Christenverfolgungen. 307 feilte von Schweiß träufelnden damit zu verwechseln. Aber Cyprian antwortete ihm: „Soll ich Befreiung suchen von dem Ungemach, das ich vielleicht heute nicht mehr empfinden werde?" Als er endlich vor dem Proeonsul erschien, sprach dieser zu ihm: „Des Kaisers Majestät gebietet Dir, die Ceremonieen unserer Staatsreligion zu verrichten." Cyprian antwortet: „Das kann ich nicht thun." Der Proeonsul spricht darauf: „Sorge für Dein Leben." Cyprian antwortet: „Thut was Euch vorgeschrieben ist. Bei einer so gerechten Sache findet keine Ueberlegung weiter statt." Als er das Todesurtheil vernimmt, spricht er: „Gelobt sei Gott!" — dies waren seine letzten Worte. Wenn wir an diesen Männern die stille, ruhige Gottergebenheit verehren, so sehen wir dagegen die feurige Seele eines Ignatius von einer, in heftigeren Ergüssen ausströmenden, heißen Sehnsucht nach innigerer Gemeinschaft mit dem geliebten Erlöser fortgerissen. Das von Natur ruhigere und das feurigere Gemüth fassen jedes auf seine eigene Weise in verklärter Eigenthümlichkeit die Wirkung des Chriften- thums auf. Da Ignatius, Bischof der antiochenischen Gemeinde, unter dem Kaiser Trajanns von Soldaten, von denen er viele Mi߬ handlungen erleiden muß, nach Rom fortgeführt wird, wo er gerichtet werden soll, dem Märtyrertod entgegensehend, schreibt er unterwegs der römischen Gemeinde, voll der Liebe zu seinem Erlöser, für den er so freudig sein Leben hingiebt, dem im Leiden nachzufolgen, zu dessen unmittelbarer Anschauung zu gelangen er so sehr sich sehnte: er bittet die römischen Christen, ihm nicht durch ihre Verwendung am kaiser¬ lichen Hofe die bereitete Märtyrerkrone zu rauben. „Wenn Ihr," schreibt er ihnen, „kein Wort um meinetwillen verliert, so werde ich zu Gott kommen. Wenn Ihr aber mein Fleisch lieb habt, werde ich von Neuem laufen müssen. Gebt mir nichts mehr, als daß ich Gott zum Opfer geweiht werde. Erbetet mir nur Kraft von innen und außen, daß ich nicht nur einen Christen mich nennen, sondern auch als ein Christ befunden werden möge. Dann werde ich wahrhaft ein Jünger Christi sein, wann die Welt auch nicht einmal meinen Körper mehr sehen wird. Ich habe von Syrien bis nach Rom zu Land und Wasser, Tag und Nacht mit wilden Thieren zu kämpfen, an zehn Leoparden gebunden, diese Soldaten, die, wenn man ihnen auch Gutes erweiset, nur desto ärger werden. Doch bei dem, was ich von ihnen zu leiden habe, lerne ich desto mehr, aber darum bin ich nicht gerechtfertigt. Jetzt fange ich an, ein Jünger zu sein. Nichts von