und geschickte
^eutc und leben von der Viehzucht und Fischerry. Die
Frauen in Nvrdisland sitzen nicht auf Stühlen uud Ban-
ken, sondern wie die Morgenländer mit untcrschlagnen Beö
m auf.der Erde, auf einer Matte oder Schaffelle.
Ihre gemeinste Speisen find Drod aus wilder Gerste-
Svl oder das Meergras Soude, getrocknete Fische Seevö-
gel, Ochsen- Utrd Schafsteisch, Milch und Baren, welche im
Frühjahre mit dem Treibeise dahin kommen, aber auch
init demselben wieder Weggehen.
Das Geiränke ist Mvlkeü, Wasser NNd Zuweilen Thrqst.
Weil das Holz fehlt: so brennt inan Fischgräten, Buscht
holz uud Tors Die Mütter neben den Kindern nickt
Bit
Von Island.
16z
Die Ausfuhr besteht in weisscn, halbweissen und grauet!
Falken, Eidcrdunen, gedorreten Fischen, Thran, Schaft und
Rindfleisch, Butter, Talch, grobe und feine Brusttücher vor!
Wadmal oder Fries, rohe Wolle, Schaft und Lämmerfelle
ttud Fuchsbälge. Der Falkenfang bringt jährlich 2 bis
3000 Thaler ein.
i
Die, Einfuhr beruht auf Eisen, Zimmerholz, Mehl,
Brpd, Branntwein, Wein, Toback, Salz, Bier, seidenen
Zeugen und Leinen.
Die Religion ist die evangelischlutherische unter Anstiche
2 Bischöfe von Skalholt und Hoolum. Der erstere hat
die Aufsicht über 16z und der letztere über 140 Kirchen.
Die Sprache ist die alte norwegische, die sie reiner als
die Norweger aufbewahrt haben. Bey jedem bischöflichen
Sitze ist eine lateinische Schule und zu Hoolum eine Buch-
drucke, rey. Besonders hat diese Nation alles was zur
nordischen Geschichte gehört mit vielem Fleiffe beschrieben.
Ihre berühmtesten Gelehrten sind bisher gewesen Snorro
Sturleson, die beyden Feode und Thormodo Torsäno.
0.
Grönland.
>?'• »r. " • > '• '• -
(Auf der Landkarte vom Globo über dem nördlichen Amerika.)
Dieses Land liegt 40 Meilen von Island und wird für
eine grosse Halbinsel gehalten. An der westlichen Seite
ist die 30 Meilen breite Straffe Davids, die von Seefah-
rern um den Walfischfang willen fleißig besucht wird.
Die Ostseite ist wegen der vielen Eisberge unzugänglich.
Dieses Land wurde y8- endeckt und 986 von Norwe-
gen ans dergestalt bevölkert, daß auf der östlichen Küste
190 Meperhöfe, 12 Kirchen, 2 Klöster und 2 Städte Garde,
rmd Albe, auf der westlichen Küste aber 4 Kirchen und
rio Höfe erbauet waren. Sert 1406 wurde die Fahrt
4,u ‘ . ' hi-her
Von Grönland.
rSz
hicher wegen innerlicher Unruhe in Norwegen ausgesetzt,
worauf Grönland gar verlohren ging. 1576 entdeckte ein
englischer Seekapitain Martin Forbisher die westliche KÜ-
fie wieder und nach ihn ein dänischer Seekapitain Munk
1616 eine Insel unter Grönland, so er Farwel nannte.
Endlich ging 1721 ein norwegischer Prediger Hans Egede
dahin, um die seit einigen 100 Jahren verlassenen nonvegi-
schen Kolonisten wieder zur wahren Religion zu bringen,
welche er bey seiner Ankunft in der größten Blindheit, ohne
Obrigkeit, ohne Gesetze, ohne beständige Sitze und ohne
alle Religion antraf.
Auf der westlichen Küste, so Meilen lang ist, sind
nun nach und nach von neuen folgende pflcmzörter an-
gelegt, nemlich:
I.) n dänische pflanzörrer,
als:
1. ) Godhaab seit 1728.
2. ) Frederikhaab seit 1742.
?.) Rittenbenk seit »755.
4. ) Sukkertöpp seit 1755.
5. ) Holsteinburg.
6. ) Südbay seit 1756.
T^Noogsoak seit 175».
8.) Cgedes Minde feit 175-.
9) Christianshaab.
ic>.) Claushavn.
n.) Iakobshavn.
H.) 2 herrnhuchische Rot«,
nien, als:
r.) Neuherrnhuth seit r/zz
von 470 Seelen.
2.) Lichtenfels von 6so Seelen.
Anmerk. Don den ehemaligen Wohnplätzen der Nov,
weger findet man noch viele steinerne Hauser und Kirchen,
die bis aus einige Ellen eingefallen find.
Der Boden dieses kandes ist rauh und widerlich. Er
besteht größtenthrils aus unftuchtbaren Felsenklippen, die
mit beständigem Else, so sich von Jahr zu Jahren häuft,
bedeckt sind. Die Thäler und Grunde an der Küste tra»
gen Gras, Kräuter und niedrige Gesträuche. Die Küste
ist voller Scheeren, kleiner und grosser Inseln.
Die Witterung ist, wo die Kolonien sind, noch erträgt
lich. Auf einigen Inseln liegt ein beständigfeuchter und
l kalter Nebel; aber über den dänischen Kolonien ist wegen
l der Kälte nicht auszuhalten. In den Monaten Iunius,
'..Julius und Anfang d;s Angustus geh; -je HpM niemals
8 s «Ntttz
Von Grönland.
¿64
yjifcu. Im Winter ist die Kälte ungemein heftig und
die Senne ein.paar'Monatvöllig unter dem Hoyzont, da
Wdann die Schnee- und Eisberge, der Mvndenschcin
und das Nordlicht die Nächte ungemein erhellen.
.Die natürlichen Produkte sind Walfische, Seehunde,
Lachse, Muscheln, Taschenkrcbse, Kabbelau, Hasen, Hirsche,
Fuchse, meiste Baren und Rennthiere.
Die Grönländer sind klein, dick, fett und gesund.
Ihr Geblüt und Schweiß ist sehr hitzig und können durch
ihre Ausdünstungen die" Zimmer bald heiß machen. Sic
haben braune und runde Gesichter, platte Nasen/ schwarze
Haare, komm Bark und. kleiden sich rn Kleider von See-
hiMdsfellen, Ncnltthierhchiten urtb Bögelhanten. Am
Wanise der- Frauens ist am Rücken ein Deutel, in welchen
sie ihre Kinder nackt stecken und mit sich herum tragen.
Die Lebensart ist schmutzig Und unrein. Selten überlebt
ein Grönländer das Loste Jahr. Eine Menge geht in ih»
reu Böten zu Grunde und iut Frühlmge verhungern andre.
Ihre/bxstelt Speisen sind Sechuiidestkisch, wie auch von
Walfischen. Jur Sommer leben sie in Zelten, so sie von
SlclnM und Seehundsftllen verfertigen.- Die Winter-
Wohnungen sind viereckigte Häuser, so sie bey jeden Anfang
Des Wimere von Steinen und Movst 7 Fuß hoch auffühc -
rcn und mir Balken, Wallen, Erde uüd Moos bedecken..
Geld kennen und. brauchen sie nicht. Was sie Fremde«
Überlasten, ist Walfisch, Fischb'em, Einhornhdrner und Reh- ^
Fiichs- und Seehundsselle. - Den Handel treckt die ailge-
genreim Handelseompagnie zu Kopenhagen,.Ho jährlich vier-'
Schiffe hmschickt.
■ -- -——--------— ’....... t --------- ... - ... .
Der XVII. Abschnitt.
1 '■■‘■'•ÜSiitf 'Königreich Schweden.
»
(Aus der l.rudkarre von.Srandiiiavia durch Homannische Erbend
oder aus der berlimtchen. vandk-arte von Schweden,
DÄMM und Norwegen.) -
1* ?' ’s
Von Schweden
echweden krümt sich zwischen Dänemark, WrwGA
und Rußland'um die Ostsee, bothnischen und sinn,-
schen Meerbusen herum, und soll nach einen Bericht des
Cammcrcollegiums vom Jahr 1776 2 Millionen und
571823 Einwohner haben-
. Die Länge desselben beträgt 240 Meilen, wenn das,
schwedische Pommern mitgenommen wird; die größte
Breite aber steiget auf 260 deutsche Meilen,
Die s grossen Hauptthrike, als woraus es besteht, sind;
I.)'Das gorbrsche Reich odor
G^rKaland,darin die b'eyden
Seen der We nee und Weter.
Es wird getheilt:
^ r.) In das sftliche Gothland
von 4 Landschasten, als:
s) Ostgothland von 5 Sta-
ten, wo Nvrkiopmg, Lin
kiopinZ B. o und Wad-
stena.
b) Smoland von 7 Stad-
ten, wo Calmar F. B.,
Ionkioping, Wrxio B. und
Bromsebro o.
c) Die Intel Oeland, wo
Boegholm F.
6) Die Inset Gottland von
2 Stadt, als Wisdy H.
2.) In das westliche Gothland
von 4 Landschaflcn, alsS
2)- Westgothland von n
St^dten, wo Gothenburg
F. B. von izoso Einwoh-
nern, Skara, LidkSping
und Mariefiad.
b) Warnwland von 3 Stad,
ten, wo Karlstadt und Phi.-
lipsiadt.
o)Dakand von 1 Stad-t, als
Amol am wcner See.
Daleborg und Drette lie/
yen wuste-.
Bohuslehn von 4 Stad-
ten, wo Konghel mil dem
01,3 .. ' ' VJ '
Schlosse Bohns, Mar-
strand H. und Uddewalla.
3.) In das südliche Gothland
dessen 3 Landschaften sind:
2) Spionen v'on io Städ-
ten, wo Lund B. U., Mal-
mö F., Pstad H., Lands-
krona, Helsingborg und
Chrisiianstadt. Hier;» ge-
hört die Insel Hween an
Sünde.
b) Halland von 5 Stad test,
wo Halmsiadt.
c) Blckingen von 3 Städten,
wo Kartskrona H., Chri-
stianopel F. und KarlS-
hamn.
i-I.) Schweden an und für ssch
von 5 Landschaften, als:
1. ) Upland von 7 Städten,
wo Stockholm mit den 2 Vor-
städten Norder- und Süder-
malm, von 72Ü00 Seelen,
die Hauptstadt des Reichs
und königliche Restden; rst.-
Die- Lustschlösser Drotniug-
holm 0, Ulrichödal o, und
Ekholmsundo, Upsala EV. U.
2. ) Südermannland von 7
Städten, wo Nyklöping und
Strengnäs B.
3. ) Nerika, von 2 Städten,
wo Ocrebro und Afkersmd'H.
4. ) Westmannland von6Slad-
L ; ten,
Von Schweden
I €6
len, wo Westerähs D., Ar-
boga und Sala eine Berg-
siadt.
5. ) Das Tdalland, deren Ein-
wohn er Dalekarlar (Thal-
ferOv von 3 Städten, als:
Falún, Hedemora und Sa«
ter.
Ä) Nordlmkd von 7 Land-
schaften, als:
r. ) Gästrikland, dessen einzige
Stadt in Geste H.
s. ) Halsingland von 2 kleinen
Stadchen, als: HudikswaK
und Söderhamn.
Z.) Medelpad von i Stadt,
als Sundswall H.
4-) Iämtland so keine Stadt
sondern nur 717 Feuerstellen
har, wo Frösön ein Markt-
flecken auf einer Insel in ei-
nem Landsee.
?■) Härjedalen 18 Meilen lang
und 7 bis 8 Meilen breit von
keiner Stadt.
Anmerk. Auf der homanni-
schen Karte ist es das Endewon
Thalland, wo Funesdahl. Auf
der berlinischen Karte ist sie be-
sonders vorgestellt.
6. ) Angermannland, dessen ein-
zige Stadt Hernvsand.
7. ) Westbottn von 4 Städten,
wo Umea, Pitea, Lulea und
Tornea oder Torne die letzte
Stadt in Europa gegen Nor-
den.
IV.) Lappland oderSñmelñnd
von 7 Lappmarken, so von
angrenzenden nordländischen
La ndschaften und Städten die
Namen haben, als:
i.) Iämtlandslappmark, zwi-
schen Iämtland und den Ge-
birgen.
s.) Asile oder Angermanns-
jappniark.
Anmerk. Diese ist auf der
berlinischen Karte deutlich zu
sehen.
3. ) Umealavpmark.
4. ) Piteälappmark.
f.) Luleälappmark.
6. ) Tornelappmark.
7. ) Kiemilappmark.
Anmerk. Die Lappen wohnen
nicht in vesten Häusirn, sondern
in Zelten; ,edoch sind hin und
wieder Kirchen, Schulen und
Amtshauser angelegt.
VHDasGroßfürsteiirhuniFinn,
land von 5 Landschaften, als:
1. ) Finnland an sich, worin
Abo B. U. H., Nystad oder
Nykirk, Biörneborg und Nä-
dendahl. ^
2. ) Die Insel Aland ñ Meilen
lang und fast eben so breit,
wo der Ort Castelholm.
3. ) Ostbotm von 8 Städten,
wo Camneborg an einem gros-
sen See F., Ulaborg, Bra-
hestad, Gamla (Alt) Carle-
by, Nycarleby und Christian,
stadt.
4. ) Tawastland von r Stadt,
als Tawasthus oder Krone-
borg und der grosse priende
See.
5. ) Nyland von 4 Städten,
als: Helsingfors H., Bor-
go B., Ekenas und Lowisa c»
seit 1745 erbauet.
6. ) Sawolap voller Moräste
und Seen von 2 Theilen, als:
a) Dem schwedischen, so der
größte Theil ist, aber keine
Stadt hat.
b) Dem rußischen, wo Ny-
slot.
7. ) Kymmenegarbslehn von
2 Provinzen, als:
s) Carelien, wo das könig,
liche Dvmainenguth Kym,
mene-
Von Schweden.
167
menegard, der größte Theil i.) Den größten Theil von
ist rußisch. Vorpommern nebst der In,
b) Kexhvlm, wo Lexa, der sei Rügen S. 72.
größte Theil ist rußisch. . ,
Anmerk. In Deutschland de, 2.) Die Stadt Wismar rm
fitzt die Krone Schweden: Mecklenburgischen S. 69.
Die Gewässer an Seen und Flüssen sind sehr zahlreich.
Die größten Flösse heissen in der schwedischen Sprache;
Elben. Wir bemerken:
1. ) Die 2 grossen Meerbusen, so das baltische Meer-
macht, als:
s) Der bothnifthe, so 8o Meilen lang und zoMeft
len breit ist.
b) Der finnische, so 60 Meilen lang und isMqfi
len breit ist.
2. ) 7 grosse Seen, als:
s) Der weter See in Gothland, welcher 15 Meir,
len lang und 2 und eine halbe Meile breit ist.
b) Der wener See in Westgothland, welcher
14 Meilen lang und 7 Meilen breit ist.
0 Der mäler See in Upland, so 12 Meilen lang '
ist und l2yo Inseln hat. Si >
d) Der hielmar See in Südmannland, ft'
6 Meilen lang ist und an welchem Oerebro liegt.
0 Der s-üma See in Sawolaxien, so 40 Meilen
lang ist.
5) Der pejende oder pajane See in Tawastland,
der 20 Meilen in der Länge hat.
z.) 6 Flüsse, als: ,
s) Die gothische Elbe, ft aus dem wener See
kömmt und bey Gothcnburg in den Skager Rak
oder Cattegat fallt.
b) Motala, so aus dem weter See kömmt, und bey
Norkiöping vorbey in die Ostsee fällt.
c) Der Fluß und Ranal Arboga, so den malcr
See mit dem hielmar See und folglich auch mit
dem wener See vereinigt.
6) Die Dalelbe in Thalland.
e) Bymmene, so aus dem pejende See kömmt und
m sinnländischen Meerbusen fällt.
§4 O w»,
46- Kon Schweden,
f) woxen, so sich aus hem See Saima in di?
See Ladogq ergießt.
Der Boden dieses weitlaustigen Reichs ist mit vielen
hohen Gebirgen, Waldungm, Heyden, dürren Saudfeldcrn,
Seen, Morasten und sumpfigten Gegenden bedeckt, so daß
«icht der halbe Theil zum Ackerbau und Wiefewachs ber
quem ist. Eine Kette ungeheurer Gebirge sondert cs ron
Norwegen ab, deren grause Höhen Winter und Sommer
über mit Schnee bedeckt sind. Längs den Küsten find
eine unzählbare Menge von Erdzungen, Inseln (Holmen)
vnd Klippen (Scheeren), die den Zugang zum vesten Lande
gefährlich machen. Finnland, Gothiand und der östliche
Theil vom eigentlichen Schweden haben nych drc meisten
Ebc>«u.
Die Witterung ist im Sonrmcr heiß und gnmuthig,
denn der längste Tag Hai unten i8, in der Mitte 19
uni) 20, oben aber bis 23 Stunden, und in den äußern
Gegenden Lapplands nimmt er 4, 6 bis 8 Wochen zu, da
' aber alsdann auch die Mücken große Beschwerden verur-
* fachen. Die Kälte ist im Winter wegen der kurzen Tage
Und häufigen Nordwinde heftig, die Luft aber heiter und
gesund; und in den langen Nachten, drc in Lappland ei-
nige Wochen dauren, kan mag wegen des Mondenschems,
beständigen Schnee und häufigen Nyrdscheine, eben so als
Hey Tage, reisen.
Die fruchtbarftrn Gegenden an Getreide, Garten-
früchten, Obst und Viehweide find die untersten oder süd-
lichen Gegenden. Ieweiter nach Norden, desto rnehr neh-
men die Garten- und Baumfrüchte an Geschmack und Güte
ab. An einigen Orten wird Flachs, Hanf und Toback
gebauet, In Lappland aber findet der Ackerbau, Gar«
len- und Obstbau, Schaf- und Rinderzucht gar nicht statt.
Die Fichtenwälder, Heideb und Hollunderbeeren vertreten
daselbst die Stelle des Obstes und die zamen Rennchiery
dienen den Lappen als Rinder und Pferde, Die blandir
fchen Klepper find kleine aber doch starke und muntre Pferde,
Dir größten Reichthümev des schwedischen Reichs
<md
Won Schweden. 169
sind ausser den ansehnlichen Frfchereyen, Holzungen, Wild'-
vretl, wilden und zahmen Geflügel nebst Pchwerke, die
herrlichen Metalle, besonders die sehr zahlreichen Eisen-
gruben, so sich auf einige roo belaufen, und jährlich an
zsZ4O2 Schiffpfund geben. Gold ist nur wenig, jähr-
lich wird etwa io bis u Mark gewonnen- Das reichste
Silbcrbergwerk ist zu Sala odcr Salbcrg; indessen kommt
doä)nnr jährlich aus den Silberbergwerken ohngefehr ,526
Mark Silber. Das ergiebigste Kupferbergwerk ist aber ;n
Fahlun, so jährlich etwa 8000 Schiffpfund liefert, Es
fehlt auch nicht an Pley, Schwefel, Salpeter, Vitriol
und Alaun. Ueberhaupk bringen die schwedischen Me-
talle zusammen an Millionen Reichsthaler. Ma« hat.
Seiden- Lernen- Woll- und Seegcltnchnranufakturen, aller-
ley Gewehr - Harnisch- Anker- Meßing- Glas- und Porccl-
lainfabriken, Stück- und Tvpffffesiercyen, und zu/.Gothen
bürg und Stockholm Zuckersicdereyen. Die 177$ im'Reichc
angelegte Branntwcinbrennereyen verschaffen der Krone gross
se Summen Obuweit Umea in Westbothnien ist auch
t77s dse ferste Spiegelqlasfabrik angelegt, Die Probe
wurde mit einem Spiegelglas von 3 7 bis 42 Zoll hoch mit
25 bis 26 Zoll breit genommen. Im ostbothuischen Meer-
busen ist ei» Seehunds- und bcy Gothenbnrq ein starker
Heeringöfang. Halland gibt die besten Lachse; Finnland
«std Lappland aber haben die schönsten Perlenfischercyeu.
Die ansehnliche Ausfuhr besteht also in Masten, BaG
ken, Bretter, Tlsccr, Pech, Pottasche, Eisen, Kupfer, Sal-
peter, Pulver, Hceringen, Lachst, eij.igeu Pelzwerke and stock
hvlmer Bier; dagegen beruht
Die Einfuhr auf Getreide, Fleisch, Speck, Putter, Käst,
Talch, Salz, Senf, Fenchel, Anjes, Kümmel, Wolle, Hanf,
Flachs, Wachs, seidene Esioffen und Wein. Und obgleich
für Eine Million Reichsthaler Korn angeführt wird
so müssen dennoch die Einwohner in den obcrn Provinzen
das Mehl mit birkenen and sichienen Rinden, mit Stroh
und Wurzeln vermengen. Der Lappen ihre Speisen sind:
Fichtenapfel, Beeren, Krauter, Fische, Milch, und Fleisch
m RmnthstM, nebst dem Fleisch m Baren, Bibern,
L $ » Fee/
170
Von Schweden
See- und Waldvögeln, auch wohl von Hunden, Wölfen
und Füchsen.
Der innerliche Handel wird durch die Seen und Flüsse,
Der auswärtige aber durch einige dazu privilegirte Städte,
so Stapelstädre heissen, befördert.. Stockholm und Gor
thenburg treiben den größten Handel. Am ersiern Orte
ist eine Reichsbanke und am letzter« der Sitz einer ostindü
schen Compagnie. Ueberdem sind beyde Oerter durch ei-
nen Kanal verbunden, so daß die Durchfahrt durch den
Sund nicht nöthig ist.
Die Schweden sind wohl gewachsen, stark vom Leibe,
ernsthaft, bedachtsam, tapfer, redlich und im Arbeiten unerr
mühet. Die Lappen sind '011 unansehnlicher Grösse,
mehrenthcils bräunlich und schwärzlich. Sie leben in
Zelten und Hütten und müssen um der Fische und Renn-
thicre willen von einem Orte und See nach dem andern
ziehen. Sie brauchen weder Stühle noch Banke, son-
dern sitzen lieber auf der Erde. Die Felle der Rennthiere
dienen ihnen zu Betten uab Kleidungen, darin sie sich vom
Kopf bis auf die Füsse stecken. Die Sehnen derselben
geben den Zwirn,
Die schwedische Sprache ist von der dänischen und
norwegischen wenig unterschieden. Die finnländische und
lappländische haben viel ähnliches mit der ebräischen.
Die in den heidnischen Zeiten bcy den Schweden üblich
gewesenen Buchstaben heissen Runor, aus dergleichen Buch,
staben, die sogenannten Runensiabe oder der immerwäh-
rende Kalender, so an einigen Orten noch gebräuchlich ist,
bestehet.
Die Religion ist die evangelischlutherische, für deren
ReinigkeiL der Erzbischof zu Upsal, i o Bischöfe zu Linkiö-
Ping,-Skara, Strengnas, Westerahs, Wexiö, Abo, Lund,
Borgo, Gothenburg und Calmar, mit 3 Superintendenten
zu Karlsstadt, Hcrnösand und Wisby auf Gothland
wachen. »Die Englischreformirten haben in einigen See-
plätzen frcye Neliglvnsübung. Die Lappen bekennen sich
zwar zur christlichen Religion, haben aber noch sehr viele
heidnische Gebräuche. Viele verehren den Jubmel oder
Von Schweden:
171
den Gott ber guten Naturen, den Perkel oder den Gott
der bösen Naturen, und den Thor oder Ajrk den Gott
der böftn und guten Naturen zugleich.
Die Wissenschaften werden auf den Universitäten zu
Upsal, Abo, Lund und zu Greifswald in Schwedischpom-
mern ruhmlichst befördert, besonders aber werden die Na-
turwissenschaften, ökonomilche Wissenschaften und die Kennt-
»iß der Landcsaltcrthümer fleißig getrieben.
Die Regierungoform ist demokratischmonarchisch.
Die Regierung führt ein König und zwar nach dem Tode
Karl des XII. seit 1719, neben einem Reichsrathe ron
16 Personen und den Neichsftänden. Allein seit den
-osten August 1772 hat der gegenwärtige König Gustav
der M. nach einer neuen von ihm selbst entworfenen Re-
gierungsform von -58 Punkten, durch Einwilligung der ge-
samten Stände, eine grössere obgleich nicht unumschränkte
Gewalt bekommen. Die Rcichsstände sind der Adel, die
Geistlichkeit, der Bürgerstand und die Reichsbauern oder
diejenigen Bauern, so nicht adelich sind, welche eben so gut
als die adelichen Hauser ihre Abgeordnete zum Reichstage
schicken. Der Reichstag wurde sonst alle ; Jahr um diè
Mitte des Jenners gehalten, da auf demselbigen nicht nur
der alsdann gegenwärtige Zustand des Reichs, sondern auch
alles, was sich seit dem letzter« Reichstage zugetragen hat,
von allen Stauden untersucht wurde. Am yten September
177- erließ der König die Stände auf 6 Jahr. Im Reichs-
rathe hatte der König den Vorsitz. In"diesem wurden alle
Reichsgeschäfte, so keinen Aufschub leiden, nach Mehrheit
der Stimmen beschlossen, und der König hatte - Stim-
men. Runmehro aber regiert der König nach den Ge-
setzen des Reichs selbst, und erforscht nur in zweifelhaften
Fällen den Rath der Rcichsräthe, ohne genöthigt zu seyn
denselben befolgen zu dürfen. Der Titel desselben ist:
Bönig der Schweden, der Gothen und wenden.
Er wird von den Reichsständen erwählt, die den männ-
lichen Leibeserben des erwählten Königs das Recht zur
Reichsfolge eriheilen. Die Krönung wird zu Upsal vom
Erzbischöfe verrichtet.
Die
Von Schweden,
172
Die gesummte Maekyt zu Lande besteht m -s0000
Mann Zur See werden 28 Kriegsschiffe, st 2 Fregatten
und einige Galeeren gehalten.
Durch Frredensschlüsse mit Dänemark sind Brömsebr-
164s und,Lund 1679, mit.Rußland aber.Nysiadt 172^
und Abo 1743 berühmt geworden. Zwischen Wadt iw
Schonen sind Stralsund in Ponlmcrn ist eine Posifahrt
angelegt.
Die vornehmsten Haven sind Stockholm, Äarlskron-
Lands krön- Menstrand, Calmar und Gothenburg.
Das Wappen von Schweden bestcht in 3 goldcnew
Kronen 2 und 1 im blauen Felde, so die Karte von Dä-
nemark weiset.
Der XVII!. Abschnitt.
Vom emropai scheu Rußlanv.
(Auf der Hänschen Karte von Russland und qesamten Datarep
. mit Zuziehung der Karte von Scaiwinavien.)
k^cie Grenzen dieses wciilaufkMn Reichs sind gegen
s-ztJ ilot&eu das Nord- oder Eismeer, gegen Osten.
Asien, gegen Süden die kleine Datarey und Asowsche Meer,^
gegen Westen Polen, dsie Ostsee und Schweden.,
Die Grösse dieses Reichs beläuft sich von, Süden ge«
gen Norden ans 340 deutsche Meilen; von Osten gegen,
westen aber nimt sie von 120, 150, bis zsi 250 Mei-
len zu.
Die Saupttheile dieses Reichs sind*
A IFrieden «bgeitommciie La»/
£ie im i8te' Jahrhundert der> der, auf der Rarre rsn Scanr
Rrone Schweden durch den! dinavien. Als:
pVftädtlschcn und avcischenjl.) Das Herzoglhum Liefiand
vo'n
Won europäischen Rußland. 173
von 2 Provinzen, 9 Städ-
ten, 8 Flecken, 2000 Dör-
fern und €255Co Einwoh-
nern, als:
1.) Lettland oder Herzogtbum
Liessand im engern Versian-
de, n>o Riga F. von 2000V
Seelen- Dünamünde ff.,
Peniau F. und D-. rpl. Die
Inseln: H Oesel, wo Arenü-
bürg- b) Moon und c)
Rsinof.
s°.) Das Herzogthum Esthland,
wo Reval H. ff. nnd Nar-
wa ff. Die Insel Dagö, wo
Daghcort.
il.) Das Herzogrhum Inger,
mannland, wo St. Peters,
bürg die jetzige kaiserliche Re,
siden; von izc-voo Einwoh-
nern F. Die Lustschlösser
Peterhofo, Sarskoeselo a
und Oranienbaum c>; Schlns,
selburg ehedem Nöteburg ff.,
Kronstadt auf d r Insel Re-'
tusari H. ff., Kromchlot F.
cuf einer Sandbank einen Ka-
nonenschuß weit von Krön,
stadt.
III.) Das tußische Finnland
von z Stücken, welche sind:
1. ) Das ruhische Karelien, wo
Wiburg ff.
2. ) Das ruhische Kexholm, wo
Kcxholni oder Katelogorod §.
3. ) Die kymmenegordischePro-
vin; als ein Stück von Kare-
lien und Sawolax, wo ffrie,
drichshaw H. > WiilMann,
strand und Nyslvt ff.
B.
feie von alten Zeiton her zu
Rußland gehörigen Provin-
zen, welche sind:
I.) Grsßrußland, wo :
Aer nördliche Lheil von t j Pro-
vinzen, als von Westen gegen
Osten:
1. ) Pleskow,wo Pleskowff. D
2. ) Weliki Luki, wo Weliki tu*
n B.
z.) Nowgorod Weliki ober
Grvßnvwgorod) wo Nowgo-
rod Weliki EB., Stararussa,
Olone; und. Tichfina dabey
das nicht mehr vorhandene
Dorf Stolbowa.
4. ) Belosero, wvBelosero CD.
5. ) Kargapol.
6. ) Das alte rußische Karelieg,
wo Soma und die Insel So-
lvwki.
7. ) Das rüßische Lappland,
wo Warsiga, Kola p. und
Kandalar.
8. ) Dwina oder Archangel,
wo:
s) Städte, als: Archangel
oder St. Michael P.H.,
. ChollmogorodundKcwrol.
b) 2 Provinzen, als: One-
ga nnd Varga, wo Schen-
kurskvi.
9. ) Iuhora odek Udorra, wo
Mesen.
Anmerk. In dieser Provinz
nehmen die Wohnungen der Sa,
moieden ihren Anfang und er-
strecken sich längst dem Nord,
oder Eismeere bis in Asien
hinein.
10. ) Petzora oder Doranday,
wo Pustoserskoi.
ir.) Permia, wo:
») Städte, als: Permia
Weliki, Svilkamslk'oy und
Kungur.
d) Volker, als: Iiranni
oder Sirzanen tmd Wagu-
litzen.
i2.) Üstiuga, wo Ustiug CD.
ir.) Wologda, wo Wolvgda
ET.
14-) S«-
174 Von europäischen Rußland,
14. ) Galitsch.
15. ) Wiätka, wo:
a) Städte, als: Chlynow,
Orlow und Kaigorod.
h) Völker, nemlich die Wo-
riaken.
(2-)
Der südliche Theil von 24 Pro,
vinzen, welche sind:
1. ) Iaroslaw.
2. ) Uglitsch.
z.) Kostroma.
4. ) Jurjew Polskoi.
5. ) Tweer, wo Tweer EB.
's.) Pereslawl Saleskoi, wo,
Pereslawl B. und Rostow
EB.
7. ) Moskau, wo Moskau EB.
U. von $00000 Einwohnern.
Sie hat 5 und eine halbe
deutsche Meilen im Umkreis
und war die ehemalige kaiser,
liehe Residenz. Die tust,
schlösier Preobrascheaskoi 0,
Semonowskoi 0 und Ismai,
lowo. Kolomna B., Tro,
jtzky das reichste und größte
Kloster in Rußland.
8. ) Susdal B.
9. ) Wolodomir B.
10. ) Pereslawl Rezans, wo
Pereslawl Rezans CB.
11. ) Koluga.
13. ) Tula.
ij.) Nischneinowgvrod oder
Unterneugarben, wo:
«) Städte, als: Nischnei,
Nowgorod EB. F., Bast,
ligorod die letzte Stadt in
Europa gegen Osten und
Pawlow ein Dorf0.
d) Völker, als: Czeremis,
sen, Morduiner, Moschua,
ni und Czuwaschen 0.
14. ) Arsamas c>. «
15. ) Alatyr.
17. ) Ielez 0.
18. ) Tanbow.
19. ) Schatsk.
20. ) Das Land der donischen
Kosaken an den Flüssen Don
und Donez, so 77 Meilen lang
und 40 his 60 Meilen breit
ist, von 130 Städten und
i7S oboden oder mit hölzern
Mauren bevesiigten Flecken,
wo Tscherkask Residenz des
Aramanns als obersten Be,
sehlshabers der Kosaken,
St. Anna F.
ri.) Zbow F. TaganrvkF.
23. ) Bachmuth F.
32.) Das Land der Bielgoroe
bischen Kosaken, wo Bielgo,
rod EB. F.
24. ) Charkow von 5 Strichen,
von deren Hauptstädten die
5 sogenannten flobodischen
Regimenter von Kosaken il),
ren Namen haben.
II.) Rleinrußland ober bic Ukrai,
ne d. i. Grenzland, deren
gröfte.Länge 70 und die Brei,
te 60 Meilen beträgt, wo:
i.) Kiew F. EB. U. und Sitz
des Generalgouverneurs,
r.) Das Land der Kleinrußi,
schen Kosaken, oder der fälsch,
lieh genannten Saporoger
Kosaken von 10 Strichen,
von deren Hauptstädten die
io Kosaken Regimenter ihren
Namen haben, wo Baturin,
der ehemalige Sitz des Het,
manns oder Oberhauvts der
Kosaken, Gluchow, Nowgo,
rod Severskoi, Tschcrnigöw
EB. und Pultawa.
Anmerk. Das ukrainische Re,
trenchement von Dnñ per bis an
Donnecz oder kleinen Don besteht
aus einer Reihe r6 geringer F«,
16.) Wok-nkt, wo Moroni B.
stMlgen, so 17)5 und r7Z^segen
-re
Von europäischen Rußland. 175
die crimischen Latam aufte*
Íührr worden.
U.) Neurußland oder Neuser-
vien, so seit 1765 errichtet
worden, zwischen dem Dnie-
per und Bog, wo:
i.) Die Catharinenprovin; o.
».) Die Elisabethprovin; o,
wo Elisabethburg am Fluß
Jnaul.
-.) Die Dnieperische Lienie ist
»770 angelegt, und wird,
7 vhngefahr 50 Wersten von
einander entftrnte Festungen
enthalten, wovon die erste
Alexandrowskgia, und die
letzte Petrowskaja heißt.
4.) Kienburn F. seit 1775 von
den Türken erhalten.
5.) Die setscher oder sapvrv,
ger Kosaken, wo Setscha zur
rechten des Dniepers.
Anmerk. 1775, den zisten
August, ist der Name der Sapo-
roger Kosaken oderHaidamaken,
wie sie, wegen ihrer vftern Strei-
ftreyen in das polnische Ge-
biet, bey den Polen heissen, mit
ihrer Einrichtung der Setscha,
ganz und gar aufgehoben, in
deren Gegend um und an der
Mündung des Stroms 2 Städ-
te unter den Namen Slawensk
und Cherson erbauet werden
sollen.
IV.) Weißrußland oder das Her-
zvgthum Smolensk, wo Smo-
lensk F.B., Biela, Rzewa
und das Dorf Andrussow
vhnweit Smolensk,
c.
Die durch den perersburgi-
fchen Traktat vom i8ren Sep-
tember 177;, dem rußischen
Staate einverleibre polnische
Provinzen. Als:
r.) Vir ehemahlige Moiwvd-
schaft Liefiand, wo Düna-
burg und Rositten.
H.) Der gröste Theil von der
Woiwodschaft Polvck, wo
Polvck EB.
HI ) Die ehemahlige Woiwod,
schaft Witepsk von 2 Pro-
vinzen, als:
x.) Witepsk, wo Witepsk.
2.) Orsza, wo Orsza.
IV. ) Die ehemahlige Woiwod^
schaft Miscislaw voll 2 Pro-
vinzen, als:
1. ) Miscislaw, wo Miscis-
law F.
2. ) Mohiiow.
V. ) Ein Theil von der Woi-
wodschaft Minsk, wo:
Die Provinz Rohaczow.
Anmerk. i. Alle diese bisher
angeführten Länder, werden ge-
genwärtig auch in i8 Gouverne-
ments abgetheilr, welche sind:
1. ) Das rigischk
2. ) Das revalsche.
3. ) Das petersburgische.
4. ) Das wiburgische.
5. ) Das nowgorodische von
3 Provinzen, als: Nowgo-
rod Weliki, Tweer und Be-
losero.
6. ) Das pleskowsche von 5 Pro-
vinzen, als: Pleskow, We-
likoluki, Witepsk, Poloczk,
und die düni>che oder pol-
nisch Liefland.
7. ) Das mohilowsche von
4Provin;en, als: Mohilow,
Orsza, Miicislaw und Rv-
haczow.
8. ) Das archangelsche von
5 Provinzen, als: Archan-
gel, Lappland, Wologda,
Ustiug und Galitsch.
9. ) Das moskowsche von
10 Provinzen, in welchen
über 4 Millionen Einwvh,
Sßott europäischen Rußland.
17G
ttiv sind, als: Möskow,j 18.) DasAsowschevou-Pro.
Pereslawl, Wolodimer,Sus.- viuzen, als: Asow, Bach-
dal, Iuricw, Pereslawi Rö-, nnitb luid dön 2 Städte»«
san, Äoluga, Tula, Uglitsch! Kertsch und Ienikale in der
und Iarvslaw. j Halbinsel CrnU,
) Dasnischneinowgorodsibe! Zlumerk. 2.- -Die meisten
. vvu ; Provinzen, als : Nisch- Gtödte in Rußland sind blos von
neinowgvrod, ArsmnaL und Holz so unansehnlich gebaut, daß
Älatnr. ein Deuk-ch^rsie für grosse Döre
u.) Das wvroneslsche von feransiedt. Die gemeinsteBali-
4 Provinzen, als: Woronez, art in Stödten und auf dem
Islc;,Tanbow und Schatsk. Lande ist, daß man Balken oder
12.) Das kiewische. iKäume aufeinander kegt, mit
tz.) Das belgorvdfche. Schindel» deckt undan^Eckett
14. ) Das fmolenlkische. mut Moos verbindet. Aus den
15. ) Das kleimußische so weit Dörfern sind dre Häuser dicht ne,
es von den Kosaken bewohnt denemauder gebaut, ausser in
wird. Lieflard, wo die Dörfer anS
16. ) Das ncnrnßische. ^weit von einander liegenden
17. ) Das ebarkowische oder Baucrhäusern bestehen, so (5<a
slvbodjschvkränische. sinder heissen,
Die merkwürdigstes Gewähr sind, miffer dem Cis/
oder Norbmecre, dem fumischcn Meerbusen und dem mäse
tischen Pfuhl oder asowischcn Meere gegen Süden:
xt) 2 Meerbusen, als:
a) Der rigische und
b) das weisse Meer bey Archanges,
-.) 6 Landseen, als:
a) Der peipussee in Acfland, so 28 Meilen latij
und 10 Meilen breit ist.
b) Der Sec Ladoga, so ;o bis Z Ü Meilen lang Und
jo Meilen breit ist.
c) Der See Ortega, so 25 Meilen laug Und
n Meilen breit ist.
6) Der Jlmensee be'i) Nowgorod, so 8 Merlen lang
und 4 breit ist.
e) Der Breloosero, so 7 Meilen lang ist.
f) Der Jvanosero, in der Provinz Tlüñ.
Z.) 7 Flüsse nebst I Ranal, als:
s) Die Düna, kömmt ans deu ehemaligen poluischett
Woiwodschaften Witepsk, Polock und geht unter Nsi
öa in die Hstset.
b) Dtt
Bon europäischen Rußland. 177
l») Der Newaftrom, so aus dem Ladogasee kömmt,
durch Petersburg fließt und sich mit z Armen als
der grossen und kleinen ttewa und der klemm
Newka in finnischen Meerbusen ergießt,
e) Der rvolchow, so aus dem IlNlensee kömmt und
in Ladoga fällt.
6) Die Dwina, so ins weiffe Meer sich ergießt.
e) Die Wolga, so nach Asien geht und über zocxr
Werste lang ist.
f) Der Don. welcher aus dem Jvanosero fließt und
in mäotischen Sumpf läuft. ~
8) Der Dnieper, so durchs türkische Gebiet ins
schwarze Meer sält.
d) Der ladogaische Rattal, welcher von Schlüsielr
bürg bis Neuladoga gezogen worden. Er ist
r »4 Werste lang, 70 Fuß breit und 11 Fuß rief.
Das bekannte Vorgebirge Suetoi t?oß, d. i. das het,
kige Vorgebirge, liegt im rußifchen Lappland.
Die nördlichen Gegenden sind voller Berge, Moraste
und daher- auch schlecht bewohnt. Die südlichen
Striche aber flach und eben.
Der rvinrer ist in der Mitte und gegen Norden zu
ausserordentlich strenge und beynahe 3 Viertel Jahr lang,
Der Sommer ist kurz, doch so heiß, daß innechalb 3 Mo?
Katen das Getreide gesäet und ringrerudtet werden kan.
In den untern südlichen Gegenden dauret der Winter
7 Monat und ist gemäßigt.
Anmerk. Im Winter wird das Reisen durch die
Schlittenfahrt ungeMcm und mit wenigen Kosten beför-
dert. Von Petersburg bis Moskau so über roo deutsche
Meilen von einander ließen, kan man mit abaewechselten
Pvstpferden und einem Schlitten in dreymal 24 Stunden
reisen. ^ Die Haupkweae und Landstraffen sind gebahner.
Alle rußlsche Werste »ft ein Pfahl errichtet, an welchem
die Zahl der zurückgelegteu und noch übrigen Werste m
den Hauptörlerv angezeiget ist.
Die Fruchtbarkeit kan nach der Menge der Provinzen
M nicht
178 Won europäischen Rußland.
nicht einerley ftyn? Irr den anssersten nördlichen Gegen«
den sind Möer Bäume- noch Gartenfrüchte, wohl aber
Sträuche, Beeren, nuldè Thiere, Fische und Feder-'
Vieh; indessen sollen doch bey Archangel Gerste und unter«
fchiedene Gartenfrüchte gut genug fortkommen. Die nuttt
lern Striche Huben Bäum^ und Gartenfrüchte- ' Getreide
und Wiesewachs, Rind- Schass und Pferdezucht, Waldun-
gen/ Weldprek, Honig, Wachs, Eisen, Kupfer, Salz und
Salpeter. Die untersten südlichen Gegenden hat die Ra«
tur Mit allerlei) nöthigen Lebensmitteln ungemein gütig ver-
sorgt. Überhaupt hat Rußland, besonders Ukraine, einen
grossen Ueberfluß an Rindvieh, Fischen, Pferden und nebst
Liestand an Getreide: daher auch die Lebensmittel und
Fleisch in sehr wohlfeilen Preise sichen. Liestand trägt
jährlich 2sooOo Lasten Korn- die Last zu <¡0 Centncr ge-
rechnet. Bon den Fischen sind der Beluga oder Hause,
Sterlede, Citrine und Kosreri Rußland besonders eigen.
Don den Rogen des Beluga und Störs wird die Leàey
Laviar und vom Fischlcim des Beluga die sogenannte
Hausblase zubereitet. In Liestand smd 45 Bäche und
Seen darin mau Perlen fischet. Die Gegend um Archam
gel besonders die Insel Svlofki liefert schönes Marienglas.
Bey den Samojeden fallt das beste Pelzwerk in Rußland.
In der Gegend von Moskau wachsen weißgclbe und durch-
sichtige Mpstl L^aliwi Iabloki genannt. Murmelthiere
sin- in der Provinz Tanbow und versteinerte Elephanten«
gerippe werden in der Provinz Woronez iut sandigten Ufer
des Don bey der Stadt Kostjansk gefunden.
Die ältesten ManufakturrvaareN in Rußland sind die
rothm lind schwarzen Jachten, die nirgends so gut als in
Rußland besonders zu Jaroslaw, Casirom und Pleskow
zubereitet werden. Die Wollen- uild Leinenmanufakturen
verfertigen nur grobe Tücher und Leinwand. Zu Iaros-
law ist eine feine Leinwandmanufaktur und Bleiche. St.
Petersburg hat eine schöne Tapetenmanufaktnr. Die Sam-
met- Seiden- Eisen- Kupfer- Stahl' Meßing- Gewehr- und
Gcschüstfabriken sind in guten Stande. Zn Tula arbeiten
6000 Mann in der kaiserlichen Gewebifabrrk. Man macht
Pub-
Von europäischen Kußland. 179
Pulver, Geegeltuch, Pergament, Papier, Seife und Glas,
und die., Einwohner des grossen Dorfs Pawlow sind faO
insgesamt Büchsenschmiede und Schlösser', welche unter an-
dern säubern Arbeiten kleine Schlößchen wie Erbsen groß
machen, die man auf- und zmimchen kan.'
Die/Maaren, so Rußland Ausländern. Lberlasstzv kan,
sind Getreide, Flachs, Hanf, Leinsaamen, keinöl, Grau-
werk, Hasenfelle, Juchten, grobe Lemewand, Seilerarbeit,
Seegeltuch, Callanranrc, Marienglas, Eisen, Talch, Lichte,
Seife, Wachs, Honig, Pottasche, Weydasche, Salpeter,
Theer, Caviar, Hausenblasen, ukrainischer Blättertobnck,
Vieh, gesalzen Flersch pnd Schweinsbo^stem
Dagegen muß es seidene Zeuge, Zitje, Caktune, ftkne
Tücher und Leinwand, Weine, Rosinen, Feigen, Mandeln,
Baumöl, Reiß, Heerings Franzbranntweine, Gewürze und
Galanteriewaaren sich zuführen lassem ^
Anmerk. Cs werden vhngefehr etwas über 8 Millio-
nen Rubel Maaren ausgeführt, und gegen ^Millionen
Rubel Maaren eingeführt, und also jöhäich über 2 Mil,
Uonen Rubel gewonnen
Die vornehmsten Handelsstädte sind Sk Petersburg
Archangel, Riga, Reval, Narwa, Wiburg, Poloch Mc^
hilow, Moskau, Kiow und Tscherkask.
^ "5 h:‘JrxS " '
Die Einwohner des europäischen russischen RrichO
sind ausser Russen und Kosaken auch Polen, Deutsche,
Schweden, Finnen, Eschen, Letten, Samojeden, Mordua-
m, Tscheremissen, Tschuwascheo und Wonakem
.rchdiNiV rn'i'
Die Russen haben ein ziemliches Ansehen und sind sehr
stark von Natur- scharffinnig, ihren Obern gehorsam und
gute Soldaten. Die Grossen lieben einen glänzenden
Aufwand, nebsi der deutschen und französischen Tracht.
Die Bosaken sind groß und wohlgewachsen, stark, bauen
Haft, munter und umgänglich, aber unbeständig und wenig
ruverlgßig. Kie Esthen und Letten find klein Änd mit«.
Ms ' ttlr
igo Bon europäischen Rußland.
i
telmäßitz^ doch stark Und können die schwersten Arbeiten rw
tragc'n. Dir Samojeden sind von Statur klein und
essen das Fleisch von Thirreu und Fischen sowol roh als
gekocht. Sie haben ein plattes Gesicht und eingedrückte
Nasen. Die Männer sind ohne Bart. Im Sommer
wohnen sie in Zelten von Birkenrinden, im Winter aber
in Gruben unter der Erde. Die Morduaner, Tschere-
missen, îss^uwaschen und wotiaken sind wie dir
Samojeden wild, säuisch und leben sonderlich von der
Iägerey. ■ - -
tyttrtferf. Die Mehrsten der rußischett Unterthanen ba-
den eine unersättliche Begierde zum Branntwein und pfle^
y,-n sich wöchentlich ein paarmaal zu baden. In gemei-
nen Häusern ist in der Stube ein Backofen und neben
den Backofen in der Höhe einige errichtete Bretter, auf
welchem und auf diesen Brettern die ganze Familie ohne
Betten schläft. Die Meublen bestehn in jeder Stube von
v 5 Bänken- einem länglichten viereckigen Lisch und r oder
2 Bildern der Heiligen. Statt des Lalglichts oder Lamps
brennen die Baurev lange dünne Späne von Kienholz da»
‘ durch die Stüben, so wie auch betz den Eschen und Letten,
zu Rauchkammern werden. Der gemeine Mann ißt fast
nichts als Rüben, Kohl, Erbsen, Gurkett, Zwiebel« und
Knoblauch. Die harten Speisen, der lange Winter, das
viele Fasten und das harte Läget schaffen diesem Volke
eine starke Natur, die bey Uebelthâtern zur unglaublichen
Fühllosigkeit steiget.
Die Sprache der Aussen ist eine Tochter der sklüvoick
scheu. Sie hat 4- Buchstaben, so größtentheils griechisch
find. Die Sprache der Rosaken ist aus der polni«
sehen und russischen zusammengesetzt. Die Esthen, Let-
ten, nebst den annoch wilden Nationen reden ihre ei-
gene Sprache.
Die herrschende Religion ist die griechische. Zu
dieser bekennen sich die Russen, Kosaken und russischen
Lappen. Ein heiliger Rath oder die heiligste Synode,
die Erzbischöfe, Bischöfe, Protopopen, Popen, Diakonen
und dre Klosterzcistlichkeit sorgen für die Erhaltung dersel-
ben. Die Erzbischöfe und Bischöfe werden Archijerei, die
Dr-'
Von europäisch-» Rußland.
*$*
Protopopen (Erzpriester) protojerei, die Popen (Priester)
Ierei, die 'Aebte in Mdnchenkldstern Archimanoriten,
die Pröbste oder Prioren Ijumen und eine Aebtißinn
rder Priorinn Ijumenja genannt. Die ehmaligen pol?
nlschen Provinzen sind kacholisch und griechisch, die ehema-
ligen schwedischen Provinzen aber lutherisch, und irr eigent-
lichen rußischen Reich und Städten können die Lutheraner,
Reformitten, Katholiken und Hcrrenhuthcr vollkommene
Freyheit des Gewissens und der Rcligivnsübung geniessen,
wie denn zu Archangcl, Petersburg, Kronstadt und Moskau
die Lutheraner und Reforniirten; zu Ugodka in der Pro-
vinz Moskau die Lutheraner und zu Petersburg und Mos-
kau die Katholiken Kirchen, Priester und Scholen haben.
Die Jesuiten sind 1719 aus dem Reiche gewiesen und die
Juden werden ganz und gar nicht geduldet. Die Samo-
ftden sind Heide», die Tscheremissen, Tschuwaschen, Mvrdua-
ner und Wvtiaken sind theils Griechen, theils Mvhameda-
ner, theils Heiden, an deren Bekehrung zur griechischen
Religion beständig gearbeitet wird.
Anmexk. Die griechischen Geistlichen tragen Bärte,
lange Haare, lange Kleider und quf dem Kopfe eine hohe
und steife schwarze Mütze oder einen Huth. Die Archiierei
und Klostergeistlichkeit darf nicht heyrqchen, Die übri-
gen Geistliche» müsse» heyrathe» und zwar eine Jungfer.
Der Privatgvttesdienst besteht in Fasten, Beten und öfter»
Gebrauch der Worte Ghsspodi pHmilui d. t, Herr er-
barme dich. Der öffentliche Gottesdienst besteht aus vie-
len Ceremonien, Messen, Gefangen und Gebeten der
Geistlichkeit. Predigten werden sehr selten und an weni,
gen Orten gehalten, In den Kirchen sind keine Stühle
und Bänke. Die ganze Gemeine steht und der Klang der
Glocken wird mit für ein Stück des Gottesdienstes gehal-
ten, daher sie sehr häufig geschlagen werben, Instru-
mentalmusik wird nicht m Kirchen verstgtttt. Dom
Chore der Sänger werden nur Psalmen gesungen. Die
gemeinen Manns- und Weibsleute tragen auf der Brust
( ein bleyern und die Vornehmen ein silbern oder goldenes
Kreuz, so sie in der Taufe bekommen und nie ablegen.
% 1 Rach dem Kloster des heiligen Alexander Newski, den
Klöstern Troitzkoi, und Perscherki zu Kivw geschehe»
Wallfahrtest.
Die Wissenschaften und Bünfte sieigch und mehren
M z 'sich
rzr Von europäischen Rußland.
sich von Zeit zu Zeit. In Petersburg, Kiow und Moskau
sind Universitäten, z» Riga und Reval aber, wie auch im
Kloster Troitzky bey Moskau und zu Charkow gute Schulen
rmd Anstalten für die siudirende Jugend. '
Die Regierung ist monarchisch, erblich und fält auch
auf das weibliche Geschlecht. Der Titel des Regenten
ist: Baiser und Selbstherrscher von ganz Rußland
oder: Selbsthalter aller Reusstn. Sonst war den
Titel Lzaar gewöhnlich. Der Thronfolger wird Groß-
fÄrst oder Läsarewig genannt. Die Krönung und Sal-
bung geschieht zu Moskau und kein anderer ist der Krone
fähig, als der sich zur griechischen Religion bekennet. Die
vornehmsten Rcgierungscollegia sind der Senat oder dirigir
rende Rath und der geistliche Rath oder die heiligste Synode
dar« ein Erzbischof den Vorsitz hat. Die kaiserlichen
Verordnungen heissen Ukasen und die Gerichte prikasen.
Die Processe sind kurz und die Batoggcn, Katze und 5initfe
sind berüchtigte Strafen. Der rußische Adel bestand sonst
aus Fürsten (Rneesen) und Cdclleuten (Dworenmen),
darunter die Bojaren die vornehmsten waren. In die«
sem Jahrhundert hat Peter der Grosse Grafen und Daro-
nen gemacht. Die Baurcn sind Leibeigene und eine inittt
lere Art zwischen den Edelleuten und Baureu sind die
rHdnodwarzi d. i. Leute die ein Haus habctt.
Anmerk. Batoggen sind dünne I und einen halben
Schuh lange Stäbe, womit gemeiniglich 2 Manu den auf
den Boden hingestreckten Misseihäter schlaacn. Kaxe oder
Koschki ist eine Art'^on Pertschen mit eisernen Spitzen.
Die gesammte Landmacht, die regulaire sowol als die
i'rregulaire belauft sich auf 600000 Mann. Das Inge-
nieur- und Artilleriekorps ist vortreflich. Die Seemacht
besteht aus 24 Krregesschiffe», einigen Fregatten und über
100 Galeeren. Die Kricgesschiffe liegen zu Kronstadt
und Reval, die Galeeren aber zu Petersburg. Das ehe-
malige Dorf Stolbowa ist 1617 durch einen Friedens-
schluß mit Schweden und das Dorf Andrussow 1667 durch
einen Frieden mit Polen bekannt geworden
Von europäischen Rußland. -zz
Das rvsppen ist ein schwarzer zweyköpfigtek Md drey«
stich gekrönter Adler, so euren goldenen Zepter und Reichs-
apfel in'den Klauen halt, das Wappen von Moskau" auf
Der,Brust hat und um welchen noch auf Heyden Flügeln
6 Wappen von andern Landern herumstehen.
—— , ........................ . ------- i. i. . i . i ,
Der XIX. Abschnitt.
Sßcro Königreich Preussen.
(Nach der Hömannischen Karte.)
^?>ie Grenzen von Preussen sind: gegen worden und
Osten Schamaitcn und Gvvßherzogthum Litauen;,
gegen Süden Polen, besonders ÄWovien; Men we-
sten die, Ostsee und Pommern.
Der Lage nach liegt es zwischen den 34 und 41 Grad
der Lange und zwischen den 4^ und 56 Grad der Breite.
Die größte Länge von Osten, nach Westen enthalt
ti und die größte Breite 45 Meilen.
Die Haupttheile dieses Reichs sind:
Ostpreussem
Olach der kleinen berlinischen oder noch besser nach der Karre
von Ostpreussen durch Homannische Erben vom Ichr 1775.)
Ostpreussen, welches 1618 durch Erbschaft an Bran-
denburg kam, und 1701 aus einem Herzogtum in em
Königreich erhoben wurde, enthalt. 62 grosse und kleine
Städte, 80 Schlösser, 8000 Dörfer, 38? Kirchspiele und
gegen 702000 Einwohner.
Die Eintheilung ist nicht auf allen Karten einerlei).
Wir bemerken hier emedkchsache Abheilung und zwar:
M 4 ' ' i.
184
Von Müssen
' l- f
Die Eintheilung nach der Homannischen Karte, wo r
r. ) Der samländische Rrei» tangen, Barten und SU'
von den 3 Landschaften, din.
Samland, Schalauen und Der »berländische Rreio
Nardauen. ' von den 3 Landschaften, Ga-
s. ) Der naranyifche Rreis! linderland, Pymesanien »nd
von den z Landschaften, Nar, Pogesanieu,
II. ; . . M
Die Eintheilung nach der berlinischen Karte, so nach
den Sprachen die darin geredet werden, illuminiret, und
in r Hauptdepartementer abgethnlet worden, welche sind: ■
10 Das deutsche Departement
von 44 Stödten, 52 könig-
lichen Dvmainenamrern, r8o
Kirchspielen und wenn wir die
alte Eintheilung damit ver-
binden von * «reisen, als:
r. ) Dem samländische« KreiS
oder dem eigentlichen Sam-
land«, wo Königsberg am
Fluß Pregel von 4cxx« Ein-
wohnern und ? Theilen, wel-
che sind, die Altstadt, der Lö-
benichr und Kneivdof, U.,
Pillau F. H., Fischhausen,
Labiau, Welau, Papian und
die curische Nerung oder
Halbinsel, so *4 Meilen lang
und eine viertel Meile breit
von 8 Dörfern.
s. ) Dem natangischen Kreis,
wo:
a) Im eigentlichen Natan-
sen, Brandenburg und
. Hetligenbeil.
d)2n Barten, die Oerter
Bartenstein, Gerdawen,
Rastenburg, das Kloster
heilige Linde, Angttburg
und Barren.
z.) Dem oberlandischen Kreist,
wo r , ^
0 Im Galmderlande, Nei^
denburg und OrtelSburg.
b) In Pomefanien, Marien
Mkder, Gilgenburg, Sol-
dau, Osterode, Saalftld,
Deurscheysau, Morungen,
Liebstadt und bas Dorf
Tanneberg.
c) In Pogesanien, Holland.
HO Das liraursche Departe-
ment von i8 Städten, 64 kö-
niglichen Domainenckmtern,
ios Kirchspielen und % Kreir
sen, als:
lO Dem litauischen Kreis
oder Kleinlitauen, wo litan--
isch gesprochen wird/ so w
Meilen langund 8 bis i-Mei,
len breit ist, von - Therlen,
wenn wir die alte Einthei--
lung damit verbinden, als:
0) Der alten Landschaft
Schalauen, wo Memel
F. H. , Tilsit und Ragnit.
b) Dem größten Theil von
Nadrauen, wo Insterburg
und Gumbinnen. Dag
fürftlichdessauische Gebiet,
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<Mach der Karte von WestpreusseN durch Hvmannifche
Erben vom Jahr \?7S.)
westpreuffen, so seit igioW deutsche Orden befaß,
begab sich ra66 unter polnischen Schutz, ist aber 1775
am 1 s teh September durch einen feyerlichen Traktat von
Polen dem Könige von Preuffen übergeben worden.
Dieses ehemalige Herzogchnm liegt von Abend ^egcrr
Morgen zwischen den Zs und Grad, von Süden
gegen worden aber hat es Grad
Äie größte Ausdehnung desselben tfort Abend gegcx
Morgen hat ;6 und von Mltt-ag gegen Mitternacht
rr deutsche Meilen. , .. ■
Die Therle desselben sind:
I.) Die Landschaft oder Bisthum
Ermeland, von ^Kreisen, als:
1. ) Dem braunsbergischen von
5 Städten, als: Brauns.-
berg, Frauenburg, Mehlsak,
Wormditten und Guttstadt.
2. ) Dem Heilsberger von
7 Stabten, als: Heilsberg
Sitz des Bischofs von Er-
nielrmd, Bischstein, Rossel,
Seeburg, Bischburg, War-
tenburg und Allensteiu.
lt.) Die ehemahlige Woiwod-
schaft Marrenburg, ^ von
' 6 Städten, als: Tol/emit,
Elbing am Fluß Elbrng,
Marienburg am FlußNogat,
Neuteich, Christburg und
Stuhm.
Sl.) Die ehemahlige Woiwod-
schaft Culm von 2 Kreisen,
t.) Dem entmischen von
6 Städten, als: Trauben;,
Lcssen, Rbeden, Friedek,
Culm und Culmsee, Sitz dcS
Bischofs von Culm.
2.) Dem michelaui/chen von
8 Stadten, als: Golub,
Schmssee^ odet Kowalewo,
Strasburg, Gursnow, Lau-
te« bUrg, Kavcruik, Lbbau
und Neumark.
IV.) Pomerellen oder Klcinpom-
mern von ; Kreisen, gls:
r.) Dem dirschauer von? Stad,
ten, Putzig oder Pautzke,
Mirchau, Dirschau und den
6 danssger Vorstadten, alsr
St. Albrecht, Altsthotlanv, -
Skolzenberg, Schidliz, Lan-
genfurth und Neuschotland,
welche 6 Dorstadte das Amt
Danzig ausmachen. Auch
gehott hieher das Klostee
Oliva eine Meile von Dan-
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Bon Müssen.
).) ; Seen, deren überhaupt 107 seyn sollen, als:
a) Der Spirdingssee, so 8 Meilen lang und 2 Mei-
len breit ist.
b) Der angerburgische See, so 7 Meilen lang und
1 und eine halbe Meile breit ist.
0 Der reinische See. 6) Der Drausensee, ift
Westpreussen ohnweit Elbing.
4.) Flüsse, als:
Der pregel, welcher diesen Namen bey Insterr
bürg erhält, wo er aus Vereinigung der Angerap
und Pisse entsteht. Die Memel, Chronus
oder Riemen. Die Inster, Aller, Weichsel,
XloQat, passarge, Elb mg und' LTezze.
Anmerk. Im tavianischen und insterburgischen Kreis
Lind 4 nenangekegte Kanäle, als die neue Gilge, die neue
Deine, der kleine und der grosse Friedrichsgraben. Im
Distrikt an der M;ze ist der brombergi'che Kanal. Er
fängt bey Brvmberg an der Brahe an und vereinigt
sich mit der Nezze oberhalb Rakel.
Die Witterung ist im Frühling und Sommer meistens
angenehm, der Herbst ist öfters naß und rauh, der Win-
ter aber mchrentheils strenge.
Die Fruchtbarkeit ist ansehnlich. Es hat Ueberfluß
an Getreide, Küchengewachscn, Baumftüchten, Flachs,
Hanf, Hopfen, Pnchweüen, Honig,, Wachs, Bau - und
Brennholz, Pech und Holzkohlen. Die SchäferciM,
Hornvieh- und Pferdezucht sind vortreflich. Jede Att
Wildpret besonders Elendöthicre, Hirsche und Rehe, wilde
Schweine, Hasel- und Birkhüner erfüllen die Wälder. Die
grossen Meerbusen, die vielen Seen und Flüsse geben eine
Menge Fische, als: Pomocheln, Dorsche, Schollen, Lachse,
Aale und Muränen. Im frischen Haf ist ein reicher
Störfang, aus deren Rogen Caviar bereitet wird. Ra-
tangen besonders das Hauptamt Angerburg giebt die meiste
und beste Schwadengrütze, (preußisch Manna,) so auf den
Spitzen eines gewissen Grases wachst, und der Morgens
Im Thau geschöpft wird. Att einigen Orten sind Stein-
' i kohlen
Von Preussen. 189
kohlen uild Torf. Am Strande der Ostsee foiàlich an
der samlandischen Küste wird der Bernstein gefunden, so
diesem Lande besonders eigen und dem Könige *6009
ler einbringt. Die Biere der Städte Holland, Heiligen-
-beii und Insterburg bringen Anfthn und Ehre. Die
Manufakturen werden Mlt dem größten Fleiffe vermehret
Und verbessert.
Anwerk. Westpreussen ist sonderlich gegen Süden
voller Berge, Seen und Waldungen, unter welchen die
Iohaunr.sdurgische Heide 7 Meilen lang und 4 breit ist.
Die Luszuführenden Maaren find Getreide, Flachs,
Hanf, Lein- und Hcmfsaamen, Schwadengrütze, Wachs,
Honig, Würste, Fleisch, Butter, Talg, Meth, getrocknete
Fische, Störe, Neunaugen, Caviar, Eleudshaute, Peljwerk,
Elends- und Hirschgeweih, S.chweineborsien, Fichten zu
Mastbäumen, Dichten, Bretter, Theer, Bernstein, Waid-.
»nd Pottasche.
Die einzuführendet, waarcn find Salz, Wein, Eisen,
Kupfer, Bley, Zinn, Toback, seidene Zeuge, Tücher, Ge-
würze und Heeringe. Die größten Handelsstädte sind Kö-
nigsberg, Memel, Tilsit, Elbing, vanziger Vorstädte und
Drvmberg.
Die meisten Einwohner find fremder Ankunft. Die
beyden Hauptnationen sind die eigentlichen Preussen, so
doch auch von den Deutschen herstammen, und die Litauer.
Seit 1719 sind z 4000 Kolonisten aus Frankreich, Schweiz
und Deutschland, und darunter 17020 Salzburger eilige-
führt worden.
Die Wissenschaften find in den blühensten Zustande.
Wovon die Universität nebst einigen grossen Schulen zu Kö-
nigsberg, dem lutherischen Gymnasio zu Elbing, den Iesui-
tercollegiis zu Braunöberg und Granden; und denen Pro-
»inzialschulen zu Saalfeld, Lpk und Tilsit zeugen.
Die Religi-n ist in Ostpreußen größtenteils lucherisch
Unter
1I0
• Von -PttuM.
unter der Aufsicht Myer Consistorien zu Königsberg und
Sualfeld Md 10 ErzpEster. Auch sind 17 inforni irte,
8 katholische und in de-n Dörfern Andreaswalde und
Ruta»/ davon jenes im Hauptamte Johannesburg,'dieses
aber im Hauptamte Rhein lieget, rsocmianische Gemeinden
vorhanden. Das katholische Kloster herlrge Linde wird
des dafigen Marienbildes wegen häufig besucht. In Wch-
preussen und dem Distrikt an der Rezze sind die meisten
katholischer Religion, doch die evangrltschen in Städten
Md auf dem Lande nicht gering, da sie L8 Kirchen um
rer 6 geistlichen Ilchectiouen haben.
Die Regierung ist monarchisch und erblich. Das
höchste Collegium ist die königtiche Regierung von s Mini*
stekn. Die königlichen Einkünfte besorgen i- Krieges- und
Domcuncnkammern, deren -e,ne zu Königsberg uno die am
Vere zu Gumbinnen und die dritte zu Maeftlrwerder sich
befindet. -'st.' /
Die gesainmte Macht des Königs von Preussen bö^
läuft sich, weil er ausser' Preussen in Deutschland ansehn-
liche Länder besitzt, zn Friedenszeit auf 200000 Manu, die
zu Kriegeszeiten leicht auf rsooos Manu vermehrt wer«
den können. Im welauischen Friedensschluß Mit Polen
hat Kuhrbrandenburg 1657 die Souverainitat über Ost^
preussen erhalten- und in dem am yten Anguss ,7/r zu
St. PeterÄurg geschlossenen Theilungstraktat Westpreussetr
und den Distrikt an der Rezze statt eines AchuivàtS
für seine Ansprüche in Besitz genommen
Anmörk. Die deutschen Länder des Könicis volt
Preussen sind S. 65, 66, 67, 70, 72 — 75, 82 — 84 «tv
gesühret worden.
Das wapen vom Königreich Preussen ist ein schwar-
zer Adler mit -irrer goldenen Mone und goldenen Meste«-
8«ln in den Flügeln.
De»
mG G K ISI
——--------- !■ ■ ■ -
iDer XX. Abschnitt.
Von d er R epublikj Pölen.
Wach bet Maytrischen Karte durch HomanniGe Erben 175«
oder der Karte von Johann Baptista HoMantz, welche
letztere müyt Omer hat.)
c; W-Tnri) U j. "I 7 tj
fJSte Grenzen dieses Reichs sind geM Norden Preusi
'XJ sin, Liestand und.Rußland, qeM Hsten Äußl^O
Lvd die kleme Tamrey, gegen Süden drei M.oldau,.Sie-
benbürgen und Hungarn, gegen westen aber Schlesien,
Brandenburg und Pomnmn.
. Polen liegt «och nach yescheh«rer Therlung \iic chtnalS
zwischen den 33 und s2 Grad der L-a'ngo, und twch
zwischen den 4P und s 7 Grad der'Breite Mrland Mit-
genommen.
Die größte Ausdehnung von Süden gegen Norden
ist also noch 150 Meilen wie ehmals, von Westen gegen
Osten aber nnnmt es nur von 5, 15, 6ü bis 140 Mei-
len zu, und von da wiederum bis zu' ioo, 60 nnd
)o Merlen ab.
Änmerk. Die iährsscheU Einkünfte, so Polen verehren
waren/ wn dem Antherle Qe>trerchs 3 Miltione« 826774
"polnische Gulden.
r.) Vom Antheile Rußlands mit 791422 Guldem
Vom Antheil Preussens eine Million Und 11755;
Gutdca, indessen muß hier nicht vergessen werden, baß
Preussen gegen die andern Provinzen Polens nur wenig
zum Schatz der Krone bchgettasey und jetzo weit besser „
v Mutzet werden wird. ^
Diese wettlauftige Republik enthält das Königreich
Polen von r Hauptstaaten Uebst den Großherzogthum $V
Eauen, und besteht also aus z Hauptstaaten, welche sind: -
A>
lAL
Von Polrn.
Eroßpoken, desse» 4 Theile find:
i:) Das eigentliche Großpsten
sderNiedvrpolen von 6Woj
wodfchaften, als:
1, j Posen, wo Posnan B.,
Araustadt (Wschowa) und
Mao.
2. ) Gnesen, wo Gnesen EB.
2.) Kalisch, wo Kalisch und
Kolo.
Anmerk. Seit 176% ist Die
Woiwodschaft Kalisch in -, in
die beydon Woiwodschaften Ka-
tisch und Gnesen getheilet wor,
à . '
4.) Siekadien, wo Sieradra,
Sierrkow und Radomsk.
ierzu gchört das wielunsche
Land mit r Distrikten,
f.) Lenezoez, wo Lenezycz..
6.) Rawa, wo Rawa,Lowieez
und Rakow.
V.) Lujavien von t Woiwod-
schäften, als:
1.) Brjeft, wo Brzöst.
a.) Inowlvcz oder Iungenlts-
lau oder Wladislau, wo Wkst
dislaw B.
Anmerk. Hierhft gehört das
Land. Dobrzin, wo Dobrzin «ich
Rypin.
M.) Mazdvien oderMnsuret»
von 2 Woiwodschaften, als:
r.) C;ersk von *0 Ländern,
wo Warschaus« oderWarschalt
R. mit 8 Vorstädten, daruru
^ ' terKrakau und Praga. Da«
' Dorf Wvla eine halbe Meile
von der Stadt. Die Lust-
schlösse! Diasdow und Dilla»
' now v, Czersk.
aj Plocrk, «0 Ploczk B.
tV.) 2 freye Städte in Wesir
Preussen:
r.) rhopn. . » -
a.) Damig F. mit dem dam
Mer Werder von ;; Dör-
fern, der frischen Mrung,
der Zestung WeichAmünd-
am westlichen Arm der
Weichsel und dem Städtchen
Hela.
