Schnelle wertere Ausbreitung des Christenthums 17 §- 3. Schnelle weitere Ausbreitung des Christenthums. Diese ist erstaunenswertst. Die Rede Petri am ersten christlichen Pfingstfest brachte 3ooo zu der Gemeine; in und außer Jerusalem und unter den Heiden bildeten sich gar bald solche Vereine. Die sonst so schüchternen Freunde Jesu be¬ kennen ihren Glauben unerschrocken vor Hohen und Niedri¬ gen; die Lehre von Jesu dem Gekreuzigten, vielen Juden ein Aergerniß und den Heiden erst eine Thorheit, gewinnt immer mehr Anhänger und bald finden wir christliche Ge¬ meinen auch in andern Gegenden von Asien, so wie in Grie¬ chenland und Italien, ohne daß man jedoch die Stifter von allen einzelnen angebcn kann, so wie man auch von den wenigsten Aposteln weiß, welche Schicksale sie erfahren und wo sie überall gelehrt haben. Wahrscheinlich sind sic mei¬ stens um der Religion Jesu willen umgebracht worden. Jo¬ hannes hat, nach mehreren Zeugnissen, am längsten unter ihnen gelebt und soll zu Ephesus, wo er sich zuletzt aufhielt, 99 Jahr alt, im I. ioo gestorben seyn. Die Christen nann¬ ten sich anfangs Brüder, Gläubige, endlich nach Apostelgcsch. ii, 26. Christiancr, Christen, Anhänger des Messias. Auch hier vereinigten sich, wie so oft in der Welt für die Erreichung göttlicher Absichten, viele dem Christenthum günstige lUmstande. Eine mehr als alles Bisherige befrie¬ digende Religionslehre war hohes Bcdürfniß. Fand zwar das Christenthum unter den Juden, die auch unter andern Völkern die Hoffnung aus einen Messias ausgebreitet hatten (Matth. 2.),-und in den jüdischen Grundlehren einen vor¬ bereiteten Boden, so war doch der Zustand des Volkes, da sich so vcrschicdne religiöse Secten gebildet hatten, beklagens- werth. Die Partey der Pharisäer war zur Zeit der Makka¬ bäer entstanden. Sie sonderten sich von andern stolz ab, nahmen zu dem Gesetze Mosis noch eine Menge mündlicher Uebcrlieferungen (Traditionen) an, die von Moses herkom- 2