66 Z. 49. Heinrich VIII. und Elisabeth¬ half ihm aber auch nichts. Erst nach den entsetzlichsten Qualen t verließ seine arme Seele den halbverfaulten Leichnam, und ging [ an ihren Ort. §.49. Heinrich VIII. t]i547 nnd Elisabeth I 1603. Als Karl V. noch lebte, regierte in England sein Vetrer r Heinrich VIII. Der dünkte sich, er wäre ein gelehrter Mann, ^ nnd schrieb in diesem Dünkel ein Buch gegen Luther. Darüber i lobte ihn der Pabst nnd nannte ihn „einen Vertheidiger i des Glaubens!" — nnd diesen schönen Titel, aber anders l gemeint, führen die Könige von Erigland noch jetzt. Spater i wollte sich Heinrich gerne von seiner Frau scheiden lassen, weil 3 sie ihm nicht mehr gefiel. Das wollte aber der Pabst nicht 1 haben, denn die Ehescheidung ist in der katholischen Kirche ver- « boten. Was that aber König Heinrich? Er hatte einen harten t Eigenwillen, nnd sagte: „Der Pabst hat mir nichts zu befeh- * len. Fortan soll er sich gar nicht mehr um mein Land be- « kümmern!" und nun fing er an, die Klöster aufznheben, er- ' laubte jedermann, die Bibel zu lesen, und zeigte den Geistlichen r an, sie hatten nur ihm, nicht aber dem Pabste zu gehorchen. . Mit Einem Wort: Er führte die Reformation ein. So regiert 1 und wendet Gott auch die bösen Absichten und Werke schlechter : Menschen, daß Gutes daraus erwachsen muß. Das nützt frei- , lich den bösen Menschen nichts, und wehe denen, die sagen: : Lasset uns Böses thun, damit etwas Gutes daraus erwachse. Viele Engländer hatten die erhaltne Erlaubniß, die Bibel 1 zu lesen, treulich benutzt, und das hatte, wie in Deutschland, , erst die rechte Reformation herbeigeführt, und in ihren Herzen j ein göttliches Leben angefacht. Aber nun kam eine Trübsalszeit ! über sie. Heinrich des VIII. Tochter, Maria, die einige Jahre : nach ihres Vaters Tode zur Regierung kam, hielt streng an der ' alten Weife, nud hätte gern das neu erwachte Leben völlig aus- < gerottet. Darum vcrheirathete sie sich mit dem gleichgesinnten i Philipp II. von Spanien, und that wie er. Mehrere hundert ; fromme Christen, die sich fest an Gottes Wort hielten, wurden j lebendig verbrannt. Sie herrschte aber — Gott lob! — nur ' fünf Jahre, da folgte ihr ihre protestantische Schwester Elisa- > beth, und das Wort Gottes hatte ungehinderten Eingang im i Lande. Unter dieser Königin fing England an, so mächtig zu j werden, als es seither geworden ist. Damals lebte auch der ' mutlsige Sceheld Franz Drake (Drähk), der im Kriege mit i den Spaniern diesen die Schiffe aus ihren eigenen Seehäfen her- « ausholte, manche ferne Länder besser kennen lernte und die ersten j Kartoffeln aus Amerika nach Europa brachte. Er wußte wohl ! i