306 Die Auflösung des makedonisch-persischen Reiches. in den Donauländern celtische Gesandte, wie es scheint, aus jenen einst von den Triballern bewohnten Gegenden. Der Drang der Celten in die dem macedonischen Reiche benachbarten Gegenden wurde stärker, seitdem die Fortschritte der römischen Waffen im nördlichen Italien sie ge- nöthigt hatten, die Wanderungen nach diesem Lande aufzugeben. Schon zur Zeit des Lpsimachus war eine Schaar unter Kambaules in Thracien ein¬ gedrungen, aber Angesichts der Rüstungen des Königs zurückgegangen. Die Erzählungen der Heimgekehrten von dem Reichthum der gesehenen Länder mögen die Lust zu neuen Zügen um so wirksamer angefacht haben, als bald die Kunde von der in Macedonien und Thracien eingetretenen Verwirrung Aussicht auf Gelingen gab. So drangen zur Zeit des Ptolemäus Keraunus im Jahre 280 drei Züge gegen Thracien, gegen Päonien, gegen Jllyrien und Macedonien. Dem dritten dieser Züge, der von Belgius geführt wurde, stellte sich Ptolemäus entgegen und fiel im Kampfe. Das Land wurde von den wilden Feinden überschwemmt und die Versuche, die Ptolemäus' Bruder Meleager und nach ihm Anti¬ pater, ein Bruderssohn Kassanders, auf die Königswürde machten, hatten keinen dauernden Erfolg. Die Schaaren des Belgius waren mit ihrer Beute abgezogen und, vermuthlich von ihren Berichten gelockt, drang im Jahre 278 der früher in Päonien erschienene Haufe nach Macedonien vor. Ein Macedonier Namens Sosthenes sammelte Truppen und kämpfte gegen sie so glücklich, daß sein Heer ihn als König begrüßte. Er lehnte aber die Würde ab und fiel in neuen Kämpfen mit den Feinden. Während eine Abtheilung gegen Sosthenes kämpfte, wälzte sich eine andere unter Brennus und Akichorius gegen Griechenland, wohin der alte Ruf von dem Reichthum des delphischen Tempels, ob¬ gleich seit dem heiligen Kriege die Wirklichkeit ihm nicht mehr entsprach, die Beutegierigen zog. Diese Schrecken vereinigten alle Griechen zwischen Thessalien und dem Peloponnes, welchen sich auch Antigonus anschloß, zu dem Versuche gemeinsamer Landesvertheidigung, während die Thessaler wehrlos waren und die Peloponnesier sich der Gefahr fern genug glaubten. Die Thermopylen wurden gesperrt, aber die Feinde umgingen dieselben auf den Wegen, die einst Ephialtes dem Serres ge¬ zeigt hatte und die Vertheidiger, die meist aus Aetolern bestanden, retteten sich auf die bereit liegende athenische Flotte unter dem Schutze der von dort aus wirkenden Wurfgeschosse. Jetzt ließ Brennus den Akichorius im Thale des Spercheus bei Heraklea zurück und unternahm den Zug gegen Delphi. Der Angriff mißlang und die Griechen erzähl¬ ten, daß Apollo auf wunderbare Art durch Donner und Sturm und vom Parnaß herabgestürzte Felsen die rohen Horden zurückgescheucht und auf dem Rückzug durch Verwirrung ihrer Sinne zu mörderischem Kampfe gegen einander getrieben habe. Noch einmal hatte ein Theil