Die Diadochenkämpfe. 295 dann, als dieser sich mit Krateros vereinigt hatte, in einer zweiten Schlacht *) siegte und ganz Kleinasien gewann, war Perdikkas selbst nach Ägypten gezogen, um Ptolemäos den Lagiden zu unterwerfen, hier aber 321 von seinen eignen Truppen ermordet worden. 2. Jetzt ward Antipatros, der um Perdikkas einzuholen nach Kilikien und von da nach Syrien mit einem Heer gezogen war, zum Neichsverweser (_iitif.iEXrjT7]g ccvzoxQaTcoQ) ernannt und auf einer Versammlung zu Tripa- radeisos die Anhänger des Perdikkas geächtet und eine neue Verteilung der Länder vorgenommen, bei welcher Seleukos, einer von Perdikkas' Mördern, Babylonien erhielt. Antipatros begab sich mit der gesamten Königsfamilie nach Makedonien und ernannte Antigonos zum königlichen Oberfeldherrn in Asien. Bei der Stimmung der Truppen gegen ihn ward Eumenes 320 geschlagen, rettete sich aber nach der Feste Nora^), wo er über ein Jahr mit eben so großer Klugheit wie Tapferkeit sich gegen die Angriffe der Belagrer hielt. 3. Antipatros starb 319. Hatte ihn die Erkenntnis des Charakters, welchen sein Sohn Kassandros sein ganzes Leben hindurch bewiesen hat, oder der Glaube, daß ihm die Behauptung unmöglich sein werde, davon abgehalten, diesem die Neichsverweserschast zu übergeben? Er gab dadurch, daß er sie dem ergrauten und wegen seiner Ehrlichkeit allgemein geachteten, aber der Zeitlage keineswegs gewachsenen Polysperchon in die Hände legte, die Veranlaßung zur heillosesten Kriegsverwirrung. Denn Kassandros sandte nach Munychia Nikanor, welcher die dortige Besatzung ihm gewann, bewog Ptolemäos von Ägypten zn einem Bündnis und begab sich zu Antigonos, von dein er um so leichter Unterstützung erhielt, je mehr Polysperchons redliches Bemühn der Königsfamilie den Thron zn sichern seine Absichteil zu durchkreuzen drohte. Um nicht durch den Zwiespalt in der königlichen Familie gehindert zu werden, trat Polysperchon mit der in Epeiros lebenden Olympias in Verbindung. Um in Asien einen Halt für die königliche Änktorität zu schaffen, ernannte er Eumenes zum königlichen Feldherrn, uud um die griechischen Staaten an sich zu ketten, gebot er durch eiu Ediet 318 die Wiederherstellung der demokratischen Ver- faßungen. Sofort erhoben sich die Athener um Nikanor aus Munychia zn ver- treiben, allein der Angriff gelang nicht, ja jener nahm sogar den Peiräeus in Besitz. Indes kam Polysperchons S. Alerandros nach Griechenland, um die Vollziehung des Ediets durchzusetzen, und durch ihn kehrten die verbannten Demokraten nach Athen zurück. Sofort ward Phokiou, deu allerdings die Schnld traf, daß er Nikanor zu ehrlich getraut hatte3), seines Strategenamts entsetzt, und wie noch mehrere angebliche und wirkliche Anhänger des Kassandros des Verrats angeklagt. Wärend sich andere (Demetrios) dnrch die Flncht retteten, begab sich Phokion um sich zu rechtfertigen zu Polysperchon, dieser aber lieferte ihn, um sie fester an sich zu ketten, den Athenern aus und so starb er verurteilt durch deu Giftbecher. Kassandros langte jetzt mit Hülfe von Antigonos an, besetzte den Peiräeus stärker, eroberte Agina und trat mit pelo- pounesischen Staaten in Verbindung. Deshalb zog Polysperchon, nachdem er in Attila nichts ausgerichtet, nach der Peloponnesos, belagerte aber vergebens Megalopolis und verlor, da gleichzeitig seine Flotte im Hellespont geschlagen ward, so an Ansehen und Macht, daß er sich mit Mühe in Korinth und Sikyon 1) Neoptolemos fiel im Kampf mit Eumeneö selbst, auch Krateros ward getödtct. — 2) rci Ncoqcc (später Neroassoö) lag im Grenzgebiet von Kappadokien und Lykaonien, Plut. Enm. 10. Strabo 754 Mein. — 3) Dies nach Plut. Phok. 32, der mehr Glanben verdient als Diod. XVIII 65. Siehe darüber u. d. f. Nipperdey zu Cornel- Nep. Phoc. 2, 4 u. 3, 2.