39 §• i3* Churfürst Johann der Beständige führt in sei¬ nen Landen die Reformation förmlich ein. Kurz vor der Beendigung Bauernkrieges durch die Schlacht bei Frankenhausen war Churfürst Friedrich der Weise gestorben (den zlen Mai 152^). Sein Bru¬ der Johann, mit dem Beinamen der Beständige oder Standhafte, folgte ihm in der Negierung. Diesen Beinamen hat er wegen seiner Standhaftigkeit und unerschütterlichen Beharrlichkeit in Vertheidigung der evangelischen Lehre erhallen; denn er führte nun öffent¬ lich aus, was durch seinen Vorfahren nur vorbereitet war. Johann ging in der Reformation viel rascher zu Werke, als Friedrich der Weise. Der öffentliche Gottesdienst wurde verbcffert, viele unnütze Gebrauche wurden abge, schafft, die Gebete dursten in der Kirche nicht mehr in lateinischer Sprache abgclesen werden; sondern es wurden dafür deutsche eingeführt. Im Jahr 1527 bekam Luther vom Churfürsten den wichtigen Auftrag, im ganzen Lan¬ de eine Kirchenvisitation anzustellen. Dieses wichtige Geschäft unternahm er mit seinem treuen Gehülstn, Philipp Melanchrhon. Beide Männer durchwanderten Dorf für Dorf, Stadt für Stadt. Ueberall fanden sie die größte Unwissenheit und Dummheit, nicht b!os bei dem Volke, sondern auch bei der Geistlichkeit. Mehrere Pfarrer wurden abgesctzt, weil sie nicht einmal lesen konnten, und nicht wußten, wie man das heilige Abend¬ mahl austheilen solle. Sie lebten in demselben thierischen Zustande, wie die Bauern. Es ist in der Thal rührend zu lesen, wie sich der sanfte menschenfreundliche, Me- lanchthon hierüber ausdrückr. ,, Wie kann man es „verantworten, schreibt er, d a ß m a n d i e. a r m e n „Leute bisher in so großer Unwissenheit