^lernpà oder Obevpolen, von 6 Theilen^als:
t.) Meiupslen an sich von
z Woiwodschaften, als:,
r.) Krakau, bis an die Weich-
sek, wo Krakow mit der
Dorstadt Kasimiers F. B.
u., Olkusch, Czenstochow ein
befestigtes Kloster, und
Landskron. , .
a.) Sendomir, wo Sendomwö,
Kortschin, Rakow, Radom
und der Kalenberg mit der
Wte» jnm heiligen Kreuz, i
4.) Lublin, wo Lublin
!Z.) podlachien oder Woiwod,
schuft Bielsk, wo Bielsk,
Mielnik, Drogiecritt und Bi-
allystok 0.
M.) Das ehellmische Land, wo
Chellm.
IV.) podolien von a Woiwod-
schaften, als:
1.) Podolien, wo Kammiek
§. D., Dar, Abara« und
Larnapvl.
M BrG
«Smi Pà,
19?
aj Braclaw, m Braclaw/
Mntiina.
V.) Diewsivovschafr Riow,
wo Krylow, Czyrkassy, Via.-
jagrodkow, Bialaeerkiew,
Borvwi« und Chmielnik.
'Vi.) Die Woiwodschaft Voi,
Hymen von 2 Distrikten, als:
r.)Memimek,n^ÄtjemLiriek,
Dytomi'ers F. und Constan-
- rinow. Hierzu gchoren die
Herzogthumer Wisniowicer,
Zallaw und Ostrog.
a.) Luk, wo Luk B. Hievt»
gehören: s) Das Herzog-
'! rhum Wlodziemirz. b)Dat
; Herzogtum Olyka, dem Fü^
sten Aadzitzil, wv Olpka U*
ì - Q fi ,
Das Großherzogthum Litauen nebst dea iZerzozth^
meen Samogietien und Kurland.
L) Das Droßherzogrhum Li,
tauen an und für sich selbst
»vn % LH eilen, als:
Ci.)
Dem eigenrUchen Litauen, da,
ZU r Worwodschafren gehören,
welche sind:
1.) Wilno, woWilno (WrlnaZ
B. U., Draslaw und Osj,
miaña.
».) Lroki, wo Troki, Grodno
und Kvwno.
Anmerk. Die Herrschaft Ser-
rey gehört dem Könige von
Preussen S. 185.
CO
Dem Litauischen Rußland
von ^Lheilen, als:
r. ) Poleßie« oder Woiwodi
schaft Briefe, wo Brzesc und
Pinsk.
s. ) Schwarzrußland oder Woi,
wodschaft Nowogrodek, wo
Nowogrodek.
Anmerk. Die Herzogthümer
Nie,wie; und Sluk gehören dem
Fürsten Radzivil.
z.) Weißrußland von 2 Lheü
len, als:
n) Einen grossen Lheil »oN
der Woiwodschaft Minsk,
wo Minsk und Uzeezyck.
b) Der kleinste Therl vo»
der Woiwodschaft Polvck.
II.) Das Herzogthüm Sams/
aieuen, «.Schamairen,) w-
Wornie oder Miedniki B.,
Rosiene und Birze. Die
Herrschaft Lauroggm ist
preußisch S. 185.
Anmark. Dieses Herzygthunr
wird von einem ^Hber starosten,
ber die Gewalt eines Woiwodeir
hcG regieret.
M > Das ^svzsnchrM Lur-
land, de„e» LanKe 5O, die
größte Breite aber ro deut-
sche Mnlen beträgt, vötl
3 Lheilur, werche.sind:
1.) Das eigeMche Herzo^r
thum Cnrland» wo Goldisir
aen, Windau und lv>
bau H.
s.) Das Herzvgthum Semggl<
len, wo Mietau Residenz des
Herzogs am Flusse Aa, BauSs
ke und Seelburg.
3.) Der pàniche Distrikt, w»
Piltcn und Dvndangrn.
Anmerk. ^Dieses Herzvgthum
ist ein polnisches iehy und har
N soinelr
?94 VE Polen.
firnen eigenen Herzog, der von i wckdlt wird und eigentlich luthe>
t«h, eurischen Landständen er-j rischer Religion seyn soll.
Der ansehnlichste Gee m Polen ist dek tKoplersee j,
drr Woiwodschaft Drzese in CZjavien. Er ist s Merlen
lang und ? Wd eine halbe Meile breit. Die Hälfte da-
von gehört gum Mtzdistrikt Sonst sind viele fischreiche
Teiche hzti un.d wieder vorhanden. ' -
Die merkwürdigsten Küsse sind: r.) Die Weich-
sel, .wehche, dLn. Bug aufnimml in Polen; 2.) die Warta, ,
tu Allein• und'' Großpvlen s z.) der Dnieper, so de» .
Dvg gufnimmt, in Litauen und Podolien; 4.) der Dnie-
Elfter, zwischen Podolien und Moldau: s.) die rstemel i
und die'Düna, beyde in Litauen.
Der Boden dieses Landes ist größtentheils eben, nur cu ,
c mge Striche an den Grenzen, der an Hirngarn abqetrete- '
neu Provinzen, sonderlich in. den Woiwodschaften Krakau, .
(Scndemir, Siradien, Neuffen urch Podolien gcbirgichtc G^ ^
genden zeigen. Der höchste. Mra in ganz Polen ist der :
. kahle Berg im fendomirschen. „Litauen hat viele nro^ «
-saftige Gegenden, welche besonders in Pvleßien oder Brzvse ^
'wffetlbare Seen zu seyn scheinen.
m Die. Witterung ist gegen Norden, wie auch gegen Sin ^
de»''auf den gebirgichten Gegenden rauh und kalt, in den i
andern. Gegenden aber ist sie gemäßigt und Hefter.
Die Fruchtbarkeit dieses Landes ist sehr groß. lieber- *
Haupt ist es zum Getreidebau, Vieh- und Pferdezucht um r
gemein bequem. Podolien zieht die stärksten Ochsen und <
schaft mit Volhynien und Litauen das meiste Getreide. .
Flüffe .UNv Teiche sind voller Fische. In den ansehnlichen »
Wal dm,gen ist ein Neberffnß von Honig und ^Wildpret/ <
darunter sonderlich, auffer den Rehen, wilden Schwemen 1
und Haselhünern, viele Elendsthieee, Auerochsen und
Baren sind. Man findet auch wilde Pferde, und hinter 1
Praelau wilde Widder mit einem Horne. ^ Die Wölfe s
thun v
Von Polen.
r-5
thun hm Und Wieder vielen Schaden. Alaun, Sah
peter und Silberglötte wird häufig zubereitet und nach
Danzig'verführt. Eisen, Bky, Quecksilber und Vitriol
ist an Einigen Orten reichlich vorhanden. , Die' Gold»
Silber- und. Kupferbergwerke werden nicht bearbeitet.
Dom Losten Iunu bis zu Ende des Iulii ist man be»
schaftigt auf den Wiesen das polnische Manna und im ✓
May bey Warschau, Krakau und in der Ukraine die polni-
sche Kermesbecre zu sammlen, welche Beere zum Scharlach-
färben und zur Mcdicin verbraucht wird. Pinsk verfertigt
das beste, polnische Iuchtenleder, Thorn aber schöne Pfef-
ferkuchen und. aus dem Honig weiß man die wohlschmeckmde
Getränke Meth, Lippltz und Malnik zu machen. . >
. Doch ist ein Hauptmangel an Wein, an eigenen Fabrft
fett und Manufakturen, indeck es die schönen'LaMspror
butte meistens unverarbeitet aussendek.
Die starke Ausfuhr besteht in Getreide, Flachs, Harch
.^emfaat/ Hopfen, Pferden, Ochsen, Schafen? Schweinen,
Wolle, Talch, Thierhauten, Juchten, Schiff- Bau'- und
Brenuhvlr, Waid- chid Potasche, Honig und Wachs.
. **,!m ..
Die Einfuhr aber beruht dagegen aus àim', Bücher
Und andere wollene Waaren, seidenen und reichen Zeugen,
feine Leinewand, Pelzwerk, Oel, Hreringett, Gewürze, Edel-
steinen, Perlen, Silber,. Eisen, Rupfer, Mchrng, Stahl,
Seife und andern Manufakmrwaarrn. ■,/->' \
Die vornehmsten Handelsstädte sind Danzig,'Posen
Und Wilna. Lublin ist wegen seiner i grossen Messen
bekannt.
.. Unter den Einwohnern find viele Deutsche und ^udm.
Die Polaken und Litauer sind stark von Leibe, dauerhaft,
gesund, kriegerisch Und Freunde von starken Getränke und
Gewürze. Derzahlretche Adel, so herrliche und grosse
Vorrechte hat, ist munter, fteygebig, gastfrey, gegen Freckde
höflich, gegen die Untergebenen strgnge und oft voller ause
: * N schwe»
Von Polen.
196
schweifcM» Eifer für die Frcpheit. Der größte Theil ist
arm. Die voruehnMr Familien aber sind rach, präch-
tig in Kleidung, -Bedienung und Equipage, und haben viele
100 arme Edelleute in ihren Diensten. Sind gleich Füv
sicu, Grafen und Baronen unter ihnen: so sind sie doch
alle einander gleich und nennen sich Brüder. Die -Bap
ren haben nWs eignes und stehen in der elenden
schaft. TM Zahl der Juden ist ausserordentlich groß.
Ausser denjenigen, so' sich m den Städten bchndcn, sind vor
Der geschehenen Abtretung rlmaer Propren in den Ddr-
ern allau i Millionen ge;ählct worden. Sie haben
sonderlich in Kleinpolen und Litauen die meisten Wuchs-
-äuser, wo man aber geringe Bcwirthuug' findet? .
Anmcrk.' Ein jeder Edelmann hat das Recht den Kä-
Gg mit m wählen und ist silbst der Krone fähig. üDl'k ho-
hen geist, und weltlichen Bedienungen werden nur an-
' dem Ädel defekt. Jeder ist ein unumschranftex Herr sei,
«er Gürl>n. Weder er, noch seine Untevthnnen ertcgen ci-
»ren Zoll von ihren Gütheru, die sie ausführen. Der %btl
kan allein Landguther besitzen, welches Privikegiiml auch
hie Bürger von Thorn, Krakau, Wilna und Lublin haben
und' auch Lemberg sonst hatte.
Neben -clt polnischen Sprache, so eure Art der skla»
vonischen ist, wird auch die deutsche und lateinische ge«
sprachen. ' Letztere ist rorchglich öcy'Reichsgeschasten ge-
bräuchlich sind wird cutch so gar vonr Pöbel geredet.
Die Hanptreligion oder die herrschende ist die katho-
lische, welcher die Halste der Republik nebst den grüßten
Theil des Adels zugethan ist. Die vornehmsten katholischen
Geistlichen sind: 2) der Erzbischof von Gncsen; b) n Bi-
schöfe, als: von Krakau, Wladislaw, Posen, Willig, Plotzh
Lükk, Schamaitcn, Chelm, Kiew und rschermchow/ Kami-
nick, Licstand und Smolensko. Vor der Thcikunq gehörten
dazu der Erzbischof von'Lemberg, und die Bischöfe von
Preuiislaw, Ermeland und Culm, welche nun völlig unter
andere.Herrschaft gekommen. .- Die Bischöfe von-Kiow
und Smolenzko sind schon längst nur Titularbifchöfe gewe-
Ich, so wie es vun auch dev von Licstand geworden ist.
Tue Lttthrpaner, Resormirten und Grieche»; wurden.
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Wm Polen.
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fen und sich dessen bey der Schöpfung der Welt statt ei^
nes Werkjeugs bedienet habe. Arrus, ein Priester zu
Alexandrien, war der Urheber dieser Satze.
Die Gelehrsamkeit hat seit einiger Zeit grosse Gönner
und Beförderer erhalten. Zu Krakau, Wilna und Olyka
sind Universitäten. Zu Posen ist ein akademisches GiMia»
sium, dergleichen auch die Lutheraner zu Danzig, Thorn
und zu Mictau in Curland, die Reform irten aber zu Asta
haben. ÄiL Synagoge der Juden zu Brzesc wird aus
allen europWhen Landern und" Reichen Studirenshalber
besucht. ' . '
Die Regierung ist monarchischaristokratisch und
»ird von einem Könige, Senate und dem Adel geführt;
Darneben ist auf dem 1775 geendigten Reichstag ein Sog-
fri permanenr (immerwahrender Rath) errichtet, "
Anmerk, Das beständige Conseil von ?6 Herren,
theils von Senatoren, Ministern und dem Rittersiand
ist in 5 Departements abgetheilt, und versammlet sich
wöchentlich zweymal auf dem Schlosse, der König ist
darin Präst's, die vornehmsten Artikel' des Confeil per-
manent endigen sich alle mit diesen Worten : Mit willen
und Genehmigung des Königs,
Der Römg. so römischkatholrsch seyu muß, wird
nach dem Tode seines Vorgängers, vom gesamnitrn Adel,
beym Dorfe wo!« ans dem freyen Felde erwählt und zu
Brakau, wo die Reichsinsignia verwahrt liegen, vom Erz-
bischof zu Gneftn gekrönt, welcher ihm auch die Bedingun-
gen, conveuw sy die Gewalt des Königs sehr ein-
schränken, schwören laßt, Das Vornehmste, so der Mmg
sonst aus fteyen Willen thun konnte, war, daß er die geist-
lichen und weltlichen Senator- und aller Minisierstellcn, nebst
der Verwaltung der königlichen Güther vergab, welche Aem-
ter und Gratisieationen aber nnninchro das Sonst,! per-
manent unter dem Prasidiv des Königs austheilt. Doch
kan der König alle Kriegschargen bis zum geringsten Subal-
tern vergeben. Der ritul des xomgs ist; Erwählter Rö-
ntg vor; polen und Grostherzog von Litauen, ^ Der
Pabst nennt ihn; Orlhodoxus, das ist; Der Recht«
Staubige. "
Von Polen. ! 59
Anmerk. Nach der neu eingerichteten RegidrungssorM
find alle fremde Prinzeil von der, Krone ^geschlossert.
Die Sohne und Enkel des lehren Königs.Men niemals
mrmittelbar nach ihrem Vater oder Großvater juch 5fo,'■
nige erwählet werden- und sollen wenigstens vorher ;>vcy
«rndre Könige regieret haben, ehe fie Wahlfachs werden.
Dey Erledigung des königlichen Throns füknt die M-
gierung der Erzbischof von Gnesen, so Primas Regni ist, '
chls inrerrex.
Der Senat oder der Reichgrath bestand csiechcm aus
146, theils geistlichen theils weitiichm Personen, so Sena-
tores, Reichsrathe und ExeeUenzen chcrsien. . Die g> ifb
lichen sind die gesmnmten katholischen Erzbischöfe und Bi-
schöfe, und zwar sonst qn der Zahl 17. Die melrtichen
wären ehedem 37 Woiwoden oder Gouverneurs der Woi-
wodschaften, 82 Kastellane oder Stadtyaltcr der Woiwoden,-^
und ro Kronbediente, Minister oder Neichsbeamten, als:
2 Großmarschälle, 2 GroßkaUzler, 2 Unccrkanzler, i Schatz-
meister und 2 Hofmarschalle, von welchen Krön bedienten -
der eine für die Krone Polen und der andere für Litauen
fitzet/ Zu den Neichsbeamtew gehören austera Ob erse kro-
tarien und 4 Zleferendarien auch noch r Feldherren, als
der Großfeldherr für Polen minder Unter feldchcrr für Li-
raucn, so als Feldherren keinen Sitz im Rathc haben, wohl
aber zugleich Neichsräthe seyn können.
Anmerk. 1. Auf drm lelrtern Reichstage haben die
Krorrbediente oder Minister den Rang gleich nach den
Woiwoden, und die Feldherren ihren Rang gleich nach
den Ministern mit Sitz und Stimme im Senat erhalten,
so daß die gröffern und kleinern Kastellane ihnen nun,
mchro nachgchen. •
Anmerk. 2. Unter den oben angeführten Woiwoden
befinden fiel) die 3 Kastellane von Krakau und Wii.ua und
Troki, nebst dem Obersta.rvsten von Schamaiten. Der Ka,
stellqn vpn Krakau ist der erste weltliche Senator, zur Be-
lohnung eines von ihm erhaltenen Sieges, nachdem sein
Woiwode die Flucht ergriffen- Der Primas Regni und
er , haben beyde den Titel: Durchlaucht und Älteste.
Die »wue Woiwodschaft Gnesen ist die letzte unter den
Woiwodschaften.
N 4 Der
50®
Von Polen
Der Adel nimmt auf den Reichstagen den ansehnlichsten
Anthcil an dev Regierung durch seine Deputaten d. j. durch
ftine Landbothen.
Der Reichstag ist eine Versammlung des Königs, deS
Senates und der Landbothen. Der König convocirt den
Reichstag, welches auch der Primas Regni im Jnterregno
lhut. Der Reichstag wird ordentlicher Weise alle - ^ahr
den nächsten Montag nach Michaelis 6 Wochen lang,
zweymal nacheinander zu Warschau und das drittemal m
Grodno, die ausserordentlichen Reichstage alwr, im Noch»
falle, vor Verlauf dieser Zeit gehalten. Vor jedem
Reichstag gehn die Landtage in jeder Woiwodschaft von
her, auf welchen die Abgeordneten des Adels d. i. die Land-
bothen, die im Namen ihrer Landschaften das Veste der
Adels auf dem Reichstage beobachten, erwählt werden.
Die Zahl derselben, belief sich sonst über joo; indem ei-
gentlich aus Großpolen 73, aus Kleinpolen 70, aus Li-
tauen 74 und aus den ; preußischen Woiwodschaften eine
beliebige Anzahl erschienen.
Anmerk. r. Die adelrche nicht unirte Griechen und
Distidenteu haben auf beuden letztem Reichstagen alle Vor-
rechte des Adels und alle Aeinter in allen Jurisdiktionen
und Dlkasterien sowohl in Civ.ih als Militairstande zu ge-
messen, nur sind sie vom Senat und von Ministers aus.'
geschlossen. Doch sollen für den Reichstag aus ihren
Mitteln 7 Glieder zu Landbothe», nemlich: für jede Pro*
vinz Einer erwählet werden.
Anmerk. 2. Der Reichstag konnte sonst durch eines
einzigen Landbothen Widerspruch: woiam, d. i.
Ich rvlll nichr, zerrissen werde», welcher Widerspruch
zugleich alles vernichtete, was vorhero schon ausgema6)t
zewesen» dahero alles auf die Landbothenstube ankam.
Rach der neuen Regiernngsform soll alles nach der Mehr»
heit der Stimmen ausgemacht werden. Sonst wurden
«in Ende des Reichstages gemeiniglich 16 Senarores von
-er Dank der Bischöfe, Woiwoden und Kastellane e»-
wählt, die um des Königs Perfou ftyn, seinen geheimen
Staatsrath verstellen, und dahik sehen muste«, daß er
»ichts wider die Reichsverfaffuttg vornahm, au deren statt
G -s- £önfeil permanent verordnet.
Von Polen.
Anmerk. f. Wenn eszu keinen Reichstage kommen
kan: so pflegt der König bey dringenden Umsranden eis*
Senarus Consilium zu halten, darzu dann die sammle
lichen Senatores eingeladen werden.
Die hol-en Gerichte sind die Krontribunalien, so in
bürgerlichen und peinlichen Sachen des Adels das Urtheil
sprechen. Sie werden von cinerlcy Richtern in Grosspo-
len ;u Peterkau und hernach für Kleinpolen zu Lublin ge-
halten. Das Tribunal sich Litauen wird zuerst zu Wilna,
«achher zu Minsk oder Nowogrodck erofnet.
Amnerk. Staroflen sindSchloßamtmanNcr welche in
ihren Bezirken die adelichcn Bürger und Landleute richten
nnd die Urtheile, so die hohen Geri6)te gefallt haben, voll-
sirerken.
Die Macht dieses Reichs beruht eigentlich auf dem
Adel, welcher bey dringender Gefahr nach dem allgemeinen
Aufgebvth (Pospolite Ruscenie) auf eigene Kosten bey
,00000 Mann stark auffitzen kan. Sonst wird beständig
eine in Sold stehende Armee etwa von 24000 Mann un-
terhalten, die nach den letzter» Reichstagsschlnß brs auf
40000 Mann vcrmehr't werde« sollte. Diese Armee besieht
theils aus einheimischen, theils airs fremden Truppen, davon
die erster« in Pulks und die letzter» in Re^iinenter ab-
tzetheilet sind. Der König hat zu fernen Dienst eine An-
zahl leichte Reuter mit Lanzen, so Ulanen heissen. Die
an den Grenzen gegen die räuberischen Nachbaren liegenden
Grenzsoldaten haben den Namen «Quariianer, weil sic ih-
ren Sold vorn 4ten Theil der königlichen Taftmüther be-
-ominen.
Anmerk. Die Pulks bestehen aus Reutern und zwar
<tus sogenannten Hussaren, Panzerträgern, Tatern nnd Ko-
saken ; die Regimenter aber aus Fußvolk und Dragonern.
Die sogenannten Hussaren sind eigentlich Küraßiers nnd
lauter Edelleute unter den Namen der Cowarstessen. Seit
1672 ist kein allgemeines Aufgebot!) gewesen, indem dasselbe,
da ein jeder Edelmann von sich silbst glaubt einen Ge-
neral vorstellen zu können, schwer in Zuchr und Unterhä,
nigkeit zu erhalten ist. Eine freynüllige Verbindung ve-
Ad-lS wird Lc-nso-erarion, der unrechtniäßise Aufstand
N5. «btt
202
Von Polen.
aber deffrlbigen Rokosz uud der Bauren Aufstand L;à
niawa geirauur, welche beyde letzte Verschwörungen chrrst
für die Republik von furchtbaren Folgen gewesen.
Das Wappen des Reichs ist ein silberner Adler im
rochen Felde wegen polen und ein silberner Reuter im ïo*
chen Felde wegen Litauen,
Der XXI. Abschnitt.
Vom Königreich Httngam und den jetzo
damit verknüpften Landern.
(Rach der Haasischen Karte durch Homannische Erben vom
Jahr 1744 mit Vergleichung der Karte von Homann, auf welcher
die Nailren der sämmtlicken Gesvannschaften deutlich auS,
gedruckt sind.)
hungarische Reich besteht heutiges Tages i.).ans
dem Königreich Hnngarn, 2.) üus den Rönig-
reichen Galizien und Lodomerien, ?.) aus dem hmp
garischen Illyrien und 4.) aus dem Großfürstenthum
Siebenbürgen. Es ct'solgt also;
A-
Das Rönjgreich Hnngarn.
Die Grenzen desteibcn sind gegen Westen Steycrmark,
Oestreich und Mähren; gegen tTorten Schlesien und
das carpathische Gebirge, so cs von Lodomericn und Ga-
lizien trennet; gegen Osten Siebenbürgen und die Wal-
lachey und gegen Süden Servien und Sklavomen.
,&r. ; ■
Die Grösse betragt von Osten gegen westen 60 nüd
von Süden gegen Norden über 6s deutsche Meilen.
Die 2 Haupttheile sind Niederhungarn, so gegen we- -
sten und Qberhungarn, so gegen Osten liegt. Die Do-
nau und Thers geben aber Gelegrnheit, daß es in Ansehung
der
Mn HynMM
fW Reqmyng in 4 grosse R reift und diese >wiederuni in
s 2 Gefpaunschaften »der Grafschaften (comimus) ein-
gh'cherlet werden. Wie betrachten dahero: .
CO’
NiedertzuMarn.
• Dessen 2. Kreise sind :
I.)-Der über der Dc-nnu liegen/!
de Lrere von ra Gespann-1
fchgstennndElnerLgudschaft,!
als: .7SHls [
■'?.) Presburg, wo Preshprg!
' Siy des Statthalters, und;
Erzbisthoss von Gran, ?ir^
nau U. und die In'el Schütt/
^'fo dft Müsse Donau undi
Waaq machen. . . v
. *.). 5Jicitra; wo Neitra B,,
Neuhäusel. Und Leovoldstadtj
- F. Hvlitfch an der Morawa.I
' 3.) Treurschm. j
4. ) Thuroe;, wo St. Marton
«nd die Probstey Snio ehe-
' dem Zdhnrör;.
5. ) Arva, wo Arva oder Ora-
wa.
''6.) Liptau, - wo Liptow und
Doyen 0.
7.) Sohl, wo Neusolss, Ljbeth,
Ältsolss, Herrngrund 0, Kor-
pona oder Karpfen,
ß.) Barsch, wo Kremnitz und
^ Königsbergs
9. ) Honte», wo Schemyitz,
Bela.rBanya und Bqkg-
^ Banya,
Anmcrk. Die hier in Honten
und Barsch angeführten Städte
nebst Neusohl uudLibeth in Sohl!
heissen: Drc 7 grossAl Berg-!
städre,
10. ) Gran, wo G«n SB. und
Barkan,
rO Neogrgd, so die Graf-
schaft Honten unterbricht, wo
Noviqrad, : Giarmath und
^Dioin.
1 - Pest, wo Best, Ofen oder
Buda, die gröste Und schön-
ste Stabt in Hungarn, Wei-
zen D,, die Insel Czepel
und Colocza EB.
'?.) Bacs, wo Svmbor, Bacs
B. und das Dorf Pandur 0.
t4,) Bödrog, wo ^Ntak, Rai-
zeustadt oder Neusatz und die
tteberbleibselder chemahliqen
Römerschanz".
ixs) Die Landschaft Kleincu-
manien, zwischen Bges und
Pest, deren Einwohner beson-
dere Privilegien haben, wo
Philippszalas,
ll.) Der unter der Donau fic
cz?nde Lrcio von 11 Ge-
fpannschaften, als:
r.) Ocdenburg, wsOedenburg
(Sovrony) und Riist.
2. ) Musson oder Wieselburg,
wo Astenhnrg (Owar), Wie-
selburg o und'Hglbthurin.
3. ) Comorn, wo Comorra F.
4. ) Raab, wo Raab (Györ/
B. F. und St. Marten.
5. ) Stuhlweiffenburg, wv
Stuhlweiffenburg.
6. ) Wesprim, wo Weftrim B.
7. ) Eiftnburg, wo Günz und
St- Gotthard, (St. Sent-
groth),
?.) Szalad, wo Szalavar, Ca-
niicha, Tschakathurm und
Serinwar.
y.) Tolna.
ro.) Sinwghien,wo Sigeth F.
r i.) Baranya. wo Zünfkirchen
B. und Mohatz.
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226 .W'MliHunMM
Fesche finì) M Urberstusi/Horhaà'U. Don à Ocbscu
folk» gegen 100086 MsWkMtn werden. Die Pierde
ìmd f6)dn. - Veym Eiuftll Der Drau m die Donau ist
ein starker HaUseufang. Der tokame Wein pst der edèlstt
und nach Diesen der rnstess, welcher ariswartS 'füv tokayet
Wern getrunken wird- ^ Das meiste eiiropaifthe Gvld lst
in Huygqm und das ansehnlichste Bergwerk davon.A Kein-
nitz, wo und zü Küitigöberg das gediegne G.oly, nicht selten.
Nebst diesen sind die botzrschen gruben ui- ftptan/ Sclftm-
nitz und Nagy.Baiiya besonders reich an Kold^ind Sil.-
der; die ftpser Geftannsehaft an Eisen, die gchndrer
spaniifchcht'an- Quecksilber u'riy. JiNnober, Herrengrund und
Schuiötnitz aber an Kupfer- litio Eementwasipr, darinn.viel
Eisen durch den Ansatz der Kupfttkheà' sii Kupfer ;ube-
reitet wird. In der IN ai ma lascher Grafschaft und bey
Eperies wird viel Steinsalz gegraben. An 'den UbrigeU
Mmerülien, als: Bley, Salpeter', Schwefel, Vitriol, Aka-
basier, Marmor Und Q.uellsalz ist kein Mange!. Das böy
Debreezmii in der biharer Gespannschaft gegrabene Sai al-
cali minei-aié tiativuin dient zur Seift, welche durch ganj
Ungarn verftihret- wird. Znur und Seide fehlt, Bäder
Und Sauerbrunnen aber sind in grosser Menge vvthandeU-
AN'merk- t. Die Erde in der Grafschaft Gomörs ist
Salpelerarrig und wird durch öftere Regen und Uà/
schwemmung aufgelöser. Di0ftAnsiösii.ng hend-rr die Fan!-
Nisi und löset das Blut, aus; daher komnit es. daß
Leichname, nach lauge, Zeit noch unversehrt geblieben
und das Blut vollkommen stttßig geschienen. Solche
Leiche» heissen in der ungarischen Sprache Damper; da/
her die Fabel von den Vampyren entstanden, daß'sie ans
'den Gräbern aussteben sollen 'imi Leute und Vieh durch
Aussaugung des Bluts zu tobten. " - - ■
Anmerk. i. Das Haus Oestrcich hak von der Äns-
beute aus fernen säml-sichen Gold- und SilberbergwerkeN
1770 für r?,27?6)-; (Zsilden Gold- und..Silbermünzen
prägen lassen.
f Ai'M üjj y.-l »}« WffifO»
Die (Einwohner bestclwU au^ viclerley Natioueu, aus
Huugarn, Cumanern, Iazygern, Deutschen, Kroate«/ Ser.'
vier oder.Naizen, Griechen/ Walachen, Türken und Zigech
uern. «Tre.sind daher von verschiedener Gemstchsatt, doch
meh/
Wo« Hungarn. 207
mehrentheils^ hitzig vor der Stirn und kriegerisch. Det
Adel ist zahlreich, großmüthrg und prächtig in Kleidung
und Mienen. Er hat grosse Vorrechte und -Freyheiten,
besonders darf er von seinen Güthern dem Könige nichts
entrichten. Der Bauer hat nichts eigenthümliches und ist
also ein armseliger Mensch. d Wo Hol; znm bauen man-
gelt, .wohnet, sx, besonders die Ratzen, in der Erde in
. Höhten oder Kellern. ry\ tMuu^ \M4
Neben der hurigarischen Sprache hört man hier die
deutsche, sklavonischr und walachische, In,^ungarischen
Gerichten geschehen alte. Verhandlungen in ^lateinischer
Sprache, daher sie auch nicht allem von Gelehrten und
Vornehmen, Mderir .auch vom gcmemen. Männe' geredet
wird. '
Die römischkathoUsche. Religion behält die Oberhand,
' obgleich kaum der che Theil der Einwohner dieselbe beken-
net. Die Erzbischöfe, von Gran und Eoloeza, und die
6 Bischöfe von Erlau, Nitra, Raab, Waizen, 7^iinfkirchcn
und Pchprim führen die Oberaufsicht. Die Protestanten
kvttden geduldet. Nach dem Landtag von i6y i sollen.m
jeder GcspaNnschaft nur 2 Kirchen sehn. Sie sichen urv
, tct der. .Aufsicht der Superintendenten Und Senioren. Die
, ML dcr'.rö'mischcn Kirche vmmigten Griechen (ecch/m red«,
iiita) oder die Altgläubigen haben 2 Bischöfe zu Ofen und
Munkats. ' Die andern Gricchen aber, so Kn der Tren-
nung verharren, heissim: Disseyrienres, und werden von
l Bischöfen regieret, davon der eine gleichfals zu Öfen, die
Heyden andern aber zu Arad und Großwardein sitzen.
In dek Gegend von Presburg sind Wiedertäufer und Men-
ttoniten, Juden aber hin und wieder.
Die Gelehrsamkeit wurde sonst unter den Katholiken am
Willen von Jesuiten auf den Universitären zu Oft», Raab,
Caschau und Tirnau getrieben. Die Lutheraner haben zu
Prcsbnrg, Oedenburg und Eperies, die Rcfornmten aber
zu DebrcezM und Palak Noch Gymnasien, und können chr
Studiren nach emgehölter Erlaubniß in fremden Landen
fortsetzen.
Die
Von Hungam.
Die Aegierünq führt du 5i&nia nebst den Rdchssiän-
Len. Primas Rogm ist der Erzbischof zu Grau/ welcher
auch den König/ so mit besonder» Vorzüge der apostoli-
sche heißt, zu Prcsburg krönet. Die Reichsstände sind
in 4 Klaffen abgethcilt. Die rße besteht aus den Erzbi-
schöfen, -Achten und Pröbsten. Zur rten gehören: i)
Die R-eichOaroue oder diejenigen, so die Erzamter verwalt
teu, darunter der königliche Statthalter, palarinus Regni,
der Vornehmste ist; 2 ) die Grafen und Frepherrcn. Zur
zten Maste gehören die EdMiite, u«d endlich zur 4ten
Sic Königlichen FrrystadtcDir Reichstage,
' werden alle 3 Jahr durch königliche Briefe nach Presburz
ausgeschrieben/ da.die geist und^ weltlichen Magnaten per-
sönlich, die Ritter und Städte aber durch Depntitte er-
scheinen.
>f: Anmerk. Selt lsr^besitzt Oestrer'ch dieses Reich durch
Lst' Wadi, feit 168? aber erblich, und 1723 ist auch de»
Prmießmnen die Erbfolge zuerkannt worden-
Die requlaire Rriegesmachr des Dauses Destreich ist
bey Deutschland S. ^92. schon berührt worden. Die ordi,
naire Macht dieses Reichs aber beruht auf sovoo Mann
National- oder Landsoldatcn, die zur-Zeit des Krieges uoch
einmal so hoch vermehrt werden können. Die Neuste
hcrffen Hussaren, die Fußgänger Tolpatschen oder Hei-
ducken, der' Adel zu Pferde aber Insurgenten, als
welcher zur Zeit dcr Noch aufzusitzen bereit ist.
Anmvrk. Die Pürken bekamen zu S. Gotthard 2664
und zu Mohae; 1687 wichtige Stöffe. 1526 aper verlohr
der hungarifche König Ludwig der Zweyte bey Mvhacj
die Schlacht und das Leben, worauf Hungarn durch die
Wahl an das Haus Oestreich gekommen.
DaS Wappen ist ein in die Länge herabgctheiltes Schild
Mit 2 rochen Feldern/ davon das rechte 4 silberne Strest
feil, dasttnke aber einen dre»)fach grünen Hügel mit einem
silbernen erzbischöflichen Kreuze, hat.
R
Von Lodomerien und Galizien. 209
B.
Die Röm'greiche Lodomerien und Galizien.
Die voa Polen an Hungarn 177? abgetrctne Länder
so nun Lodomerien und Galizien heissen.
(Nach der Homannischen Karle von 1775 durch Güsseftld.)
Die Grenzen sind Hegen worden und «Osten Polen,
gegen Süden das carpathische Gebirge, als die Grenze
von Hungaru, und gegen Westen Schlesien, besonders
Löschen.
Die größte Ausdehnung von Westen gegen «Osten
»st 6s, von Süden gegen worden nimmt sie von 8,
rr, 3© bis 4® Meilen zu.
Die Haupttheile sind;
I. ) Das liSttiaveid) Lodomrri,
en, so 30 Meilen lang 8 bis
15 Meilen breit »st.
r.) Das Herzogtum (polnisch
Liestwv) Oswiezim.
2.) Das Herzogtum Zator.
z.) 4 Districte (Powiate), als:
a) Sc;»mec, wo Landskron
und Wrelic;ka.
d) Sandek, wo Sandek
und Bochnia.
c) Pilminski, wo Pilzuo.
<Ö Biecki, wo Biec;.
Anmerk. Lodomerien ent/
hiklt also ansehnliche Lheile von
den polnischen Woiwodschaften,
Krakau und Sendomir.
II. ) Das Königreich Galizien,
von Osten gegen Westen, nimt
die Grösse von 5 bis 35, von
Süden gegen Norden aber
von 15 bis 40 Meilen ru.
Dessen Lheile sind:
Die ehemahlige Woiwsd,
. ichast Pelz, wo Belz, Zam»,
siie, Sokal am Fluß Bu-
und Brody, Horvola ist po^
nisch.
2.) Rothreussen, oder ehemah,
lige rußische Woiwodschaft,
La:
s) Der Distrikt (Zimia),
Lemberg, wo Lemberg,
Lwow, Leopolis, am Flüß-
chen Peltew EB. Sitz des
ösireichifchen oder Hungq/
rischen Gouverneurs.
b) Der Pr;emyslische Dp-
ß"ikt, wo Premnsl B. am
Fluß San, Iaroslaw am
Fluß San.
c) Die gewesene Oekonomik
Gcrmbor.
d) Der Sanokische Distrikt,
wo Sanok am Fluß San
und Krosnorv.
«) Der Halicische, wo Ha§
licr am Fluß Dniester Jesu-
pol und Magnopol.
0 Pokutia, wo Sniaty»
am Fluss Prurh.
0 ^
2IS
Von Lodommen und GalizieL.
z.) Ein Stück von Podolien,! Polock, Tarnopol und Lrem,
bis am Fluß Podhorze, wo! bowla F.
Die merkwürdigsten Flüsse sind: ausser den beyden
Grenzflüssen der Weichsel und Podhorze, der San, Bug,
Dniester und Pruth. ^
Der Boden dieser beyden Königreiche ist an vielen Ol*
ten gebirgicht, da sie am carpathisches Gebirge liegen.
Die Witterung ist am carpathischcn Gebirge, auf
welchen oft mitten im Sommer Schnee fällt, rauh und
kalt, gegen Norden zu ist sie gemäßigter.
Die Fruchtbarkeit ist längst dem carpathisichen Gebirgen
schlecht. Die andren Ärichc haben Getreide, Vieh, Pferde-
zucht, Honig und Wildpret. Auf dem Gebirge sind
Gemsen. Die unterirdischen Bergwerke zu Bochnia und
Wielicz geben eine Menge Steinsalz, Sambor und Halicz
viel Queklsalz.
^Anmerk. Die Salzwerke bey Wieliczka sind mehr als
Soo Fuß tief unter der Erde. Mitten durch das Berg-
werk rinnst ein süsses Wasser. Auch sind unten Altäre
und Kapellen, darinnen bey einem Crucifixe oder andern
Bilde eines Heiligen brennende Lichter unterhalten wer,
den. Ausser dem sind verschiedene Räume zu Ställen
und Waarenlagern ausgehauen. Die Pferde sind zur
ewigen Finsterniß verdammt, da sie von der rauhen Luft
zeitlich blind werden. Die Bergleute fahren dann und
wann heraus um ihren Gottesdienst abzuwarten und
reinre Luft zu schöpfen. Jährlich werden an 600009
Centner ausgearbeitet. Dey beyden Salinen zu Boch-
nia und Wieliczka stehen an ivao Mann in Arbeit.
Der Mangel bestcht in Wein und eignen Fabrik- und
Manufaktnrn^aaren. Die vornehmste Handelsstadt ist Lem-
berg, nach ihr 'Vrody und Krosno ist wegen der Nieder-
sage der hungarischen Weine bekannt.
Dle Religion ist die katholische unö griechische. Die. 4
Katholiken stehn unter der Aufsicht des Erzbischofs von
*w' * ’ ' Lsm-
Von Lvdomerien und Galizien. 211
Lemberg und Bischofs von Przemyßlaw. Die unirtm
Griechen haben Bischöfe zu Lemberg und Przemyßlaw und
die armenischen Griechen einen Erzbischof zu Lemberg, s»
mit der römische» Kirche vereinigt ist.
An merk/ Diese Lander waren schon von 1084 an nach
und nach durch Eroberung und freywillige Untorwerfung
an Hungarn gekommen. Andreas der II- nannte sich seit
1211, zuerst einen König von Galizien und Lodomerien^.
Im Jahr 139? brachte sie aber der Polnische König Wla-
drslaw IaHllo an sich, und die Hungarischen Könige
behielten den Titel und Wappen. Die Hungarischen
Srckiide wollten dahero, daß diese zurnckgegebene Länder,
zu Hungarn geschlagen werden sollten, so aber bis jetz»
nicht geschehen, indem sie eine eigene Landesregierung
zu Lemberg erhalten haben. Die Wappen stehen am
der Karre,
G
Das hungarifche Ittyrieig. '
Dazu gehören jetzo:
!.) Das Königreich Sklavo,
nien oder Unrcrsklavonien,
zwischen dey Flüssen Drau,
^ Donau und Sau. Es ist
40 Meilen lang und 6 bis
i} Meilen breit, und wird
emgetheiltr
(A) .
Ins Banar, der bürgerlichen
Derfaffuna nach, von; Gespann,
schäften, als:
r. ) Der pvsseger in der Mitte,
wo Possega.
s. ) Der werowitzer an der
Drau, wo Werowitz, EssekF.
mit einer hölzernen Drücke
von einet Meile Weges, und
Walpo.
Z.) Der sirmischech so sonstein
Herzvgthum gewesen, zwj,
schcn der Donau und Sau
ttn Winkel, wo Salankemen,
Semlin, Jllok dem Fürsten
Odeschalchi, und Sirmium>
(B)
Ins Generalar, der Militai^
^ Verfassung nach, wo:
1.) Das obere Generalat aw
der Donau und Sau, darirm
nebst Essek:
a) An der Donau Petsr-
wardein F. und Karlowitz
Sitz desgriechischen EB.
oder Patriarchen.
b) An der Sau Mitrowltz.
L.) Das stntere Generalat an
der Sau, darinn die Festun-
gen Ratsch«, Brod uud Gra,
diska.
II.) Daskönigreich Lroarien-
si> der Fluß Unna von Bo^
nien absondett, wo der Lage
nach:
*,) Km
S %
Von hungarisch Myrirn
2S2
iO Krow'eu disseits der Sa»
oder Obersklavonien, darinn:
(?)
2m Banate 4 Gespannschaften,
als:
a) Waraedin F. Sitz des
Ban oder Prorex von
Kroatien.
b) Kreuz, wo Kreuz F.
c) Sagrab, wo Sagrab oder
Agram B.
ä) Zagor, wo Krapina, und
Zagor eine von Bergen
eingeschlvssene Gegend.
(2.)
Im Generalate Warasdin:
a) Die Festungen Iwani;
und St. Georg.
b) Die Festungen in Waras.-
diu und Kreu;.
c) Die Festung ju Petrina
in Kroatien jenseits der
Sau.
s,) Kroatien jenseits der Sau
oder das eigentliche Kroatien,
wo:
Im huuganschen r
o>DaS Gmeralqt Kroatien,
darinn Karlstadt F.
Das Banat Kroatien,
darinn SiM, Petrma §.
und Srin F.
(*.)
türkischen:
Zwischen den Flüste» Unna
und Verbas, darinn Wi-
hatsch F.
Hl.) Dalmatien, woran aber
auch Vànedig, Ragusa und
die Türken Antheil haben.
Daher:
1. ) Das hungarische, wo:
O Die Stifte Zengh F.
B., Bnkari H., Porto
Re H., Mvdmsch und
Ottoschatz F.
b) Die Grafschaften Corbau
und Lyka.
c) Verschiedene Völker, als:
Uskochen nahe bey Zengh,
Morla6)en von Zeug!) biö
Zara und Lykaner zwischen
Corbark und den Wvr,
lachen.
2. ) Das venetianische, so den
gvoßteu Theil von Dalmatien
ausmacht, wo:
a) Aus dem vesten ^a»de Za»
ra Sitz des Provisors von
Dalmatien F. ED., Nona
H. B., Sebenico H. F.
B., Nonigrad, Linen ehg»
dem ClimF. B., Clissa F.
Spalatro F. EB. H. und
Sing F.; im Herzogthum
Herzegowina oder SabL
unter Ragusa die Festungen
Castelnuovo, Cattaro B.,
Risanv und Budoa F.
d) Diele Inseln, davon die
vornehmsten Vegia, Pago,
Osero, Gerso, Isolegrossc,
kestna, Brazza, Lissa und
Curzula.
$-.) Das ragttsanisthe oder die
Republik Ragusa, wo Rag».-
sa F. H. EB., Staguo F.,
St. Croix H. und die Infei
Meleda.
4.) Das türkische, wo Herzegp/
wina F. Sitz des türkischen
Befehlshabers,Scardona und
Trebigno beyde Sitze katho-
lischer Bischöfe, Klinowo,
Mostar und Pastrovicchi am
Von hungarisch Jll-yrien. ärz
Die merkwürdigsten Flüsse sind die Dran, Sau, Kul-r
pa und Anna. In Dalmatien find fie klein, doch nW
stens schiffbar. Die meisten gebirgichten Gegenden
find in Dalmatien, als welches mit Bergen besäet ist.
Die Luft ist gemäßigt und rein, und die Fruciftbarkeft
gut. Die vorzüglichsten Produkte find Getreide, WM,
Oel und Obst, es fehlt aber auch nicht an Rind- und
Schweinviehjucht, an Gold, Silber und andern Mineralien.
Die Einwohner sind stark, kriegerisch und fast gcbohrne
Soldaten, besonders die Kroaten, derer jeder' von Jugend
auf in Waffen geübt wird- Die Dalmatier treibe i die
Schiffahrt, und die Ragusancr nebst den schönen Manu-
fakturen sonderlich die Kaufmannschaft.
Die Sprache der Sklarouier ist eine Mutier vieler an-
dern; die Kroaten reden Hungarisch und deutsch- und die
Daimatrer italiamsch und türkisch. . . -
M WbJ
Die bestätigte Religion ist römischkatholisch, unter der
Aufsicht ; Erzbischöfe und ¿4 Bischöfe. Die.Griechen ha-
ben 1 Patriarchm ttnö 10 .Bischöfe. Ile Ragusa find
auch ArmcniMer und Muhamedaner. Die Gelehrsam,
keit wird nicht viel geachtet, zu Sagrab aber ist doch ein
akadcnlischcs Gymnasium. I
. v \ . ... >. - -Ti.’CU’ 40i (jü!t
Die Regierung im hungarischen oder östrcichischen
Myrren führt ein Vicekönig oder der Ban von Kroatien,
Sklavonien und Dalmatien. Die Stände, als: PrMv?
tc», Magnaten, Edelleute und frcye Bürger könncy durch
Depurtirte auf den hungarischen Reiche tagen crscheiuen,.
Im venetianisthen Dalmatien regieren Provisoren im Na-
men der Republik. In Nagusa, so den Schutz des tür-
kischen Kaisers gegen einen jährlichen Tribut, von 20000
Zechine'n genießt, regiert ein Magistrat von 6o .Msouen,
dessen Haupt ein Rektor, so affe Mongt verändert wird.
Dem türkischen, Dalmatien ist oin Baffg vorgesotzt. '
& % . Die
£14
Von hungarisch Jllyrim
Die Rriegesmacht des östreichlschen Illyricns kan auf
70000 Mann gebracht werden. Salankemcn ist 1691
und Peterwardein 1716 durch blutige Niederlage der Tür«
ken, Karlowitz aber 1699 durch den mit den Türken ge-
schloffenen Frieden berühmt geworden. Zu Scmlin ist ein
Gesundheitsrath, welcher verhüten soll, daß die Pest aus der
Türkey nicht nach Hungarn und Obstreich gebracht werde.
Das Wappen von Sklavvnien ist ein Arm mit cmen
Wernen Sabel zum Hiebe geschickt im goldenen Felde,
von Kroatien ein roth und silbergewürfcltes Schild, von
Dalmatien aber 3 goldene gekrönte Leopardenköpfe im
-lauen Felde.
D.
Das Großfürstenthum Siebenbürgen.
Siebenbürgen, (Tranfylvania,) so 1765 aus einem
Fürstenthum in ei« Großfürstenthum erhoben worden, Ist
von einer Reihe Gebirge ganz und gar cingcschlosscn.
Die Grenzen sind gegen Westen und Uorden Hum
Mn, gegen Osten die Moldau und gegen Süden die
Wallachey. E
Die Grösse begreift von Süden gegen Norden 40
und von westen gegen Osten zs Meilen.
Die Eintheilung machen die z Hauptnationen von
welchen es bewohnet wird.
1.) Die Sachsen bewohnen
7 Sitze oder Gerichtsstnhle
(Sedes) und 2 Distrikte in der
Mitte und südöstlich, als:
(«)
Im Alcenlande:
r.) Der hermanstadter, wo
Lermanstadt oder Geben ff.
Sitz des GraftnS der sächsi-
schen Nation. >
Denn:
*.) Großsthink.
3.3 Reps.
4. ) Leschkirch.
0»)
Im weinlaude:
5. ) Schäsburg,wo Scka'sbm'g,
und Berethalom Sitz des
evangelischen Bischofs.
6. ) Medwisch.
(c)
Von Siebenbürgen
LI 5
(c)
Im tanbt vcv dem Walde:
7. ) Mühlbach, wo Müllen-
bach.
8. ) Vrv.s, wo Sfaß-Warofch
oder Bros.
9. ) Reismarkt (Szeredahely)
(«i)
Im Durzelande:
10. Der Distrikt Kronstadt,
. wo Kronstadt F.
Im Nösuerlande:
.«■) Der Distrikt Bistritz, wo
Biftritz ober Niftnstadt.
II.) Die Huttaarn bewohnen
aufder westlichen Seite 7 Ge'-
stannschafreu und i Distrikt
als:
1. ) Koloschwar, wo Klausen?
- bürg U.
2. ) Die innere Zsolnokkcr, wo
Dees,. Szamos-Uwar and
Bethlen.
z.) Dobok, wo Avafalwa.
4-) Torda, wo Torda.
5. ) Kükölier, wo Küköllöwar.
6. ) Weissenburg,wv Karlsburg
sonst Weissenburg, Alba Iu,
lia F. B., Enyed und Slau
na 0.
7. ) Hunyad, wo Hunyad,
Warhely ededemZarmethusa,
Pvstcnv dabey der enge Paß
Porta Ferrea oder Waslapu.
8. ) Der fogarqsische Distrikt in
Burzeland, wo Fogaras.
UI.) Die Zekler wohnen nord-
östlich in 7 Gmchtsstühlen,
welche sind:
X) Zschik, wo Zschik-Sereda
und Ssent.-Miklosch.
L.) K-.'sdi.
;.) Orbay.
4.) Scheps, wo S.t. Gyvrgy?
,s.) Udwarhel.
6. ) Marosch und
7. ) Aranyasch, zwischen den
hungarischen Gespannschaftttt
Torda und Kükölier.
Die HarMtfiüsse sind Ssamos, Maros und Aluta.
Der Boden ist bergicht und waldicbt, jedoch hat er alles,
was zum Unterhalt des Lebens gehört. Getreide, Wein,
Gold, Silber, Eisen, Quecksilber, Steinsalz, Pferde, Schafe,
allerlei) Arten Wild und darunter Büffel, Gemsen, Lüchse,
Marder, Hermeline, Bader und Gesundbrunnen sind die
Vornehmsten Schürze dieses Landes. Metalle und Salze
werden ausgeführt: Manufactnr- und Fabrikwaaren aber
eingeführt.
Anmerk. Alle siebenbürgische Flüsse und Bache, selbst
v diejenigen, so vom Regen entstehen, führen Gold bey sich,
am meisten aber der Aranyös. Die Goldwascher sind
ausser den Wallachen meistens Zigeuner, so ihren Tribut
in solchen Golde und das übrige gegen Bezahlung in
die Königl. Auslösung bringen. Bey Torda wird auf
einem Thonschiesergebürge Steinsalz gegraben. Die Ar-
beiter werden nvr für Stücke fo 8« Pfund wiegen be-
O 4 - zahlt.
Das Wappen zeigt neben den Adler der Zekler, der
Sonne und Mond der Sachsen, 7 hungarische Berge im
goldenen Felde.
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Der XXII. Abschnitt.
Vo» vcr europäischen Turkey.
(Nach der Homannischen Karre vom türkischen Reiche vom
Jahr 1^37, mit der Karte von Donaustrom vom Jahr
176/)
Grenzen find gegen dlorden das hungarische
Kroatien, Sklavonien, Hungarn, Siebenbürgen, Po^
len und Rußland; gegen Osten der Archipelagus, das aso-
wische und schwarze Meer; gegen Süden das mittelländi-
sche Meer; gegen Abend aber das adriakische Meer nebst
dem hungarischen, venetianischen und ragusanischen Dal-
matien.
Die Grosse von Süden gegen worden ist, wenn Can-
dia mitgenommen wird, über 210, von Cap Matapan in
More« aber bis Ch'ocztm gegen. i?o Meilen. Die Breite
des vcften Landes steigt von 2? bis 120 mrd 160 deutsche
Meilen.
Sie kan in die südliche und nördliche europäische
Türkey abgethcilet werden. Wir betrachten also:
A.
Die südliche europäische Dürkey.
(Nach der Berlinischen Karle von Griechenland nebst der Ho,
mannifchen Karte vom Danubius.)
Hierzu rechnen wir:
Ii) Romamen sonst Thraeien
von 3 Sandschakschaften,
welche find:
1.) Die wizysche, wo Con-
stantinopel, Constantinah
Istambol d. i. nach der
Stadt t«» 7ro2Liv synst
Byzanz mit den 2 Vorstäd-,
trn Galat« und Per« H.
Residenz des Großsultan-,
Sitz de- griechischen Patri.
archens von 400000 Häu»
ser und i MMion Einwoh-
ner, darunder 20000 griechi«
sche, 40200 armenische Chri-
sten und 6ooooIuden; Adri,
enopel EB. und Byza.
-.) Die gallipolische, wo Galli-
5 poli
DI8 Von der europäischen Türkey'.
poli H., Schloß der Darda-
nellen, Traianopel und De-,
motica beyde an der Marin,
z.) Die kirk-ckklesische, moKick-
ekklesie oder 42 Kirchen, P!)i-
lippopel CD. und Latarbusar.
N.) Macedsnien von 2 Sand-
schakschaften, als: Selonikj
und, Giustendil, wo Salo-
nichi soyst Thessaloyich H.
EB., Ed essa, Ochrida odeb
Giustendil EB., das D'svf
Pyilippi »yd der Berg Athos
oder Monte Santo auf der
Halbinsel mit 23 Klöstern,
' sehr viel CcUen und Grotten,
worin sich bis 6000 Mönche
befinden. Mitten auf dem
Berge/ist der Marktflecken
Kareis. -
Ut) Ai danken sonst das afte
griechische Illenen imd-Epi-
rus von ?Sandschakschaften,
als: Seutari, Awlou und
Delfino, wo: , ,
■ 1.) Die verzichten Distrikte,
als: Clementi, Pulati und
Jenta von Flecken und Dör«
fern.
r.)Der bergichteDistriktMon-
. tenegro von Flecken und Dör-
fern. Die Einwohner find
Griechen und werden als freye
Leute von einem Erzbischof
regieret.
Anmerk. Diese beyde auge,
führten Distrikte liegen auf der
hansischen Karte von Hungarn
zwischen Bosnien, Servicn, den
türkischen und venetianischen
Dalmatien.
z.) Die Städte Antivarr EB,
Dolciqnv H. ff., Seutari und
Drivasto; am erstem Orte
ist ein Lrjbisthof, au lede» der
drey letztern aber ein Bfichof
von der katholischen Religion.
Aleßio, Croja, Durazzo H:,
Awlouoder VaionaH., Del-
sino und das Gebirge Monti-
della Chimera sonst die acro,
cera uni sch en Berge.
> Anmerk. i. Den' VenetiiU
nern gehören Butrinto, Larta,
Poiniga und Prevesa H.
Äymerk. 2. Macedonien und
Albanien werdet vönden Türken
ilitt dem gemeinschaftlichen Ma-
nien ArnMvd genannt! Die
Jsnawden find beherzte undküh,
ne,Soldaten, und geben sonder-
lich die Albaner in der ganM
Türkey Fleischhakker ab.
IV. ) Janna, IscmnmL oder
Hheffalia sonst auch Pelasgia
von i Sandsthakschast, wo
' Larissa EB., Janna B. und
Pharsalo EB. *
Anmerk. Der Berg Mezzovo
sonst Pindus, derBcrg Lacha sonst
Olymnus, der Berg Petras sonst
Pesio», der Berg Ossa und dar
Thal Tempe zivifchen ■ den 3 letz-
ter» Bergen waren bey den Alte«
berühmt.
V. j Livadien sonst das alte ei-
gentliche Griechenland, wo
ktvanto, dieDardanellen oder
das Kastei >o den Eingang
des lepantischen Meerbusens
beschüdt, Livadia, Setiner
sonst Athen, Stibes sonst
Lcheben, Castri sonst Delphos
und Lcpsina sonst Eleusis.
Anmerk. Im Alterthum wa-
rnt die Berge Parnassus, Heli-
cón, Eitharvn, Oeka und der
enge Paß Thermopyla sehr be-
kannt.
VI. ) Moren eine Halbinsel sonst
Pelo-
Von der europäischen Türkey.
£-19.
Pelovonnesus von 4 Dèstri?,
ten, als:
r.^.Saccania, so sonst die
Reiche Argos, Sicyon und
Corinth enthielt, wo Co,
rinth CB., Napoli di Ro,
mania F. CB. H., Arges
B. und das Dorf Nemea c,.
2. ) Braccio di Mania, sonst
Arcadien und Laconien, wo
Napoli di MalvesiaF. H B.,
Colochina und der Distrikt
Maine von z Städten und
363 Dörfern deren noch um
bezwungene Einwohner die
Mainelken 4cxxx>an derZahl
Nachkommen der alten Lace,
dâmvnier und die tapfersten
unter allen Griechen sind.
Sie bewohnen auch einige
kleine anliegende Inseln, so
daher Mainocren Inseln
heissen.
3. ) Belvedere sonst Elis und
Messenien, wo Coron F. H.,
Modon F. H. B. und Sitz
des Statthalters von Morea,
Navarin H., Lanqanico sonst
Olympia und Belvedere sonst
Elis.
4. ) Chiarenza sonstAchaja, wo
Chiarenza und Patras EB.
Anmerk. Bcy den Alten war
der Fluß Pheneus wegen den
daraus entstehende« Fluß Styx
berühmt.
Vii.) Inseln und zwar:
(O
Im Archipelagus oder äaeischen
Meere, davon die vornemsten von
Norden gegen Süden sind:
1. ) Thaso.
2. ) Samondrachi.
Lembro.
4-) Stasimene sonst Lemnvê.
5. ) Negropont sonst Euböa,
wo Negropont H.
6. ) Sciro.
7. ) Andros.
8. ) Coluri oder S. Broßia
sonst Salamis Athen gegcu
über.
9. ) Aegina.
10. ) Zia.
11. ) Line.
:-.) Mycone.
iz.) Delss oder Sdilli.
14. ) Syra.
15. ) Lherma.
16. ) Serpho.
17. ) Siphanto.
18. ) Argentiere sonst Cimolis.
19. ) AntiparoS.
20. ) Milo.
21. ) Paros.
22. ) Naxia.
stlnmerk. Diejenigen Inselu
so unl Delos im Zirkel herum
liegen, werden L^clades, d. x.
Zirkelinseln; die andern aber
so weiter davon zerstreut liegen
Sporndes, d. i. zerstreute In,
¡feht genannt. Die meisten von
den lelltenr gehören ' ;n Asien,
wo wir sie berühren werden.
(-.)
Im mittelländischen Meere,Lfs:
1. ) Candia sonst Creta von
4 Gebieten, als:
s) Das Gebiet Candia, wo
Candia EB.
d) Das Gebiet Canea, wo
Canea F. H.
c) Das Gebiet Rettimo,w»
/ Rettimo F. H.
th Das Gebiet Settñt, wo
Settia. ^
2. ) Stampala.
3. ) Santorin, so 19S *vrChrü
sti Geburt durch ein Erdbe,
bcu aus dem Meer Hervel
gestiegen.
(?)
i2t> Von der europäischen Türkey.
In, ionischen Meere, welches
durch Monti della Chimera vom
adriarischen abgesondert wird,
als:
r.) Die ; Inseln le Sapienze
bey Mödon in Morea.
zj Die r Inseln Strivaliche,
ma's Strophades über'die
vorhergehenden o.
Den venetianertt gehören:
i.) Corfli.
S. Maur«.
Cefalonia.
4. ) ?ante.
5. ) Theali sonst Ithaka.
6. ) Die ; Inseln Circolare.
6.
Die nördliche europäische Eürkey.
fNach der Hasischen Karre von Huugarn.)
Hierzu rechnen wir:
I.) Ein Stuck von Rvoacicn
S. in.
ti.) Ein Stuck von Dalmarien
S- 21:.
Ili.) Das Lvsnìgreich Boonicn,
so 28 Meiltn langund isb:s
^8 Meilen breit ist. Durch
ben FluH Sau wird cs von
Sklavonien, durch den ,^lutz
Drino von Servien,durch den
FluH Verbas von Kroatien
und durchs Gcbirge von Dal,
matieu aetrennt, und wird in
; Sandschakschaften abge,
theilt, als:
1. ) Die bagnialukkische, wo
Bagnialuka F. Sitz deg Pa,
scha.
2. ) Die orachischr, wo Orach,
Strebernik und Fokia.
3. ) Die secaiische, wo Serajo
am FluH Bosna, Swornik
«nd Moqle.
IV.) Das D.Zniyreich Servien
von 4 Sandschakschaften,
als: :
i.) Die belgradische, wo Bel,
rad »ber griechisch Weiffen«
urg «ibz xr«ca mit es,
ncm einträglichen Zolle der
jährlich icoooo Thal er
bringt.
2. ) Die semendrischc, wo Se,
mcnder F., Hassan-Pascha«
Palanka F. und P» arowitz.
3. ) Die keatowische, wo Niffa
F. und Krakow.
4. ) Die nowibasarische, wo
Nowibastrr, Usija F. , dre
Ebne Cossova, oder CampuS
Merulä.
V) Bulqarien von 4 Sand«
schakschaften, als:
1. ) Die sard:csch>', wo Sophia
Sitz des Beglerbegs von Ru«
mili und eines griechischen
Metropoliten, und Lernow»
EB.
2. ) Die widdinische, wo Wid,
din % Sitz eines griechischen
Metropoliten, undMustapha'
Pa'cha-Palanka.
3. ) Die nikopolische, woNiko,
poli und Preslaw.
4. ) Die brystische oder siliftri-
sche, wo Drysta (Sllistrra) §.
Babadagi, Tomiswar, War,
na und die Landschaft Do-
bmd,
Von der europäischen Türkey. 221
brudsche von Dorestero bis
an den Ausfluß der Donau,
deren Einwohner Tatarn, so
wegen ihrer Gastfreiheit be*
rühmt sind.
Anmerk. Diese bisher ange,
führten Lander sind dem reut,
sehen Reiche völlig unterworfen.
VI ) Da- Fürstenchum wa,
lachey, ,o 45 Meilen lang'strikt wohnen
und r.4 bis 40 Meilen breit Tatarn
ist, wird von einem christ,
lichen Fürsten, so den Titel
eines Hospodars oderDespo,
ten führt, regiert, von »
Theilen, als:
1. ) Wakachey senseit dem
Flusse Alura, wo Bukarest F.
und Residenz des Fürsten
EB., Dergovisto, Bakow
ynd Langenau oder Campo,
kunao.
2. )Wa!achey disseitS desFluft
ses Aluta, wo Bgja und
Remnik B.
Vili.) DaS Land Bessarnbren
von 4 Provinzen, als :
1. ) Klli, wo Kilt.
2. ) Ismail, wo Ismail.
3. ) Äkkiermann, wo Bielgorod
oder Akkiermann.
4. ) Budüak, wo Budziak,Pa--
lanka, Bender F. und nahe
dabey Warnitz.
Anmerk. Im budziakcr Dü
die nogayschen
VH.) Das Fürstenchum Mol,
dau, so von Mittag nach
Mitternacht 70 Meilen lang
und 30 bis 40 Meilen breit
ist, und von einem christlichen
Hvspodar oder Despoten re-
giert wird. Der Fluß Pruth
Iheilt es in 2 Lheile, als:
1.) Die obere Moldau, wo
Choczim. F. den Türken,
Czudno, Herlow und Sie,
panvfzo.
Anmerk. Gegen Norden woh-
nen die lipker Tatarn, so insge-
sammt muhamedanischer Reli,
Sion sind.
r.) Die niedere Moldau, wo
Jassy Residenz des Fürsten
EB. Hus, Daslow, Falxjn
«nd Gala;.
IX.) Die orsthakowische pro,
vinz oder das Land ;wi chen
den Dniester und Dnieper,
am besten auf der Karre von
Polen, wo:
1.) Oczakow F. und Kasiker^
men F.
Anmerk. Kuw.Vl VH. VIH.
und ix. sind nur zinsbare Lärü
der der Pforte.
X.) Die kleine Tarare^ oder
Gebiet des crimischen Chans
ist seit 1774 ein fteyer uw
abhängiger Staat, von 2
Theiletl, als:
r.) Das veste Land, wo:
Die kleinen nogayer Tai
tarn.
b) Die rußische Festung
Kiubgrn gegen Oczakow '
über seit 1774.
2.) Die Halbinsel Crim,
welche so groß wie Morea ist,
darinn gehört:
a) Dem Chan Or oder Ps,
rekop F., Arabat, Kos,
low H., Baktschisarai Ro»
sideuz des Chans, Carasu,
Cassa H. und Balaklawa
F. H.
d) Den Russen Ienikala
H. F. und Kerza F. H.
stlt »774,
Bon
222 Vori dcr europáischen Türkc't).
Von de» Gewàssern ssnd auà dcm schwarzeu Meere
vder Ponto Eupino, Mare dì Marmora, dem àgasschen,
mittellàndischen, jonischen mrd adriatischen Mecre vor att^
vera merkwürdig.
j.) ? Meerengen, als: a) Der ^ellefpont vder Lrs«
tum der Dardanellen, cine halbe vierte! Meile bretf.
Die Kanonen liegen in den Dardanellen auf Balken
und kdnuen das gegen über Urgende User bessreichen;
U) der Bosporus Dhracicus bey Evììsiaiitmopel,
und c) der Euripus bey Livadicn, in welchcr sich
die Fluth und Ebbe innerbalb 24 vder 25 Stunden
n, ir, 13 und 14 mal erangct.
2.) 12 Meerbufen, als: Golfo di Contessa, dr Mon>
Le Santo, di 2tjonrama und di Salomchi in Ma-
ccdonien, di Drino und di Larra in Albanie», Sol/
fo Vi Pelasgia in Thessalia, der lepantifche vder
corintUifche, rmd Golfo di Engia zwìschen Avadien
und Morea, Golfo di Napoli, dì Colochina untz
di Loro» in Morrà.
z.) i s Llusse, als: Die Sereth, pruth und ^tester
m der Moldan, der Dnieper in der Tatarey, die
Aluta in der Walachcy, die Donau in Bulgarie»,
Lssna in Bosnim, d,c fchwarze Drino in Alba-
uicn, Gtrimon uud pardar in Macedonien, Maritz
in Nomanien, der Peneus jctzt Salampria m Thess
falicn, Cephissus und Ismenus m ^ìvadien, und
rarbon in Morca.
*T>BUU
Das ausserfte porgebirge gegen Süden ist Cap Mñ<
tapan in Morra. Bulgaricn, Nomanien, Macedonien,
Albanien nnd Candia nebst rinigcn andern Inseln ssnd i»r
vicien Strichen gebirgicht. D^' Moldan Hat m der west/
lichen Hàlfte gleichfals viete Verge, in der dstlichen aber
viele und grosse Wusteneyen, und IN Macedonien liegett
viele Gcgcnden ungebauet.
Die Lnfc und witterung kan uach der Menge der
Prvvinzcrr nicht von ciner Deschaffenheit ftyn, doch ist sic
über/
Wo« der europäischen Türkey.
2.2 Z
überhaupt gesund und angenehm. In Thestalia und Li-
radien iß es sehr warm, in Morea und Candia heiß und
m den gebirgichten Provinzen nach Norden zu rauh und
^arf. Durch die Handlung wird aus Kleinasien und
Egypten die Pest sehr oft eingeführt, zu deren Ausbrei-
tung und Heftigkeit, die besondere Beschaffenheit der heiffen
Luft, sonderlich in warmen Monaren, und die Früchte so
die mehrest«: armen Leute unreif geniesten, sehr viel be-
trage«.
Derber) ist der Boden dieses Reichs Überhaupt an Ge-
treide, allcrley Baum- und Gartenftüchren, Wehzucht und
Wein sehr fruchtbar, dahcrv auch die Lebensniittel reich-
lich und wohlfeil sind. Die Wallachey und Moldau lie-
fern vvrtrefiich geschwindlaufende Pferde, deren in einem
Jahre bey isoso ausgeführt werde», wie auch eine grosse
Art Ochsen, davon jährlich 40000 aus dem Laude gehen.
Die Insel Sitino tragt den besten Weizen und die Inseln
Santorin und Malvasia in Morea geben die besten
Weine. Die Insel Stalimene ist wegen der lcmnischen
gesiegelten Erde, Argentieri wegen der sogenannten cimoli-
scheu Kreide, so zu wasche« und weißmachen des Leinen-
zeuges gebraucht wird, und Paros wegen des meisten Mar-
mors bekannt. In der Nachbarschaft Babadagi in Bul-
garien sind so viele grosse Adler, daß sich die Bogen-
machcr in der ganzen Türkey und Tatarey mit Federn zu
ihren Pfeilen versehen können, obgleich nur 12 Kiele aus
dem Schwänze dazu gebraucht werden können.
Die waarrri, so aus der europäischen Türkey e .e,
führt werden, sind Vieh, Pferde, Seide, Wolle, Baumwolle,
Wachs, Honig, Citrvnen, Pomeranzen, Granatäpftlschaaleu,
Feigen, Mandeln, Oliven, eorinthische Rosinen, Weine,
lemmsche und cnuvlische Erde.
Dagegen aber werden zr,geführt Gold, Silber, Eisen,
Bley, Zinn, Tuch«, Skllffe, Zucker, Baretkramerwaarm,
Hceringe, Sklaven, schöne Weibspersonen und andere Waw
reu. Der Handel wird größtenteils von, Armeniern,'
«riechen und Juden getrieben.
224 Von der europäischen Türkey.
Die Einwohner sind Griechen, Armenier, Türken,
Servier, Nätzen, Bosnier, Bulgarier, Walachen, Tatar»
und Juden. Die Griechen sind die alten Einwohner
im Lande und übertreffen die Türken an Anzahl, sonderlich
auf dem platten Lande, und auf den Inseln sind lauter
Griechen. Weil die Griechen unter ihren jetzigen Ober-
Herrn mehr Unterdrückung als Beförderung vor sich sehen:
so legen sich die Vornehmen meistens auf die Handelschaft,
und lassen das Studirea und die Kriegskünste liegen.
