753 Thibet und die fteyc Tataney. schon berühret haben , viele Gelehrte auf die Ver- muthung gekommen sind, die Religion des Fohe für verunstaltetes Christenthuin zu halten. Die La« ma, sagen diese Gelehrten, glauben einen einigen Gott, eine Dreieinigkeit, Paradies, Hölle und Fegftuer. Sie haben ferner den Gebrauch der Messe mit Brod und Wein, Beichte, letzte Oelung, Fasten, Weihwasser, Büßungen, priesterliche Einsegnung beyHeurathen; sie tragen Rosenkränze, und beten für die Todten; sie tragen eine Art christ¬ licher Mönchsklcidung, bescheeren sich den Kops, tragen keine Barte u. s. w. Allein zugegeben auch,, daß sich diese Dinge wirklich gerade so befinden, woran man doch leicht zweifeln, und vielmehr glau¬ ben möchte, daß die Missionarien kleine Ähnlich¬ keiten zu großen Übereinstimmungen erhoben ha¬ ben , so laßt sich hieraus dennoch immer noch nicht Abstammung von: Christenthuin schließen, weil man dann entweder annehmen müßte, daß die Re¬ ligion des Fohe sehr jung sey, welches sie doch nicht ist, oder daß daö erste apostolische Christenthuin schon alle diese Gebrauche gehabt habe, welche^ wieder mit der Reinheit desselben nicht bestehen bann» Mit den Regierungsangekegenheiten beschäf¬ tigt sich der Dalai Lama nicht, sondern diese über¬ läßt er einem Statthalter, welcher Tips genennt wird, von dessen Ansehen, Einkünften u. s. w. man aber so wenig, als von der übrigen politischen Verfassung Thibetö weiß. Dieses Land enthalt übrigens mehr Städte, als die beydcn andern Theile von Thibet zusammen genommen» Die Hauptstadt Lassa iiegt am Flrße eines Berges , Putola genannt, nicht weit vom Flusse Ketkyn, welcher sich in den Paru ergießet.