153 hätte! Er war blind. Aber war nicht ein Zisca anch blind und ging in die Schlacht? That nicht ein Gleiches der blinde Dándolo, Doge von Venedig? Und wahrlich, Beide dienten hohen Gütern! — Aber Georg mußte doch auf dem Schlachtfelde gewesen sein! Wirklich erschien er ans demselben, als die Schlacht vorüber war. Wie sah es ans! „Es war besäet mit Menschen- und Pferdeleichen und Leibern, das Blut bildete wahre Lachen, die Seufzer, das Stöhnen und die unaussprechlichen Jammerlaute und Hülferufe Schwerverwnndeter zermalmten ein Herz von Stein." Da brachen anch aus den blinden Augen des Königs Thränen — das Gericht begann. Aber schnell suchte er wieder Rettung in der Selbsttäuschung, denn an demselben Tage noch erließ er eine Proclamation an sein Heer, die den heuchlerischen Mann mehr als alles Andere kennzeichnet. Der Schluß der Proclamation lautet: „Die Namen der todesmuthigen Opfer werden in unserer Ge¬ schichte mit unauslöschlichen Zügen prangen, und unser göttlicher Heiland wird ihnen oben den himmlischen Lohn verleihen. Erheben wir vereinigt die Hände zu dem drei¬ einigen Gott, ihn für unfern Sieg zu loben und zu preisen, und empfanget ihr treuen Krieger alle den nie erlöschenden Dank eures Königs, der mit seinem ganzen Hause und euch den Herrn, um Jesu Christi willen, anfleht, unserer Sache, welche die feinige, weil sie die Sache der Ge¬ rechtigkeit, seinen Segen zu verleihen. Georg V. Rex." Er lechzte also nach neuen Opfern, und wirklich ward von seiner Seile am nächsten Tage freier Abzug oder neuer Kampf begehrt. Der Parlamentär wurde preußischer Seits zurückgewiesen. Es waren nun preußische Truppen in