Die Türken sind ansehnlich, stark, kriegerisch, scharfsinnig,
errlsthaft, gesetzt, still, besonders sehr gutthatig, liebreich,
verbindlich »rd dankbar gegen den Nächsten, aber auch pra«
lerisch, treulos, eifersichtig, listig, unbändig und grausam
gegen ihre Feinde. Sie tanzen nicht, sie spielen auch
nicht uin Geld. Ihre Ergötzlichkeiten bestehen in Erzäh-
lungen von Märchen, Scherzen, einem Spiel Schach oder
Dame blos zum Zeitvertreib, und in Tän-ern, und Much
kanten, die sie von den Griechen erhalten. Ihre Klei,
düng ist lang und weit. Die Uhren tragen sie in einem
Säckchen auf der Brust. Die Vornehmen tragen lange
Bärte, die'Krlegeslcute aber Knebelbätte. Der gemeine
Mann muß seinen Bart bis zu einer gewissen Höhe ab-
schneiden. Der Turban oder türkische Tumd ist wech
von langer einigemal übereinander gewundenen Stücken
klarer Leinwand, welcher weisse Turban nur den Türken zu tra-
gen erlaubt ist, da andere einen grünen haben können. Das
Frauenzimmer geht dergestalt bedeckt daß man nichts als
die Augen und Nase sieht. Sie sitzen, essen und schlafen nach
morgenlandischer Art auf dem Fußboden, den sie mit einem
Teppich bedecken, und wenn er ein und einen halben Fuß
hoch erhöhet ist Sopha genannt wird. Der gemeinste
Trank ist Koffee, die gemeinste Speise aber Reiß. Der
Wein ist nach ihren Gesetzen verbothen. Die Juden
müssen in der Türkey blaue Kleider und Schuhe tragen.
Die nogayer und akkiermannischen Tatarn wan-
dern Hordenweise d. i. in Gesellschaft herum, und ziehen
mit den crimischen Tatarn das Fleisch und Milch von
Pferden allen andern Speisen vor. Der Adel ist nicht
erblich und belicht aus vornehmen Kriegesbedieziten/ Rich-
Von der europäischen Turkey. 22?
kern und Geistlichen, indem nur Verdienst und Geschicklich-
keit, nicht aber Geburt den Einwohner einer Hütte zu dm
höchsten Amte im Reiche erheben können.
Anmerk. Von der Gutthätigkeit der Türken zeige»
-ie Haane oder öffentlichen Herbergen, in welche sich
Reisende von jeder Nation und Religion ; Tage lan-
ohue Bezahlung aufhalten können, besonders aber sind die
Einwohner der Landschaft Dvbrndsche, wegen ihrer aussen
ordentliche« Gastfreyhcit berühmt, als welche die Fremden
mit besonderer Höflichkeit empfangen, und ; Tage lang
aufs Beste ohne Bezahlung bewirthen. Obgleich das Ge-
setz der Roran den Türken 4 Frauen erlaubt: so heyra,
thet doch der gemeine Mann selten mehr als Eine, und
man siehet nicht selten einen betrunkenen Türken aus
den Weinhäusern, deren die Griechen einige hundert in
Constantinvpel halten, heraustaumeln. Einen Spieler
der um Geld spielt, sehen sie für schlimmer als einen ge,
meinen Dieb an. Dom Tanzen denken sie eben so, wie
die alten Römer im Sprichwort zu sagen pflegten : Nie,
mand tanzt, ausser der betrunken oder närrisch ist. Kein
Türke vom Stande berührt ein Instrument. Sie mie,
then sich Sänger und Tänzer, und haben Weibsbilde
und Sklaven die zu dem Ende erzogen sind.
Die herrschende Religion ist die muhammedangsthe,
welche die Türken und Tatarn bekennen, und sich daher»
Moslemim, d. i. Leute, die Muhammeds Lehrt
(Islam) rrnnehmen, nennen. Ihre Glaubensregel ist
der Roran. Sie sind so wis in ihren Sitten also auch
in ihrer Religion unveränderlich. Religionsstreitigkeite»
giebt es nicht. Die vornehmsten Stücke ihrer Reli-
gion sind das Glaubensbekenntnis Allah il Allah Muha-
mcd re foul Allah; (Es ist nur ein GOtt und Muha-
mcd sein Prophet); 99 Namen von verschiedenen Eigen-
schaften Gottes, die an einer Schnur von 9- Knöpfen
hergezählet werden; gesetzliche Waschungen oder Reinigun-
gen nach gewissen Proportionen; das Gebet, so alle
-4 Stunden fünfmal mit Richtung des Angesichts nach
Mecca geschehen n,uß; das Allmosen ; die Fasten; das
Wallfahrten nach den Tempel zu Mecca in Arabien, alt
den Geburtsort des Propheten Muhammed; die Beschnei-
düng, so twischen den i7ten Jahre geschehen muß, und
P > ge.
226 Von der europäischen Türkei
gemeiniglich rm rzten Jahre verrichtet wird, und endlich
Ae Enthaltung des Weins, statt dessen der Gcherbeth, so
rin aus Honig, Gewürze und den Säften angenehmer
Früchte zubereiteter Trank ist. Der Freytag ist zum Got-
Sesdienst ausgesetzt. Die Tempel heissen Moschee« und
Ae kleinern Mescheds. Das Haupt aller gottesdiensk
lichen Persolwn ist der Müfti d. i. Ausleger des Ge-
setzes, welcher auch bry Krieg und Friedensschlüssen um
Mach geftaget werden muß. Von den übrigen geistlichen
Personen ist ein Mola soviel als ein Bischof, Imani
ein Priester, dessen Hauptverrichtung in Vorbeten besteht,
Scheikh ist ein Prälat und Dekvische sind eine Art Bett
telmönche, zu deren Uebungen gewisse gottesdienstliche Tänze
gehören. Renegaten sind Chmsten, so die muhammeda-
Nische Religion angenommen haben. Das Haupt, der
griechischen Kirche ist der Patriarch von Constantmspcs.
Er hat den Rang eines Bassa von r Noßschwosscn und
führt den Namen des Allerheiligsten. Unter ihin stehen
an 70 Erzbischöfe und Metropoliten und noch mehr Bi-
schöfe. Ein Vorsteher eines Klosters heißt Archiman,
drie. Die berühmtesten Mönche sind auf dem Berge
Athos. Die Armenier haben zu Conftantinopcl einen
Erzbischof, der sich einen Patriarchen nennet. Die Ra-
rholrken- und Juden haben auch fteye Religionsübung r
die Engländer, Holländer und Schweden aber stillen
àtesdwnst: jedoch haben die Schweden, wie auch mr
letztem Friedensschluss die Russen Erlaubmss zur Erbauung
einer Kirche ln Constantinopel erhalten.
Anmerk. Die Muhammedaner theilen sich in -HaupL'
ftkten, davon die eine sich Sormüen, b. i. Beobachter
der mündlichen Ueberlieferuny de» Michammed» un»
seiner ; nächsten Nachfolger, nennet, und dieser Sekte
folgen die Türken. Die andere Hkuptsekte giebt dent
Alr, als den 4ten Nachfolger des MuhaMedS, Beyfall,
welches die Perser thun, die daher von den Türke«»
Schjiren, d. ». Reyer »der eine verworfene Sekre, ge-
pennt werden. Das Hauplfasten im Monat Ramazai»
wahret 50 Tage, weil in diesem Monat der Koran vom
Himmel gekommen seyn soll. Auf dieses Fasten folgt dat
Fest Bairam, so in einem ? tägigen Gastgebothe besteht,
und mit aller ersinnljchen »rende geftprer rvird.- Dif
Won der europäischen Türkey. 227
Wallfarth nach Mecea wird al< bas vornehmste Mitte!
zur Seligkeit angesehen. Die Pilgrimme besuchen 7 mal
bas hier noch stehende Haus Abrahams, küssen den von
Himmel gefallncn Stein, der damals weiß gewesen, jetzt
«der durch die Berührung so vieler unreinen Lippen ganz
schwarz geworden. Sie waschen sich im Brunnen der Ha«
aar und rücken alle an den Berg der Vergebung, wo sie
ihre Schafe opfern. In dem Koran sind auch den Tür-
ken alle Glücksspiele, das Essen des BlutS und Schwei-
nefleisch, bas Wahrsagen, auch Duldung der Bilder »er-
bothen. Glocken können die Türken nicht leiden, daher
auch die Griechen keine haben dürfen, ausser auf dem
Berge Athos und der Insel Datmos im ögäischen Meere,
weil die Türken so nahe nicht wohnen, daß sse das Ge-
tönte hören können. Die Türken lehren eine unwider,
weibische Nvthwendigkeit des Guten und Bösen. Ibk
Paradies ist ein Ort, wo die Gläubigen alle Arten vo»
sinnlichen Vergnügen gemessen. Die Strafen der Hölle»
sind ein unauslöschliches Feuer und siedend Wasser. Dis
prächtigste Moschee zu Constantinopel ist St. Sophia,
welche dem grossen Thore des kaiserlichen Paklastes gegen
über stehet. Um dieselbe sind Kapellen, die zum Begrab^
niß der kaiserlichen Familie dienen. Die Griechen habe»
gegen 40, die Katholiken aber in den Vorstädten Per«,
Galata und Bagno zirsammk» 10 Kirchen, und die Jude»
eine Menge Syna-ogen. ,
Die Gelehrsamkeit befindet sich bey den Türken in ek-
vem hbchstkläglichrn Zustande. Sie hüben jwar eigeut
Schulen, Collegien und Akademien, so sie Medrese neunes
sind über zufrieden, wenn sie die Grundsätze ihrer Religion
gefaßt, und die Oderfläche einiget andern Wissenschaften nur
berühret haben. Die sicherste Beschäftigung bey den Tür,
len ist, sich auf die Rechte zu legen. Aerztt sind Unter
ihnen wenige, noch weniger Apotheker und gar keine
Wundärzte. Unter den Griechen ist zwar etwa- mehr
Gelehrsamkeit, doch ist sie in Ansehung der Gelehrsamkeit
in Deutschland für wenig oder Nichts tu achten. Es solle«
40000 Aerztc gezähltt werden, die aber größtenteils u»
wissende Leute oder Bttrieger sind. > Im Pattiarchake
zu Constantinopel und auf dem Berge Athos erlernen dit
Griechen eigentlich und »ornemlich ihre Theologie.
2a der ersten Hälfte dieses Jahrhundert-
legte rm Sleneggt Ivpnhtm «ffontzr, nachdem n die €r*
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Von der europäischen Türkei -25
stellen. BaH^ber ist ein Ehrenname, den man Sol-
dattn vom Stunde giebt: so wie die auö dem Civlb
stände Effendi heissen. So nennen sich die Iamtscharea
Ibrahim Bascha, Mustapha Bascha u. s. W.
Der Staatsrath des Kaisers, nemlich der Divan wird
im kaiserlichen Pallaste Sonntags und Dienstag- gehalten,
in welchen der Großwesir den Vorsitz hat. Zu dessen
rechter Hand der Kadiläskier von Rumili oder Europa
und zur linken der von Anadvli oder Asien fitzet. Der
allgemeine Staatsrath, zu welchen alle Grossen des Reich-,
die Geistlichkeit, die Krieges- und andere Bediente, auch
wohl die alten und erfahrensten Soldattn gerufen werden,
heißt: Ajak Divani. Das höchste Gericht wird in
des Großwesirs Pallast, in einem grossen Saale (Divan
Chane) gehalten. Des Großtvesirs Stelle, wenn er ab-
wesend ist, vertritt daselbst der Lhiaux Bassa, das ist
Oberaufseher über die Lhiaussen, welche dazu bestellt sind,
das Großsultans Befehle wegzutragen und in seinen Staa<
teu bekannt machen zu lassen. Sie sind ein Ausschuß von
der Leibwache. Der Name Lavi wird von allen Rich-
tern einer Landschaft oder eines Orts gebraucht.
Allmerk. i. Der kaiserliche Pallast (Serasti) oder
die Sammlung der kaiserlichen PaUäste dar mit den dazu
gehörigen Gärten ein und eine halbe Meile in Umfang.
Der vornehmste Eingang ist von Marmor, und wird auf
türkisch Capr d. i. die pforre, genannt. Die Zimmer
welche die Frauen des Kaisers bewohnen, heissen so wie
bey allen vornehmen Türken der Ravern. Nie kommt
eine Türkin, wenigstens von angesehenen Eltern ins Se,
rail, damit keine türkische Familie mit der kaiserlichen ver,
wandt werde und nach den Thron streben möge. Die erste
unter ihnen, die ihm einen Sohn bringt, wird Sultana,
»Zaseki genannt, nimmt die Rechte einer Gemahlin an,
und beherrscht den Harem. In den beschrieuen söge,
nannten 7 Thnrmen werden Staatsgefangene verwahrt.
Anmerk. r. Der KriegeSftand und der richterliche
Stand (Aiema) können den Großherrn absetzen und seine
Veziers erwürgen. Ohne sie darf er keinen Krieg a»>-
fangen noch Fneden fchliessen.
»
Die
LZS Bon der europäischen Türkey,'
Die ganze Landmacht besteht in 300000 Mann und
zwar völlig aus leichten Truppen zu Pferde und zu Fuffe.
Die Fußvölker werden in Capiculy und Serratculy ab-
sethcjlt. Die erstern belaufen sich gegen 60000 Man»
und bestehen aus Ianftscharen, Agemoglai, Topey, Gebegy
und Sakka. Die Ianitscharen oder Iengitscheri, d. r.
neue Soldaten, sind der Kern des türkischen Fußvolks,
und machen etwa soooo Mann aus. Die Agemoglai
find neue Ianitscharen von 4000 Mann. Die To«
peys find Ranoniers oder Artilleristen. Die Ge-
Degy sorgen vor das Gewehr. Die Sakka find Was-
serträger. Die Serratculy werden von Befehlshaber»
der Landschaften zur Beschützung der Grenzen unterhalten»
Die Capigi bewahren die Thore des kaiserlichen Pallastes.
Die Bostangis erhalten die Gärten des Großsultans i»
guten Stande. Leventis sirw Schiffsoldaten. Die Reu;
rerey wird eingetheilt in Gpahi, deren nur i?ooo und
in Topracly deren 124000 Mann sind. Die zinsba-
ren Mrsten der Tatarey, der Moldau und der War
lachey stellen gleichfals, wenn es zum Kriege kommt ej»
««sehnliches Korps der Reuterey.
Die Seemacht bestand bisher aus wenigen Krieges-:
schiffen und 60 Galeeren, die mit 16000 Mann besetzt l
waren. Die Kriegesschiffe sollen nun bis so vermehret;
werden. Nach dem grossen Umfange des türkischen Reichs!
ist die Flotte nicht furchtbar. Die Republiken Algier,.
Tripolj und Tunis in Afrika liefern auch einige Schiffe,,
Der Admiral hat den Titel Rapudan ^Vassa.
Anmer». Die Feldinfanterie kan man nur die Ja-,
mrscharen heissen. Sie wurden bey ihrer ersten Stift,
rnng aus gefangenen Christenkindern errichtet. Jetzo sind«
fie nicht mehr die kriegerischen und unruhigen, s- sie ehe;;
»em gewesen. Sie leben jetzt mehr wie Burger, als ww-;
Soldaten r wo man nicht die mit genauer Noch aus?*
Uimmt, welche Iamrschgren der Pfarre genannt werden,,
und in grossen Städten, besonders in Lanstanrinopel unds
Adrianopel stehen. Im ganzen Reiche zählet man r6rr
Ianirfcharenregimenrer, die «Zorda heissen; von zedev?
«Zarda muß in Lonstanrinopel eine Dda oder Kamme;^
radfchaft styn, wo sie in »6, Kammern (Odas) glejchsanv-
Von der europäischen Türkey. rzr
als in einem Kloster beyfrmmen wohne». Die Beweibten
wohnen nur in der Stadt. Sie dürfen in der Stadt
keine Waffen, sondern nur lange Stäbe, als sie selbst sind,
»ragen; daher auch die ankommenden Fremdlinge mit ih-
ren Degen verspottet werden. Die Ianitschaxen der
Pforte tragen allein Knebelbärte, die übrige« aber, trage»
gleich andern Türken, lange Bärte. Wenn alles, war
^anirschar heisset, marschiren solte: so würde es ein
Zkorps von 150000 Mann und darüber ausmachen; man
Hai aber me über 40000 in den Armeen gesehen, und
so viel stehen auch nur im Solde. Die übrigen sind
entweder Bürger, die fick, um gewisse Freylmten ju ge,
messen, in die Rollen haben einschreiben lassen, oder die
auch emmal würklich eingestellet r» werden hoffen: oder
es sind Landsoldaten, welche die Stadthalter in den Plätzen
zu unterhalten verbunden, und die, des Genusses der Frey,
Heiken wegen, sich zu den Iamrscharen zu rechnen, be,
fugt sind. Diese Freyheiten aber sind nicht geringe:
-enn ausser dem, daß die Janikscharen alle Arten von
Handel und Handwerk treiben können : so hangen sie
nur von ihren Officiren ab und können nur von ihnen
gestraft werden. Ausser Lonstanrinopel, ist ihnen Ger
wehr zu tragen -erlaubt, welches allen andern Türken un«
tersagt ist. Ein Iamcschar, aus tzalomca oder einer
Aandern Stadt, geht nicht daraus, ohne den Sabel an der
Seite und Pistolen im Gürtel zu haben. Wenn in
-Lonstanrinopel einIanirschar auf Befehl qetödtet wird :
fo steckt man ihn in einen Sack, wirst ihn ins Meer und
beehrt ihn mit einem Kanonenschüsse. Der Koch ist um
ter den Iantrscharen ein Officier; der theilet ihnen die
.Stockschlage aus, die sie nur Demuth von ihm, als dem,
der sie ernähret, anuehmen. Zum Zeichen seiner Würde
ist er, anstatt einer Scherpe, ganz mit silbernen Küchen,
geräthe, als: Kochlöffeln, Schüsseln und Messern beham
gen. Die Spahis machen die ganze sogenannte regulirte
Reuterey aus. Zu ihnen gehören die Zaims und Zu
«larioren, welche Lehngüther besitzen. Die Zaims be-
sitzen lebenslang grosse Güther, welche nach ihrem Tod»
an den Kaiser fallen. Diese vergleichen sich mit unser»
Grafen und Baronen. Die Timarioren haben auch, lie-
gende Gründe vou weniger« Einkommen oder nur einige
aus gewisse von andern besessene Gütber «ngewiesene jöhr,
kiche Einkünfte. Im Frieden sind die Zaims und Zv
marioken zu Haust; fo bald aber Krieg entsteht, müssen
sie selbst aufsitzen snd eine Anzahl Reuter ausrüsten und
unterhalten. Wollen, sie nicht selbst aufsitzen: so geben
sie dem Bassa ihrer Provinz ein Stück Srld und Wicken
P 4 aq
2zs Von der europäischen Türkey.
an ihrer Stelle einen «rti ihren Söhnen oder Ver-
wandten.
Anmerk. r. Der Roßschweif oder Pferdeschwanz s»
an einer Stange, die oben einen vergoldeten Knopf hat,
bevestigt wird, ist ein besonderes Ehrenzeichen Hey den
Lürken und Latarn. Vor dem Kaiser oder Großsultan
werden, wenn er in Person zu Felde zieht 7, vor dem
Großwesir 5, vor einen Beglerbeg ?, vor einen Baffa
s und vor einen Beg 1 hergetragen.
Anmerk. ?. Die Arnawden und Montenegriner in
Albanien und die Mainorrcn in Morea sind die tapfer,
fien Nationen, von welchen die Heyden letzten von den
Lürken noch nicht haben können zinsbar gemacht wen
den» Die Arnawden sind Kavalleristen, die eine Flinte,
einen Sabel oder ein groffes Messer führen. Sie sind
türkisch gekleidet, allein anstatt des Turbans haben fie
cylinderförmige Mützen. In ihren Fahnen führen sie ein
Kreuz und den halben Mond zugleich, passarowiy in
Servien ist 1718 durch den Friedenschluß mit Oestreich
und Kudschak Kainardschi in Bulgarien 4 Meile» von Si,
listria, durch den am Iulii 1775 geschlossenen Fric-
den mit den Russen merkwürdig geworden.
Anmerk. 4. Da die Griechen, nach einer alten Weist
sagung von der Seite Rußland, ihre Hülfe und Erlösung
erwarten; so pflegen die Lürken in den Kriegen mit
christlichen Mächten, besonders mir Rußland, die genaue-
sten Hausbesuchungen, ob auch Waffen bey ihnen zu fin,
den, anzustellen und sie gänzlich zu entwafnen.
Das türkische Wappen ist ein wachsender Mond im
grünen Felde.
Der XXIII. Abschnitt.
Von Asien besonders.
zlNach der Haasischen Karte durch Homannische Erben im Jahr
»7 4 4-)
V) Via me Asia war anfänglich nur der Gegend
am thrazischen Bosporus eigen, welche Ascania
»der Axania hieß, auch einen Fluß und See Aseanius
und endlich Asia entstanden.
Von Afra besonders.
*31
II. ) ES liegt von Abcnd gegen Morgen, zwischen den
44 und 204 Grad, von Süden gegen worden aber
von 10 Grad südlich bis jum 76 Grad nördlicher
Breite, wenn Novaja Zemla mitgenommen wird.
III. ) Die größte Ausdehnung des vestcn Landes von
Westen gegen Osten steigt von unten von 20 bis
1)00 Meilen und nimmt alsdann wtcderum bis zu
100 Meilen ab. Drc größte Ausdehnung von Süden
gegen Norden beträgt an rzoo Merlen.
IV. ) Die Ländvr sind:
A,
Der Astatische Theil des russischen Reichs oder die
russische Datarey.
(Nach der Haasischen Kam vom rußischcn Reiche.)
Meilen breit.
Sie grenzt gegen Norden an das Eismeer, gegen Sü-
den an die chinesische und fteye Tatarey, gegen Osten
an das stille Meer und gegen Westen an das europäische
Rußland.
Deren r Haupttheile sind:
(O | b) Völker, die Tschere,
Der westliche wie auch südliche' missen.
Theil. Dieser enthält: i Anmerk. i. Bey Tetuschi sind
l.) Da-Königreich Rasan von die Ruinen von Dulgar, als der
2 Gouvernements, als: ehemaligen Hauptstadt des alte»
i.) Das Gouvernement Kasan, Königreichs Bulgar.
wo:
,) Srädre, Kasan am Fluß
Kasanka F. 05., Urjiim,
Tetuschi, Simbrrsk, Sa-
mara, Sisran und Pensa.
Anmerk. 2. Die beyben Pro,
vinjen Wiätka und Permia im
europäischen Theile Rußlandr
stehcn unter dem Gouvernement
von Kñsan.
P 5 ».) Dar
334
Vom asiatischen Rußland.'
1. ) Das Gouvernement Oren-
durg, wo:
a) Srädre, Orenburg am
Fluß Ural sonst Iaik F.
Stawropol und Ufa.
b) Völker, die ufimischen
Latarn, die Baskirren und
Uralschen ehedem jaiki-
schen Kosaken.
Anmerk. Der Fluß Iaik heißt
nun Ural, weil er aus dem Ural-
scheu Gebirge koml, das Kriegs-
volk das Uralsche und dir Stadt
Iainkoi von nun an Uralsk auf
Kaiserlichen Befehl fett ff Jän-
ner 1775, wegen der Pugatsche,
weschen gewesenen llnruhen, so
ein Jaiker Kosake war.
H.) Das Königreich oder Göu-
vernemene Astrachan, wo;
r.) Scadrs, Astrachan am
Fluß Wslga F. Sik; eines
«rmenischen Bischofs vsn
70000©eden, darunter 1390
anfaßige Kaufleuke, Krasna-
ror F., Tschernojar F. ,
Aarizin F., Dmilriewök oder
Aamyfchenka u«d Saratow,
m deren Gegend viele aus-
ländische Cslonistendörfer.
2. ) Völker, die grebinschen
Kosaken, die grossem No-
gayer und die torgautischen
Kalmuken.
3. ) Die afirachanische Wüste-
ney »hne Wasser.
JH,) Das rußische Lireaßien ge-
hört zum vorigen Gouverne-
ment, wo die Provinzen :
1. ) Petigoria.
2. ) Cabardinia, wo:
Die grebinskischen Kosa-
ken Schedrin und Tscherw-
lenvi bewohnen,
d) Die sememi Kosaken be-
rvohnen Kislar F- am
Flusse Terk feit 1735 und
das grosseDorfAndre oder
Endery.
( (-.)
Der nördliche und weiter ge-
igen Osten gelegene Theil.
Dieser enthält das'Eine Gou-
vernement oder Königreich
Sibirien im weitlauftigsten
Verstände, so 800 Meilen lang
und über 300 Meilen breit ist,
von 3 Provinzen,.'
als:
I.) Die Provinz Todolks oder
daSeigenclicheSibirien von
13 Kreisen und Einer Insel,
nemlich:
1. ) Der tobolskische, wo To-
bolsk am Flust Irtisch F. EB-,
Tara und Avalak mit einem
berühmten Marienbilde.
Gegen Norden:
2. ) Der" werchoturische, wo
Werchoturie F. von ssvHäu,
fern.
3. ) Der pelimische, wo Pelim-
4. ) Der beresowsche.
Gegen Süden:
5. ) Der surgutsche, deren Ein-
wohner meistens alle schielen.
6J Der romskische, wo Tomsk
von 2coo Häusern mit einer
Feste.
7. ) Der narimische, wo Narim.
8. ) Der kusnctzkische, woKus-
netzk von 500 Häusern.
9. ) Der tjumensche, wo Tju-
men von 5c» Häusern.
,0.) Der tminskische, wo Lu-
rinsk von g5oHäusern.
11. ) Der iftstkoische, wo Isetz-
koi am Fluß Ieset.
Anmerk. Dieser ist zum Gou-
vernement Orenburg geschlagen.
12. ) Das catbarinenburgische
Gebiet, wo Catharinenburg
seit 17*3 F. von 4jo Wohn-
häusern
Vom asiatischen Rußland. szs
Häusern und Sitz des sibirn
schen Oberbergamts.
p;.) Die barabinzische Steppe.
Sie hat wenig Holz, aber das
schönste Ackerland und ist noch
unbevölkert.
?4-) DieJnselNovaja.-Semla,
d. i. Neuland. Sie ist un,
fruchtbar, wüste und ohne
Einwohner.
Anmerk. Die besonder» Na-
tionen in dieser Provinz sind die
Wogulitzen, Iemschikken, Ostia-
fen, Samoyden undBarabinzen.
U.) Die Provinz Ienlseiekg
von z Kreisen, als:
r.)Der jeniseiskische, wo Je»
niseisk von 700 Hausern.
2.) Der mangastische, wo Man-
gasea oder Luruchansk von
rc« Häusern mit einen Kastel,
z.) Der krasnoiarkische, wo
Krasvojark von?soHausern,
4.) perschiedeiieVölker, als :
Samoydeu, Tungusen und
Niposii. Zu den Tungusen
gehören die Konui, Olenni
und Sabatzi. Die erster»
bedienen sich der Pferde, die
gndern der Rennthiere und
die letztem der Hundx in ihren
Schlitten.
?H.) Die Provinz Irkurekoy,
so von einem Viccgouverneur
regiert wird, von 6 Kreisen,
und Einer Halbinsel, als:
r.) Derirkutzkische,woIrkutzk
von uz; Wohnhäusern und
Sitz besViregouverneurs und
eines Bischofs, Balagauskoi
uyd Wercholenskoi,
L.) Der ftlengr'nskjsche, wo
Selenginsk von lsoHausern
mit einer Festung, Strelka
oder Petropawlöwskaia Kre-
post, Udinsk von n6 Hausern
mit einen Kastei.
3. ) Der ilimskische, woIlimsk
voy 82 Hausern Sitz eines
Woiwoden und Kirenskoi,
deren Einwohner grosse Kröp-
fe haben,
4. ) Der nertschinskische, wo
Nextschin-sk von 152 Hausern
mit einer Feste rryd Argunsk
mit einem Silberbergwerk.
5. ) Der iaku6klsche,wo2«kLrtzk
von 5 bis 600 Hausern.
6. ) Das ocbotzkische Gebiet,
wo Ochotzk Sitz eines Befehls-
habers mit einem Häven,
Udskpi, Änadirskor undTau-s-
koi.
7. )Dje HalöinselKamtsthatkL
von 150 Meilen in der Lam
ge, wo Nischnerkaml/chatzkor
Ostrog, Werchurikamtschan?
koi, ^ der Haven Petri und
Pauli und die kurilischen In-
seln, so unter Kamtschalku
liegen. Die Völker dieser
Provinz heissen: Burätlen,
Jakuten, Tschuktschi, Sche>
iatai, Korjaki, Iukagiri, La-
muti, Kamtschadglen und
Kurili.
Aumerk. Ostrog ist ein mit
Pglüiaden umgebener Ort, der-
gleichen in Sibirien sehr häufig
sind und nurwenig Häuserin sich
fassen. Globoda sii Sibirien
ist ein mit einer hölzernen Mauer
bevestigter Flecken»
Die vornehmsten Gewässer sind nebst dem nordischen
Eismeere und snsdirschen Meere gegen Osten:
,.) 2 Meerengen,. die ejrrc weygats zwischen der In-
st!
2Z6 Vom asiatischen Rußland.
.sel gleiches Namens und die andere zwischen Asia und
Amerika.
r.) s Meerbusen, als: i.) Der tassovische, r.) der
mangcrseische zwischen Novaja-Semla, ;.) der preor
brazenische, 4.) der amucische oder lamische und
5.) der pensinische,
3 Seen, als : 1.) Der caspische See oder Meer,
so 140 deutsche Meilen lang und 24 deutsche Mcü
lcn breit ist, 2.) der See Tschana in der barabin-
zischen Steppe, und 3.) der See Baikal in Irkutzk,
. welcher 72 Meilen lang, aber nur 4 bis 8 Meilen
breit ist.
4.) 6 Flüsse, als: Wolga, 2.) Iaik nun Ural
beydc in Kasan und Astrachan, ?.) Ob oder Oby,
4-) Ienisei, 5.) Lena und 6.) Añadir, sämtlich
in Sibirien Von diesen Flüssen nimmt die Wolga
die Liüsse Rama und Sainara, der Ob die Flüsse
Ton,, Irtis und Tobol, der Ienisei aber die z Flüsse
Tunguska auf.
Der östliche Theil Sibiriens jcnscit dem Flusse Ieni-
sei ist sehr bergicht. Das Gebirge, so Rußland von
Sibirien trennet, heißt Semeno Ranienoy und poyas,
so von den Alten das riphäische oder hyberboreische ge,
nannt wurde. Die Grenzgebirge zwischen der chinesi-
schen und rußischen Tatarey sind Lhrept und Hinkan
Ali. An Vorgebirgen sind hier das tschalatschenstsche
oder heilige gegen Norden, das tschuktschische gegen Osten
und das kamtschatkische oder oykoinische gegen Süden.
Auch werden vier feuerspeyende Berge als einer in Ia-
kutzk gegen Norden und drey in Kamtschatka gezählet.
Der Winter ist in Sibirien heftig kalt und kälter als
in andern Ländern, die unter gleicher Breite liegen; der
Sommer dagegen so warm und angenehm, daß die Tum
ausen meist nackend gehen und die Gewächse alsdann zuse«
hens wachsen. In Astrachan ist es alsdann unerträglich
heiß, allwo es auch selten und nicht über eine Viertelstunde
regnet, welchen Mangel des Regens die Überschwemmung
der
Vom asiatischen Rußland.
2Z7
-er Wolga ersetzet. In den Gegenden des Ienisei-
firows, nach dem Eismeere ju, sind von Oktober bis Weih-
nachten viele Nordlichter. Zu Mangasea, der aussersten
nördlichsten Stadt, ist die Sonne im Winter einige Tage
unter dem Horizont, und auf der Insel Novaja-Semla
ivird vom zteu November bis zum -4sten Januar« die
Sonne nicht gesehen. In Kamtschatka sind die Erdboden
gewöhnlich, dergleichen man auch in Irkutzk und um die
See Baikal verspühret.
Die Fruchtbarkeit ist in den Mittlern und südlichen
Gegenden an Gartenfrucht, Getreide, Hornvieh, Pferden,
Ziegen, Cchaftn, Wildpret, zahmen und Mden Geflügel,
See- und Flußfischen ausserordentlich groß; dahero auch
die Lebensmittel so wohlfeil, daß ein gemeiner Mann u>
Tvbolsk jährlich für io Rubel ganz gemächlich leben kan:
indem man ein Pud oder 40 Pfund Mehl für 2 bis
9 Groschen, und 40 Pfund Rindfleisch für 8 bis 20 Gro-
schen erhalten kan, nur in Kamtschatka ist alles theuer, wp
eine Kuh 70, ein Ochse aber 130 Rubel kosten soll. Was
ilber den Losten Grad der Breite liegt, ist der strengen
Kälte wegen unfruchtbar, deren Einwohner von Fisch
und Fleische leben. Die kostbarsten und eigenchüm-
lichsten Schätze Sibiriens sind das schöne Pelzwerk.
Besonders werden die Felle von schwarzen Füchsen, Zobeln,
Hermelinen, Vielsraffen, Mardern, Eichhörnern, Bibern
und Luchsen in grossen Werth gehalten. Rennthicre,
Elendthiere, Bare, wilde Matssescl, wilde Schweine, Hir-
sche, Rehe nebst dem Bisam oder Muskusthier find in
Menge vorhanden. Die unterirdischen Scbäye sind
Silber und Gold zu Argunsk, Eisen und Kupfer beson-
ders im katharinenbnrgischen Gebiete, Marienglas, Stein-
kohlen, grosse Magneten, Topasen, Agatsteine, Earncole
und grüner Jaspis. Die vielen salzigen Seen, Pfützen
und Salzberge geben schnceweisses Salz, und darunter
nicht wenige Seen, Bittersalz zum Purgieren. Seit 1760
ist das Tartschirantische allein rm Gebrauch. Es wirtt
stärker als Seidschützer. Man verbraucht jährlich 8o Pud
(z-oo Pfund). Die sogenannte Sreinbutter ist ein gelb«
lichter
238
Vom asiatischen Rußland.
lichter Alaun, Die nützliche Nhabarberwurzel wachst m
grosser Menge bey Sclcginsk. Aus den Zapfen der so-
genannten sibirischen Cedcr (Fichte) wird ein Oel gepreßt,
das die Russen in der Fastenzeit statt der Butter gebrauchen.
Krasnajor giebt Spargel, der drey vierte! Elle lang eßba«
ist, und die assrachanischen Wassermelonen oder sogenannte
Arbusett sind die besten im rußischen Reiche. Kasan lie-
fert viel Eichenholz zum Schiffbau; Astrachan viel Sal-
peter, Schwefel, Caviar, Hansblase, das Salzkraut Rate
und Süßholz, welches letztere längst den Ufern der Wolga
wachst. Mit dem Wein- und Seidenbau ist im Astracha,
Nischen ein guter Anfang gemacht. An den Ufern dek
Ströme Oby, Ieniser, Lena und Ittis werden die berühm-
ten Mammontsknochcn oder Elephantenzähne nebst den
Zähnen des Wallrss oder Seepferds gegraben. Der ptt
schinkifche Meerbusen nährt Wallfische von 7 bis 1 s Ru,
thcn lang, in welchen auch eine grosse Heerrngsffscherey ge,
trieben wird. Krebse, Eichen- und Haselnußsträuche fehlen
tu ganz Sibirien.
Anmerk. Die Ausbeute des ÄrguttSkischen Silber-
bergwerks war 1772, an 162000 Pfund, und darunter fast
200 Pfund Gold. In ganz Sibirien ist kein Eichenholz.
Die waaren die also ausgeführt werden, sind: Das
kostbare Pelzwerk, Seebiber, Rhabarber, Gold, Silber,
Drpftr, Eise«, Martenglas, Schwefel, Salpeter, Magneten,
Caviar, Hausblase, Bibergeil, Mnskus, Mammontsknochen,
Wallroszähne und Wallrosriemen. Tobolsk, Kasan,
Astrachan und IrkUtzk find die grösste,» Handelsstädte,
Lre auch nach der Turkey, Persien, Indien und China ei-
nen grossen Handel treiben. In der Gegend Irkntzk
hat dw Krone 3 Branntwcinbrauereyen, die eine mit 33,
Die andere Mit 53 und die dritte mit 60 Kesseln.
Anmerk. In Rußland schätzt mau das Pelzwerk nach
der dunklen Farbe. Ein schwarzer Fuchsbalg, an dem kein
weisscs Haar ist, wird auf 600 bis 1000 Rubel geschätzt.
Die schönen schwarzen Zobelfelle kosten 60 bis 70 Rubel.
Die Kamtfchalkischeu übertreffen alle sibirische an Grösse,
K,e auch an Dicke und Glan; des Haares, aber nicht an
Schwärze. Der Vielfraß in Kamtschatka ist ein Thier
Vom asiatischen Rußland.
2 ZA
von der Wiesellrrt und mehrentheils weisigelblich, welche
Farbe die Kamtfthatkslen lieben; denn wenn sie eine«
prächtig gekleideten Mann beschreiben wollen, sagen sie;
Er trage einen Vielfraßpelz.
Die Einwohner dieses Reichs bestehen aujstr den alten
bereits in jedem Gebiet angeführten Rationen, in Tatarn
als den vornehmsten, und den Rusten, welche letztere emo
Menge Städte, Flecken und Dörfer angebauet haben.
Die Laster der Faulheit, Schwelgercy und Hurerey Herr«
schen in Sibirien im allerhöchsten Grade. Verschiedene
von den Tatarn und alten Nationen ziehen in ihren Step,
pen Hordenweise herum. Statt des Brodts essen viele
Tatarn Zwiebeln vom türkischen Bunde und andern &
lien. Die Jakuten essen auch Pferde, Mäuse und Mur-
uiclthiere, und die Sabatzi ihre Hunde, die sie auch in ih-
ren Rennschlitten gebrauchen. Die Tschuktschi sind ge«
schickte Schleudcrrr und tragen in jeder Backe einen Wall,
voszahn.
Der Religio« nach sind von den alten Einwohnern
und den Tatarn ein grosser Theil heidnisch, ein anderer
Theil muhammedanisch, noch andere nebst den Russen »
griechisch. Zu Astrachan haben die armenischen Griechen,
die Katholiken und Lutheraner Kirchen. Zu Kasan, zu
Silandow einem Kloster, s Werste von Kasan und zu To-
bolsk sind Schulen, darinnen die Jugend von aöerley Rar
krönen, im Christenthum, Philosophie, Arithmetik, Gevmetrik,
Geographie, deutschen, rußischen und lateinischen Sprache
unterrichtet wird. Zu Jrkutzk ist eine Navigationsschule,
darin die Schifffahrt und die Japanische Sprache von ei-
nigen nach Kamtschatka verschlagenen Japanern gelehrct
wird, um zur Entdeckung und zur Handlung auf den öst-
lichen Meeren brauchbare Seeleute zu ziehen. Den Grund
-u der Schule in Tobolsk legten die nach der Schlacht
bry Pultüwa gefangenen schwedischen Ofsteiers.
. Armer*. Die Russen werden sonderlich in Sibirien
rn Scar-owerzki, d. i. Altgläubige, und in<Bo»kolnlki,
d. i. Abtrünnige, eingerheilt; welche letztere besondere
Hestlge ftyn wllf$ und in Sibirien sehr stark seyn..
Die
2 40
Vom asiatischen Rußland.
Die Regierung wird im westlichen Theile von 3 Gou-
verneurs, in ganz Sibirien von einem Statthalter zu To-
bolsk und Unterstatthalter zu Ieniseisk geführct. Jede
Stadt in Sibirien hat ihren Woiwoden oder Lefehls,
Haber. Die grcbmskischen und Uralschen Kosackcn haben
ihren Atarnann und 20 2lelteste (Gtacschmen) ; die nv-
gayschen Tatarn ihre eigene Myrsen oder Hauptleute;
die Baschkirren Starschmen oder Schulzen und Sotni-
ken oder Hanptleute. Verschiedene gegen Norden woh-
nende leben noch ohne Oberherrschaft. Die Sraatsge«
fangene, so nach Sibirien geschickt werden, leben thecks in
gesanglicher Haft, theils in eingeschränkter Freyheit, thcils
müstcn sie in Bergwerken auf Fahrzeugen und an Festun-
gen arbeiten. Die in Kronschnldcn verfallene Kanfleute
finden hier schöne Gelegenheit sich wieder aufzuhelfen.
L.
Die asiatische Türke y.
(Auf Franzens Karte de imperio tiircico durch Hvmanriifche
Erben vom Iabr 1734-)
asiatische Türkey grenzt gegen worden an das
schwarze Meer und an einige freye Tatarn, gegen
Osten an Persien und den persischen Meerbusen, gegen
Süden an das arabische Meer, gegen Westen aber an
das rothe Meer, Egypten, mittelländische Meer und den
ArchipelaguS.
Der Grösse nach ist es von Süden gegen Norden an
f 00 deutsche Mecken lang, von Westen gegen Osten aber
gegen -50 deutsche Meilen.
Die Haupttheile dcrsclbigen sind:
r.) rrarolien, d. i. Morgen-
land, ehedem Kleinasien, bey
den Jtaliänern und Schiffern
Levante, von 4 Provinzen
und verschiedenen Inseln,
als:
r.) Das eigentliche Natolien
von 1 Gouvernement, wo:
Cutaye Sitzbes DeglerbegS,
Ismid sonst Nicomedia,
ISnich sonst Nicaa,
Bursa
Von der 'asiatischen Türkey. 241
Bursa die größte undschvn,
fte in Kleinasten,
die Dardanellen oder Schlos-
ser am Hellespont,
die Trümmern Trojü,
Pergamo, Milles,
Alla Scheher sonst Phila-
delphia B.,
Smirua oder Jsmir H..von
100000 Einwohnern, dar,
unter I2V02 Inden und
4oscx> Türken, die meisten
sind Griechen.
B0dru sonst Halikarnaß,
Eskihiffar sonst Laodicaa,
Karahissarpder Aphiaii,
Angora sonst Ancyra,
- Bolli und Sinop.
s.): Earamania von 2 Gouver/
nemegts, -als:
s) Bon àramgn, wo Cogni
Sin eines Bassa, Tarsus
ED. B., Ladikie, Jassy
oder Aygs und Arazzo sonst
Jffus.
rasonie Sin eines griechi,
schen Metropoliten.
5.) Die Inseln, als: -
a) Im Meere Marmora,
wo Marmora, ' Papas,
Adaßie un- Alonia sonst
Proconstesus.
b) Im Archipelago, wo
Tenedos, Mytilene, Scio,
.Nikaria, Samos, Palmosa
sonst Pathmos und
Stllnchio.
, c) Im -mrrrelländsschen
{'!¿r Mêere-Rhodus,wMedos
v. H. F. UNd Cyprus, so 3?
Meilen lang und i6 Mei-
len droit ist, wo Nicosia^
F. und Famagusta F.
Anmerk. Narolien hatte im
Alterthr-'.m die Provi»!-n Groß,
undKleinphrygien,Mysien,Aeo-
lien, Ionien, Lydien, Pisidien,
Lycien, Carien, Bilhynûn,
Gàie», Paphlagonie« und-
Pdntus.
........... ........ 8» RapauGN gehor-
v) Von Adana, wo Adana ten ' Kappadocien,.« Lycaonien,
Sin-Hues Bassa, Mists J-aurien, Pamphilien und ein
sonst Mopsvesiia 0 und.Ti>eijmonGroßphryaien. Asaur
!Sis o. ' challenge vnezuNle nsrmenien
Annzerk.,Auchsoll hier i Gyu. und Amasan machte dgs kqppñ-
vernementmon Seleskiö seyn. 'docische ponrus ans. -
il.) Georgien oder Gurgr'stan-
sonstJberia undSolchiü, liegt
z.) Alaudalia von 1 Gouver,
nement, als - Marasch, wo
Marsch Sch eines Bassa
und.àlatia.
4.)' Amasan von 2 Gouverne-
ments, mo:-
a) Das Gouvernement Si-
mas, wo Srwas Sitz des
Bassa, Tocat EB. und
Amasia Sitz eines Metro-
politen.
b) Das Gouvernement Ta,
rabosa, darin Tarabosa sonst
Trapezus Sitz des Bassa
und eines Metropoliten,
Tripoli jetzt ein Dorf, Ce
auf und an dem Gebirge
Caucasus.
Unter rm-llischer Hoheit stehen:
r.) Das Königreich oder Für,
: stcnthum Imi rette, wo Cota,
tis R. und der Fluß Rione
oder Fachs.
2?. Das Fürsienchum Mingre-
1ien,wo Ruchi oder Rucks R.
3. ) Das Fürsienthum ©urici,
wo Goma F. und An'uraetti.
4. ) Von: Königreich Cargwcî
oder Carduei der Distrikt
Satabagv 0.
Q Unter
Von der asiatischen Türkey.
242
llnrer persischer ^oheir sieben:
1. ) Der größte Theil von Car-
duel.
2. ) Caket, davon bey Persien
ein mehrers verkommen wird.
JU ) DaS türkische Armenien
oder Turkomannien, ehedem
Großarmenien von z Gvuver,
newentö, als:
1. ) Äon Erzerum, wo Erzcrum
F. Sitz des Passa ED., B.
2. ) Von Kars, wo Kars B.
3. ) Von Wan, wo Wan am
See Wan Sitz des Bassa
und Biblis.
IV.) Diaxbek sonst Mesopota,
mien zwischen den Flüssen
Euphrat u»d Tigris, bey den
Arabern El Dschezira, d. i.
Insel von 3 Provinzen, als:
r.) Diarbck an sich von 3 Gou-
vernementS, als:
s) Don Diarbek, wo Di»r-
bek Sitz des Bassa, Seert,
Mardin, Nesibin und das
Fürstenthum Argana,
b) Don Ursa eider Raca, wo
Orfa sonst Edessa Sitz
des Passa, Charra» und
Racca.
e) Don Moful, wo Moful
Sitz des Bassa und nesto-
rianischen Patriarchen, und
Tebrit.
Anmerk. In dieser Gegend
haben die Asirßmen,ft rheils Mo-
hammedaner, theils Christen sind
gewöhnet.
2.) Curdistan, d. i. das Land
der Kiurden sonst das alte
Aßyrien von dem Gouverne,
ment Schehrezur, wo:
Kierkiuk Sitz des Bassa,
Amada F., Schehrezur und
Arbelwo Alexander df» Dm
rius überwunden.
Ailmerk. Die krurairkschen
Riurden haben den Flecken S)<xt
serabad in Nachbarschaft der per-
sischen Stadt Hemedan; dieseh-
ranrschen aber das LandHarire,
so zwischen ; Bergen liegt.
Z.) Perak sonst das alte Chal-
düa und Babylon von 2G0U-
vernemenrs, als:
a) Bagdad, wo Bagdad Sitz
des Bassa F., Samara,
Mendeli und Anbar.
d) Basra, wo Bosra oder
Bassora Sitz des Bassa,
Abadan, Mattsera und das
Dorf Sura. ,
Anmerk. Der Zusammenfluß
des Euphrats uud Tigris, beson-
ders wo das Dorf Obolla'liegt,
wird am wahrscheinlichsten für
die Gegend des Paradiese- ge-
halten.
V.) Syrien von i Gouverne-
ments, als:
1. )Haleb, wo Haleb odekAlrp-
po sonst Beroea von r-oc-o»
Seelen, Sitz des Bassa, Am
takia oder Antiochid Sitz ei-
nes Waywoden, Eskienderin
oder, Seanderötta oder Alex-
andrette, Samosate, Seieu-
cia und Antab. , ,
2. ) Tarablüs am Gebirge Li,
banon, wo Tarablüs sonst
Tripolis Sitz des Bassa
B. H-, Ladikia sonst Laodi-
cea H. B., Esamr'a sonst
Apamea, Palabyblos ftnst
Byblus, Haina und Tortosa.
Anmerk. Die Maroniren,
eine Art griechischer Christen,
deren weltlicher Oberherr ei»
Emrr ist, bewohnen die Distrik-
te Bsciarrai, Drait, Danni,
Accar, El Mnoitra, Patron und
Dschebail, auf dem nördliche»
Thttl
Von der asiatischen Türkey. 24z
Lhett Libanons, wo Cannobin
ein Kloster, Bsciarrai B.,
Äkura B. und Patron.
z.)Damaschk. Dieses besteht:
a) Aus dem südlichenTheil
von Syrien, wo Damaskus
Sitz des Bassa, Balbek
sonst HeiiopoliS von 7200
Seelen B-, Beirut sonst
Berytus EB., Saida sonst
Sidon, Sur sonst Tyrus
in der Bibel Aor H. und
Sarfend sonst Sarepta ein
Dorf.
Anmerk. Dom Gebirge Li-
banon und Antilibanon gehören
hieher: t.) Der Distrikt Kes-
eoan, wo das weltliche Oderhaupt
der Maroniten ist. 2.) Das
Land der Drusen, so Heiden
find. Ihre Fürsten oder Emirs
»heilen sich in die von der weist
seq und rochen Fahne ab. Ihre
Distrikte sind: Sciuf Sitz des
grossen Emirs der Drusen,
Dschiord, Wadettein, Mard-
sch'ian, Huran und Schouiffet.
b) Aus Palästina, so zwi-
schen dem mittelländischen
Meere und dem Jordan
liegt, wo Jerusalem mit
dem erdichteten heiligen
Grabe und Sitz des grie-
chischen Patriarchen von
Palästina mid Jerusalem,
Bethlehem ein Dorf von
rooHäusern,GazzaB.H.,
Acca oder Acra sonst Pto-
lemais, Kaisaria, Saphat
und Jaffa sonst Joppe.
. Anmerk. Die neueste gegen-
wärtige Eintheilung von Palästi-
na in io Distrikte, als auch sämt-
liche altere Eintheilungen, wollen
wir in einem besondern Anhänge
zu Asien vorlegen.
VI.) Die Halbinsel Arabien, fs
in der heiligen Schrift, irr
Absicht Egyptens, Morgen-
land heißt, von 3 Theilen,
als:
r. ) Das petraische Arabittr
oder Hadschar, wo:
») Die Berge Sinai und
Horeb, so aber 2 Spitzen
eines Berges sind.
b) Tor oder Raitho ein ge-
ringes Städtchen.
c) Ar Rakun sonst Petra,
wovon das perraische Ara-
bien den Namen hat.
d) Die Landschaft Al He,
dschas oder das Scherrfat,
wo Hadscher,Dschodda H>,
Meeca von 6002 Häusern,
R. des Scherifs oder welt-
lichen Fürsten, Moham-
meds GeburtsstadL und
Medina von zoo Häusern,,
wo Mohammed begraben
liegt. ,
s. ) Das wüste Arabien, wo
Ana Hauptstadt des wüsten
Arabiens, Ladmor oder Pal-
myra eine verwüstete Stadt,
Kiufa, Kadeßia, Al Kalif,
Thaalabia, Taima, Faid, Ra-
haba und Jamamah.
Anmerk. Das wüste Arabien
besteht grvßtentheils aus blossen
Sande. Die Gegend am Eu-
phrat ist die beste.
3.) Das glückliche Arabien,
darin verschiedene unabhän-
gige Fürsten, wo:
a) Das Königreich Ziemen,
48 Meilen lang, 20 breit,
darin Aden H. von 6000
Feuerstellen, Mahmahib
oder Mohab Sanaa von
4000 Feuerstellen, R. des
Imam oder Fürsten des
Landes, und Jrame von
’ fco Die
244 Von der asiatischen Türkey.
d) Die LandschaftTñhamah,
so das göldreiche Opl»ir
seyn soll, Und dem Fürsten
von Ziemen gehört, wo
Mokba ?ebic H.,
G lau, Deit Al ^akih und
Mosn.
c) Die Landschaft Hadhra-
maul, wo Laffa o uno Ma-
reb c>.
2) Das Königreich "artacb
vde- daö Land Schqchch.'
e) Die Landschaft Mahrach-
wo Merbath.
0 Das Königreich Maseat
oder Landschaft Oman, wl>
Maseat,Sohar oder Oman
und das Vorgebirge RaS
Al Gat.
Anmerk. Die in S^rftn^rn,
geführte Maroniren und Deu-
sen wich man auf der haastschen
Karte von Eurova finden, aus
welcher ein guter Ab iß von N»
lohen, Georgien und Syrien
zu sehen.
schar, wo Fartach, Cheer H.
und Dasar H.
Von den Gewasftrn bemerken wir:
a) 4 Seen, als : Den See Benischer oder Ber-
ger in Karaman, den See Van in Turkomannien,
den See Genezarerh und das todte Meer »ft
Palästina.
b) 7 Flüsse, als: Avala odà Sakara, ^alys und
Mäander in Natolien, Lachs oder Lafis in Geor-
gien, (Orontes in Syrien, Jordan in Palästina,
Tigris aber, fo m der heiligen Schrift Hiddekel
heißt und Euphrat in Diarbek.
Die meisten Striche dieser Lande sind gabirgigf«,
Die Gipfel der höchsten Berge, als des Taurus in
Kleinasien, des Laucasus in Georgien, des Riare und
Tschuda' in Kurdistan, des Libanon und Antilibanou
sind im Winter und Sommer mit Schnee bedeckt. Hin
uud wieder sind viele sandicche und unangebauete Ge-
genden. Der Winter ist streng und kurz; der Som-
mer aber heiß, so daß viele m den heiffestcn Monaten
auf die Gebirge ziehen. Die LanSstrassen sind wegen
Menge der Räuber so unsicher, daß die Reisenden zu ihrer
Sicherheit in Gesellschaften oder Laravannen (Riern-ans)
reisen müssen. Ein hcissertödender Wind weht öfters in
wüsten Arabien.
Die Fruchtbarkeit ist in dcn angebaurten Gegenden an•
Getreide, Reiß, edlen Bäumfrüchten, Wern, Oelbau, Wie-'
sewachs, Viehzucht, Seide, Baumwolle/ Salpeter, Meer-
fvb
Von der asiatischen Türkey.
24s
f«t$, Alaun und warmen Bädern sehr yroß. Ausser
Zuckerrohr und Koffer, treflicheu Pferden und Kameelen lie-
fert Arabien schöne Spccercyen, als: Balsam, Myrrhen,
Weihrauch, Aloe. Cafria, Zinrmet, Zibeben oder Weimrau-
Len ohne Kekn und Älanna. Den besten Koffee giebt
Mecea und Keinaben in Aemen ; das beste Gummi ara-
bicum Fartach, und Sanaa die besten arabischen Pferde,
von welchen, wie auch von den Hammeln um Bosra, man
ganze Geschlechtregister zu halten pflegt. In der Gegend
Ladikia in Syrien sind Schafe mit 4 Hörnern, davon 2 auf-
tvärrs und 2 abwärts gehen. Sonst haben in Syrien
die Schafe ausserordentlich grosse Schwänze, deren einige
zu *0. Pfund wiegen. Die Insel Scio darf.nur und
sonst nirgends in kaiserlichen Landen Mastix machen. Die
griechischen Einwohner der Mastixdörfer können dahero auch
nur Glocken haben. Die Inseln Samos und Stanchio
geben trefliche Muskatweine und die Insel Rhodus mit Zy-
pern das Lignum rhoxüum oder Rosenholz. Ueberdenr
zeugt Enprns nebst herrlichen Weinen Amiant, Asbest, die
balsamische Staude Ladany und die edelste Baumwolle
in der Levante. Der beste Reiß wächst bey Angora, in
dessen Gegenden auch die berühmte Äaurcelziege ist, deren
Haar man häufig ausführet. Bey Mi ließ und bey La-
tichea wachst der beste Eoback. Die Eichenbäume tragen
in Natolien grosse Eicheln, so zum Gärben dienlich sind.
Zu Antaö in Syrien wachsen Aepsel 2 und ein halb -Pfund
schwer. Auf der Insel. Samos ist gute weisse Erde,
so zum Waschen gebraucht wird. Die Berge von
Schehrezur tragen Galläpfel. Die Dorustaude Algul
giebt in Syrien und Palästina Manna. In drr Mün-
dung des Flusses Fachs fängt man Störe, aus- deren Ro-
gen Caviar gemacht wird. An der Küste des mittellän-
dischen Meers sind die Purpmmuscheln. Drarbck macht
den besten rochen und Orfa den besten gelben Saffian.
Die seidenen Zeuge Damast -genannt, haben von Damas-
kus den Namen, und die Klingen, so man daselbst schmie-
det, sind berühmt. Bmsa verfertigt die schönsten seidene»
Tapeten, Mch Gold - und Silberstoffcu»
246 Won Der asiatisthen Türkey.
Hingegen ist an vielen Orten ein grosser Mangel an
Brennholz, daher die geringen Leute getrockneten Kuh- und
Kameelmist brennen müssen. Die Pest und Erdbeben h«,
ben von alten Zeiten her grosse Verwüstungen angerichtet-
und die Heuschrecken fallen öfters Syrien sehr beschwerlich.
Die Ausfuhr besteht in Getreide, Tvback, Citronen,
Pomeranzen, Granatäpfeln, Kaffee, Rosinen, Feigen, Date
fein, Weine, Baumöl, Apothekerwaaren, grossen Eicheln zum
Gärben, Galläpfeln, rohen Baumwolle, türkischen Garn,
meinen Ziegenhaaren, gesponneuen Kameelhaaren, Kamelotten,
Stoffen, Seide, seidenen türkischen Decken oder Teppichen,
samtneu Küssen, Polstern, Wachs, Honig, Meerschaum, Büft
felhäuten, Corduan, rochen und gelben Saffian und Alaun.
Die vornehmsten Handelsstädte sind Smirna, Aleppo,
Erzcrnm, Balsoea, Damascus, Bagdad und Baitclfakit, an
welchen letzten Ort der gröste Kaffeehandel in der Welt ist.
Die edlern arabischen Pferde, deren Abkunft man ein paar
looo Jahr her wissen will, heissen Röchlani oder Röheile,
Die England« geben für ein solches Pferd zuMocha 800
bis looo Species Thaler und bekommen in England den
Kaufpreis vierfach wieder.
Die Einwohner sind Türken. Griechen, Georgianer
oder Grusien, Turkomannen, Chaldäer oder Sabäer, Kiurr
den, Drusen, Armenier, Araber, Franken oder Europäer
und Juden; daher verschiedene Sprachen geredet wer-
den. Doch ist die arabische Sprache die Landes-
sprache in Arabien, Syrien, Mesopotamien und die ge-
lehrte und gottesdienstliche Sprache unter allen Völkern, so
mohammedanischer Religion sind.
Anmerk. Diejenigen Araber, so in Felten wohnen, hal-
ten sich für die edelsten und werden Scenirä, Nomades
und Beduinen (vom arabischen Worte Badawah im
freyen Felde wohnen), genannt. (Einige Araber wohnen
in ausgehauenen Felsen und heissen Lhoraer oderSuchaer,
Hey den Griechen aber Troglodiren. Die Araber pffe/
gen Wölfe, wilde Esel, eine Art Ratzen und Heuschrecken
1» essen. Das Frauenzimmer zu Damascus wird für
Von der asiatischen Türkey. 247
das schönste in der Welt gehalten, In Remen werden
auf den Kaffeehäusern zur Unterhaltung der Anwesenden
Lieder gesungen, Bücher vorgelesen und bisweilen Moral
geprediget.
Reben der mohammedanischen Religion find sonder-
lich viele griechische Christen, von vielen Sekten. Die so
genannten Rechtgläubigen haben 2 Patriarchen, einen zu
Antiochien und den andern zu Jerusalem. Die sogenann«
teil Melchiten, d. i. die königlichen, sind in Syrien und
Mesopotamien. Der Patriarch der Nestorianer fitzt zu
Mvjul in Diarbek und heißt allezeit Elias. Die Mo«
«ophysiten und Iacobiten kben_ in Syrien, ihr Haupt
ist ein Patriarch zu Antiochien, denen Hauptsitz im Kloster
des heiligen Matthäi ohnweit Mosul ist. Der Armenier
Patriarch sitzt zu Sis in Karaman. Der Patriarch der
Maroniten nennt sich glcrchfals von Antiochien und »ohnt
rm Kloster Cannobin auf Libanon. Die meisten Bedui-
nen bekennen sich blos zum Glauben Abrahams. Die
Rcligiouspunkte der Drusen kan kein Mensch erfahren.
Anmerk. Zu Antisch ia in Syrien ist der Name der
Christen A£t. XI, 26. zuerst aufgekommen. Die foge^
nannten rechvgläubigen Griechen nehmen die 7 ersten
allgemeinen Kirchenversamlungen (Concilia) an, welche
sind die iste und rte nicanische, die iste, 2te und ;te con-
stantinopvlitaiusche, die ephesinische und chalcedonische,und
werden ronden 4Hauprpatriarchen, dem constantinopoli-
tanischen, alexandrinischen, antiochenischen und jerusalemi''
schon regiert. Zu diesen rechtgläubigen Griechen gehören
die Melchiren, d. i. königliche, weil sie sich dem Befehl
des Kaisers Marcian, die Schlüsse der ehalcedonischen
Kirchenversamlung anzunehmen, unterworfen haben. Sie
stehen unter dem Patriarchen zu Antiochien. Die Nesto,
rianer baben ihren Namen von Nestorio, einen Bischof
zu Constantinopel, im 5ten Jahrhundert. Die Monophy,
siren haben ihren Namen daher, weil sie lehren ; Daß
die göttliche und menschliche Narur Christi nur Eine
Natur ausmachc ; Iacobiren aber heissen sie von Jacob
Baradaus oder Zanzalus, der im 6len Jahrhundert ihre
gottesdienstliche Verfassung in Ordnung gebracht. Die
Armenier nennen sich nach der Provinz Armenien. Die
Maroniren haben ihren Namen von einem Mönche Ma-
rón, als ihren ersten Patriarchen. Die Drusen haben
kein Haus der Versamlung, zuweilen gehen sie in die
Q 4 Kirchen
248 Von der asiatischen Türkch.
Kirchen der Maromeen. Sie ^cten ganz und gar nicht,
dies ti)tm nur ihre Geistlichen die Sanronen für
das ganze Volk. Mohammed, ein reicher Kaufmann
zu Mecca, gab im ^st,n Jahr seines Alters und im
6o8tcn Jahr nach Christi Geburt vor, dar er vom' Engel
Eabchst ui seinen -Apvst'st verordnet sey, um eine neue
. T '".tio.i •'.‘«u^iV-ren, ,.unfc den Lehrsatz euuuscharfen:
Daß nur e n ein ger^wabrer Gorr se>?) >ariü cb di'^h
vrrs.'tzli ''e -'st, BetvnZerey und herrfthsüchriaen Stost;,
einen glücklichen Wstgabg hatte, zumal da'die dama'
lig S hmslche der ch euol-ndischen und,mrrgeniandischen
Kais.r.h/tmer, rebst denn Verfall des parW'en Reichs,
ih n o e- .schönste Gckceichrit dgrzu eMnct^i. Als '
die abgöttischen Rorarschirvn, aus. deren Stainm Mo- '
hamlned rohr, ihn nm;uöriügest befchlWn'ch'aften: so i
flüchtete er im Jahr 622 von Mecca niWMkKno, von 1
weicher -Flucht (Hegica) die MohammchWer ggacsangen 1
haben ihre Jahre zu zahlen. In Snurna, als der vor- -
nehmst 1« Handelsstadt in der Levante, ist eine evangelisch- ,
lutherische Gemeinde, die ihren Prediger hat. Die ö
Engländer und -Holländer haben daselbst Kapellen und <
Prediger und die Ivarhollken Klöster. Sjuc Kircbe de- \
heiligen Grabes zu Jerusalem geschehen viele Wallfahr- '
ten von röniischkütholifchen und morgenländischen Christen, ,
dessen einzige Thüre von 2 Janitscharen bewacht wird.
Die Gelehrsamkeit ist schlecht. Die beste Schule der :
Griechen ist in einem Kloster ans der J.nsel Patmos, dahin 1
junge Leute aus unterschiedenen Provinzen um Theologie r
und Philosophie zu lernen, kommen. Zebid und Damae :
in Aemcn haben Akademien. Die Auslegung des Korans, *
die Geschichte und Poesie sind die Hauptstudia.
Die Regierung geschieht durch Statthalter, Beglerbegs, ,
Baffen, Sandschakken u. s. w. Die Georgianer und <
Araber gehorchen ihren besonderen Fürsten; davon die ara- *
bischen, die Titel Emirs und Scherifs führen- Der gan- *
zen türkischen Macht rst bey der europäischen Türkey <,
Erwehnung geschehen. Der Bassa von Schchrezur hat Ji
Pie Würde von 3 Roßschweifen, mit welcher Würde man-
nigmal auch andere Baffen beehret werden. Ein Geras« »<
kier oder Feldherr eines ganzen Heers wird von den«
Beglerbegs oder Bassen genommen. Erzermn ist 1737?
wegen eines Friedens mit den Persern berühmt worden.
p e r si e n.
(Nach der Haasischtzl Ñarke ven Asien mit Desgleichung
der Karle rsm türkischeu Reiche.)
ñ>iests Re:ch grenzt tzLgeu borden ñ» das caspische
¿LJ Mer, a ti dic rutzische und freye Tatñrry, gcgerr O sien
üir das P-chmogulsche Reich, gegen Suden an das per si-
sche Meer u«d MM wefton an Cíe asiatische Turkey.
Dic Gr5sse ist von weften gegeñ Gsien 4cso Uñd vvñ
Suden gegeu VCoK&in 300 Mán.
Die 24 Landschaften nebst den Inseln darm es doñ
L7orDen yegttl Suden ñbgethciltt wrrdcn kan und von dñ
rvieder heranf, snr-d:
r.) Das 'S.Lnigreich Largrvel z.) Drlem.
vder Larduel in Georgien. 9.) Mñzanderan vder Zabtis
Die ; petfrscheu Prov-inzen
sind:
A) Cardnel, rvs Lisies R.
b) Lantai 0.
c) SsnkMti 0.
' Anmerk. Die 4te Prsvin;
Satabago stehtumer rürklfcher
-Hoheir.
2.) - Das I^acheri vder Lnker,
wo hachan R.
tz.) DagestKn, wo^Terky F.
4.) Schirw<rir,wv Schamakhiya,
Derbenr H nndBakn F.
§.)persischñrmer»en,wo Erivan
F., Nacsivan, das Gebirge
Ararat nnd Eschmiazyn ein
Klosier 2 Stunden von Erivan
ftan, wo Ma;andcran.
io.) Jorge, wv Asiarabad.
Ira^lgemi Iracca fcnñ
Alcpñrrhren, woJspahan R.
vvn LOOSüoSeelennlid^Vor-
Hádten, als: Iulfa, Aboas,
Wbud, Tedris-Abbñd und
Gñur.-Abbad.
*2.) Masendan.
13. ) Lhusisdñn, m <Bug,
14. ) Lauristñn, wo Iesd.
^5.) Farsiftñn vder das ergent«
áiche alce persio, -wv Schi-
ras U. und Lee Lrümmer»
Pt-Hsepolis.
rñ.) Lare'stan vder das %int§t
reich Lar, wv Larund Tarom.
Su; Les armemschen Patrí-17.) Rirman vder das alce Lar
aechen. ramanien, wo Kirman vder
L'.) Ad^rbeizan sonñ Medien,
wo Labxis- odchr Dermis sonsi
Ecbatana, Ardebil rmd die
Ebene Megan.
§-.) Silñn ehedem ^ircania^wo
Retzht und Ferñdñt.
Kcrmasrn.
1 ?.) Mo gestan, wo Gvmrsn H.
19. ) Mñcran, wo Macean und
die ñreitbaren Dvlker Bu!--
lvdgis.
20. ) Landahar, woCandaharff.
'A 5 2:.) Sab-
Von Persien.
2ss
21. ) Sadlnstan, wo BostF.
22. ) Sigistan ehedem Drangt«/
na, woSigistai, oder Zareng.
2;.) Lhorasan sonst Daktriana
und Margrana, wo Herat
und Mesched oder Lhous.
24. ) Lomes.
Anmerk. Die grosse Wüste
Comes gehl von Comes bis Ma/
cran.
25. ) Die Inseln auf dem persi/
scheu Meerbusen, als:
*) Die Insel und Königreich
Ormus mit 2 Hauen,einen
gegen Morgen und de.n an-'
dem gegen Abend.
b) Bahr oder Bahrein.
c) Kischmisch,
rl) Lecha.
e) Corga.
Anmerk. r. Bey der Insel
Bahrein ist einige Faden tief
frisches Quellwasser, womit die
>untertauchenden Schiffer ihre
Schläuche füllen.
Anmerk. 2. Die besondern
Völker Persiens kan man auf
der Karte vom türkischen Rest
che lesen.
Dir größten Seen mögen seyn der Schach in Adyr,
keizan und Java in Sigistan. Die merkwürdigsten
Flüsse sind der Fluß Rur in Cargwel, Cakct und Sch«-
man, Aras in Persiftharmenieu und Zenderud, so durch
Ispahan stießt. Der Fluß Terk macht die Grenze zwi-
schen Persien und Rußland. Die Felder und Gärten
werden beym dftern Mangel des Regens durch viele aus
den Flüssen geleitete Ranale gewassert. Die Insel Or-
mus hat Mangel am süssen Wasser, daher das hier häufig
fallende Regenwasser in Cistcrncn aufbehalten werden muß.
Der Boden ist in verschiedenen Gegenden besonders in
den innern und in Lauristan sehr gebirgige und wegen
der vielen unterlaufenden Wüsten dürre und mager.
Auf dem Gebirge Ararat in Armenien hat sich die Arche
Noä niedergelassen ; auch hat dieses Gebirge einen Abgrund,
der mit schwarze» und angebranten Klippen umgeben ist.
Die Berge Albouro m der Wüste Comes und Adervan
nt Laurlstan speyen Feuer. Der enge Paß, das rassische
Thor genannt, liegt bey Derbent.
Die fruchtbarsten Provinzen sind an der caspischen
Soe und persischen Meerbusen. Besonders vereinigt sich die
Fruchtbarkeit des Bodens, die Lieblichkeit der Witterung
und die gemäßigte Luft um Ispahan. Die ansehnlich-
sten
%$ön Persien.
251
sten Produkte bestehen ausser Reiß, Weizen, Hülsen-
Daum» und Gartenfrüch/cn, Safran, zahmen und wilden
Vieh, in Pfirsichen, Stronen, Granaten, Pomeranzen, Fei-
gen, Rosinen, lieblichen Weinen, Baumwolle, schönen Pfer-
den, starken Kamecien, Edelsteinen, Salz, Perlen und Be-
j»ar. In den Bergen liegen viele Metalle verborgen.
Bey den Inseln Bahrein und Corga sind reiche Pcrlen-
sianke und bey Baku in Derbent verschiedene Naphtha-
quellen, deren Oel in ganz Persien zum Brennen gebraucht
wird. Ormus hat einen Ueberfluß an seinen Schwefel und
Steinsalz. Die Fabriken und Manufakturen liefern köst-
liches Popcellaiu, Tapeten, seidene Stoffe und Kattune mit
den trefiichsten Mahlereyen. Die schönsten Tapeten in Per-
sien verfertigt Herat und das beste Glas Schiras.
Anmerk. Das persische Manna Thererirabin, welches
nicht weit von Ispahan auf den Blättern eines liacbitci?-
ten Baums wächst, ist schneeweiß, so groß wie Koriander-
sggmen unv wird vor Aufgang der Sonne gesamlet, welches
von der Sonnenhitze zerschmelzt und verschwindet. Der
Chan zu Baku har von der Naphta eine jährliche Ein-
' nähme von 40000 Rubeln.
Die größten Handelsstädte sind: Ifpahan, Ormus,
Gambron und Derbent. Vordem war Ornms, als die
Portugiesen sie noch hatten, die größte Messe für lue ganze
Welt. Die grossen Handelsplätze ,n den Städten heissen
Maydans und find mit schönen Alleen geziert.
