Dreißigjähriger Krieg. 169 ein Heer von 3o,ooo Mann in drei Monaten zu werben; eS anzuführen, versprach er aber nicht. Und nun sandre der Gewaltige seine Anhänger in alle Gegenden aus, seine Werbefahne aufzupflan¬ zen. Taufende strömten rhr zu, denn sie harte immer zu Glück und Beute geführt; und es war in dieser stürmischen Zeit leichter, im Kriege fern Bestehen zu finden, alS in der Werkstatt oder hinter dm Pfluge. Ein wallenfteinischer schwerer Reiter erhielt 9 Gulden monatlichen Sold, der leichte sechs, der zu Fuß diente vier, außer der täglichen Kost an Fleisch, Brodt und Wein. — Schon im Marz des Jahres i632 waren die 36,ooo Man«! zusammen; aber auch nur, der ne geworben, vermogte ste zu führen. Das fühlte der Kaiser wohl, und ließ stch zu der unglaublichen Demurhigung herab, sich von Wallenstein folgende Bedingungen verschreiben zu lassen: ,,Der Herzog von Friedland, Generallissimus des Kaisers, des ganzen Erzhauses und der Krone Spanien, erhält den Oberbefehl ohne alle Einschränkung ; der Kaiser darf nie bei dem Heere selbst erscheinen; zur Ge¬ wißheit seiner verdienten Belohnung erhalt der Herzog ein ostreichsches Erbland als Unterpfand, und dazu das Recht, gller'n über die Eroberungen im Reiche frei zu schalten, und allein Begnadtl- gungen zu ertheilen. Beim Frieden soll ihm Meck¬ lenburg oder eine andere Entschädigung zugesichert werden, und wahrepd des Kriegs im Nothfalle alle kaiserlichen Erbländer offen stehen. " Mit solcher, fast kaiserlichen, Gewalt ausge¬ rüstet, trat Wallenstein von Neuem auf den Schau¬ platz, vermehrte sein Heer bis auf 40,000 Mann, eroberte Prag schon im April dieses Jahres 1632 wieder und trieb die Sachsen mit leichter Muhr aus Böhmen. Das Lager bei Nürnberg. — Der- in seinem Lande hart bedrängte Churfürst von Baiern wandte sich mit den dringendsten Bitten