130 zu fein, doch was geschah? Beim Einsenken fand sich's, daß das Grab zu klein war, und man versuchte, den Sarg mit Gewalt hinein zu zwängen. Dadurch bekam er einige Risse, und es ver¬ breitete sich ein entsetzlicher Geruch, der Jedermann in die Flucht trieb, und zum dritten Male war der König allein. Aber wo waren beim seine Söhne? Der älteste, Robert, schwärmte mit Sängern, Tänzern und Spielern in Frankreich und Deutschland umher; Heinrich suchte seine vom Vater ererbten 5000 Pfund Silber sicher unterzubringen, und Wilhelm, mit dem Beinamen der Rothe, eilte nach England, um sich der Krone und der Schätze seines Vaters zu bemächtigen. 29. Die Kreuzzüge, insbesondere der erste Kreuzzug. 1096—1100. Peter von Amiens. — Gottfried von Bouillon. Unter den u e u 5 5 ü g e n, welche eins der merkwürdigsten Ereignisse in der Geschichte sind, versteht man die kriegerischen Unternehmungen und Züge der abendländischen Christen nach Westasien, um den Sarazenen das heilige Land (Pa¬ lästina) zu entreißen. Schon in den ältesten Zeiteil des Christenthums war das Land, in welchem der Heiland einst lebte, wirkte und duldete, das Ziel häusiger Wallfahrten, besonders seitdem Constan- tin der Große und dessen hochbetagte Mutter H elena sich um die heiligen Oerter Palästina's so große Verdienste erworben hat¬ ten. *) Zahllose Schaaren wallten nach Jerusalem, um an *) Constantin ließ das heilige Grab ausschmücken, auf demselben eine pracht¬ volle Säulenhalle aufführen und auf der Ostseite desselben die herrliche „Auferstehuugskirche^ erbauen. Seine Mutter, die heilige Helena, ließ zu Bethlehem und auf dem Oelberge Kirchen erbauen.