Die Perser kleiden sich gern in grün. Sie sind freund-
licher und bürgerlicher als andere Rationen von der mo-
hammedanischen Religion. Doch hat ihre übertriebene Höf-
lichkeit nur Ehrbegierde und Eigennutz zur Quelle. Sonst
find sie sehr unbeständig, zornig, grausam, sehr kriegerisch
und glauben hauptsächlich auf der Welt zu seyn, um ihren
fleischlichen Lüsten nachzuhangen. Die linke Seite ist bey
ihnen die Ehrenseite. Für die Reisenden und fremden
Kaufieute halten sie besonders bequeme und angenehme
Herbergen, so Laravanseras heissen.
Die Sprache in Persien ist ein Mischmasch von der
alten
Von Poesien.
rsr
alten persischen, arabischen- türkischen, tatarischen und india»
Nischen. Nebst dieser aber wird auch arabisch und türkisch
gesprochen. r (
Der Religion nach sind die Perser Mohammedaner
aber nach der Lehre Ali. den sie jÄr den eigentlichen ¿nrtmt
oder Nachfolger des Mohammeds in' geistlichen und welt-
lichen Dingen erkennen. Ihr Oberhaupt der Kirche heißt
Sedrr. Die nestoriamsPen Und armenischen Griechen
sind sehr zahlreich. Die Katholiken uno Juden haacn
gleichfals freyes Religionsexercitium. In der Prorin;
Kirman und zu Gaur^Abbad einer Vorstadt von Ispahan
wohnen viele Heiden, die si h zum Magiomns oder der
alten Religion der Perser bekennen. Sie verehren die
Sonne als ein B>ld des uubeqreifiichen Gottes und wer-
den daher von den Persern Gauren oder Gebrcn, d. i.
Angtaubrge, genannt.
Anmerv. Die Perser oder Schjiten, so wie sie von
den Türken genannt werden, sind von der Besuchrmq der
Laabñ zu Mccca ausgeschlossen; daher sie verschieden»
GMber ihrer Imams besuchen. Die r7estorianer stehen
unter dein Patriarchen z» Ormia, so allezeit Simeon
heißt. Die Armenier haben 2 Patriarchen, den einen ;rr
Eschmiazyu 2 Stu 'den vo' Erivan und den andern zu
Gandsasar kn Schirwan. Viele Armenier, so sich mit
fccr römischen Kirche vereinigt haden, stehen unter dem
Erzbischof zu Nacsivan. Die armenischen Griechen sind
falsch und habsüchttg. Um ihres Profits willen schweren
sie falfthe Eide, verkaufen Vater und Mutter. In der
Roth sind sie kriechend und dcmüthig, aber auch ausserft
undankbar, wenn sie davon befreyet smd.
Die Gelehrsamkeit wird von ihnen mehr geachtet und
getrieben als von den Türken. Zu Schiras werden im
dasiqen Coiiegio fapientis Profoffores in allerlei) Wissen»
schäften gehalten.
Die Regierung ist unumschränkt monarchisch. Der
König in Persien führt den Titel Schach oder Sophi.
Der Name Sultan wird den Statthaltern besonderer Land-
fthaftcn und Städte beygelegt. Die Krone ist in männ-
licher
Von Persien, 25z
sicher Linie erblich. Jetzo aber hat sich das Land linier
Chans MM.
Die ordentliche Landmacht besteht etwa in. soooo
Neutern, deren einige Corschi andere aber Gulams heis-
sen, und in 40000 Fußvölkern <Tufenkgis). Im äus-
sersten Nothfall können durch ein allgemein Aufgeboch
20000V Reuter ins Feld gestellt werden- Die Seemacht
ist schlecht und muffen sich die Perser in ihren Kriegen de?
Engländer und Holländer Hülfe bedienen. Zu Reßhr
sind .1729 und 1792 Friedensschlüsse zwischen Rußland und
Persien getroffen worden.
Das Wappen ist ein schwarzer Büffelskopf im goldenen
EM oder ein Löwe, der rückwärts nach einer Sonne sieht;
Indostatt oder das Reich des grosseii Moguls,
O^efeS Reich grenzt gegen worden a.n die freye TsL
Zs tarey, besonders an das Gebirge Ramel, gegen
Osten an die Halbinsel von Indien jenseit des Ganges und
dem bengalischen Meerbusen, .gegen Süden an. die Halb/'
insel diffcit des Ganges und gegen Westen an Persien. '
Die Grösse betragt von Süden gegen Norden 240
und von Osten gegen Westen auf ;oc> deutsche Meilen. *
Es hat dieses Reich über 40 Hrovinzien, davon vex/.
schiedene den Titel eines Römgreichs führen. Die vor-
nehmsten sind:
r.) Agra in der Mirren, wo 4.)
Agra die größte Stadt,Skam
derabad und Fetapur.
q.) Dehly, wo Delly vorher
Iehanncbad Residrn; des
. Moguls. 5.)
Z.) pengab oder Lahor, wo
ehedem Bneephqljg. ..
Guzurare mit der Halbin,
scl Lambada. wo Ahmad«,
bar, SurateF. H., Barsch.
Goa F. H., Cambaya H.
und Diu F. Sy
Dengala südöstlich, wo Dec<
ea, Caletuttao, eugli.Cham
dernaLor s und Bennares.
Don
274
Von Zndostan
: Don den übrigen liegen!
3°) In der Mitte:
6.) Darnrr oder Band über
vj
4.) Asme- wo Äzmir.
8. ) E>ualeor.
9. ) Narvar.
10. ) Mrrda o.
11. ) Ranas o. ,
b) Gegen ttsvden
13. ) Arsk v,
lj.) (Cabul.
14. ) Lachimerr.
15. ) -¿,aicicAn\
i¿.) Dankisch.
17.) tTaugravUt,
c) Gegen Westen :
L8.) Muirán,
ly.) Bukor.
so.) Send oder Tara,sind/ws
Lara.
2i.) Jessclmere. , .
2a.) Ssrer.
d) Gegen Süden:
s;.) Barganr o.
24. ) Badnr o.
25. ) Lhiror.
aö.) (Candis.
27. ) Malva.
28. ) Berar. -
e) Gegen Osten:
29. ) Rotas.
30. ) parna.
zi.) Assem. -
32. ) ^esuar o
33. ) Morang o.
34. ) piran.
3j.5 nccbal oder Nupal.
36. ) Gor o.
37. ) Varade.
3'8.) Merar.
39. ) Sambar s.
40. ) Bacar.
41. ) Jamba.
42. ) Sida.
Anmerk. r. Von diesen Rei»
chen haben;
1. ) Her persische HchachM
1739: .. ,)
ä) Labük?
., . b) Multan. .. , i
c) Ein Stück vom König/
reich Tarachnd. -
2. ) Die Portugiesen bifc
Stadt Dio in Guzurate.
3. ) Die Engländer., einige
Fakroreyen: 7 -. .
-) In Ahmadabat unö
Snrate in Guzurate.
b) Zu Calecuna, Kasan»
bazar, Charnagur. odoe
Chandernagor und Ärasi-
, da in Bengala, im er»
siern Orte haben sie da
Fort William, und d
einträglichen Zoll.
c) Ueberhaupt hat die eng»
lische ostindische Com»
pagnie durch den Lord
J CUve seit 'einigen Iah»
ren so viel Land gewon»
nen, daß sie jährlich über
7 Millionen Thaler Ein,
knnfte sieht.
4. ) Die Holländer Fakio,
reyen:
a) Zn Agra.
b) Zu Surate.
c) Zu Chinchura nahe bey
Ouali.
6) Zu Kasanbazar und
Maldo.
Anmerk. 2. Oie mit einer 0
bezeichnete Provinzen und Stad»
te sind nicht auf der Haasischen
Karre von Asien, sondern auf der
Mayerischen Karte von Ostin»
dien abgezeichnet, ausgenom»
men Atok, so auf Haasens Karte
von Rußland zu suchen ist.
Anmerk. 3. Von besonder»
Völkern sind:
»') Die Hinduer, Indianer,
als
Von Jndostan.
als die alten ursprünglichen
Einwohner.
s.) Die Moduln, welche von
den mungalischen Latarn
abstammen und jetzt 2ndo-
statt beherrschen,
z.) Die Sangani, Collies/
Casbutes, Warreln, Pata-
ganes/ und Jinganen in Gu-
zurate. Die erstern treiben
Seerauberey.
4-) Die Sindier inTàsind.
5. ) Die Padtanen in Dehlv.
6. ) Die Rasbuten in Kaschmir.
Von den Gewâssern find vor andern zu mcrken:
1.) ; Meerbusen, als: a) Der guzuratische oder
indische, d) der cainbayische Mid c) der ben-
galische.
s.) 3 Flufse, als : a) Der Indus oder Send, so
sich durch verschiedene Mündungen im guzuratischen
Meerbusen ergiesit, b) der Ganges, so sich mrt
2 Armen bey Chatigan und Chandernagor in den
tengalischen Meerbusen stürzt, und c) der Ge-
rnene oder Ienrna, so yurch Dehly und Agra
fiiesit und in den Ganges salt.
Der Boden ist gegen Norden gebirgigt und sgndigt, ge-
gen Mittag aber mehrentheils eben und mit schönen Flüs-
sen durchwästert. Gegen Westen, Norden und. Osten ist
es von langen Reihen Gebirgen von erstaunender Höhe,
deren Gipfel mit Schnee bedeckt sind, umgeben, welche von
wilden und verwegenen Nationen, als den Awganen, Padta-
nen und Balluchiern bewohnt werden. Der nördliche
Theil wird Ranrel oder Imag sonst Imaus geüennt.
Die Halbinsel Cambaya hat das Vorgebirge Iaquene.
Die Witterung und Luft ist gegen Norden etwas kalt,
gegen Mittag heiß und ein fast beständiger Sommer.
Die Winde gehen meistenthcüs sehr ordentlich. 6 Mo-
nate wehen sie von Süden und 6 Monate von Norden.
Von der Mitte des Iunii his zur Mitte des Septembers
sält von Sumte bis Agra ein fast beständiger Regen, durch
die übrigen y Monate aber wird die Luft durch einen er-
quickenden Thau abgekühlt.
Dahero hat das Land einen reichen Segen an Reiß,
Weiten,
2s6 Von Jndostan.
Weitzen,-GerA Baum-und Garteufrüchten- Fischen, Och-
sin, Büsselvchsen, Mmeelen, ^ MsuWy, Gestngel imd
Wild. Ausser den Citroncn, Pomeranzen, Granatäpfel,
Limonen, Datteln, Cocusnüsscn, Wasserund Biesammelo-
neu sind hier Miraöolanen, Plantcncn, Mango und Anana.
Un er den wilden Threren sind Elephanten,-Nhmoceros,
Löwen, Tygcr, Leoparden, Wölfe, Zi^beth - und Meer-
katzen. Dey Soumelpnr in Bengalen werden Diamanten
gefunden. Diana und Skanderabad in Agra geben In-
digo. Azmrr rnacht viel Salpeter. Baroch liefert "die
beste Baumwolle in der ganzen Welt, und durchgängig
werde» viele Kattune und seidene Zeuge verfertigt. 5 Tage-
reisen von Agra ist eine vortrestiche Eiftngriibe. ' Durch
die reiche Ausfuhr der schätzbaren waarèn zur Noth-
dürft und Bequemlichkeit kömt das meiste Gold mw Sil-
ber aus der Welt »ach Jndostan ohne wieder herauszu-
kommen; indem nur ein Theil der einheimischen 'Waareir
gegen Kupfer aus Japan, gegen- Bley und Zinn aus Eng-
land, gegen Zimt, Muskatennüsse und Elephanten aus Cey-
lon, gegen Pferde aus Avalúen, Persien und der Tata-
rey umzufttzen ist. Indessen wird Jndostan mich vow
Ewexen- Skorpionen, Schlangen, Matzen, vekschiödimn In-
sekten, wie auch öfter» Staubkegen in den trocknen Mona»,
chen sehr beunruhiget. ^ '
- -- '! 'i ¡V -IN» 'I
Anmerk. Mirabolanen sind eine Art vvrtreflicher
PflaucheN. DiePlankFnch find gelb, sie.wachst« Büschel-
weise als länglichte Gurken und fchinecksy M
Diesen. Die Frucht Mango ist der Gestatt und Farbe
nach einer Aprikose ähnlich aber grösser und lieblicher. Die
Ananas ist den Tannzapfen ähnlich und schmeckt als eine
Vermischung von Erdbeern, rolde» Wein, Mfn«rnssee
und Zucker. Ans dem Cvcoàume wird der Safe Torri
gebracht und aus dem inwendigen Safte der Esteosnstsse
mit Reiß der Arak übgezogen, welche bcyde Trankt die
Indianer dem Weine vorzrehen.
Die Einwohner sind der Farbe nach den Oliven gleich
und haben schwarze glatte Haare. Zum Retten und
Fahren bedienen sie sich sonderlich der Ochsen, die eben s»
laufen als unsre Pferde. Die Hinduer, als die allen
Von Jndostan.
257
Einwohner, sind am zahlreichsten. Deren 4 Stämme sind:
r.) Brahmanen, d. i. Gesetzgeber oder Priester, r.) die
Rajahen, d. i. Kriegesleute oder adeliche, z.) Banyanen
oder Shutteris, d. i. Kauft und Handelsleute, und 4.) die
Wisen, d. i. das gemeine Volk. Die Brahmanen oder
Draminen und Shutteris effen, weil sie die Seelenwan-
derung glauben, kein Fleisch, sondern Gewachst, Milchspeise,
Früchte und süsie Speisen. Sie können nicht leiden, daß-
einem Thiere oder Wurme was leides geschiehet, daher sie
zu Ahmadabat ein groß Hospital für Kühe, Pferde, Zie-
gen, Hunde und andere kranke Kreaturen haben. Ins-
gemein verbrennen dis Hinduer ihre Todten und die hin-
terlaffenen Weiber lassen sich zugleich mit dem verstorbe-
nen Manne lebendig verbrennen.
Anmerk. Die Hinduer oder Indianer sind überhaupt
eine sehr ruhige niemand beleidigende Art Menschen, imd
tiefer hinein auch ehrlich. Nur an der Msse sollen sie
von einigen handelnden Europäern Betrügereyen gelernt
haben. Sonst sind sie sehr mäßig im Essen und Trinken
und gebrauchen starke Getränke als Arzeney.
Die Sprache ist mit der persischen und arabischen vor«
wandt. Indessen wird die persische bey Hofe und die
«rassische unter den Gelehrte« gesprochen.
Die Religion der Moguln, Awganen und Padtanen ist
die mohammedanische von der Sekte Svnni, welcher die
Türken zugechan sind. Die Hinduer oder Indianer und
Parsi sind Heiden. Ihr Gesetzbuch oder göttliche Of-
fenbarung heißt Dcdam von 4 Büchern, so mit den
5 Büchern Mosis eine fast ähnliche Einrichtung haben.
Sie halten den Fluß Ganges heilig; daher sie die vor-
tuehmsten Pagoden (Tempel) an denselben gessanet haben
und NN Flusse öftere Waschung und Rriniguna vornehmen.
Ehnsie« find hin und wieder. Die Mönche der mongo-
lische« Mohammedaner find entweder Derwische oder Fa-
kiren. Letztere sind Betkeluchuche, so nichts anhaben als
nur ihre Blösse zu bedecken- In Bengalen werden al-
lein 30220 gezählt.
A Was
25S
Von Jndostan.
Was die Gelehrsamkeit bctrifk/ so ist die Sterndcuter-
hinst der Judianer vornehmstes Geschäfte. In der Stadt
BeimareS in Bengalen anr Flujse Ganges und zu Tata
sind hohe Schulen, wo die Jugend sonderlich in der Theo-
lvgic, Philosophie und Politik unterriclttet wird,
Der oberste Beherrscher ist der grosse Mogul aus
einem tatarischen Gkschlechte von mohammedanischer Reli-
gion, Der erste Minister ist der Itemadoddowler.
Auf ihn folgen 3 oder 4 Omraen vom ersten Range,
Die Statthalter der Provinzen heisten blabobs oder Su-
badars und die ihnen untergeordneten polygars, öfters
aber muffen die Nabobs und Pokygars ihre Ernennung
durch die Waffen gegen Nebenbuhler behaupten. Die
Mipethater werden bisweilen den wilden Thieren vorgewor-
fen, bisweilen' von Elep^inten getddtet oder von Schlam
gen todt gebissen.
Das Rriegesheer ist mehr wegen der Menge als der
Tapferkeit fürchterlich. Es besteht aus 30060 Reutern,
4oo®oo Infanteristen und 3°©° Elephantcn, indem die
Rajahen^ als des Großmoguls Vasallen/ viele Hülfstrup-
pen liefern muffen. Die Cvmmandeurs der gaiijen ArNiee
sind ein Rriegesomra und cm indianischer Rajah«
E.
Die abendländische Halbinsel oder Halbinsel dissert
des Ganges.
CAuf der Haasischen Karte von Asien mit Vergleichung der
Mayerischen Karre von Ostindien.)
(7>iese Halbinsel liegt unter Indostan und ist von ITov
—- den gegen Süden an 200 deutsche Meilen lang,
dir Breite aber nimmt von Süden an von 10- so, 70,
100 bis roo Merlen zu. Das Gebirge Gates läuft
von Norden nach Süden und theilt diese Halbinsel in
den westlichen und östlichen Theil. Die verschiedenen
Länder sind-: ' o j ,
Von der Halbinsel diffeit des Ganges. 2Z9
Auf der rv etlichen Seite:
t) Balayare, das Land
jénfeit des Gebirges Gares
von z Provinzen, als:
r.) Baglana, wo Mvuler.
2.) Balagate, wo Aureng-
abad und Doltabad F.
z.) Lelenga oder Tillingana,
wo Beder.."
N.) Die Rüste Luncan, wo
2 Königreiche, als:
i.) Decan oder Mstapur, wo
Decan, Bassaim, Dabul, Da-
man oder Neudaman F., die
Insel Salset, Chaul H. F.,
die Insel und Stadt Bonn
baya von 6Q0Qv Seelen H°,
DisiapurR. ,Rajapour, Win-
grela, Raolconda und dieIn-
sel und Stadt Goa von 20000
Seelen, Sin des portugiesi-
schen Vicekonigs F. H. CB.
U. und Ketzergericht.
2^) Cañara, wo Batieala R.,
Onor, Bacanvr und Man-
galor.
Hl.) Die Rüste Malabar, auf
welcher die Königreiche:
r.) Cananor, wo Paliepatan
R.,Cananvr F.H. undTel-
licherie.
r.) CaleeUt, dessen Königs Ti-
tel ist Gamsrin, wo Calecut
R. und Miehie v.
3.) Tanvr, wo Tanor R.
4-)Cranganvr, woCranganor.
5.) Cochin, wo Cochin.
r.) Calicoulang, wo Calieou-
lana R.
7.) Korea, so 4Meilen lang ist.
t.) Coulang.
%) Travankor.
(2.) . ^
Auf der östlich^ Seit«
von unten heraus: '
IV. > Die Rüste von Madura.
Diese hat die Königreiche:
t.) Mädura, welches so groß
als Porrugall ist- wo Trifchi-
rapalli von zcroovo Seelen F.
■ ü R> , Madura F.., das Vor-
gebirge Camorin, Manatzar
und Tutecoryu H. F.
2.) Marava, wo dre Insel Ra,
manakoit und die sogenannte
Avamsbrücke, so aus vielen
Sandbänken besteht.
V. ) Die Rüste Lsuonmndel,
wo die Königreiche :
1. ) Laniour, darin Laniour
R. und Lrankebar oder Ta-
ranganbouri F.
2. ) Gingt, wo das Fort S. Da-
vid, Coudelour und Pom
dichery.
z.) Die Herrschaft Ztterke.
4.) Die Herrschaft Maiffur,
wo Schtranparan R.
Anmerk. ; und 4 liegen M
lruken von Gingt hinter der ma-
labarischen Küste.
5 )BisnagarvderCaruatf oder
Varsinga, wo CI>andegri oder
Bisnagar,TirutschinapaUiF.
Sitz des grvßmogiilschen Na-
babS, Meliapur oder S. Tho-
mas, Madras oder Fort Sr»!
George, Sadraspatan, Pa,
liacate mit der Festung Gel,
dria und Ketapvli. f
VI. ) Die Rüste Golconda, wy;
die Reiche:
i.) Gvlconda, darin Vagua,
gar oder Gvlconda R>, Cu-,
lor, Masulipatan,, Narsing»/
patan und Bimiliparan.
r -.) Öri*
r§cr Von der Halbinsel disseit de^Ganges.
S.) Srixa, nio Brampour.
Aymerk, Don den Reichen
auf dieser.Halbinsel gehören:
j,) MM Großmogul die
Reiche Balagate, BisNaggr
aus der'kvrsmandelischeuLu,
fie, Golsmda und Orixa auf
der golevndischen Küste. Der
König von Decan oder Visia.-
pur ist ein Dasall deffelbigen.
s.> Den Portugiesen die
Stadt Dainan, die Insel Gal-
(ft, die Stadt Ehavl und die
Insel und Stadt in
‘ Decan. ^
z.) Den Ho^ändern:
») Auf det malabarischen
Küste die Reiche Cananor,
Cranganor, Cvchin, C0m ^
Lang und Eravankor; de/
ren Könige Mei'stenthriks
- Vasallen voN Holland sind.
») Auf der mildurischen Kä-
ste die Stadt Tutecory«
und tu Manapar haben sir
ein Waarenlager.
r) Ans der evromàn delische »»
Küste die Städte Sadras«
paran, Paliacare mit den
Festung Geldria Md Pe-
rapoli. ;/<■'
ü)Aufdergolcondischen Kü-
ste die Stadt Mafulipatan.
4«) Den Engländern *
*) Die Insel und Stabt
Bombay« ln Decan.
b) Aufder malabarischen Kü<
steFaktoreyenju Batliapa/
te, Tellicherie ünd Calecut.
c) Aufder coroMandelischerr
Küste Madras oder Fort
S. George, das Fort St^
David Md die Stadt Cou-
delour.
5) Den Dänen Traükebar auf
der coromaudelischen Küste.
6.) Den Franzosen Pondiche,
ry auf tKx eoxonralldetijchm
Käste.
Die mittlere Gegend hat die rneisten Gebirge, tzo»
welchen gegen Osten und Westen eine Menge Flüsse herab-
strömen. Die Uialabarifche Küste liegt am niedrigste»
und ist daher die fruchtbarste. Das Gebirge Gate»
verursacht ungleiche Zeiten des Jahres, so daß, wenn auf
der einen Seite gen Westen SkUUmer ist, die andere Seite
geü Osten gleichsam Winter empfindet und so umgrkchtt.
Das Vorgebirge Larnorin liegt an der südlichen Spitze
und daö Vorgebirge pakmeiras in Orixa.
Die Witterung ist sehr heiß, daher die Meisten Eirr<
wohucr besonders die Malabaren ganz nackend rehen und
nur mit einem Tuche ihre Blöste bedecken.
Die Fruchtbarkeit ist Hroß, daß ün einigen Olten vor-
vcmlich auf der malabarischen Küste jährlich zweymai ge-
erndtet wird. Auster den ist Indostan «ngejeigten^ Pro-
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25
\
262 Von ver Halbinsel dieffeit des Ganges.
Die noch ausgebreitesten Religionen fw§ die heidlü-
s^e und in den großmogulschen Provinzen neben derselben
die mohammedanische. Im Königreich Madura, zu Goa
und in den übrigen portugiesischen und französischen Kolo»
nieu sind die Katholiken sehr zahlreich. ' In den englän-
dischen, holländischen und dänischen Kolonien wird durch die
gesegneten Mißionsanstalten Licht und Erkenntniß von
<hristo unter die Heiden immer mehr und mehr ausge-
breitet. i Auf der Küste Malabar sind Griechen von der
Sekte der Nestoriancr, so sich nach einem gewissen Arme-
mier. Mar. Thomas Thomaschristen nennen. Im Kö-
nigreich Cochin will man auch 4006. Juden Hhlen.
Anmerk. Die meisten Heiden verehren nebst dem aller»
höchsten Wesen noch'; Untergvtter, als den Brama, Isu-
reN oder Rutzdiren und den wischtest. ' Ihrè bestigen
Bücher heissen Vedam, Shaster und piiran. Den Got-
tesdienst verrichten die Brammaneg od'ev Bramminen,'die
Pantaen und Antrgolen. DieMönche Ohren die Nam«n
Ioghis und Varnas. Letztere sind Bettelmonche, so nichjS
mehr als einen Lappen haben, womit sie ihre Dlösse be-
decken. Sie dürfen kein Geld haben und keine Speise'Isis
auf den folgenden Tag Aufheben, und man will von ihnm
roc>oc> Klöster in Indien zahlen. Die Verbrennung der
Weiber bey den Leichen ihrer Männer ist äüs dieser Halb,
inftl in vielen Gegenden gebräuchlich, nstr bey den Malaba«
ren nicht, als welche ihre Todten begraben. Die mala-
barischen Pagoden oder Tempel befinden sich ausier den
Städten. Nach Meliapur oder St. Thomas geschehen von
den Katholiken viele Wallfahrten, als wo des heiligen
Apostel Thomä Grab ftyn soll.
Die Hauptsprachen sind die indestanische, portugiesische
tamulische oder malabarische und warugische. Die tanruli-
sche wird auf den Küsten Malabar, Madura, Coromandel,
za fast auf allen Seeküsten in Ostindien geredet. *
Gelehrsamkeit darf man eben unter den Mohammeden
nern und Heiden nicht suchen. Doch finden sich unter
den Indianern eine Art Philosophen Guamgols genanük.
Sie haben einen Abscheu vor Bilder und Tempelcerenio-
nien. Das unendliche vollkommenste Wesen ist der Ge-
genstand ihrer Anbetung, davon sie dir erhabensten Vorstel-
lungen
Won der Halbinsel dissek des Ganges. 365
lungen haben. Die Malabaren brauchen weder Feder
noch Dinte, sie schreiben mit'Griffeln auf Blättern von
Rohr, welche BlLtter hierauf 'an eine Schnur gezogen und
zusammengcrollet werden. Die Katholiken haben zu Goa.,
eine Universität und zu Trankebar haben die dänischen
Mißionarien nebst einer Duchdruekerey schöne Schnlaustal-
ten. Durch Men Fleiß ist die heilige Schrift in die i#
mulische, nialeiische, warugtschk und gemeine portugichsche.
Sprache übersetzt worden.
Die Regierung ist' in allen Staaten Monarchisch.
Die Fürsten oder Vasallen der indianischen Könige heissen
paleakaren, in Malabar über Nambnri und die
Lcayer.
Die Macht der indianischen Fürsten ist, so zahlreich sie'^
auch seyn mag/ doch nicht furchtbar. ' 'EWk 100 Euro- '
päer können viele 1020.Indianer schlagen. Sepoien
find indianische von Europäern geworbene Üud orercirte
Fußknechte >' Dopasse«, aber sind Fußvölker von lohfarbi- '
ger Hant, so von Portugiesen, M sich mit Indianern ver-"'
mischt haben, äbstammen. pioà oder' TaKaress sind
unexercirte Tamuler mitiudiamschen Flinten ober auch
Lanzen.
F.
•'* 'I - ' -- l tu: ?,'•}; vàrch.'-E' '•
Diè östliche Halbinsel oder Hcrlbinsel jvnM des '
Ganges. ss> iß
(Auf eben den vorher angezeigren Karten.). '
den gegen worden 400 und von Westen gegen Osten
oben rzo, unten an -0 deutsche Meilen.
Die Königreiche, so auf derselben ' liegen, sind von
worden nach Süden:
R 4 1.) Aft'
264 Von dev Halbinsel jenseit des Ganges,
I. ) Assem oder Azem, wo Ajo
und Chandara.
II. ) Dipra, wo Tipra.
Anmerk. DieEinwohnervon
Affem >md Tipra haben Kröpfe.
ZU.) Ava, wo Ava R. und Ba-
kan.
IV. ) Arrakan, wo Arrakan, so
groß als Amsterdam.
V. ) pegu, wo Pegu und Sirian.
VI. ) Drama, wo Prom und
Hamzada. -
VII. ) Marraban, m Martaban
.VIII.) Iangomav, wvLangang
und Chiamya.
Anmerk. Nummer II bis VIII
besitzt jetzo der König von Ava,
fv gonreintglich 2^.ömg von pegu
smt> Brama genennl wird.
IX.) Siam, wo Süyp-thi-a oder
Siam R., Louv'o, Bancco,
Tenasserim, Amsterdam und
das LLnigreich G.uedah.
!X.)Laos, wo LengR. undMeng.
KI.) Tonquln von 8 Provinzen,
wo Cachs R., Domea und
HeauB^
KN.) Cochinck)ina> d. i. das
abendländische China, wo
Kehue R.
XIII. ) Cambsdia oder 'C«m?
bo'sa, wo kauwek oder Cam-
bodia R., PontiamoH. und
Kupangsoang H.
XIV. ) Lrampa, NW Ferneri R.
XV. ) Die Halbinsel Malakka^
wo die Königreiche:
1. ) pahan, wo Patana R.
2. ) Iohor, wo Iohor R. und
Malakka F. H. so den Hollän-
dern, sonst den Portugiesen,
gehört.
XVI. ) Die Inseln im bengM
schon Meerbusen, als:
1. ) Negrais bey Brama.
2. )Die andamanischen grösser»
und kleinern.
z.) Die nikobarjschen oder So-
merera beychen Pörtugiesen.
Anmerk. Die Könige von
Laos, Cochinchinà/Tonquin und
Ciampa sind Vasallen -von Lhr,
na; CambodiaabervonCochln,
china. Die Könige von Pa<.
Han und Iohor geben Tribut
dem Könige von Slam. Die
Dänen und Engländer haben
Faktoreyen zu Cacho in Lonquin.
Die Königreiche Ava und Pegu sind flach und eben.
Sonst aber ist diese Halbinsel sehr bergige und wasser-
reich. Ausser den z Meerbusen-, als: Den martaba-
»rischen, flämischen und cochinchinifchen sind hier vvr-
vemlich:
4 grosse Flüsse, als: Ava, pegu, Menan und Mo-
ion oder Lambodia, von welchen der Pegu eben so
wie der Min Egypten und Ganges in Indostan jn
gewissen Zeiten das Land überschwcmt und fruchtbar
macht.
Die Witterung ist in den äusscrsten nördlichen Strichen
tempmrt, besonder- ist in Lonquin ein beständiger Früh-
ling.
Von der Halbinsel jenseit deß Ganges. 26s
lirrg. Gegen Süden ist die Hitze unerträglich, allwo
z Jahreszeiten als ein Winker und ;wey Sommer find.
Der Winter herrscht in Siam und weiter Herunter im
December und Januar, der kleine Gommer im Februar,
Mar; und April, der grosse Sommer aber in den übri-
gen 7 Monathcn des Jahres. Der Winter ist trocken und
so warm als-unser Sommer. Die unerträgliche Hitze
des Sommers wir- durch beständige Regen und Winde,
die alsdann gewöhnlich sind, abgekühlt. Die Winde bla-
sen von Oktober -bis April aus Rordvst, vom April bis
Oktober aber aus Südwest und heissen ihrer Beständigkeit
wegen Monsoons.
- Uebcrhaupt ist dieses Land fruchtbar an Getreide, Reiß,
Baumwolle, Seide, Pfeffer, Oet, Vaumftüchien, besonders
auch an Mangos, Ananas und Cocosnüffeu, im "Betel,
Bambusrohr, Ambra, Bisam-, wvhlrrcchenden Hölzern als
Adler-Savan und Kalambaholz, an Elfenbein, Hörnern von
Rhmoeeroffen,"i Gold, Silber, Eiftn, Blech Zinn, Indigo
und einige» ^Ed elsteinen. Laos gibt Gummilak -und den
besten Benzoe,' eine Art Gummi,' in ganz-Otients Pegnchie
besten Rubinen und Tenafferim die besten^ Eocosnüsse.
Tongnin hat die größte» und hurtigsten Elcphanteu. Die
Küsten Tonquin und CochinchiUa liefern die - indianischen
Vogelnester-, so als Delikatessen von grossen Herren genos-
sen werden. Einen Mangel au Pferden und Weitzen
hat Ava, an Gold und Silber Tonquin und- Pciju- "in
welcher» letzter» Reiche das Bley statt Geldes gebraucht
wird. Die Mükken, Ameisen, Skorpionen und Schlan-
, gen fallen öfters sehr beschwerlich. ,
Anmerk. Derel ist H4 Blak, von einem Strauche so
dem'Ephrublat ähnlich, fcpti soll. ES stärkt den.Magen,
das Gedachtuiß und erhalt die Zähne; dicherSman es in
Indien überall mit grossen Vergnügen nebst einen: Stücke
von Areknuß kauet. Zu Tenasserim wird aus den Co-
cosnüssen ein scharfes Getränke, Mperrvein genannt, be-
reitet. Unfern Schwalben ähnliche Vögel bauen die soge-
nannten mdlñnrichen bester. Sie sehen, der Gestalt als
Grösse nach, aus wie die Rinde von einer grossen candir-
re» Ciuvne.
R 5 Unter
266 Von der Halbinsel jenseit des Ganges.
Unter d.ie verschiedenen Einwohner dieses Landes ge'
hören die Lanjeyanen in Laos, die Barmer inPegu und
Ava, die Loys oder Loyer und Moys oder Moyer in
Ciampa, die Malayer und Monakobos auf Malakka.
Die Andamanen und LTikobaren sind wilde Heiden.
Die Farbe der Einwohner von der Halbinsel Malakka
ist schwarz, weiter gegen Norden aber hellt sie sich immer
mehr und mehr ins bräunliche und gelbliche auf. Die
Malayer gehn nackend und die chinesischen Provmzeu gehn
chinesisch Meidet.
Die malayesche Sprache wird für die zierlichste nt
ganz Indien gehalten und wegen ihres Nutzens im Handel
von den entferntesten morgenlaudischm Völkern gelernct.
Mit her chinesischen, so man in Cochinchina und Tonquin
stark redet,, ist die sianusche verwandt.
Die heidnische Religion ist im Grunde durch die ganze
Halbinsel einerley. Dem allechöchsten Wesen hat man
verschiedene Untergöttcr gegeben. Demnach ist eine Nation
von der andern in Ceremomm, Bildern und Heiligen un-
terschieden. Die Geistlichen heissen in Laos, Pegu und
Siam Dalapomen, in Tonquin, Cochinchina und Ciam-
pa Bonzen, in Cambova LNassandrachen, ITassen-
drechm und ^hayniyen. Auf der Halbinsel Malakka
herrscht auch die mohammedanische Religion. Die
Portugiesen haben in der Stadt Malakka ? Kirchen und
die Holländer eine. Die Mißionairen von ton. Katholi-
ken haben sich in alle Reiche eingeschlichm. Zu Heau
in Tvnguin sitzt ein Bischof von der französischen Nation.
Die größte Wissenschaft dieser Völker besteht in mccha-
nichen Künsten, in Verfertigung seidener Stoffe und Lak-
kiorarbeit. Das Papier der Tonquincser ist aus Seide
und Bamnwolle verfertigt.
Die Regierung ist monarchisch. Der tonquineser
König hat dm Titel Bowa und dessen erste Minister dm
Titel
Q3on der Halbinsel jenffeit des Ganges 267
Dtel Lhowa. Es geschehen aber unter den Königen bry-
der Halbinseln öfters Veränderungen, indem die mächtiger»
die geringer» zu unterdrücken suchen, die geringern aber in
Vereinigung anderer die mächtigem übern Haufen werfen.
:fir
' G.
Iba* Raiserthum Ohma oder Sina.
(Auf der Haasischen Kickte von Asien oder her Karte
‘‘ von China.)
welches die Tatarn Lathai, die Chinesin' Thon-
¿L kone nennen und welches bm den Römern das Land
-er G?res hieß, grenzt gegen worden an eine lange
Mauer, die es von der Tatarey abfondert, gegen Osten
an das japanische Meer, gegen Süden an den cochiuchl-
Nischen Meerbusen und gegen Westen an die Staaten
-es Großmoguls.
Die Lange betragt von Osten gegen Westen an 400
»Md von Süden gegen worden an deutsche Meilm.
i, .Pjeses-Land, -welches über 100 Millionen Einwohner,
an 440 r in Mauren ejngeschlostene Städte, eine unendr
liche'Menge Dög-fer, ) i>7 Ehrenbogen, r/r grosse Biblio-
theken, r&9 Ehrensale, 68^ .-Grabmahler von besonderer
Bauart, zr kaiser ft che Palläsie, 13 647 Palläste der Gros-
sen, Û! schfWwür'M.ErScken, >472 Strbnw ünd Seerst
und -o^HuerkwüWrMrgc zählt, wird mit dm dazu
HehärigLnLZnseln, MulW-'grpsse promnze-r, die einigen
enropäischen Königreichen-glichen, eingecheilt,'welche find:
rfyttafctilkit 9 HaMftKWliil.) Lhanstvon 5 Hauptstädten,
..i*.**.*»—-wo Laigucn.
tV.)Lbenfi vyn 8 Hauptstädten,
giebt Eisen gstchKupfer, wo
Sinqan ffindritcheil kleiner
als Peking.
oder Jurisdiktionen, .wo Pe
K, kirjg Residenz des' Kaisers,
6 Meilen im Umfange, von
g Millionen Einwohnern und
einer Pesarung von ‘‘40000
Mann,und Pavting Residenz
des Vicere.
It.) Lhanrsng von 6 Hauptstäd-
ten, wo Lsinanund Kivfeou,
Geburtsort des Confucius.
V. ) Honandie Blume und Gar-
ten von Clchna von 8 Haupt-
städten, wo Kaifong.
VI. ) Rianzn»n die reichste Pro.
m)
268
Von China.
vrn; vonmHauptstädten, wo weissen Wachs und Zimt, wy
xiankinn, oder Ryannmg, Lueiling.
d. i. der mittägliche <$of, XIVO Roeicchu ein armes Land
die ehemalige Residen; des von io Hauptstädten, zieht
KaijerS und noch dre größte aber die besten Pferde, wo
Stadt von 4 Millionen Ein, Queyyang.
wohnen,, Suchew und Aang/X'V.) Z^unan von 21 Hauptstäb,
thu. i ten, hat alle Nothwendigkei,
VII.) <5uquang das Magazin! ren des Lebens im Uebersluß,
von China von 15 Hauptitädn wo Pnnnan.
ten, wv Putchang 'o groß als.X^i.) Die Inseln, als:
Paris und der Mittelpunkt
vom ganzen Kaisertdum.
VIII. ) Secchuen von ig> Haupt,
fiädten, bringt die beste Rha-
barber hcrfür, wo Tchingtou
und das unabhängige König-
reich King. '
IX. ) Thekurny, ven u Haupt,
städten, giebt die beste Ger-
de und schönsten Stoffe, wo
Hangthn darin 60000 tu
Ningpv Key den Portugiesen
Liampo H. ^
RiMigst von 13 Hauptstäd-
ten, zeugt den besten Reiß,
wo Naätchang und Kingtet-
macht. 'uitn
r.) <5<rinan von 14 Städten,
wo Kiungrhnsu. Die Mitte
dieser Insel bewohnen freyr
Völker.. , uc *•
zj ZiUiian oder, Formosa,
welche vonChinesern erst 1 »za
entdeckt worden, wo Täiiian.
z.) Tfommmg m derGegend
vost Nanking.
4.) MacaQ, m- Macao H.
öttb bet ^GVtuftiefw«
scheu 1» Seide arbeiten und r, f,) Changrhnen oder San,
cran, wo 155? der Indianer
Ap ostel Franctftüs Laveriüo
verstorben.^,»
A,lnE 1. Di^ Städte Mk»
entweder bürgerliche odcrlRne-
Aesstävre. DavostlMs^zchtzM
ching, si^Pas beste Psrcellain drstern und 2^57 rwden telftrr»
gchören^kDie
-wer.
^1.) Fokien von - Hauptstädten, den in ^Ordnungen ahgetheilt.
treibt grosse Handlung, wo M Städte der erstern Ordnung
Foutcheoli, Snentcheou mit hirsteuFü, deb.zwöyM OrdyUng
der berühMesten Brücke von Lhew ustd der drMen VrdnNug
200. steinernen, Pfeilern und
Amwy oder E-moup H. - ^
XII.) O.uangkön»g von rvHanvt-
ßadten, wo, Ouanqthn oder
Canton bey chen Europäern,
, von Einer Million Einwoh-
nern und beynahe so groß als
Paris und London H.
XUI) Q.uangst von ir Haupt-
^-- Die Kriegeststähte fc*
stehen aus 7 Rlassen oder Prd^
NMgen. -.La?
Anmsrr. 2. Die übrige»
Stücke, sp'iuMna gehörest, find:
3) Die chinesische Dararey, b)
diö «Zalvinsel und Königreich
Loreä und e) die bereits an,
geführten Reiche Laos, Lochin.-
stabten, zeugt eine Art von^china, Tonquin und Llampa.
Mit . Lküssm und Nanälm ist fast ganz China
durchs
Von China..
259
durchschnitten. Die vornehmsten Seen sind: i.) Tong-
ting in Huqliang, 2.) Hongse in Kiangnan und z.)
poyang in Kiangsi. Die % größten Ströme heissen:
Rfanz der blaue Fluß und Hohang der gelbe Fluß.
Der Busen Hoang oder Lang bespült Petchelr. Im
Busen des Flusses Hohang liegt die Insel Tsomming und
jm Busen bcy Canton die Insel Maeao. Der grosse
Kanal ^nn Lean oder der königliche ist über zoo Meklen
tgng und verbindet Peking mit Canton.
Änmerk. Die Flüsse und Kanäle find eben so bevölkert
als das veste Land, indem, bey jeder Stadt an einem
Flüsse oder Kanal, sich mittel, aus dem Wasser, durch dir
Menge Fahrzeuge, so ein unzähliges Volk enthalten, eine
andere schwimmende Sradc erhebt.
Der Boden dieses Reichs ist gemeiniglich fett, leicht
Und gut zu bearbeiten, jedoch sind in allen Provinzen Ge-
genden von einigen Meilen, so wegen steinigter Striche
und verschiedener feuerspeienden Berge wüst und un-
bewohnt liegen.
Die wftteruug kan nicht aller Orken gleich seyn. In
Len nördlichen Gegenden ist die Kalte im Winter wegen
der vielen mit tiefen Schnee bedeckten Gebirge grinimig.
Der Sommer ist in den südlichen Gegenden ausnehmend
heiß und trocken \ diese Hitze wird aber durch wohlange-
legte Grotten, Wälder und Schattengänge abgekühlt.
Der Winkt besteht hier in Sturmwinden und heftigen
Regem
Die Fruchtbarkeit ist aMekordentlich. China hat nicht
m alle Früchte- Thiere, Fische und Mineralien so sich
in Europa und einigen andern Gegenden befinden, son-
dern auch solche, die Europa und ändere Länder nicht ken-
nen^ Sv ist aus dem Pflanzenreich der Theestrauch,
die Rhabarber- und Chinawurzel, die Frucht l dlemiè
vder Wangoas, der Firnißbaum Tftchu, der Wachsbaum
pelagu und der Unschlittbaum Oukieoumu; von den
geflügelten Lhierm der Rienkj oder das gêne Huhn;
27 o
Von China.
von den Fischen der Rynyn oder Goldfisch diesem Lande
besonders eigen. Die chinesischen Tyger sind ausserordent-
lich grimmig, Löwen sieht man. gar nicht, die Elephanleu
sind rar, aber nicht Kameele. An manchen Orten nürd
zweymal Neiß und ander Getreide im Jahre gccrndtet.
Die meiste Seide giebt China. Die Baumwolle und
treflichc Porcellainerde ist in Menge vorhanden. Die
waaren so China zur Ausfubre giebt, find Thee, Seide,
seidene Stoffe, Poreellatn, lakkirte Sachen, Rhabarber,
Chinawurzel, Kampfer und wohlriechende Hölzer; dagegen
erhalt es sonderlich aus< Eutspa Gold, Silber, europäische
Tücher, Schießgewehr, Säbel, Brillen, Ferngläser, sthren
und Pendulen. Rupfer ist das einzige Metall, .worin die
Chineser Münzen prägen. Das Gold ist in der Hand-
lung eine blosie Maare. Das Silber wird in gewisse
Stücke zerhackt um gewisse Bezahlungen zu verrichten.
Dw Seestädte der auswärtigen Handlung sind Canron,
Emonx und rimgpo. Der einzige Handelsplatz für Eu-
ropa ist Lcrnton.
Anmerk. Der Thee wachst an einem Strauche, der
wie ein Rvsenstock aussieht und überall mit weiffen Blm
men und Blättern bedeckt ist. Die ersten kaum entfalteten
Blatter geben den sogenannten Raisercbee und deren Ein-
sgmluna geschieht im März. Die zweyte Linsamlung ge-
schieht lM April, die Blatter sind alsdenn viel stärker. Die
dritte Einsamlung ist im May, wo die. Blatter noch grö-
ber sind. Die Blatter der ersten Hnsainlung werden im
Schatten, der zweyren und dritten aber auf warm gemach-
ten Pfannen getrocknet. Oer Sangls oder grüne Thee
soll seinen Namen von einem Berge in der Provinz Kyam
gnan, der Bochea aber von einem Berge in Fokyn haben;
wiewohl einige die Blatter der zweyren Einsamlung den
tLbeebou und die Blatter der dritten Einsamlung den
grünen Tbee nennen. Jährlich gehen Millionen
Pfund Thee nach Europa, und man kan wenigstens den
Tribut, den Europa lährlich den Cktnesern für dieWuth
laues Wasser zu trinken bezahlr, auf 25 Millionen Thaler
rechnen. Der Firniß ist eine Art Gummi so aus dem
Bsichu durch gemachte Einschnitte fließt. Die Frucht
Nangeas wachst auf dem Stamme des Baums zu 100
Pfund schwer und enthalt eine Menge öküsse. Der Baum
pelachu tragt weisseö Wachs, indem eine Menge Insekten
Wachs-
Von Wn§.
271
Wachszellett auf seine Zweige setzt. Der Unschlirrbaum
hat in rauhen Schaden Kernen, welche eine leichte und
fettigte Haut umgeben.. Der Goldfisch ist so lang und
-ick als ein Finger. . Dom Kopf bis in die Mitte ist er
hvchtoth, das übrige ist ein helles Goldgelb. Die Haupt-
färben des goldenen Huhns find ein lebbaft blenden?
des Roth mit schönste« Gelb vermischt. Obgleich China
alles, was sur Nothwèndigkeit, dem Wohlstände und selbst
rum Vergnügen des Lebens erfordert wird, hat: so kan
doch die Erde, ohnerachtet ihrer Fruchtbarkeit und Fleiß
der Landleute, die gar zu grosse Menge der Einwohner
kaum ernähren; daher» fast täglich ganze iooö von Men-
schen umkommen, denen der Staat «ua-r ju helfen weiß.
Die Lhàfer sind scharfsinnig- witzig, ernsthaft, Wich,
anftmüthig, schamhaftig, vorsichtig, lenksam, arbeitsam, spar.-
am uuv mäßig. Grobheit, Zänkerei), grimmige Entrü-
iung und Gewaltthätigkeit sind hier qan; unbekannt lieber;
laupt scheint dieses Volk aus lauter Weisen zu bestehen.
Indessen sind sic im Grunde nicht bester als andere Men-
schen. Sie besttzen nur die besondere Kunst ihre Fehler
geschickt zu verbergen; den« sie sind weichlich, unkeusch, ei-
gennützig, hochmüthig, rachgierig und in der Handlung ei-
fersüchtig- mißtrauisch, untreu und betrügerisch. Aus fal-
scher Einbildung von ihren vermeinten Vorzügen wollen sie
durchaus nichts von den Europäern erlernen. Alle. Be-
leidigungen tragen sie so lange mit Geduld, bis sie ihren
Feind ohne ostenbare Feinseligkeit verderben unv stürzen
können. Sie lieben die Obern, verlangen aber wieder
von ihne« geliebt zu werden; finden sie dieses nicht, so sind
sie unruhig und geneigt das Joch abzuwerfen. Die Mo-
sm sind unveränderlich. Seit 400 Jahren ist der
Schnitt der Kleidung einerlei). Sie läßt nichts von
Wuchs und Taille sehen, aber Kopf, Hanke und Füste sind
völlig sichtbar. Das Frauenzimmer halt auf einen kleinen
Fuß. Die ordentliche Nahrung ist N«ß, Erbsen, Wur-
zeln und Gartengewächse. Sie essen auch Pferde, Hunde,
Katzen und Mäuse olme Eckel. Der gewöhnliche Trank
ist Thee. Der Gebrauch des Weins ist ihnen unbekannt.
Aus Reiß und Weitzen machen sie starke Getränke. Sic
bedienen sich keines Fuhrwerks. I« Slàvten lassen sie
sich
Von China
272
sich in Sänften tragen und reisen ordentlicher Weise zu
Pferde, auf Mauleseln, Kameelen und auch wohl in
Sänften. v
Anmerk. Männer und Weiber tragen lange bis auf
die Fasse herabgehende Unterkleider, Oberröcke Mitwelten
Ermeln, weite Hosen, kurze wie Halbstiefeln gemachte
Strümpfe und Pantoffeln, deren Spitzen vorne in die
Höhe stehen. Die Mannspersonen tragen auch Halbstie-
feln und gurren sich mit einem seidenem Bande,. bereit
Enden bis ans die Knie hcrabhangen. Der Kopfputz des
Frauenzimmers besteht in verschiedenen eingetheilten Lok,
ken. Die Mannspersonen scheeren ihre Kopfe bis auf die
Mitte, wo sie einen Haarzopf stehen lassen, den sie binden
oder kranseln und tragen eine Mütze in Form einer Glocke.
Der Kaiser und die Prinzen tragen gelbe Kleider un-
gelbe Leibbinden; die Staatsbedienten, Obrigkeiten un-
Gelehrten aber Atlas mit rochen Grunde. Die andern
Farben sind frei), die gewöhnlichsten sind schwarz, blau und
violet. Die Trauerfarbe ist weiß. So bald ein Mädchen
zur Welt kömt, wird der Fuß zusammen gebunden und im
Wachsthum verhindett, daher ein Mädchen von 20 Iah,
ren oft keinen grossem Fuß hat als ein Kind von 2 un-
3 Jahren. Die Chineier sitzen wider die Gewohnheit der
Morgenländer auf Stühlen bey Tischen und brauchen we,
der Gabel noch Messer, sondern Stäbchen von Elfenbein
oder Ebenholz. Der häustge Gebrauch des gute» TheeS
soll Ursache seyn, daß sie von kegueu Schnupfen, Poda,
gra und Steinschmerzeu beschweret werden.
Die Sprache besteht aus g; o einsylbigen Wörtern, de-
ren Bedeutungen durch die Verschiedenheit der Aussprache
und durch die verschiedenen Zusammensetzungen, deren
80000 sind, ungemein vennchrk werden. Indessen sind
alle Wörter unabänderlich. Es giebt weder Zahl, noch
Endungen, noch Geschlechter, noch Personen, noch Zeiten,
noch Arten. Zu Nanking wird sie am reinsten ge-
sprochen. Sie wird auch in die Sprache der Gelehrten
und des Pöbels eingetheilt.
Sind gleich die Wissenschaften in China der einzige
Weg zur Ehre zu gelangen r so sind doch die meisten von
der Vollkommenheit der Europäer sehr weit entfernet.
Voruemlich suchen die Chineser die Gelchichte ihres Reichs,
die
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274
Von Chura.
ansser den Städten. Die Juden haben eine Synagoge
in der Hauptstadt der Provinz Honan und die Muham-
medaner sind in verschiedenen Provinzen, hauptsächlich in
Kiangnau. Seit i>8l ist die christliche Religio» durch
die Glaubensbotcn von der katholischen Kirche bekannt ge-
worden; allein 1723 wurden alle Mchionarien nach Cav
ton und Macao verbannt und 300 christliche Kirchen zer-
stört, dahero die Bekehrung der Heiden heimlich geschieht«
Es sind zwar noch am Hofe des Kaisers Jesuiten, aber
nicht als Priester, sondern als Mahler, Uhrmacher, Stern-
scher,- Feldmesser und Acrzte.
Anmerk. Der Kaiser ist der einzige Oberpriester des
Reichs. Dem Consucius wird eine Art der Ehrerbietung
erzeigt, die einem Opfer und Götzendienst gleich stehet«
Die Pagvd n bestehen meistens aus einem grossen Lynrme
mir einem runden Dache. Die merkwürdigste Pagode ist
der berühmte Pore ella in thurm bey Nankin. Er ist acht
e-ckigt, von 9 Stockwerken und 40 Fuß im Umkreise. Do»
aussen ist er mit Porcellainstücken bekleidet. Die Unter-
gorrer oder Hausgötter Jos werden, wenn sie sich nach
gerhanen Opfer, nicht geneigt bezeige«, geprügelt, auch
verurtheilt das'Larid zu raumen. Die Stifter der katholi-
schen Gemeinden waren 3 italienische Jesuiten, als: Ro-
ger, pasio und Ricci. Nach r6;c kamen auch Domi-
nikaner und Franziskaner nach China. Die Streitigkeiten,
so nun unter den verschiedenen Ordensbrüdern entstanden,
waren die Ursache, daß die christliche Religion 172; vet-
verboten wurde
Die Regierung ist monarchisch. Dek Kaiser hat
das Recht den tüchtigsten von seinen Kindern zur Nach-
folge zu erkiesen und pfleget seine 13 Obertribunale in der
Regierung um Rath m fragen. Alle vornehme Hof-.
Staats und Kriegesbedienungen verwalten die Mandarinen,
i; bis 14000 bekleiden bürgerliche Bedienungen. Diese
müssen das Volk von Zeit zu Zeit unterweisen und können
den Kaiser in Memörialim seiner Pflicht erinnern. Die
Todesstrafen sind Hängen, Köpfen und in Stücken zer-
hauen.
Alle Ehincfer find in 2 Stands kingetheilt, Mlich w
Von China
2?5
Edle und den Pöbel. Zu jenen gehören die Prinzen vom
Geblüte, die Fürsten, die Grafen, die Mandarinen und die
Gelehrten so fähig sind Ehrenstufen zu erhalten. Zum
Pöbel gehören die Bauren, die Handwerker, die Künstler
und die Kausicute.
Änmerk. Der Adel ist in China nicht erblich, nur der
Adel der Familie des Confucius, so sich seit 2voy Jahren
erhalten, rst erblich. Der Baurenstand wird den Künst-
lern und Kaufleuten weit vsrgezogen. Diejenige», so sich
im Ackerbau hervorthuu, erhalten das Patent eines Eh-
renmandarins.
Die ordentliche Rriegesmacht beläuft sich auf 7 mal
hundert tausend Mann Fußvolk und 2 mal hundert tausend
Mann Reuter, welche Macht zusammen von 18000 Krie-
gesmandarinen commandirtt wird. Die Truppen werden
in Legionen von rovoo Mann, und jede Legion in 100
X'Tuvi49 oder Compagnien vertheilt. Den Gebrauch deS
Geschützes haben die Chineser den Pottugiesen von Macao
und den Jesuiten zu verdanken. ^ Gegen Norden wird
China durch die lange Mauer, so über 400 Meilen geht,
gegen Abend durch unerstcWche Gebirge, gegen Oste» und
Süden aber vom Meere beschützt. Indessen ist die zahl-
reiche Armee feig, weichlich und durch den langen Frieden
so unerfahren, daß der geringste Anfall sie in Unordnung
bringen und riber« Haufen werfen kan: wie denn diese
Monarchie schon zweymal die Tatarn überwältiget Haben.
Anmerk. Die Officiers müssen durch verschiedene Exa-
mina gehen und Proben von ihrer Geschicklichkeit und Krie-
geswrffenschaft ablegen. Erst müssen sie Kriegesbacealaurer
hernach Kriegeslicentiaten und endlich Kriegesdvktorer
werden. Die lange Mauer iß in gewissen Entfernungen
mit 3000 hohen Thnrmen bevestigt und vor der Herrschaft
der tatarischen Kaiser mir Einer Million Soldaten besetzt
gewesen. Sie ist 30 Fuß hoch und erstreckt sich an Hü-
geln und Bergen Schlangenwelse. Unter dem Karste
Kanghi wurden 59 Millionen Mannspersvüen über ao und
unter 60 Jahren gezählt, die das Gewehr tragen koriten.
Die Seemacht bedeutet gar nichts' Das Wappen
ist m Drache.
® * H,
276
H.
Das Baiserthum Japan.
(Nach der kämpferischen Karre von diesem Reiches
^^ieses grosse Reich, so bey den Europäern Iapair
'XJ oder Japon, bey den Landeseinwohnern LTiphorr
und Hiphon, bey den Chinesern Zippon oder Iepwen
heißt, liegt China gegen Morgen und besteht:
tt.)
AuS UI grossen Haupcmseln,
welche sind:
l.) Niphon, so von Norden ge,
-en Süden 150, von Osten ge,!
gen Westen aber nur 20, 50I
bis ioo Meilen breit ist und!
in 6 grosse Landschaften ab,
qetheilt wir-, als:
r^Tookaido, wo:
s) 15 Provinzen, als:
Mesasi, Sarunga,
FitatS, Kai,
Gimoofa, Lookomi,
Kadsusa, Mikawa,
Äwa, Owari,
2-su, . Jgü,
Sangamr, ISleundGima.
d)Merkwürd«ge Städte, als:
PeddoinMesasi, iMeilenlang
und; Meilen breit und Resi-
denz des Kaisers.
Gvrmga in Sarunga so groß
als London und sonst die Re- 6
fidekir des kaiserlichen Erb,
prinzen.
vdowara in Sangami.
Akasaka in Mikawa und
Kuwana das Staatsgefängniß
kaiserlicher Hofdamen.
O.) Toosando von »Provinzen,
als:
Oomi, Fida,
Mino, SivaNo,
Koodfuke,
Simoodsuke,
Ovsin und
Dewa.
.) Foku-rrokkuvs von 7 Pro,
vinzen, als:
Wackasu, Noto,
Ietsissen, Ieetsiu,
Kaya, Ietsingo nnd die
Insel Sñdo.
.) Samlndo von 8 Provinzen,
alS:
Tanba, Zovki,
Tango, Idfumo,
Tasima, Iwami und
Imada, -re Insel Oki.
.) Samjod» von i Provinzen,
als:
Farima, Bingo,
Minasaka, Aki,
Bidsen, Suwo und
Bitsiu, Nayata.
.) Gokinai oderGokakokf, wo:
s) 5 Provinzen, als:
Iamasiro, Kawatsi,
Iamatto, Jdsumi und Tsitza.
b)MerkwurdigeStübte und
Oerter, als:
Miaco Residen; des Dairo vder
Mikaddo obersten PriesterS
von Iapan und von 500000
Einwohnern.
Udsi ein grosseS Dorf und
Iabunvssa.
An/
Von Japan.
277
Anmerk. Diese 5 Provinze»! 8.) Oosumi. ^
heissen die kaiserlichen, weil aus 9.) Satzuma.
Lenielben der kaiserliche Hofstaat! (2.)
unterhalten wird. 1 Aus den nächst angrenzenden
j kleinern Inseln, deren man
H.)Sikok, Xicoco auch Von- über 100 }4Mt. Von diesen sind:
ye, so von Norden nach Sü-j 1.) Icnvsima und
den -yund von Osten nach 2.) Fatsisio Behältnisse
Westen go Meilen hat und
aus 6 Provinzen besteht, als:
1. ) Kinvkam auf der Insel
Nixon.
2. ) Awadsi eine Insel,
z.) Awa.
4.) Sanuki.
4.) Iio.
s.)Tvsa. '
IN,) Saikok, Xim» »uch Ton-
(d, neidfe von Norden nach
Süden 60 und von Osten ge,
-en Westen 20 bis 40 deutsche
Meilen zählt. Die 9 Pro-
vinzen derselben sind:
x.5 Tsikudsen, wo Obamma ein
warmes Bad.
L.) Budsen.
z.) Fidsen, wo Nagasaki Ha.-
»en und Waarenlager für
Chineser und Holländer.
4. ) Tstkungv.
5. ) Bungo.
^.) Figo.
7.) Fing»,
für
Staatsgefangene. Erstere
liegt über, leytere unter Nü
phon.
(?.)
Aus den Inseln Lrqucjo oder
Rinquinseln, so von Ximo sich
fast bis nach Formosa ausstrccken.
Die vornemsten find:
1. ) Liguejo.
2. ) Iarama, wo der Dairo »der
gastliche Erbmonarch dieser
Inseln wohnet.
(4.)
Ans dem vesten Land« oder
Halbinsel 3?edso oder Ieso, so
von der Insel Nisthon durch die
Me°renge Sangaar und von der
Tatarey durch die Meerenge
Tassoi abgesondert wird, wo:
r.) Matsaki H. und
2.) das Voraebirge Patientia.
Auorcrk. Die Inseln kiguejy
und Halbinsel.yedso sind auf der
haasischen Karte von Asien zu
sehen.
An Meerbusen, Seen, Flüssen und Quellen hat die-
ses Reich einen sehr grossen Ueberfluß.
Die 3 Meerbusen Zedo, Gimabara und Qniurc,
der erstere auf Niphon und die Heyden letztcrn auf Ximo
mögen die bekanntesten seyn.
Der See Oits auf Niphon ist 25 Meilen lang und
5 Meilen breit.
Die
Von Japan.
S78
Die z berühmtesten Flüsse auf Niphon sind: i.)
Ujingara, der an einigen Orten eine Viertelmeile breit ist,
2.) Oomi oder Iedogava, so bey Osacg ins Meer fält
und z.) Askaga.
Der Boden ist von Natur berqiqt und felsigt. Der
höchste Berg ist Fasiiamma in Sirunga auf Niphon, auf
welchen die Japaner den Gott des Windes anrufen.
Die Spitzen der höchsten Gebirge sind mit Schnee bedeckt
und so steil, daß man sich in Langos, d. i. Bragsepeln,
darüber tragen lassen muß. Man zahlet 8 feyerspeyende
Berge. Alle Küsten sind mit steilen Höhen, unersteig-
sichen Bergen und seichten Oertern umgeben. Die Meere
haben gefährliche Strudel, die Busen und Havcn aber
Klippen und Sandbänke.
Die Witterung ist gemäßigt und angenehm und reitzcnd
jedoch auch vielen Abwechselungen unterworfen. Die Hitze
des Sommers wird durch Winde und Regen abgekühlt
und nach Norden zu ist der Winter nur auf den Gebirgen
strenge. Ueberhaupt laßt ein harter Winter die Flusse noch
immer offen und belegt nur die stehenden Gewässer mit
dünnem Else. Der Schnee vergeht gleich. Die feucr-
spcyenden Berge, die vielen Donnerwetter, Stürme und
Orkane richten oft grossen Schaden an.
Die öftern Erdbeben verschlingen Berge und Städte,
an deren Statt fürchterliche Klüfte oder breite mit schwefe-
lichter Materie angefüllte Sümpfe entstehen. 170; kar
men zu Aeddo durch ein Erdbeben 200000 Menschm
umS Leben.
Die Fruchtbarkeit ist ansehnlich, da es durch den Fleiß
der Einwohner an keiner Nothwcndigkeit des Lebens fehlt.
Die Felder tragen den feinsten Reiß und ander Getreide. ,
Pflüge oder ähnliche Werkzeuge haben die Japaner gar:
nicht, sie bestellen alles durch Graben und Hacken. Sie :
theilen die Felder wie wir die Gärten in Betten ein.:
Die Gehölze, Wälder und Wiesen enthalten eine Menge 3
Hirsche,,
Won Japan.
279
Hirsche, Rinder', Büffel, Pferde, Schafe und Schweine.
Das Meer liefert ausser Sal; und Fischen sehr viel grauen
Ambra, rothe und weissc Korallen und Perlen von grossen
Werth. Der Theestrauch, die Campfer- und Cedernbannre
gewahren viele Vortherle. Der Kaiferthee wachst bey
Udsi und bey Iabunossa schöirer Toback. Der größte
Reichthum dieses Reichs, darin es andern Landern Indiens
zuvorthut, besteht in der grossen Menge, Manmgfaltrgkeit
und Fcinigkett feiner Metalle und Mineralien. Hin und
wieder sind Gold- Silber- und Eisengrüste und uugemein
viel feines und schmeidiges Kupfer. Die Insel Tinw lier
fert Zinn, das wie Silber aussieht und an vielen Orten
werden ganz unermeßliche Lasten von Schwefel ausgegra-
Len und so kan es auch nicht an wannen und kalte« Ger
sundbrunnen fehlen.
Die Iapaneser sind gesund, stark, gnügsam, arbeitsam,
Höflich, geduldig, witzig, gelehrig und im Handel und Wan-
del ohne Trug und Falschlmt. In ihren Essen und
Trinken, Gerüche, Kleidung und Umgang sehen sie stark
auf Reinlichkeit und Wohlanstäudigkeit. Kein Gesetz ver-
buchet die Vrelweibcrcy. Sie ist aber gan; ungebräuchlich.
Heyrache« sind ein Contrakt, mit welchem die Religio«
nichts zu thun hat. Ihre Kinder lehren sie durch Hun-
ger, Kalte und beschwerliche Arbeit alles Elend und Unge--
mächlichkeit des Lebens geduldig zu ertragen. Dv6) sind
sie auch stolz, chrgntzig, lieblos, zornig, grausam, rachgierig
«nd Selbstniörder.
Anmerk. Sie sind mit einem nräßigen Vermögen zu-
frieden und halten dies für das beste Verwahrunasmittel
für Lügen und Trug, für Neid und Verläumdung, und für
Unmaßigkeit und Schwelgerey. Durch ihr gemäßigtes
und geschäftiges Leben erreichen sie ein hohes Alter. Im
Amgange vermeiden sie alles flüchtige, eitle und nichtsl'e-
deutende Geschwätz. Sie kleiden sich wie die C meser.
Weder im Svmnwr noch im Winter bedecken sie ihre Köpfe.
Gegen Sonne und Regen tragen sie Schirme.und Fechcr.
Ihre Zähne und Nägel streichen sie gerne schwarz an.
Nur das Frauenzimmer läßt sich, so wie die Clllneser, die
Nägel wachsen und rollet sie in warmen Wasser auf.
Sie essen wenig oder gar kein Fleisch. An den Tischen
S 4 sitzen
Won Japan.
L8<S
fiftett sie mit Kreuzweis übereinander geschlagenen Deinen
und bedienen sich wie die Chineser dünner Spiesse statt
Messer, Gabel und Lössel. Ihr Hausgetränke ist Lhee,
wenn sie entweder durstig, müde oder schwach sind. Aus
Reiß brennen sie ein stark Getränke, so sie Sakki nennen.
ZuM Handel und Gewerbe find sie ungemein aufgelegt
und übertreffcn die Chineser in der Schönheit und Güte
der seidenen und baumwollenen Zeuge, in ihren Lakkir- und
Porcellainfabrikcn. Ihre Tempel, Palläfte, Thürme und
Brücken sind prächtig. Der Latechu oder die sogenannte
japamsiche Erde wird zu Meaco und Odowara aus eini-
gen verdickten Säften, Ambra und Kampfer verfertigt.
Durch Zusammensetzung verschiedener Metalle wissen sie
schönen Tvmback, Tutenago nnd andere zusanimengesetzte
Metalle zu machen, besonders aber verstehen sie die Knnst
den besten Stahl und die schärfsten Säbel zu liefern. Sie
schreiben sich die Erfindung der Buchdruckerkunst, so nüt
der chinesischen einerlev, und des Schießpulvers zu. Sie
handeln mit den Chineser«, Coreern, dem Lande Aeso, eini-
gen benachbarten Inseln und den Holländern, welche von
den Europäern einzig und allein in den Havcn Nansagaki
fahren dürfen, wo ihre Faktorcy Diona durch einen Fluß
von der Stadt unterschieden wird.
Die aus Japan auszuführende waaren find Reiß,
Baumwolle, Porcevain, Lakkrerarbeit, Thee, Kampfer, Ca»
rechu, Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Stahl, Säbel, Dia»
mantcn, Edelsteine, Korallen, Ambra, Perlen, Seemuscheln,
Peljwerk und durch Knnst zusammengesetzte Metalle.
Dagegen erhalten sie von Lhimsern Chinawurzel, Rha-
barber, Arekrinde, Zucker, Seide, Adler- Sandel- und an»
dere wohlriechende Hölzer. Die Holländer aber führen
ihnen zu Glas, Spiegel, Hanf- und Wvllenzeug, Quecksilber,
Borap, Spccereyen, Zucker, Bisam, Brafilienhvlz, Elephan-
tettzähne und Medicinalwaaren.
Die Sprache der Iapaneser ist eine Vermischung der
chinesischen, tatarischen und andern nahm Sprachen.
Gegen
Von Japan,
3$i
Gegen die Wissenschaften haben sie eine grosse Hoch-
achtung' Sie haben dieselbe von den Europäern erlernt
und nun werden sie auf vielen Universitäten, so mit grossen
Bibliotheken versorgt sind, von den Bonzen gelehrt-
Anmerk. Ausser der Universitär zu Meae» sind in der-
selben Gegend noch 5 andere von ; bis 4000 Studenten.
Die Rolik heilen sie so, daß sie den Bauch mit einer fei-
nen goldenen oder silbernen Nadel auf eine künstliche Art
durchstechen und nach ihren Begrif die schädliche Materie
aus einer gewissen Anzahl Löcher heraus taufen lassen.
Die Religion ist heidnisch m ? Sekten, als: Xinto,
tzinro und Dudzo. Einige verehren den Teufel. Die
vornehmsten alten Gottheiten der ersten Sekte heissen Ami-
da und Xaeca. Der Hohepriester und Oberhaupt aller
Religionen ist der Dairo oder der Mikaddo. Das ganze
Land ist voll von Tempeln, Klöstern und Mönchen. Zu
Meaeo find srooo Bonzen, iTonmn und Einsiedler.
Die christliche Religion wurde seit m* von Macao aus
durch die Jesuiten in diesem Reiche ausgebreitet, allein seit
1622 ist sie wiederum völlig ausgerottet worben und wird
noch aufs äufferste verabscheuet. Kein Fremder darf sich
einen Christen nennen, sondern er muß sich vor einen Hol-
länder ausgeben.
Die Regierungoart ist monarchisch und despotisch.
Der <5ubo oder der Baiser herscht unumschränkt, doch
nach den Gesten urld dm Rath der Grossen, und der
Dairo vderMrkaddo ist der Hohepriester oder Pabst dieses
Reichs, welchem der Cubo eine Art der Huldigung leistet,
als ob er nur sein Statthalter wäre. Alle zinsbare Könige
oder Statthalter, welche den Titel Rasanke führen, müssen
alle ç Fahr nach Acddo kommm, um Rechenschaft daselbst
abzulegen. Die Gesetze und Strafen sind strenge. Die
Bekenntnisse zwingt man durch Einklemmung der Füffe
zwischen 2 Hölzern. Die Straft« bestehen in Kreuzigung
mit dem Kopse unterwärts, in Verbrennen, in Sieden
im Oel, in Stücken zerhauen, in Zerreissen von Pferden,
in Köpfen, Aushängen, Ansrcissm der Eingeweide. Nur
L82 Von Japan.
falschen Münzern wird geschmolzen Metall ins Maul ge-
gossen.
