368 Nach der Schlacht bei Langensalza. Die Stadt, in welcher fast die ganze hannoversche Armee wie¬ der eingezogen war, glich vollständig einem Kriegslager. In den Straßen, deren viele mit Wagen förmlich bedeckt waren, wimmelte es von Soldaten; in der auf den Schlachttag folgenden Nacht waren an vielen Stellen innerhalb und außerhalb der Stadt Bivouaks ausgeschlagen. Noch nie hatte die Stadt Langensalza eine so zahl¬ reiche Bequartierung in ihren Mauern gehabt, eine Bequartierung, welche besonders den Gastwirthen, den Fleischern, Bäckern und Materialisten genützt hat, da die Vorräthe der Einwohner meist ausgezehrt waren. Die Hannoveraner, welche Geld hatten, be¬ zahlten stets baar und richtig; besonders wurde nach dem Tage der Schlacht Viel gekauft, namentlich viel Stöcke, weil die Caval- leristen ohne Pferde in die Heimath entlassen wurden und nur die Officiere ihre Waffen und Pferde behalten durften. Wie sah es aber nun auf der Wahlstatt aus? Hier hatte der Tod auf beiden Seiten eine reiche Ernte gehalten. Todte und verwundete Menschen, todte und verwundete Pferde sah man hier in großer Zahl. Das Erste und Wichtigste, was nun geschah, war die Räumung des Schlachtfeldes. Sofort wurden sowohl von preußischer, als auch von hannoverscher Seite Anordnungen getroffen, die Todten zu beerdigen; die Verwundeten aber herbei- zusahren und in die schnell eingerichteten Lazarethe zu bringen. Es war herzzerreißend, ganze Wagen voll durch die Straßen der Stadt fahren zu sehen. Sowohl von Langensalza, als auch von den entfernten Orten waren Viele auf das Schlachtfeld geeilt, theils in der Absicht, den Verwundeten Erfrischungen zu bringen, theils wohl auch um die Todten auszuplündern; denn Gesindel gibt es leiber überall. Die Todten wurden zum Theil auf dem Wahl¬ platze, zum Theil auch aus den Friedhöfen von Langensalza, Merxleben und Kirchheilingeu beerdiget. Auch in den beiden zu¬ letzt genannten Dörfern waren, wie in Langensalza, Lazarethe ein¬ gerichtet worden, in Langensalza aber die meisten. Selbst aus dem 4 Stunden von Langensalza entfernten Gotha waren eine Menge Civilärzte, und Damen mit Erfrischungen aller Art, sowie mit Verbandzeug auf den Kampfplatz geeilt, so daß den Verwundeten,