Amazonenland. 171 deutlicher Lebensart, aber voller Muth und sehr gute Freunde, waren mit bey diesem Unternehmen. Diese bcydenHerumschwcifer hatten es in kurzem so weit ge¬ bracht, daß die Truppen einen Aufruhr gegen den General erregten, und ihm dafür den Titel eines Kö¬ niges geben mußten; allein er genoß ihn nicht lange, weil eben diejenigen, die ihm den Titel gegeben hat¬ ten, ihn jn kurzem eriuordeten. Sein Nachfolger war Augirre, nahm auch den Titel eines Königes an, und regierte so blutgierig, daß es noch jetzt als ein Sprüchwort bey den Spaniern cingeführet ist, wenn sie eine grausame und tyrannische Herrschaft auödrücken wollen. Er slchr den Amazonenfluß her¬ unter, aber von dem Strome fortgerisfen, wurde er in den großen Canal gezogen, der nach dem Cap von Nord gehet. Als er in die offene See kam, richtete er seinen Weg nach Margerite, und stieg an einem Arte aus, der noch heut zu Tage den Namen des Ha¬ fens des Tyrannen führet. Er bemächtigte sich der Insel, nachdem er den Statthalter umgebracht hatte, und plünderte sie mit unerhörter Grausamkeit; von da gicng er nach Cumana, und übte daselbst ebenfalls seine Wuth aus. Er beängstigte die Küsten von Caracas und drang in Neugranada ein, um nach Quito vorzurücken, mit dem Vorsätze, den Krieg bis in das Innerste von Peru zu spielen. Man hat¬ te aber die sichersten Maaßregeln vorgekehret, um ihm den Weg zu versperren, und als er auf einige Truppen gestoßen war, mit denen er sich unvermeid¬ lich schlagen mußte, wurde er überwlrnden und genö- thigetz die Flucht zu ergreifen. Hier verrichtete er noch eine der abscheulichsten Thaten: denn um nicht feine Tochter in der Feinde Hände kommen zu lassen, röd- tcte er sie mit eigenen Händen, er selbst aber wurde als Gefangener nach der Insel de la Trinite gebracht. Er wurde in Stücken zerhauen, sein Halls bis auf den