Anmerk. Ehedem war der Dairo a>»ch zugleich Kai/
fer und der Lubo war nur iem erster Minister, von welchen
einer dem Dairo die Autorität rn bürgerlichen und Krie-
g es fachen genommen und sich selbst zum Kaiser aufge-
worsen, dabey es bis jcW geblieben.
Die Armee besieht zu Fricdcnszeit ans 100000 Fußvöl-
kern und 20000 Sieuicrit. Zur Zert des Krieges wird die
Infanterie auf ; 68000, die Kavallerie aber auf g8ooo
Mann vermehrt. Die Japaner sind kriegerisch, wohlgeübt
und grausam gegen ihre Feinde.
I.
Die chinesische Tatarey.
(Nach Haasens Karten vom rußischen Reiche oder Asien.)
Ñ^ie Grenzen dieses Landes sind gegen worden die
rußische Tatarey, gegen Osten das japanische Meer,
gegen Süden China und gegen Westen die freye Tatarey.
Die größte Ausdehnung von Süden gegen Norden
giebt 200 bis g02, von Westen gegen Osten aber etwa
450 deutsche Meilen.
Die 4 Haupttheile dieses grossen Landes sind:
I.) Das Land der mamcheoux
Tararn oder der östlichen
Mungln von ; Gouverne-
ments, als:
1. ) Learon oder Omanron,
wo Chinvang oder Mougden
Sitz des chinesischen Statt-
halters, Juden und Fong-
hoanßtching.
Anmerk. Dieses Gouverne-
ment ist in ein Behage von Palli-
aden eiugeschlosseni
2. ) Lstin oder das Land der
Manrichenser von 3 ®(bid
ten, als:
a) Airin, wo Kinn, Ningu-
ta und Petune oder Pedne.
Anmerk. Die Mantichenser
beherschen jetzt China und Nin«
guta ist der Stammort der im*
gen chinesischkaiserlichen Familie,
Petune aber wird von vielen chi-
nesischen Verbanneten bewohnt.
b) yupirase, wo die yupi-
scheu Tatarn wohnen.
c) Ketschengtgse, wo die
Vst-
Von der chinesischen Tatarey. 28z
Völker Kiliaki oder Gil-
jáki.
z.) Lschirschlkar, wo:
a) Die Provinz Dauria.
b) Die Völker, als: Ta-
guren, Soloner und Tun-
gissen oder Orotschen. '
Anmerk. Die Soloner haben
ehemals China, beherscht.
c) DieSradre, als: Tschi-
tschikar, Olussori, Mondan
F.undAacsa oderAlbaßin.
kl.) Dar Land der westlichen
oder eigentlichen Mungln
von ; Theilen, als:
r.) Derjenige Therl, so An-
fangs unrerden chinesischen
Tacarn gewesen, wo:
a) Die Lander, als: Kar>-
chin oder der schwarze
Sramm von L Strichen
oder Fahnen. Korclsin
oder derrothe Stamm von
ro Fahnen. Nayman von
1 Fahne. Ferner: Tu-
met,Onhivt,Parm,Ou6)u-
ruuchin, Sonhivt, Ortos
und Kechikteu jede von
2 Fahnen.
d) Die Sradre, als: Hu-
tu Hotun Sch des kaiser-,
lichenStatthalters unddes
Khuiuktu oder Hohenprie,
sterö dieser Völker, Kara-
hotun, Porohotun, Pari«
und Burgankoron.
2.) Der Dheil, so sich in neue-
ren Zerren unter den chine-
sischrararischen Schutz be-
geben, wo:
L) Die Völker, als: Kal-
kas und Sogvthi.
d) Die Sradr Paras, d. i.
Lygerstadt, nun ruinirt.
D<r Fluß Z^amur odor 5
c) Der Sch des Khutuktrr
oder Hohenpriesters der
Völker Kalkas an den Flüs-
sen Lhara, Tula und
Aden.
Die grosse sandichre wü-
ste Lop oder Lob^ oder
Shamo, so an 400 Meilen
lang und an einige» Orten
über zo Meilen breit ist, wo
ei» chinesisches Denkmahl
{infunptio Sioenfis,) so die
Grenze des alten chinesischen
Reichs bemerkt.
III.) Die eroberten Lander, so-
den Elcurben oder Ralmak,
ken angenommen sind. Sie
lassen sich abtheilen:
1. ) In den mehr westlichen
Tbeil, wo:
Das Gebirge Altai des-
sen enger Pas A-lgovey und
Coluga.
b) Der SeeBars und Bars-
gol.
c) Die Dort er Haneicamil,
Tonrfan und Ehalcheu.
2. ) Rn den mehr östlichen
Tbeil, wo:
a) Der See Kvko.
b) Die kokonorischeu Ta-
tarn.
kV.) Die grosse -Halbinsel oder
das Königreich Lorea, si»
122Meilen lang und 6o Mei-
len breit ist und aus -8 Pro-
vinzen, die 200 Städte ohne
andere vefteOerter enthalten,
bestehet, wo Kingkitao Resi-
denz des Königs.
A-nmerk. Dieses Reich wird
von Tatarn Solgon R.orun, von
Chinesern aber Lbautsiseit und
Lauiique genannt.
Zaghülim Ulü ist der tzlchßtc
rmh
284 Von Ler chinesischen Tatarey.
und vornehniste unter den vielen Flüssen, so dieses Land
durchsirömen.
Das Land ist voller Berge, Wälder und grossen WÜ»
steneyen. Corca ist mit Felsen und Sandbänken unlgeben
und die Gebirge Lhrept mit Hinkan machen die Grenze
zwischen der rußischen und chinesischen Tatarey.
Die Witterung ist gemäßigt, im Winter aber rauh und
sehr kalt. Das Gebirge, so zwischen Eorea und der Ta»
tarey liegt, ist beständig mit Schnee bedeckt, dahero es das
rveisse Gebirge bei) den Tatar» heißt.
/ Die Fruchtbarkeit ist an viele« Orten sehr gut. Die
Waldungen sind reich an allerlei) Wildpret. Die Corew
ner haben Eisen- BKy- und Silberbergwerke und bauen
Reiß, Hirse, Getreide, Seide, Baumwolle und Hanf. Die
Dielfrasse sind häufig. Die kostbare Pssanze Ginseng, t>c*
reu Wurzel man mit Golde aufwiegt, wächst in Corea in
grosser Menge; doch samlet man den besten bey den Am
pitasce. Das Land Tschitschikar treibt einen starken Marr
der- und Zobelfang und an den Flüssen Orkhan und Sc-
lingan wächst vieler Rhabarber.
Anmerk. Die Wurzel Ginsena stärkt den Magen und
reiniget das Blut. Der Kaiser schickt lährlich ioooo Sol-
daten in die Tatarey, diese Wurzel zu samken, die de»
Privatpersonen bey Lebensstrafe zu stlchen verborhen ist.
Die Einwohner sind von mittelmäßiger Statur, aus-
serordentlich stark und von dunkler Olivenfarbe. Viele
von den Mantchoux und die mehresten Mungln führen ein
herumirrendes Leben und wohnen an Ufern und Flüssen in
runden Gezelten von grauen und weissen Tuche oder kleinen
beweglichen Häusern. Sie ernähren sich von ihren Heer-
den, der Jagt und dem Fischfang. Die Aupitase, so
blos vom Fischfang leben, machen auch ihre Kleidung von
Fischhäuten. Wenn man Corea und die nächsten Städte
an China ausnimmt; so hat man keine Manufakturen.
Sie vertauschen ihr Vieh gegen das, was ihnen mangelt.
Von der chinesischen Tatarey. 28s
Die gewöhnliche Speise ist Milch von Kühen, Pferden,
Schafen, Ziegen und Kameelen. Thee ist rhr ordené
liches Getränke. Sonst kommen sie in ihren Gewohnhei-
ten und Kleidung mehrentheils mit den Chinesern überein.
Die Mungln verbrennen ihre Todte und begraben die Asche
auf Anhöhen oder Bergen, so daher in der Karte montes
Septdtur* heissen..
Die tatarische oder mungelsche Sprache besteht aus
vielen Dialekten.
Die Religion ist heidnisch. Die Coreante verehren den
Lonfuciue und Foe. Die Mungln aber einen lebendigen
Foe als Gott unter dem Titel Rhumktu oder Rhu-
tuchta, deren 2, einer zu Hutu-Hotun und der andere in
der Gegend der Flüsse Z)beu und Haran. Nach diesen
Wallfahrten die Tatarn mit eben der Andacht als die Rö-
mischkatholischen nach Rom. Die Priester heissen La-
mas und die vornehmsten von ihnen Lhübülgans, d. i.
tviedergebohrne. In China heissen sie Lhoschangs und
dienen den tatarischen Adel daselbst als Hauspriester. Die
Priester (Lamas) opfern nicht, sondern zählen oder singen
ihre Gebethe nach einen Rosenkranz ab und ertheilen den
Völkern Absolution.
Anmerk. Weil die Verehrer des Foe die Seelenwank
derung glauben: so wird ein Rhurukcu für unsterblich
gehalten; indem seine Seele, wenn er ja stirbt, nur in
einen andern menschlichen Körper gehe, der seine Stelle
alsdenn vertrete.
Wissenschaften darf man unter den Tatarn nicht suchen^
Die Coreaner hingegen treiben sie mit grossem Fleisse. Ihre ,
Gelehrten oder Dokrores werden durch 2 Federn an ify
ren Mützen unterschieden. Sie haben eine Menge Bücher,
sowohl gedruckte als geschriebene. Sie drucken mit höl-
zernen Tafeln als in China. In der Hauptstadt ist eine
berühmte Bibliothek/ über die der erste Prinz von Geburt
Lie Aufsicht hat.
Der Regiernng nach steht diese Tatarey nnter der Ober-
286 Von der chinesischen Tatarey.
Herrschaft der tatarischchincsischen Kaiser. Die mehresten
Einwohner haben ihre besondere Fürsten, welche dem chine-
sischen Kaiser Tribut geben, indesten aber nach ehren eigcr
ven Gesetzen leben. Die Gerichte m Städten verwalten
die Gerechtigkeit eben so, als die grossen Tribunale m Chi-
na und zu Peking ist ein Tribunal der Mungln genannt,
wohin vom Gericht der Fürsten appelliret werden kan.
Anmerk. Vielmehr sind es die Tatarn selbst, so heutiges
Tages China Gesetze geben: Denn die Mungln brach-,
ten im 2;sten Jahrhundert China an sich und stifteten da-
selbst den aosten Regentenstamin Sven. Sie wurden zwar
in der Mitte des i4ten Jahrhunderts wieder vertrieben,
indessen brachten doch 1644 die mancheoux Tararn China
unter ihre BolhnMgkeit u>w senken die jetzt regierend«
Dynastie oder die Familie Ómg, so die aafie ist, auf
Sen Thron. Die Mungln tlwilen sich in Stamme
(A'smLken.) Zieht ein solcher Stamm gegen den Feind
oder anderer Ursachen wegen zu Felde, so heißt er Orda
oder -Horde. Das Oberhaupt eines jeden Stamms wird
Ta^kl genannt. Diese Oberhäupter stehen unter gewisse
Mans und solche kleine Rhane unter dem Ixhan der
Lalka Mungln und dieser wiederum unter den Schutz
Seö Laisers von Lhina.
: k M-U man nti
Die freye Tatarey.
(Auf eben den vorher angerelgien Karten.)
0,'e grenzt gegen Westen an das caspische Mea>
Astrachan und Kasan, gegen Norden an die ruß»
sche Tatarey, gegen Osten an die. chinchche Tatarey und
gegen Süden an Indvstan.
Die 2 Haupttheile derselben sind:
I.) Der östliche Theil oder das
soaevannre Rönigreich des
Rhan.-Taischa, so von Nor-
den nach Süden 400 und von
Westen nach Osten 200 bis
»50 Meilen ist, wy:
(l.)
Oer nördliche Theil. Dieser
besteht: .
r.) Aus dem Gebiet der Oelöt
»pkEKMt, »der Sengorzi
oder
Won der freiten Tokarey.
287
odet der dsongarischen Kal/
mükken, darin:
a) Die Oerrer, als: Har/
cas oder Urga, d. t. Lager
des Khan-Taischa, Kor,
Lager emes kalmükkischen
Fürsten und Teueabath ein»
vester Ott bey dem Paß
Cvlirga.
k) Die Landschaften, als:
Auldez, Cialis und Ser/
tem
'by Großtibet oder Languth,
wo Tvnker-.
c) Bontan.
d) Las«.
e) Sifan.
s) Tufan.
8) Utsang.
Anmerk. Tan^u oder Tan-
auch bedeuteteineuM-osten oder
souveramen Fürsten und wird
daher dieser Name dem Reiche
Tibet unschicklich gegeben.
,) besondere Nationen, 2.) Die Nationen, alsKal/
als: Barabinzr, so theils
den Russen, theils dem
Khan/Taischa zinsen, Kir/
aisi, Teleuguli, Ulinzi und
Dron^hanzi.
d) LVustcneyeft, als: Die
yschimische Steppe, die Ab/
ley Steppe und Arakum.
e) Seen, als: Saissan
durch welchen der Irtisch
makki, Coschvti und Tibeten-
ser.
z ) Die Gebrrge, als:
a) Imaus oder Monstag
vder Schneegebirge.
b) Pontala im Lande Bou/
ì ran, wo ber Sitz des gres/
sen HohenpriesterS Dalau
Lama.
Anmerk. UngstdemGebirge
Sehet, ckltrn durch welchen Iniaus, so Tiber und das groß-
streßt und Palkaft rn Reich von einander
welchen der jU Fluß scheuet, liegt eine lange Reihe
d^ht- ! von kleinen Staaten oder Für/
r.)Aus Provinzen, so den west/ stenrhümern, als: Niontai,
llichen Tatarn vonKhamTai/ Kenn, Monma, Nou, Cvnke,
stcha abgenommen sind, als: .Pampa, Jdrim und Pouronke.
a) Ein Theil von Tnrque/ • < : . .
stan, wo Urkand, die Vvl/ II.) Der westliche Eiheil, wo:
rer Brutti und ein Theil (i.)
von derkasatschia Horde. Jenseits der caspifchenSee in
h) Die kleine Bukarey,. Ansehung Europä:
darin: ... r.) Ein Theil von Turquestan,
, 0.) Das Königreich Cas/ sourchtvonKhau/Taischaero-
gar, wo Parkend und bert worden, wo:
Casgak.^ ^ j s) Die Völker Kasaeci oder ka.
(2.) Das Königreich Choten
vder Cotan, wo Cotan und
Peim. (i.j .
(2.).
Der südliche TtM, darikM:
Z.) Die Reiche,
satschia Horde, deren Haupt-
stadt TaschiuntvderAlschach.
b) Karakalmaki oder Karapal-
kakki, deren Städte Turque-
stan und Alkaryab.
Anmerk. In Turquestan smd
ehedem die Selgiukiden und nach
ihnen die Sswrnqnnen, so sich im
»ren
288 Von der fteyen Tatarey.
Stttt Jahrhundert mit denSara-
cenen vereinigt haben, berühmt
gewesen.
».) usbek oderHagatay. Dieses
enthält:
2) (Lhowaresm, darin:
(r.) Das Königreich Chiwa
öderKarkang, dessen König
den Titel eines padschah
vdergrsssenRönlgssührt.
(2.) Die Aralli, so einen ei-
genen Kban haben.
(D Die Tureomanni, erst-
lich des schwarzen zweitens
des weissen Schass.
b) Mavaralnahra oder die
grosse Bukarey, darin:
(i.) Die eigentliche Duka-
ria, wo Bokara. Der Kö-
nig hat den Titel Pad-
ri!) Das Königreich Sa-
marcand, wo Samareand
F. U. und ehemalige Resi-
denz des Timnr-Begs oder
Lamurlans und Sebz ein
Dorf und Geburtsort La-
murtans.
c) Bakttiaua, wo:
(i.) Die Königreiche, als:
Balch, Badacschan und
Lokharestan.
(-.) Die Provinz Catlan.
(;.) Die Landschaft Zarr
ghana.
(a.)
Dissetks des caspischett Meers,
wo:
t.l Die kleine Tatarey in Asia,
darin: -
<0 Das Gebiet des erickischen
Khans, als:
(r.) Das Land Adda, wo
Temruk, Adda und Insel
Taman.
(r.) Die kleinen nogayschen
Tatar«.
(7.) Ein Tbeil von ebnen
EireaJien, wo Calbata.
, (4.) Ziquia.
i») Diecubanischen Tatarn ttttr
rer einem eignen Khan,
c) Das Land Awchasien oder
eigentliche Czircaßien, wo
der Kuma Fluß.
6) Die grosse, und kleine Ra-
bardey.
e) Die fre-ee Marionen auf
dem Gebirge Laucasus, als:
Bergcircaßi, Abcaßi, Osseten,
Inguschl»ffen,Lschetschengen,
Karabulaken, Atlachen, Lau,
linzi, Alani, dagestaner Ta,
tarn und Lesgi.
Auster dem caspischen Meere sind die merkwürdigsten
Seen : r.) In der westlichen Tatarey der See Aral, in
welchen die Flüsse Rhesell und Sir fallen, r.) In der
östlichen aber die Gern Saissan, Altin, palkast und
Lop Amo, in welchen letzter» der Fluß Werken lauft.
Die übrigen grossen Flüsse sind Tsampu in Tibet
und Amu oder Iihun sonst Oxus ,n Chowarefm.
Die freye Tatarey liegt unter einen schönen Himmels-
strich. Die Luft ist gesund. Die meisten Flächen ha-
ben verschiedene gebirgigte und sandigte Gegenden, ausge-
nsm-
Bon der freym Tatarey.
uommen, krefliche Viehwcyde. Däs Vieh, davon diese
Völker leben, besteht in Pferden, Dtomedarien, Ochsen,
Kühen und Schafen. Die Ochsen Und Schafe find grös-
ser als in der Ukraine. Sie eisen Pferde- und Schöpsem
fleisch. Ihr vornehmstes Getränk ist Rosmos. so sie aus
Pferdemilch zubereiken. Die östliche« Tatarn ziehen in
Gezelken umher. Die westlichen über leben im Sommer
in Gezeiten und im Winter in Städten. Im Sommer
kleiden sie sich in Lallico einer starken Art indianisches
baumwollener Leinwand, im Winter aber bedecken sie sich
Mit Schaffellen. In der westlichen Tütarey wird ritt
Manchen Orten Wein gepreßt.
Ihre Sprache ist die tatarische Und die TurkomünM
reden dw türkische.
Die Religion der östlichen Tatarn besteht, in Verehrung
des Abgotts Lu oder Loe und dos Dalai-Lama, b. i. des
höchsten Priesters dieser Gottheit, welcher für einen
Sohn des Lu gehalten wird. Die westlichen Tatarn sind
sunnische Mohammedaner.
Anmerk. Der Dalai,Lama, so für ein lebendiges und
Unsterbliches Ebenbild des Abgottes Fu gehalten wird,
wohnet im Lande Buran, auf dem Berge purala. Stirbt
er r so wird allezeit von den Lamas ein Nachfolger aus-
gesucht, der an Gestalt und Miene dem vorigen gleicht.
Von den Wissenschaften find die östlichen Tatarn kei-
ne Freunde, zu Samarcand aber ist eine Akademie der
Wiffenschaften, wohin sich die Mohammedaner aus alle»
benachbarten Gegenden einfinden. Das Papier von Seide
ist das schönste in Asien.
Die Regierung ist in den Händen verschiedener Lchane.
Der Rhan-Taischa oder Rhan der Eluthen halt sich i»
Gezelten an den Flüssen Ila und Tekis auf, rufen ih«
aber seine Geschäfte nach der kleinen Bukarey: so refibirt
er in der Stadt Zarkand. Das Königreich Tibet oder
die Eluthen-Koschoti find dem Dülgj-Lam» unterworfen,
der sie durch % Rhane regiert.
% / Dir
LAS
Von der fteyen Tatarey,
Die Macht dieser streitbaren Völker würde furchtbar
seyn, wenn sie auf europäischen Fuß cxercirt wären.
L.
Die Inseln im indianischen Meere.
(Nach der Mayerischen Karte von Ostindien auf 2 Blattern
oder Hansischen Karte von Asien.)
iese find von Abend
i.) Der Archipclagus der mal/
ruvischenInseln deren 12000
gezahlct werden, darunter ist
die vornemsteMale Residenz
des König-.
H.) Die Insel Ceylon, so von
Süden gegen Norden 6o,von
Osten gegen Westen aber 5,
10, 30 bis 40 Meilen breit
ist und verschiedene Reiche
enthalt. Von welcher zu
merken sind:
*,) Das Laiserrbum Ceylon
in der Mitte, wo Candy Re,
siden; des Kaisers.
».) Die ganze 'Lüste, ft> die
hollandischostindische Compa,
gttie besint, wo Cvlumbo H. F.
und Residenz des Gouver-
neurs, Ia^'^vatan F. H.,
Matura,Z^rinkenemale, Puu,
ra de Galo H., Nigombv H.
und Banlicalo.
fj Der Berg pW d. Adam,
auf welchen Adam nach der
Einwohner Vorgeben erschasi
fea und begraben seyn soll.
III.) Die Insel Borneo, die
größte in Asien. Sie ist von
Norden gegen Süden 180,
von Westen gegen Osten aber
i;oMeilen groß und hat vie,
lt kleine Herrschaften, wo:
gegen Morgen:
1. ) Das Königreich Borne»,
wo Borneo H. R.
2. ) Der König von Baniaar,
Maffeen; so der mächtigste
Fürst ist.
3. ) Der König von Sambau.
4-) Der König von Succa,
dana.
5.) Die chinesischen Niederka,
gen zuDanjaar-Mässeen, Te-
ya und anderen Orten.
Aumerk^ Auf der ganzen In,
sei ist keine europäische Nieder!«,
ge, ob es gleich einige der neuesten
geographischen Bücher versichere
lV) Die Insel Sumatra von
verschiedenen Königreichen.
Sie ist 225 Meilen lang und
io bis 50 Meilen breit, wo:
1. ) Das Königreich Achem, ss
das mächtigste ist, darinAchem
von 8000 Häusern und Frey,
haven für alle Nationen.
2. ) Die holländischen Fakte,
reyen zu Pullambain, Jam,
die, Siakund Padang.
5.) Die englandischen Nieder,
lagen zu Marleborough, Sil-
leoar und Achem.
V.) Die Insel und Laiscrthum
Java, von vielen Reichen
und Herrschaften, 40 grossen
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292 Von den Inseln im indianischen Meere.
VII.)DerArchipelagus der phi-
lippinischen oderluzonischen
Inseln, deren 1502 seyn sol-
len. Die größten und vvr-
nemsten sind:
Lmoy oderManilla, so von
Norden ^egen Süden 100,
von Osten gegen Westen aber
So Meilen groß ist, wo Ma,
nilla ED. F. H. und Residenz
Les spanischen Vicekönigs,
Cavette H. und Must,
govra.
a>) Mindanao, so von Osten ge,
gen Westen 68, von Norden
gegen Süden aber 50 Meilen
groß ist, wo Mindanao F.H.
3. ) Paragoü.
4. ) Müidero.
5. ) Panay.
6. ) Negros.
7. ) Zebu.
8. ) Doiol.
9. ) Leyte.
10. ) Marinduque.
11. ) Masbate.
i4.) Sanar.
Anmerk. Diese Inseln ent,
deckte Ferdinand Magollan
1720. Sie gehören der Krone
Spanien und haben ihren Na,
men vom spanischen Könige Phi,
lippo den Zweyren.
VlII,) Der Archrpelagus S. ,
Lazari oder die ladronischcn 1
d. i. Diebeslvseln oder die 1
Seegel, oder marianischen i
Inseln, deren einige 14, a«w
dere aber 16 zahlen. Sie ste, '
beN unter spanischer Herr, '
schaft. Die vornemsten sind: j
1. ) Guan, h. i. S. Johannis, ^
von 4vOoSeelen und Sitz des l
Statthalters.
2. ) Zarpana, d. i. S. ANna.
z.) Saypan oder S. Joseph.
4. )Anatajän oderS.^oachlM..
5. ) Tina oder Mariano u.s.w..
Anmerk, Sie haben den Na, »1
men von Maria Anna, Witwen
des spanischen Königs PhiliPpi r
des Vierten und Mutter Karl l
des Zwehten Königs in Spanien, >
weil sie 1665 Glaubensboten da, >
hin schickte,
Durch die Lage dieser Inseln entstehen viele Meeren-
gen* Die vornehmsten sind:
1. ) Die Meerenge Malacca, zwischen Sumatra iint> <3
Per Halbinsel Malacca.
2. ) Die Meerenge oder Freturn Sunda, zwischen
matra und Java, daher diese mit Borneo vornemlrch^
die Inseln Della-Sonde heissen.
;.) Die Meerenge Lalaniboang, zwischen Java Undü
der Insel Daly. ,
4.) Die Meerenge Macassar, zwischen Borneo und«
Celebes.
Alle diese Inseln liegen in dem heissen Erdstriche eM
weder unter der Linie oder in der Nahe derselben.
> Di"
Von den Inseln im indianischen Meere. 29 z
Die Witterung ist zwar heiß, jedoch wegen der enttve,
> der gleichen oder doch fast gleichen Tag- und Nachtlänge,
1 wie auch durch den fast täglichen Regen und beständige»
> Seelüfte gemäßigt und erträglich.
Dg die Sonne jährlich zweymal über diese Inseln
I geht: so herfchet auf diesen Inseln ein fast beständiger
i Frühling und Sommer. Die Bäume haben zu gleicher
^Zeit Knospen, Blüten und Früchte durchs ganze Jahr.
'Das alte Laub fällt sellten eher ab als bis neues miede-
lda ist. Die europäischen Bäume tragen jährlich zwey«
»mal. Die Erdbeben und feuerspeyenden Berge, welche
Uetztere ans den meisten dieser Inseln, als de» marianifchen,
Iphilippinischm, Java und Sumatra smd, richten öfters groff.
Mn Schaden an.
Die Fruchtbarkeit, ist ungemein schätzbar. Ausser
Iden edelsten Baumftüchten, Getreideartm, Reiß, Cycosnüst
]fen, Toback, Koffee, Seide, Baumwolle, Zuckerrohr, wohst
^riechenden Hölzern und Schildkrötenschaalen haben viele
jdiejer Inseln noch gan; besondere Schätze. Der be.'
ireits angeführten molukkischen Inseln, so Mrznäglem und
Muskatennüsse bauen, nicht zu gedenken: so liefert die In-
Ifcl Ceylon nebst dm Rubinen, Saphiren, blauen und weis-
Iftn Topasen, den Tourmalin, Perlen und die edelsten Ele«
chanten und ganz allein den wahren Zimt; Java und Sw
imatra eine grosse Menge Pfeffer; Borneo nebst Kamphcr,
Wezoar, Pfeffer und Gold, schöne Diamanten, die mauillischen
mnd ladronjschm Inseln ahm besonders viel Gold. Auf
îIava sind Krokodille und erstaunlich grosse Schildkröten,
mnd die maldivischm Inseln geben sehr viel Lauwris
»oder kleine Mufchelfchaalm, so in Indien statt baarM Gest
;des gebraucht werden. Batavia ist das größte Maaren.'
lkgcr der holländischostindischen Gesellschaft.
Anmerk. Aus dem Mark und Kern des Baums Sa.,
gou auf der Insel Mindano wird ein Mehl jum Brod-
dacken zubereitet., Der Muskarennufibñum ist einem
Pfirsichbaum ähnlich. Die Frucht ist wie eine wälsche
Nnß in einer dicken Rinde eingeschlossen. Der Zimr ist
die innere Rinde von einem Baume, der den Pomeranzen,
D ; däu-
«94 Von den Inseln im indianischen Meere.
haumen gleich ist. Es sinh ; Gattungen von Zimt, da-
von die feinste Gattung von jungen, die schlechte Sorte
aber von alten Bäumen kömt, Die ;te Gattung ist dev
wilde Zimt, der auch in Malabarien, China und seit eini;
Zen Jahren auch in Brasilien in Amerika wächst. Mit
Hem wahrhaften und guten Zimt, mit den Gewürznaglein,
Muskatenblumen und Muskatennüssen treiben die Hollän-
der allein den Handel. Bantam auf der Insel Java
liefert jährlich 10000 Tonnen Pfeffer. Ein Pfund kostet-
den Holländern auf Java und Sumatra nicht höher als
i Pfennig, in Europa aber verkaufen sie das Pfund um
6 Groschen,
Die Einwohner dieser Inseln sind meistentheils schwarz
vnd auf der Insel Celebes olivenfärbig oder gclblicht.
Einige haben schwarze kranse und andere schwarze glatte
Haare. Die Chineser lassen in Batavia ihre Haare
wachsen und schneiden sie nicht ab, wie die in China feit
der Herrschaft der Tatarn thun müssen. Einige gelrm
ganz, andere aber halb nackend, Sie sitzen mit geschlun-
genen Füssen auf den Boden. Der Tvback wird voy Key«
den Geschlechtern geliebt.
Die hersichenden Religionen find die heidnische und
mohammedanische, letztere besonders an den Küsten und
vuf den maldivischen Inseln. Die christliche blühet in
den spanischen und holländischen Kolonien. Zu Batavia
find 4 reformirte Kirchen. Der König von Ternate nahm
r/2- und der von Gilolo vor 20 Jahren die christliche
Religio« an. Die Einwohner der ladronischen Inseln sol-
len ohne Gott und Religion seyn. Die Ceyloner glauben
«inen höchsten Gott, der vornehmste von ihren niedrige»
Göttern ist Buddo, der vom Himmel gekommen und wirs
der gm Himmel gefahren seyn soll.
Anmerk. Der König von Achem auf Sumatra erwar-
tet mit seinen Unterthanen, wie die Juden, einen Meßias,
weswegen er alle Jahr einmal in die Kirche geht, um
sehen, ob der Meßias gekommen sey. Den Lutheraner»
rst die freye Religion-Übung im holländischen Ostindre»
versagt; doch ist durch Veranstaltung des seligen Herr»
Darvn von Imhof.zu Batavia etwa ums Jahr 1752
eine lutherische Kirche erbauet worden.
Won den Inseln im indianischen Mm. 295
Die Regierung ist monarchisch und wird von Kaisern,
Königen und Fürsten geführet. Die spanischen Inseln ste-
hen unter dem Vice-Re zu Manilla. Die holländischen
aber unter dem Generalgvuverneur und einem Staatsrathe
ron Indien an der Zahl von i8 bis ?o Personen z» Ba-
tavia. Alle Besitzungen der holländischostindischen Com-
pagnie bestehen aus 8 Hauptgouvernements, als: von Ba-
tavia, Ceylon, Amboina, Banda, Macaffar auf Celebes,
Ternate, dem Vorgebirge der guten Hofnung auf AsriKr
und von Malaceq»
Die Macht der einzelnen Fürsten ist der Grösse ihrer
Staaten gemäß. Die Einwohner von Celebes sind die
lbefien Soldaten in ganz Indien. Der Kaiser von Cey-
lon kan 200000 Mann anfstellen. Die Landmacht der
holländlfchostindischen Compagnie beläuft sich auf 11200a
Mann, davon 12000 im Gouvernement Batavia und
r bis ?ot3o in Batavia zur Besatzung liegen. Die See-
macht besteht aus 180 Schiffen von 30 bis 60 Kanonen,
darzu im Nochfall leicht 40 grössere Kriegsschiffe bemannet
Werden können.
M.
Anhang
von Palästina oder dem gelobten Lande.'
(Nach Harenbergs Karte von Palästina vom Jahr 175».
' k^ie Grenzen sind gegen westen das mittelländische
Meer, gegen Norden Syrien mit den Gebirgen
! Antilibanon und Hermon, gegen Osten das wüste und ge-
gen Süden das steinigte - Arabien.
Groß ist es von Süden gegen Norden 40, von We-
iften gegen Osten aber 2 s deutsche Meilen. .
Der Fluß Jordan, so von Norden gegen Süden
l durch den See Genezareth in das todte Meer stießt»
kkheilt es m hgs östliche rmd westliche.
£4 a»
T§>6 Von Palästina oder dem gelobten Lande.
Die verschiedenen Eintheilungen dieses Landes nach
Verschiedenen Zeitpunkten sind folgende;
Die istö Eintheilung vor dm Bindern Ißraels, als :
I,) In die Landschaften der
Völker so Lanaan selbst be,
wohnet haben, welche sind
von Norden gegen Süden:
Der Lananiter, harLU ge,
hören;
s) Die Kadmoniter,
d) Die Heviter.
9.) DerPheresiftr, wo Sichem.
z.) Der Girgesiter am See
Genezareth.
4,) Der Amoriter dis, und jen-
seits des Jordans, darru ge-
hören:
$) Die Reiche Basan und
Hesbon.
d) Die Gibeoniter,
s.) Der Iebusiter, wo Salem
-mdJebuS nachherJexusalem.
al.) Der Hethiter, wo Hebron,
bas Thal Rephaim oder der
Riefen und Gerar,
Anmerk, Diese 6 Völker wa,
ren Nachkommen von ebenso viel
Söhnen Canaans.
7.) Die Philister, wo Gara,
Gath, Asealov, Asdod und
Ekron. 3» ihnen gehören:
,) Die Avim.
h) Die Erethi, Plethi und
Gessuriten, allesamt kriege,
rische Nationen.
8.) Die Landschaft Gilead an
der Oftseite des Jordans, wy
Mahanaim und Puuel.
Anmerk. Von den Philistern
erhielt dqs Land den Namen pht,
j listine, daraus nachher Palästi-
na, entstanden,
II.) In btc Landschaften der
nächst angrenzenden Völ-
ker, als;
Gegen Süden:
?.) Der Ißmaeliter,
2.) Der Amalekiter, wo bw
Wüste Kades Barnes,
z.) Der Heviter, wo der Berg
Hör. . . «
4.) Der Edomtter, wo das Ge-
birge Seir.
Gegen Osten:
1. ) Der Midianiter im steinig,
ten und wüsten Arabien.
2. ) Der Moabiter,
g.) Der Ammoniter, wo Rab,
bath. ^
Gegen Ntikrernachr:
r.) Der Syrer, wo Damascus.
2. ) Der Hemathiter, wo He,
math.
3. ) Der Phönicier, wo Tyru»
und Sidon.
DA Eintheilung nach Eroberung der Rindev
Ißrael« durch Josua in *2 Stämme, welche sind r
1.) Juda, wo Hebron, Lheroa
und Bethsemes.
s.) Simeon, wo Versaba,
z.) Benjamin, wo Jericho, Ai,
Jerusalem und Video».
4. ) Dan neben Benjamin am
Meere, wo Gath, Asdod, Ki,
riathjearim und Thimnath.
5. ) Ruben jenfeit des Jordan-,
m
<7Aotl Palästina oder dem gelobten Lande. 297
wo Hesbon, die Berge Pisga
undNebounddasLandTobh.
S.) Gad fiber Ruben, wo Ra-
moth und Mizpa.
Manasse von 2 Hälften, als:
r) Ienseit des Jordans, wo
Bethsaida und Gadara.
tü Disseitdes Jordans über
Dan, wo Thzrza.
z.) Ephraim, wo Silo und die
Berge Grisim und Ebal,
9.) Isaschar, wo Salim, Sn->
nem, Cndor und die Berge
Giboa und Carniel.
10. ) Sebulon, wo Tiberias und
der Berg Thabor.
11. ) NaphkdaU, wo Hazor, das
Wasser Merom und Cinna,
reth.
12. ) )1sser, wo Caua, Sarepta
und das Feld Aven.
Anmexk. Der Stamm Levi
hatte 48 Städte, so in den 12 an-
geführten Stammen zerstreuet la-
gen. Jvsua Kap. XXI,
Die Zte Eintheilung nach Salomonis Tode in aRö»
nigreiche, welch? sind:
I. ) Das Königreich Juda von
2 Stämmen nebst denen Le,
viren, als:
r.) Juda, wo das Thal Josa,
phat und Beerseba,
r.) Benjamin, wo Jerusalem
Residenz der Könige in Juda.
Anmerk, Alle Priester und
Eeviten verlieffen in Israel ihre
Wohnungen und zogen nach Je,
rusalem. 2, Chronika Kqp. Xi,
Vers 13 und 14.
II. ) Das Rönigrejch Jßrael,
von 10 Stämmen, als;
i.) Simeon.
».) Dan.
3.) Ephraim, wo;
a) Sichern oder Sichar Re,
fidenz de« rsten Königs Je,
robeams des Ersten,
b) Samaria Residenz der
Die 4te Eintheilung nach der Wiederkunft der In,
den aus der babylonischen Gefangenschaft zur Rö,
mer Zeit in 4 Tetrarchjen oder 4 Lürftenthümer,
weiche waren;
I,) Judäa, Dieses enthielt diel r.) Juda, wo Bethlehem.
Stämme; ! -.) Beniamm, wo Jerusalezn,
* 5 W
letzten Könige von Amri
dem 6ttn Könige an,
4. ) Manasse, wo Lhirza disseit
des Jordans Residenz der
^Könige nach Jexobeam den
Ersten.
5. ) Rüben.
6. ) Gad.
7. ) Jsaschar, wo Jeßreel.
8. ) Sebulon.
9. ) Naphthali, wo Thisbe und
Dan.
is.) Asser, wo um Chabul die
20 Städte, so Saloinon dem
Könige Hiram zu Tyrus ge,
schenkt.
Anmerk, Die meisten und
vornehmsten Einwohner desRö,
Nigreiche Juda winden in die
babylonische, des Königreichs
Ißraels aber in die aßyttsche Ge-
fangenschaft endlich weggeführet.
298 Von Palästina oder dem gelobten Lande.'
Emahus, Bethania, Bethel
und Rama.
z.)Dan, woArimathia,Lydda
und Joppe.
4. ) Simeon, wo Rimmon und
Iether.
5. ) Das Land der Philister.
6. ) Das Land der Edomiter,
wo Bazra und Aalmona.
II.) Gamaria. Dieses bestand:
r.)AusdemStammEphraim,
wo Samarla, der Berg und
Tempel Garizim oder Grisim
und Sichem.
2.) Aus dem halben Stamm
Manasse disseit des Jordans,
g.) Aus einem Theile von Isa-
schar, wo Ießreel und die
Berge Gilboa.
HI.) Galiläa und zwar:
1. ) Obergaliläa oder Galiläa
der Heiden vyn » Stammen,
als:
a) Affev, wo das Land Eha-
bul, Tyrus und Sidon.
b) Naphthali, wo Casares,
Philippi, Dan und Cho-
razin.
Anmerk, Obergaliläa hieß
such das Land Lhabul wie auch!
die Grenze T^ri und Sidon. ,
2. ) Niedergaliläa. Darzu §tA
hörten:
IV.) peraa oder das Land jen»
, seir des Jordans von 5 Pro-
vinzen, als:
1. ) Peraa an sich, darzu Rüben
gehörte, wo Macharus und
Calirrhoe.
2. ) Batanaa oder das alte Ba-
san, so den halben Stamm
Manasse zum Theil enthielt,
wo Pella, Bosra und Abel.
z.) Gaulonitis von der Stadt
Gvlan, so gleichfals zum hal-
ben Stamm Manasse gehörte,
wo:
a) Die Städte, als: Go-
lan, Gergesa, Bethsaidq
und das Land Gilead in
Dan.
K) Decapolis oder die Gren-
ze der 10 Städte, so meist
mit heidnischen Einwoh-
nern besetzt waren und ver-
schieden angegeben werden,
darunter waren Edrei, Ra-
moth, Gamala, Pella, Hip-
pos und Gadara.
4. ) Trachvnitis, d. i. die stei-
Nichte und rauhe Landschaft
auf der nordöstlichen Seite,
wo Canatha.
5. ) Ithuraa von Iethur einem
Sohne Ismaels oder Aurani-
tis von deu Ort Haveran.
Anmerk. Im 5ten Iahrhun-
L)Sebulon,wvKaper«aum, dert hieß der mittlere Theil des
Cana, Liberias und der gelobten Landes das iste, der
Berg Thabor. nördliche Theil das -re und der
b) Ifaschar, wo Nain und südliche Theil das ;re Palästina
Nazareth, I oder Palästina /a/*r«w.
Die yte oder gegenwärtige Emtheilung in rs DLL'
strikte nqch Büschings Geographie, welche sind:
,.) El Rode, wo Jerusalem und Ir.) El Mali! oder Hebron von
200 Dörfer, Bethania undl I Stadt und 15 Dörfern, wv
Bethlehem. Hebron und Khalil.
Gaz-
Von Palästina oder dem gelobten Lande. 299
z.) Gazza von 2 Städten und
300 Dörfern, wo Ga;;a.
4,) Loddo, wo Lyddo ein gerin-
ges Dorf.
Anmerk. Die in Gebirgen
befindlichen Einwohner Avahed
»vollen sich ;u keinen Abgaben
an die Türken verstehen.
fj Nabolos von i Stadt und
100 Dörfern, wo Nabolos
sonst Neapolrs oder Sichem.
$,) Arera, wo arabische Prinzen
-der Emirs regieren, Der
Krosse Emir hat fernen Sitz
tn einem Lager auf dem Ber,
ge Carmel, wo Ginin sonst
Gilboa und der Berg Thabor.
?,) Sapher, Parzu ganz Galiläa
gehört, stw Saphet, wo die
Juden eine hohe Schule,
7 Synagogen und eine Buch-
druckerey haben, und Tiberi-
as gleichfals mit einer hohen
Schule der Juden.
8.) Belad Srikipf sonst Lrachs,
nirrs, Auraniris und Bara-
naa.
Anmerk. Diese Landschaft
wird von Arabern Samens
Gua^r bewohnt.
Bcni Remane, ein Stück
vom alten eigentlichen Pe-
raa. Es hat seinen eigenen
Fürsten, so Tribut giebr.
io.) Das Land Salrh, die un-
terste Gegend des östlichen
Palästina am tobten Meere.
Der Fürst giebt dem Baff«
von Damafeus Tribut. Die
Araber nennen sich Ben;«
Auba^d.
Die merkwürdigsten Gewässer sind, ausser dem mit-
telländischen Meexe, so auch pik See per Philister iß
her Bibel heißt:
r.) ; Seen, als:
s) Das todte Meer oder die See Asphaltites
oder die Salzsee, oder Meer am Gesilde. Diese
See, so u Meilen lang und 2 Meilen breit
ist, bedeckt das ehemalige Thal Siddim, darin So-
dom, Gomorra, Adama, Zeboim und Bela gelegen.
Es verliert diese See durch die Ausdünstung täglich
9 Millionen Tonnen Wasser, ncmlich alles Wasser,
so es ans dem Jordan und anderen Flüssen
erhält.
b) Der See Liberias oder Genezareth, oder das
galilaische Meer, so z Meilen lang und 1 Meile
breit ist.
c) Der kleine morastige See Samachionitis oder
das Wasser Merom oder der See von Paneas.
-S.) 7 Flüsse, davon sich der Jordan, Ridron, Sa-
phia, Iared und Arnon ins todte Meer, der Ja-
bot »Kd der Bach Rrich, aber in Jordan ergiessm.
Aninerk,
300 Von Palästina oder dem gelobten Lande.
Anmerk. Vom Boden des rodeen Meers steigt der
Asphalt oder das Erdreich in die Höhe, davon der Sex der,
Namen Asphalrires bekommen. Das rodre Meer aber
heißt es, weil nichts lebendig darin bleibt. Kommen
Fische durch den Jordan hinein: so sterben sie sogleich,
und weil bisweilen aus der See schädliche Dampfe in die
Höhe steigen: so eräugt es sich auch, daß Vögel, die zur
selbigen Zeit darüber fliegen, todt in die See hinein fallen,
Die Mitte dieses Landes besieht aus abwechselnden Ber,
gen, Hügeln und Thälern. Gegen das Meer und den
Jordan isi cs flacher und ebener. Die höchsten Berge
sind der Berg worauf Giloa gestanden, der Berg T-Hcr,
bor, der Oelberg und der Berg Guarantania, d. j. d<r
Berg der ^tägigen Fasten, nicht weit von Jericho, auf
welchen letztem Christus mit dem Anblick der Erde und
ihrer betrüglichcn Herrlichkeit versuchet worden. Bon Erd,
beben und Heuschrecken wird dieses Land sehr geplagt,
Luft und Witterung sind gemüßigt. Die Ebne um
den Jordan ist unerträglich heiß. Im Fcbruario füllt zu
Jerusalem gemeiniglich Schnee. Des Sommers ist die
Luft heiter, indem cs selten regnet. Der Frühregeu fällt
zur Saatzeit gegen Anfang des Novembers, der Spatregen
erfolgt aber im April und Anfang des Maymonats. I»
der Gegend des Bergs Hermon und Thabvr füllt auf den
Feldern ein starker Thau, daher der königliche Psalmist den
Thau vom Dermo» erhebt. Die Erndte fangt im April
an und ? Wochen bey Jerichow eher als Hey Jerusalem,
Die sonst so gepriesene Fruchtbarkeit hat, nachdem
es durch die Römer, Saracenen und Christen bey ihren
Krenzzügen sehr verwüstet und von Einwohnern sehr ent,
blösset worden, sehr abgenommen. Jetzo bauet man Ge.
kreide, Baumwolle und Toback. Man hat gute Baum,
ftüchte, besonders viel Oliven, Feigen und Maulbeeren.
Zu Jerusalem und Hebron wird noch Wein gepflanzt.
Die Weintrauben sind eine halbe Elle und deren Beeren
2 Glieder eines Fingers lang. Johannisbrod und Al-
raun, deren Frucht für Dudaim gehalten wird, wachsen
Von Palästina oder dem gelobten Lande. 301
hier häufig, und aus dem Kraute Raki zieht man Asche
zu Glas und Seift. Der Balsam aus Gilead ist be-
rühmt und in den Ebnen von Jericho tragt der Baum
Zaeu Fl-üchte, deren Kernen das sogenannte Zachäusöl ge-
ben, so innerlich vor Brüche der Glieder und äusscrlich
bey frischen Wunden gebraucht wird. Auf dem Gebirge
Libanon jiehen noch sehr wenige Cedern. Von den Thie-
ren werden Ochsen, Kühe, Schaft, Ziegen, Pferde, Esel
Und Kameete gezogen. Im Ge>iränche an dem Jordan
sind Tyger, Bären und Löwen- Jeremiä Kap. XI.!X.
Vers 1-, auch gibts Tschakals oder die sogenannten Füchse,
so vermuthlich Simson gefangen. Liberias und Calli«
toe haben warme Bader und das Salz aus dem tvdte«
Meere wird durch ganz Palästina zum Verkauf hetumgeführt.
Anmerk. Aus den Steinen der Oliven machen die
katholischen Mönche parernoster, die dem Gebote grosse
Kraft geben sollen; weil nach ihrer Meynung Zachäus auf
einen wilden Oelbüum gestiegen, um Iesunr sehen ;u wol-
len ; allein es war ein Feigenbaum. Luc. Kap.xix. V. 4.
Die sogenanNten Sodomsäpfel sind die Frucht einer
Wanze, deren innere Substanz in einen schwarzen Staub
durch den Stich der Schlupfwespe verwandelt ist, so daß
die schöngefarbre Hinde ganz gablieben. Am wdten Meer
stehet auch noch zum Andenken Lochs Ehefrau eine Salz-
fäule, von welcher die Araber erzehlen, daß sie ein Mensch
gewesen, dett Gott wegen seines Unglaubens verwandelt
habe. Weisheit Kap. x. Vers 7.
Die Einwohner sind Araber, Juden, Türken, Sama-
riter und Christen. Die Araber find sehr zahlreich und
machen das Land, durch ihre streifende Nauberey sehr un-
sicher. Die Griechen, Armenier und Katholiken haben
verschiedene Klöster, Kapellen, Grotten und Cellen, in
welche« letzter» viel Einsiedler leben. Die Ueberbleibftl
der jüdischen und christlichen Alterkhümer haben sie auf
eine unverschämte Mise vervielfältiget und erdichtet; da-
hero wird auch durch das häufige Wallfahrten von der
ariechischen und katholischen Kirche dieses Land zur schand»
sichen Abgötkerey, zu nicht geringer Aergerniß der Moharm
medantt und Iudch/ zemißbrauchr.
Anmerk.
302 Won Palästina oder dem gelobten fatò*;
Anmerk. Sö werden unter andern den andächtige»
Reisenden gezeiget: das Haus des reichen Mannes und
des armen Lazari in Jerusalem; das Haus Zacharias, wo
Johannes der Täufer gebohren im Dorfe St. Jean und
-as Haus Jachäi ru Jerichow; die Grotten, wo die En-
gel den Hirten erschienen, wo Christus gebohren, und die
Hole dann Jeremias seine Klaglieder verfertiget; das hei-
lte Grad und Grab der Mutter Mariä ; die drey Plätze,
wo Christus gefallen seyn soll, da er sein Kreuz trug ;
die Säule, woran noch die Buchstaben I. IV. R. i ste-
hen ; eine Säule aus den Oelberg, wo Christus das Va-
ter unser und die Apostel den christlichen Glauben ge-
macht haben sotten; der Ort, wo Christus gen Himmel
gefahren, auch wo die Jünger geschlafen hüben; der
Berg und Baum, wo sich Judas erhängt haben soll und»
der Stein der vor des Grabesthür gelegen u. s. w.
Der XXIV. Abschnitt.
Von Afrika besonders.
Hffrika ist beynahe völlig mit Wasser umgeben, indem (4
<1 nur durch die Erdzunge oder Landenge von Suez von
i? Meilen mit Asien gegen Osten zusammenhängt.
Durch die Meerenge von Gibraltar und das niittellandu
fchc Meer ist cs von Europa, durch das röche Meer von
Asia und durch das atlantische Meer von Amerika abge-
lvndert.
Der ttame Afrika war zuerst der Gegend um Chartas»
(wo jetzt die Republik Tunis liegt,) eigen, welche diese Be-
nennung in der phölltzffchen Sprache von den Kornähren
und der Fruchtbarkeit erhalten hat.
Anmerk. Andre wollen Afrika von fine hör*
»vre frigoris, -as ist, das Land ohne Kälte; noch an-
dre vom ebraistben Wort Sraüb, weil es an vielen
Orten sandigt, wüst und unfruchtbar ist, ableiten.
Von Afrika besonders,
ZSZ
Da- veste Land 2ssriks liegt der Breite nach zwischen
don ; 5 fien Grad südlicher und 37 Grad nördlicher breite;
der Länge à nach zwischen den istcn und 7 r sien Grad.
Der Grösse nach hat das vefte Land von Süden
gegen worden 1080, von Westen gegen Osten steigt
die Breite von 20, 150 bis 900, mit den Cabovcrdischerr
Inseln à auf rsso deutsche Meilen.
A.
Egypten.
(Auf der Karte vom türkischen Reiche.)
/Ägypten gehört seit 1518 den Türken und ist von Sü-
^ den gegen Norden 150 Meilen lang, von Westen
-egen Osten aber ?s Meilen breit.
Anmerk. Bey den Türken beißt Egvpten von Mi-
zraim Hanls 2ten Sohne Gen. Kap. X. Vers 6, Mlsir,
bey den Dopten aber von Ham selbst Lhem«.
Die Hl Haupttheile desselben sind:
!.) Unrereg'fpren von 3 Land-
schaften, als t
r. ) Behetra gegen Westen, wo
Alexandria oder Skanderie H.
Sin eines armenischen und
eoplischen Patriarchen und
Albreton H.
s. ) Delta oder Errib von der
dreyeckigten Gestalt, wo Da.^l
Miette sonst Pelusium, Ro-s
sette H. und Mahalen H.
3.) Charqui gegen Morgen.
tl.)Mirreleg^pren oder Fisum,
wo Cairo oZer Großeairo von
z Städten, als: Neucairo
sonst Thebais, so den größten
Theil dieses Reichs enthalt,
wo Girge, Manfelut, Cosir
H., Cana, die kleinern Nil-
falle bey Asnan und diegrös-
fern bey Ibrim, das DorfLu-
xvr und die Völker Kenn und
Mahasses.
Anmerk. Die ehemaligen
Städte Thebe in Oberegypten bey
dem Dorfe Luxor, so iöo Thore
hakte, Memphis in Mittelegypten
und Tanis oder Joan in Delta
nebst Alexandria sind berühmte
Residenzstädte egyptischer Könige
Alteairo und Boulac H. von gewesen. Das Land Gossn setzen
7Millionen Seelen und Sitz
des Baffa, Bensuef, Fivum>
SUetz H. und Colfum.
tu.) Gberes^pren oder Said!
einige in Mittelegypten, andere
aber nach Charqui inUnteregyp-
len. Bey Colfum ist Marl
durchs rothe Meer gegangen.
Die
3°4
Von Egypten.
Die grossen Seen dieses Landes sind:
1. ) MareStis jetzo Saba oder Buchaira in Unter-
egypten.
2. ) rNoeris oder àerron und
z.) Gara beyde in Mittelegypten.
Der merkwürdige Fluß Nil kömt aus Abyßillien,
Nubien und fallt in Qberegypten über spitzige Felsen herab.
Er theilt sich unter Cairo in 2 gresie Arme, so mit dem
Meere eine dreyeckigte Insel machen, die deswegen Delta
heißt, weil dieser griechische Buchstabe einen Triangel vor-
stellt. Sonst ging dieser Fluß mit 7 Armen, jetzo aber
geht er wohl mit ; 0 Gängen ins Meer. Der Ranal
oder Fluß Josephs ist aus Oberegypten ln den See
Morris gezogen.
Anmerk. Der Fluß Nit pflegt durch gewöhnlich«
jährliche Ergieffungen Egypten unter Wasser r» señen.
Das Steigen desiUbcn sangt vom i8ten oder lyten Iu-
nius an, und wahrt dis den ^sten September, ja biswei-
len bis im Oktober, worauf er wieder r» fallen ansangr.
Der Boden ist größtentheils sündigt, niedrig und stach,
mit Kanälen und Graben durchschnitten und langst dem
Nil im vbcrn und Mittlern Thril, wie auch am rochen
Meere gebirgigt. Der Überschwemmung des Nils we-
gen sind die Städte und Dörfer auf lauter, von Natur
oder Kunst erhabnen Oertern gebauet, oder mit kostbaren
Dämmen umgeben. Unteregypten wächst durch jährlichen
Zusatz des Schlams vom Nil beständig an. Damiette
war im i ? ten Jahrhundert ein Seehaven, jetzo aber liegt
es einige Meilen vom Meerbusen entfernt.
Luft und Witterung sind sehr warm Und fast bestäm
dig trocken. Die unerträgliche Hitze des Sommers,
welcher vom März bis im September däurct, wird durch
die Ergiessung des Nils abgekuhlt. Vom 7ten bis den
i4ten Februarius fühlt man nur Kälte, welcher Winter die
alte werbet Rälte heißt. Vom November bis in den
März, fällt in Unter- und Mittelegypten dann und wann
Siegen
Von Egypten.
505
Regen zur Beförderung der Fruchtbarkeit \ welche Erschei-
nung in Oberegypten in ein paar Jahren nur zwcy- bis
dreymal und, noch dazu eine halbe Stunde lang geschieht.
Das Nilwasser wird durch Kanäle allenthalben hingeleitet
Und dasselbe wie auch das Wasser ans vielen Brunnen
auf die hohen Gegenden durch Mafchienen getrieben, zu
welcher Arbeit täglich über' 10000s Ochsen in Egypten
gebraucht werden. Die Pest richtet öfters zu Cair»
grosse Verwüstung an. Im Jahr 1618 verlohr sie durch
dieselbe 600000 Menschen.
Amtievk. Hier in Egtzpten, in den Mkanischen W»
ßeN, in Arabien, Persien und Palästina westet bisweilen
krN so Heister und erstickender Wind, daß die Iteisenden
-estandig einen Schwamm mit Wasser irtt Munde yabett
müssen, ttm eiNigeMasseu srischenJthem zu schöpfen. In
Arabien und Petsien heißt er SamuM oder Gaumiel,
in den afrikanischen Wüsten ptestar.
Die grosse Fruchtbarkeit dieses Landes hängt hcmph
sächlich vom Nil ab, als der Mit seinem ftuchtbarMachen-
btn CchlaM die Felder dergestalt dünget, daß bisweilen
Sand darauf gebracht werden muß, den starken Wachs-
thnm zu wehren. In neuern Zeiten hat die Fruchtbar-
keit aus Nachläßigkeit -er Einwohner sehr abgenommen»
Indessen ist es noch die Kornkammer von Constantinopel,
'0 wie ehemals von Rom. Man bauet keinen Roggen
ondern WcitzcN, Gerste und Reiß. Das Gras' wächst
'0 hoch als das Vieh. Die Erdgcwächfe und Wurzeln
gerathen sehr wohl. Im Jenner und Februar/ist das
Land einet schönen Wiese ähnlich. Die Luft ist alsdenn vom
Geruch einer erstaunlichen Menge Blumen, Pomeranzen-Ci-
tronen- und andern Bäumen balsamirt. An Fischen, wil-
den und zahmen Vieh, an Geflügel und Kamcelen ist gar
kein Mangel. Der Salpeter ist häufig. Die Skeingru-
gruben geben Marmor. Von den Thieren find das
Secpferd oder Hippopotomus bey den Nilfallen, die egyp-
tische Ratze Ichneumon oder Pharaonsmans, von den Est
deren die Krskodille über Cairo, der Chamäleon und der
kleine Landkrokodill Seine, von den Vögeln der Ibis und
der TrvchiluS, m den Pflanzen das Schilf Papyrus oder
mm
Bon Egypte »
306
Diblus, das cgyptische Flachs, der Lotus, Acacia oder die
rtzyptischc Schotendorn und das Gummi Arabicum diesen!
Lande besonders eigen. Ausserdem liefert es die besten
Scnnesblättcr und den besten Balsam vom Balsamstrauch.
Cairo verftrtigt die sogenannten schönen türkischen Tapeten
«nd das Federvieh wird in ganz Egypten durch besondere
Drütöfen gan; erstaunend vermehrt; intorni man 800 bis
joo» Eyer in einen Ofen legen und davon nach r8T^
gen junge Hüner haben kau. ^
Anmcrk. Die Rvokodillett sind 18 bis 25 Schuh lang.
Sie haben ihre größte Starke im Schwänze. Der «Zip,
pFporamno ist der Gestalt nach eitlem Ochsen ähnlich,
doch zweymal grösser und hat nichts als die Ohren vom
sslferde. Der Ldamäleon ist nützlich ;ur Tilgung der
Mücken und Fliegen. Das Fleisch vom Sernzt wird häV
à nach Venedig ausgesnhrt, wo man es zur Arzuey zu^
bereitet. Oie ÖharaonsmNus ist wie eine Katze groH.
Cie hemt den Anwachs der Krokodillen, indem sie dir
Cyer aufhicht Und zerbricht, deren oft 400 bey einander tut
Sande liegen. Der Nürerher Ibis speiß! Schlangen,
Schnecken und Heuschrecken. Der S-rksak oder Tirochft
tue reinigt das Maul des Krokodills von den angesetzlen
Unreinigkeiten. Dom Schilf Papyrus machten die Al-
ten ihr Schreibpapier und ans dem eg^pcrschen Flach»
die feinste Leinwand Byssus genannt. Der egif prische
Lews ist eine Wasserlilie, dessen Stengel und Köpfe roh
von den Arabern gegessen werden. Gwtkv.i Ambiai»t ist ein
weiß gelblicht Har;, so ans einen wilden und doruichten
Baume fließt. Der Saft vom Dornstrauch Acacia wird
zu kleinen Kug ln verdickt. In der Gegend von Cairo
werden die Mumien, so balsamirte Meu chenkörper find,
gefunden, die vor 2 bis ;soc> Jahren in besondere da;»
gegrabene Gewölbe unter dem Sande beqraben worden.
Der Spccereycn und Balsam wegen sind diese Körper zur
Akzneh drenlich.
Sic auszuftthrenden Wanten also sind WcitzeN, Gerc
pe, türkischer Wenzen, Reiß, Zucker, Datteln, Semiesblätc
ter, Acaeicnsaft, unachter Safran, 6ummi Arabicum,
Balsam, Mumien, Cassia, Leder, Leinwand, Taperrn und
Salpeter.
Da zogen sind die emzufährendm XOMtzti Metalle,
Von Egypten»
%n
Holz, Pech, Hatz- Weine- indianische Gewürze und Papiöt-
^ hier zu Fen>wrschciben gebraucht wird. Alexandria
und Cairo sind die vornehmsten Handelsplätze.
' Die Einwohner sind Cvpwn, Arabet, Türken, ^riechön
ünd Juden. Die Lopten find die alten Eingebohrnen
dieses Landes und haben ihren Namen von Loptus, einer
ehemaligen Hauptstadt in Thebaw. Die Farbe dev Ein-
wohnet ist vlivenfäkbig, jedoch sind die Weiber sehr braun
und von lebhaften Augen. Die heutigen Egyptcr haben
gar nicht das Rühmliche der Alten an sich. Sie sind
faul, eitel, wollüstig und furchtsam. Sie thuil nichts als
Toback rauchen, Koffee trinken, schlafen, plaudern, putzen
Und baden» Die Juden treiben den meisten Handel untz
viele Araber führen ein streifendes Leben»
Die Landesftwache ist die arabische» Die alte egyM
sche heißt die coptische, in welcher aber viele grwchlsche-
perfische, lateinische und arabische Wörter ausgenommen sind.
Nach EetehrfaNikeit darf Man jetzo nicht fragen. Dit
ülten Egyptcr liebten Künste Und Wissenschaften und haben
die Rechenkunst, Feldmrßknnst, Sternkunst, Naturwissem
schaft, Azneykunst, Mahlerey, Bau- und Bildhauerkunst
theils erfunden oder theils verbessert. Indessen haben sie
auch den Aberglauben und die Abgöttetey erzeuget, so daß
stk bey aller ihrer Weisheit zu Narren worden.
Die denkwürdigsten Uedkrdleibsel UUd Meisterstücke
der Baukunst sind die Pyramiden oder Spitzsäulen, bi*
Sphinxe, der Pallast bey den Nilfällen, welcher so groß nif
eine Stadt ist- der Labyrinth und der See Moeris.
Vom ehemaligen Leuchttlmrm oder Pharus auf einer Im
sei bey Alexandria ist nichts Mehr vorhanden.
Anmsrk. 1« Die SpitzsäuleN oder Pyramiden sinh
prächtige und dauerhafte Grabmähler alter egyxtischer.ftiM
Nige Uno Fürsten» Man findet dergleichen noch ist ver-
schiedeuen Gegenden Egyptens. Die ; größten siehe»
i Meile von Cairo. Sie sind viereckig! und bestehen aur
innwn Behältnissen und KaryMw, Neu Es»
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Von Egypterr,
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«optischen Sprache Ihr eigenes Oberhaupt residrrt zu
Cairo und nennt sich einen Patriarchen von Alexandrt»
und Jerusalem, Sie beschneiden ihre Kinder vor der
Taufe und ftyren Heu Sonnabend zugleich nebst dm
Sonntag.
Die Regierung führt ein türkischer Daffa. Ehedem
hatte dieses Land seine eigene Muige, von welchen cs a»
die Perser, von diesen an die Grieche, dann an die Rö-
mer, ferner an die Saraccnen und endlich 1517 an die
Türken gekommen.
Die Barbarey, so ihren Name» von den Mauren,
welche die Araber Berbern nennen, bekommen.
/^ie Grenzen dieses Landes sind gegen Westen da- at«
lautische Meer, gegen Norden das mittelländische
Meer, gegen Osten Egypten und gegen Süden die Wüste
Sara.
Die Grösse beträgt von
von Süden gegen Norden a
sehe Meilen.
Die Länder derselben vor
L) Die wüste oder das Römg,
reich Barcan, welches von
Westen gegen Osten 75, von
Süden gegen Norden aber io
bis 50 Meilen hat, darin Bar,
«an Sitz des türkischen Bassa,
Lolomita H., Bon Andrea
H. und die Insel Bomb«.
II.) Die RepublikTripoli unter
türkischen Schutze und hat von
Westen gegen Osten 90, von
Süden gegen Norden aber;o
bis 75 Meilen, wo Tnpoli F.
H., CapesH. und dieInseln
westen gegen Osten 420,
her i«bis so und 150 beut;
Osten gegen Westen find:
Sidra und Gerbo. Dieser
> Republik zinsen: i.)Fe;zen
und Gademes.
III.) Die Republik Tunis unter
türkischen Schutze und har von
Süden gegen Norden erwa
i«o, von Osten gegen Westen
aber 40 Meile», wo Tunis
F. H., Kolette F. o, Birsa
sonst Chartaqo und Biserta
das alte Utica. Dieser Re,
publik zinset: Dre kandschaft
Bieledttlgerid re^io dadyli*
fera, d. i. Dattelland.
IV.)
Vi
IS
Von der Barbarry»
IV») Die Republik Algier gleich-
fals unter türkischen Schutz
unh har m„ Süden gegen
Nor-eu jta, von Wessen ge-
gen Osten aber i?° Meilen,
wo:
r.) Algier F, H. und Gigeri H.
L.) Dqs Königreich Eonstan-
tine, wo Constantine F. und
Bong das alte Hippen.
z.) Das Königreich Bugia, wo
Bugie F.
4.) Die.Königreiche Tenes,Lg?
bez, Conque unh Lander Zab
und Mezjgd,
f.j Don Franzosen gehört Ba-
stion de France F. und die
Insel Tabarcan 0.
«--Den Spaniern gehörtOran
H. F. und Masalquivir H. F.
?•) Zinsbar sind der Republik
Algier:
2) Das Königreich Techorte,
ì>) ^Königreich Huergela,
V.) Das Raiferrhum Fey. und
Marocco, so von Osten ge,
gen Westen an izo, von Sü-
den gegen Norden aber gegen
1^5 Meilen groß ist, Es ent,
halt:
«0
Ans der westlichen Seite des
Gebirge» Atlas:
4.) Das Königreich Fetz, po:
s) Städte, als: Fetz F.,
Miguene^Resideui desKai,
sers, Larache F.H., tzeru,
an und Tanger,
b) Die Republik Salee.
c) Die spanischen Oerrer,
fils: Ceuta H, F. B.,
Melilla F, und Pennon da
Belo;
?,) Das Konigreich Marocco,
rvo:
a) stàdie, alsr Maroec-,
Aìamor, Saffy pnd Mar
zagan F. H.
b) Die Instl Mogodvro.
Das Konigreich S«s, m
Tarodant, S, Crup ode?
Aguades H. nnd Messa,
(b)
Anf der Fstlichen Sette de«
Gebirge« Arias:
Die Kynigrèiche, als:
«) Dara, wo Benisabich.
d) Tassile! vder Tebelbelt.
d) Seegelmesse.
?.) Die Landschaft Fighig,
;,) Zinftn mussey;
?) Thuat.
l») Tegorarin.
Anmerk. 2m Alrerrhum gè-
HSrten Fetz, Marocco «nd da«
westliche Algier zu Maurirantt
en; Sus, Dara, Taffilet und
Seegelmeffe zu Gerulien; da«
ostiche Algier und Tunis zn
,L7umidien; Tripoli nnd Barca»
;u tl'sbren, von welchen Là
dcrn auch Tunis Afrika Pro,
pria und Terra pàca; Tri-
poli aber Regio Gyrricahietz,
Barcan bestand aus ben Provin,
zen Lvrene, wo letzo Greitne,
nnh M«rmarr(q,
Don hen Gewassern bemerken tvir :
1.) Von Mserbusen, den Buse» Sidre in Tristo!«
und den Golfo von Tunis yder Golette,
Z.) Von Geen, dcn Sosta oder Lowdia in TnniH
und Mare Mousq in Hncrgcla und Techorte,
9«) Bm M; «,) Megerda svnst HaMde
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Mn der Barbarey.
Die Einwohner sind braun von Farbe- doch sind die
Werber weisser. Sie bestehen aus Mauren oder Moh«
ren, Arabern, Türken, Juden und Ehristensklaven, von
welchen letzter» in Algier allein bis 42020 seyn sollen.
Ihren Obern sind sie ungemein ergeben. Die Araber
leben entweder in Gerelten oder in Stadtm und Dörfern,
Die eingebohrnen Mauren werden von den Arabern Derbe»
res genannt. Die meisten Einwohner dieses Landes bc,
sonders von Trivoli, Tunis, Algier und Salee erhalten sich
vornemlich durch die Seeraubercy, dadurch sie europäisch«
Maaren und Sklaven bekommen. Im Handel sind sie
betrügerisch, mißtrauisch und wissen von keinen Wechfelbrjek
ftn noch Wechselbankeu, Die herumziehenden Araber ber
rauben sich selbst, wenn sie keine andere Gelegenheit haben.
Die Sprache ist enttveder die arabische oder die tür-
Me.
Die Religion ist hie mohammedanische, in welcher die
Einwohner sehr eifrig sind und kein unehrbares Wort aus
Prem Munde geheu lasten.
Die Wissenschaften werden in Fetz Md Marocco ger
fricben; indem sich die Einwohner dieser Reiche durch ih»
reu Verstand und Neigung darzu über alle Afrikaner w
heben.
Die Segieknng ist in Fetz und Maroeeo nionqrchjsch.
Algier, Tunis und Tripoli werden als Republiken von ei«
nem Dey und einem Divan oder btaatsrathe unter dem
Schutze des Großsultans regiert und Parcan ist eine täf*
fische Provinj.
A«merk. - Die Gewalt des De'sS in Tripoli wich durch
hie Gewalt des oder Gbemnssehees Per Einkünfte
in Schranken gehalten.
Die Macht des Kaisers vyn Maroeeo besteht hauptfichr
üch in Reuterey, davon er 100000 aufbrjngeu kan- Die
Seemacht ist schlecht. Die seeräuberischen Republiken
können-
Von der Barbarey.- zrz
können den nach der Levante handelnden europäischen Na^
tioncn mit ihren Galeeren vielen Schaden thun. daher
verschiedene die Sicherheit ihrer Flagge durch jährlichen
Tribut an diese Seeräuber erkaufen,
c.
Sara eher Zaara, d. i, die Wüste her Barbarey.
kT^ic Grenzen dieses Landes sind gegen Osten Egypten,
gegen dlsrden die Barbaren, gegen westen das
stlantische Meer und gegen Süden Nigrikien.
Die Grösse beträgt von Osten gegen Westen 600, von
Süden gegen Norden aber 50 bis no Meilen-
Die V Hauptwüster,, darin es abgetheilet wird, find:
J.) Zavgaga oder das Sand-
meep mare fabulofum, n>0;
,.) De« Franzose,, gekört;
sO Die Insel und Fort
Arquin.
b) Der Haven Poniq vder-'
Portendic.
s,) Die Wüste Tegara, darin
viel Steinsalz,
F.) Die Wüste Asgar von feuch-
ten und grasledte» Grunde,
' 4.) Die Wüste Azavad in wel-
cher über ;y Meilen sein
Wasser zu finden.
5.) Das Vorgebirge Cabo
Blauco.
III. ) Darga hat Pioliwojden,
Brunnen- und Frischwaffer.
IV. ) Le»nra, wo:
1, ) Das Vaterland der Lemtua-
ner oder Almoravidrn, die in
Spanien noch übrig sind,
2, ) DasLand Pharan.
