246 Krieg zwischen Rußland und Preußen sollte nun wieder anheben. Das russische Volk verlangte ihn, denn es hatte einen bittern Haß auf den König geworfen, weil es ihn als Peters III. Rathgeber und Urheber aller mißfälligen Neuerungen ansah, die in Rußland waren eingeführt wor¬ den. Katharina selbst glaubte die üble Behandlung von ihrem Gemahl größtentheils den Briefen des Königs von Preußen zu verdanken zu haben. Es ergingen daher so¬ gleich neue Befehle an das Heer, begleitet von einem Manifeste, worin Friedrich als Rußlands ärgster Feind behandelt wurde. Dieser Schritt war bereits geschehen, als man nach Peters Tode ansing, seine Papiere zu untersuchen. Es wurden zuerst Friedrichs Briefe geöffnet, weil man darin zu finden hoffte, was man suchte. Mein ihr In¬ halt erregte allgemeines Erstaunen. Es waren weise Re- gierungsrathschläge, freundschaftliche und ernste Ermah¬ nungen an den neuen Kaiser, seine Leidenschaften zu mäßi¬ gen und nichts zu übereilen. Me empörende Neuerungen Peters waren ihm von diesem vermeintlichen Feinde Rußlands widerrathen worden. Auch Katharina hatte nicht Ursache, mit des Königs Aeußerungen über sie un¬ zufrieden zu seyn. Er hatte ihren Gemahl beschworen, sie, wenn gleich nicht mit Zärtlichkeit, doch mit Hochach¬ tung zu behandeln. Katharina wurde davon bis zu Thrancn gerührt, Friedrichs Feinde verstummten, und der Haß hörte auf. Die Kriegsbefehle wurden widerrufen, und der Friede bestätigt. Eben war Friedrich im Begriff, die Oestreicher unter Daun in Schlesien auf ihren verschanzten Anhöhen bei Burkersdorf, unweit Schweidnitz, anzugreifen, als er die schreckliche Nachricht von Peters Fall erhielt. Zu¬ gleich traf an den russischen Feldherrn Czernischeff der