196 Die Kaiser von Rudolph von Habsburg bis auf Maximilian l. 1 2 7 3 — 1 5 1 9. 41. Rudolph üou Habsburg. 1273—1291. Als der König Richard in England gestorben war (1272) und Alphons von Kastilien gar nicht nach Deutschland kam, so ermahnte der einsichtsvolle Papst Gregor X. die deutschen Fürsten, zu einer neuen Kaiserwahl zu schreiten; denn man war der langen Verwirrung müde unb sehnte sich wieder nach einem Regenten, der Ordnung und Ruhe Herstellen unb Recht sprechen sollte im Reiche. 23aib darauf kamen auch die Fürsten, auf er¬ folgte Einladung des Erzbischofs von Mainz, Werner, zu die¬ sem Zwecke in Frankfurt zusammen (Sept. 1273). Werner brachte den Schweizergrafen Rudolph von Habs bürg in Vorschlag, der als ein tapferer, rechtlicher und kluger Rittersmann bekannt war, und deßhalb auch in der Schweiz und im Elsaß, roo er ansehnliche Güter besaß, von seinen Unter- thanen allgemein geachtet wurde. Rudolph war auch wirklich der Mann, dessen Macht hinreichte, den Unordnungen im deutschen Reiche ein Ziel zu setzen; doch vermochte er nicht, die deutschen Großen so zu beschranken, daß sie hätten befiirchten müssen, ihr Ansehen zu verlieren. Aus diesen Gründen drang auch der Erzbischof Werner von Mainz mit seinem Vorschlag durch, besonders da derselbe von dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg kräftig unterstützt wurde. So bestieg denn Ru¬ dolph von Habsburg im September des Jahres 1273 den deutschen Kaiserthron. *) *) Nudolph war der älteste Sohn des Grafen Alb recht IV. von Habs¬ burg und geboren am l. Mai 2 218. Er ist der Stammvater des habs- bnrgischen Hauses, der Begründer der noch jetzt den österreichischen Kaiserthron behauptenden Herrscherfamilie (Dynastie).