V. ) Berdoa, wo;
1. ) Die Länder, als: Kovar,
Badan und Dimke.
2. ) Die Republiken, als; Au,
gela, Sional) oder Santrie,
Berdoa, Fala und Aavjla,
;,) Das Königreich Kuku, wo
auch Lagua.
Anmevk, In der Gegend dtp
II.) Zuenziga, die schlimmer assNepnblit SantriefoU der Tempes
die vorige, doch entspringen' Jovis chammsrrs gestanden i)<le
darin die Flüsse Ghir nnd Ji;, den,
Dieses Land fst fy niedrig und eben, daß es fast durch-
gängig an keinem Orte höher, als am andern und besteht
aus WÜsteneyen, Saud und Gesträuchen, Die Kauficute,
so durchreisen, wüsten sich dahero mit allen Nochwendjgkch
ten versehen, weil sie oft 30 bis s« Messen weder Wob»
n f tim
314 Von Sara oder Zaara.
mmg noch Wasser antreffch. Die Mecrküste iss nur ei»
hohes Gestade voll sandiger und grauer Klippen, daher das
Vorgebirge Labs Llanco seinen Namen pvn der wcisse»
Farbe, die cs vom Sande hat, führt«
Die Witterung ist durch und durch heiß. Im Au-
gust, September und Oktober fallen, wenn die Hitze am
vclffestcn^ beständige Regen. An der Küste sind die bey,
Len Flusse pico d'Hro und St. Johannis oder St.
Anton st. .
Die Luft ist rein und gesund, dahero die angrenzenden
Nationen ihre Kranken hieher bringe«, die meistens alle
genesen.
Die Fruchtbarkeit ist schlecht. Pferde, Ochsen, Kühe
und Ziegen fallen klein. Reiß und Getrewe kan an we-
nigen Orten gcbauct werden. Die reichlichsten Pro-
dukte sind Straussen, Löwen, Leoparden, Kamecle, See-
Wölfe, an der Küste, Goldstaub, Salj und Gummi.
Die anszuführeuden waaren sind Gummi, Gold-
staub, Haute, Straußfedern und Sklaven. Das Salz
von Tegaza und Tagaza wird auf Kamcelcn von Arabern
nach Nigristen gefuhret.
Die Einwohner sind Viehhirten und Jäger. Sie
sind arm und blos, lügenhaftig, vcrrätbcrisch, diebisch, ein-
fältig, dumm, faul, muthlos und büffelhaftig. Die Aza»
naghjer über Cabo Blanco bedecken den Mund mit einen
Eriche und lassen ihn nie sehen, als wenn sie essen- weil sie
ihn für etwas häßliches palten. Die Farbe ist braun.
Beyde Geschlechter tragen eine einfache weisse Bedeckung auf
der blossen Haut. Sie haben keine ordentliche Sitze und
trinken Milch von Kameclen und andern T huren, da ihnen
der Wein fehlt.
Was Religion hat, sind Mohammedaner. .Die mei-
sten wissen gan; und gar nichts davon.
l^ach
Won Sara oder Zaara.
z'rz
Nach Regierung darf man nicht fragen. Die Ein.'
wohuer leben ftey und ohne Herren. In manchen Ge?
genden üben hie Reichsten eine Art der Herrschaft ans und
fasten sich von den durchreisenden Kaustatten Tribut geben.
v.
VI u bi * n.
(Auf der Karte vom türkischen Reiche.)
(Dieses Reick) grenzt gegen worden an Egypten, gegen
Osten an das rothe Meer und Küste Aber, gegen
westen an NWtiett und gegen Süden an Abyßinien.
Die Grösse beläuft sich von Süden gegen worden au
rro, von westen gegen Osten aber an 8V Meilen.
Die Lheile nach der angegebenen Karte sind:
?.) Das Königreich Sennar
oder Nubien, wo Srnnar
oderNubiaR., Ialae,Evrti
und Dancala.
z.) Das Königreich Deqnin.
z.) Die Landschaft Baxabra,
4.) Bugra.
jO Die desondepn Völker, als:
a) Fungi eder Fundi i» Sen/
nar.
- b) Bffxberini in Barabra.
c) Dir Nomaden oder solche
so in Horden herumstreifen.
Anmerk. Einige Nachricht
len ans demLande selbst machen
Sennar und Nubien zu 2 de/
sondern Königreichen,
Der Fluß Nil, so dieses Land dnrchströmt, macht cs
auch eben so fruchtbar als Egypten. Längst dem Lauf
des Nils ist es an vielen Orten gebirgigt, daher auch
in diesem Lande der Nil Wasserfalle hat.
Die Witterung ist in den Thalern heiß, auf dm Peri
gen à gemäßigt und kühl.
Die Produkte, so ausgefuhret werden, sind Gold, Zü
heth, Tuch, Gewehre, Elfenbein und Sandelholz. Dek
Handel geschieht nach Lairo,
Die Einrv-hmer find schwarz und tragen größtmtheiis
Kleidung.
Die
(
Zl6
Von Nubien.
Die Religion ist entweder die mohammedanische oder
die heidnische oder die coptische.
Die Rönige zinsen bald den Türken, bald den Abyßi»
nicm. Ueberhaupt haben wir von diesem Lande noch
wenige gegründete Nachrichten.
E.
Abyßmien oder Abeßinien mit der Büste AbeZ.
(Auf der angeführten Haupttarte von Afrika.)
/.) Abyßinien ohne der Rüste Abex.
^>ie Grenzen dieses Landes sind gegen Norden Nu»
^ bien, gegen (Osten die Küste Aber und das rothe
Meer, gegen Süden die Küste Ajan und Oberäthiopien,
an welches letztere es auch gegen Westen grenzte
Groß ist es von Süden gegen Norden.7s bis Iss,
von Osten gegen weiten aber 7* b»s 160 deutsche
Meilen, .
Nach der angeführten Rarte bemerken wir:
I.) 30 Königreiche, welche von
Norden nach Süden also
heissen:
Dembea, Fatagor,
Samen, Wed oderOgge,
Ma;aga, Shoa,
Medrabahr, Kan;,
Legre, Gombo,
Bugna, Cambal,
Bagemder, Guraqhe,
Hangot, Contsch,
Amara, Damot,
Walaka, Cafat,
Ghedm, Enara,
Dawaro, Vi;amo,
Bali, Goyain,
Zfat, Gonga und
Han, Echankala
H-) Die merkvvürdrgsten Qtib:
cc, als:
a) In Dembea:
Gondar eine von den gcwohnli»
chen Residenzen des Kaisers,
»Vekna o Aufenthalt der kaifer,
lichen Prinzen und
Debfan Residenz des Patti»
archen.
K) In legrer
Axum ehenialige Residenz de-
Kaisers und
Sabaim 0.
c) In Medrabahr:
Frcmona.
ä) In Amara:
Lmara eine Bergfesiung.
-J Anmerk
Von Abyßmieri mit der Küste Aber, z 17
Anmerk. Die Srädre sind 2.) DieAgoyer 0 in Goyam.
in Abyßrnien überhaupt klein, z.) Die Falasjan oder Juden
Die größten haben etwa looö so die bergichten Einöden ge,
Häuser. gen Westen bewohnen.
Ui.) Besondere pölkor, als: Anmerk. Einige nennen di»,
r.) Die Galla oder Gallanensses Land Aechiopren oder das
aeN Süden, davön die östkjh-he und grosse Aek^iopien,
en Berruma Salla und das mittlere Indien und das
dir westlichen Bor^n Galla mittägige Indien, wie auch das
heilen.« IReich des Priesters Johannis.
1L) Die Küste Abex oder die abyßinifche anr tothen
Meere.
Sie liegt nebell Abyßinien und ;um Thcil neben Nu«
bien. Die größte Länge erstreckt sich auf iso Meilen
und theilk sich:
t.) In den nördlichen Lheil, 2.) In den südlichen Lbeil, wo:
wo: ¡0 Arkiko ein türkischer See-
O Suaquen rin türkischer See^ haven.
haven. b) Das Königreich Danealg,
d) Das Königreich Äalous. darin Daylour H.
Die vornehmsten Gewchser sind:
r.) Z Seen, als: i.) Dembea, 2.) ^aiß o&ct
das Meer des heiligen Stephani, und z.) der
See Zawaja.
-.) ; Llüsse, als: i.) Der LTilus, so hier in Göm
ya mit 2 Quellen entspringt Und durch die See
Dcmbea strömt, 2.) der Fluß Hawasch und
z.) Meleg.
Der Boden ist gebirgiqt, mit vielen abwechselnden Thä»
lern und Ebnen. Die Spitzen der Felftn sind mit Wal»
düngen, Gebüschen, Wiesen und Quellen bedeckt. Di»
Hüste Abex hat Wüsteneycn und Mangel an Wasser.
Die Witterung ist auf den bergichten Gegenden ge,
mäßrgk, mTbälern und Ebnen Heister; doch die fast bestän-
dige Tag- und Nachtlange, die schweren Donnerwetter und
die vielen Regen, die den Nilns aufschwellen, kühlen auch
dich Hitze ab. Die Himmelsgegend ist fo gesund, daß die
w
ZI8 Von Abyßinien mit der Küste Abex.
Einwohner ein Alter von 100 Jahren erreichen. Es Hetze
sehet ein beständiger Frühling, Sommer und warmev Herbst.
Gegen den -ssten Deceniber fängt der Frühling, gegen den
rasten März der erste Sommer und gegen den -ssten Iünii
der zweytc Sommer und gegen den -ssien September der
Herbst an.
Die Fruchtbarkeit ist ungemkitt groß, da in einem
Jahr r bis ; Ernten geschehen. Es hat dieses Reich ei-
nen Ucberfluß an Rech, Korn, Gersten, Hülsen, Garten-
nnd Baumfrüchten, zahmen und wilden Vieh, Gold, Sil-
ber, Eisen, Kupfer, Salz, Marmor, Edelsteinen, Weintrau-
ben, Honig, Wachs, Baumwolle und Zlbcth. Unter den
wilden Thieren sind Affen, Tyger, kowe» und Kamcelo-
paeden.
Die Einwohner sind schwarz von Farbe und krausen
Haaren, groß und wohlgebildet und von grosser Ehrfurcht
gegen die Obern. Sie tragen Kleider von Baumwolle
oder Seide und ziehen ans Gerste und Hirse einen Trank
der dem Weine gleichet. Die Kinder der Schwarzen er-
schrecken über den Anblick eines Weiffen eben so sehr, als
unsere Kinder über den Anblick eines Schwarzen, daher-
auch der Teufel weiß gemahlet wird.
Die Sprache soll mit der ebräischen und chaldäischen
verwandt seyn. Die Wissenschaften werden nicht verachtet.
Die Religion ist die christliche und zwar die coptische.
Der Patriarch führt den Titel Abuma und steht unter
deck koptischen Patriarchen von Alexandria und Jerusalem
so seinen Sitz zu Cairo in Egypten hat. Neben der
christlichen werden Juden, Türken und Heiden geduldet-
aber keine Papisten, indem die Jesuiten das Land ramm«
Müssen.
Der Kaiser oder det grosse LTegus regiert als ein
Souverän» und weil er auch den Orden eines Dtakoni
mmimt: i» wird sr auch der Priester Johannes genannt.
Er
Won Abyßinien mit der Küste Abex. zG
Er hat die Macht/ aus feinem Hause, den zu seinen Nacht
folget zu erwählen, der ihn beliebt. Mehrcntheils wohrwk
cr in Gezelten und ziehet mit seiner Hofstadt öfters von
einem Ort zum andern.
Anmerk. In den alten Feiten ist dieses Land auch von
Königinnen, welche den Namen Landace fühl tcn, kegiert
worden. Die Königin» von Saba, so den Salomon bfr
suchte, soll Maqueda geheissen und zu Sabaim gewöhnet
haben«
Die Macht dieses Fürsten ist nicht gering. Er kan ein
paar ioovoo Mann aufstellen. Die größte Starkel^stehk
in der Renterep. Die Gallanen stnd streitbare und um
ruhige Völker.
Nigrrüen oder Porder^hropivn.
^^ieses Land grenzt gegen worden an die Wüste Garst,
gegen Osten an Nubien, gegen Süden an Oben
öthiopien und Oberguinea und gegen westen an das at>
lantifthe Meer.
Die Lange ist 660, die Breite aber völl Süden gL-
gen worden 22s Meilen groß«
Dieses Land ist voll von vielen kleinen Königreichen, s-
an den Mssen Senegal, Gatnbia. Falem und Niger
liegen« Von öenenselben bemerken wir r
t.) lieber den Ltuß Senegal j
i.) Das Lattd Tante.
. 2«) Das Königreich Gualatcl.
11.) Das Reich Genega längst
der Rüste, wo:
i.) Die Königreiche und
zwar r
.1) ueber den Fluß Senegal:
Hoval.
b) Zwischen Seneßstl und
Gambia: Cajör, Guialof,
Guiani, Salum un-Oulz.
r) unter Gambia r KiacoN-
dä, Gereges-Catttor, Cor«
eonda und Melli-
a.) ^ Die Völker, als;
loffi/Äalatttcö, Btafares.^a-
lous, Felottpes und Fouilier«
3.) Die Gerrer der ö'ranZ^
sen, welche stich:
2) Die Insel GMS.
b) Ioal.
c) BltltüN 0.
Albredq.
0 M
Z2ö Von Rigritie «.
- «) Bisieaux Insel £amt Fe-
stung.
4. ) Die Oeorer der lrnglän.
»er, welche sind:
0) Das Fort Louis oderSe-
negal seit 1758, sonst den
Franzosen.
d) Sr. James oder St. Ja-
eob.
5. ) Der pordugrestsche Ort
Eachao.
tu.) unter und um den Flufi
Faicm die Ä.önipreiche,als:
Galam, Conron, Combregau-
dou, Mandittga, Matanna,
Bvmbue und Terra Gadua.
Anmerk. Ich Königreich Gü-'
tgni liegt zwischen den Flüssen
Falem und Senegal das Fort
Sr. Jssezch den Franzosen ge'
hörig.
IV.) UNt den Fluß teiger ödet
NklusNigrorntm oderSaim
barsu die LZnigrekche-alsi
r.) Unter dein Flüsse von we-
,den gegen Osten 1 Guimbm
ta; TöMbut, wo Toinbut;
das Land Maczarü; Gagv;
Ghana; das Land Lemlem
und das Land Vaneara oder
GuaNgar.
2.) Ueber den Flnßvsn Osten
gegen besten: Borno, Gao,
ga, Zanfara, Canem, Acht-
dede, Zegzeg, Casena, Agadcz
und Guder.
30 Mne grosse unbekannte
Wüste über Guinea.
Anmerk. i. Dies wären die
sämtlichen Reiche, so HaaseNS
Karte von Afrika in NigririeU
zeiget. Ausser diesen sind Noch
viele andere, als: DasRUiser,
thuin Fonia; die Äönlgrslche
Bürsalo- Dadelu, Barre,
GangaUi, AlaNi, wulli uiid dt'e
Länder A)amma, Ekdpitm und
Iemarrö, nebst andern, welche
aNzuführen nicht Nöthig sind.
ANmedk. 3. Niqkitien läßt
sich auch itt das äussere und iw
nere abtheilen, davon das äusse-
re nach dem atlantischen Meere,
das innere aber nach Nubien zu
lieget. Die Srävre gleichen
nur Flecken. Die Gebäude
sind vönHolz und Leimen errich-
tet und mit langen Gras Und
Palmblätttrn bedeckt.
Dil! größten Seen sind der See Maberia und Bour«
nsn. Von den Flüssen ergießt sich der Senegal oder
Sanüga, so aus dem See Maberia komt, mit den Flüß
sen Gambia und Lacheo oder St. Dominico ins atlstM
tzsä)e Meer- Falem fält im Senegal. Der Liiget
oder Gambsuron läuft mit dem Namen Oommodu in
den See Boornou, der Gazellen-Fluß aber ln Nubien
im Nil.
Anmerk. Was der Nil den Egypttrn, Nubiern und
Abyßinicrn ist, das ist bet tilget“ itt diesem Lande, daher
er auch Nilu» Nigr-rum heißt.
Der Lodm des äustttn Ni-ritikliS ist stach, ntebttg und
am
321
Von Nigritien.
am Meisten bewässert. Zn dem innern sind in Manchen
Gegenden Wüsteneyen und lange Reihen von Gebirgen.
Die Luft und Witterung iss sehr heiß/ wird aber vore
ttemlich durch die vielen Regen, so von May an bis Aus-
gangs September fallen, und durch die fast gleichen Tag<-
und Nachtlängen, ziemlich gemindert und erträglich gemacht.
Dahero iss es auch fruchtbar besonders langst den Flüs-
sen, an Reiß, Hrrse, Hülsenfrüchten, Toback, Baumwolle,
Kühen, Ziegen, Pferden, Federvieh, Fischen, Gummi, Straus-
sen, Kameelen, Krokvdillcn, Wallrossen oder Flußpferden,
wilden Schweinen, Elephanten, Löwen und Assen. Salz
und Schafe fehlen. , Eksteres bekommen sie aus Zaara,
letztere sind, entbehrlich, da die Schwarzen keine Wolle nö-
thig haben.
Anwerk. Auf der Insel Gdree sind Ralapassen,
bäume, die 77 Fuß im Umfang und 25 im Durchschnitt
haben. Die Heuschrecken am Gambiafluß werden gegessen.
Die Wactteti, so die Europäer abholen, sind Goldssaub,
rothes Holz, Haute, Elephantenzahne, Wachs, Gummi,
Gemscnfelle und Sklaven.
Die euigebornm Einwohner sind stark von Leibe, sehr
schwarz, dumm, wild, diebisch, untreu, ohne alle Wissen»
schakt und Höflichkeit. Sie sind Freunde von Musik,
Tanzen, Jagen und Fischen. Die freygebornen Schwarzen
heissen Laptoten, die Vornehmen Alkatis, die schwarz;
gebornen Portugiesen Lreolen und die Sklaven eigentlich
Negers. Die Negers aus Nigritien werden, weil sie
sehr stark sind, höher als andere Sklaven verkauft, doch
müssen sie viel Arbeit haben, dabey satt zu essen und viel
Schläge bekommen, wenn sie gut thun sollen.
Änmerk. Ihre Speisen sind einfach. Da«? cSetränk/
ist Wasser und Palmwein. Iungens und Mädchens lau,
fen bis ins ute und i2te Jahr nackend. L)ie Weiber rra,
gen ein Stück Zeug um die Lenden und die Freyen noch
darzu einen Schleyer um den Kopf« Akk Männer tragen
X Hem,
Z22
Von Nigritien.
Hemden und Beinkleider. Die jungen Weiber der Schwar-
zen am Gambiastromc wissen mit eissen Nadeln allerhand
Figuren auf ihren Hais, Brüste und Arme zu stechen, die
rvie gewürkte seidene Blumen auf de» Tüchern ausschen
und nie vergehen. Bey einigen Völkern müssen die Wer-
ber Wasser im Munde tragen, damit sie nicht so viel
plappern.
Die vornehmsten Sprüchen sind Me creolischportugiesü
sche, die arabische und die Sprachen der Ialofficr, Foullier
»lnd Mandingocr.
Der Religion nach sind die Schwarzen auf beyden
Seiten des Senegal von den Mauren oder Mohren be-
kehrte Mohammedaner, von Gambia bis Guinea aber
Götzendiener und Zauberer. Die Priester heissen Mcrr--
burm und treiben auch zugleich den größten Handel.
Anmerk. Diese Marbmen wohnen, wie ehemals die
Leviten in Jßrael, in besorrdern Städten, verheymchen sich
auch nur i» ihrer Freundschaft und erziehen alle ihre Kin*
der zu Priestern.
Die Macht und Regierung dieser vielen Könige ist von
kernen grosse» Umfange, da ihre Länder meistens sehr klein
sind und dahero nur Armeen von 500 Mann und Leib-
garden von 12 bis i s Mann haben. Doch führen sie
beständig mit einander Kriege und verkaufen die Gefanger
nen und Verbrecher als Sklaven an die Europäer, die sie
nach Amerika in die Bergwerke, auf die Mühlen und
Zuckerplantagen verführen.
G.
Öbefcgtiirtc
ä»
Land, so unter Nigritien über der Lime liegt,
hat von ck)sten gegen westen 420, von Süden ge-
in Norden aber 90 und wo es an Unterguinea grenzt
so deutsche Meilen.
Die Haupttheile dieser Küste sind i'
10 6itf‘
Won Obêkg ui nea. Z2Z
1-.) Sierra Lisna, d. i. dñS Lö.'
wengebirge, wo:
.(»)
Auf -dev westlichen Ssire die
Königreiche, gls!
1. ) Mttsmbo, bariti AlñgoaS
den porrugiesen.
2. ) Boulon,
z.) Bure«
- (b)
Auf der östlichen Geirrt
Das Königreich Quoja.
H.).Malagherra, d. i. die pfeft
ferkîlste littus granorum, dar-
auf die Königreiche, alsi
i.) Manou, wo Dieppe parva
den Franzosen,
s.) Folgia.
z.) Sanguin, wo Großsestre
oder Paris und SestreeroN.
HI.) Die Elfenbeinküste von
z Theilen, als:
1. ) Die Elfenbeinküste ätt sich,
von Growa bis zum Fluß St.
Andre,woDkewin ein Flecken.
2. ) Die Küste mal« gsncis, d. i.
von dem bösen Volke, vom
Fluß St.Andre bis zum Fluß
Lahvs, wo Terra Rubra.
ß.) Die Küste Quaglia öder
von dem guten Volke limi#
pvobæ gentis oderTerra Adow
bis an dem Fluß Aßin!, wo
das Königreich Abastan.
kV.) Die Soldküste littus anri,
wo:
i.) Die Königreiche, als:
Jßini, Astante, Fetu, FantiN,
Acara, Akim und Aquambö.
FernerdieReiche, als! Gniö-
mera, Terra Compas, Dinki«
ra, Adom, Acanni, Akron und
Lampi.
L.) i4Fortressen der bollan-
der, als: Sk. Georgio della
Mina, Apim unö Friedrichs-
htirg ehemals brandenbur«
gisch; ferner Cormartin-
Botrou, Cbama, Crevecör,
bey Moitre, das Fort Nassau,
Sr. Andrà, Conradsburg, Tae
crackan, Töcorary, Oranien
und Batensrin.
g.) 7 Fortressen der Englanr
cher, als: Cabo Corso: fer«
ner Ernachan, Vimpa Äna-
modo, Carlswrt, James,
Infuma und Aaconde.
4.) 2 Fortressen der Dañen,
als: Christransbiirg und
Friedensburg.
V. ) Die Sklavenküste, von Riö
Volta bis nach Caran, wo:
j.) An der Küste die König,
reiche, als: Pops, Ardre,
Juda oder Whida und Coto.
2.) Weitet im illnern des Lau«
des die Königreiche, als:
Dahome, Fonin, Oudrumi,
Iaböu, Oudvbo, Isago und
GabouN.
Anmerk. DieSchivarzentten-
nen alle Landschaften, welche ge«
acn Südost von Rio Volta ab«
liegen, Erepe, woher die meisten
Sklaven kommen.
VI. ) Die Küste Benin, von Ca-
ran bis an dem Fluß Came-
ronum, wo:
1. ) Die Königreiche, als r
Benin, Awerr'i, Jstanna und
Terra Calvari.
2. ) Die Gerrer, als è Benin
R. die größte Stadt in Gui-
nea,Neukalbar und Altkaibar.
Vii.) Biafara, vom Fluß Came«
roiium bis an das Vorgebirge
Gonsalvo,wo die Reiche, als L
1. ) Biafara.
2. ) WaÜeba.
ch) Majomba.
4. ) Gabon oder Pottgö.
5. ) Das Gebiet Gobbi.
Anmerk. i. AjeSklaveê
4 sit
324
Von Oberguine a
ste, die Küsse Benin und Bissa,
ra werden auch für Benrn im
rveitlauftigsten Verstände genom-
men
Königreiche und die Oerter der
Holländer und Engländer, so
die Hauplkarte von Afrika nicht
zeiget, sind auf der besondern
Anmerk. 2. Ueberhaupt will,Karte von Oberguinca durch
man in ganz Guinea übersvRö/Ihomannische Erben vom Jahr
nigreiche zahlen. Die,enigenl 174?, größtentheils zu finden.
Diese Rüste ist all vielen Orten niedrig und stach und
wird von so vielen Bächen uud Flüssen gewassert, tyiji
solche die Luft für die Meisten, besonders auf der Pfeffer
kstste, ungesund machen.
Auster dem Gebirge Sierra Liona find die Vorge-
birge Palmas, Maierade, Tres puntas oder der
z Spitzen, Labs Lorso und Gonsalvo die vornehmsten.
Die größten Flüsse mögen seyn Sierra Liona oder
Mitombo oder Dagrini, der Aßini, der Fluß Benin
oder der schöne und der Lümeüonum-Fluß.
Dieses Land würde nicht zu bewohnen seyn, wenn nicht
die vielen Regen, die kühlen Nachte, die nicht viel kürzer
als der Tag sind, die fast beständigen Ost- und Südost-
winde und der Schatten grosser Baume die Hitze mäßigten.
Die größte Hitze ist vom Oktober bis im April und das
Land ist beständig grün.
Die ausgehenden waaren find Gold, Elfenbein, Pfef-
fer, Sklaven, röthlich Holz, Wachs, Zibeth, Ambra, Papa-
gcyen, Meerkatzen und Haute von Löwen, Panthern und
Ungern.
Anmerk. Der Pfeffer von der Pfcsscrküste und von
Benin wird besser als der ostindische gehalten. 50 Pfund
Pfeffer kommen nicht höher als 3 Groschen 6 Pfennige.
Hier fallen Elephamer.zahne an 200 Pfund schwer, welche
die Negers um der leichtern Fortbnngung wegen in 2 di's
2 Stücke zertheilen. Unter den Fischen wird besonders
der Zttrerfisch (Torpedo) gefangen. Die Affen und Meer-
katzen schwärmen in grossen Heerden im. Lande herum.
Im Jahr 1768 sind von verschiedenen Nationen von Capo
Wlane» bis nach Rio de Tango folgende Negers aufgekauft
wor-
Von £>bet1 guinea*
ZLs
worden, und zwar von Grofibrirannien xzros, von de»»
czroßbrimnnischen Kolonien in Amerika 6;®o, von
Frankreich 2;500, von Holland n;oo, von porrugalk
8700, von Dänemark 1200, zusammen 104100, welche ge-
gen europäische und asiatische Kaufmannswaaron einge-
tauscht werden und jeder zu 15 Pfund Sterling gerechnet,
sich auf eine Summe von 1582000 Pfund Sterling be-
laufen.
Die eingehenden waaren sind Kawris oder kleine
Muschclschaalcn, seidene, baumwollene und leinene Zeuge,
Feucrgcwehr, Pulver, Eisenstangen, metallene Becken, Zinn-
arbeit, Korallen, holländische Pfeifen, feine Hüte, Krystal-
lcn, abgezogene Wasser, Wein und Zucker.
Die schwarzem Einwohner dieser Küste sind mehren-
theils groß und stark, dabey aber wild, faul, untreu, un-
wissend und dem Trunk ergeben. Einige machen Pro-
ftßion von der Dieberey besonders in Adom, Popo, Juda
oder Whida und auf der bösen Küste; andere aber sind
gerecht, aufrichtig, nüchtern und ungemein höfiich, vorncm-
lich in Sierra Liona, auf der Quaqua oder guten Küste
und m Benin. Die Dahomer sind grausam. Die Ayos
«nd Cameros sind wilde, rauhe und streifende Völker,
In Sierra Liona haben beyde Geschlechter auf ihrer Haut
allerley Figuren eingestichelt.
Anmerk. Sie gehen fast ganz nackend. Wie die
Vornehmen und Gemeinen sich kleiden und wie sie bauen
zeigt die besondere Karte von Guinea. Ihre Srädre be-
stehen aus 30 bis 40 Häusern. Bure hat goound Benin
ist die größte und bestbebauete Stadt. Die Edlen und
Kaufleute in Aßinien führen den Titel Brembis oder
Rabofchiren.
Der Religion nach sind sie, die wenigen Mohammeda-
ner in Sierra Liona ausgenommen, grobe Heiden. Ihre
gemeine Gottheiten, so sie in Bildern von mancherlcy Ge-
stalten verehren, heissen Fetische und die Priester derselben
Fetischiren, bey den Poposchwarzcn aber Domine.' Bey
den Begräbnissen der Vornehmen wird die vornehmste Frau
lebendig mit begraben, ja auch einige Anverwandte und
X 3 Sklaven
Won Oberguinea.
Sklaven getödtct-, um ihnen in der künftigen Welt cmfzm
harten.
^ Anmerk. Ein jebe? Neger hat alle Woche seinen
Feycrtgg, welches der Lag ist, an welchen er gebohren
Horden. An diesen putzen sie sich mehr als gewöhnlich,
und weil sie sehen, daß di? Europäer am Sonnrage besser
als an andern Tagen gehen ; so glauben sie, haß dieselben
am Sonntage gebohren worden, und nennen sie dahero
Sonntagskinder. DsrHauprfeusch in Juda oder Whida
ist eine lebendige unschädliche Schlange. Der Kathedral/
tempel der Hauptschlange ist 2 französische Meilen von
Sabie oder Lavier unter einem hohem Baume. Diese
heiligen Schlangen sind gemeiniglich 7 und einen halben
Fuß laug und so dick als eines Mannes Fuß. Sie beim
ge» die giftigen Schlangen um ; dahero ist es ein Haupt-
verbrechen sie zu Übten. Diesen Schlangen bringt man
bey nasser, trockner und unfruchtbaren Zeit Opfer. Dis
Baume und das Meer sind auch Fetische, Ist das Meer
stürmisch, so werden alle Arten von Maaren, Speisen und
Getränken ins Meer geworfen, um dieses Element zu be-
sänftigen.
Die Regierung geschieht nach der Willkühr der Könige-
welche sich einander fast beständig bekriegen und daher bald
dieser bald jener dem andern Tribut geben mnß.
Ihre Heers sind zwar, da eine jede Mannsperson über-
haupt bey den Schwarzen ein Soldat ist, zahlreich, deren
einige von 20 und 40000 bis über 300000 gehen; allein
weil sie zaghaft, in der Kriegeskunst unwissend und weder
Mannszucht noch Ordnung halten: so können 100 discft
plinirte Europäer mit ihrem Geschütz die größten Armeen
schlagen und in Furcht erhalten»
R
^ntergrünea oder die Rüste Longo«
(?Xicse Rüste, so von Obergmnea, pem inner» Aethro-
pien, der Küste Caffern und dem atlantischen Meere
umgeben ist, hat zur größten Ausdehnung von Süden
gegen Norden 165, pog westen gegen ersten aber lro
deutsche Meilen.
Von Unterguinea.
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Der Boden dieses Landes ist eine angenehnle Abwechser
luntz der Berge, Thäler und Ebenen, welche mit vielen
Flüssen durchwäsiert werden.
Der größte Fluß ist Longo oder Zaire, so sich beym
'Vorgebirge padron ins Meer ergießt.
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3*S Von UntetgMinea»
Die ausgehenden waaren sind Elephantenzähne, Ku-
pfer, Zinn, Bley, Eisen und Sklaven, so die Portugiesen
nach Brasilien führen.
Die eingehenden waaren dagegen sind schlechte Pa-
piere, lneßiugne und kupferne Becken, osiindische Zizze,
Pulver, Gewehre, Korallen, Wein und Branntwein,
Statt des Geldes werden im Lande die Simbis, das sind
kleine Muscheln, gebraucht; sonst aber aeschieht der Han-'
des durch Tausch.
Die schwarzen Einwohner find in verschiedenen Reichen
von verschiedenen Charakter». Einige sind rauh und
wild, andere faul, hochmüthig, geil und diebisch, noch an-
dere als jn Congo artig, höflich und gesprächig, alle aber
unwissend und zum Trünke geneigt. Die meisten gehn
- nackend und haben nur eine kurze Schürze um die Lenden.
Verschiedene werfen^noch ein Stück Zeug um die Schul-
tern oder tragen von Stpoh künstlich geflochtene Mäntel
und Westen. Sie lieben spanischen Wein, sonst aber ist
ihr Getränke Wasser und 'Palmwein. Die Hauser sind
^flirt Stroh gedeckt und inwendig mit bunten Strohmatten
behänge^
Anmerk. i. Der Röntg in Congo geht prächtig in
Gold und Silber gekleidet, mit einem samtenen Mantel,
rveissen Halbstiefeln und einer meisten Mütze, welche Mütze
such die Adelichen als ein Zeichen des Rirrerstandes tra-
gen. Die Vornehmen in Congo lassen sich aus Mangel
der Pferde, wenn sie reisen, auf den Schultern mit Stan-
gen tragen oder liegen der Länge nach in einem in der Luft
schwebenden Bette. Was der eine im Reiche Congo
stiehlt, vertrinkt er sogleich mit andern, Jassir hat er die
Ehre, daß einer von seinen gewesenen Gasten vor ihm her-
geht und ausruft: Das ist der Ronig vog Congo,
Anmerk. 2, Die Drangs,, Duran gs' oder pongos
sder die sogenannten Waldmenschen in Congo undLoango
find vollkommen wie Menschen gestaltet aber grösser. Da-
durch, daß sie keine Waden und Hinterbacken haben, sind
sie von den Menschen unterschieden.^ Sie sind so stark,
daß io Männer nicht einen halten können. Sw schlafen
guf den Baumen und essen Früchte und Nüsse.
Von Unterguineü.
3*9
Die Religion ist dem größten Thcile nach heidnisch, je«
doch sind viele in Congo, Angola und Benguela, ja selbst
der Bönig von Longo nut den Vornehmsten des Lan-
des römischkathoiisch. Die Hcjdcn verehren zwar ein
höchstes Wesen (Sambuan pongo), haben aber verschie-
dene Feld t und Hausgötter (Gomganjumbas), welche,
wenn sie auch Antworten geben Mokissos und deren Prie-
ster Gomga Mokissos heissen.
Ankyerk. Der Bönig in Loango wird als ein Gott
verehrt, wer ihn essen und trinken sieht muß sterben. Die
Gomgas oder Priester der Mokissos lassen sich, wenn sie ihr
Lebensende vermerken, entweder erwürgen oder mit einer
Keule todtschlagen. Die Christen in Congo, Angola und
Denguela sind heimlich noch sehr der alten Abgötterey er-
geben. Sie lieben die Zauberey und haben Kebswe'bee
gleich wie auch der König in Congo. Bey den Leichen
werden noch einige Sklaven ums Leben gebracht, um ihren
Herrn in jener Welk aufzuwarten.
Die schwarzen Christen erlernen kerne Wissenschaft.
Zu St. Salvador und andern Orten sind zwar Schulen,
darin aber die Jugend vornemlich in lateinischer und
portugiesischer Sprache unterrichtet wird.
Die Bönige und Herren regieren unumschränkt und
haben den Titel Mani, in Angola aber den Titel Soda.
Da alles Soldat ist, so sind ihre Heere ansehnlich. Die
Einwohner von Kamba sind noch die besten Soldaten.
Anmerk. Der Bönig von Longo stellte einmahl
9OOOOO Mann ins Feld, sie wurden aber von 4OO Turv-
xaern und 2O0O drsciplinirten Schwarzen völlig geschlagen»
I.
Das obere oder innere Äthiopien.
Dieses grosse Land liegt zwischen Nigriticn, Guinea,
dem Lande Caffern, der Küste Zangncbar und Abyßst
nien und hat in seiner Grösse von Süden gegen XZou
den 37? und eben so viel in der größten Ausdehnung
von Westen gegen Osten.
X 5 Es
3a© Vom tnnmi Äthiopien.
Es ist größtentheils unbekannt. Diejenigen Stücke
von denen man einige obgleich wenige Nachrichten hat, sind:
I. ) Unter nigritten oder gegen
Norden:
i.) Die 2Wüsten Gorham und
Sech oder Gelh.
L.) 3 Königreiche, als: Gin,
girbombci, Courourstr und
Medra.
II. ) Längst den beiden Guineen
oder gegen westen:
i.) Das Königreich Mujac.
s.) Das Königreich Micoco
oder Anstko, wo:
3) Mousol R. des Königs.
b) Die Landschaft Pombo.
c) Dje Völker Bakebake und
Ambous.
z.) Das Königreich Fungeno.
».) Die Völker Dongii.
5.) Das Königreich Cassange.
!U.) Ueber Lastern oder gegen
Süden:
?.) Die Völker Giagä.
^ 2.) Die Mumbi.
;.) Die Bvrorenser.
IV ) Längst der Rüste Zangue,
bar und Ajan oder gegen
Osten:
1. ) 4 Königreiche, als: Ma,
ravi, Maffy, Niinifmaje und
Monoemugi oder Ruengas.
2. ) Verschiedene Völker, als:
Die Zimdci, Mvssegayes, Pre,
soma, Arvisa, Ashores und
Dadä.
V.) Unter Abyßinien:
1. ) Die 2 Königreiche, als:
Ala!;« und Zenderogingiro.
2. ) Verschiedene Völker, als:
Die Caiaßi, Gallane» und
Machiden.
Anmerk. Die ^aggaer, ein
grosses Volk, breitet sich von
Norden gegen Süden zu aus.
Die Mitte dieses Landes muß hoch und bergigt senn,
ha nach allen Gegenden aus diesem Laude Flüsse kommen.
Der größte zum Theil noch unbekannte See Mara-
vme, ist auf der Karte über ioo Meilen lang und an
io Meilen breit.
Das Land ist sonderlich reich an Gold, Silber, Kupfer,
Elephanten und Palmbäumen, auch voll von wtldcn und
grimmigen Thicren.
Die meisten Einwohner ziehen dem Raube nach und
sind wild, rauh, unwissend und grausam. Einige gehen
ganz nackend, einige nur mit dem Oberleibe, die reichen
und vornehmen Anzikier aber sollen ganz und gar mit
Seide und Baumwolle bekleidet sey». Die meiste,! essen
das Fleisch der Kriegesgesangenev, auch wohl ihrer Sklaven
wenn sie fett sind.
Der
Worn Innern Äthiopien.
331
Der Religion nach sind sie Herden, einige aber mögen
auch wohl gar, keine haben.
Der König der Anzikier wird der grosse LNakokko ge-
nannt. An' deNl Geburtsfesie des grossen Herrn von
Lassan ge wird ein Löwe losgelaffen, von rvelchem sich ei-
nige seiner Unterrhanen mit derm größten Vergnügen er-
würgen lassen, lus er von andern gechdtet ist. Wenn
Pie Jaggacx ihre Todten begraben: so setzen sie den Ver-
storbenen in eine Grube und r seiner Wewer zu ihn, de-
pen sie die Arme zerbrechen, worauf sic daß Grab zusüllem
K,
Die östlichen Büsten Zanguebar p.nd Ajan»
I.) Die Rüste Fanguebar.
Grenzen dieser Rüste sind gegen Süden die Küste
Caffern, besonders der Fluß Cu. na, gegen worden
die Küste Ajan, gegen westen Oberäthi»pien und gegen
Osten das indianische Meer, besonders der mosambiqnü
sche Kanal.
Die Breite hat von westen gegen Osten i f bis 7of
die Lange aber von Süden nach worden an Zss Mei-
len, davon r 8 o unter die Linie nach (Lüden zu und etwa
70 über der Linie nach Norden zu liegen,
Die Hauptländep dieser Küste sind von Süden gegen
ZTorden;
j.) O.uilimane.
2.) Guiloa.
z.) Das Lönigreich Angsche
mit dessen Inseln.
4. ) Das Königreich Moruea,!
wo Mesambique qnf einer \
Insel F. H.
5. ) Das Aonlyrerch Mongale,
wo die Inseln Quirrmba.
6. ) Das Lönigrerch àiloa,
wo die Insel Quiloa.l
7. ) Das Land des heiligen 2l<t,
phacls.
8. ) Die Insel und Königreich
Zanzibar.
9. ) Die Insel und Lönigreich
Pemba,
10. ) Das Ivönigreich Melinds,
wo die Insel Mombaza N.
H. und Onilimancy.
n.) DieJnsel und Lönigreich
. Lamo,
?r.) Dis
Z)2 Von der Küste Zanguebar und AM.
Ir.) Die ? 'Röniareiche Sion,
Ampare und Pare auf einer
Iniel. ^
rz.)>Das Königreich Iuba.
24.) Die Republik Drava.
15.) Das 'Königreich Mag»/
doxo.
Anmerk. Don diesen anae-
führten Ländern besitzen die pors
rugresen Mosambique, Onirim^
ba, Duiloa und treiben auch zu
Mombaza und Brava starken
Handel.
Die größten Flüsse auf dieser Küste sind Mongale,
Luabc», Mombaza. (Qmlimancp und Magodoxo,
welcher letztere sich wie der Mus ergiesset.
Das merkwürdigste Vorgebirge ist Eap del Gado.
IT.) Die Rüste Ajan oder LTeuarabren.
Diese Rüste liegt zwischen den Küsten Zanqucbar, Abvstü
nie» und dem arabischen Meerbusen besonders an dessen
Meerenge Babe! Mandab.
Die Grösse derselben betragt von Süden gegen Nor-
den an 160, von Westen gegen Osten aber von 40 biö
100 Meilen.
Auf und an dieser Küste liegen:
,.) Das 'Königreich Adel oder
Zerla, wo Aurac Gurel
tzeila H. und Barbora H,
2.) Gegen Süden die Beduinen
oder Völker,, so in Zelten
wohnen.
z.) Das Vorgebirge Suarda
Fui.
4.) Die Insel Soeorora so zum
arabischen Königreich Far-
lach gehört, und die beste
Aloe giebt, wo Tamarin
Sitz des fartachischen Statt-
halters.
Anmerk. Die Provinz <Za-
dya oder 2ldea, so einige auf
diele Küste setzen, liegt weit von
dieser Küste in Abeßinien unter
Cümbate.
Die Witterung auf diesen beyden Küsten ist heiß, feucht
und an vielen Gegenden den Fremden sehr ungesund.
Der Strand der Küste Zanguebar ist voller Gebüsche und
Moräste; der östliche Strand der Küste Ajan aber ist
sündigt und daher unbewohnt.
Die Eingebornen dieses Landes sind schwarz, von ziem-
licher
Won der Küste Zanguebar und Ajan. zzz
licher Grösse, treulos, geizig und grausam. Nebst dm
Eingeborncu sind viele Araber und Portugiesen.
Die psrtugkesen sind in Besitz des ganzen Handels der
jhieher geführet wird. Mosambrgue, der Sitz des portugie-
sischen Gouverneurs, bedeckt ihren ganzen afrikanischen und
asiatischen Handel. Die Gerichtsbarkeit erstreckt sich von
da gegen Norden bis Melinde, gegen Süden aber bis nach
Sofala auf der Küste Caffern.
Die waaren, so abgeholt werden, sind Aloe, Ambra,
Gold, Silber, Ebenholz. Elfenbein und Sklaven. Das
Gold kömt theils aus Bergwerken, theils aus Flüssen.
Die europäischen Und indianischen wacrren, so cinr
geführt werden, sind spanische und canarische Weine, Oel,
Seide, Leinwand, Kattun, gläserne Korallen, Muschel- und
Puppenwerk. Die portugiesische Flotte siegelt jährlich im
Monat August von Mosambique nach Gvä und geht im
April wieder dahin zurück»
Die herschende Religionen sind an den beydcn Küsten
die mohammedanische, im Innern des Landes und auf der
Insel Socotora die heidnische und in den portugiesischen
Htttcrn und Kdlonien die rönnschkathvlischc.
Die Sprache ist größtenthcils die arabische und die
portugiesische.
, Anmerk. Die Portugiesin suchen die katholische Re-
ligion immer mehr und mehr unter den anareuzenden Na-
tionen auszubreiten. Die Kinder bekommen, so bald sie
nur ein wenig portüaiesisch sprechen können, die Taute, in
welcher ismen ein Krucifix oder ein Heillger von Metall
oder Elfenbein um den Hals gehangen wird, mit welchen
sie sich alsdenn sehr v.iel einzubilden wissen. Einige Kna-
ben werden zum Studiren angehalten und nachher zu Prie-
stern gemacht.
2»
L.
Die Rüste der tLaffertt.
Dieses < DstriS Land von Afrika gegen Süden liegt
mau iL^etpinett, Oberäthiopicn und der Küste Zaru
gucbak,
Die graßte Lange von worden gegen Süden hak
ZOO Meile»/ die Breite aber nirnt von der südlichen
Spitze an nach und »ach von 30 bis 300 deutschen Men
len
Wik bemerken hiek von derselben t
1) Das Innere dieser Lüste,
wo:
i.) Das Königreich Bütua
oder Dvroa, so reich au Gol,
de ist,
L.) Das Königreich Chicova,
so reich an Silber ist.
5,) Ein langer Strich Lander
unter den allgemeinen Nm
men Ara.
Anmerk. Der größte Theik
des Innern Landes ist unbekannt,
wüste und unbewohnt.
II.) Die westliche Lüste, auf
welcher:
1. ) Das Land des Giaga oder
der Iaggas.
2. ) Die Provinzen Pallanca
und Cdila.
z.) Die Landschaft des Fürsten,
so den Titel MuzumvoAka,
längs führt.
4. ) Das Königreich Mataman
oder das Land der Simbebas.
5. ) Die Wilsten Basso, Co»o,
ritan und Couveo, und ;wü
schen den beyden letztern die
Völker Cabona.
4.) Einige Hottentottische Na,
tione», alsr Die Heykoms
oder Hauenngua, die grossen
und kleinen Namaquä, die
HessüqUa, die Ubiguü, die
Odigug und die grossen und
kleinen Grigriqua.
tti ) Die südliche Lüste, auf
welcher:
r.) Einige hottentottische Na/
tioneu, als: Die Cochogua,
die Susiqua und die Songnst.
stlnmerk. Auch gehören hie,
her die Gunjemans, die Kovp,
mans, die Dunqua und die Da,
magna, deren Lolbe in feinet
iBeschreibung vom Vorgebirge
der guten Hofnung gedenkt.
2.) Das Gebiet der Foliant
der, so vom Busen Saldagne
bis nach Lagoa geht,darint
s) Die Capestadt mit einer
Wafferbatterie und einem
starken Castel, Cafteiium
batauorum ölt der Tafel
Bay, Sitz des holtändi,
schen Gouverneurs,
b) Die Pflanjstadt Stellen/
bosch, ^ .
e) Diè Kolonie Draken,
stein 0, zur Rechten von
m'm> stit 1675, deren
Em<
<Von der Küste der Caffern. 33?
Einwohner meistens Fran,
zösischreformirte sind. \
«Z) Die Kolonie Wavern, seit
1701 0, überDrakensteiu^
IV.) Die östliche Rüste, auf^
welcher von Süden gegen
Norden:
r. ) Tiera de Narab so die
Holländer von den Englän-
dern erkauft.
s. ) Tiera dos Fumos.
4. ) Tiera dos Naonetas.
§.) Einige Hottenrottische Na-
tionen, als: Die Gaßiguö,
die Guriqna, die Chainuqua
und die Chamtouer.
5. ) Das Königreich Inham-
baue, wo Inhagua.
6. ) Das Königreich Biri.
7. ) Das Königreich Sabia,
dessen König Sedanda heiß!/
wo Mclmböne und die In-
sein Bocicas.
8. ) Das Königreich Cosala,
dessen König àirove ge/
nannt wird, wo Svfala oder
Zimbavu, d. i. Residenzstadt.
9. ) Das Kaiserthum Manama/
rapa, so 25 Königreiche ent-
halten soll, wo:
3) Manamatapa oder Zim-
baou R.
d) Die Portugiesen haben
die Kastelle Gornhe, Tete,
Sena und Massapa.
c) Die Inseln Linde, Chiù-
goma und Luabo.
ü) Zu den 25 Königreichen
gehören Mongae, Baroe,
Manica, dess n König Lhi/
rang heißt, Chiraro, Ma-
combe, Inhamoi, Bötom
ga und Inhabazu.
Die Mitte, die westliche und sudliche Ruste sind
schr qebirgigt. Das Gebirge Lupata »der Spina
Mundi theilt dieses Land in die bstliche und wesiliche Kuste.
Fura in Manamatapa isl ein Thcil dieses Gebirges. Um
der Capestadt liegen ; hohe Berge, als: Der Lowen-
berg, der Tafelberg mons tabularis und der Teufelsberg.
Das Vorgebirge der guten ^ofnung ist das berühuu
teste in der Welt. Nebst diesen sind auf der Westseite
das Lap Ergrünt oderOas schwarze und Voltas; auf
der Südseite das falsche und das àdelvorgebirge oder
Agüllias ; auf der Ost leite aber das Vorgebirge St. Se-
bastian vor andern zu merken.
Anmerk. Das Vorgebirae dev guten «Hofnung
wurde von dem portugiesischen Admiral Bartholomäus
DurZ 149; zuerst entdeckt/ der es wegen des stürmischen
Wetters Labo dos Toros Tormenros d. i. das Vorge-
birge aller Plagen, nannte. Der portugiesische König
Johannes der Zwecke aber hieß es das Vorgebirge deu
guten Hofuung, weil man nun Hofnung harte nach Ost-
. rndwn zu kommen, Kje Hollönder nahmen es 165; de»
Pop
zz6 Von der Küste der Caffern.
Portugiesen ab. DeyM ttadelvorgebirge haben die
Schiffer die Abweichung dtt Magnetnadel zuerst bemerkt.
Die sämtlichen Küsten werden von vielen Bayen und
Flüssen bewässert. Die merkwürdigsten Bayen sind,
auf der westlichen Küste die Buy St. Helena, auf der
südlichen aber die Lafelsbay, die falsche Lap, die Latha-
rinenbay Und die Bay von Lagoa oder Algoa.
Von den Flüssen bemerken wir hier nur auf der west-
lichen Küste den Fluß Laremba den grösser», Luneni den
grossen, Bravagal und den Bergfluß fiuvius montüim, auf
der östlichen Küste aber den Fluß Luama, so bey seinen
Anfang den Namen Zambece führt.
Die Witterung ist gegen Norden heiß, gegen Süden
aber ungemein gemäßigt. Man unterscheidet hier 2 Jah-
reszeiten, nemlich Winter und Sommer. Der WMtet
fangt mit unfern Frühjahr und der Sommer mit unfern
Herbste an, indessen lst der Winter nicht strenger als urw
ser Herbst in Deutschland. In den Monaten May,
Jttnius und Iulms erregen die Nordwinde an den süv-
lichen Küsten gefährliche Stürme, so daß die Schiffahrt
um diese Zeit unterbleiben muß.
Anmerk. In den hollandisäien Kolonien besonders am
Vorgebirge der guten Hofnung ist das schönste Llima von
der welr. Die Luft ist rein und gesund und das Wasser
in Menge und besonderer Güte vorhanden; daher die Ein-
wohner ein sehr hohes Alter ohne Krankheit erreichen.
Auf dem Lafelsberge pfleget sich öfters eine Wolke, die die
Ursache der stürmischen Winde ist, zu zeigen. So lange
sie klein ist, heißt sie das Ochsenauge, wenn sie aber end-
lich so groß geworden, daß sie den ganzen Berg bedeckt,
so sagt man: Die Tafel ist gedeckt.
Die Fruchtbarkeit dieses Landes ist sehr schätzbar
Hier sind zahlreiche Heerdcn von Ochsen, Schafen, Ziegen
rrnd allerlch wilden Thieren, besonders von Elephanten, Lö-
wen, Tyger, Leoparden, wilde Esels, Straussen und Adler-
Die Flüsse sind fischreich und das Meer giebt an den Kü-
sten Sechundr Und Seekühe, Bis Landschildkröten sind
Won der Küste der Caffern. zzy
nicht selten, jedoch fallen auch die giftigen Schlangen- Skor-
pionen und Spinnen nebst den vielen wilden Thieren dem
Lande nicht wenig beschwerlich. Die Reiche Manamakapa,
Sofala, Dutua- Manica und Chicova geben Gold und
Silber. Die reichsten Bergwerke find die von Massapa
und Afak. Mataman liefert Krysialle und Edelsteine.
Besonders sind am Vorgebirge der guten Hofnung und ikt
den holländischen Kolonien grosse Kornfelder, Weinberge,
Gärten und ein rechter Ueberflnß an allcrley Lebensmitteln,
wovon die ankommenden und zurückgehenden Schiffe aller
Nationen jährlich grosse Ladungen um einen billigen Preist
tu ihren Bedürfnissen erhalten können, ünd dennoch nie ein
Mangel entsteht.
Anmerk. Um der Lapeftadt ist das -and voller Wein-
berge und Gärten. Die holländischoyindische Compagnie
hat r grosse Gärten, die vielleicht dre schönsten in der
Welt sind. Der Lapwein ist süß und stark. Die Wein-
lese gebt im Februarius au und bauret den gan;en März
hindurch.
Die ausgehenden Maaren sind Gold, Silber, Elephat»
tcnzähne, Ambra, Sklaven, Strausseneyer, wilde Thierhäute,
Dich und Capwein; dagegen können durch Tausch
eingefsthret werden, fremde Weine, Branntweins, Arrak,
Köbach Korallen, Glasküchelchen, Tobackspfeifen, kleine
Spiegel, Messer, Scheeren, Eisen, Nadeln, Zwirn, polirte
Metalle, Kupfer und bey den Caffern auf der östlichen Seite
auch seidene Zeuge, Thee, Tau- und Ankerwvrk.
Anmerk. Das Vorgebirge der guten Hofnung ist -e»
^slländern der wichtigste Plan, indem sie dadurch ihre»
Handel nach Ostindien treiben können. Der Haven ka»
100 grosse Schiffe fassen.
Die Eingebornen dieses grossen Strichs sind groß und
wohlgestaltet. Die Farbe ist schwarz, fält aber gegen Süst
den besonders bey den Hottentotten mehr ins helle. Die
Haare sind kurz, kraus und wollicht. Die Hottentotte«
find mager vom Leibe, doch, stark, gute Jäger und könne«
mit ihren krum -kwachsenkii Beinen erstaunlich schnell law
9 snr»
ZZ§ Von der Küste der Caffrrn.
fea. In den Königreichen sind Städte und Dörfer von
ziemlichen Gebäuden. Die Caffern in Natalen wohnen in
vicreckigten leimernen Häusern ; die Hottentotten aber woh-
nen wie die Tatarn in Dörfern, mit den sie von dem einen
Ort zum andern rücken. Ihre Dörfer heissn Lraale
zznd bestehen ordentlicher Weise aus 20 dicht aneinander
Und in einem Kreis an den Ufer eines Flusses gesetzten
Hütten. Die Hottentotten sind etwas unsauber in Speise
und Kleidung. Ihr Getränk ist Milch, Wasser auch
Wein, Branntwein und Arrak. Sie essen das Fleisch
zrnd Eingeweide von den Thieren ohne Salz und Gewürz.
Sie sind gutherzig, freundschaftlich, gastfrey, keusch und üben
Die Gerechtigkeit schnell aus. Ihr Lasier ist die Faulheit
Sie saufen bis sie nicht mehr können, sie schmauchen bis
sie nicht mehr sehen, sie brüllen bis sie taub sind und setzen
öfters ncugeborne Mädchens wie auch alte abgelebte Leute
aus oder begraben sie lebendig.
Anmerk. Die horrenrottischen Nationen bedecken
den Leib mit einem Mantel von Tyger, und Kcmenhäuten
oder Schaffellen, der vorne offen steht, daß man ihren
blossen Leib sieht. Den Kopf bedecken sie mit erneutPfla,
ster von Ruß und Fett, um ibn kühl zu halten. Sie bc»
schmieren auch den Leib mit dergleichen Salbe, »m ihn
vor d»r brennenden Sonnenhitze zu schützen. Die Weiber
tragen Mützen auf den Köpfen und Riemen von Schaft
vnd Kalbfellen um die Fuste, damit dieselben im Felde von
Dornen und Hecken Nicht gerissen werden. Männer und
Weiber tragen in ihren Haaren Glaskorallen, Stückchen
Spiegel und metallene Blütchen. Ihre Hürren sind bo-
genförmig und sehen den Backöfen auf unfern Dörfern
Ähnlich. Sie bestehen aus Staben und aus Binsen ge-
machten Matten. Der Eingang ist ? Fuß hoch und 2 Fuß
-reit, daher sie auf allen Vieren hinemkrrechen und darin
auf den Hinterbacken hucken, welchen Sitz die Gewöhn,
heit ihnen leicht gemacht.
Neben den eignen Sprachen wikd auf der östlichen
Küste arabisch und portugiesisch, auf der südlichen aber hol-
Mndisch und französisch gesprochen. Die Sprache der Hot-
rentotke» erfordert so viel Anstossen, Biegen, Hin- und Hev-
schlage» mit der Zunge, daß sie stamlend zu sehn scheinet.
Ausser
Von der Küste der Caffern. z;s
Ausser der heidnischen Religion find auf der östliche»
Küste die mohammedanische und katholische, auf der süd-
liche» aber die holländisch- und ftanzösischreformirte.
Attmer?. Die Horrenrorren glauben einen Gott und
Hchöpftr aller Dinge, de« sie Sonja oder Sonja Tequsa,
j. den Gore cller Sörrer, nennen. Ueberdem verehren
sie den Mond, verstorbene Heilige und eine gewisse Art
Heuschrecken, welche Art bey ihnen Dair'qua,. beym Lyn»
uau- msnrir rsligiofa heißt. Ihre Priester heissen Surr,
Die Capstadt Kar eine öffentliche Biblischeck, rngleichen
eine holländische Kirche mit * Predigern. Auf dem Lande
sind 4 Prediger. Die Lutheraner suchen noch die Erlaub»
W eine Kirche für sich <u bauen.
Die Regierung wird von den Königen und Fürsim
unumschränkt geführt, diejenigen ausgenommen, so unter
mächtigem stehen. Die portugiesischen Kolonien stehen un-
ter dem Gouverneur von Mosambique, in den holländischen
aber ist zu Capstadt ein Statthalter mit seinem Nathe und
zu Stellenbosch ein Droffard oder eine Landesvbrigkeit.
Die hottentottische Nationen werden von einem Haupte
Ronquer, so der Hauptmann eines Rraals ist, regiert.
Die Macht dieser Völker hat, wenn sic auch noch 's»
zahlreich ist, nichts zu bedeuten, da sie nichts von Reih
sind Glieder, Vor- und Hintertreffen wissen. Ihre Was»
sen sind Dogen und Pfeile. Die Tapferste» des Kaisers
von Manamatapa sollen feine Weibcrlegionen seyn, so sich
ihre linke Brust abbrenncn. Die holländischen Kolonie»
können, im Fall eines Angrtfs, fooo wohlbewafnete und
wohlgeübte Leute aufstellen, die keinen regulairen Truppen
was nachgebcu.
M,
Die Inseln um Afrika»
eiche find;
Auf der westlichen Geirö:
I.) Die canarifchen oder glück/
V •
seligen Inseln bey derm»-
röccanischen Küste, so fett
lysi entdeckt nvchen und
iw
Z4S Von dm Inseln um Afrika
Itv Rrone Spaniel» gehö-
NN. Sie heissen:
r. ) Canaria, wo Civdad de las
Palmas H. B. und Sitz des
spanischen Gouverneurs.
a.) Teneriffa, wo der Berg
Pie de Leide,
z.) Gomerg.
4.) Ferro,
j J Palma.
<;) Die beyden Isles de Tau-
iges, d.die wilden In.-
* ftln.
7J Lancelolq.
?.) Sorte Ventura.
Anmerk. Die beyden Inseln
Madera und Porto Santo sind
in Europa bey Portugal! be-
reits angefühtt worden.
2.) Die caboverdifchen oder
Inseln des grünen Vorgs,
kirgs bey Nrgritien, weiche
(t\t 1449 entdeckt worden und
-er Lrone porrugall gehö,
ren. Es sind deren ro, als:
i.j St. Jacob, wo Ribeira
Grande, Sitz des portugiesi,
scheoGouverneurs undPraya
s. ) St. Antonio,
z.) St. Dmeent.
4. ) St. Lucia.
5. ) Sr. Nicolas.
4.) del Sale oder Saljinfel.
7.) Donavista.
r.) Majo.
4.) del Fuvgo oder Feuennsel
oder <&U Pdisippi.
t©.) Drava oder St. Johannis.
Anmerk. Bey den Alten dies»
frö diese Inseln die Heoperide»
»der Gorgones.
Hl.) Die zerstreuereJnseln bes
den beyden Guineen über und
»«er der Linie, so seit 1471
undentdeckt worden. W,
find deren 6 uod gehören du»
Rrone porrugall, alS:
i.) Ferdinands Pao.
s.) del Principe, Prinzeu- vdr»
Fsirsteninsel.
z.) St. Tbomä, wo der St-
eines Bischofs.
4.) Atmebon.
iJ St. Matthäi.
6.) Ascension.
IV.) Die Insel Helena, mtn
der Küste Caffern, so 15a»
entdeckt worden und jetzo den
Engländern gehört, wo Ja-
meskasiell Sitz des Stalw
Halters.
(-.)
Auf der östlichen Seite:
I.) Madagascar oder Map«-
casse, wo 4 oder 5 König»
herschrn, wo:
r.) Die Grösse. Die Lange
hat gegen r;o. die größte
Breite 60 und die kleinste
Breite 15 deutsche Meilen,
und ist also grösser als En-,
land und Schottland.
-.) Die Völker deren allge-
meiner Name Malgachen
find:
a) Die Mdecasser.
b) Die alten und neue»
Maffelagen.
c) Die Matrelanen.
z.) Die Srädre. Diese beste-
hen ohngefehr aus ioo®, von
Brettern gebauten und mit
Blättern gedeckten Hausern,
welche jusammen mit einem
breiten 6 Schuh tiefen Gra-
ben umgeben sind.
4. ) Das rorhe Gebirge, f»
diese Insel gleich einem Rück,
grade nach ihrer größten Län-
ge in 2 Lheile absondert.
5. ) Dis uistcn Vorgebirge
und
Von dm Inseln um Aftika. »41
vud DM,rn stn- Nester der
Seeräuber.
Anmerk. Die vorrugiesou
entdeckten chiese Insel 1506 und
«annten sie Gr. Lorenz. Ihnen
folgten die Franzosen, welche
UieFortSDauphinundSt. Louis
anlegten, aber wieder verlieffen.
Die «ngländör legten darauf
tat Fort Krsnsher an, mußten
eS aber gleichfalls wegen der
onfreundltche« kinwohner und
Seeräuber, fo in diesen Be^
«Mern waronen hoiffkn, rer,
taffen.
L.) Die csmorrifchen Inseln
im Kanal von Mosämbique,
^eren jede ihren eigenen Kö<
vig hat, als: Johanna oder
Anjourm, Rvhilla oVerMde-
lie, Aajoltt und Mngafi«.
M.), frnm-fliche Inseln, flli :
1.) Mascare-ne oder Bomv
bon, welche 1595 *on eine«
Portugiesen Mascaregntz
rmdeckt wurde.
».) Iele de France od»ß
Frankreich.
Anmrrk. Die porrugtefea
nannten letztere Lerne, tz. i.
Schwaneninsel. die Holländer
aier gaben ihr oen Namen Gr.
Mauririi.
IV.) Die vielen übrigen Insel«
<£>ft; nnd Nordwärts,duffer
. Socorora, so bereits bey der
Küste Ajan bemerkt worden,
haben nichts zu bedeute«.
Don diesen Inseln haben Bourbon, dcl Fuvgo und Pal-
ma jede einen feuerspeienden Berg, und aus den soge-
nannten Spitzberg .pie de Beide auf Teneriffa dampfet
ein beständiger Schwefcldampf aus, wie denn auch rund
vm diesen Felsen viele Haufen von durchbrochenen und zer-
örannten Felsen ohne Ordnung liegen.
Anmerk. Die Hihe des Spitzbergs auf der Insist
Leneriffa berechnet man nach der Perpendikukarlinie auf
a deutsche Meilen und man muß z Tage klmem ehe
«rau drsserr Spitze erreicht. -
Die Witterung ist auf den portugiesischen uvd eomor-
rischen Inseln heiß, auf pen spanischen schwül, auf den In-
seln Helena, Madagascar und den beyden französischen' aber
gemäßigt, angenehm und gesund, besonders aber erreichen
die Einwohner der Inseln Helena und Bourbon ein sehr
hohes Alter, da hingegen auf den meisten portugiesische«
Inseln viele nicht so Jahr erreichen können,
Die Fruchtbarkeit ist auf den heidnischen, spanischen,
französischen und der cngländischen Insel vortrcfllch. Die
Lebensmittel sind im Ueberfluß vorhanden, nur sind die
Ñ ■ ' , V r pov-
14* Von den Inseln m Afrika.
portugiesischen Inseln nicht so fruchtbar. Die meisten find
vtze, dürr und größtentheils unbewohnt.
Anmerk. Die Insel Ferro wird von einigen träufeln,
den Baumen mit süssen Wasser versorgt. Solche Bäume
stehen an Seiten der Berge, an welchen sich die Dünste
hängen, aus den Blättern der Bäume in Tropfen zerstießen
und also nach und nach herabträufeln; so daß man keinen
Wunderbaum Sanrs annehmen darf. Die Insel Ascen-
sion ist phne Wasser.
Was die rvaaren betrift, so ^iese Inseln zur besondern
Ausfuhr liefern, so geben:
i.) Die canarischen allerhand schöne Sekte, Palmwelne,
vielen Zucker, Neiß und Canarienvögel.
«.) Die portugiesischen Salz, Bockhäute, Palmöl und
etwas Reiß, Zucker und Baumwolle.
-.) Die französischen schönen Koffee, Toback, Reiß,
Zucker, Ebenholz, PapageM und Schildkröten.
Den Engländern ist die Insel Helena eben das, was
den Holländern das Vorgebirge der guten Hofnung
ist. Sie versehen sich daselbst mit Wasser, Lebensmitteln,
Früchten, Fleisch und führen dagegen ein Capwein,
Branntwein, Arrak, Thee, Koffee, Porcellgii^ Leinwand,,
Tücher, Mehl, Malz und völlig zugehauene Hauser.
Anmerk. Weil die Insel Helena ein Felsen ist, der
«icht viel Fuß tiefe Erde hat, so trägt sie kein Bauholz
und die Weitzenerndte wird öfters von beu sielen Mäusen
verdorben.
Die Religionen sind :
i.) Auf der Insel Madagaskar die heidnische, und auf
den comorrischen Inseln eben diese neben einigen
Mohammedanern.
«.) Auf den spanischen, portugiesischen und franjösi-
schm Inseln die katholische neben einigen eingebor-
nen Heiden.
-.) Ans der Insel Helena die Englisch - und Franzö-
fischreformirte.
Anmerk. Die Gottheit der heidnische» Völker auf der
Von den Inseln um Afrika. -4z
Insel Madagascar heißt Gly und ist eine Gattung von
Grille, welche Gottheit sich ein jeder in seinem Haufe selbst
macht und in einem Korbe füttert. Sie haben gute und
böft Lage. Die an den bösen Lagen geborne Kinder wer/
den nicht auferzogen. Sie brauchen die Beschneidung.
Ihre Priester heissen Ombiassen. Diese schreiben von der
rechten zur linken Hand mit arabischen Buchstaben und
verfertigen ihr Parier aus der mitlern Rinde eines
-Baums. Ihre Bücher handeln von der Arznep- und
Srerndeuterkunst.
Der XXV. Abschnitt. .
Von A in e r i k a.
<Nach der Homannischen Karte, so nach Haasens Methode
Böhmen gezeichnet worden, vom Jahr 1746«)' ‘
Hsmerika oder Westinvien oder die neue Welt, grenzt
•¿X gegen Norden an die Meerenge Hudson, gegen Gü-
den an das magellamsche Meer, gegen Osten ist über.der
Linie das atlantische Meer oder Mar del Rort, unter der
Linie aber das äthiopische Meer, welche Meere cs von Eu-
ropa uttd Afrika , absondern, so wie es hingegen auf dev
westlichen Seite durch das stille oder Südmeer von
Asten geschieden wird. ~ ,
Den Namen Amerika hat es von dem flvrentimschen
Kaufmann Amerikus Wesputius, der 1497, das veste
Land zuerst- entdeckte, nachdem vorher der Genueser Lhri-
fiophorus Lolumbus 1492 die Inseln Guanahani,
Luba, Hispaniola, und auf seiner ziveyten Reise auch
Jamaica nebst andern Inseln als spanischer Admiral 'ge»
fundcn und besetzt hatte. . Westindien heißt es im Gegen-
satz von Ostindien, weil man dazumal gewohnt war Län-
der, woraus Gold und Edelsteine kamen, Indien zu nennen.
Der Lage nach liegt das bekannte veste Land zwischen
den 6ysien Grad nördlicher Breite, doch so, daß das nörd-
liche Land stch zwischen den rasten und ; rösten Grad,
$> 4 und
144
Von Amerika.
«nd das südliche zwischen den rasten und ; Ersten Grad
der Länge ausbreiktt.
Die Grösse des bekannten vesten Landes beträgt von
Süden gegen Norden ,700 deutsche Meilen. Die
Breite nimt im nördlichen Amerika von rr, 6», ivo.
400 bis 800, im südlichen aber von 6y bis öoo deutsche
Meilen zu.
- *♦
Nordamer L 9 «.
(Mit Vergleichung der Karte von Amerika SeptentrioUstli-
.durch Homannische Erben vom Jahr *7*6,)
D
ü Länder in diesen Hauptheile find:
r.) Eanada so groß als halb
Europa zwischen der Meerenge
Hudson, dem Meerbusen von
Hudson und Florida,
Hjervyn haben:
(i.)
Die lyngländex einen -rossen
Theil, als:
-l) Die Rüste von 8 U.andr
schäften, welche sind von
Süden gegen Norden:
1.) Virginien, d, i, Jung,
fernland. ES hat über
»00 Kirch-iele und gegen
?:ooo*o Einwohner, wo Wjl,
iamSburg^vm, roo Häusern
«und rroo Emwohnern, U.,
St. George F., Elisabeths
rown, SameStow» und Wim
shester.
Anmerk. Dieses Land hat
den Namen von der Röniginn
Elisabeth, so j6oj unverhey,
ffathet gestorben,
s) Maryland, von 44 Kirch,
spielen u*h -ovc« Einwvh.'
nern, wo AnnapoliS von
150 Häusern, St. Mane von
etwa 60 Häusern, Baltimore
und Williamstadt.
Anmerk. König Karl der
Erste staunte es r6;r zu Ehre»
seiner GemahlinN Maria Ma,
ryland.
;,) pensilvanien, von 300a»
Einwohnern, wo: Philae
delphia an Flüssen Oelawar
und Schuylkii, von 45c»
Hausern und 3«x»E,'nwvhr
nern H. U., Neucastel von
rc>y Häusern F. H., Ger-
mantywn, Carnöle und Lau«
caster, jede von 5v<rHäusern,
Nenftanksurt.
Anmerk. Dieses Land hat
den Namen von dem Quaker
Pen.
4.) Neuyerftv sonst Neu,
schweden, von 7«xx> Ein-
wohnern, wo Elisabcthtown
gegen 300 Häuser, Perth Am-
boy, Lrentown und BruuS,
rrik jede von Ivo Häusern.
5>) Neu,
Von Amerika?
