168 Uhr war des Prinzen Beschäftigung genau vorgeschrieben. Nach 5 Uhr „soll Fritz dann ansreiten, sich in der Luft und nicht in der Kammer divertiren und thun, was er will, wenn es nur nicht gegen Gott ist." Hieraus geht hervor, daß es des Königs eifrigstes Bemühen war, seinen Sohn ganz nach seinem Bilde zu formen; des Prinzen besondere Geistesanlagen wurden von ihm gar nicht berücksichtiget. Daruni bewährten sich auch die vom Könige angewandten Mit¬ tel nicht, wie wir bald sehen werden. Fernere Lehrzeit Friedrichs. Der Soldatenstand galt dem Könige, wie schon erwähnt worden, über Alles; darum wurde der junge Prinz schon nach zurückgelegten siebenten Jahre wie ein Rekrut behandelt. Er mußte, wie jeder gemeine Soldat, auf die Wache ziehen und vor dem Schlosse Schildwache stehen, ohne daß man auf die rauhe, kalte Witterung rücksichtigte. Oesters mußte er auch als Commandeur sich zeigen. Wenn nun Friedrich im blauen Röckchen, das drei¬ eckige Hütchen auf dem Haupte, in sicherer Haltung einherritt und seine Compagnie gut comniandirte — es waren 110 Knaben, Söhne adeliger Familien —; so lachte dem gestrengen Vater das Herz im Leibe. Im Jahre 1723 war des Kronprinzen Großva¬ ter, König Georg I. von England, in Berlin. Der jugendliche Kronprinz ließ seine Cadetten im Lustgarten exerciren, und der Großvater, welcher ihm aus dem Fenster des Schlosses zusah, be¬ wunderte ihn in dieser Kunst. Das war eine Freude für den Va¬ ter, welche noch dadurch erhöht wurde, daß er zum Oeftern auch militairische Berichte vom Sohne empfing, die aber meist nur von seinen Erziehern ausgingen. Es schien dem Könige, als gehe es mit der soldatischen Aus¬ bildung seines Sohnes freudig vorwärts. Deßhalb, und um das Interesie an kriegerischen Hebungen noch mehr zu erhöhen, wurde dem Kronprinzen ein kleines Zeughaus eingerichtet, und ein erfah¬ rener Major mußte ihm Unterricht im Festungswesen, im Aus¬ pflanzen von Batterien rc. ertheilen. Da Friedrich Wilhelm die Jagd für die beste Vorbereitung