— 271 — Verfolg der lebensgeschichte Heinrichs IV. Die Aussöhnung mit Spanien verzog sich, da Philipp If» nicht leicht von einem einmal gefaßten Plane abging, noch mehrere Jahre. Doch als er sein Ende nahe fühlte, ließ er sich endlich bewegen, unter Vermittelung des Papstes den Frieden vonVervins zu schließen (2. Mai 1598), in welchem er Hein¬ rich IV. als König von Frankreich anerkannte. Nun erst hatte dieser seinen Thron gesichert und konnte seinem edlen Eifer, der Wohlthäter Frankreichs zu werden, Genüge leisten. Er that dies, unterstützt von seinem treuen und einsichtsvollen Minister, dem Herzog von Sutly. Das Erste und Wichtigste, was ihm in die¬ ser Hinsicht oblag, war, die noch übrigen Neligionsgährungcn, und mit ihnen einen Vorwand zu bürgerlichen Kriegen, zu unter¬ drücken. Cr erließ daher, um seine vormaligen Glaubensgenossen zu befriedigen, das berühmte Edict von Nantes (13. April 1598), welches den Hugenotten Religionsfreiheit, Sicherhcits- platze und Zutritt zu allen Würden und Acmtern zusicherte. Zu¬ gleich stellte er die öffentliche Sicherheit und Wohlfahrt her, brachte Ordnung in die Staatseinkünfte, verminderte die Zahl der Sol¬ daten und nöthigtc die abgedankten zum Anbau wüster Ländereien. Er erhob Gewerbthätigkeit, Handel und Schifffahrt, Wiffenschaf- ten und Künste und führte seine Unterthancn einem seltenen Wohl¬ stände zu. Der Landmann fühlte sich erleichtert und für einen König begeistert, der sich seiner väterlich annahm und oft erklärte, „er hoffe cs noch dahin zu bringen, daß jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe haben solle.-" Im Jahre 1599 ließ sich Heinrich von seiner Gemahlin, Margarethe, scheiden, die, wie schon gesagt, ihm längst ver¬ haßt gewesen war. Seine neue Gemahlin, Maria von Me- d icis, (s. B. II. S. 98) vermochte auch nicht, ihn zu fesseln; er schenkte seine Gunst andern Frauen — ein schlimmes Beispiel für seine Unterthancn. Außer diesem tadelnswürdigen Leichsinne über¬ ließ er sich mit einer ähnlichen Leidenschaftlichkeit, die er oft selbst bcreuete, aber zu unterdrücken nicht die Kraft hatte, dem Spiele; und seitdem riß die Spielsucht in Frankreich außerordentlich ein. Bei allen Zerstreuungen aber, die Heinrich liebte, hing doch sein Geist einem riesenhaften Gedanken nach, der gewöhnlich „der