Z4s
L.) Neu^ork vhedem Neu,
Holland, von 100000 Ein»
»vvhnern, ws Neuyork auf
der Insel Mahanarhan von
* bis 3000 Häusern - und
»7009 Einwohnern, Albany
von ?oo Familien F, nnd
Lvngisland oder die Sange In,
fel^o Meilen lang, und3 breit
rvo Svuthhamrvn. Die In,
fei Staaten,Island besteht
len. Diese leben an der
Seeküße von lauter Fleisch
und Fischen. Unter ihnen
leben auch Herrenhuther,
deren Niederlage Viain
heißt.
t>) Die Bergleute. Drese
kochen ihre Speisen, tödterr
aber ihre alten Eltern,
c) Die noch wenig bekann,
ten Escopier.
Anmerk. r. Die englöndi,
aus der Grafschaft Richmoud.
L.) Neuengland, von 354000 Kolonien sin^ewohnt ih^
Einwohner deren Provinzen Deruke rn Grafschaften abz^
find: itheilen.
») Die Colonie Connetti-! Anmerk. 2. Unter den bisher
eut, wo Neulondvn pnd angeführten Provine sind:
Hartford.
t>) Die Colonie Neuhasen,
wo Neuhafen «nd Fair^
-eld.
<0 Die Insel Rhode-Island
wo Newport von , 000 Häm
fern, und 6 bis 7000 Ein,
«ohnernH. ProvidenceH.
Maffachusetsbay von
sooooo Einwohnern, wo
Boston F. H. U. 4000HNU,
fern und 2400« Einwvh,
Nern Plymouth, Bristol
H. Cambridge U. Salem
und Ipswich.
t) DiePrvvin; Neu Hclmps-
hire wo Portsmuth, Fort
Crown Point, und der See
Champlain.
7.) Neuschorland sonst Aca,
via, wo Annapolis sonstPvrt
Royal H., Hallifax H. am
Meerbusen Chebucto undIs-
s) Drey sogenannte pnvt,
legrrre oder Eareher Pro,
vinzen, als MassachusetS,
bay, Contrectieut und Rho-
de-Island.
d) Iwey sogenannte pro,
prierar Provinzen, as-
Pensylvanien und Mary,
land, die erstcre gehört der
Fanulie des berühmten
willhelm penn, der sie
,68* vom König Karl H.
erhielt,^die andere der Fa-
milie -oalrinrore, so sie
1632 vom Karl l. erhielt.
In diesen sene» die Eigen,
thnmer den Stadrhalter,
und den Rarh, so doch der
König bestätiget.
e) Die übrigen Provin;en
heissen königliche Prvvin,
zen und hangen von der
Krone ab.
le de Sable.
z.)Estoriland oder Terra La- B) Das ehemalige französische
brador oder Nova Bri, " ' ' '
rannia. Deren Einwohner
find Wilde, von z Nationen,
«ls:
») chsquimo» von,6-oSee,
Lanada, so se,t,76; an^ng,
land gekommen, von -Thei,
len, als:
,.) Das eigentliche Lanada
zwischen Neuschotland und
5 dem
A46
Von Amerika.
dem Fluß St. Laurentii, wo
Montreal F.
5.) Neufxankpejch jenseit des
Stroms St^ Laurentii, wo
uebèc ft'. F.B., die Stadt
der ? Flusse Iss trois Rivieres,
Laduffac F. H., St. Jean
und Frontenae F»
Die wilden den noch übrigen
und größten Theil, dessen Grenzen
Spanien, wo St. Augustm»
A. H., und 900 ftdufet,
Pensacola F., Gt. Mauhai
und St. Peter.
4.) Der östliche Theil von
Louisiana, bis an das linke
Ufer des Flusses Mißisippi,
seit 1762 sonst französisch,
wo die Forts Mobile, St. Lvu,
is, Dauphin und Daiffeaux.
(-.)
gegen Westen noch unbekannt Den Spaniern, sonst den Fran,
find. Die bekanntesten
Völker sind:
r. ) Von Norden nach Süden
Die Miguemaquis, Marici,
ten, KanibaS, Abenakis, Par
pinouhris, Algongnins, San,
guinets/Outawaes, Huronen,
Loups, Soeokis, Iroquois
von 6 Nationen und hip Itti-
nvis.
s. ) Nord, und Westwärts
zosen der westliche Therl von
Louisiana, am rechten Ufer
des Flusses Mißi-
sippi, wo:
r.) Dieltolonre Nachitochs,
am Fluß Rouge.
2.) Die Insel und Gradr Neu,
orleans. Frankreich über,
ließ diesen Theil l/65, Sp<u
nie«.
(;.)
wohnen: Die Esquimos, ^en wilden das übrige. Die
Chrrstlnos, Sayteurs,Sava,j vornemsten Völker sind:
riois, Assempaieö und dieOn,
tagainis.
ti ) Florida. Dieses liegt unter!
iTmisrhn ttnh Unt ßXiihiMi at'.'
1. ) Die ChaktaS.
2. ) Die WikafawS.
z.) Die CherakeeS.
,4.) Die Creeks.
Canada und hat von Süden qe, Die beyden letztem haben sich
gen Norden an 200, von Osten
gegen Westen aber an ;oo Mei,
len. Von diesem Lande
gehört:
c-,)
Den Engländern:
'%.) Tarolina oder Nordca,
I7ZZ den Engländern unter,
warfen.
Anmerk. i. Der Herr de
Salle entdeckte das französische
Florida unter der Regierung
Louis dos Vierzehnten Königs jn
Frankreich, daher es Louisiana
rolina, wo Charlcstow« H.lheißt. Einige rechnen den „örd,
Cap Fear ft. und Pott liehen Theil ;u Lanada und nur
Royal oder St. Georg. iden südlichen Theil zu Florida.
2.) Georgien oder Südcaro,
lina, wo Savanngh H. Sun,
bury H. ^ostvhstown, Eben-
ezzer und Aberkorn,
g.) Die Halbinsel Tegeste, feit
orn zten November '2762 von
Anmerk. 2. Die Grenze des
englandischen und ehemaligen
französischen Louisiana geht
vermöge des Friedensschlusses
von 1762 mitten durch den Fluß
Mißisippi von seinen Ursprung
an
Von Amerika
34 7
«n bis qri den Fluß Ibcrville,
und von da mitten di'rch diesen
Fluß und den beyden Seen Mau,
repas und Pontchartrain.
In.) Neumexico, so zwischen
Florida und dem rotden Meere
liegt und etwa von Süden gegen
Norden 200 Meilen lang ist.
Es gehört Spanien. Dessen
Haupttheite sind:
r.) Nengranada, wo St. Fe
de Granada Residenz des spa-
Nischen Gouverneurs und ei,
Uks Bischofs, und Sr. Ste-
phano de Acvnla'.'
».) Lumana.
3, ) ^7eunavarra.
4. ) Äpncheria.
5 ) Lampana.
6.) Sonc>ra.
IV. ) Die Halbinsel Californien
oder Nova Albion besonders ge,
ßen Norden. Die Spanier
besitzen dieselbe und ist etwa
gzo Meilen lang, wo:
M Die vornemsten Völker,
als: Die Perieueser, Mon,
quiser und die Cochimier.
*.) Die beiden äussersten
Vorgebirge, «l< :
») St. Lucas gegen Süden,
b) Cap Blanco de Sr. Se-
bastian gegen Norden.
Amnerk. Es ist dieses arme
und öde Land, wo man 1767
nur etwa 12000 Seelen zählte,
if22 durch den Ferdinand <Lor,
res einen spanischen Admiral zu,
erst entdeckt worden.
V. ) Alrmextcs ober Neuspanien
unter Neumexico, so an 450 Mei-
len lang ist und in der Breite von
30 bis i;o Meilen zunimt.
Lehött den Spaniern. Dessen
grosse Audienzien oder höchsten
Tribunale sind von Norden
nach Süden:
r. ) Die Audienzia Guadal»,
para oder L7ova Gallier«?
oder Nova Bisea^a von
7 Provinze«, als:
a) Guadalaxara, wo Guadq/
larara B.
d) Zacatecas, wo St. Louis
de Zacatecas^
c) Neubiscaya, wo St. Dar,
be und St. Juan H.
à)Cinaloa, wo St. Jago.
e) Culiocau, wo St. Miguel,
t) Chiamatla, wo St. Se,
hastian.
%) Xalisco, wo jalisco und
St. Compostcl.
s. ) Die Audienzia Mexico
von 7 Provinzen, als:
s) Mexico, wo Mexico Resi,
den; des Dice-ReEBU.,
Deraerux H. und Acapul-
co H.
b) Guasteca, wo Panuro.
c) Mechoacan, wo Mechoa,
can oder Valladolid P. und
St. Philipps H.
rl) Tlascala, wo Tîascala, la
Puebla de los Angeles oder
die Engelsburg P. und
Villa Ricca H.
e) Guaxaca, wo Guaxacg,
Antiquera B. und Agua-
vilco.
O Tadgscs, wo Tabasco und»
Victoria.
g) Die Halbinsel Iucata«,
wo Mecida B. u«d Cam-
peche H.
3.) DieAudienzla Guarima,
ta von 8 Provinzen, als:
s) Guarí ma la, wo St. Sal-
vator^ la Trinidad H. und
Isguinto.
Anmerk. Die Stadt Guati,
waka
348
Vvn Amerika
««1 a ist 177+ durch ein Erdbeben
-mzlich vtrsünken.
b) Soconusco, m St. An,
tonto.
v*> Chiapa, wo Chiapa, Civ,
dad Real und Zcldabos-
S)Verapax, wo Verapar.
e) Honduras, wo Dallado,
lid oder Comayagn» und
Lruxillo H.
k) Nicaragua oder Neuleo«,
wS Leon B.
g) Costo Rieca oder die
reich» Küste, wo Chartas»
D. und Nicoya.
h) Veragua, wo ka Coneep»
rionH.
Anmerk. Dieses grosse Reich
ist von iyi* bis ifn durch de«
spanische« Admiral Ferdm««»
Le-rre» erobert «okdn».
L.
Das südliche Amerika,
(Mit Vergleichung zweyer Karten durch Homannischk Erbe«,
«emlich Peru, Brasilien und Terra Firma auf der eiste«,
Chili, Paraguay u. s. w. aus der andern Karte.)
k^gs südliche Amerika ist von Süden gegen worden
bis iooo Meilen lang, von Westen gegen £)fUn
aber mint die Breite von do bis 6oo Meilen zu.
Die -Länder desselbigen find:
I.) Terra Firma das veste Land
oder goldene Laststien, so von
Osten gegen Westen an rioMei,
len lang, von Süden gegen Nor,
den aber r6o Meilen breit ist.
Cs gehört Spanien. Die/Pro-
vinzen desselben sind:
i. ) Panama sonst Isthmus
panamicus, wo Panama,
Pvrro Bello H.F. und Nom,
bre de Dies
,.) Charcagcna, wo Charta,
gena H. F. B.
j. ) Gr. vNarrba, wo St.
Martha H. B. und Rio dclla
Hacha.
4. ) venezuala, wo Denezuala,
St. Iaque de Leon und Ma-
racaibo.
5. ) Nova Andalusia, woSt.
Thomas und Coman» oder
Neucorduba.,
6. ) Nerrgranada, wo St. Fe
de Bogota ED. U. und Setz
des Viceköniges.
7. ) popaban, woPöpapanB.
und die Insel Gvrgona.
Anmerk. Dieses veste Land
war das erste von Amerika- f»
die Spanier nach Eroberung der
antillischen Inseln betraten.
II.) Guiana oder Frankreich
unter der Mittellinie und lft von
Westen gegen Osten an 250, von
Süden gegen Norden aber an
i; 5 Meilen groß. Die; Pro,
vinzen desselben sind:
1. ) Paria, wo Tamara.
2. ) Guiana propria.
Anmerk
Von Amerika.
349
Arimele. Diese beyben sedè,
-en Spanien.
z,) Lanbania a« ver Kàste,
derev Dewohner ssnd:
a) Dir Canbes und Cariba,
oen ode» Cauibalen.
>») Die Hollstnder: (s)In
-er Kolonie am Flutz Su,
riaam, wo Paramaribo,
Seàv und Neumittel,
burg. (b) Iu ber Kolo,
nie Terbiees am FlutzDer,
V\tti, wo das Fott Nassau.
Die Franzoscn. Diese.
haben: (2) Die Iusel und
Scadt Cayenve. (b) L,
vige avdere Oerterzwischen
dea Flstffen Marvvy und
Oyapoe.
4) Die porrugieseei vom
Smarouenlande bit an dey
Vtr»m Oyapvc und Tap
d'Orange.,
Anmerk. Einige bkArerfeu
Guian* untet Lerra Firma.
111.) perù osa 576 Meilen in ber
Lànge. DieftS haben die Gpn,
yicr von 1514 vis 15*59 eroder!
uuv in3 grvffe Audien;en ab,
gttheilt, welche ssvd:
r.) àico von ; Provin;en,
«lS k ,
a) Quito, wo Ousto Sitz
Ves StatthaiterS B. U.,
Cuevca und Lora, St. Mi,
«ud und Guaquil, und die
Mlker Caraques.
d)Quixos,woSevilladDrs.
«) PajamoraS, wo Valla,
dolid.
2.) Los Reges odor peni «itt
Hch selbst, wo Lima Sitz deS
Dice,Re EB. U. H. , Custo
die ehemallge Restden; ber
Konige von Perù, Eallao de
«ma H., Li» un- Sfossa.
Anmerk. Callao de Lima giug
»74^ durch ein Erdbeben unter,
»747, ist eine viertel Meile da-
von ein neuer Hasen Dell»
vifto äugelest.
3.) Lss Lharcas, so die reich,
sten Gilberbergwerke hat, wo
la Plata EB., Potosi daS
reichste Silbervergwerk und
Arica H.
IV ) Lhili von 3^0 Meilen rüder
Länge, ist seit 1*39 von den Spa,
,mern erobert und hat ergiebige
G-ld, und Kupferminen.. Dir
3 Provin;en desselben nebst
den Inseln sind:
t.) Lhili, wo St. Iago B.,
Wal Parayso H. und Sere,
Na H.
a.) Imperial, wo la Coneep,
tion H. F. B. und Daldivia
§•
3.) Lhleuirs,wo St. Juan de
la Fronieira, Mendvza und
Diamanre.
4 ) Die Inseln, als: St.Am,
brosii, St. Felicis, de Juan
Fernande;, Masa Fuero, St°
Maria, !a Mocha undChiloe
worauf Laster.
V. ) Terra Magellanica, welcher
Ferdinand Magellan 1519 zu,
erst entdeckt hat. Dieses Land
so an 3c« Meilen lang und auf
ys Meüen breit ist, haben die
Spanier de» wilden Eittttoh,
uern oemlich den paragon»
überlassen.
VI. ) Paraguay, ss i^ei rs«
Amerikus Vefputius, zuerst ent,
deckt worden, es ist an 3»<r
Meilen lang und auf 240 Meilen
breit. Di^Haupttheilesind:
r.) Paraguay ypfl LPwvi«,
ttn, alg;
. 4) «i»
Von Amerika
35 «
s) Rio dessa Plata, Ivo Ast
sumtion ED. Sik des spa-
nischen Gouverneure,
Buenos Ayres. H. und
St. Fe B.
k) Paraquaria, wo Villa
Ricca. ^
«)Chaco, wo Cottception.
st) Guayra, wo Guayra B.
e) Parana, wo St. Ignatio.
t) Uraguay, wo St. Salva,
kor. Sr. Gabriel eine
kleine Insel gehört den
porrirgiesen und St. Sa,
crament ist s^t 1751 von
den Portugiesen an die
Spanier abgetreten 0.
«.) Tucumannia, wo Sk. Ja,
go del Estero Sit; eines spa-
nischen Srarrhalrersund ei,
nes Bischofs, und Neucor,
dova.
Z.) Terra Mißisttuni der Je,
suicen, längst den Fluß Pa,
kana, allwo sie einen eignen
weltlichen Staat auHurichten
schienen, so aber Spanien
durch Abführung der Jesuiten
hindette. Sie sollen dieses
Land in 42 grosse Kirchspiele
erngetheilt und darin 500000
Seeren zu Christo gebracht
haben. . . ^
Lnmerk. Einige zahlen Tu,
eumannia als eine besondere
Provinz, paraquay hat seinen
Namen »om Fluß Paraguay, so
in feiner Sprache ein gekrönter
Aluß heißt, weil der See aus
Kelche« er kömt ihm gleichsam
Katt einer Krone dienet.
Vli.) Brasilien, so von Süden
nach Norden an Z70 Meilen groß
ist/gch-ttdenporrugiksen. Die
14 Hauptmaiiiischafttn, barin fie
die Kuste getheilt babcn, sind
von S u ben nach Norden :
r. ) Sauro Vincente, wo St.
Vincent.
2.) Rio Janeiro, wo Stt
Sebastian H.
z.) Spirito Santo, wo Spi,
rito Santo.
. 4.) porro Seguro mit dem
Eitel eincr Markgrafschaft,
wo Porro Segura H.
L-.) Rio d§6 Ilbeos, wo St.
Georgio und St. Crup.
6. ) Bahia de Todos lo»
Sanros, wo St. Salvador
ED. H. Sin des Gouver,
ueurs von Brastlien.
7. ) Gercgippe, wo Sekegip/
pe H.
8. ) Fernambuco, wo Olinda
B. H.
9. ) Taiiraraca, wo Taniaraea.
10. ) paraiba, wo Paraiba
sonst Friedrichsstadt.
ri.) Rio Grande, wo Natak
loS Reges.
i2.) Giara, wo Stara,
iz.) Maragnan, w» Mara,
gnan B.
14.) para, wo Para.
Anmerk. Die ganze Mittt
diesesLandes bewohnen die wil,
den.
VM.) Amazonia, so sich von
Suden nach Norden an 260, von
Osten nach Westen aver an 330
Meilen erstreckt. Dan die,
ftm Lande besinen:
r ) Die porrugiesett die gan,
re Kuste, nemlich vom Aus,
flutz des Amazonenflusses dee
auch Maragnon heist, bis an
Cap del Nort.
s. ) Die wilden das ganze ¡tu
Me La.«d,
V ou Amerika
Bfi
C,
Die Insel« <mf fcem Mar d»l ¿Tori.
-Mit Vergleichung zweyer Karten, als vom mittern^chlssch««
Amerika und ve« mittler» Theil von We-mdiä,^
bu draftlbcr gehören folgende, als:
l.)Die canadischen über derKn,
ste von Neuschotland. Do»
diesen haben:
.
Dre Engländer:
».) Zerre Neuve oder New,
foundland, voller Berge und
dicken Wälder ist an75Mei-
len lang und in der Mitte
gegen 45 Meilen breit, wo
Plaifance A H. Ferryland H.
s.) Cap Breton von r6Mei,
len in der Länge, und 13 Mei
len in der Breite, bergigr
und voller Bäume, wo Louis-
öurg und Port Toulouse,
g.) St. Jean und
4.) Anticosti beyde im Meer-
busen von St. Lamentii.
Anmerk. Dtezlehternhaben
hie Engländer seit 176200« den
Franzosen erhalle».
(b)
Die Franzosen;
r.) Miquelon.
2.) St, Pierre,
Anmerk, Durch den letzter»
f riedensschluß von 1762, haben
je Unterthauen von Frankreich
das Recht im Meerbusen von St,
Laurenm und aus einem Theil
der Küste von der Insel Terre
Neuve zu fischen, daher die bey-
hen Inseln den französischen
Fischern;um Aufenthalt dienen
und nur 50 Soldaten zur Hand,
habung der Policey auf denselben
unterhalten werden solle». . |
ii.) Die her-mudlschon welche
JohanNey Bermrudeo ein Spa-
nier zuerst entdeckt hat. Dom
Ritter Georg Summers, heissen
sie Summersinseln, und gehören
seit 1612 den Engländern.
Die vornemsten sind:
1. ) St. Georg.
2. ) St. David.
3. ) Warwik.
4. ) Sommetset»
5. ) Irland.
lli.) Die 4 grossen Antillen öder
Vonnftln im mexicävischen
Meerbusen, als r
1. ) Cuba, welche über 150
Meilen lang und re bis 30
Meilen breit ist. Sre gehört
de«, Spaniern, wo Havan»
§. H. B. und Sin des Gou-
verneurs St. Iagv H. B.
und Sprritu Santo.
2. ) Hispanioka oder Kleinsim-
dien oder St. Dvmiügo, wor-
an sonst Spanien den sud,
lichen und östlichen,Frankreich
aber den westlichen und nörd,
lichen Theil besaß, aber seit
1766 hat Frankreich auch den
spanische« Antheil bekommen
wo: St. Domingo F. H.
08. U. und Sitz des Gou-
verneurs, la Conception.,
îe Grand Göuave, Guarie»
H. o, Leongan H., Petit
Gouave H. die Inseln Tor-
tue, l'Gouave, Avache und
V,r BeatssNlNselst.
Z.) W
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Von Amerika.
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Die vornehmsten Gewässer, außer den bereits ange-
führten Hauptmeeren, welche Amerika umgeben, sind:
a) i s Meerbusen, als: Die Busen Hudson und St.
Laurent» über Cañada, plaisance in Terre Neuve,
Fundy in Acadia oder Neuschotland, Massachuset
in Neuengland, Delawar zwischen Neuyersey und Pen-
sylvanien, Cheseapeak in Virginren, das rothe Meer
zwischen Neumexico und Californien, die Busen
Mexico, Campeche und Honduras in Mexico, der
panamische mit Darren und Paria in Terra Firma
und endlich die Bay aller Heiligen in Brasilien.
Anmerk. Die Massachustrsbuchr giebl einem grossen
Striche in Neuengland den Namen.
t») 4 Meerengen, als: Die hudsonische über Cañada,
die bahamische zwischen der Insel Bahama und
der Halbinsel Tegefte, die magellanische und le mai-
rische am südlichen Ende von Amerika.
c) 9 Seen, als: Mistasin in Labrador, Ontario,
Erie, Huron, Tracy oder Oberste und Mistgan
in Cañada, Lhamplain zwischen den Grenzen von
Neuengland und Neuyork, Titicaca in Peru und
Zsarayes in Paraguay.
Anmerk. Die beyden Seen Manrepas und ponrchav-
rrain in Louisiana find wegen des letzten, Friedens vom
Jahr 1762 zwischen Frankreich und England merkwürdig
geworden und beyde auf der Karte vom Mittlern Amerika
zu finden.
d) 24 Flüsse. Neben den 4 grossen schon oft be-
rührten Strömen, als: Den St. Laurentiistrom,
de» Mißisippi, den Amazonenfluß und Rio bella
plata, sind der Connecticut in Neuengland, Dela-
war in Pensylvanien, Clarendon in Carolina, Ga-
vannah in Georgien, Ohio und Niagara in Neu-
stankreich und zwar letzterer zwischen den Seen Onta-
rio und Erie, Del Hon zwischen Louisiana und
Mexico, Tolerado zwischen Neumexico und dem nörd-
3 , - liehen
3?4
Von Amerika.
lichen Califoruien, die Flüsse Orinoq, Berbiceo,
Surinam, Màrony und Oyapoc in Guiana, Ms«
dera in Amazonia- Gr. Lranciftus, Real und Rio
Ianeyro in Brasilien, Uragnay, Urvaig und Pa-
rana in Paraguay.
Aninerk. Der Fluß Niagara in Nenftankrèich hat den
eiten Wasserfall auf den Erdboden. Derselbe ist 150
hoch und enthält 400 Schritt im Umfange. Sein
aufcl> gleicht einem entfernten Donner. Der größte
Fluß des Erdbodens ist de» Amazortenflüß in Amazonia.
Er lauft über 900 Meilen und ist bey seinem Ausfluß
2« Meilen breit. Rio desta plara in Paraguay ergießt
sich zu gewissen Zeiten wie der Nil in Egypten. Der Fluß
- «Lonneccrcür in Neuengland giebt einem groß Strich Lan,
des seinen Namen. Der durch den letzterst Miedensschluß
vom Jahr 1762 berühmt gewordene Fluß Idervelle in
Louisiana verbindet den See MaurepaS mit dem Strom
Mißistpsi.
Die meisten gebirgigten Gegenden enthält Meri cd
lind das südliche Amerika/ allwo die Lordilleras oder Ari-
des die höchsten Gebirge auf dem ganzen Erdlwden sind.
Sie fangen in Peru unterm Aequator an und lausen von
Da durch Peru und Chili auf der einen Seite, durch Guiana,
Amazonia und Brasilien auf der andern Seite bis an die
südliche Spitze von Amerika fort. Im nördlichen Amerika
ist in Florida das Apalachengebirge vor andern zu merken.
Mexico und die Inseln Cuba, Hispauiola und Port-
Ricco sind der Länge nach von ganzen Reihen Gebirgen
durchschnitten.
Feuerfpeyende Berge sind vornemlich:
r.) Perschiedcne auf dei: westlichen Seite tu Mexico,
a.) Auf den Lordilleras in Peru utrD Chili, deren
v mast da einige 20 zahlt.
5.) Fast auf allen antillifchen Inseln heforchers auf
Hifpanlola oder Gt. Domingo, Gt. Lhrilkopi/el,
Guadeloupe und Martinique.
Die ansehnlichsten Vorgebirge sind;
Lap de Raz m Terre Neuve.
2.) Labs
355
Von Amerika.
3. ) Labs Gable iit AcMN.
z.) Cübo Lood, in Neuengland. ^
4. ) <(ap St. Lucas an der südlichen Spitze und
5. ) Lap Llanco de Sn Sebastian an der ausserstm
bekannten Gegend von Californien.
6. ) Die Laps Blanc, Gt. NTarie- Hsutzuras und
Gratias a Dios in Mexico.
7. ) Lap de !a Deka in Terra Firma.
8. ) Die Laps d' Orange und dkl dcovt in Gniana.
9. ) Die promsntoria dos pedras. St. Rocht
und Frio in Brasilien.
10. ) Das pvortiontotiurrt Mary in Paraguay.
ri.) Lap des Dierges in Terra MäManica.
Von den pieken GandbanNeU, so sich .sich den Küsten
von Terre Neuve und Acadia besinden- sind vor andern
merkwürdig. ^....
1.) Die grosse Bank vor devInsel Terre Reuve, so
Iso Meilen lang und 90 Meilen breit ist.
L.) D'e Gt. perersbank gleichfals in deren Gegend-
z.) Dir Gablebank, vor Acadia-.
4.) Dir Gt» Georgenbank vor Neuengland.
D'ek witterüUtz Nach liegen vom nördlichen Amerika
die Länder Canäda, Neumexico, Californien, nebst den ka-
nadischen Und berumdischen.Inseln- mgleichen vom süd-
i lichen Amerika die Länder Chili, Paraauay und Magellar
i Uicä itt gemäßigten Erdstrichen-. Allein die vielen Gehölze,
> Seen und Flüsse- Nebst dem nördlichen und südlichen Eis-
kaneerv machen, daß die Winter länger und strenger seyn
»als in andern Ländern von Europa und Afrika, so mit
iihnen gleich Mit von der Sonne liegen, gewöhnlich, sind.
-Die Lust ist heiter- rein und gesund. Mexico- Terra
Mrma- Peru- Amazoma- Brasilien- Gmana- nebst dm
»grossen Und kleinen Antillen liegen im heissen Erdstriche.
«Die Seeküsten sind besonders heiß und die höchzlen Gebirge
Wnd mit Schnee bedeckte Indessen ist die Hitze doch nicht
Ifo groß als in den Landern von Asia Und Afrika, so mit ih?
mw gleiche Lage gegen die Sonne haben; da die heftigen
Z A und
Von Amerika
Zs«
Und beständigen Seelüfte die Hitze ungemein mildern und
dir Landwinde nicht wre in Afrika lind an vielen Orten in
Asien über sandichte Striche gehen.
Anmerk. Der winrer nimt in Canada seinen Anfang
im Oktober; in Florida, Neumexico und Californien aber
jm December. Terre Neuve liegt Süden naher als Eng-I
land und dennoch ist d»e Erde 5 Monat lana mit tiefen
Schnee bedeckt. In den bermudischen Inseln ist das ganze
Jahr hindurch ein angenehmer Maymonat. In Magclla- '
nica ist die Kälte ungemein strenge. Der Fr«lmcl nimt
den Anfang in Chili, Paraguay und Magellanica in der
Mitte des Augusts, der Sommer in der Mitte des Nor
vembcns, der «Zerbst in der Mitte des Februar« und der
Winrer in der Milte des May. Die Einwohner, fv unter
und neben der Linie liegen, haben zweymal Sommer und
zweymal Winter. Wenn die Sonne über ihr Haupt gehet,
so habe» sie Regen ; schön und trocken Wetter aber, wenn,
sie am weitesten von ihnen entfernet ist : daher sie die Re'
genzeit für den winrer, die trockne aber für den Sommer
halten. An der Küste von Brasilien weht der Südostwind
vom April bis in September und der Norvostwind vorn
September bis wieder zum April. Guiana leider mele
Ueberschwemmungen. Die Luft ist ausnehmend Heist und
ungesund, weil die Küsten au einigen Orten sehr niedri-
liegen.
Die Fruchtbarkeit dieses Weltthrils ist so schätzbar, daß i
es nicht allein die europäischen Schätze, nebst verschiedenen 1
asiatischen und afrikanischen zeuget; sondern auch noch viele :
eigene Produkte darstellct, Dahin gehören Penn sonder« -
sich die Vigogne « oder Vicunhawolle in Peru von der '
Kameelziege; die Färbehölzer als das Campeche- Ma- »
honie- Brasilien, und Fernambukholz; das Insekt i
Cochenille, so von einer Art Feigenbäume in Neuspanien 1
gesamlet und als eine köstliche Purpurfarbe gebraucht wird; ;
der Copahubalsam in Brasilien; das Seidenkraut eine :
Gattung Hanf in Nordamerika; die medicinischen Hölzer:
als Guajacum« oder Franzosenholz und Griesholz aus «
Neuspamen, und Letterholz aus Guiana; die medicini- ->
sehen Rinden als Cascarille, Chinachina und Sassafras; ;
die medicinischen Wurzeln als Ipecacuanha oder indiani- -
sche Ruknvurzel in Peru um den Goldgruben, Mechoa«.
canne a
Von Amerika
Z57
canne oder weisser Rhabarber oder weifte Ialappwur-
zel in Mechoacan« in Neuspauien, Lontrayerva oder pe-
ruvianische Giftwurzel und Sassaparille; ferner die
Stücke, aus welchen die Chocolade verfertiget wird, als die
Lacaonüfte, die Danillschote und Achiotle oder Uruca.
Endlich gehören der Wachsbaum Lirier in Louisiana und
das Rraut von Paraguay mit unter die größten Güther
dieser Länder. Auch sind der Toback und die Rartof-
feln, ursprünglich aus Amerika zu uns gekommen und vor
Entdeckung dieses Weltthcils ganz unbekannt gewesen.
Anmerk. Die Lacaokerner sind das Hauptwerk der
Chocolade. Vanille ist eine Schote von erner Art Wei-
den. Die kleinen Saamenkörnchen dieser Schote, davon
sie gan; voll ist, machen die Chocolade lieblich und kräftig.
Die carmosin rothen Körner des Baums Achiorle in Bra<
filtert, dienen der Chocolade zur Farbe. Werden diese
Körner mit Wasser abgerieben : so geben sie die schönste
Zinnoberfarbe, welche dann in Europa zur Farbe sowohl
als auch zur Medici» gebraucht werden. Dre Frucht de-
Wachsbaums Lirier wächst Büschelweise und ist eine Erbse,
die in einer Schale liegt, so ganz mit weißgelblichen oder
grünen Wachs bedeckt lst. Das Lraur von Paraguay
sind^Bla'tter eines Baums. Das Pulver dieser Blatter
wird in kochendes Wasser geschüttet, welches Wasser, wenn
es durchgeseigt und kalt geworden, den Schlaflosen Schlaf
und den Schlafsüchtigen Munterkeit giebet. Die größte
Fabrik dieses Krauts ist zu Vrlla Rrcca. Die Lolibrr
oder die Fliegerwögel sind die kleinsten und schönsten Vo-
gel in der Welt. Die Natur hat alle Farben an diesen
kleinen Vögeln ganz und gar erschöpft, besonders sind sie
grün, karmosin und goldfarbig. Ihre Eycr find nicht
grösser als Hanftörner.
Der Ueberfluß der nützlichen und kostbaren Waarcn
wird von den Europäern aus ihren Kolonien in erstau-
nender Menge abgeholet. Also bekommen:
i.) Die Spanier Gold, Silber, Kupfer, Quecksilber,
Perlen, Schmaragden, Viehhaute, Talch, Baumwolle,
Vigognewolle aus Peru, Balsam, Zucker, Tobaek,
Cacavnüsse, Vanille, Achiotle, Campcchcholz zum
schwarz und violet färben, die roche Purpurfarbe
Cochenille, die blaue Farbe Indigo, das Gcwgchs
3 5 Sasse-
Zsb Von Amerika,
Sassaparrtle zur rochen Farbe und endlich zur Medi-
cm, Quinquina oder Fieber- oder peruanische Rinde,
Cafiarille und Caßia.
Ann^exk. Aus Amerika erhält Spanien bis ifi Miiliv,
neu Relchsthal?r Gold und Silber- Die perlen zreryen
im mrxicanifchen Meerbusen bey den Inseln Margaretha,
Eubagua, Comana, Comanagote und St. Martha an der
Küste- von Terra Firma, Hey Panama im Südmeere und
an der Küste von Califoruien geflschcr. Die ealifornischkNi
haben den reinesten Glanz. 3-0 bis 40 grosse Schiffe,
welche Bastionen heiffen,' unterhalten den Handel zwi-
scheu Altsoamen und Amerika. Der größte Theil der
Gallivnen seegelt nach Porto Desto und heißt die Silber-
flsrre, her andere Theil aber Flauste genannt, nach Ve»
Pacrux. Aus Acapulgo siegeln jährlich 2 grosse Schiffe
nach den Mnistißchen Inseln in Asia und bringey von da
chinesische und ystlndische Waareu zurück, welch? nebst be*
Peruanischen von Acapulco über Mexico nach Peracrux ge-
-rächt werden. Aste Gallivnen vereinigen sich endlich yach
eingenommener Ladung in Havana auf der Insel Cuba^
von. dg sie ch Gesellschaft nach Spanien zurück kehren.
2°) Dip poxtzrgresen holen alle Arten von Zucker, Noll-
und Schnupftoback, Gold, Diamanten, Indigo, Bal-
sam, Brasilien - und Fernamdukholz zum Nothfärben,
Piments odpr brasilianischen Pfeffer, Baumwolle und
Diehhaute.
Anmork. Der Römg m vorcngall erhält vom bra-
silischen Golde de« sten Tkeil, so beynahe zoocoo Pfund
Sterling betragt. Die portugiesische Flott?, so iqhrtich
nach Brasilien siegelt, macht di? Hin- und Herreise in 7
bis 2 Monaten. Sie bringt die Oßindienfasirer und afri-
kanischen Schrsss zugleich mit und wird bey ihrer Zurück^
kunft durch einige entgegengehende Kriegeöschiffe bedeckt.
z.) Führen die Engländer aus Reiß, Getreide, Tvback,
Stockfisch, Kadehalt, Hirsch- Baren-Elend-und Duft
felhäute, Bieder.' Otter- Fuchs- Luchs- Marder - und
wiche Katzeubalge, Fischberu, Man,. Oel, Pech, Merz
Terpentin, gegerbte Leder, Masten, SeegMangeu,
Planken,. Dreien, Epmpccheholh Harz, Wachs, Gummi,
Baumwolle, Zucker, Syrop, Indiz», Pfeffer, Ingwer,
Salpe-
Von Amerik a.
Z59
Salpeter, Rum, Barbadvswasser Md etwas Eisen in
Klumpen. Dabcv treiben sie von Jamaika aus mit-
dem spanischen Amerika einen grossen Schleichhandel.
Anmerk. Der Srockfischfang bey Teere Neuve oder
Newfoundland ist überhaupt den Gold- und Silbergruku-n
in Peru und Mexico weit vorzuzichen, da mit wenigen Ko-
sten eine starke Ausbeute zu erhalten, indem die Engländer
hier jährlich für j^oco Pfund Sterling «Htvckfisth und
Tbran erhalten. Der größte Stockfisch «st ohngcfahr
3 Fuß lang und an der öfiten Batst findet sich der stärkste.
Der Fang des Stockstiches mutt im Monat May feinen
Anfang und endigt sich mit dem Ausgange des Augusts.
Diese Fifcherey beschäftigt 20560 Mann, 5.80 Schisse mit
iS Mann und 2000 Böte mit 8 Mann. Asses was Nem
ongland ausführt betragt nach den neuesten Rechnungen
auf 484000 Pfund Sterling, und bis jetzo braucht es
auf 400000 Pfund Sterling hrittische Manufakturwaaren.
Den schönsten Rerß har Carolina. Virginien zeugt den.
besten Toback in der g«nzen Welt und ist das Vaterland
des wahren Rmastertsbacks. Mit dem Tvback werden
jährlich 200 grosse Schiffe beladen, davon der königliche.
Schatz jährlich 400000 Pfund Sterling erhebet. In Pen-
jykvanien giebt ein Scheffel Gerreide 50 ja oft bey 6s
Scheffel. In Neuyork hat ein Scheffel weiyen 100
Scheffel hervorgebracht. In Connecticut hat man Ochsen
»on i8oo, und Schweine von 500 Pfund geschlachtet.
Aus der Citronenschale wird das in England so beliebte
Darbado swassdr verfertiget und di.e Frucht selbst geht
jährlich nach London in unzähliger Menge zur Verfertigung
des Punsch. DerRum oder Tafiar, eine Arr vom Zucker-
rohr zu Barbados gebrannte Wasser, har im eigentlichen
Nordamerika grossen Abgang. Der Saft beö. Ahorn»?
bäum giebt einen Zucker und Syrop,, der besonders zur
Srarkurrg der Brust dienet.
4.) Die Franzosen erhalten zur Ausfuhr Zucker, Kossee-,
Jchdigo, Toback, Cacao, Ingwer, Kattun, Kastor und
Bieherhaute, Pclzwcrk tmd vom erlaubten Fstchfang
bei) Terre Ne-uve oder Newfoundland eine Menge
Storkßsch.
Aumcrk. Aus Guadeloup» führen die Franzosen
allein auf 80000 Oxhoft Zucker nebst einer grossen Menge
von IndiZo aus.
HZ o n Amerika.
360
5. ) Die Holländer ziehen aus ihren Kolonien Zucker-
Koffer, Indigo, Baumwolle, Cacao und Toback.
Der Schleichhandel mit den spanischen und französi-
schen Insein ist nicht geringe, und endlich
6. ) versehen sich die Dänen aus ihren Inseln sonderlich
mit Zucker, Indigo und Toback.
Dagegen, werden durch den Tausch von diesen angeführt
len Nationen allerley Manufaktur- und Fabrikenwaaren,
wollene und seidene Zeuge, eisernes und kupfernes Hausge-
räth, Gewehr, Pulver, Bley, Meflcr, Degenklingen, kein-
wand, Ceegeltuch, Hüthe, Strümpfe, Schuhe, Seife,
Zwirn, Spiegel, Knöpfe, Korallen, Weine, Branntweine,
Aepfel- und Birnenweme und von den Franzosen und Por-
tugiesen auch Mehl, gesalzen Rindfleisch, Butter und Käse
eingeführt.
Der Hauptmangel besteht in Menschen und Pferden;
daher» auch aus Europa Kolonisten und aus Afrika Moh-
ren oder Negers als Sklaven in die Bergwerke wie auch
«uf Zucker- und Koffeeplantagen eingeführt werden.
Anmerk. Sonst musten die Spanier in Amerika we-
gen eines seit 171? besonder» Aßienrorrakcat ihre Moh-
rensklaven nur von den Engländern nehmen, dieser Trak-
tat ist aber 1750 am sten Oktober aufgehoben.
Die vielen feuerspeienden Berge, die häufigen Erd,
beben längst den Küsten und auf den Inseln, die öfter»
Orkane sonderlich auf den Inseln, die nicht seltnen Ueber,
schwemmungen an den niedrigen Küsten, die grossen
Schlangen und Drachen, die zunächst de« europäischen
Kolonien angrenzende wilden und die oft treulosen
Liegers sind in diesem Wclttheile keine geringe Plage.
Die Einwohner von Amerika sind thcils Indianer,
theils Europäer von verschiedenen Nationen und theils
Mohren oder Negers, so als eine brauchbare Waare von
dm Europäern aus Aftika nach Amerika geführt werde«.
Aus Vermischung dieser Fremden mit den eigentlichen
Eingebornen entstehen:
* r.) Mestir
HZ o n Amerika. ;6l
1. ) Mestizen von Europäern und Indianern.
2. ) Lreolen von Mohren und Indianern.
z.) Mulatten von Europäern und Mohren.
Die eigentlichen amerikanischen Völker sind über-
haupt gegen andere Nationen von Leibesgestalt groß, stark,
breitschulterig und alle ohne Bart. Ihre Köpfe sind durch
die Kunst platt, ihre Gesichtszüge regelmäßig, ihre Zähne
schneeweiß und ihre Haare schwarz, lang, gerade und bey-
nahe so stark als Pferdehaare. Die Farbe ihrer Haut
ist in Cañada braun, in Florida, Louisiana und Mexico
olivenfärbig, im untern oder südlichen Theile kupferfärbig,
in den cordillerischm Gebirgen aber und in der Erdenge
weiß. Ihre Geberden sind ernsthaft und hochnlüthig.
Ihr Umgang ist gegen die Europäer voller Eigenliebe, sie
sind aber von Herzen dumm, abergläubisch, trage, in eini-
gen Fällen schüchtern und verzagt, in andern herzhaft und
kühn und gegen ihre überwundenen Feinde bis zur Aus-
schweifung grausam. Wenn sie zum Tode verurtheilt wer-
den, so bieten sie den größten Martern Trutz, singen bestän-
dig unter den Qualen und sterben als die größten Helden.
Ihre eigentliche Arbeit ist fischen und jagen, welche Lebens-
art sie so stark macht, daß sie Frost und Kälte nicht ach-
ten. Ihr gemeiner Trank ist Wasser und ihre Speisen
sind Fleisch, Fische und Gevögel. Das indianische Korn
Mais, die Wurzel Manioc, und das Mehl Lassave, aus
der Wurzel Z)ucca, dienet vielen statt des Brodts. Uebec-
haupt begnügen sie sich mit weniger Nahrung. Wenn sie
auf der Iagdt und beym Fischen nichts finden, leben fie
blos von LTokohic das ist, von einem Lössel voll gebrann-
ten Mehls und eben so viel Wasser, wovon fic den ganzen
Tag leben können. Der Toback ist ihr größtes Vergnü-
gen. Einige haben keine bleibende Stelle und ziehen aus
einer Gegend in die andere umher, andere aber wohnen in
Dörfern, so ans elenden Hütten bestehen. Die jungen
Leute gehen nackend und bloß, und die Erwachsenen bedecken
die halben Schenkel, tragen Mützen von Federn und putzen
sich mit Korallen. Einige Reiche wissen sich sehr wohl in
Seide und Kattun zu kleiden. Diejenigen, so in fthr kal-
§5 ten
Von Amerika.
362
ten Gegenden wohnen, werfen Felle oder Häute von Thieren
um ihren Leib. Die meisten Völker bemahlen ihre Ge-
sichter, ja einige lassen sich mit Nadeln mancherley Figuren
«nf ihren Körper cinstcchm. Ehe die Europäer Amerika
entdeckt hatten: so waren ihre Messer scharf gemachte
Schilfröhre oder Muschelschalen und ihre Aexte scharfe
Steine. S-ie rieben Feuer aus dem Holze und fälleten
Moste Bäume; indem sie solche bey den Wurzeln nieder«
brannten.
Anmevk. An den beyden Ufern der magellanischeu
Meerenge und in den Gebirgen des magellanischen Landes
befindet sich eine riesenmäßige Kation, deren einige 7,
andere aber 8 bis 9 Fuß ha bei: sollen. -Fernand Maga-
istians oder wie er gemeiniglich heißt Ferdinand Maffel-
an entdeckte zuerst einen Riesen und weil er am Fasse ein
Stück Fell, fast wie Pantoffeln harte, so daß er Th'ierpfo-
ten ;u haben schien : so nannte er ihn parragon, welches
§6ort nachmals eine allgemeine Benennung aller dasigcn
Wilden geworden. Ihre Kleidung ist eine über den Schul-
tern hängende Threrhaut. Die Efquinreaux sind unter
allen Amerikanern die einzigen Völker, so das Fleisch roh
essen und einen Bart haben, denn sie sind aus Grönland
und die Grönländer ursprünglich aus Norwegen gekom-
men. Die übrigen Völker sind alle vbne Bart. Bey den
Alten sieht man nur am Kinn einige zerstreuen Haare
hervorwachsen, so wie es in Europa bey Frauenspersonen
von gewissen Alter geschieht. Die Einwohner der ameri-
kanischen Erdenge bey Darren sehen so schwach, daß sie
nicht das Sonnenlicht vertragen können. Map nennet
zwar diejenigen Indianer, so unter keiner europäischen
Herrschaft stehen und in Wäldern leben, wilde; indessen
haben doch aar viele dergleichen löbliche Sitten an sich,
daß sie wohlgesittete heissen feilten. Man weiß von ei-
nigen nordamerikanischen Wilden, daß sie sich nie zanken,
yie schlagen, einander nie betrügen, noch bestehlen und daß
keiner den andern in Noch verlasse. Dem männlichen Ge-
schlechte soll nie ein Wort entfallen, daß der Schamhaftig-
keit des andern Geschlechts anstößig/eyn könne. Die Es-
qunnoaux in Labrador an der Küste waren sonst miß-
trauisch, diebisch und rachgierig. Seitdem aber die Herrn-
huter unter ihnen wohnen, hören sie das göttliche Wort
gern, zeigen sias deutlichste sittliche Gefühl, und haben ver-
sprochen nicht mehr ;« morden und zu ranben. Auch die
ucubekehrten Indianer in Peru, welche von den Spa-
niern etwas entfernt wohnen, sind gute, artige und uu-
fthnldige
«-
Von Amerika.
schuldige Leute; die andern aber höchst ruchlos, Zu £j<
ma und in den übrigen Atädrcg und Dürfen, des Kö-
nigreichs Peru geht es her wre in Sodom und Go-
morrha. Die Karte von Amerika zeiget einen reichen Ine
dianer sonderlich aus Südamerika und ein paar vor, de»
nördlichen Amerikanern in ihren Krgchteir,
Die ^apptsprachen der sogenannten Wilden Indianer
sind Pie 'kanadische, mexicanische, peruanische und brasilische.
Es sind aber alle diese Sprachen sehr arm und gehen da-
her einen Beweis von der geringen Vollkommenheit des
Verstandes und wenige» Bedürfnissen dieser Völker, Die
Esqujmeaux sprechen grönländisch. Die europäischen Na-
tionen haben in ihren Kolonien ihre eigene Sprache
Wgefühtt,
Die Religion der Indianer ist heidnisch. Sie glau-
ben einen Gott und Schöpfer aller Dinge, der die Negie-
rung der Welt gewissen untergeordneten Gottheiten oder
Geistern nufgetraqen, welchen und der Sonne sie einige
Ehrerbietung erweisen. Zur Deit grosser Trübsale bringe»
sie wohl ihren erzürnten Göttern Menschenopfer. Ihre
Priester treiben pici Wesens niit Beschwören; doch such;
fine jede fremde europäische Nation ihre eigene Religion in
ihren Kolonien und unter den angrenzenden Indianern fort-
zupstanzen. In den cngländischcn Kolonien sind nebst de»
Englisch- und ftanzösischrefvrnnttcn viele Lutheraner, Qua-
ker, Wikdettäufer, Herrnhuther, auch Juden die zu Neu-
york und Neuport Synagogen haben, und in Yen neuen
Eroberungen von deu Franzosen und Spaniern viele Ka-
tholiken, In Surinam haben dre Lutheraner Kirchen
und die Inden Synagogen. Dis Aufsicht der katholischen
Religion haben in dem spanischen Amerika 6 Erzbischöfe
und g 8 Bischöfe, nebst ? Inquifttionsttibunalen; irn por-
tugiesischen aber ein Erzbischof zu St. Salvador nntz g Bi-
schöfe zu St. Sebastian, Oiinde und Maragnan. Frank-
reich hatte einen Bischof zu Q.nebek, welcher nun unter
engländischen Schutze steht. Der Erzbischof von Hispa-
niola führt den Titel Primas des gesamten spanischen
Indiens.
Von Amerika.
3<?4
Zu den Wissenschaften und Gelehrsamkeit hat man
Nsher den Indianern noch wenige Luft und Neigung bey-
bringcn können. In den spanischen Landern, sind zu
Mexico, Quito und St. Fe de Bogota Universitäten, wie
auchzu St. Domingo auf der nunmehro französischen In-
sel, die aber von den niedern Schulen eben nicht viel Un-
terschieden seyn sollen; jedoch muß man von den Englän-
dern rühmen, daß ste nicht allein auf die Vergrößerung
der Handlung, sondern auch zugleich mit auf die Beför-
derung der Gelehrsamkeit ihr Augenmerk richten, da die
andern Nationen mehr ihren Vortheil durch die Hand-
lung zu befördern, als den Ruhm, die Wiffensehaften da-
selbst auszubreiten, suchen. Sic haben daher zu Phila-
delphia, Boston, Williamsburg und Cambridge Universitä-
ten Utld Bibliotheken; auch hin und wieder Freyschulen,
Buchdruckereyen und Buchladen angelegt, wodurch viele
iooo gottselige und nützliche Bücher den Einwohnern in
die Hände geliefert werden. Zu Boston sind ? Buch-
druckereycn, in deren einer wöchentlich zweymal Zeitungen
gedruckt werden, dergleichen auch zu Philadelphia und Neu-
york geschieht.
Anmerk. Eonneeticut hat ein vortrefliches Gesetzbuch.
Auch Müßigang und Trunkenheit wird bestraft. Wer sich
um die Gunst eines Mädchens ohne Erlaubnis der Eltern
bemüht muß 5 Pfund Sterling Strafe geben.
Die Macht der Indianer ist nicht weniger als furchtbar,
da sie größtenteils aus kleinen Völkerschaften bestehen, die
sich durch öftere Kriege untereinander selbst aufreiben und
die Kunst mit Kanonen umzngehen nicht verstehen. Von
den europäischen Nationen sind die Spanier und Engländer
in Westindien die mächtigsten.
Anmerk. Vormals hatten die wilden nur Srreir-
Kammer und Pfeile, iefc¡> aber haben sie Flinten. Die
Awlegesämrer geben sie denen, fo sich heldenmaßig erwei-
sen und diese ihre Feldherren ordnen eigentlich nicht in
Glieder und Schaaren, senden, sie suchen ihren Feind
mehreulhcils aus einem Hinterhalt listig ;u überrumpeln.
Die Regierungsform der indianischen Nationen ist ent-
weder
Von Amerika.
Z6s
weder monarchisch oder republikanisch. Einige haben
Könige, jedoch von geringer Bedeutung; andere Fürsten
oder Hauptleute, so entweder Sachems oder Lasiquen
heissen. Die peruanischen Könige führten, als die Spa-
liier dieses Land eroberten, den Titel Inga oder Inca.
Die europäischen Nationen haben in ihren Kolonien ihre
eigenen Regrerungoformen eingeführt und lassen die Re-
gierung durch Vice-Re oder Gouverneurs verwalten.
Anmerk. Die Indianer baben eigentlich keinen Adel
unter sich. Dasienige Geschlecht, so die andern an Klug-
heit und Tapferkeit Übertritt, wird als edel angesehen und
so lauge diese Eigenschaft bey einem Geschlechte bleibt:
so lange bleibt auch der Adel. Aus den ältesten der edlen
Geschlechter werden die Hauprleure oder Feldherren er-
wählet, deren Stimme in den Versamlungen als Endur-
theile angesehen werden. Etliche Tagereisen von Lusco
hinter dem holten Gebirgen halt sich ein indianischer
uig auf, der sein Geschlecht von den Incas herleitet, und
sich Herr und König von Peru nenner, welchen die Spa-
nier zu fürchten Urfach haben. Spamen hat ; Unterkö-
nige oder Vice-Re, einen zu Mexico und den andern zu
St. Fe de Bogota in Terra Firma und den dritten zu
Lima, porrugall aber einen zu St. Salvador.
Der XXVI. Abschnitt.
Von den wenig bekannten Ländern.
(Rach der Karte vom Globo von Lowi; durch Homannische Er-
den, mit Vergleichung der Karten von Amerika und Asien.)
V
vn diesen Ländern liegen einige:
I.) Ueber Europa gegen den
Nordpol zu:
i.) Spitzbergen, so seit 1596
von Jacob ^remskerk einen
Holländer entdeckt worden.
3.) Die östliche Küste von
Grönland oder Altgrönldnd.
Anmerk. Sie wurde zwar von
ein»m Norweger Erik 912 ent-
deckt und vom irten Jahrhun-
dert an sehr bevölkert, allein seit
der aren Halste des i6ten Jahr-
hunderts ist sie wegen des vielen
Lises unzugänglich geworden, da-
für man angefangen hat die west-
liche Seite zu befahren. Man
vergleiche S- 163.
!li.)UtberdM nördlichen Asien
Hk?
z6§ Von den wenig bekannten Ländern.
die Insel Nova Sömla, &e,
ren schon S. 2;5 gedacht
werden;
tjl.) Üeber deck Nördlichen
Amerika auW tIuivira:
i.) Neubritànniazwischcn Tet-
ra Labrador und dem Meer,
busen Hudson.
L») Ncuwalcs an der westlichen
Sdite des MeerbüseNs Hud,
son von a Theilen, als:
s) Ndrdmales oder Neusa-
verne, wo Nclstnöhaven.
d) Sndwales.
Neudätiemar? über Nord,
walcs an der Bucht Button.
4. ) Oie Insel James dderIa-
ques oder Cumbetland znch
schen der Meerenge Hudson
und der Baffinsbucht an der
Strasse Davids-
5. ) Die Inseln Soutl)vmnton,
Mansfeld und Nottingan im
Busen Hudson»
Anmerk» IM Utrechts schon
Frieden sind diese nördlichen Läck
der von Amerika den Englän,
derN juerkannt Wörden.
rv.) Auf deck stillen Meörö:
i.) Die INseln Gallopagos
theils unter der Linie, theils
zu beyden Seiten derselben
ohnweit Peru.
n.) Die Inseln de! Gallejv bey
dek^ Lime» ^
z.) Die Inseln Sälomvnis NNi
ter der Linie, deren man an
20 zählen will- darunter Isa, VI.) Unter Aftrka das Land vö
della und Malaria. ^ | to Circöncision.
4.) Land und , InfelN ÜUilös vii) Auf der östlichen Seite
dem 17 Krad Edlicher Breite
und 150 Grad westlicher Län,
ge» Sie ist eins der an,
muthigsten und gesundesten
Länden
V.) Unter deck südlichen Ame-
rika:
r.) Terra del Fuogo oder Tet,
ra IgniS, d. i. Feuerland,
dessen äusserste Spitze gegen
Süden das Vorgebirge Hörn
ist.
2.) Die Inseln an der Meerr
enge le Maire, als:
2) Die Inseln Barrieveld-
deren zwey, sind einige
steile Klippen.
d) Die Staateninftl, Insula
Statuum, ist das östliche
Ufer von der Crdenge lö
Maire.
c) Mauritiusland voriger
gegen Messen»
6) Isle de Deauchesne, sö
seit 172; endöckt.
c) Insula Maloiu'nes, diese
entdeckte zuerst ^700 ein
Schiss von St. Mälo, da,
her sie auch den Namen
haben; doch sind sie auch
unter den Namen Attican,
Mste von Mariä Himmel,
farthundFalklands-Inftltt
bekannt.
f) Die Rieseninsel, so Dss,
rösi ein Engländer 1765
entdeckt haben will»
Unter den salomonischen.
5. ) Viele zerstreuete Inseln-
6. ) Die Inftt (öraheiee, die,
se entdeckte 1767, der englän,
Kjsche CNpitM Wallis unter^
von Asien:
i J Das CömpagnielaNd ober
Tetra Societarie, »der Land
der hollandischöstindischeN
Gesellschaft über Japan»
2.) Das
Von Den wenig bekannten Ländern. 367
¿0 Das Land der Staaten am
Kanal Pideko.
z.) Die Insel Sagalien oder
Anga im amurischen Busen.
VMo Die zwischen Asten und
Amerika unter der Linie nach
den Südpol zu liegende Lan,
der als:
1. ) Die Insel Neuguinea oder
Terra PapöuS, d. i. das
Land der Schwarzen, bev den
molukkischen Inseln, dessen
besondere Länder sollen
heissen:
») Mian.
*>) Miffol.
c) Ogueo.
6) Notom
2. ) Das hohe Land, Terra
Alta gleich azt der Linie.
3. ) Das südliche Neubritan,
Nien, so 1700 von Dampier
einem Engländer «ttdeckt
worden.
4-) Die Küsse Carpentaria,
welche der holländische Ad,
miral Larpentier 1620 eNt,
deckte.
5. ) Die Insel Müholtand,
' a) Arnheimsland^,
d) Das Land Witt,
c) Das Eintrachtsland, Ter-
ra Cdttcordiä.
dj Das Land Lewin.
e) Don Diemensland.
Änmerk. Dieseverschiedene
Srriche sind von 1822 bis 184»
entdeckt worden. Herr Cook
hat auch 1770, die östliede Küste
von Neuhdlland der Lauge nach
von;8bis utenGrad derBreile
beschifr und beschrieben.
6. ) Das sogenannte südliche
veste Land Terra Australis int
hitzigen Erdstriche Peru gegen
über.
7) Neureeland int gemäßigten
Erdstriche Chili und Terra
Magellanica gegen über, l>e-
steht nach den neusten Ente
deckungen seit 1770, aus 2 In-
seln, so zwischen den 34 und
48 Grad Suderbreite, und
zwischen ded m UNd 194
Grad westlicher Lange liegen.
Zn den vornehmsten Gewässern, dieser wenig bekannr
ten Länder, gehören: . _
1. ) Gegen den Nordpol r s) Dàs spitzbergische
Meer, d) die Strasse Davids, e) die Baffinsbay
und d) die Buttottsbay.
2. ) An der südlichen Spitze poN Amerika: s) Die
Meerenge le Maire zwischen Terra de! Fuogv und
der StaKteninsel, und b) Die Strasse Brouwer
auf der östlichen Seite der Staateninsel-.
Z.) Unter Asien die Meerenge Dampier zwischen dem
südlichen Neubritannien und Carpentaria.
Das spitzbergische Meek, die Straffe Davids und die
Küste Grönlands werden nur von den Holländern- Englän-
dern, Franzosen, Hamburgern und Bremern des WaUfisch-
fangs wegen, befchà
36$ Von den wenig bekannten Ländern.
Spitzbergen liegt am höchsten gegen Norden. Vom
4ten May bis zum rten August ist daselbst ein immerwäh-
render Tag und vom i8 ten Oktober bis zum 4ten Februar
eine immerwährende Nacht. In der ganzen Insel wá
sen weder Baume noch Früchte oder sonst etwas, so rum
Lebensunterhalt gehöret, ausser kurzes und dichtes Moos
nebst Löffelkraut. Sonst sichet man Rehe, Füchse, weisse
Düren und wrlbe Gevögel von unzählichen Arten. Das
spitzbergische Meer, die Gewässer über und unter Ame-
rika haben besonders viele Wallfische, darunter ernige ec,
bis i°o ja 12 0 Werkschuhe lang sind. Die Schiffsleute,
so nach Spitzbergen auf den Wallfischfang gehen, kommen
im Julis an und reifen zu Anfang oder in der Mitte des
Augusts wieder ab. Die Todten befinden sich in Spitz-
bergen am allerbesten; indem diejenigen Körper, so vor
und mchrern Jahren begraben worden, noch so schön und
unvcrwcßt gefunden worden, als sie boy ihrer Deysetzuna
gewesen. Hingegen will es dm Lebenden daselbst ganz
und gar nicht gefallen.
Die südlichen Länder, von der Linie an bis gegen den
Südpol zu, sind bewohnt und mit nöchigen Lebensmitteln
versehen.
Die Länder Neuguinea, Carpentaria, Neuholland, von
Diemenslaud und das sogenannte südliche veste Land schienen
bisher zusammen ein grosses vestes Land zu seyn, davon Neu-
britannicn auf der einen Seite und vielleich tauch Neuze»
land auf der andern Seite durch Meerengen abgesondert
wären. Allein Herr Look hat gewiß gemacht, das Neu-
guinea nebst Neuholland Inseln und Neuzeeland aus r In-
seln bestehe. Die Vorgebirge und Rüsten, die sonst
noch in der Südsee liegen, sind gewisse Zeichen von, vesten
Lande; daher mn sicher schlichen kan: daß jcnseit den
molukischen Inseln, dem Vorgebirge der guten Hofnung
und der magellanischen Meerenge, ein vestes Land liegt,
das einen weit gröffern Umfang, als ein von den 4 be,
kannten Theilen der rvelt, haben müsse. Die bisher
mtdccktm südlichen Länder liegen in eben der Lage als
Von den wenig bekanten Ländern. z§9
vie molukkischen Inseln, Peru, Chili, Brasilien und daS
Vorgebirge der guten Hofnung; daher sie auch einen U 'ber-
fi»!; an Gold, Silber, Perlen, Musk.tenblüthen, Mus'at-
nüffen, Ingwer, Zuckerrohr, Cacaon.íssen und Elfenbein
haben. Auf den Inseln Neuholland vertritt die Wurzek
des Farrenkrauts die Stelle des Brods. Die Gallopagos-
inseln sind nebst verschiedenen zerstreueten felsicht, uni
ftuchtbar, ohne Strauch und Kraut; indessen haben sie
viel Landschildkröten, fo i?o bis 200 Pfund wiegen und
deren janes Fleisch sich als Hünerfleisch essen läßt.
Die Einwohner aller dieser südlichen Länder leben in
der natürlichen Einfalt- Sie bringen ihre Zeit ganz
müßig und trage zu, nicht anders als das unvernünftige
Vieh. Sie wissen nichts von Aussaat und Erndte, von
Kauf und Verkauf. Man überläßt alles der Natur und
dem Glücke. Sie führen Wurfspiesse, Pfeile und Bogen,
einige aber auch hölzerne Schwerdter und Schleuder, und
essen ihre Feinde. Der Farbe nach sind sic schwarz oder
schwarzbraun oder kupferfarbig. Die Haare sind gleich-
fals schwarz und wollicht oder lang, gerade und stark.
Einige gehen ganz nackend, andere bedecken den Mittlern
Theil des Leibes mit einem Schurze, diejenigen aber, so
unter Südamerika wohnen, sehen sich, wegen der strengen
Kälte genöchiget in Thierhäute einzuhullen.
Diese südlichen Länder mit Kolonien zu besetzen muß
den europäischen Nationen, doch Spanier und Holländer
ausgenommen, sehr schwer fallen. Die Holländer können
sich am leichtesten auf den meisten und besten Landern,
von Batavia und den molukkischen Inseln aus, veste setzen,
welches sie aber, jetzo zu thun, wohl noch nicht weislich fin-
den. Vielmehr scheint es, daß sie diese südlichen resten
Lander sich nur aufbehalten wollen, wenn etwa, durch dem
Wechsel aller Dinge, die jetzigen Quellen ihrer Macht
verstopft werden sollen; dahero auch die holländischostim
dische Compagnie die Anrichtung und den Fortgang emer
Kolonie, von einer jeden andern Nation mit aller Macht
zu hemmen suchen würde.
A a
Amnerk.
37o Von den wenig bekannten Landern.
Anmerk. Sölten also einmal die Holländer aus ih-
ren reichen asiatischen Inseln getrieben werden ; so möchten
sie ftd) nach diesen südlichen Ländern und Inseln wem
Den und daselbst die verlohrnen Scbalw in mehrer» lieber»
flnssc nnd vielleicht auch grösserer Güte finden ; daher auch
die Karre von diesen Landern auf dem Estrich oder Boden-
decke des Rathhanses zu Amsterdam angebracht worden,
nur zu zeigen: daß diese Länder als ein Depositum in
Händen der holländischvstindischen Compagnie verbleiben
. sollen.
Der XXVII. Abschnitt.
Vo» den üblichsten Krieges- und Ritterorden.
I.) In Deutschland:
i.) (rV’i Johanniter Ahodiser- oder lNaltheserrittcr»
orden. Dieser Orden, desten Patron der hei-i
lige Johannes ist, wurde 1104 gestiftet. Er enthalt
8 Jungen oder Nationen, als: ; sranMschr, 1 iraliiv
nische, 2 spanische, 1 deutsche und 1 englische, welche
letztere seit 1^37 nicht mehr im Gange ist. Die denk-
sehe Zunge besteht ans 4 Prioraten oder Großlnersterthm
rneru, als: pon Deutschland, Böhmen, Hungarn und
Dänemark nebst dem Heermeisterthnm Eojurenburg m
der Neumark. Das Oberhaupt des Ordens als der
Großmeister, hat seinen Sitz ¿11 Maltha, der Grost-
prior von Deutschland aber zu Hcidersheim in Bris-
gau. Das Heermeisterthnm von Soimenburg wird
vom königlichpreußischen und krihrbrandellburgifthen Hause
verwaltet und einem Prinzen vom Hause gegeben. Die
OrdcnskleidlMg ist ein langer schwarzer Trauermantel
mit einem weiften achtwinklichten Kreuze von gewächstee
Leinwand auf der linken Seite. Auf der Brust tra-
gen sie ein goldenes Kreuz an einem schwarzen Bande.
r.) Der deutsche Orden oder die 2.I'enzherren. Die-
ser ist 1191 im gelobten Lande von Heinrich, dama-
ligen Könige von Jerusalem, für den deutschen Adel ge
stifte s
Krieges - und Ritterorden.
37i
stiftet. Das Oberhaupt dieses Ordens heißt der Aodjt
und Deutschmeister. Er ist ein Fürst des deutschen
Reichs und hat seinen Sitz zu Mergentheim in Frau-
Feit. Die eigentliche Ordenskleidung ist ein schwarzer
Rock und über demselben ein weiffer Mantel mit einem
schwarzen Kreuze dem noch ein goldenes eingefugt ist.
Anmerk. Diese bepden zuerst angeführten Ritterorden
find geistliche»
Z.) Der Orden des goldenen Messes. Diesen stiftete
1430 Philipp der Gütige. Herzog von Burgund.
Die goldene Ordenskette besteht aus lauter flammenden
Stralen und Kieselsteinen von Golde, welche wechselst
weise zusammengefügt sind. Unten hangt ein goldenes
Widderfeli oder Vließ mit der Überschrift: Pretium
lion vile laboris.
Änitterk. Das Haus Destreich und Spanien ektheft
len diesen Orden. Jenes wegen des Erbrechts auf die
Niederlande, dieses aber, weil es ehemals die Niederlande
besessen.
4. ) Der St. Huberrnsorden. Diesen stiftete Herzog
Gerhard von Jülich 1444 und erneuerte Kuhrsürst 30*
Hann Wilhelm von der Pfalz 1709. Das Ordens-
zeichen ist ein viereckigtes Kreuz an einem rochen Bande
nebst einem Sterne auf der Brust und Mantel. Der
Wahlspruch ist: In Trau Dass.
5. ) Der würtembergische Iagdorden, welcher 1702
gestiftet Und 1717 erneuret worden. Das Ordens-
zeichen ist ein goldenes Kreuz mit 4 Adlern iir dessen
4 Ecken und zwischen den Ecken ein Jagdhorn. Es
wird an einem handbreiten Ponceaubande von der linken
Schulter zur rechten Seite zu getragen. Aus dem Rocke
an der Brust ist ein gesticktes silbernes Kreuz mit den
Worten t Amkitiec vinutisqiii foedus.
6. ) Der Orden de U fidelité. Diesen stiftete Markgraf
&<u°l zu Badeudurlach. Das OroenszeM«, ein gv.oe-
Aas riet
/
372 Krieges - und Ritterorden.
ner rothgefchmelzter Kreuzstern, wird an einem orangefar-
bene» Bande mit schmalen silbernen Enden am Halse
getragen, mit der Ucbcrschrist: Fidelitas.
7.) Der St. Hemrichsorden. Diesen stiftete 1756 Au-
gust der Dritte König in Pohlen und Kuhrfürst zu
Sachsen. Das Ordenswichen ist ein achteckigter rother
Stern mit dem Bild»iß des Kaisers Heinrich den Hei»
ligen. Er wird an einem karmosinrothen Bande ge-
tragen, an desten beyden Enden ein silberner Streif
durch geht.
8) Der (Orden des heiligen Georgius. Diesen stif-
tete Kaiser Rarl der Siebende, als Kuhrfürst von
Bayern Das Ordenskreuz wird an einem himmel-
blauen stark gewässerten breiten Bande getragen. In
den Ecken des Sterns sind die Buchstaben: J. V.
P. F. Das ist: Jußus vt palma j¡orebit.
9.) Der königlichmilitcrirische Maria Therestaorden,
gestiftet im Jahr 1778. Er wird an einem weiffen
und rothgestreiften breiten Bande über die rechte Achsel
hangend getragen.
to.) Der kuhrpfalzische Löwenorden, am istcn Januar
rins 1768 gestiftet. Das goldene Kreuz in dessen
Mitte ein stehender gekrönter goldener Löwe, mit der
Ueberschrift: Merenti, wird an einem wcissen blauein-
faßten 4 Finger breiten gewasserten Bande von der lin-
ken Schulter zur rechten zu getragen. Die geistlichen
Mitglieder dieses Ordens tragen rhu auf der Brust an
einem schmälern Bande.
11.) Der knhrsachsische Militairorden St. Heinrichs,
gestiftet 1768 im September von Seiner RönigUcheu
Hoheit dem Herrn Administratore der Ruhrfachen.
Das Ordenszeichen ist ein goldenes achtecngtes Kreuz
nrit einer weiffen emaillirten breiten Einfassung, 1» dessen
Mitte ein gelbcmaillirtes rundes Schildlein mit dem ge-
harnisch»
Krieges- und Ritterorden.
373
harnischten Bildniß Heinrici Sancti im kaiserlichen Or-
nate und dessen Namen. In der blauen Einfassung
dieses Schildleins sind die Worte: Xaverius Princ.
Polen. Dux et Adminiflrator Saxonia inßituit. 1768-
Auf der ander» Seite des Kreuzes befinden sich in einen
blaueingefaßten Schildlein 2 ins Kreuz aufgestellte rothe
Schwerdter, als das Wappen der Kuhrsachsen, mit einem
Lorbecrkranzc umgeben und in der blauen Einfassung das
Ordenslemma : Vintiti in bello !
12.) Der Orden von den Sklavinnen der Tugend und
der Orden der Rreuzträgermnsn oder Sternkreuz-
ordenefrauen. Bcyde sind von Kaiser Ferdinand
des Dritten Gemahlinn, jener 1662, dieser aber 1663
gestiftet worden. Das Ordenszeichen des erstern ist ein
goldener Schaupfennig, der eine mit einem Lorbeerkranze
umgebene Sonne mit der Deyschrift: Sola ubiate tri-
umphat, zeiget. Das Ordensze'lchen des ietztern ist ein
Kreuz mit 4 Sternen und der Ueberschrift: Salm et
Gloria.
