einem Prunkbette liegend, das über dem Sarge ausgebrei- tet war, oder vielmehr so scheinen sollte; zu beiden Seiten Stücke seiner Rüstung, in der einen Hand das Scepter, in der andern den Reichsapfel, hinter dem Haupte ein Prunksessel mit der Herrscherkrone auf einem Kissen. — Man hatte zwar die Leiche gleich nach dem Tode einbal- samirt, aber aller angewandten Mühe ungeachtet wurde cs nöthig, sie vor dem anberaumtcn Tage zn bestatten. Der Sarg ward daher zur Nachtzeit ganz im Stillen in ein Gewölbe am westlichen Ende des Mittelchors in der Wcstminsterabtei beigcsctzt. Endlich, nachdem das Schau¬ gepränge mehrere Wochen lang für das Publicum war auf¬ gestellt gewesen, fand das öffentliche Lcichenbegängniß statt. Das Wachsbild ward in einen prächtigen Sarg gethan und von zehn Kammerherren bis zum Trauerwagen getragen. Zwei andere Kammerherren nahmen noch oben und unten auf dem Wagen Platz; mehrere der angesehensten Personen hielten den übergedeckten Flor zu beiden Seiten in die Höhe. Lange Reihen Soldaten, mit Cypresscnzweigen um die Fahnen gewun¬ den, waren längs den Straßen, wo der Zug durchkam, aus¬ gestellt. Dem Palastmarschalle, der voranging, folgten die Armen von Westminster, alle in Trauer und laut wehkla¬ gend. Das Trauergcfolge war ungemein zahlreich. Es bestand aus den Officieren des Heeres und der Flotte, den Richtern, dem Lord-Mayor, den Verwandten des Protectors, den frem¬ den Gesandten, den Commissarien des Staatssiegcls und des Schatzamtes, endlich den Lords vom geheimen Conseil. Acht Officiere aus der Armee trugen verschiedene Stücke von des Protectors Rüstung. Sein Leibpferd führte sein Schwieger¬ sohn, Lord C la y pole. Als der Zug Westminster erreicht hatte, trugen die Kammcrhcrrcn den Sarg in die Capelle Heinrichs VII. und legten ihn in einem ausgeschmücktcn Grabe nieder, wo er noch eine Zeit, lang ausgestellt blieb. So spielte die Glücksgöttin mit Cromwells ehrgeizigen Träumen: königliche Ehren, die sie ihm im Leben versagt hatte, ver¬ schwendete sie an seine sterblichen Neste, und dann wieder, nach Verlauf weniger Monate, nahm sie ihre eitlen Gaben zurück und verlieh ihm, statt der Krone, einen Strick, statt des Prachtmonuments in Wcstminsterabtei, ein schmäh-