364 bitzen, und schoß mit großer Sicherheit. Ich sah deutlich mit meinem Fernrohr, wie CaSpari'S Granaten in die feindlichen Co- lonnen einschlugen und welche Verheerungen sie daselbst anrichteten. Lieutenant Hupfeld von demselben Regiment stand auf dem rech¬ ten Flügel sehr isolirt, die kleine Infanteriebedeckung, die er hatte, war theils tobt, theils verwundet, er selbst hatte eine Attake nach der andern abgeschlagen und auch Bombenfeuer aushalten müssen. Da kamen die Cambridge-Dragoner herangesprengt, einen letzten Versuch wagend die Geschütze wegzunehmen. Hupfeld em¬ pfing sie mit 4 Kartätschenschüssen, welche die meisten aus dem Sattel warfen und zurückjagten. Nur der Rittmeister William von Einem mit mehreren Dragonern setzte mitten zwischen unsere Kanonen und hieb Alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Endlich wird der tapfere v. Einem durch einen Schuß tödtlich verwundet. Lautlos sinkt er aus dem Sattel, ein Märtyrer der hannoverschen Waffenehre. Die andern, in die Batterie eingedrun¬ genen Dragoner werden gleichfalls von den Artilleristen niederge¬ macht. Lieutenant Hupfeld sieht mit Schmerzen, daß die Protzen seiner Kanonen zerschossen und zerbrochen sind, die Stränge durch¬ gehauen und durchgeschnitten, die meisten seiner Pferde erschossen und — was das Allerschlimmste — daß die Munition zu Ende ist. Schon nahen feindliche Colonnen heran, schon schlagen Kugeln han¬ noverscher Gardejäger in die Batterie; er befiehlt daher mit schwe¬ rem Herzen den Rückzug. Die Artilleristen werfen sich auf die erbeuteten Pferde, nehmen alle eigenen leicht verwundeten Pferde, die nur irgend fortkommen können, an die Hand und reiten zurück. Nachmittag 3 Uhr erschien der Herzog Ernst von Coburg- Gotha auf dem Schlachtfelds; in Galopp ritt er in die vordersten Reihen, munterte die Leute auf und setzte sich selbst dem Feuer aus. Sehr brav benahmen sich die Gothaer Turner, sie gingen im Marsch in den Kugelregen und holten unsere Verwundeten her¬ aus. Ein Turner, sagt man, sei dabei erschossen worden. Die Granaten flogen bis in die Stadt. In dem Garten der Madame Weiß wurden die stärksten Bäume zersplittert und unweit desselben, in der Wohnung des Schmiedemeisters Herrn Henkel haben Zer¬ störungen stattgefunden, namentlich sah man in der Küche, wo eine eingedrungene Kugel krepirt war, einige und dreißig Löcher