Anmerk. Der kuhrkölnische Ritterorden des heili-
gen Michaelis wurde i6y;, der salzburgische des Herr
tigen Ruperrus 1701, der neue «Zessenkasselsche Rirrsr-
erden vom goldenen Löwen am i4ten August »770, wie
auch der «Zochfnrftliche Esstische Orden: Pour la vertu
militant 1769 gestiftet.
II.) In preussen:
1.) Der Ritterorden des schwarzen Adlers. Dieser
ist 1701 vom rstcn Könige von Preussen von Friedrich
den Ersten am Tage vor seiner Krönung zu Königs-
berg geftlftet. Das Ordenszeichen ist ein goldenes blau-
geschmelztes in 8 Spitzen ausgehendes Kreuz, in dessen
Mitte, auf der einen Seite des Königs Namen FR. in
cinandergezogen, in den 4 Mitteleckcn aber ein schwarzer
Adler mit ausgebreiteten Flügeln, zu scheu. Es wrrd
an einem breiten orangenfarbenen Bande von der linken
Schulter über der Brust nach der rechten Hüfte zu nebst
einem auf dem Nocke an der linken Seite gestickten
A a ; Sterne
374 Krieges - und Ritterorden.
Sterne getragen. In der Mitte des gestickten Sterns
ist ein schwarzer fliegender Adler, der in der einen Klaue
einen Lorbeerkranz, in der andern aber einen Donnerkeil
hält mit der Ueberschrist: Sunm cnique. Die grofle
Ordenskette ist vom Namenszuge des Königs und von
Adlern und Donnerkeile« wechselsweise zusammengefügt.
H.) Der Militairorden Pour le merke. Diesen haben
Seine jetztregierende königliche Majestät Friedrich der
Zweyre 174° gestiftet. Das Ordsnszeichen ist ein acht-
eckigter goldener blaucmaillirtcr Stern, der an einem
schwarzen mit Srlber eingefaßten Bande um den Halse
getrggen wird, Die Ueberschrist ist: Pour k merke.
m.) In polen:
r.) Der Ritterorden vom weissen Adler. Dieser wurde
1325 von Vladislaus dem Fünften gestiftet, vom
Könige Augustus den Zweyten aber 1705 erncnret.
Das Ordenszeichen, so an einen! breiten blauen Bande
getragen wird, ist ein durchsichtig rothemaillirtes Kreuz
mit einem weiflen Rande, zwischen deren Spitzen 4 Feuer-
flaunuen stehen. Au der vordersten Seite ist der pol-
nische meiste Adler, auf der andern aber des Königs
Name, mit der Ueberschrist: Pro fidc, Rege et Lege,
3.) Der Ritterorden des heiligen Stanislai. Diesen
hat König Stanislaus Augustus am 8tcn May 1765.
als an seinem Namenstage zu Warschau cingeführt.
Das Ordenskreuz ist ein rothemaillirtes achteckigtcs Kreuz
mit 4 schwarzen Adlern zwischen dessen Spitzen und
stellet auf der einen Seite das Bilduiß des heiligen
Stanislai und auf der andern die Namenschifre des
Königs vor. Dieses Kreuz wird an einem rotheu mit
meisten Rande versehenen Bande über die rechte Schulter
nach der linken Hüfte getragen. Auf dem Sterne sie«
he« die Worte: Prnemmdo intim,
m Jl,
Krieges-- und Ritterorden.
375
IV.) I" Moskau:
r.) Der Orden des heiligen Andreas oder das blaue
Band. Der Stifter dieses Ordens war \6y g der
Czaar Peter der Grosse. Das Ordenszeichen ist ein
Andreaskreuz, auf deffen einer Seite des Apostels An-
dreas Bildniß, als Schutzpatron von Rußland, auf der
andern aber die Worte: . Petrus süexetvitz PoJJeJJor et
yPutocrator Rußiae, zu sehen ist. Dieser Orden hat auch
eine Ordenskette.
Annicrk. Dieser köint auch unter den Namen des St.
Annenordens vor. Weil gedachte Kaiserinn ihn darin
verbessert: Daß die Ritter auf der linken Brust einen
8 spitzigen mit silbernen Strahlen gestickten Stern tragen,
darinir dieser Kaiserinn geschlungene Name nur der Krone
steht.
r.) Der St. Latharinenorden. Diesen stiftete 1714
gleichfals Peter der Grosse, zum Andenken der 1711
bey^Hus am Flusse Pruth mit den Türken gehaltenen
grossen Schlacht, aus Hochachtnng gegen seine kluge Ge-
mahlinn Latharina, sowohl für Damen als Kavaliere.
Das Ordenszeichen ist ein rvthes Kreuz an einem Pon-
ccau- mit schmalen silbernen Borten eingefaßten Bande,
mit dem Wahispruch: Pro fide et patria.
z.) Der Ritterorden des heiligen Alexander Tssewsky
oder das rothe Land, diesen hatte zwar Peter der
Grosse beschlossen, allein die Ezarinn Latharina die
Erste hat denselben 172s zuerst ausgetheilt. Das Or-
denszeichen ist ein rothes Band, daran das Bildniß des
heiligen Alexander Newsk»), gewesenen Großfürsten von
Rußland in 1 ?teil Jahrhundert, zu Pferde hangend, mit
der Ueberschrift: Pro labore et patria.
V.) In Schweden;
1.) Der Seraphinenorden oder das blaue Band. Die-
sen hat Magnus Schmeck errichtet, König Friedrich
der Erste aber 1748 wiederum erneuert. Die Or-
A a 4 dcns"'
376 Krieges - und Ritterorden.
denskette besteht aus i1 goldenen Seraphinsköpfen mit
ihren 6 ausgebreiteten Flügeln und u blanemaillirten
Patriarcha'ckrcnzcn. Das Ordenszcichen ist ein weiß-
emaillirtes und an den Ecken gespaltenes Kreuz, in dessen
Mitte sich eine blaue Kugel mit dem schwedischen Wap-
pcn und den Anfangsbuchstaben J. H. S. d. i. Jefus
Hominmn Salvator zeiget. Dieses Kreuz wird an eir
nem grossen blauen gewässerte), Bande über die Schul-
tern von. der rechten zur linke» getragen.
2. ) Der Schrverdtorden oder das gelbe Band. Die-
sen stiftete Gustav Wasa 1*23 für tapfere Kriegeshelden
und König Friedrich der »Erste erneuerte denselben
1748 gleichfals. Das Ordenszcichen ist gleichsals ein
weißemaillirtes und an den Ecken gespaltenes Kreuz, an
dessen Spieen blosse Schwerdter in Gehänken hängen.
Die Devise ist : Pro Patria. Das Zeichen des Or-
dens wird von den Commendeurs an einem gelben
Bande mit einem blauen Rande über die Achsel von der
rechten Seite zur linken getragen. Die Ritter tragen
es an eben einen solchen Bande, das nur in einem
Knopfloche des Rocks vestgemacht ist.
3. ) Der LTordsternorden oder das schwarze Band,
vom Könige Friedrich den Ersten 1748 zuerst gestiftet.
Das Ordenszeichen ist ein weißemaillirtes griechisches
Kreuz, in dessen Mitte eine blaue Kugel ist, worauf der
fünfeckigle Nordstern mit den Worten: Nefiit Occafum
glänzt. Dieses Kreuz wird von den Commendeurs um
den Hals an einem schwarzen Bande, von den Rittern
aber nur in einem Knopfioche getragen.
Anmerk. Der von der Königin» Lhristina 165; ge,
stiftete Amaranchenorden ist längstens nebst den Brigie,
^enorden erloschen.
VI.) In Dänemark:
's.) Der Danebroghsorden oder die Ritter vom weist
fen Bande. Diesen Orden stiftete Waldemar der
Zwecke
Krieges - und Ritterorden.
377
Zweyte oder der Sieger. König Christian der:
Fünfte erneuerte denselben >671 dm irten Oktober.
Das Ordenszetchcn ist ein goldenes mit 11 Diamanten
versetztes Kreuz, so die Ritter an einem breiten gewasseo
ten weissen und mit einem rochen Streif eingefaßten
Bande über der rechten Achsel nach der linken Seite
zu, nebst einem achtcckigrcn gestickten silbernen Stern auf
der rechten Brust tragen. In der Mitte des Sterns
ist ein Kreuz mit dem zertheiltcn Worte: Re-fli-tu-tov
nebst den Buchstaben: C. V. d. i. Oirißianus V. zu
sehen.
2.) Der Elephantenorden oder das blaue Land. Die-
ser rührt wahrscheinlich aus dem 12ten Jahrhundert
vom Lanut den Sechsten her. Das Ordenszeichen
ist ein weißemaillirter Clephant mit einem rvtheri Thurm?
lein auf den Rücken und mit s Diamanten auf der
rechten Seite. Das blaue Ordensband wrrd von der
linken Achsel gegen die rechte Seite nebst einem acht-
eckigten silbernen Sterne, in dessen Mitte das Dane-
broghskreuz zu sehen, auf der linken Brust getragen.
Die goldene Ordenskette des Elephantenordens ist aus
Thürmen und Elephanten wechselsweise; die goldene
Ordenskekte des Danebrogbsordens aber aus den Buch-
staben W. und C. V. als den Anfangsbuchstaben des
Stifters und Erneurers, gleichfals wechselswerse, zusam-
mengesetzt.
2lnmerk. Der Ritterorden dt V Union pnrfaite oder
in felicißima Unionis mcmoriam ist von des Königs Lhri»
stian des Sechsten Gemahlinn, Sophia Magdalen»
i7;2 zur Erinnerung ihres Vermablungstages gestiftet wor-
den. Das weiß mit Gold emaillirte Kreuz wird an ei-
nem blaugewäfferten und mir einen silbernen Rande einge-
faßten Bande von Damen und Kavaliers getragen.
VII.') In Großbritannien:
1.) Der Orden vom Hosenbande oder des heiligen
Seorgens. Der Stifter desselben ist Eduard der
Dritte König m England im Jahr i z so. Das Or-
A a 5 dens-
578
Krieges - und Ritterorden.
d'enszcichen ist ein blaues mit Edelsteinen/ Gold und Per-
len reichbesetztes Band, so die Ritter am linken Knie
tragen. Die goldene Ordenskette besteht aus 26 rund-
gelegten Hosenbändern, nebst einer meisten und rothen
Rose in der Mitte und eben so viel geflochtene Knoten,
wechselsweise znsammcngefügt. An der Kette hanget
das Bild des heiligen Georgs zn Pferde nebst dem Lind-
wurm von emaillirten Golde, mtt dem Wahlspruch:
Hony fort qui mal y penfe, d. i. trotz dem, der davon
Arges gedenkt, welcher Wahlsprnch gleichfals von Gold
ins blaue Knieband eingestickt ist.' An den hohen Fest-
tagen tragen die Ritter einen Rock, Huth und Mantel
von schwarzen Samt und über den Mantel die Or-
benskettc.
r.) Der Orden vom Bade. Dieser komt von Hein-
rich den Vierten ums Jahr 1399, Georg der Erste
aber hat ihn 1725 erneurct. Das Ordenszeichen, so
an einem rothen Bande getragen wird, sind ; Kronen
im goldenen Felde, mit der Umschrift: In um tria
juncia. Die Kette besteht aus einer Krone und Zepter,
so wcchsesweise durch ein verschlungenes Band anein-
ander hangen. Am Zepter blüht eine Rose und eine
Distel.
Anmerk. Dieser Orden hat daher den Namen, weil
die Rirrer sich die Nacht vor ihrer Erwählung zu baden
pflegen.
z.) Der Orden von der Distel oder des heiligen An-
dreas. Dieser Orden ist 1488 in Schottland von Ja-
kob den Vierten eingesetzt, von der Königin» Anna
aber 1703 erneurct worden. Das Ordenszeichen ist
das Bild des heiligen Andreas mit Stralen und wird
an einem grünen Bande getragen. Der Wahlspruch
ist: Nemo me impune laceßet. Die Kette ist aus ei-
ner Distel und einem Wemrcbcn zusammengesetzt.
VIII. In Frankreich:
*,) Der Ritterorden des heiligen Michaels. Diesen
stiftete
Krieges- und Ritterorden.
379
fUftcfe Ludwig der Erlfte 1469, Ludwig der Vier«
zehnte aber erneuerte ihn 1667. Das Ördcnszeichen
ist ein Schaustück, worauf Sk. Michael mit dem Drachen
streitet. Der Wahlspruch ist: Immevfi tremor Ocenni,
zum Gedächtnis; eines über die Engländer zur See er-
haltenen Sieges. Die goldene Ordenskette besteht aus
zusammengefiochtenen Muscheln.
S-.) Der Ritterorden vom heiligen Geiste. Dieser
wurde von Hernrich den Dritten 1779 am ersten
Psingsttage eingesetzt, weil er an diesem Tage 1771 ge-
boren, 157Z zum König von Polen erwählet und 1^74
auch König in Frankreich geworden war. Das acht-
eckigte goldene OrdenskreuZ, sn dessen Mitte eine Taube,
wird an einem blauen Bande getragen und gemeiniglich
h Cordon bleu genannt. Die Ordenskette ist aus Eier
geszeicheu, Lilien und dem Buchstaben H. zysaiumenge-
jetzt. Die Ritter dieses Ordens sind zugleich auch
Ritter des heiligen Michaels.
z.) Der Militarrorden von St. Louis. Der Stifter
desselben war Ludwig der Vierzehnte im Jahr 169s.
Das Ordenszeicheu ist ein achteckrgtcs Kreuz, dessen
Spitze mit einer Perle, jeder Winkel aber mit einer
Lilie gezieret ist. Der Wahlspruch heißt: Virmtis bei
licae praemitm. Das Band ist roch. Die höher»
und vornehmem Ritter lassen es über den Schultern
herabhängen, die niedrigem und gemeinen Rittern aber
tragen es an einem Knopssvche.
IX) In Italien:
r. ) Der Ritterorden von St. Marco zu Venedig.
Das Ordenszeichen ist eine goldene Kette mit einer an-
Hangenden goldenen Medaille, auf deren Hauptstite ein
geflügelter Löwe mit einem Schwerdte in der rechten
Klaue, in der linken aber ein offenes Buch míe den
Worten I Pax Tibi Maree Evangeliza Mens, zu sehen ist,
s. ) Der Ritterorden defla Annonciata oder der Verkün-
digung
J
z8s Krieges - und Ritterorden.
digung Mariä, so 1)55 von Amadeus den Sechs«
ren, als damaligen Graf von Savoyen gestiftet ist. Die
Ritter tragen eine aus rochen und weissen geätzten Ro-
sen bestehende Kette, mit den Buchstaben: F. E. R. T.
welches Fortitndo eins Rhodwn ttnuit, heissen soll. Un-
ten an der Kette hängt die Vorstellung von der Verkün-
digung Mariä.
z.) Der Militairorden St. Maurice. Der erste Her-
zog in Savoyen Amadeus der Achte war Stifter des-
selben. Das Ordenszeichen ist ein grünes Kreuz, so an
emem grünen Bande, entweder auf der Brust oder durch
cm Knopfloch des Kamisols getragen wird. Mit die-
sen Orden hat der Pabsi Gregorius der Dreyzehnte
den Drden des heiligen Lazarus vereiniget, so ein
weiffes Kreuz ist.
4.) Der Ritterorden des heiligen Stephans, so Los-
nme der Grosse zu Florenz dem Pabst Stephan den
Neunten zu Ehren -561 cinsetzte. Die Ritter tragen
ein rothkarmosin mit Gold eingefaßtes achtecklgtcs Kreuz
auf der Brust.
Anmerk. Pabst Leo der Zehnte halte den Ritteror-
den des heiligen Petrus, Pabst Paulus der Dritte den
Rirerorden des heiligen Paulus und Pabst puro der
Pierre den Ritterorden vom goldenen Sporn gestiftet.
X) In L^eapolis.
Der Ritterorden des heiligen Januarius, am ztenIu-
lii 1738 von Karl dem Könige bevder Sicilien gestiftet.
Das Ordenskreuz ist der heilige Januarius in bischöf-
licher Kleidung mit dem Wahlspruch: In fanguim foe-
dus. Es wird schief von der rechten Schulter gegen
die linke Seite zu an eurem le'ibfarbencn gewässerten
Bande mit einem in Silber gestickten Kreuze auf der
linken Seite des Kleides an der Brust getragen.
xi) In
1
Krieges - und Ritterorden.
381
XI.) In Spanien :
Ausser dem Orden vom goldenen Vließ fragen:
ii.) Die Ritter von Lalatrava seit ris8 ein rothes fr
lienförmiges Kreuz auf ihrer Kleidung.
er.) Die Ritter von Alkantara seit mo ein grünes fr
lienförmiges Kreuz.
: z.) Die Ritter des heiligen Jakobs seit \i66 ein rothes
Kreuz in Gestalt eines Schwerdts auf ihrer Kleidung.
XII.) In portugall:
i i.) Die Ritter von Avis, so König Alphonsus der
Erste 1141 einsetzte, führen ein grünes lrlrenförmiges
Kreuz.
: 2.) Die Ritter «Lkiristi, so König Dionysius der Erste
angeordnet, tragen ein rothes Kreuz mit einem weissen
eingelegten auf einem schwarzen Kleide.
Der XXVIII. Abschnitt.
Von den vornehmsten Münzen in Europa.
I.) In Deutschland.
/Fin Pfennig gilt —
w Ein schlesischer Gröschel
Ein Böhme — —
Ein Kaiftrkreuzer —
Ein guter Kreuzer —
Ein Schilling oder Lübschilling
Ein Albus oder Weißpfennig •
Ein Mariengroschen —
Ein Kaisergroschen — —
oder — —
Ein guter Groschen —
oder — -
oder — —,
oder — —
— 2 Heller.
^ 2j Pfennige.
■— 2f Pfennige.
— 3? Pfennige.
■ 4 Pfennige.
— 6 Pfennige.
— 7 Pfennige.
— 8 Pfennige.
— 3 Kaiscrkreuzer.
4 schlesische Gröschel.
12 Pfennige,
3 gute Kreuzer,
y schlesische Gröschel,
— f Böhmen.
Em
z8r Die vornehmsten Münzen in Europa.
Ein Batzen — — r6 Pfennige.
Ein halber Batzen — — 8 Pfennige.
Eure Mark — . s Groschen,
^ oder — *— — i6 Lübschillinge.
Ein Kaisergulden — — r6 gute Groschen,
oder — — — — 20 Kaisergroschen,
oder — -- — 14 Mariengroschen,
oder — — — 60 Kreuzer
Ein meißnischer Gulden oder Floren — 21 Groschen.
Ein Nerchstbaler — — 24 gute Groschen,
oder — — — — 30 Kaisergroschen,
oder — — — — 36 Mariengroschen,
oder — — — — 90 Kreuzer,
oder ^ Tympfe.
Ein Ortschaler — — — 6 gute Groschen.
Ein Dukaten — 2 Thaler und 18 gute Groschen.
Ein Friedrichs d'Or — — — 5 Thaler.
Ein Karls d'Or — — — y Thaler.
1t) Die vornehmsten ausländischen Münzsorten.
Don diesen gelten:
Eine Altme oder Dukaten in der Türkey -- 2 Thaler
und 12 Groschen. -
Ein Man in der Türkey —- — 24 Groschen.
Ein Asper in der Türkey ■— — 3 Pfennige.
Ein Beschlik in der Lürkey —* 1 Groschen und
Pfennige.
Ern Beutel in der Türkey — — ?öo köwenthaler.
Anmerk. Die türkische Lammet nimt Einen Lö,
V->enchaler für 19 Groschen und 8jf Pfennige an uiid giebt
ihm für i Reichsthaler, f Groschen und 6Tf Pfennige
wiederum aus.
Eine Caroline in Schweden —* 8 Groschen.
Eine Cruisade in Portugal! t Thaler und
4 Groschen.
Ein Denier in Frankreich “ — t Heller.
Eine ganze Düblen in Spanien — — 20 Thaler.
Eine halbe Dn-blon in Spanien — 10 Thaler.
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384 Die vornehmsten Münzen in Europa.
Ein Pfund Sterling, eine eingebildete Münze in England
6 Thaler. 3
Ein Prasser, eine eingebildete Münze in Portugal! und
Spanien r Thaler und 16 Groschen
Ein Pi-ft-r >" der Türkcy - , Fl°rm und s Kreu,-r.
Eine Pistole oder Prstolette — — r ${jfl(cr
E>" P°ltrack in Hungmu — - Kaiskrgroschcu^
Ein Portugallejer in Portugal! — 20 Thaler
Ein Real ru Portugal! — i Groschen und r Pfennige'
3 Groschen.
- 2 Groschen.
Thaler und 6 bis
Ein Real de Plata in Spanien
Ein Real de Vellon in Spanien
Ein Rubel in Rußland —
8 Groschen.
Ein Schilling in Holland
8 Pfennige bis 4 Groschen.
Ein Schilling in England —>
Ein Schilling in Deutschland —
Ein Schilling Danöke —
Ein Scudo d'Oro in Spanien
16 Groschen.
Ein Scudi in Italien —
6 Groschen.
Ein Severin in Spanien
Ein Sol oder Sou in Frankreich
Ein Stück von Achten in Spanien und
1 Reichschaler und 6 bis 8 Groschen.
Ein Stüver in Holland — — 8 Pfennige.
Ein Szosiak in Pohlen — — 6 Kreuzer oder
2 Kaisergroschen.
Ein Thaler in Deutschland — 24 gute Groschen.
Ein Reichs- oder Albertusthaler in Holland 30 Groschen.
Ein Thaler Silbermünze, eine eingebildete Münze in Schwe-
den 12 Groschen und 10 Pfennige.
Ein Kupferthalcr — — — s Groschen.
Ein kleiner in Frankreich — 16 bis i8 Groschen.
Ein grosser in Frankreich oder ein Laubthaler 1 Reichs-
thaler und 8 bis i r Groschen.
Ein Tympf in Pohlen und Prcussen z Szostak,
deren 5 einen Reichsthqler ausmachm.
Ein
3 Groschen und
7 Groschen.
— 6 Pfennige.
3 Pfennige.
1 Thaler und
1 Thaler und
6 Thaler.
4! Pfennige.
Portugal!
Die vornehmsten Münzen in Europa. z8s
Eine Zcchine in Mapolis — 4 Neichsthaler und
8 Groschen.
Eine Zechme in Venedig 2 Neichsthaler und
i r Groschen.
Eine Zechine in der Türkey —* 2 Neichsthaler und
t s Groschen.
Der XXIX. Abschnitt.
Von den regierenden hohen Häuptern in
Europa.
I.) Die Raiser:
r.) (7^er römische Raiser: Joseph der Zweyte (Bene-
X* dikc August), gebohren den izten Marz 1741,
regiert seit den i8tcn August 1765, katholischer Re,
ligion.
2. ) Die rußische Raiserinn: Catharina die Zweyte
(Alexiewna), Witwe des den 18km Zulii 1762 verstor-
benen rußischen Kaisers Peter des Dritten und Fürst
Christian August von Anhalt Zerbst Tochter, gebohren
den rten May 1729, griechischer Religion. Deren
Prinz und Thronfolger: Paul Pctrowltz, Großfürst,
gebohren den i sten Oktober 1774.
3. ) Der türkische Raiser: Achmet der Vierte, gebohren
den izten May 1724, regiert seit den 2 i sten Januar»
>774, mohammedanischer Religion.
IT.) Die Rönigs;
a) Ratholischer Religion:
ii.) Von Portugal!: Donna Maria Francisca, Tochter
des vorigen Königs Joseph, gebohren den i7tenDecemr
her 1734, regiert seit den rssten Februar 1777. Dero
V b Gemahl
286 Die regierenden hohen Häupter in Europa.
Ge,naht: Don Pedro- Bruder des vongcn Königs ,st
Mitrez nt.
2. ) Bon Spanien: Karl der Dritte, regiert seit den
uten September 1759/ gcbvhren den 2vsten Januar
17 >6. Dessen Erbprinz : Karl Anton, Prinz von
Asturien, gebohren den 12km November 1748.
3. ) Von Frankreich: Ludwig der Sechszehnte, regiert
seit den ivten May 1774, geb. d. rzsien August 1754.
4. ) Von »Zungarn und Böhmen: Maria Theresia, ver-
witwete Kaiserin tzköriiDttu und Erzherzogin!, von Oech
reich, regiert seit den rosten Oktober 1740, geh. d. izten
May 1717. Deren Erbprinz und Mitregent: Der
gegenwärtige römische Kaiser.
5. ) Von Pohlen: Stanislaus der Zweyte (August), ge-
bohrner Graf von PoniatvwSkv, erwählt den 7WU Sep-
tember 1764, geb. d. i/teu Januar 1732.
6. ) Von Sicilien und bTeapolis : Ferdinand der Vierte,
regiert seit den 6ten Oktober 1749/ geb. d. ,rten Ja-
nuar m». Dessen Erbprinz: Karl Frant, Herzog .
von Apulien, geb. d. 4ten Januar 177s.
7. ) Von Sardinien: Victor Amadeus Maria, regiert
seit den 2osten Februar 1779 geb. d. 2 6sten Jim« 1
,726. Dessen Erbprinz: Karl Emanucl Ferdinand,
geb. d. 2 4sten May 17 f1 ^
U) Lutherischer Religion:
8. ) Von Dänemark; Christian der Siebende, regiert seit
den l4ten Januar 1766, geb. d. 2 9 sien Januar 1749.
Dessen Erbprinz: Friedrich, geb. d. 28sien Januar e
1768.
5.) Don Schweden: Gustav, regiert seit den i2ten Fr-ez
bruar 1771, geb. v. r4sten Januar 1746.
c) Resormirter Religion:
io.) Von Großbritannien: Georg der Dritte, König/
iw* i
Die regierenden hohen Häupter Ln Europa. 38?
und Kuhrfürst zu Hannover, regiert ftit den -ssten Ok-
tober 176°, geb. d. Mr Junii l/zz. Dessen Erb-
folger: Georg Friedrich August, Prinz von Wallis
geb. d. l-te« August 1762.
11.) Von prenssen: Friedrich der Zweyte, König und
Kuhrfürst zu Brandenburg, regiert seit den 31 sten May
1740, geb. d. 2 4steu Januar 1712. Dessen Erb-
und Thronfolger: Friedrich Wilhelm, Prinz von Preust
sen, ged. d. 2 5 sten September 1744.
ItL) Die 9 Ruhrfürsten des heiligen römischdeutschen
Reichs:
a) z geistliche *
i.) Von MaptiZ: Friedrich Joseph, Erzbischof und Kuhr-
fükst, gebohrner Freyherr von Erchat, erwählt den 1 si^rt
JulN I774‘
ä.) Von Trier: Clemens (Wenzeälaus), des verstorbenen
Königs von Pohlen und Kührfürst von Sachsen Frie«
drich August Prinz, erwählt den roten Februar 176z-
geb. d. -8 sten September 1719.
§.) Von Röln: Maximilian Friedrich, gebohrner Graf
von Königseggwthenfels, erwählt den 6tenAprrl 1761,
zeb. d. i zten May 1728.
V) 6 weltliche:
4.) Von BöhmeU: Erzsehenke. Diese Stelle vertritt det
König Und Kuhrfürst von Böhmen. Siehe Hungartt
und Böhmen unter den Königen-
§.) Von Bayern: Maximilian Joseph, Grztruchses, seit
den rosten Januar 174s, geb. den -hsten Marz 1727.
6.) Von Sachsen r Friedrich August der Dritte, Erzmarr
schall, seit den i^ten December 1763, geb. d. 2 z sten De-
cnuber >752.
7.) Von Brandenburg : Friedrich der Zwepte, König in
Preußen, Erzkammerer. Siehe unttt dm Königen..
B h 3 8«) Dost
Z58 Die regierenden hohen Häupter in Europa.
8. ) Von der Pfalz: Karl Theodor, Erjscha;,iieister seit
Sen zisten December 174-, gcb. den itten December
172;.
9. ) Von Hannover oder Braunschweiglüneburg:
Georg der Drüte, König in Großbritannien. Siehe
unter den Königen.
Anmerk. Brandenburg und Hannover sind refor*
mirrrr die übrigen aber alle katholischer Religion.
IV) Die weltlichen Fürsten des heiligen römifchdeu^
fchen Reichs nach ihrer Stimmordnung auf dem
Reichstage:
0) Die alten fürstlichen Käufer:
r. ) Die Erzherzogin» von Oestreich : Maria Theresia,
verwitwete Kaiserinnköniginn von Hungarn und Böh-
inen, katholischer Religion.
s. ) Der Pfalzgraf von Zweybrückbirkenfeld: Karl
August, regiert seit den sten November 1775, gcb. d.
2 ysten Oktober 1746, kathol. Relig.
z.) Sachsenweimareisenach: Karl August, regiert seit
den ztcn September 177s, geb. d. ztenSeptember 1777.
4. ) Sachsengotha: Ernst, regiert seit den iotpn Märj
1772, geb. d. zote« Januar 1745.
5. ) Sachsenmeinungen: August Friedrich Karl, geb. d.
lyten November 17H/ mit Georg Friedrich Karl, geb.
d. loten Februar 1761, regieren seit den -zsten Januar
176; unter mütterlicher Vormundschaft.
6. ) Sachsenhildburghausen: Ernst Friedrich Karl, re-
giert fti: den iztcn August 174s, gcb. d. loten Iunn
-7-7. ^
7») Sachseneoburgsaalfeld: Ernst Friedrich, regiert seit
den l6teu September 1764, geb. d. loten Iunii 17-4.
Anmerk. Die Herzoge von Sachsen von Nummer z
bis 7 sind lutherischer Religion.
82 Der Markgraf von Brandenburg<Anspachbay,
»'«urk» »
Die regierenden hohen Häupter in Europa. z89
reuth: Christian Friedrich Karl Alexander, regiert seit
dm 4ten August i7s? in Anspach, und seit den -osten
Januar 176- in Bayreuth, geb. d. -4stcn Februar 1736,
lutherischer Religion.
9.) Der Herzog zu Braunschweigwolfenbüttel: Karl
regiert seit den ;ten September 1735-, geb. d. istm All-
gust 1713, lutherischer Religion.
je.) Der Herzog zu Draunfchweigbevern: August
Wilhelm, geb. d, loten Oktober 171s/ lutherischer
Religion.
II.) Der Herzog zu würtembergstuttgard: Karl Eu-
genius, regiert seit den i2tenMärj 1737, geb. d. ntm
Februarii 1728, katholischer Religion.
ir.) Der Herzog zu würtembergöls in Schlesien:
Karl Christian Erdmann, regiert seit den 1 sten Oktober
1774/ geb. d- 25sten Oktober 1716, lmh. Relig.
r z.) Der Landgraf von Hessenkassel: Friedrich, regiert
seit den zisten Januar 1760, geb. d. l4tcn August 1720,
kathol. Relig. Dessen Erbprinz: George Wilhelm,
regierender Graf von Hanau, reform. Relig.
14.) Der Landgraf von Hessenphilippsthal: Wilhelm,
geb. d. rasten August 1726, reform. Relig.
rs.) Der Landgraf vou Hessenrheinfelsrothenburg:
Constantin, regiert seit den aasten November 1749, geh.
d. 21 sten May 1716, kathol. Relig.
16. ) Der Landgraf von Hessendarmstadt: Ludwig der
Neunte, regiert seit den i7te« Oktober 1768, geb. d.
1 sten December 1720, luth. Relig.
17. ) Der Landgraf von Hessenhomburg: Friedrich
Ludwig Wilhelm, regiert seit den 7ten Februar -766,
geb. d. 31 (len Januar 1748, reform. Relrg.
ij.) Der Markgraf von Baden; Karl Friedrich, geb.
d. 2 rstcn November 1728, regiert in Badendurlach seit
-Vb ; den
39® Die regierenden hohen Häupter in Europa.
den I2ken May 173 8 und in Badenbadcn seit den rlsiea
Oktober 177«, luth. Relig.
r y.) Der Herzog zu Möcklenburgschwerfn: Friedrich,
regiert seit den zistenMay 1757/ geh. d. yten Novem-
ber 1717, luth. Relig.
30.) Der Herzog zu Mecklenbnrgstrelitz : Adolph Frie-
drich der Vierte, regiert seit den - tten December 175?,
gcb. d. stey May 1738, luth. Relig.
? l ) Der Herzog zu Hollstei,ssonderburgaugustburg:
Friedrich Christian, regiert seit de» i sten Februar 17 Mr
geb. d. 6ten April 1721, luth. Relig.
22.) Der Herzog zu Hollsteinbeck: Friedrich Karl ?U'
dewig, geb. d. z oste» August «757, luth. Relig.
2Z.) Der Herzog zu Hollstemglücksburg: Friedrich
Heinrich Wilhelm, regiert seit den roten November >766,
gcb. d. i sten May 1755, luth. Relig.
24.) Der Herzog zu HollsteingottorpPaul Petrowitz,
Großfürst in Rußland, geh. d. isten November 1754.
griech. Relig.
2 s.) Der Fürst von Anhaltdessau: Leopold Friedrich
Franz, regiert feit den röten Deecmbcr 1752, geb. d.
roten August 1740, reform. Relig.
26. ) Der Fürst von Anhaltbernburg: Friedrich Al-
hrecht, rrgrert seit den i8ten May 1765, geb. d. isten
August 173T/ reform. Relig.
27. ) Der Fürst von Anhaltköthen: Karl Georg Lcbe-
recht, regiert seit den 6ten August «75s, geb. d. «stm
August 17Z0, reform. Relig.
28. ) Der Fürst von Anhaltzerbst: Friedrich August,
regiert seil den 16tcn Marz 1747, geb. d. «ztcn August
i7Z4, luth. Relig. Dcken Schwester: Cathgrina
Al^xiemna Katferrnn in Rußland.
*) D-e
Die regierenden hohen Häupter in Europa. 391
V) Die neuen fürstlichen Hauser, so Sin und Stimme
auf dem Reichstage haben:
29.) Der Herzog von Aremberg Karl Maria Nay'
mund, gcb. d. ZI stell Julri 172», kathol. Relig.
50.) Der Fürst von Liane: Karl Joseph, gcb. d. rzsten
May 173 5"/ kcrch. Relig.
ZI.) Der Fürst von Hobenzollernhechingen: Joseph
Wilhelm, gcb. d. 1-teil November 1717, kath. Relig.
32.) Der Fürst von Hohenzollernsiegmaringcn: Karl
Friedrich, geb. d. yten Januar 1724/ kath. Relig.
zz.) Der Fürst von Lobkowiiz und Herzog von Sa-
gan : Ferdinand Philipp Joseph, geb. d. r/sten April
1724, kath. Relig.
34.) Der Fürst von Salmfalm: Ludwig Otto Karl,
geb. d. 2 i sien August 1721, kath. Relig.
Zs.) Der Fürst von Salmkyrburg: Johann Philipp
Dominikus, gcb. d. rasten Iulir 1708, kath. Relig.
z 6.) Der Fürst von Dietrichstein: Karl Franz Tavc-
rius, geb. d. rysien April 1702, kath. Relig.
Z7-) Der Fürst von L^assausaarbruckusingen: Karl
Wilhelm, geb. d. yten November 1735, luth. Relig.
z 3.) Der Fürst von NassaufaarbrmEottweiler: L'llde-
mig, geb. d. zten Januar 174s, luth. Relig.
39. ) Von LTassauweilburg: Karl Christian, geh. d.
16tcu Januar 1735V luth. Relig.
40. ) Von Nassaudiez: Wilhelni, Prinz von Oranren,
Erbsiatthalter der vereinigten Niederlande, geb. d. 8ttn
Marz 1748, rcform. Relig.
41. ) Von Auersberg: Heinrich Joseph, Herzog zu Mün-
sierberg und Fraukenstein in Schlesien, geb. d. 24sten
Jnnii 1697, kath. Relig.
B b 4
42.) Don
Z92 Die regierenden hohen Hàupter in Europa.
4-.) Von Lurstenberg und Moskirchen: Joseph Wen-
zeslaus, geb. d. zi sten Màr; 1728, karh?Re!ig.
4; ) Von Schw^rzenb-rg: Joseph Adam, geb. d. istcn
Decomber 1722,- k-th. Relig.
44) Von Lichtenstein: Joseph Franz, gcb. d. 2-sten
November 1726, kath. Relig.
45. ) Von Thurn und T>.xis: Karl Anshà, kaiser-
licher Prineipalcommissarius ju Regensburg, geb. d. 2ten
Junii 17;;, kath. Relig.
46. ) Von Schwarzburgsondershausen: Christian Gstn-
ther, geb. d. 24sten Junii 17)6, luth. Relig.
47. ) Von Swarzburgrudolstadt: Ludewig Guncher,
gcb. d. rrsten Oktober 1708, luth. Relig.
V.) Einige furstliche Hauser, so uoch nicht Sitz und
Stimme auf dem Reichstage haben:
r.) Von waldek: Friedrich, geb. d. rssien Oktober
1743, luth. Relig.
r.) Von Dettingenspielberg: Johann Aloysi'us, geh.
d. i8ten Jannar 1707, kath. Reltg.
z.) Von (OettingenwaUerstein: Ernst, geb. d. ztcn All-
gust 1748, kath. Relig.
4. ) Von Mannefelv: Heinrich Franz ber Zweyte, Graf
zu Mannsfeld und Fstrst zu Fondi, geb. d. i6tenJm
iti 1712, lebt zu Prag. kath. Relig.
5. ) Von Lowenfteinwertheini: Karl Thomas, gcb. fr.
7ten Mar; 1722, kath. Relig.
6. ) Von Stollberg: Karl Heinrich, geb. d. 24. Okto-
ber 1761, luth. Relig.
7. ) Von Solms: Ferdinand Wilhelm Ernst, geb. d.
sten Februar 1721, rcfocm. Relig.
r.) Don
Die regierenden hohen Häupter in Europa, zsz
1. ) Von Isenburg: Wolfgang Ernst der Zweyte, geb.
17ten November 173^/ reform. Relig.
9.) Von Hohenlohebartenstein: Ludwig/ geb. d. Fsten
November 173 »/ kath. Relig.
jo.) Von Hohenloheschillingsfürst: Karl Albert geb.
d. 2-sten September 1729, kath. Relig.
FI.) Von Hohenloheöringen: Ludwig Friedrich, geb.
d. 2 z sten'May 172;, luth. Relig.
i2.) Von Hohenlohelangenburg: Christian Albrecht,
geb. d. 27sten März >726, luth. Relig.
i z.) Don Hohenloheingelfingen: Philipp Heinrich, geb.
d. loten September 17«-, luth. Relig.
14.) Von Hohenlohekirchberg: Christian Friedrich, geb.
d. 19tvn Oktober 1729, luth. Relig.
Fs.) Von Hatzfeld und Gleichen: Franziskus Philipp
Adrianus, Fürst in Schlesien zu Trachenberg und Praus-
nitz, geb. d. 2ten März 1717, kath. Relig.
VI.) Die geistlichen Fürsten, so Sitz und Stimme
auf dem Reichstage haben:
x.) Der Erzbischof zu Salzburg: Hieronymus Joseph
Franz de Paula, Graf Colloredo von Waldfte, Bischof
von Gurk, erwählt den 4ten Märtz 1772.
2. ) Der Großmeister des deutschen Ordens zu Mer-
gentheim : Karl, Herzog von Lothringen, geb. d. 12ten
December 1712.
3. ) und 4.) Der Bischof von Bamberg und Würz-
burg: Adam Friedrich, Neichsgraf von Seinsheim, er-
wählt ;tmi würzburgischen Bisthum den 7ten Januar
i7U, und zum bambergischcn den -iste» April 1757,
geb. d. i6ten Februar 1708.
5.) Der Bischof von Worms: Dieses Visthum hat
jetzo der Knhrfürst von Maynz.
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Die regierenden hohen Häupter in Europa. 3? 5
gilius, Neichsgraf von Thun und Hohenstein/ geb. h.
i;ten December 1724.
L9-) Der Bischof von Brixen : Leopold Marin Joseph,
Graf von Spaucr, geh. d. roten May 1696. ^
20. ) Dev Bischof VON Basel: Friedrich Ludwig Franz,
Frenherr von Wangen zu Geroldsck am Waßichen,
erwählt den 2 4sien May 1775.
21. ) Der Bischof von Lüttich : Franz Karl, Graf von
Delbrück, geb. d. i-ttn Iulji 17-9»
2r.) Der Bischof von Chur: Johann Anton, Freyherr
von Fedcrsprel, geb. d. 24sten Oktober 1719.
2;.) Der Bischof vor» Lübeck: Friedrich August, Prinz
von Hollsteingottorp, geb. d. 2osten September 1711.
24. ) Der Bischof von Fulda: Heinrich, gebohrner Frey-
Herr von Bibra, geb. d. rrsten August 1721.
25. ) Der gefürstete 2lbt von Lempten: Honorius,
Freyherr von Nothschröckenstein, geb, d. ryten Septem-
ber 1721,
2L.) Der gefürstete probst von Elwangen: ist de^
gegenwärtige Bischof von Aegensburg seit 1756.
27. ) Der Iohanmtermejster oder Sroßprior des Io-
hanniterordens: Franz Christoph Sebastian, Frey-
Herr von Nemching, erwählt am 6ten April 1777.
28. ) Der gefürstete probst VON Berchtolsgaden:
Franz Anton, Freyherr von Haufen, geb. y, i6tcn May
1715.
29. ) Der gefürstete probst von weisteuburg: ist der
gegenwärtige Bischof von Speyer.
30. ) Der gefürstete Abt von prmn; ist der gegenwär-
tige Kuhrfürst von Trier.
ZI.) Der gefürstete Abt von Stadls und Malmcdi;
Jakob von Hubin, erwählt 1766.
32.) ¡Tot
y
z§6 Die regierenden hohen Häupter in Europa.
zr.) Der gefürstete Abt von Lorwey: Philipp Frey«
Herr Spiegel von Dcscnbcrg, geb. d. 2istenAugust 171 f.
Anmerk. Die geistlichen Fürsten sind katholischer
Religion. Lübeck allein ist evangelischlucherisch, und in
Osnabrück wechselt allezeit ein katholischer und evange,
lischer mit einander ab. Man sehe Seite 6z.
Anhang
einiger der vornehmsten gefürsteten Aebtrßinnen:
r.) Die gefürstete Aebtißinn zu Quedlinburg: Anna
Amalia, Prinzeßinn von Preussen, geb. d. yten Novem«
bcr 172;, reform. Relig.
».) Die gefürstete Aebtißinn zu Hervorden in Ravens-
berg: Friederika Charlotta Leopoldina Louisa, älteste
Tochter des Markgrafen Heinrichs von Braudenburg,
geb. d. i8ten August 174?, reform. Relig.
3. ) Die gefürstete Aebtißinn zu Gandersheim in Wol-
fenbüttel; Theresia Natalia, Prinzeßinn von Braun»
schrveigwolfenbüttel, geb. d. 4ten Juuii 17-8, luth.
Relig.
4. ) Die gefürstete Aebtißinn zu Esten in der Graf-
schaft Mark und zu Thoren im Bisthum Lüttich:
Franziska Christina, des Pfalzgrafen Theodors von Sulz,
bach Tochter, geb. d. i6ten May 1696, kath. Relig.
Deren Loadjutorinn: Maria Kunigunda Dorothea,
Prinzeßinn von Sachsen, geb. d. roten November 174».
VII.) Die fremden und italiänischen Fürsten:
a) Die fremden:
1.) Der Erbstatthalter, Admiral und Generalkapitain
der vereinigten Niederlande, Wilhelm,, Fürst von
Naffaudiez, geb. d. 8tcn März 1748, reform. Relig.
2-) Der Herzog von Lurland: Peter, geb. d. isten Fe-
bruar >724, regiert seit den r4sten November 1769,
luth. Relig.
z.) Der
Die regierenden hohen Häupter in Europa. 397
3. ) Der Herzog von Sachsenteschen: Albert Casimir,
geb. d. uten IM 17z8, kath. Relig.
b) Die ttalianischen:
4. ) Der pubst: Pius der Vierte, gebohrner Giovanni
Angelo Braschi, aus Ccsena, geb. d. -/sien December
1717, erwählt den isten Februar 1775-
f. ) Der Großherzog von Toskana oder Florenz: Ps»
ter Leopold, Erzherzog von Oestreich, regiert seit' den
22sten August 1765, geb. d. 5ten May 1747.
4.) Der Herzog von Parma, piacenza usid Quastalla:
Ferdinand Maria Ludwig, geb. d. 2osten Januar 1771.
7.) Der Herzog von Modena und Mirándola; Franz
der Dritte, geb. d. rten Iulii 1698. Dessen Erb,
prinz: Herkules Reivald, Herzog von Massaearera,
geb. d- 2 2sten November 1727.
g. ) Der Doge von Venedig: Aloysius Mocenigo, er,
wählt den l yten April 176z, geb. d. i Aten May 1701.
9. ) Der Großmeister von Maltha: Emanuel von
Rohan, geb. 1722, erwählt den >; ten November 1775.
10. ) Der Fürst von Monaco; HonorinS Camillus Leo,
nor, geb. d. roten December 1720.
Anmerk. Alle Fürsten jn Italien sind katholischer
Religion.
Der XXX. Abschnitt.
Wappen der vornehmsten deutschen Länder.
Anmerk. Die mit Ziffern i, 2, ?, u. s. w. bezeichnte
Wappen sind Besitz- und Erbschaftswappen des branden»
burgpreußischen Hauses; die mit Buchstaben a. b. e.
u. f. w. bemerkten gehören zu den Gedächtniß, Erb, und
Anspruchswappen des gedachten Hauses.
Im östreichischen Rreise.
Von Oestreich, ein silberner Querbalken im rochen Felde.
Ben
Z98 Wappm der vornehmsten deutschen Länder.
Von Steyerniark, ein silberner Ungeflngelter Greif, ans
dessen Rachen und Ohren Feuer geht im grünen Felde.
— Rärnthey, ein in die Länge herabgetheiltes Schild,
zur Rechten roch mit -einem silbernen Querbalken, zur
Linken Gold mit z übereinander gehenden schwarzen
Löwen.
— Rrain, ein blauer rothgekrönker Adler, welcher einen
von Silber und rothgewürfelten halben Mond mit über'
sich gehenden Spitzen auf der Brust hat.
— Tyroh ein rother Adler mit goldnct Krone und
Klecsiengelli in den Flügeln im silbernen Felde.
Int bayrischen Areise.
-- Bayern, von Silber und blau schrägttchts geweckt.
Salzburg- ein i!i die Lange herabgetheiltes Schild,
darin zur Rechten mi goldnen Felde ein schwarzer Löwe,
zur Linken im rotheu Felde ein silberner Querbalken.
0m schwäbischen Preise.
— wurtenberg. im goldenen Felde dreh quer übercim
ander gelegte'schwarze Hirschhörner.
^ Baden, ein rother rechter Schragbalkcn int gold-t
neu Felde
— a) Hohenzollertt, ein von Silber uud schwarz gevien
tes Schild.
Fnrstenberg, ein rothcr Adler im goldnen Felde»
Irn «Oberrheinischen Rreise»
— Mümpelgard, zwey auswärts gekrümte goldene Fische
im rothen Felde.
—Zweybrüek, ein kvther Löwe im goldnen Felde,
MN
Wappen der vornehmsten deutschen Länder. 399
Von Hessen, ein von Silber und roch zehnfach quer ge-
streifter gekrönter Löwe im blauen Felde.
— Rarrenelnbogen, ein aufgerichteter rother Leopard
mit blauer Krone im goldnen Felde.
— Heesfeld, ein roth Patriarchcnkreuz im silbernen
Felde.
— Hanau, drei) röche Sparren im goldnen Felde.
— waldeck, ein schwarzer Stern mit 8 Stralön im
goldnen Felde.
Im nieder-rheinischen Rreise.
— Maynz, ein silbernes Rad mit 6 Speichen im w
then Felde.
— Trier, ein rothes Kreuz im silbernen Felde.
— Böln, ein schwarzes Kreuz im silbernen Felde
— Pfalz, ein goldener Löwe mit einer rothen Kröne im
schwarzen Felde.
— Nassau, ein goldener Löwe im blauen Mit schräg
tinken goldneu Schindeln bestreute» Felde.
Im burgundischen Rreise.
. Brabant, ein goldener Löwe im schwarzen Felde,
— Flandern, ein schwarzer Löwe im goldnen Felde.
— I.) Geldern, ein zum Streit aufgerichteter gekrönter
goldener Löwe im blauen Felde.
Im westphälischen Rreise»
fr) Jülich, ein schwarzer zum Streit Bereitetet aus-
geschwänzter Löwe mit ofnen Rachen, vorgeschlagener
Zunge, silbernen Zähnen und Klauen im goldnen Felde.
0 Bergen, ein rother znm Streit Bereiteter mit -dl»
i dem?
4oo Wappen der vornehmsten deutschen Länder.
dencr Krone gezierter Löwe mit blauer vorgcschlagener
Zunge und goldnen Waffen im silbernen Felde.
Don -.) Lleve, 8 goldene um ein silbernes Herzschildlein,
ins kreuz gesetzte Lilienstäbe im rothen Felde.
—» Oldenburg und Delmenhorst,ein quadrirtcs Schild,
im ersten und vierten Quartier zwey rothe Querbal-
ken tra goldnen Felde, wegen Oldenburg; im zwey,
ten und dritten ein goldenes schwebendes Kreuz im
blauen Felde wegen Delmenhorst.
?.) Ostfriesland, ein goldener Adler mit einem ge-
krönten Iungfernkopf, in einem schwarzen mit 4 gol-
denen Sternen bestreuten Felde.
Anmerk. Zum ostfrieeländischen Wappen gehören
ferner im zweyten Schilde, ein am Haupt und Flügeln ge-
frontet goldener Adler in einem rothen Felde, wegen der
Grafschaft Rurberg;
im dritten, ein mit 4 goldenen und ; silbepnen wech,
ftlsweise gesetzten Rauten besetzter rother Querbalken im
silbernen Felde, oben von 2 unten von 1 gesichelten blauen
Monde begleitet, wegen der Herrschaft Mannschlacht;
im vierten Schilde, ein silberner Löwe mit einer nieder,
wärts gekehrten goldenen Krone um de» Hals, wegen
der Herrschaft Ievern;
int fünften Schild , ein mfgerichteter schwarzer Eber
mit goldnen Halsband im goldnen Felde, wegen der Herr-
schaft Esens; . Ä
im sechsten Schilde, zwey «n Form eines Andreas,
kreuzes gestellte goldne Fähnlein rm blauen Felde.
4.) Minden, zwey silberne in Form eines Andrea-
kremcs gelegte Schlüffel im rothen Felde.
— 5.) Mörs, ein schwarzer Balken im rothen Felde.
— 6.) Mark, ein in drey Reihen quer über mit roth
und Silber geschachter Balken in, goldnen Felde.
--- 7.) Ravensberg, drey übereinandergesktzte rotht
Sparren im filberneit Felde.
r.) Tecklenburg und Lingen, ein in die Länge herab,
getheiltes Schild, vorne - röche Herzen, wegen Teck,
lenb»ro.
Wappen Der vornehmsten deutschen Länder. 401
lenburg, hinten ein goldener Anker im bläuen Felde,
wegen Lingen.
Von Diez- zwei) übereinandergehende goldne Löwen im
rochen Felde.
Im niederfächstschen kreise.
Wöllstein, ein in ; Theile zerschnittnes NcMblatk,
Mit einem vom'Silber und roch guergekheiltrn Schild
lein, gegen welches 3 silberne Nägel mit den Spitzen
zugekehrt scheinen. Dieses fuhrt auch Dessech wegen
der Grafschaft Schaumburg.
■—- d) Mecklenburg, ein schwarzer rochgekröntcr Bus-
fclskopf, nsit silbernen Hörnern ,ünd einem Ringe durch
die Nase im goldenen Felde.
— e) wenden, ein goldener Greif im blauen Felde.
— f) Schwerin, (Fürsienkh.) - von blau und grün
quergetheilt, mit einen goldenen Greif auf dem blauen
und einer silbernen Einfassung um das Grüne.
— g) Schwerin, (Grafsch.) ein aus einer Wolke Herr
vorgchendec geharnischter Arm, welcher einen Ring em-
por hält im rochen Felde. V.
h) Rostock, ein schwarzer schragrechtsgesetzter und
rothgekrönter Büffelskopf, mit einer vorgeschlagenen
rochen Zunge und silbernen Hörnern int goldenen
í Felde. -
— 0 Stargard, (Herrsch.) sin gethciltes Schild, oben
roch, unten gold.
— k) Ratzeburg, ein silbernes schwebendes' Kreuz im
rochen Felde.
— Bremen, ein schragrechtslieqender silberner Schlüssel
mit aufwärtsgekehrtem Schließblatt im rochen Felde.
Gachsenlauenburg, ein springendes silbernes Pferd
im rothen Felde. Dieses sührr auch Köln wegen des
Herzvgchums Wesiphalen.
C c Von
402 Wappen der vornehmsten deutschen Länder.
Don Lüneburg, ein blauer Löwe im goldenen mit rothrn
Herzen bestreuten Felde.
— Draunschweig, jwey goldne Leoparden tm rochen
Felde.
-*• Blankenburg, ein qucrliegendes schwarzes Hirsch-
horn im silbernen Felde.
— 9.) Magdeburg, von roch und Silber quer gecheilt.
— 10.) Halberftadt, von Silber und roch die Länge
herab gecheilt.
—r n.) Regenftein, (Grassch.) in Halbarstädtschen ein
halbes rothes nach der linken Seite gebogenes Hirsche
gewcihe im silbernen Felde.
Im obersächsischen Rreise.
u.) Pommern, ein rother Greif mit goldncn
Schnabel und Waffen.
~ 13.) Stettin, ein rochgekröntcr Greif mit gvlSnen
Waffen im blauen Felde.
14.) das Land Gtargard, ein von grün und roch
quergestreifter Greif.
1?.) Lassuben, ei« schwarzer Greif im silbernen
Felde.
16.) wenden, ein etliche mahl roch und grün quer-
gestreifter Greif im silbernen Felde.
—. 17.) Ramm, ein silbernes Ankerkreu; im rothen
Felde.
—* 18.) Lauenburg und Bütow, zfvey.röche mit Sil-
ber eingefaßte rechtsstehende Schrägbalken im silber-
nen Felde.
— 19.) Brandenburg, ein rother Adler mit ofuctt
goldnen Schnabel, vorgeschlagener Zunge, ausgebreikc-
ten Flügeln, Schwänze und goldnen Waffen.
Wappen der vornehmsten deutschen Länder.
4 oj
Von io.) Ruppiri, (Grafsch.) ein silberner Adler im ro^
then Felde.
— 21.) Crossen, (Herzogth.) ein schwarzer Adler,
welcher einen silbernen halben Mond mit überwarts-
gehenden Spitzen, zwischen denen ein silbernes Kren;
nnpor geht, auf der Brust hat.
— Ruhrsachsen, schwarz und Gold zehnfach querge-
streift mit einem schragrechtsgelegten grünen Nautem
kränz.
^ Meissen, ein schwarzer Löwe ini goldnen Felde.
— Thüringen, ein silberner mit 4 rochen Quersireu
sen bezogener Löwe.
G^chwürzhurg, ein goldner gekrönter Löwe im blauen
Felde.
— LNannsfekb, 6 rothe Nauten im silbernen Felde,
oben drey und unten dtey.
22.) Hohenstein, eilt roch und Silber geschachtes
Feld.
— 2Z.) Rkettenberg, ein schwarzer gehender Hirsch im
silbernen Felde. ■ -
— Anhalt, ein in die Länge herabgekheiltes Schild, zur
rechten im silbernen Felde ein halber rother Adler,
zur linken von schwarz und Gold zehnfach querge-
streift mit einem schrägrechtsgelegten grünen Rauten
kränz.
Im fränkischen Kreist.
Franken, (Herzogth.) durch einen spitzen Schnitt
roth und Silber geteiltes Feld.
—. 1) Nürnberg. (Burggrafth.) ein schwarzer rothgy
kröntet Löwe, mit einer von roth uud Süver gestücke
len Einfaffung.
Henneberg, eine Märze Henne mit rochen Kamm
« « » , m
404 Wappen der vornehmsten deutschen Länder.
. und Bart, auf einem grünen Hügel im goldenen
Felde.
IN übrigen Ländern Deutschlands.
Von Böhmen, ein silberner Löwe mit einem zweyfachen
Kreuzweise übereinander geschlungenen Schwänze,
— »4.) Schlesien, ein schwarzer Adler, mit einem sil,
bernen halben Mond auf der Drusi.
— 27.) Jägerndorf, ein goldnes Iägerhorn im blauen
Felde.
Mähren, ein von Silber und rothgeschachter Adler.
— Oberlausitz, eine goldene Mauer mit schwarzen
' Mauersirichen.
Niederlausitz, ein rocher Ochse mit einem weijsen
Bauche im silbernen Felde.
- I n H o U a n d.
^ m) Grafschaft Düren m Niedergeldern, ein silber-
ner Balken, oben und unten mit verschobnen Zinnen
rm rochen Felde.
n) Grafschaft Leerdam, in Südholland, zwei) rothe
Balken im silbernen Felde.
o) Herrschaft Ravenstein tin holländisch. Brabant,
ein silberner links schräger Balken, mit einem schwar-
zen Naben.
— p) Herrschaft Breda in Antwerpen, drey kleine sift
berne schwebende Andreaskreuzlem, -, i un rochen
Felde.
I»r der Schweiz.
'— ,6.) Neufchatel, ein rocher mit drep silbernen Spar-
re« belegter Pfahl im goldnen Felde.
— g) Herzogthum Genev, 9 von blau und Gold ge,
schachte Felder.
In
Wappen der vornehmsten deutschen Länder. 40?;
I n Frankreich.
Von r) Fürstenthum Oranien, ein blaues Jagdhorn mit
rochen Band und Zierrathen im goldnen Felde.
-- s) Stammwappen des Hauses Challon, ein g»l»
dener rechter Schrägbalken im rochen Felde, als
welches Haus das Fürsienthum Oranien lange Zeit
gehabt.
Anmerk. i. Bas Wappen des Königreichs Preussen
ist bey Preussen berührt.
Anmerk. r. Das Ehrenwappen deS Ruhrftrrstew
"vsn Brandenburg, ein goldener Zepter im blauen Felde.
Des Ruhrfürsten von Sachsen, zwey schräg übereinan-
der gerichtete Schwerdter, deren Spitzen aufwärts gerich
tet sind, in einem von schwarz und Silber quergetheilten
Schilde, weaen der Crzmarschalswürde.
Des Ruhrfürsten von Bayern, ein goldener Reichs»
apfel im rothen Felde, wegen der Erztruchseswürde.
Der Ruhrfursten von Pfalz und Brarmschweig, die
goldene deutsche Reichskrone im rvthe« Felde, wegen der
Erzschatzmeisterwürde.
Anhang
von der Aussprache einiger auoländischtn Namen in
der deutschen Sprache.
Auxerre
Pastille
Desanrpn
Bourdeaur
Bourgogne
Bretagne
Caen
sshampagne
Dauphin
Dauphin,
DeniS
3«le de Fra
Loire
Louvre
Lyon
V Orient
MacseiSe
Orleans
PoikierS
Provestee
eso»«»
f c i
Spanische Namen
«erden geschkie« nnd in der deut-
bsn^Ȁap schen Sprache aus- gesprochen :
^adasoz., - ' ? ^ Bilbao » Cadiz - • Badaxoß. t t Dirwao
t t Cadiß.
Civdad . . ; - Siwdad.^
Civdadà" ‘ ' t Slwdadelja.
Tlpanna » > Espanja.
Mallorta - - Maliorca.
Murcia i - Mursta.
Valladolid - Baliadolid.
Sevilla t - Sevilja.
Zaragoza » » Saragossa.
FrauxLstschr Namen:
Air ' » - - Aes:
Anjon > - * Anschir.
Arrois -, - Arkoäh.'
- t fcfftm.
i. » Bastiljeb.
i ' «esangsong.
• • j BurdS,
1 * Dourgong».
£ Bretange.
i Kahn.
Schampang,.
Doseng^
■'« Dofinee.
ItCt i ■ t Dem.
31 de Frankse.
» Loäre.
'1 « furore.
i » Lyvng.
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Register
so die Namen sämtlicher fremdelt Völkerschaf-
ten, Religionen, geistlichen und weltlichen
Bedienungen enthalt.
ysbeaßi — ** Abenakis — G. 288 Asbores 330
—- 346 Assempoies — 346
Abuma — — 318 Atamann —• 240
Acte — —. IJO Atlachen — — 288
Adresse —» °—« Iso Avahed — — 299
Aga 228 AvlM — 296
Agemoglai —' —* 230 Aymakken — —, 286
Agoyer — IIT Ayos —< 325
Aiakdivani —' — 229 Ajanaghier — — 3l4
Ank oder Thor (em Götze.)— *7*
Akkiermannische Tatara —* 224
Alant —• — 288 ^cradagos ^ Dairam — — 261
Aldermen — — 150 <— 226
Alkates — ‘w- 321 Bakebake — — 33®
Almoraviden oderLemtuaner313 Balantes — 319
Alyonqurns — — 346 Banyanen •— — *57
Altgläubige — — 207 Baptisten — —» 148
Amalekiter — — 296 Barabinzen ' — 235
Amazonen -- — 3 JO Barberini — — 315
Amerikaner — — 361 Barmer — — »66
Am da *- — 281 Bascha — — 22g
Amoniter —« — 296 Bassa — —, 229
Amvriter «— — 296 Baskirren — —« 234
Anabaptisten 99 und —- 148 Bay — 312
Andamgnen — 266 Bedlttnen — 24$ «nd 332
Angeln — *— 155 !Beni-Aubavd *—* —* 299
Ambons -- — 330 Beglerbeg — — 228
Antigvlen —, 262 ^Derberes —. 312
Anzikier — 33° jBergcircassen — — 288
Araber — — 246 lBergschotten — — 148
Arasti — <— 388 Bertuma Galla — 317
Archi,erei — „ — I80 Biafares — 31?
Archimandrit — I81 UNl 226 Bielgorodische Kosaken •— 174
Arianer — — 197 Bill — — IJQ
Armenier — — 252 Bojaren — 182
Arminianer 99 Bonchieri — — 118
Arnawden — 118 und Bonzen — 39/ 266 und 273
Arvisä — — 33c Boren Galla — — 317
Asaßinen — 242 Borvrenser — — 330
Bostan-
R e g i st e r.
409
Bostangjs -- —
Bvwa —
Drama er — —
Drahmanen oder Brami-
nen — 29 und
Brama — —
Brembis — —
Bresoma — —
Brounisten — —
Brultt . — —
Buddo (ein Gvtze) —
Budzo —
Bullodgis -7. —
Bur<itten — —
230 Choschangs
266 Choma
327 Christen
Chrisiinos
35^7 i C£tceront«ut
262jCvcbinuer
325>Cochoquck
330'
148
287
294
281,
249
235
Cfaboni — —
w Cadi — —
Cassem » — —
Caiatzi — —
Calvinisten - - —
Cameroncs — —
Cananirer — —
Canarineu —
Capi — —
Capiculy — —
Capigi - — —
Caravanen — —
Caraques — —
Caribanen oder Canibalen
Casbutes — —
Carides — 349 und
Casiquen -- —
Cassange — —
Castellane — —
Catholiken —
ChainuquL — —
Chaktas — —
Chamtouer —
Cdangti —
Chaynitzen —
Cherakees — —
Lhiaux Bassa — —
Chikasaws — —
Cdineser 271 und
Chiquang — —
Chubulgans — —
Choraer —
Collegianten — —
Collies — —
Comittee — —
Confoderation — —
Conformisten — —
Confucius — —
Cvnganer — —
Conseilpermanent —
Copten — 32/ 307 und
ll Coreauer — —
Corschi —
"^Cosaken siehe Kosaken.
Coschoti - -
* Lreeks — —
^siCreolen — 321 und 36.1
26° Crethi
^ Cubo
Cubanische Tatam —•
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203 und 206
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— — 174
229
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230
244
349
349
255
352
365 Daqestaner Tatam —
331 Dahomer — —
199 Dairo oder Mikaddo
22 29/ 276 und —
335 Dait'qua —
346 Dalai Lama
335’ Dalekarle
273>Dan,aauL
266 Dervische
346. Deutsche
229''
346
330
154
288
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— — 281 .
— „ 339
29 und 287
— 166
— 334
— 226
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Oey — — 312
Dihidenten — 23 und 187
272 Dissentientes — — 207
335 Disuniten — 22 und 197.
285 Divan — — 31
246-Dvbrutsche Tatam — 23
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Iiimaeliten —^ -«=-
Ikaliäner — —
Itemadoddowket —-
Iubmel (ein Götze) —
Juden — —
Zukagiri — ^
baboschireri —
^ Kadilaskier —
Kadmoniter — —
Khan-Taiftha -— -
Kainiakqn — —
KalkaS — —
Kalmakkeu -
Kalmukken:
257
208
262
Kings ■** ^ 27; \
Kirgifi — —• 287
KiSlar Aga <— — 228
Kinrden: Kinranischen —- m* 243
Sehranischen
Kniqhks —
Kokon orifche Tatarn
274! Kenn i — —
i48!Kongucr --
246!Kpnfalioner —
262!KoovWanl'.s ^
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297! Kosaken -- —
Bielgyrodische
Donische 7— —
Grebilische — —
Kleinrußische
Saxoroger — —
Semxini Kosaken
Sietzscher oder Setscher
Maische sonst Jailische
224 und
296
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Torgautische =— Dsongarifche — 734 387 <-ama (Dalai) —
Kamtschadalen — — 285 29 und 287
Karibqnen oder Kanibalen 285 ^ Lamas —- 29 UNd 285
Kanibas — — 346. Lamuti — 235
Kaoudan Bassa — 22» Lanieyanen - - — 266
Karakalniaki oder Kara>' kaokium *— 27 y
palkakki — -- 287 Lappen 159, 166 UNd 170
Kasacci 287 Laptoten —i 321
Kasanke — 281 Lareroni ~ IT*
Kastellane -« -n. 199 LemtuaneroderAlmoravjden ;i 3
Kathol'iken ---> — 22 LeGr — ■r*- 288
Kenn — 3°3 Letten —» __ 179
Khutuktu oder Khutuchta Leventis —« 23s
iy und — 285 Lipker Tatarn 221
Kiervans — — 344 Litauer — 195
Krliaöj oder Gilräki 283 iLvch — anrr 15»
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Seraskier
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Servier oder Raijett 206 und 207
Shaster
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Shutteris — 257
Simbebas —- — 934
Simeon •— —' Ls2
Sindier •— — 2ss
Sinto -— — 281
Sirjanen —» — X79
Sioboda »— — 295
Soba — 929
Socinianer —* 197 und 216
Svaothi —- “* 28-
Sokokes — 346
Solonek *— — 289
Sonnite« —* 336
Sonquä — 334
Sophi *— — 352
SotNikett — — 240
Spahi — 290
Spanier — — 194
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Squires
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Staröwerzki
Starschrnen — -
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Sultana Haseki^ — —-
Sultane in Persien
Surr — —
SusrqUa — —
Syrer — “■
Kokonorische — **- 28)
Lipker — - *- 221
Nogayer — 224 und 288
Ufimische -- — 294
Aupische — 282 und 284
Taulinji *— — 28«
Tayki *- — 286
Tefterdar — -- 228
Teleuguti . — — 287
Thomaschristen «— 262
Thor oder Ajik (ein Götze) 171
Tibetenser — ^ 287
Tien —' 27z
Timarioten •— — 228
Tolpatschen 208
Topaffen — — 269
Topeys *— 290
Topracly — — 290
Towarsyffen *—• »— 201
Trogloditen — — 246
Tscheremiffen 174,180 und 299
Tschetschengen — 288
Tschutschi — 295 und 29-
Tschuwaschen -- 174 und 180
Tufenkgis —> «- 259
X99 und 2vl Eungusen -- 295 und 289
299jTÜrken — ii und 224
240 fr
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229
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Turcomanm
— — 288
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Laiiaren -- — 269
Lamuler . . —261
Lanpu oder Languth 287
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Bessaradische <— — 221
Crimische —
Cubayische —
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(Waldenser -- — n)
Warugek — 261
Warreln — “ 255
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2881 Wiedertäufer — 9-
288!Wisen^ —. — 257
22ijWischten (ein Botze) -- 262
Wozu,
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Wogulitzen - - 2;7j<)aims
Wotmken — r-4 und i8o;cO Seiler
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Wunderwerke, die steben, zo8 ¡Xf8euj,w
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Xaecrt (ein Gstze) — 231 Mnganen
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Seite L fdlli d'as £orttm<* ;wischen litcora fabulofa weg.
E, 19 Nach den Wvrten itt r7orwegen left man also: Chrft
stiani«/ Bergen und Drontheim.
— nach Oberhungarn ist noch hinzn jv fttzen: Sieber»>
tmrgen wo Herrmattnstadr.
S. 25 bey der Karte von Asien mutz geleftmwerden 1743 flat!
1714-
S. 48. untcn in her vierten Zeile mnffen nach die 51 Grad^
die rL Minuten weggestrLchen werden'.
S. 56. Die Grafschaft Wolfsstein besteht eigentlich ans deni
Hertschaften Sulchurg und Pyrbaum.
S. 58 statt roAbteyen left Man 21.
<L. 59 ftatt 16 Akteyen left man 1/, und ftrft die Benediktft
ner Abtey Neresheim beym GtadLchen Neresheim im it*
tingischen him»:
— Irsingen wird auch Zirsee gefchriebett.
Die Abtey Kaiscrshcim liegk ;war in Pfalineubukg ohn/
weit Donawerth, gehZrt aber hieher.
Die Grafschasten Papveicheim und Rechberg sink keine
schwabischen Kreis- wohl aber Reichsst^nde, wie Seite 8^
bemerkel wcrden.
S. 65. Gutldern ist srey von dor Derbindlichkeit des buy-
gundischen Kreise».
S. 82 fttze man bey Muusterberg noch hin;u: Silberberg F.,
welches Silberbers after rum Furstenkhum Drieg gehorr.
8£
Zusätze und Verbesserungen.
j. 86 bey der Sprache von Deutschland, ist in der 6teu Zeile
zu lesen: die jetzig Sprache dm alten Deutschen,'statt
der.
S. 139 lese nran : die ; Haupttheile desselben sind, statt r.
'S. 225. Der See Balaton soll nun abgelassen werden.
<25, 211 lese man Jaghello und nicht Iagsello.
S. ri; in der rosten Zeile lese man Armenier und nicht Äl>
menianer.
S- 217 bey der Landkarte vom Donanstrom lese man »766 statt
1764.
S. 229 Bassa in der ersten Linie muß heissen Bascha.
S, 254. Das Reich Assem wird von einigen zu Indostan von
andern aber zur Halbinsel jeñseit des Ganges gerechnet,
wo es gieichfais angeführt ist.
Nachricht.
26erm Landkarten aus einer Ofstcin und von einem Jahre
nicht genau miteinander übereinstimmen: so kommt es daher,
dass in die schon gebrauchten Platten ein und anderer Ort
oder Provinz ohne das Jahr zu andern nachgetragen worden ist.
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Stettin, gedruckt bey H. G. Essenbart, 1777•