— 329 —, Man kann sich den Schrecken des Kaisers denken, als die Nachricht von diesen Vorfällen nach Wien kam. Gern hatte er, da ihn zunehmende Schwäche friedliebend gemacht, den Aufstand durch Unterhandlungen beseitigt; aber diese Maßregel verwarf der brausende Ferdinand, dem sein Neligionseifer die Idee eingab, dieser Aufstand sey eine Schickung Gottes, der die Ketzer durch offene Gewalt ausgerottet wissen wolle. Die Rüstungen gegen die Rebellen wurden also mit großem Eifer begonnen. Auch Gras Thurn ließ eiligst Völker werben, und ganz Deutschland richtete seine Augen auf eine Scene, von der man sich zwar große Er¬ scheinungen versprach, doch aber das wohl nicht vermuthcn konnte, daß der Vorhang erst nach dreißig Jahren fallen, und daß die hier zuerst geschwungene Fackel nur nach der Verwüstung des ganzen deutschen Reichs erlöschen würde» Bruchstücke aus der Geschichte des dreißig¬ jährigen Krieges. Einleitung. Durch alle Jahrhunderte der Geschichte war unser Deutsch¬ land der Schauplatz verheerender Kriege, die seine Gefilde mit Blut tränkten und namenloses Weh' über seine Bewohner brach¬ ten. Keiner dieser Kriege aber richtete größeres Elend an, als der dreißigjährige Kriegs), welcher die rohe Barbarei *) Wie sehr man in jenen Zeiten geneigt war, die Vorzeichen kommen¬ der wichtiger Ereignisse aus den Sternen oder sonstigen Himmelszei¬ chen ersehen zu wollen, ist schon wiederholt im Früheren erzählt wor¬ den. Wer mag also die Zeitgenossen des dreißigjährigen Krieges tadeln, wenn sie auch jetzt, kurz vor dem Beginne desselben, die Erscheinung eines großen Comcten, dessen Schweis von den Sternkundigen auf dreihundert deutsche Meilen berechnet worden, mit dieser erschütternden Begebenheit in Verbindung brachten. „Seine lange Zorttruths